Reisebericht: Radreise Österreich – E–Bike Rundreise Brixental – Kitzbühler Alpen

04.09. – 11.09.2016, 8 Tage geführte Radreise durch die Täler von Kitzbühel in Tirol mit Westendorf – Kirchberg – Hopfgarten – Söll – Scheffau – Going – Kitzbühel – Brixen im Thale (230 Radkilometer)


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Wunderschöne Eindrücke von unberührter Natur säumen den Radweg Brixental, jahrhundertealte Bauernhöfe prägen die Orts-und Landschaftsbilder und so mancher Berg lässt sich durchaus mit dem Elektrorad erklimmen! Wir erlebten eine unvergessliche und aktive W
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

1.Tag: Anreise von Dresden nach Westendorf

Nach dem Motto „raus aus dem Alltag, rauf auf's Radl" treffen elf motivierte Radler aus verschiedenen Orten im Dreieck Dresden-Berlin-Weimar im Lauf des Tages im Gasthof Aschenwald in Westendorf ein. Die Anreise ist im „Tirolbus" von Eberhardt-Travel, im privaten PKW oder mit der Bahn möglich. Einige „E-Bike-Profis" sind dabei, sie fahren schon länger privat mit den sogenannten Pedelecs, die anderen Teilnehmer freunden sich nach kurzer Einweisung durch Max, dem sympathischen Tourismusdirektor der Kitzbüheler Alpen mit der einfachen Handhabung an: Die Räder haben neun Gänge, der Elektromotor kann in drei Stufen zugeschaltet werden. Die höchste Stufe ist „Power" und fühlt sich an wie starker Rückenwind !

2.Tag: Radtour nach Kitzbühel

Heute lernen wir unseren örtlichen Radl-Guide Andreas Maier aus Westendorf kennen. Er hat für den Beginn eine einfache Strecke ohne starke Steigungen, die sich gut zum Einüben eignet, ausgesucht. Auf dem Radweg Brixental geht es über Brixen im Thale und Kirchberg nach Kitzbühel. Die kleine, aber sehr bekannte Alpenstadt liegt inmitten von Bergen und bietet zahllose gute Pisten, unter anderem im Südwesten die Berggruppe Hahnenkamm-Steinbergkogel, wo jedes Jahr das Hahnenkamm Rennen, das sportliche Großereignis der Region stattfindet. In Kitzbühel auf dem Podest zu stehen, ist einer der größten Erfolge, die ein Alpinskifahrer erreichen kann. Jetzt im Sommer fällt es schwer, sich vorzustellen, wie auf diesem relativ engen Raum zwischen Gebäuden, Wald und Steilhängen die Infrastruktur der Ziellinie mit tausenden von Zuschauern Platz findet. Andreas führt uns durch das Ortszentrum und wir erfahren die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse, unter anderem die Geschichte von den Kitzbüheler Freiheitskämpfern, welchen eine Bronzeplastik unterhalb der Pfarrkirche „Zum heiligen Andreas" gewidmet ist. Wir besichtigen die barocken Kirchen, deren Türme das Ortsbild prägen und radeln nach einer Stärkung aus unseren Brotdosen wieder in Richtung Westendorf.

