Reisebericht: Wanderreise im Hochtal Wildschönau – Österreich

23.05. – 30.05.2019, 8 Tage Wandern in der Wildschönau in den Kitzbüheler Alpen in Tirol mit Oberau – Auffach – Niederau – Markbachjoch – Kundler Klamm – Rattenberg – Innsbruck mit Bergisel–Schanze (ca. 42 Wanderkilometer)


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Idyllisch eingebettet zwischen Ziller- und Inntal liegt wie ein Kleinod das Hochtal der Wildschönau. Hier luden uns wundervolle Ausblicke und faszinierende Landschaften zu einer Woche Wandern und genießen ein.
Ein Reisebericht von
Andreas Mandel

Tag 1 Anreise


In aller Früh brach unsere Reisegruppe heute in Dresden auf, um für eine Woche die Schönheit und Abgeschiedenheit der österreichischen Alpen im Wildschönau Tal zu erleben und beim Wandern zu erkunden. Die Anreise mit dem Eberhardt-Bus nach Oberau verlief für unsere kleine Aktiv-Reisegruppe reibungslos und wunderbares Wetter begleitete uns den gesamten Tag über. Als wir gegen Mittag in unserem Hotel angekommen waren, teilte uns unser Gastgeber Willem mit, wir hätten die Sonne mitgebracht die der Region die Tage zuvor so sehr gefehlt hat - also beste Voraussetzungen für unsere Touren. Nachdem wir unsere urigen und großen Zimmer bezogen hatten, machten sich einige Gäste bereits auf, erste Erkundungen um das Hotel anzustellen. Wiederum andere genossen das warme Wetter und die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Berggipfel bei einem Bier oder einer Tasse Kaffee. Vor dem vorzüglichen Abendessen begrüßten wir auch unsere individuell angereisten Gäste und ließe den Abend bei einem kleinen Getränk ausklingen. Voller Vorfreude auf die Wanderungen der kommenden Woche begab sich die Gruppe zur ersten Ruhe in der Wildschönau.

Tag 2 Auffach und Holzmuseum


Heute begrüßte uns nach dem stärkenden Frühstück unsere erste Wanderleiterin Rita mit der typischen Tiroler Herzlichkeit. Nach einigenden einleitenden Worten startete unsere Reisegruppe auf die erste Wanderung in Richtung Auffach. Bei strahlendem Sonnenschein und wohligen Temperaturen schlugen wir zunächst den Weg nach Roggenboden ein. Die Route verlief über Asphalt, Feldwegen und Querfeldein und nach kurzer Zeit standen wir vor einer der ältesten Höfe der Gegend und konnten die kunstvolle Holzfassade vor atemberaubender Berg-Kulisse bestaunen. Beim Weitergehen hinab nach Auffach bot sich uns stetig ein überwältigender Ausblick auf die Sonnen-beschienenen Tiroler Berge, deren schneebedeckte Gipfel in der Sonne glitzerten. Nach einiger Zeit erreichten wir dann gegen späten Vormittag das Örtchen Auffach - einer der 4 großen Gemeinden des Wildschönau-Hochtals. Niederau, Oberau sowie Thierbach sind dabei die anderen. Da die Auffacher Schatzbergbahn witterungsbedingt nicht auffahren konnte besuchten wir das 1. Tiroler Holzmuseum. In einem faszinierend verwinkelten Gebäude hat der Besitzer hier unzählbar viele Ausstellungsstücke zum Thema Holz, Holzverarbeitung und Holz-Kunst gesammelt und ausgestellt. In ständiger Arbeit werden hier Holzprodukte hergestellt und das Haus selbst ist ein stetig wachsendes Kunstwerk, da immer wieder neue Teile angebaut, umgebaut und neu gestaltet werden. Natürlich wurde alles errichtet aus dem nachwachsenden Rohstoff, der die Geschichte und die Wirtschaft der Wildschönau über Jahrhunderte geprägt hat. Nach der Besichtigung ließen wir uns für eine kleine Jause nieder und genossen das tolle Wetter, das Rauschen des Baches und die leckeren Brötchen.
Zurück ging die Route dann die Wildschönauer Ache entlang wieder nach Roggenboden. Nach einem steilen Anstieg belohnten wir uns in dem wundervollen Eiscafé in Roggenboden mit einem Eisbecher oder Kaffee nach Wahl, bevor wir dann auf gewohntem Wege die Rückkehr zum Hotel antraten, wo wir am Nachmittag ankamen. Bei einem original Tiroler Kaiserschmarrn ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Tag 3 Niederau & Markbachjoch


