Reisebericht: E–Bike–Radreise in Norwegen

06.08. – 17.08.2024, 12 Tage Radreise durch Norwegen mit Oslo – Jotunheimen – Mjölkevegen – "Tour de Dovre" – Rondane–Nationalpark – Atlantikstraße – Trollstigen – Geirangerfjord – Gamle Strynefjellsvegen – Loen – Kjenndalsbreen – Voss – (Rallarvegen) – Bergen (ca. 260–320 Radkilometer)


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Norwegen im Sommer ist eine wunderschöne Reise, insbesondere mit dem Fahrrad durch die weiten Fjells zu fahren, die schönen Ausblicke in die Natur zu haben und in einer Höhe von über 1000 Metern schon das nordische Hochgebirge erleben zu können. Mit sehr viel Vorfreude kann man auf diese Reise zu steuern auch wenn man weiß das im Norden das Wetter auch im Sommer nicht immer so stabil ist. Genau das mussten wir leider erleben bei unserer Radreise, mit sehr viel Regen wurde unsere Motivation auf eine harte Probe gestellt. Zum Glück waren alle Teilnehmer der Reise mit guter Regenkleidung ausgerüstet so dass wir auch durch den Regen uns nicht von den schönen Radtouren abhalten ließen.
Ein Reisebericht von
Jürgen Müller
Jürgen Müller

Anreise von Dresden nach Oslo

Wenn man die Fähre von Kiel nach Oslo erreichen möchte, dann muss man zeitig von Dresden losfahren. So sind wir schon um 02:00 Uhr am Morgen mit unseren Gästen, nach dem Verladen der letzten Fahrräder, vom Dresdner Flughafen in Richtung Norden vorbei an Berlin und Hamburg zum Fährhafen nach Kiel gefahren.
Am Norwegenkai treffen wir unseren letzten Reisegast somit sind wir komplett und können bei der Fähre einchecken und nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt Kiel ist auch schon der Einstieg in die Fähre möglich. Das Reisen mit der Color Line hat immer etwas Besonderes. Die Fähre ist ausgestattet wie ein kleines Kreuzfahrtschiff mit großem Unterhaltungsdeck, Gaststätten, Theater, Wasserrutschen und am Abend musikalische Liveauftritte in der Schiffsbar.
Aber erstmal steht jetzt die Ausfahrt durch die Kieler Förde an, auch das ist ein sehenswertes Programm. Gegenüber unserem Anlegeplatz steht die Stenaline die sich vorbereitet etwas später nach Göteburg zu fahren. Wir haben ein sonniges Wetter und können uns die komplette Ausfahrt auf dem Sonnendeck aufhalten und den regen Schiffsverkehr beobachten. Vorbei am Nordostseekanal, an Laboe und dem Marinedenkmal und am Olympiahafen. Bei der Passage durch den Langelandbeld ist die Durchfahrt nur zirka 10 Kilometer breit und die Sicht auf die Insel zum Greifen nah. Etwas später durchfahren wir den großen Beld mit der größten Autobrücke Europas. Die Brücke überspannt das Meer mit einer Strecke von über 15 Kilometern und bietet für große Schiffe eine freie Durchfahrt von 1,6 Kilometern wo die Brücke freitragend ohne Stützpfeiler im Meer steht.
In der Zwischenzeit ist es Abend geworden und wir sind in das Restaurant "Taste" eingeladen zum großen Buffet. Das Buffet ist der vollkommene Start für eine Reise nach Norwegen alles was der Fischliebhaber gerne auf dem Teller hat findet man hier reichlich und schön dekoriert am großen Buffet angeboten. Auf der einen Seite am Fenster das Meer an sich vorbeiziehen lassen und auf der anderen Seite ein großes Buffet mit all den nordischen Köstlichkeiten, das ist der perfekte Beginn unserer Norwegenreise.