3.Tag: Wanderung in die Umgebung von Westendorf

Am Morgen regnet es zunächst, deshalb verschieben wir die heutige Radtour auf den radfreien Donnerstag. Radlguide Andreas ist flexibel, wird kurzerhand zum Wanderguide und schlägt eine kleine Tour vor, um die Umgebung von Westendorf zu erkunden. Um zehn Uhr hat es bereits aufgehört zu regnen, blaue Streifen zeigen sich am Horizont, wir packen unsere Schirme in den Rucksack - müssen sie aber den ganzen Tag nicht auspacken, denn es bleibt trocken! Gleich hinter dem Gasthof geht's auf Landwirtschaftswegen über die Wiesen zum Ortsteil Moosen, dann entlang der Brixentaler Ache über den schmucken Ortsteil Feichten mit üppigem Blumenschmuck an den Balkonen. Um die Mittagszeit legen wir eine kurze Pause beim „Kogler- Bauernladen" in der Au ein und verkosten schmackhaften Bergkäse, pikante Bauernsalami und wohltuenden Birnen-Edelbrand. Anschließend umrunden wir den Golfplatz Westendorf, nehmen einen Anstieg zum sogenannten „Wohlfühlweg" und erreichen von Südwesten her das Zentrum von Westendorf. Nach vier aktiven Stunden gönnen wir uns eine Auszeit im Café Elisabeth bei Kaffee und exzellentem Kuchen! Einige beschließen den sportlichen Tag mit einem Saunagang, bevor wir uns beim Dreigangmenü in der Gaststube alle wieder treffen. Auf einem langen Bord über der Theke sind unzählige Pokale aufgereiht. Zunächst vermuten, wir, dass die Gaststätte auch Vereinslokal ist. Nach wenigen Tagen stellt sich jedoch heraus, dass alle von der Wirtin Roswita Aschenwald, einer sehr bekannten Skiläuferin und zweimaligen österreichischen Meisterin der 70er und 80er Jahre, erkämpft sind! Kompliment, liebe Rosi!!

4.Tag: Westendorf–Kirchberg–Aschau–Labalm

Tirol zeigt sich ab heute von seiner Sonnenseite! Über Wirtschaftswege radeln wir nach Kirchberg wo wir rechts ins Spertental abbiegen. Wir folgen dem Radweg entlang der Aschauer Ache nach Aschau, vorbei an der Oberlandhütte, und radeln in den Unteren Grund. Einen ersten Stopp legen wir am Kasplatzl ein, probieren den guten Kas bevor wir den steilen Anstieg zur Labalm meistern. Zehn Teilnehmer schaffen den Anstieg per Rad, lediglich einer muss absteigen und ein kleines Stück zu Fuß absolvieren. Dafür gibt es zur Belohnung leckere Kas- bzw. Speckknödl und eine herrliche Aussicht auf den markanten Rettenstein. Auf dem Rückweg wird eine zweite Rast am „Kneippwasser" in der Aschau eingelegt, alle genießen die vielfältigen Möglichkeiten zur Entspannung. Rasch geht der Rückweg, wir fahren bergab Richtung Kirchberg und machen einen letzten Kaffee-Stopp am Fischerstadl am „Erlensee" in Brixen.

5. Tag: Radtour ins Windautal zur Gamskogelhütte

Nach dem Motto „wer rastet, der rostet" steigen wir auch heute (am eigentlich radfreien Tag!) auf unsere „Drahtesel" und radeln entlang der Windauer Ache auf Wirtschaftswegen vom „Lendwirt", parallel zur gestrigen Tour von Nord nach Süd, zur der Gamskogelhütte. Es geht zunächst sehr gemütlich bei leichter Steigung durch dieses ursprünglich gebliebene Tal auf einem bequemen Asphaltweg. Kurz vor dem Ziel steigt der Weg dann doch sehr heftig an, sodass wir zum ersten Mal richtig ins Schwitzen kommen! Wir machen hier nur einen kurzen Getränkestopp und fahren anschließend wieder bergab um die Mittagspause auf der Straubingalm verbringen zu können. Hier gibt es eine tolle „Jausenplatte", dazu Buttermilch oder auch einen „Radler". Da wir heute schon recht früh zurück in Westendorf sind, unternehmen wir noch eine Fahrt mit der Gondel zur Sonnalm und schlendern anschließend über den Bauernmarkt in Westendorf, wo zünftige Musik erklingt und zahlreiche kulinarische Spezialitäten locken.