Nach dem Frühstück machten wir uns heute auf, in Richtung Niederau. Vorbei an der Antoniuskapelle und nach einem kleinen Stopp erreichten wir die Kirche in Oberau. Dort bestaunten wir das schöne Kirchen-Innere sowie die kunstvoll geschmiedeten Grabkreuze auf dem Friedhof. Die hohe Salve im Blick schlugen wir den Franziskusweg ein, der uns vorbei an Skulpturen über den heiligen Franziskus bis an das Bergbauernmuseum z'Bach führte. Wir nahmen uns ein wenig Zeit und tauchten ein in die Geschichte der Wildschönau. In dem mehr als 700 Jahre alten Bauernhaus informieren zahlreiche Werkzeuge, Kriegsutensilien und Alltagsgegenstände über die Lebensweise und die Traditionen der Wildschönauer Bevölkerung. Weiter ging unser Weg nach Niederau. Hier starten zahlreiche Ski-Lifte und Bergbahnen auf das Markbachjoch - den ca. 1400 Meter hohen Gipfel. Mit der Gondel-Bahn an der Bergstation oben angekommen genoss unsere Wandergruppe zunächst den atemberaubenden Rundum-Blick auf die umliegenden Berge wie beispielsweise den Wilden Kaiser. Nach einer kleinen Speckjause und einer Erfrischung erklommen wir dann die restlichen Meter bis zum Gipfelkreuz. Der Blick öffnete sich erneut auf das Inntal, das Brixen-Tal und die Wildschönau vor unseren Füßen.
Nachdem wir die Seilbahn nach Niederau genommen hatten, teilte sich die Gruppe auf; während sich einige aufmachten, den Weg zurück ins Hotel zu Fuß in Angriff zu nehmen, stiegen die anderen in die Bummelbahn, um in Oberau in ein Café einzukehren. Mit Eiskaffee und Kuchen gestärkt wanderte die Gruppe nochmals hinauf nach Roggenboden, bevor sie im Hotel ankam. Dort angekommen verabschiedeten wir uns von unserer fabelhaften Wander-Leitung Rita, die uns die letzten beiden Tage so wunderbar durch die Wildschönau führte.

Tag 4 Freizeit


Der heutige Tag bot unserer Wandergruppe Freizeit, um sich von den bisherigen Touren auszuruhen oder um eigene Unternehmungen in der Umgebung durchzuführen. Nachdem sich herauskristallisierte, dass auch heute das Wetter hervorragende Voraussetzungen zum Wandern bot, formten sich 3 Gruppen: Einige entschlossen sich, erneut in Richtung Niederau zu gehen und dort die Wanderung in Richtung Brixental nach Penningdörfl durchzuführen um dann auf dem Rückweg wieder über den Lift auf das Markbachjoch zu gelangen. Von dort wieder herunter ging der Weg dann wieder zurück in das Hotel.
Die zweite Gruppe erklomm bereits in der Früh das nahe gelegene Kragenjoch in Erwartung einer Bergmesse, die dann aufgrund von Witterungsbedingungen oben auf dem Gipfel doch nicht stattfand. Stattdessen genossen die Mitglieder die Aussicht und kehrten dort in der Hütte ein. Nach einiger Zeit machte sich die Gruppe wieder an den anspruchsvollen Abstieg zum Hotel.
Die dritte Gruppe fuhr mit dem Linienbus und dem Zug nach Kufstein um sich dort die wunderschöne Stadt am Inn bei einem kleinen Ausflug anzuschauen. Majestätisch thront die Festung Kufstein über der Innenstadt und bei bestem Sonnenwetter entfalteten die kleinen Gassen mit den kunstvoll gestalteten Fassaden ihre volle Wirkung. Besonders das Rathaus und das Bankgebäude sind in Kufstein sehenswert. Nach dem Aufstieg auf die Festung und der Besichtigung der Anlage machte sich die Gruppe gegen Nachmittag wieder auf zum Bahnhof und kehrte heim ins Hotel.
Beim gemeinsamen Abendessen wurden die erlebten Geschichten und Ereignisse lebhaft ausgetauscht. Außerdem stellte sich unser Wanderleiter Rainer der Gruppe vor, er sollte unsere Gruppe die nächsten beiden Wanderungen begleiten.