Stadtradtour durch Oslo und Fahrt ins Vaset Gebiet

Nach dem Genuss des großen Frühstücksbuffets auf unserer Fähre begeben wir uns wieder aufs Sonnendeck um die spannende Einfahrt durch das Oslofjord zu genießen. Je näher wir ein Oslo heran fahren umso schmäler wird der Fjord. die kleinen Schäreninseln rücken immer näher an uns heran. Man kann sich gut vorstellen das man hier das Wochenende oder den Urlaub wunderschön verbringen kann, abgetrennt von schnellen Besuchen, nur über das Wasser erreichbar zu sein gibt sicher eine Tiefe innere Ruhe. Heute Morgen ist schon reger Schiffsverkehr im Oslofjord eine Fähre fährt uns voraus, eine andere hat schon abgelegt und verlässt das Fjord. Am Horizont über Oslo gelegen sehen wir die hohen Berge des Holmenkollen, ein schönes Naherholungsgebiet und Sportanlagen für Sommer und Winter.
die Color Line hat diesen Morgen sehr pünktlich angelegt die Abwicklung beim Zoll hat auch keine Verzögerungen gebracht und so nutzten wir den großzügigen Parkplatz auf den Alex den Bus mit unseren Fahrrädern abstellte um gleich hier vor Ort die Fahrräder auszuladen. Nach einigen kleinen Modifikationen an Sattelhöhe und Lenkereinstellung waren wir alle bereit die ersten Kilometer auf Norwegischem Boden mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wir radelten auf großzügigen Radwegen zu unserem Treffpunkt mit der Stadtführerin Arlene, die ebenfalls mit dem Fahrrad zu uns kam.
Unser erstes Ziel das wir mit den Fahrrädern ansteuerten war die neue Oper und die daneben liegende Bibliothek von Oslo. Der Bibliothek machten wir einen kurzen Besuch und schauten die schöne offene Architektur an. Der Ort ist weit mehr als nur eine Bücherkammer, hier gibt es Kaffeeecken, Arbeitstische mit schnellem Internetzugang Und ist ein Treffpunkt für kleine Gruppen die gemeinsam diskutieren. Daneben die Oper schauen wir nur von außen an gehen die schräg verlaufende Dachkonstruktion empor und tun genau das wofür der Architekt diese Konstruktion gewählt hat. Die Oper soll begreifbare und begehbar sein nicht etwas Abgehobenes für nur wenige der Bevölkerung. Darüber hinaus hat das Architekturbüro "Snøhetta" das Gebäude der Oper einem Eisberg nachempfunden. Auf dem Wasser vor der Oper ist eine Skulptur die ebenfalls durch eine Glas Metall-Konstruktion einen Eisberg darstellt.
Über die Tollbogata gelangen wir auf die Promenaden Allee, die Karl Johans gate. Dieser Straße folgend kommen wir am Parlamentsgebäude vorbei, dann zum Grandhotel, hier präsentieren sich auf dem Balkon die Nobelpreisträger dem Publikum, wenig später ist rechts die juristische Fakultät der Universität Oslo und auf der linken Seite befindet sich das Nationaltheater. Wir queren nochmal eine Straße und befinden uns dann im Schlosspark den wir durchqueren und machen auf dem Schlossplatz direkt vor dem Königlichen Schloss einen Halt. Arlene erklärt uns das das Parlamentsgebäude und das königliche Schloss, wegen der nötigen Transparenz des Handelns, bewusst in unmittelbare Nähe zueinander gebaut wurden. Wir lassen das Schloss auf der linken Seite liegen und verlassen den Schlosspark auf der gegenüberliegenden Seite. Wir passieren einige schöne alten Villen, die jedoch weitgehend hinter Mauern Sichtschutz bekommen haben. Bald kommen wir zum Eingang des Vigeland Parks, wo Gustav Vigeland über 200 Skulpturen in diesem Park aufstellte. Das Motiv der Skulpturen ist der Lebenszyklus des Menschen. Von der Geburt bis zum Tode, die Freuden und das Leid des Lebens darstellend. Die Anlage hat Gustav Vigeland in fast zwanzigjähriger Arbeit geschaffen und schlussendlich vollendet wurde sie nach seinem Tod 1943. Wir schauen uns diese Skulpturen, wie zum Beispiel den kleinen Trotzkopf und weiter in der Mitte befindlich, der große Monolith, sehr ausführlich an. Mit ein bisschen Erklärung versteht man die Bedeutung der dargestellten Lebenszyklen sehr gut.
Wir durchqueren noch den Park um am anderen Ende auf dem Parkplatz wieder Alex und seinen Bus zu treffen. Wir verabschieden Arlene und laden unsere Fahrräder in den Anhänger ein, damit wir die restliche Zeit des Nachmittags für die Fahrt in das Vaset Gebirge, bis zu unserem ersten Hotel dem Gomobu Fjellstue nützen können.
Das Hotel liegt abgeschieden im Gebirge, einem beliebten Skigebiet und besteht aus mehreren Einzelnen Hütten und einem Haupthaus mit Restaurant. Wir haben dieses Mal alle Zimmer im Haupthaus und können unseren Bus dahinter auf die Wiese stellen. Leider hat uns der erste Regen an diesem Abend erreicht und ein Spaziergang durch diese schöne Landschaft bleibt uns deshalb versagt. Aber wir genießen das Abendessen serviert in einem sehr gemütlichen Restaurant mit ganz viel Atmosphäre.


Radtour auf dem Mjlkevegen

Am zeitigen Morgen verlassen wir unsere Mountain Lodge, fahren erst hinab zum Slidrefjorden, um dann über Serpentinen und durch eine atemberaubende Landschaft in das Skigebiet Beitostølen zu gelangen. Unerwartet auf einer großen Lichtung erblicken wir einen einzelnen Elch der beim Frühstück weidet. Kurz davor haben wir noch darüber gesprochen das mein Elche suchen muss, wenn man sie erblicken möchte.
Wir folgen der nun etwas breiteren Landstraße bis zum Berghotel Bygdin. Dort gibt es Parkplätze und wir können unsere Fahrräder fertig machen für eine schöne Tor durch diese Hochebene. Wir wollen einen Teil des Mjlkevegen fahren, das ist eine kleine traditionelle Verbindung zu den hier schon früh angesiedelten Almen der angelegt wurde um täglich deren Milch einzusammeln.
Nach einem kurzen Stück der Landstraße folgend, biegen wir rechts in die kleine Bergstraße ein. Schon nach wenigen 100 Metern müssen wir unbedingt einen Fotostopp machen zu schön ist der Blick in das weite Tal das vor uns liegt. Wir folgen dem Weg vorbei an den Almen mit Ihren alten Milchständern, direkt an der Straße gelegen damit die dort bereitgestellten Milchkannen sehr schnell eingesammelt werden können. Nach circa 20 Kilometern machen wir unsere Mittagsrast in der Haugesteter Berghütte und genießen zum Kaffee norwegische Waffeln mit Sauerrahm und Preiselbeeren.
Auf der zweiten Etappe unserer heutigen Tour folgen wir lange dem Ufer eines Gebiergssees und haben eine wunderschöne Landschaft vor uns. Später sehen wir eine Regenfront auf uns zukommen die ihre Regenschleier bis auf die Erde zieht und direkt auf uns zukommt. Wir ziehen rechtzeitig unsere Regenkleidung an und kurz darauf sind die Regenfahnen bei uns und es wird ein wenig Nass. Noch ein zweites Mal werden wir durch die Regenschauer eingeholt, bevor wir zum Ende der Tour auf eine Landstraße und wieder am Reisebus ankommen, die Räder abstellen und alle schnell in den trockenen Bus schlüpfen , dort stehen schon Kaffee und Snacks bereit.
Wir folgen der Landstraße die uns durch die Täler führt bis schließlich zum Gudbrandsdal, dem wir auch noch einige Zeit folgen, ehe wir uns rechts das Tal, über Serpentinen, bis in das Kvitfjell hoch arbeiten. Das Kvitfjell Hotel liegt auf ca. 1000 Metern und bietet uns einen schönen Blick hinunter in das Gudbrandsdal. Die Unterkünfte liegen in einzelnen Chalets unterhalb des Haupthauses mit wunderschönen Panoramafenstern und Blick in das Tal hinab. Der Zugang zu den Chalets erfolgt über Holztreppen und bei den Gästen die ganz unten ihre Quartier hatten, gaben wir gegenseitig Unterstützung beim Gepäcktransport. Das Abendessen hatten wir gemeinsam im Haupthaus genauso wie das Frühstück am nächsten Morgen. Die Temperaturen waren leider in diesem Jahr hier oben unter 10 Grad, was uns veranlasste, meist in den Häusern zu bleiben und von hier aus die Ausblicke zu genießen.


