Reisebericht: Radreise Österreich – E–Bike Rundreise Brixental – Kitzbühler Alpen

23.06. – 30.06.2018, 8 Tage geführte Radreise durch die Täler von Kitzbühel in Tirol mit Westendorf – Kirchberg – Hopfgarten – Söll – Scheffau – Going – Kitzbühel – Brixen im Thale (230 Radkilometer)


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Hoch hinaus in die herrliche Bergwelt des Brixental und der Kitzbüheler Alpen ging es bei unserer E-Bike-Reise. Wir radelten zu einigen Almen, Radsport-Events und Käsealmen wo es immer wieder deftiges zu kosten gab.
Aber für unsere Jausen haben wir auch etwas getan...
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Brixental, 23. Juni 2018, Reise nach Tirol

Am frühen Morgen ging es mit dem Bus aus Sachsen in Richtung Süden. Wir durchquerten das bayrische Land und verfingen uns ein wenig im Stau um und nach München. Aber es ging immer weiter sodass wir schon am Nachmittag in der Voralpen-Region ankamen, von wo es nur einen Katzensprung nach Tirol ist. Wir bezogen unsere Zimmer und gingen zeitig zum Abendessen. Denn heute stand noch ein wichtiges Spiel der deutschen Nationalmannschaft an. In der Gaststubn fieberten wir gemeinsam bis zur letzten Sekunde in der Nachspielzeit bis uns Kroos in letzte Sekunde erlöste. Nach dieser Aufregung ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

2. Tag, Brixental, 24. Juni 2018, Radtour nach Kitzbühel

Mit einem tiroler Frühstück starteten wir in den Tag. Wir sortierten als erstes einmal unsere E-Bikes. Einstellen, justieren und testen bis alles passt. Dann radelten wir nach Westen durch das Brixental. Von unserem Hotel in Westendorf ging es über Brixen im Thale und Kirchberg in Tirol bis nach Kitzbühel. Dort nutzten wir die um in dem herrlichen Ort des Sports zu schlendern und auch einen Kaffee zu genießen. Kitzbühel ist vor allem wegen des berühmten Hahnenkammrennen oder auch des Kitzbühel-Triathlon bekannt. Begeistert sahen wir uns die steilen Skihänge aus der Ferne an. Nach einer kleinen Jause im Park radelten wir wieder in Richtung Heimat. In Klausen bei Kirchberg in Tirol stoppten wir noch einmal und rasteten eine Weile. Denn das KitzAlpBike-Festival war in vollem Gange. Zahlreiche Buden die Snacks und Getränke angeboten haben waren vertreten. Beispielsweise auch ein Rennstall der Marke Ghost war vertreten. Internationale Größen sind dort in der Europameisterschaft gegeneinander angetreten. Nach diesem hochkarätigen Spektakel ging es zurück ins Hotel nach Westendorf.

3. Tag, Brixental, 25. Juni 2018, Gamskogelhütte und Straubinger–Alm

Nach dem Frühstück fuhren wir durch Westendorf. Heute versprach das Wetter leider nichts Gutes. Dick eingepackt - von oben bis unten verschweißt waren die meisten gut verpackt und geschützt für die strengen Wetterbedingungen. An zahlreichen Golfplätzen vorbei fuhren wir eigentlich stetig bergauf. Über die Jägerhütte ging es zur Gamskogelhütte. Der Weg dorthin war sehr schön, aber schwierig zu fahren. Der andauernde Regen hatte die Schotterfahrbahn recht aufgeweicht. Es war seht schön schlammig. Der Schlamm spritze vorn und hinten an den Rädern hinauf. Dort angekommen genossen wir für einen Moment die frische Natur. Doch da die Hütte auch versperrt war und der Regen noch immer nicht gänzlich aufgehört hatte fuhren wir bergab zur Jägerhütte zurück. Dort nahmen wir die Abbiegung in die andere Richtung. Ein ziemlich steiler, schottriger Berg wartete auf uns. Mit maximalem Krafteinsatz kämpfte man sich nach oben. Aber der Anstieg war nicht zu lang. Schnell kamen wir auch auf Alm Straubing in Hinterwindau. Wir kehrten in die urige Holzhütte ein und wärmten uns am Ofen. Der Regen ließ nach und die Kleidung konnte etwas trocknen. Die Wirtin servierte uns dann eine deftige Brettljause mit zahlreichen Leckereien. Nach der kräftigen Stärkung ging es zurück ins Tal Brixen. Dort mussten wir uns erst den Schlamm von den Klamotten und den Satteltaschen fischen, bevor wir in den Gasthof Aschenwald gingen.