Tag 5 Thierbach


Aufgrund des angesagten Regens am Mittwoch verlegten wir die Wanderung in die Kundler Klamm auf diesen Tag und fanden heute eine Alternative Wanderung zur vom Schnee bedeckten Roßkopf-Umrundung. Das Wetter war uns auch heute nicht sehr wohlgesonnen - zwar blieben wir vor stärkeren Regenschauern verschont, aber etwas nass wurden wir bei bewölktem Himmel schon. Doch davon ließ sich unsere Wandergruppe nicht beeindrucken und zielstrebig gingen wir am Morgen los in Richtung Thierbach - unserem Zwischenziel für diesen Tag. Unter Rainers Führung erreichten wir die beschauliche Gemeinde mit und komplettierten so alle 4 Hauptorte der Wildschönau während unseres Aufenthaltes. Die schmucke Kirche sowie die kleinste Volksschule Österreichs verleihen Thierbach einen ganz eigenen Charme denn das Bergdorf ist zugleich die höchste Dorfgemeinde der Wildschönau auf knapp 1200 Höhenmetern. Nach einer kurzen Pause schlugen wir den Koglweg ein - ein Rundweg verziert mit kunstvoll geschnitzten Holzskulpturen die mal als Wegweiser mal als Sitzbank dienen und dem Weg so einen eigenen Charakter verleihen. Gegen Mittag kehrten wir dann in den Hörbiger Hof ein - dem Erbhof der Schauspielerfamilie Hörbiger, die zahlreiche Film- und Theaterdarsteller hervorbrachte und hier in der Wildschönau aus ihrem Gut einen Gasthof errichteten. Nach einer erfrischenden Pause am warmen Ofen traten wir den Rückweg an. Dieser führte uns zunächst nach Mühltal, wo sich die Gruppe trennte. Das Bummelbahn-Taxi brachte einige Wandergäste, die auch dem einsetzenden Regen ausweichen wollten, wieder zurück in das Hotel, während sich die weiteren tüchtigen Wanderer auf die letzten Meter in Richtung warme Stube begaben, wo sie dann eine Stunde später ankamen.

Tag 6 Ausflug nach Rattenberg, Innsbruck und in die Kristallwelten von Swarovski


Nach dem Frühstück brach unsere Reisegruppe heute auf in das Inntal - bei Besuchen in Rattenberg, Innsbruck und den Kristallwelten in Wattens lernten wir mehr von Tirol kennen. Wir begrüßten unseren Busfahrer Helmut der uns heute den Tag über begleiten sollte und mit dem wir nach kurzer Fahrt in Rattenberg ankamen. Die kleinste Stadt Österreichs ist berühmt für ihr Glas-verarbeitendes Handwerk und die Straße, welche durch die Stadt führt ist gesäumt von Glasmanufakturen und kleinen Läden voller bunter Glaskunstwerke. Beim Besuch in einer der Glasbläsereien erhielten wir eine kurze Einführung in die Handwerkskunst und konnten uns dann beim Schlendern durch die Gassen an den Glaskunstwerken in den Schaufenstern satt sehen. Weiter ging unser Ausflug nach Innsbruck, wo wir gegen halb zwölf ankamen. Wir trafen uns mit unserer Stadtführerin Maria, die uns auf liebevolle und leidenschaftliche Weise ihre Heimatstadt Innsbruck näher brachte. Beim Spazieren durch den Hofgarten und der Innenstadt führte Sie uns durch die Geschichte der Handels- und Residenzstadt der Habsburger und führte uns durch die Imposante Hofburg, wo prunkvolle Räume und unbezahlbare Ausstellungsstücke aus der Zeit Maria Theresias von dem Leben am österreichischen Kaiserhof erzählen. Von früherem Reichtum der Stadt zeugen auch heute noch die Kaufmannshäuser entlang der Hauptstraße der Altstadt und natürlich das Goldene Dachl, dessen wertvolle, vergoldeten Dachschindeln einen imposanten Anblick bieten.
Wir verbrachten die Mittagszeit in Innsbruck und entdeckten noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit der Stadt wie beispielsweise die Inn-Brücke, nach der die Stadt benannt wurde, oder das neu errichtete Haus der Musik.
Die Gruppe verließ Innsbruck dann in Richtung Wattens, wo wir uns beim Besuch der Swarovski Werke in die Kristallwelten des Schmucks und der glitzernden Steine begaben. In den beeindruckenden Räumen können faszinierende Kunst-Installationen Rund um das Thema Schmuck, Kristalle und Glas betrachtet werden. Ein einzigartiges Erlebnis für alle Sinne, welches am Ende mit einem Rundgang über die Außenfläche abgerundet werden kann. Auch hier bieten Installationen interessante Ein- und Anblicke in die Firmengeschichte und die kunstvollen Möglichkeiten die mit der Glasverarbeitung einhergehen.
Nach diesen Eindrücken brachen wir auf in Richtung Hotel und erfreuten uns an unseren Souvenirs und der Vorfreude auf die letzte Wanderung am morgigen Tag.