Besuch in Lillehammer als Alternative

Nachdem wir am Morgen den Kopf aus den Hotelfenster Strecken sind wir erst noch optimistisch die Sonne scheint. Aber schon nach dem Frühstück hat sich der Regen zurückgemeldet, aber wir sind optimistisch und ziehen unsere Regenkleidung für unsere geplante Radtour durch den Dovre Nationalpark. Zuvor machen wir noch einen Abstecher in Ringebu bei der dortigen Stabkirche. Die Stabkirchen Norwegens zeugen von einer großen Erfahrung im Holzbau in den Jahren des 12. Jahrhunderts. Diese handwerklichen Fähigkeiten wurden schon zu Wikingerzeiten ausgebildet und später für den Bau der Stabkirchen genützt. Von außen, aber noch besser von innen können wir die Konstruktion der Stabkirche sehr gut erkennen. Komplette Stämme ragen hoch in den Giebel der Kirche sind an einem Stück eingesetzt und im Inneren der Kirche unbehandelt. Ein Wetterschutz in Form von Pech wurde von außen auf das Holz aufgetragen. Die Kirche verfügt über einen sehr aufwendig gearbeiteten Altar und einer Kanzel hoch über den Köpfen der Besucher. Alles in der Kirche ist aus Holz hergestellt mit feinen Schnitzereien verziert und in bunten Farben coloriert. Die insgesamt 750 starb Kirchen die während der Christianisierung in Norwegen im 12. und 13. Jahrhundert errichtet wurden sind leider nur noch 30 Kirchen übriggeblieben. Alle anderen wurden abgerissen und durch neuere Kirchen ersetzt. Erst spät hat man erkannt welche kunsthistorische Besonderheit diese Stabkirchen darstellen.
Am Ende der Besichtigung zurück im Bus, müssen wir feststellen, dass sich die Wettervorhersage sich leider zu 100% erfüllt. Wir haben starken Regen und keine Aussicht, dass der Regen an diesem Tag nachlässt. Wir beschließen, dass wir unsere Fahrradtour durch den Dovre Nationalpark ausfallen lassen und stattdessen nach Lillehammer gehen und dort die Sprungschanzen besuchen und uns mit den Olympischen Spielen von 1994 beschäftigen.
Bewaffnet mit Regenjacke und Regenschirmen machen wir uns trotz des heftigen Regens auf den Weg die Schanzen zu erklimmen. Über schmale Metalltreppen steigen wir höher und höher, insgesamt 800 Stufen, bis zum Schanzenturm der oberen Schanze vorbei an den Kommentatoren Häuschen, von wo aus die Fernsehübertragungen und Kommentatoren die Sprünge beurteilen. Oben von der Schanze bietet sich ein weiter Blick hinunter in das Tal und ein wenig Gänsehaut macht sich bei uns breit, wenn wir uns vorstellen auf diese Schanze steigen zu müssen und in die Tiefe zu gleiten. Auf unterschiedlichen Wegen gelangen wir wieder alle nach unten auf den Parkplatz und da der Regen keine Pause macht, nehmen wir gerne Platz im trockenen Bus und wir freuen uns über Kaffee und typische süße norwegische Snacks.
Um noch etwas mehr von den Nordischen Olympischen Spielen zu erfahren besuchen wir das etwas tiefer gelegene Nordische Olympische Museum. Dieses Museum ist eines von mehreren Museen die zusammen auf dem Gelände des Freilichtmuseum Meihaugen untergebracht sind. Unser Hauptinteresse sind die Olympischen Spiele, aber auch ein kurzer Besuch in den Museen der nordischen Kultur, der nordischen Entwicklung der Eiszeit und der Ausstellung "Impulse", die wichtige Objekte des Alltags sowohl Waffen des 18.Jahrhunderts zeigt, lohnt sich sehr. Am Schluss unseres Besuches ist die Zeit sogar etwas zu kurz die wir hier verbringen können. Aber wir machen uns auf die Fahrt zurück ins Dovre Fjell, zu unserem Hotel für die nächsten 2 Nächte, dem Hjerkinn Fjellstue. Es ist ein sehr freundliches Hotel, viele der anderen Gäste verbringen eine Pferdewoche an diesem Ort, denn unterhalb des Hotels ist ein großer Pferdestall von wo aus täglich Reitausflüge in die umliegende Landschaft durchgeführt werden.
Während des vielfältigen Abendbuffets, das ständig mit neuen Überraschungen ergänzt wird, diskutieren wir die Wettervorhersagen für den nächsten Tag. Wir sind verhalten positiv das wir am morgigen Tag eine nächste schöne Radtour unternehmen können


