Reisebericht: E–Bike Radreise in Österreich – Kaiserwinkl in Tirol

05.09. – 12.09.2024, 8 Tage Radreise mit 5 geführten E–Bike–Radtouren im Kaiserwinkl: Walchsee – Kössen – Innradweg – Kufstein – Kaiserbachtal – Reit im Winkl – Nußdorf am Inn in Bayern (215 Radkilometer)


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Eine E-Bike Radreise in den Kaiserwinkel, dass ist Natur pur, verbunden mit sportlicher Betätigung und anschließenden Wellnessaktivitäten im schönen Hotel „Ferienclub Bellevue“ am Walchsee.
Ein Reisebericht von
Dr. Dieter Braune
Dr. Dieter Braune

1. Tag, Donnerstag 05.09.2024: Anreise nach Tirol

Die meisten Radler unserer Reisegruppe mussten sehr früh aufstehen, um mit dem Eberhardt TIROL-Pendel in den Urlaub zu fahren. Über die A4, A72, A93 und A9 erreichten wir, bei schönstem Sommerwetter, München. Am Irschenberg, unterhalb des Mangfall-gebirges gab es einen kleinen Stau, so dass wir um 11.45 Uhr unser Hotel, den „Ferienclub Bellevue“, erreichten. Bis auf zwei Reisende konnten alle gleich ihre Zimmer beziehen und bis zum Kennlerntreffen schon mal die herrlichen, sehr gepflegten Außenanlagen der direkt am See gelegenen Hotelanlage erkunden.
Um 16:00 Uhr trafen wir uns mit den vier „Selbstanreisern“ und unserem örtlichen Radguide Roman, bei einem Glas Sekt, zu einer kleinen Einweisung und anschließendem Kaffeetrinken.
Dann gingen wir, mit einem kleinen, ungewollten Umweg, zum Fahrradverleih. Hannes, der in die Tiefgarage des Hotels „Walchsee“ umgezogen war, hatte schon alles vorbereitet und die Räder grob eingestellt. Und, entgegen allen Vorinformationen hatte die E-Bikes jetzt wieder Gepäckträger.
Wir schoben die Räder einmal über die Straße und parkten dann unsere „Radflotte“ in der Tiefgarage unseres Hotels. Dann ging es gleich zu unserem ersten gemeinsamen Abendessen – einem 4-Gängemenü mit freien Getränken, um es mit Christians Worten zu sagen - Nebenkostenfrei. Beim Hauptgericht bestand täglich die Wahl zwischen Fisch, Fleisch und einer wechselnden 3. Variante.


2. Tag, Freitag 06.09.2024: Radtour um den Walchsee und in die Moorlandschaft Schwemm

Nach einer kurzen Erwärmung starteten wir, bei 17°C, zu unserer ersten Tour. Über den Dorfplatz ging es leicht bergauf zur größten Moorlandschaft Nordtirols. Nach einer kurzen Erklärung durch unseren örtlichen Guide Roman konnten wir den relativ neuen Aussichtsturm leider nicht besteigen. Der Turm war „aufgrund statischer Unzulänglichkeiten unbefristet gesperrt“.
Dann ging es weiter zur St. Nikolaus Kapelle, oberhalb von Ebbs. Wir ließen die Fahrräder unterhalb der Kirche stehen und gingen zu Fuß den steilen Berg hinauf. Nach einem Blick in das Innere der Kirche bewirtete uns Dieter mit einem kleinen Snack. Wir ließen es uns gutgehen und genossen den super Ausblick ins Inntal, von Kufstein bis zum Wendelstein.
Bei der Rückfahrt ging es im großen Bogen um den Walchsee. Oberhalb des Südufers wurde es mit dem Gegenverkehr sehr eng. Eine Kuhherde beanspruchte den Weg, so dass wir uns, schützend hinter den Rädern versteckend, im „Gegenstromprinzip“ an der Herde vorbeischoben.
Der weitere Nachmittag diente zum Ausruhen im wunderschönen Hotelstrandbad. Da der auf einer Höhe von 638m liegende Walchsee moorhaltig ist, wird er als wärmster See Tirols geführt. Die aktuelle Wassertemperatur lag um die 22°C!
Bilanz der 1. Tour: 38,5km, 620 Höhenmeter, 17-22°C, sonnig