4. Tag, Brixental, 26. Juni 2018, Umrundung der hohen Salve & Wilder Kaiser

Am Morgen war unser Tag noch etwas ungewiss, denn eigentlich war heute Freizeit und Erholung eingeplant. Doch heute sollte der einzige verbleibende schöne Tag in dieser Woche sein. Und da wir den Tag zuvor schon gut durchweicht worden, zogen wir es vor den Tag noch für einen Ausflug zu nutzen. Schnell war der Sepp angeheuert und wir starteten unseren Rundkurs in Richtung Kitzbühel. Bis Kirchberg in Tirol war die Strecke uns schon bekannt, dann sind wir aber in Richtung Norden abgebogen und fuhren durch den prominenten Ort Reith bei Kitzbühel. Mit herrlichen Alpenpanorama als Begleiter radelten wir nach Going am Wilden Kaiser. Eine kleine Pause am Gasthof Stanglwirt durfte dabei nicht fehlen. Mit naheliegendem Bio- und Wellnesshotel hat der Stanglwirt sich zusätzlich zu seiner etwas anderen, hochwertigen Gastwirtschaft einen Namen gemacht. Im Zentrum von Going besichtigten wir die Heilige-Kreuz-Kirche und schauten uns auch den Marktplatz an, der ein beliebter Drehort der Fernsehserie der Bergdoktor ist. Dann kämpften wir uns den steilen Berg im Westen des Dorfes hinauf um das Haus des Bergdoktors zu sehen. Und wie der Zufall es will waren auch gerade Dreharbeiten. So kannten wir Hans Sigl und das gesamte Filmteam einen Moment live sehen.
Das Wetter war angenehm Sonnig mit ein paar Wolken. Der Wilde Kaiser zeigte sich mit seinem ganzen grauen Massiv. Mit dieser gewaltigen Pracht an der rechten Flanke radelten wir über Ellmau und Scheffau bis nach Söll. Dort stärkten wir uns mit einer Jausen. Nach der Jausen ging es weiter durchs Gebirge bis nach Itter. Wir haben versucht bis zum Schloss Itter vorzudringen, jedoch war der Weg nicht öffentlich zugänglich. Im Mai 1945 gab es hier die seltsamste Schlacht des zweiten Weltkrieges, als Soldaten der Wehrmacht, die US-Army und Kriegsgefangene gemeinsam gegen die SS kämpften. Von Itter war es nicht mehr weit bis nach Westendorf, wo wir in einem Café kurz einkehrten. Dann ging es zurück ins Hotel Aschenwald wo unsere Wege auseinander gingen. Die einen erstürmten noch einen Berg mit dem E-Radl, die anderen suchten den Trachtenladen der Gerberei Niederkofler auf.
Am Abend servierte die Rosie und die Birgit uns deftige Hausmannskost zur Stärkung für den nächsten Tag.

5. Tag, Brixental, 27. Juni 2018, Über Kirchberg bis zur Labalm

Heute früh ging es mit dem Hansi über Brixen im Thale bis nach Kirchberg in Tirol. Wir hatten Glück, denn das Wetter hatte noch eine Weile ausgehalten. Es war ziemlich starker Regen angekündigt. Wir radelten übers herrliche österreichische Ländle. Über Usterberg und Katzendorf erreichten wir Aschau. Auf dem Weg dorthin sahen wir grandiose Tiroler Höfe, teilweise gute fünfhundert Jahre alt. Die tolle Kneipanlage, die auf der Strecke lag, haben wir aber gemieden. Es war einfach zu kalt. An der Schaukäserei Kasplatzl radelten wir vorbei und kamen wenig später zum Abzweig zur Labalm, unser heutigen Mittagsrast. Da wir recht früh dran waren entschieden sich ein paar von uns noch ein Stück ins nächste Tal weiter zu radeln. Es ging relativ steil hinauf. Auf der linken Seite und auch vor uns hatten wir die Spießnägel Bergkette und den großen Rettenstein. Ein ziemlich markantes Massiv mit 2.366 Metern Höhe. Wir kehrten in die Labalm ein und durften uns auf einen leckeren Speckknödel freuen. Dann flitzen wir den steilen Berg hinab. Nach einem kleinen Halt am Kneipbecken entschlossen wir uns kurzer Hand zügig nach Hause zu radeln, denn ein Sturm zog auf. Der Wind war schon ziemlich heftig und dunkle Wolken brauten sich zusammen. Am Ende sind wir gerade so davongekommen. Wir haben nur leichte Tröpfchen abbekommen. Als wir aber im Hotel Aschenwald ankamen schüttete es kurze Zeit später.
Am Abend ging es mit dem Taxi zum Gasthof Nieding, der oberhalb von Brixen liegt. Deftige Jausen-Platten wurden uns serviert. Nach dieser köstlichen Mahlzeit am Abend hat uns der freundliche Wirt mit seinem Traktor ins Tal gebracht. Nach der spaßigen Fahrt spazierten wir in Richtung Aschenwald, machte aber noch einen Abstecher in den Brixner Stadl zum Nageln.