Zwischen Dovrefjell und Rondal Nationalpark

Am heutigen Morgen, als wir den Kopf aus den Zimmern streckten, machte sich Hoffnung breit. Zwischen den einzelnen Wolken erkannten wir große Flächen mit blauem Himmel und auch die Sonne zeigte sich. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und fahren mit unserem Radanhänger eine halbe Stunde zum Startpunkt in das Grimsdalen. Das Grimsdalen liegt zwischen den Nationalparks Rondal und Dovre und bietet schöne Einblicke in beide Landschaften. Hinter einem kleinen Wäldchen auf einem Parkplatz starten wir unsere Radtour. Mit guter Laune nehmen wir die Strecke in Angriff und freuen uns auf einen wunderschönen Radtag. Nachdem wir den Wald durchgefahren sind öffnet sich das Tal vor uns mit grandiosem Blick in die Ferne begrenzt durch Bergketten am Horizont. Der befestigte Schotterweg lässt sich sehr gut mit den Rädern befahren.
Nach zirka einer Stunde Fahrt schließt sich der Himmel mit Wolken, der Wind nimmt zu und erneut sehen wir Regen auf uns zukommen. Erst hoffen wir noch, dass wir mit wenig Regen schnell auf eine Schutzhütte, die Grimsdal Hütte gelangen können, aber der Regen nimmt schnell zu und der Wind entwickelt sich zu heftigem Gegenwind, so dass wir doch unsere Regenkleidung noch vorher anziehen. Dann schließlich kommen wir an der Hütte an und nehmen Unterschlupf in der gemütlichen Gaststube. Bei Kaffee Tee und Süßem warten wir den schlimmsten Regen ab.
Nach einer starken Stunde machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren hinab von der Hütte zu unserem Radweg ins Tal und dann gegen starken Wind, aber meist ohne Regen. Aber unsere Regenkleidung lassen wir trotzdem an, sie ist ein guter Schutz gegen den kalten Wind der sich sonst bis auf die Haut durch peitschen würde. Der Wind erfordert viel Kraft und wir nutzen unseren Elektroantrieb so gut es geht um gegen die Windböen anzukommen. Wir machen mehrmals kurze Stopps um wenigstens ein wenig die Landschaft genießen zu können aber meist geht es dann auch bald weiter die Strecke entlang dann einen langen Berg hinauf auf den höchsten Punkt der Tour, auf 1200 m. Wir haben bedenken das unsere Batterien der Fahrräder nicht ausreichen uns für die komplette Tour zu unterstützen, der Wind erfordert viel Kraft. Vom höchsten Punkt der Passhöhe geht es nun erst einmal 800 Höhenmeter nach unten es ist eine schöne Abfahrt trotz des Windes. Bei mehreren Stopps während der Abfahrt sammeln wir uns wieder genießen die Ausblicke in das Tal das vor uns liegt und kommen dann schon bald im Tal von Dovre an. Hier müssen wir noch einige Kilometer im Tal entlang fahren um an unserem vereinbarten Treffpunkt auf den Bus zu treffen. Wir haben schon im Voraus eine Wurstmahlzeit bestellt die Alex schon für alle warm gemacht hat und dabei können wir uns im Bus aufwärmen und stärken und das eine oder andere Bierchen dazu trinken.
Wir sind uns einig es ist eine schöne Tour gewesen aber der Wind hat uns stark zugesetzt.
Der Tag ist noch jung wir haben nur wenige Pausen gemacht bei der Radtour, es war uns einfach zu kalt zum stehen. Nun beschließen wir dass wir an diesem Nachmittag noch eine kleine Wanderung auf den Aussichtspunkt des Snøhetta machen. Wir machen einen kleinen Zwischenstopp am Hotel um diejenigen aussteigen zu lassen die keine Lust mehr haben eine Wanderung zu machen und der Rest fährt weiter zum Parkplatz unterhalb der Hochebene des Snøhetta. Zirka eine halbe Stunde dauert dieser Anstieg, da wir alle zum Bus zurückkehren kommt dieses Mal auch Alex unser Busfahrer mit auf diesen Ausflug. Aber auch jetzt drückt der Wind ordentlich gegen uns. Bei kräftigem Gegenwind steigen wir hoch den gewundenen Pfad und kämpfen uns hoch bis zur Aussichtshütte am Grad Snøhetta.
Das vor uns liegende Hochtal erstreckt sich endlos weit in die Ferne. Diese Naturfläche ist bekannt für den Aufenthalt von Moschusochsen. Intensiv suchen wir die Fläche ab mit bloßem Auge und mit Ferngläsern, wir können in der Ferne einzelne Schwarze große Punkte erkennen aber nicht sicher sagen ob es die gesuchten Ochsen sind. In der näheren Sichtweite halten sich leider keine der Tiere auf. Jürgen hat ein kleines Trostpflaster dabei und schenkt für uns alle einen Aquavit aus, den wir gemeinsam auf diesen rauen, windigen, nordischen Naturtag trinken. Anschließend packen wir alles zusammen und kehren den Berg hinab ziemlich schnell zurück zum Bus und nach wenigen Minuten sind wir auch schon an unserem Hotel angekommen. Nach einer kurzen Dusche treffen wir uns alle wieder zum Abendbuffet das ebenso abwechslungsreich wie am Tag zuvor uns einen schönen Tagesausklang beschert.