3. Tag, Samstag 07.09.2024: Radtour ins Kaiserbachtal, inkl. Besuch der Fischbachalm

„Guten Morgen“ Walchsee, mit einem sehr mystischen Sonnenaufgang, bei dem sich die Sonne hinter Nebel und tiefhängenden Wolken versteckte. Casper David Friedrich hätte diesen Blick geliebt und ihn in einem impressionistischen Bild festgehalten.
Bei 19°C und Sonnenschein startetet wir wieder gegen 09:30 Uhr zu unserer 2. Tour. Zuerst ging es entlang des Ufers des Walchsees Richtung Osten. In Kössen fuhren wir ca. 1km entlang der Großen Achen, auf der sich Raftingboote tummelten. An der Talstation des Unterberghornliftes machten wir halt und bestaunten die Landeanflüge der Gleitschirmflieger. Dann bogen wir auf kleinere Wege in Richtung Kaiserwinkeltal ein. Ab der Mautstation ging es so richtig bergauf. Vorbei an der Fischbachalm fuhren wir bis auf ca. 900m hoch und besuchten dort eine Latschenkieferbrennerei, in der uns der sehr nette Betreiber eine kurze Einweisung in sein Handwerk gab.
Die oberhalb der Baumgrenze wachsenden Krüppelkieferäste werden dort abgeschnitten, zu 50kg Gebinde verzurrt, auf die unten liegende Fahrstraße abgeseilt und dann abtransportiert. In der kleinen Manufaktur angekommen, werden die Kiefernzweige gehexelt, im Kessel 15h gekocht. Durch das Kochen werden die ätherischen Öle aus den Zweigen herausgelöst und anschließen im Kondensator vom Wasser getrennt: Das so gewonnene Öl wird dann in vielen Produkten, wie Salben, Seifen, Duschgel, Franz- Brandwein etc. weiterverarbeitet. Einige der daraus hergestellten Produkten wanderten anschließen auch in unsere Rucksäcke. Wieder bergab kehrten wir in die Fischbachalm, auf eine „Betteljausen“, ein. Anschließend ging es die Mautstraße wieder individuell bergab.
Über wunderschöne Radwege unterhalb des Zahmen Kaisers erreichten wir wieder unser Hotel und gingen zur individuellen, sommerlichen Freizeitgestaltung über.
Bilanz der 2. Tour: 45,8km, 580 Höhenmeter, 19-26°C, sonnig

4. Tag, Sonntag 08.09.2024: Freier Tag am Walchsee

Der Sonntag stand zur freien Verfügung. Im Dorf war heute Erntedankfest, beginnend mit einem kleinen Festumzug, dann der Dankgottesdienst und anschließendem Blasmusikkonzert und Volksfest. Da sich einige von uns dieses „Spektakel“ und die dabei getragenen Trachten und Lederhosen nicht entgehen lassen wollten, war das Tagesziel gebongt.
Auf der Großen Achen wurde auch Rafting angeboten. Das reizte Ilona und Frank. Sie wollten gern wissen, wieviel Adrenalin dabei freigesetzt wird.
Auch das 1773m hohe, mit dem Lift erreichbare Kössener Unterberghorn war Ziel des Ruhetages. Nick grüßte von einer Radtour, mit Dieter, von der Winkelmoosalm!