6.Tag:  Radtour rund um die Hohe Salve

Heute steht die längste Tour auf dem Programm: Von Westendorf über Itter, Söll, Ellmau, Going, Reith, vorbei an Kirchberg und Brixen zurück nach Westendorf. Den ersten Stopp machen wir in Hopfgarten und besichtigen die in den letzten Jahren renovierte Hopfgartner Pfarrkirche, die auch „Dom des Brixentales" genannt wird. Das barocke, doppeltürmige Gotteshaus ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von Hopfgarten. Die anschließende Etappe nach Itter ist der längste und steilste Anstieg der Tagestour. Über Söll erreichen wir Ellmau und statten der „Heimat des Bergdoktors" einen kurzen Besuch ab. In Going, mit Blick auf den Wilden Kaiser, legen wir unsere Mittagspause ein und bestaunen die Deckenmalerei der örtlichen Kirche. Ganz und gar nicht beeindruckt sind wir vom berühmten „Stanglwirt", dem Luxushotel mit ländlichen Touch. Lieber radeln wir weiter und genießen den Blick auf das grandiose Bergmassiv und die grünen Wiesen und Täler. Da es heute recht warm ist, sehnen sich alle nach einem Badestopp am Schwarzsee. Andreas führt uns dort in ein nettes Kaffeehaus, anschließend geht ein Teil der Gruppe schwimmen, während die anderen die „Riesen-Karpfen" vom Schwarzsee bestaunen. Der Heimweg folgt der bereits bekannten Route vorbei an Kirchberg und Brixen zum Gasthaus Aschenwald.

7.Tag: Radtour: Westendorf–Hochbrixen– Hochsöll–Hohe Salve

Für den letzten Tag hat sich Andreas eine besondere Tour überlegt: Wir radeln von Brixen 500 Höhenmeter aufwärts nach Hochbrixen zum Filzalmsee, der auf 1.300 m Höhe liegt! Das ist eine sehr anstrengende Etappe, deshalb besteht auch die Möglichkeit, den ersten Teil der Tagesstrecke mit der Gondel zurückzulegen. Die Räder werden dazu außen an der Gondel angehängt. Oben treffen sich alle wieder und die gemeinsame Weiterfahrt über abgelegene Waldwege beginnt. Vorbei an mehreren Almhütten erreichen wir Hochsöll und parken dort unsere Räder. Mit der Gondel schweben wir nun auf die „Hohe Salve" und genießen den weiten Blick bei Kaiserwetter über die umgebende Bergwelt. Zu Recht gilt der Gipfel auf 1830 Metern als Tirols schönster Aussichtsberg, in der Ferne können wir den schneebedeckten Großvenediger (3662m) erkennen. Die Mittagsrast legen wir auf der wunderschön gelegenen Silleralm ein, dort steht am Brunnen der eindrucksvolle Satz: „Quäle deinen Körper, sonst quält er dich !" Danach lädt der Filzalmsee mit glasklarem Wasser zum erfrischenden Schwimmen oder zu einer Umrundung zu Fuß ein. Das Hochmoor-Biotop kann man am besten im Moortretbecken „erspüren" und auf verschiedenen Barfußwegen gibt es Fußmassage gratis! Nach soviel Gesundheit fahren wir abwärts in Richtung Brixen im Thale. Auf der Niedingalm genießen wir zum Abschluss dieses besonders eindrucksvollen Tages bei einem großen Eiscafé den wunderschönen Blick von oben auf das Brixental und die umgebende Bergwelt.

8.Tag: Heimreise

Leider ist unsere Radreise schon zu Ende, wir müssen uns von Andreas (dem besten Radlguide aller Zeiten!) und vom Team des Gasthofs Aschenwald verabschieden. Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen, die zum Gelingen dieser schönen Reise beigetragen haben - vor allem bei den Teilnehmern dieser Eberhardt-Radreise.
Ich hoffe, wir sehen uns auf einer meiner nächsten Reisen wieder! Alles Beste bis dahin!
Eure Reiseleiterin Birgit Janosch

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