Tag 7 Kundler Klamm


Ein letztes Mal hieß es: Wanderschuhe schnüren - denn wir brachen auf in die Kundler Klamm. Der Legende nach entstand die Kundler Klamm als ein mutiger Bauer den Drachen, der in der Wildschönau sein Unwesen trieb besiegte und dieser mit seinem Schwanz im Akt des Sterbens eine Schlucht in den Berg schlug. Da zu dieser Zeit die Wildschönau von einem großen See bedeck gewesen war, floss nun das Wasser durch die neu entstandene Schlucht in das Inntal und der Rest der heutigen Wildschönau wurde freigelegt. Der Drache befindet sich auch heute noch in dem Wappen der Wildschönau und taucht immer wieder als Skulptur und Symbol in der Region auf. Auf den Spuren dieses Drachens wanderten wir heute also die Schlucht entlang bis zu Ihrem Ausgang im Inntal bei Kundl. Auch heute war der Regen unser stetiger Begleiter, die Wanderung die Klamm hinunter bot jedoch genügend festen Boden und Schutz von oben, sodass uns der moderate Schauer nicht viel ausmachte. Im Gegenteil: durch die Schneeschmelze und die Regenergüsse in den Hochlagen verwandelte sich die sonst gemütlich dahinfließende Ache in einen reißenden Bach, der dem Ausflug eine beeindruckende Note verlieh. Wir starteten die Tour in Mühltal und zunächst zogen wir vorbei an einigen Gutshöfen und Wiesen, auf denen die einheimischen Kühe unsere Gruppe neugierig beäugten. Je weiter wir uns der eigentlichen Schlucht näherten, desto enger zogen sich die Berge zu unseren beiden Seiten zusammen. Am Eingang der Schlucht führte der Weg dann unmittelbar zwischen Felswand und Ache die Schlucht entlang und wir konnten die reißerische Gewalt der Strömung aus nächster Nähe betrachten. Faszinierende Felsformationen, das Rauschen des Baches, der leichte Regen sowie die verschlungenen Wege entlang des Wasserlaufs machten die Wanderung zu einem einmaligen Erlebnis aus Wasser und Gestein. Die starke Strömung weckte in der Gruppe die Ehrfurcht von der Kraft der Natur, tief hängende Wolken in den Wäldern auf den Felskanten verliehen dem Szenario etwas Mystisches.
Wir erreichten das Ende der Klamm und lernten von den Informationstafeln und von unserem Wanderguide mehr über die Geschichte der Klamm, als Hauptverkehrsweg für die Bauern und Holzfäller der Vergangenheit, die Ihre Produkte und Erzeugnisse den engen Weg entlang in das Inntal brachten um sie dort zu verkaufen und zu verarbeiten.
Beim Rückweg kehrten wir in den fabelhaften Gasthof der Kundler Klamm ein und erwärmten uns bei der typischen Wildschönauer Graukässuppe. Als kleines Highlight und um dem weiterhin prasselnden Regen zu entkommen fuhren wir die letzten Kilometer der Schlucht bis nach Mühltal mit der Bummelbahn der Kundler Klamm, wodurch wir nochmals die volle Schönheit und die beeindruckende Natur vom trockenen aus betrachten konnten. Von Mühltal aus erreichten wir dann unser Hotel und ließen bei einem leckeren Grillabend die Erlebnisse während der Reise Revue passieren.

Tag 8 Abreise


Heute hieß es Abschied nehmen von Tirol und der Wildschönau - wir verabschiedeten die Gäste, die individuell abgereist sind und genossen unseren letzten Vormittag in der schönen Berglandschaft Österreichs. Am Mittag fuhr unser Bus vor, der die Wandergruppe wohlbehalten zurück nach Deutschland brachte, wo wir nach gemütlicher Fahrt in der Nacht ankamen.

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