5. Tag, Montag 09.09.2024: Radtour hinauf zum Mühlberghof und nach Reith im Wink

Dieters Wetter-App sagte für heute Regen voraus, der ab 10:00 Uhr eventuell nachlässt. Also starten wir heute etwas später. Vermummt radelten wir gen Kössen. Aus Sicht des letzten Mannes war die sehr farbenfrohe Radkolonne gut anzusehen. Nach kurzem Stopp in Kössen, ging es quer durch schöne Wiesen und dann über Serpentinen hoch zum auf 900m gelegenen Mühlberghof. Gegen 11:45 Uhr, auf dem Mühlberghof angekommen, erwartete uns ein Blick auf die mit Wolken umhangene Bergwelt des Wilden und Zahmen Kaisers. Bei einer schönen Brettljausen und einem aufwärmenden Getränk stärkten wir uns für die bevorstehende Abfahrt. Als wir wieder vor das Gasthaus traten, hatten wir einen bizarren Blick auf die Bergwelt des Kaiserwinkels. Es trocknete langsam ab und die Wolkenfetzen zogen aus den Bergtälern heraus.
Vom Mühlberg ging es bis zum Ortsrand von Kössen flott bergab und dann durch Wiesen sowie über einen grenzüberschreitenden Golfplatz wieder bergauf nach Reith im Winkl.
Mitten im Ort stürzte Elke, ohne äußere Einflüsse und der „letzte Mann“ flog, stark bremsend, auch noch darüber. Glück gehabt, nichts Ernstes passiert. Daraufhin teilte sich die Radgruppe in zwei Teile. Roman fuhr mit dem größeren Teil der Gruppe den weiteren Weg über die Reiter Sprungschanzen und Dieter mit dem Rest direkt zum Hotel zurück.
Im Hotel angekommen war heute der Nachmittag gekommen, wo auch, wetterbedingt, die schöne Saunalandschaft des Hotels zum lohnenswerten Ziel wurde.
Abendessen: Dass, bei gutem Wetter im Garten stattfindende Grillfest wurde heute ins Restaurant verlegt, inkl. der Musik und des Animationsprogramms. Nur, die Akustik im Restaurant ist eine andere, als die im Garten! Es war unangemessen und viel zu laut!
Bilanz der 3. Tour: 37,8km, 620 Höhenmeter, 13-21°C, bis 12:00 Uhr Nieselregen


6. Tag, Dienstag 10.09.2024: Radtour in das Inntal – Innradweg – Kufstein

Gegen 10:00 Uhr zogen die Wolken aus den Tälern nach oben und wir starteten, wieder in Regenkleidung verhüllt, auf unsere Inntaltour gen Kufstein. Zuerst fuhren wir auf der bewährten Route Dorfplatz – Moorgebiet Schwemm – Rettenschöß, um dann hinunter, um zum Inn zu gelangen. Vom Inn-Kraftwerk ging es auf dem geschotterten Inn-Damm gen Kufstein. Unterhalb der uns bestens bekannten Ebbser St. Nikolaus- Kapelle konnten wir endlich die Regenbekleidung ablegen.
Weiter flussaufwärts sahen wir schon von weitem, die über Kufstein thronende Festung, mit den markanten runden Türmen. Am Markt angekommen verabschiedete uns Roman für eine gute Stunde, in der wir die Gassen, die Festung und das Inn-Ufer erkunden konnten. 4 Minuten nach 12:00 Uhr gehen jeden Tag, oben auf der Festung, die Orgelladen auf und die „Heldenorgel“ erklingt für ca. 20 Minuten über der Altstadt. Auf dem Mark konnten wir die gute Akustik genießen. Über das linke Inn-Ufer fuhren wir wieder zurück. Vom Inn-Kraftwerk Kiefersfelden ging es entlang einer beindruckenden Fischtreppe und des Jennbaches wieder zurück zu unserem Hotel, das uns, wie jeden Tag, mit Kaffee und Kuchen verwöhnte.
Zum Nachmittag kam nochmal die Sonne raus, so dass sowohl Wellness am bzw. im See möglich wurde.
Bilanz der 4. Tour: 44,1km, 310 Höhenmeter, 13-20°C, trübe und nachmittags teilweise sonnig