Kristiansund über die Atlantikstraße mit dem Fahrrad

Am heutigen Tag haben wir ein weiteres Highlight auf dem Programm Wir verlassen die Berge und fahren zur Atlantikküste an das Meer. Dafür haben wir erstmal eine längere Busfahrt vor uns, zirka 240 Kilometer geht es Erst nördlich bis zur Stadt Opdal und dann immer in westliche Richtung vorbei dem langen Tingvollfjorden dann parallel zum Fannefjoden in Richtung Molde. Dann kurz vor Molde geht's wieder nordwärts hoch zum Atlantik bis zu dem kleinen Fischerdorf Bud.
Hier soll unsere Radtour parallel zum Atlantik über die Atlantikstraße beginnen. Neben der Dorfkirche finden wir einen Parkplatz um unsere Räder abzuladen, und als ob der Wettertoll uns beobachten würde just in diesem Moment beginnt es wieder zu regnen. Generell hat jeder Teilnehmer die Wahl diese schöne Strecke auch mit dem Bus zu fahren aber kein einziger kneift, alle fahren die Tour mit dem Fahrrad mit. Gut geschützt mit Regenkleidung geht es los erst über flaches Land durch kleine Dörfchen immer nahe an der Küste in östliche Richtung. Aufgrund der Gegenwind Erfahrung des letzten Tages haben wir die Radtour heute so gewählt dass wir Rückenwind haben. Und das erweist sich als sehr hilfreich. Der Wind heute ist wieder sehr stark, aber diesmal schiebt er uns über Von hinten über die Wege und Straßen hinweg es ist wie Fliegen, wir müssen kaum treten. Auch der Regen ist angenehmer wenn er von hinten kommt als wenn er uns von vorne in das Gesicht peitscht. So sind wir gut gelaunt unterwegs, an den Regen schon etwas gewöhnt, schauen wir uns die kleinen Dörfchen an durch die wir radeln, teileweise geschmückt mit dekorierten Maskottchen als Radfahrer am Wegesrand, das ist wohl eine beliebte Radfahrerstrecke. Von der kleinen Stadt Vavang aus erspähen wir die ersten Atlantikbrücken und machen sofort einen Fotostopp. Es geht weiter auf der immer schmäler werdenden Landzunge zur ersten Brücke die zur nächsten Insel Strømholm führt. Nun sind wir mitten auf dem Atlantik, auf beiden Seiten mächtig viel Meer neben uns, unterwegs auf den schmalen Brücken die uns von Inseln zu Insel hüpfen lassen. Die größte und höchste Brücke ist die Storseisundbrua, die wir aber erst nach einem Besichtigungstopp befahren werden.
An dem Ausichtspunkt Eldhusøya, von wo aus die große Brücke sehr gut betrachtet werden kann, ist ein Rundweg eingerichtet den wir genüsslich ablaufen und viele Selfies und Fotos mit der Brücke machen können. Andere Passanten die auch diesen Rundweg laufen, können kaum glauben dass wir mit den Fahrrädern bei diesem Wetter und Wind unterwegs sind. Aber wir lassen uns weiterhin unseren Spaß nicht verderben, fahren wieder los die große Brücke hinauf, diesmal benötigen wir doch etwas Motokraft um den Aufstieg zu bewältigen, von oben eine herrliche Weitsicht über das Meer und über die Inseln und dann hinunter zum Ende unseres schönen Atlantikradeweges nach Kårvåg, dort wo schon Alex den Bus offenhält und wir mal wieder uns in den trockenen Bus flüchten können. Das war eine schöne Tour trotz Wind und Regen aber diese Blicke nimmt uns keiner mehr. Jetzt brauchen wir eine Stärkung mit Würstchen, Suppen und ein Bierchen was auch immer der Bus für uns bereitstellt.
Nun setzen wir die Fahrt mit dem Bus fort, in nordwestliche Richtung fahren wir bei Øksenvågen durch den 2 km langen Atlantiktunnel unterhalb der Meeresoberfläche bis nach Kristiansund. Die traditionsreiche Fischerstadt ist bekannt durch den Fang von Kabeljau und die Verarbeitung derselben zum Klippfisch. Der ausgenommene Fisch wird direkt nach Rückkehr der Fischer auf die weißen Felsen gelegt, wo er gesalzen, in der trockenen, kalten Meeresluft sehr schnell trocknet und konserviert. Der Fisch ist danach hart wie Holz und kann jahrelang aufbewahrt werden. Mit dieser Nahrung war es möglich, früher diese großen Entdeckungsfahrten in neue Welten zu unternehmen. Der Kabeljau hat seine feste Wanderroute, die ihn jedes Jahr erneut in großen Schwärmen in Reichweite der Fischerflotten an der Stadt vorbeiziehen lies. Der Klippfisch wurde in der damaligen Zeit das wichtigste Exportgut Norwegens. Über die Stadt Bergen wurde der Fisch in die ganze Welt exportiert. Die Klippfischfrau und der Klippfischjunge, 2 Denkmäler im Hafen von Krtistiansund, verkörpern diese überquellende Fischfangzeit die bis Ende des 19.Jahrhundert anhielt.
Nach einem kurzen Spaziergang in der Stadt setzen wir unsere Fahrt fort und kommen bald in der Stadt Molde, unserem Übernachtungsort für heute an. Unser Hotel das Skandic Sailet ist eines der Erkennungsmerkmale von Molde, wenn man sich der Stadt vom Meer her nähert. Es hat die Form eines großen Segels das im Wind steht und an einem Segelmast befestigt ist, so steht es stolz direkt am Ufer des Atlantiks. Hier kreuzen zweimal täglich die Hurtigruten Schiffe und legen unweit des Hotels an jeweils zwischen 21 und 22:00 Uhr. Da wir alle unsere Hotelzimmer mit Sicht auf das Meer hatten waren die Hurtigruten Schiffe ein begehrtes Beobachtungsobjekt an diesem Abend.


Trollstigen, Geiranger, Strynefjellsvegen

Heute haben wir einen langen Tag vor uns mit vielen Highlights Norwegens. Wir setzten schon um 07:50 Uhr mit der Autofähre von Molde nach Vestnes über, um dann entlang des Storfjord in einem großen Bogen die Trollstigen von der Südseite anzufahren. Wegen Erosion und Steinschlag der sich Anfang dieses Jahres ereignet hat, sind die Trollstigen, die Sepentienstraße von Norden herkommend, gesperrt. Wir fahren die Aussichtsplattform von Süden an um den Blick auf die Serpentinenstraße, die eigentlichen Trollstigen, genießen zu können. Entgegen unseren Erwartungen war der Verkehr sehr entspannt, wegen der Sperrung wird der Trollstigen vermutlich von vielen Touristen nicht mehr besucht. Die Trollstigen aus dieser Perspektive betrachtet ist nach wie vor ein einmaliges Erlebnis, der die lange Anfahrt rechtfertigt. Die auskragenden Aussichtsplateaus geben spannende Einblicke in die Felswand an der sich die Serpentinen empor schlingen. Mit 11 Kehren überwindet die Straße eine Höhendifferenz von 700 Metern. Als die Straße 1936 nach achtjähriger Bauzeit eröffnet wurde konnten erstmals die Ortschaft Geiranger über den Landweg erreicht werden, zumindest für 4 Monate im Jahr, denn im Winter ist die Strecke nicht befahrbar. Der Wasserfall Stigfossen, mit einer Höhe von 320 Metern, begleitet die Straße über viele Kilometer.
Wir nehmen dieselbe Strecke mit dem Bus wieder zurück und machen den nächsten Stopp bei der Gudbrandsjuvet, eine enge Schlucht durch die sich der Fluss Valdolla zwängt und hier die tatsächliche Gewalt seines Wassers demonstriert.
Wir müssen wieder mit der Fähre über den Fjord, von Linge nach Eidsdal setzen wir über. Um die nächste Fähre zu erreichen muss Alex seinen, sonst sehr schonenden Fahrstil ändern, damit wir keine Zeit verliehren. Unser nächstes Ziel ist der Geiranger Fjord, den wir das erste Mal von der Adlerkurve aus betrachten können. Wir sehen das im Fjord 2 große Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen, das ist auch der Grund weshalb die Aussichtsplattformen alle hoffnungslos überfüllt sind. Die Passagiere werden von den Schiffen mit Bussen hoch zu den Aussichtspunkten gefahren und blockieren dabei die Straßen. Der Geiranger Fjord und die Trollstigen zählen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Norwegens. Wer aber glaubt nach Besichtigung diese Orte die schönsten Dinge Norwegens gesehen zu haben der irrt gewaltig. Wir freuen uns schon auf die nächste Radtour durch einsame Fjells die wir für diesen Nachmittag schon geplant haben. Am die Dalsnibba Viewpoint gelingt es uns dann doch einen Stopp einzulegen, und in aller Ruhe den weitläufigen Fjord in der Tiefe betrachten zu können. Die Fotos von hier oben, bei dieser herrlichen Sicht, sind schon was Besonderes, das müssen wir zugestehen. Aber dann geht es weiter zu unserem Ausgangspunkt Grotli für unsere heutige Radtour. Auf dem alten Strynefjellsvegen durchqueren wir die Hochebene, nachdem wir uns erst einige Hundert Höhenmeter nach oben radeln mussten. Beidseitig aufsteigende Berge begleiten uns, Wasserfälle die mehrspurig die Felswände herunterschießen, mächtige Gebirgsbäche mit unglaublich viel Wasser und einer enormen Energie bekleiden unsere Tour. Wir genießen diese Radtour außerordentlich, denn endlich einmal ohne Regen und mit freiem Blick, ohne tiefhängende Wolken haben wir die komplette Schönheit des Fjells vor Augen. Am Ende der Tour haben wir noch eine rasante Abfahrt in das Tal vor uns, auf steiler Straße mit vielen Kehren schrauben wir uns nach unten, um an der Landstraße wieder Alex und den Bus zu treffen.
Unser Ziel für das Ende dieses Tages ist die Stadt Loen, gelegen an der Spitze des Innvikfjorden. Hier ist unser Stadt Hotel und wir können das sportliche Treiben in dieser Stadt nach dem Abendessen ausführlich beobachten. Gleitschirmflieger kreisen über unseren Köpfen, Wanderer kommen zurück von ihren Tagestouren und verschiedene Agenturen bieten Adventure Trips für den nächsten Tag an.
Unser Abenteuer für den nächsten Tag ist die Radtour zum Fuße des Gletschers Kjenndalsbreen!