6. Tag, Brixental, 28. Juni 2018, Freizeit, Filzalm–Wanderung

Da wir diesen Tag mit dem Dienstag getauscht hatten, stand heute nun Freizeit auf dem Programm-Plan. Einige von unserer Truppe hatten sich für eine kleine Wanderung um die Filzalm entschieden. So fuhren wir also mit der Gondel von Brixen hinauf. Es war ein leichter Dauerregen der uns begleitete. Aber wir genossen die großartige Natur und erfreuten uns an der Höhenluft. Zwischendurch kehrten wir bei der Lotte ein und tranken eine heiße Schokolade mit frischer Alpen-Milch. Zum Mittagstisch wanderten wir noch bis zum Nieding und kehrten dort noch einmal ein. Dann hatten wir aber genug vom Regenwetter und flüchteten in unser Quartier. Dann konnten wir uns noch ausruhen und auch auf den Abend freuen, wo es wieder gutes aus Rosis Küche geben sollte.

7. Tag, Brixental, 29. Juni 2018, Kelchsau & Käse–/Milchverkostung

Nach dem Frühstück blickten wir etwas traurig aus der Wäsche, denn es regnete mal wieder. Aber mit der richtigen Montur macht es nichts! Gut verpackt ging es auf die Radel. Über Westendorf fuhren wir wieder am Golfplatz-Resort und am Anfang des Windautals vorbei bis nach Hopfgarten. Von dort ging es berghoch, bergab bis wir in das niedliche Dorf Kelchsau im Kelchsautal kamen. Die dichten Wolken zogen mystisch über die Hänge, die Luft war sehr Feucht. Wir radelten immer weiter den Berg hinauf und als der Weg sich gabelte ging es für uns in den kurzen Grund. Ein Stückchen weiter rauf bis zur Niederkaser Almkäserei auf rund 1.100 Meter. Dort empfing uns der Benni herzlich, Österreichs jüngster Käsermeister. Der 24-jährige, der mit seinen Käse-Gold- und Bronze-Medaillen die alten Hasen schon etwas geärgert hatte, brachte uns seine Art des Sennens mit vollster Leidenschaft näher und erläuterte uns auch ein paar Wirkungen seiner Mikro-Biologischen Bakterien-Zucht. Nach diesen sehr interessanten Erläuterungen über das Herstellen von Käse durften wir natürlich auch ein gutes Stück probieren.
Das Wetter besserte sich ein wenig, so machten wir uns auf die E-Pferdchen und radelten wieder den Berg hinunter. Es war doch aber noch recht nass von unten und manchmal gab es auch einen feuchten Kuhfladen auf der Strecke...
Am Abend gab es einen leckeren Hähnchenschenkel im Gasthof Aschenwald. Nach dieser kräftigen Stärkung fuhren wir mit dem Taxi nach Westendorf - nun schien auch wieder die Sonne! Der Trachtenverein Westendorf lud zum dreitägigen Fest ein! Wir machten die Eröffnung mit. Welch ein herrlicher Abschluss dieser erlebnisreichen Woche in den Kitzbüheler Alpen!

8. Tag, Brixental, 30. Juni 2018, Heimfahrt

Heute war nun der Tag der Heimfahrt. Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Nichts mehr von einem Regenschauer zu sehen. So entschlossen sich die alle früher oder später noch mal auf einen Gipfel zu fahren. Mit der Alpenrosen-Bahn ging es auf den Berg. Gut 1886 Meter hoch stand das Gipfelkreuz. Dort oben hatte man herrliche Aussicht. Man konnte das Kitzbüheler Horn sehen und auch ein Stück vom Wilden Kaiser. Wir genossen unsere Suppen und a Milch und fuhren dann ins Tal hinab. Dort spielte die Musik! Zahlreiche Trachtenvereine kamen zusammen und führten nach und nach traditionelle Tänze auf. Es gab Pressknödel mit Sauerkraut oder auch a Brathandl. Leider hatte unser Bus auf der Hinfahrt schon große Verspätung, so dass wir erst am späten Nachmittag abgeholt wurden. Eine lange Fahrt in den Nord-Osten Deutschlands erwartete uns...
Eine wunderbare Reise, wenn auch etwas verregnet, mit wunderbaren Gästen ging nun leider vorüber. Aber eine Reise in die grandiose Bergwelt ist es immer wieder Wert und ich hoffe bald kann ich den ein oder anderen wieder auf solch einer Tour begrüßen.
Servus un pfiati!
Eric

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