7. Tag, Mittwoch 11.09.2024: Radtour zum "Weißwurstessen" nach Nußdorf am Inn

Nach unserer leichten Aufwärmung starteten wir wieder bei 11°C auf unsere letzte Tour. Auf dem Weg ins Inntal lernten wir heute das Schwemmer Hochmoor aus einer ganz anderen Perspektive kennen.
Über den rechtsseitigen Inn-Damm fuhren wir zum Schneiderwirt ins bayrische Nußdorf.
Hier war Weißwurstessen angesagt. Da wir keine Person fanden, die uns ins
„Weißwurst-Zuzelns“ einweisen konnte, mussten wir die Wurst konventionell, mit süßem Senf und Bretzen essen.
Gut gestärkt fuhren wir auf kleinen Straßen, parallel zum Inn-Damm, immer das Panorama des Zahmen und Wilden Kaisers vor uns, wieder gen Süden. In Erl machten wir einen Stopp und Roman erklärte uns einiges über das Passionsfestspielhaus und die Konzerthalle von Erl. Dann ging es zurück nach Walchsee, zur Abgabe der Räder in Hannes Kellergewölben.
Dort haben wir uns, mit einer Ansprache von Christian, gebührend von Roman verabschiedet.
Nach einem wieder hervorragenden Abendessen haben wir die schöne Woche an der Bar gemeinsam ausklingen lassen. Dazu spielte das Duo „Hoamatwind“ und animierte uns zum Mitsingen und Schunkeln.
Bilanz der 5. Tour: 50,5km, 490 Höhenmeter, 11-19°C, trübes Wetter


8. Tag, Donnerstag 12.09.2024: Rückfahrt

Nach dem wir unseren „Selbstfahrern“ eine gute Heimfahrt gewünscht haben, fanden sich, auf Grund des Wetters, alle Busreisende schon gegen 10:00 Uhr in der Hotellobby ein.
Mit etwas Verspätung stiegen wir dann gegen 12:40 Uhr in den Eberhardt TIROL-Pendel ein, mit dem wir dann noch eine kleine Nordtirol-Rundfahrt unternahmen. Über das Zillertal fuhren wir hoch zum Achensee. Den kleinen Ort Maurach durchfuhren wir, infolge eines kleinen „Faux pas“ der Busfahrer, mehrfach. Nachdem in Pertisau am Achensee auch die letzten Gäste „geladen“ waren, ging es via Achenpass und Tegernsee runter zur A8. Mit viel Stau auf der Münchener Nordumfahrung (A99) erreichten wir gegen 23.40 unser Zwischenziel, den Dresdner Flughafen. Bis auf unserer „Havelländer“ fuhren nach der Verabschiedung alle individuell in Ihre Heimatziele weiter. Evelyn und Christian haten das Privileg noch mit dem Bus bis zur Endstation, nach Kesselsdorf, weiterzufahren.
Damit ging eine sehr schöne und abwechslungsreiche Reise zu Ende. Die Kombination aus wunderschöner Landschaft, Radfahren, Wellness und einer hervorragenden Hotelbewirtung wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Schlusswort

Vielen Dank für Eurer diszipliniertes und fast unfallfreies Fahren!
Bleibt alle Gesund! Vielleicht sieht man die eine oder den anderen Mal auf einer der vielen Eberhardt-Radreise wieder. Ich würde mich sehr freuen!

Dieter

Kommentare zum Reisebericht

ich hätte es nicht besser gekonnt.

Christian Kagel
19.09.2024

Eine sehr schöne erlebnisreiche Reise mit sportlichen Herausforderungen.
Das Hotel am Walchsee, die unmittelbare Umgebung mit vielen touristischen Angeboten ist jeder Zeit eine Reise wert.
Die gebuchten E-Bike-Touren waren wie angekündigt auch mit Ü60 gut zu bewältigen, die Räder waren neu.
Unser Reiseleiter von Eberhardt-Reisen, Hr. Dr. Braune und der Rad-Guide vor Ort, Roman, haben unsere Ausflügen wunderbar vorbereitet und gestaltet.

Eine sehr zu empfehlende Reise.

Frank Kamka
21.09.2024