Gletschertag Kienndalsbreen und Norsk Bremuseum

Der Tag heute scheint perfekt, frische kühle Luft wolkenfreier Himmel, da wollen wir keine Zeit verlieren und machen die Fahrräder schon vor dem Frühstück startklar.
Schon um 08:00 Uhr sitzen wir auf den Rädern und fahren direkt vom Hotel auf Nebenstraßen durch den Ort Loen. Bald erreichen wir den See Lovatnet, der beidseitig mit hohen Bergen eingerahmt ist. Wir können auf einem schmalen Fahrweg den See begleiten, mit ständigem auf und ab direkt der Topologie des Berges folgend. Es ist schön hier am frühen Morgen unterwegs zu sein, wenn andere Ausflügler noch beim Frühstück sitzen. Wir fahren im Schatten des Gebirges und die Sonne strahlt die gegenüberliegenden Berge intensiv an, es sind die Momente wo man denkt mal wieder alles richtig gemacht zu haben. Auf dem schmalen Weg müssen wir vorsichtig einige Kühe umfahren die sich noch schläfrig an dem warmen Asphalt wärmen. Am Ende des Sees kommen wir an dem Ausflugslokal Kjenndalstova vorbei, dass aber zu dieser Tageszeit noch geschlossen hat. Noch einmal kräftig den Berg hoch und wir kommen in das spitz zulaufende Tal und können am nah liegenden Ende den Ausläufer des Gletschers Kjenndalbreen sehen. Die zusammenhängende Gletschermasse erstreckt sich über eine Länge von 70 Kilometern über die links und rechts von uns liegenden Berge hinweg. Wir sehen die Gletscherzunge die sich aus der Gletschermasse nach unten bewegt und das Wasser für den Lovatnet kontinuierlich speist. Wir haben an diesem Punkt den idealen Fotostopp, freie Sicht auf die Eisflächen und links und rechts symmetrisch die Berge aufsteigend. Aber während wir noch die Landschaft begeistert fotografieren spüren wir das plötzlich die Luft unangenehm warm wird, ein heißer Föhn bläst uns entgegen. Ganz entgegen unseren Erwartungen mit Blick auf das Eis ist dieser Temperaturumschwung beängstigend. Ich schaue nochmal auf die Wetter Apps und erkenne, dass sich für 11:00 Uhr Regen ankündigt der wohl mit dem Wetterwechsel zusammenhängt. Nun der Tag hat noch viel zu bieten und vielleicht schaffen wir es ja noch vor dem Regen zurück am Hotel und an unserem Bus zu sein. Wir machen uns also auf den Rückweg. Noch 2..3 Fotostopps um die Wasserfälle festzuhalten, die links von uns die Berg herunter rauschen und das Gletscherwasser ins Tal bringen. Jetzt kommen uns auch die ersten Ausflügler entgegen und wir sind froh, dass wir dieses Tal am frühen Morgen alleine für uns besuchen konnten. Wir schaffen es tatsächlich bis 11:00 Uhr am Hotel zurück zu sein und auch pünktlich wie vorhergesagt fallen die ersten Regentropfen. Schnell die Räder wegpacken, nochmal das Hotel nützen und dann setzen wir unsere Reise schon fort.
Am Ufer des Innvikfjorden umfahren wir das Gletschergebirge bis wir auf der Nordseite des Gletschers in Fjæland am Norsk Bremmuseum ankommen. Hier können wir die gewonnenen Eindrücke über norwegische Gletscher nochmal vertiefen. Mit einem eindrucksvollen Panoramafilm führt uns der Museumsvortrag in die Welt der Gletscher ein.
Abgestimmt zu den Fahrzeiten der Fähre Hella Fahren wir am Nachmittag weiter über den Sognefjord und machen unseren nächsten Stopp bei der Stabkirche Hopperstad. Diese Kirche ist weniger geschmückt als die Stabkirche von Ringebu, macht fast einen authentischeren Eindruck. Tiefschwarz mit Pech geschützt steht die Kirche mit gekröpften, verzierten Giebelspitzen dominant in dem saftig grünen Tal.
Übernachten wollen wir an diesen Tag im Scandi Hotel in Voss. Einen kurzen Stopp machen wir noch bei dem imposanten Wasserfall Tvindefossen, der sehr einladend am Straßenrand tosend mit breitem Wasserlauf die Felsen umspült.
Die Stadt Voss, gelegen an dem Bergsee Vangsvatnet mit schönem Badestrand, ist eine ruhige Touristenstadt die sich als Startpunkt für Bergausflüge gut eignet.


Aktivitäten in Voss und Flam

Für den heutigen Tag teilt sich unsere Reisegruppe in 2 verschiedene Aktivitäten. Das Bergmassiv und der Sognefjord bietet zu viele Alternativen.
Das Skandic Hotel befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Und von dort brechen wir zu unseren unterschiedlichen Aktivitäten auf. Eine kleinere Gruppe, begleitet von Dieter, fährt mit dem Zug hoch in das Bergdorf Finse, auf circa 1200 Höhenmeter, und mietet sich dort Mountain Bikes für eine Abfahrt über den Rallervegen. Der Rallervegen ist ursprünglich ein Baustellen Zufahrtsweg der während der Bauphase der Flambahn eingerichtet wurde. Die Tour geht über fast 60 Kilometer durch die Berge, immer wieder parallel zum Verlauf der Flambahn, bis dann über viele Serpentinen man hinunterfährt zum Sognefjord zum Ende der Tour in die Ortschaft Flam.
Die zweite Gruppe wird durch mich begleitet und wir folgen dem Norwegischen Tourismusslogan "Norway in der Nut Shell", das ganze Norwegen auf engstem Raum erleben. Bei all dem was wir bisher schon von Norwegen gesehen haben, halten wir diesen Slogan für etwas übertrieben, aber der Sognefjord und die darum liegenden Fjells mit dem Schiff und den Bergbahnen zu besuchen, ist für Touristen die einen kurzen Stopp in Bergen mit dem Kreuzfahrtschiff machen eine einmalige Gelegenheit. Auch wir wollen diese Gelegenheit nutzen und fahren erst mit dem Zug zu dem Bergdorf Myrdal, steigen dann in die historische Flambahn ein und fahren die ganze Strecke bis Flam durch das herrliche Bergpanorama, vorbei an Bergseen und Wasserfällen. Erst windet sich die Bahn über Spiralen und Tunnel in die Höhe bis wir am Wasserfall Kjosvossen einen kurzen Stopp machen. Hier werden wir überrascht von mystischer Musik, einer rot gekleideten Fee, hoch oben am Wasserfall, die federleicht tanzend, uns in ihren Bann zieht. Verwundert schauen wir zu wie sie an der einen Stelle verschwindet und plötzlich weit entfernt an einer anderen Stelle wieder auftaucht. Wir wissen nicht ob uns hier das Märchen "Hase und Igel" gespielt wird aber auf alle Fälle ist es schön anzuschauen.
Die Fahrt geht weiter und wir genießen die Atmosphäre in den traditionellen Wagen, mit Blüschstoffen bezogenen Sitzen und lassen uns, dieses Mal ohne große Mühen, durch die Bergwelt kutschieren.
Angekommen in Flam, dem Dreh und Angelpunkt für Tourismusaktivitäten am Sognefjord, machen wir eine kurze Pause bevor wir uns mit einem Shuttlebus hoch zum Aussichtspunkt am Stegastein begeben. Hoch über dem Fjord wurde hier ein heraus kragender Holzsteeg eingebracht der mit einer Glaswand abgeschlossen ist, von wo aus man atemberaubende Blicke in die Tiefe und beidseitig in den Fjord hat. Es ist der ideale Punkt für Fotos und Selfies und genau das müssen wir hier machen.
Wieder zurück unten in Flam, verbringt jeder die Mittagszeit nach eigenem Geschmack und wir treffen uns kurz vor 15 Uhr wieder an der Einkleidestation für die Speedboots. Nachdem wir das Fjord zuvor von oben betrachtet haben, wollen wir nun einen intensiven Blick unten, auf dem Wasser, in die vielen Buchten des Fjords haben. Ausgerüstet mit Schutzanzügen und Skimasken rasen wir mit über 50 Stundenkilometer über das Fjord, besuchen kleine Fischerdörfer, Wasserfälle die in weitem Bogen in das Fjord fallen und informativ kommentiert durch unsere Skipperin die das Boot mit sicherer Hand 45 Kilometer über das Fjord kleiden lässt. Wir kommen eineinhalb Stunden nicht aus dem Staunen heraus die Geschwindigkeit und der Blick zu den aufsteigenden Felsen ist phänomenal.
Am Ende des Tages treffen wir wieder alle Gruppen zusammen und Alex hat den Bus bereitgestellt um uns die Rückfahrt nach Voss in das Hotel zu bieten.


Besuch der Stadt Bergen

Bergen die Stadt mit den meisten Regentagen, bei uns trifft es zu 100% zu.
Am Morgen verlassen wir die Stadt Voss und machen uns auf den Weg zurück zum Atlantik. Einen kleinen Zwischenstopp machen wir in der Strickwaren Fabrik von Dale, Dale Norway, die bekannt ist für Ausstattung der norwegischen Winter Athleten bei Olympiade und Weltmeisterschaften. Für jedes Jahr der Wettkämpfe wurde ein eigenes Norwegenmuster entworfen die auch heute noch im Museum der Firma gezeigt werden.
Wir fahren weiter zum Ziel des Tages zur Stadt Bergen. Wie es sich schon den ganzen Tag abgezeichnet hat, haben wir kräftigen Regen in Bergen und wir beschließen noch einmal die Radtour durch die Stadt ausfallen zu lassen und stattdessen mit dem Bus eine Stadtführung zu unternehmen. Wir treffen Andrea am Strandkaien in Bergen, Auch sie ist bewaffnet mit Regenjacke und Regenschirm und schaut ganz mitleidig zu uns in den Bus herein. Auch sie hätte viel lieber eine spannende Radtour mit uns durch ihre schöne Stadt gemacht aber bei diesem kräftigen Regen ist es nicht möglich. Wir fahren stattdessen mit dem Bus in die peripheren Stadtteile von Bergen genießen weite Ausblicke von den Höhenlagen und erfahren interessante Geschichten über die Häuser der schönen Baulagen in Bergen.
Einen ausgiebigen Besuch machen wir auch der ehemaligen Hansestadt Byggen im Zentrum von Bergen. Hier können wir geschützt vom Regen, in den eng zusammen gebauten Holzhäusern, der Lagerhallen und Wohnräume der ehemaligen Handelsstadt, die historischen Epochen der Stadtbrände und der Wiedererrichtung dieser Siedlung betrachten. Andrea gibt sich sehr viel Mühe uns bei diesem Wetter bei Laune zu halten, am Ende sind wir weitgehend durchnässt und beschließen direkt ins Hotel zu fahren. Das komfortable Edward Krieg Hotel gibt uns Schutz und Wärme und durch die großen Fenster Fassaden ist der Regen viel entspannter zu betrachten. Wir hoffen, dass wir am nächsten Tag bergen auch mal ohne Regen erleben dürfen.


Nochmal Bergen und Fähre nach DK Hirtshals

Was an diesem Morgen sind wir fast schon euphorisch. Endlich ein Tag mit Sonne und kein Regen Wir können es kaum glauben. Also machen wir uns nach dem Frühstück sofort auf den Weg die Stadt Bergen nochmal zu besuchen bei freiem Blick und trockenen Straßen. Alex lässt uns wieder bei den Strandkaien aussteigen, mittlerweile kennen wir uns etwas aus in der Stadt, und jeder macht sich auf eigene Faust für einen zweiten Besuch der Innenstadt auf den Weg.
Was den Regen angeht haben wir uns zu früh gefreut. Schon nach kurzem kommt der erste Regenschauer und die Regenjacken und die Schirme mussten wieder zum Einsatz kommen. Aber zum Glück sind es an diesem Vormittag nur immer wieder kurze Regenschauer mit denen können wir gut umgehen. Lohnend ist die Fahrt mit der Standseilbahn auf den Hausberg Fløyen, von wo aus man einen herrlichen Blick über die Stadt und die gesamte Bucht hat.
Für ein zweites Frühstück lohnt es sich die norwegischen Zimtschnecken, die Kanelbolle, von Backer Brun zu kosten. Dabei kann man sich schon wieder mit dem regnerischen Bergen versöhnen.
Zur Mittagszeit treffen wir uns wieder am Bus und machen uns auf den Weg zur Fähre Fjordline nach Hirtshals in Dänemark. Die Ausfahrt durch die Schären, vor Bergen gelegen, ist sehr spannend und wir schlängeln uns durch die Inseln vor der norwegischen Küste bis nach Starvanger. Nach einem einstündigen Aufenthalt, und einem leckeren letzten Abendbuffet, geht die Reise weiter über die offene Nordsee zu Dänemarks Nordküste.
Am nächsten Morgen werden wir in aller Frühe im Hafen von Hirtshals anlegen.


Busfahrt von Hirtshals nach Dresden

Vom Fährhafen in Hirtshals machen wir uns auf den Weg quer durch Jütland, von der Nordspitze Dänemarks, bis in den Süden nach Flensburg, dort wo wir schon den ersten Ausstieg eines Reise Gastes haben. Für sie geht die Reise mit der Deutschen Bahn weiter, wir andere habe noch ein Stück Busreise vor uns.
Nachdem wir schon in Dänemark vor Flensburg den ersten Stau hatten, erwartet uns vor Hamburg der nächste Stau. Der Rückreiseverkehr zum Ende der Ferienzeit ist heute am Samstag deutlich spürbar. Alex unser Busfahrer muss konzentriert gut die Strecke und die Staus abarbeiten, die Reisegäste können sich zurücklehnen und sich mit Hörbüchern, eigener Musik und etwas Leckerem aus dem Bordservice beschäftigen.
Aber bis wir dann schließlich Hamburg, Hannover und Leipzig Hinter uns gelassen haben und an der Raststätte Döbeln die nächsten Gäste aussteigen können, fahren wir noch die letzte Etappe bis zu unserem Betriebshof bei Dresden wo schließlich alle am Ziel sind. Einige Gäste werden noch mit dem Shuttle zu ihren Wohnorten gebracht, nun ist es aber auch Zeit nach Hause zu kommen und die Reise zu verarbeiten.

Schlusswort

Die Freude über das intensive Erleben Norwegens, vom Fahrrad aus, wurde bei dieser Reise auf eine harte Probe gestellt. Wir hatten bei den meisten Radtouren Regen und teilweise Temperaturen unter 10 Grad. Das erforderte eine besondere Motivation bei den Reiseteilnehmern. Aber bei allen Reisegästen will ich mich ausnahmslos für die tolle und sehr robuste Haltung bedanken, ihr habt euch die Laune nicht verderben lassen und seid auch bei Dauerregen ohne Zögern auf die Fahrräder zu gestiegen. Ja, so abschreckend wie es manchmal auch aussieht, wenn man auf die nassen Fahrräder steigen soll, so verwunderlich ist es, dass die Tour dann doch auch Spaß machen kann. Aber alles wäre um so vieles schöner gewesen, wenn wir mit dem Wetter etwas mehr Glück gehabt hätten.
Lasst euch das Reise nicht vermiesen, das nächste Mal werden wir wieder mehr Glück haben und diese Regentour lachend weitererzählen.

Kommentare zum Reisebericht

Auch wenn Petrus uns nicht gerade verwöhnt hat, war es trotzdem eine schöne Radreise. Wir sind froh, uns für die Tour auf dem Rallarvegen entschieden zu haben. Es war für uns das Highlight der Reise. Wir möchten uns nochmals herzlich bei Dieter für die Tourbegleitung bedanken.
Liebe Grüße von Andrea und Dietmar

Andrea Urban
31.08.2024

Schön von euch zu hören, dass ihr von der Reise doch auch positive Eindrücke mit genommen habt. Ich hätte mir für euch gewünscht das alle Tage trocken gewesen wären, wie der schöne Tag auf dem Rallarvegen.
Liebe Grüße
Jürgen

Jürgen Müller 05.09.2024

Auch wir können die Tour durch Norwegen nur empfehlen. Es hst uns viel Spass gemacht. Dank nochmal an Alex, Dieter und Jürgen
Bis zum nächdten Mal
Barbara und Matthias

Barbara und Matthias
05.09.2024

Vielen Dank für eure positive Rückmeldung. Es sprich für euch dass ihr trotz den wiedrigen Umständen auch das schöne Norwegen erkannt und wahrgenommen habt. Weiterhin schöne Reisen.
Liebe Grüße
Jürgen

Jürgen Müller 05.09.2024

Es sprich für euch dass ihr trotz der wiedrigen Umstände auch das schöne Norwegen entdecken und erkennen konntet. Ich wünsche euch noch weitere schöne Reisen, vielleicht auch noch mal Norwegen im Sonnenschein.
Liebe Grüße
Jürgen

Jürgen Müller 05.09.2024