Reisebericht: Rundreise Österreich – Wien und die Wiener Alpen

12.06. – 17.06.2010, 6 Tage Bus–Rundreise mit Schneeberg – Laxenburg – Stift Heiligenkreuz – Schloss Hof – Jagdschloss Eckartsau


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Die Jubiläumsreise führte in vier Bundesländer Österreichs. Wir besuchten landschaftliche Kleinode, Städte wie Wien und Baden und erfreuten uns an der Natur im Rosarium Baden sowie im Naturpark Hohe Wand. Im Hotel "Börsenhof" fühlten wir uns wohl!
12.06.2010: Anreise nach MiesenbachUnsere Jubiläumsreise begann ab Siebenlehn. Pünktlich starteten wir in Richtung Prag. Leider ist die Autobahn noch nicht komplett fertig. So nahmen wir ab Usti nad Labem die Landstraße in die Goldene Stadt. Da wir genügend Zeit geplant hatten, führte uns die Route durch das Zentrum von Prag. Auf Grund des schönen Wetters hatten wir eine bezaubernde Sicht auf die Altstadt. Besonders schön erblickten wir den Laurenziberg mit der Kopie des Eiffelturms im Maßstab 1:5. Über den berühmten Wenzelsplatz führte uns der Weg hinaus aus der Hauptstadt Tschechiens. Weiter reisten wir durch Böhmen und Mähren nach Znojmo. Von der ehemaligen Burg ist noch die Burgkapelle der Heiligen Katharina, eine romanische Rotunde mit Wandmalereien, erhalten. Der Ort besann sich auch wieder auf seine traditionelle wirtschaftliche Stärke, den Wein- und Gemüseanbau. Davon zeugen die vielen Weinstöcke am Wegesrand. Wir ereichten die Grenze zu Österreich und fuhren ein Stück entlang der Weinstraße Niederösterreichs nach Wien. Diese ist mit 830 Kilometern eine der längsten dem Wein folgenden Routen der Welt. Einige Baustellen unterwegs ließen uns langsamer reisen. Aber wir hatten ja Zeit und so erfreuten wir uns an der liebevollen Landschaft. Schließlich erreichten wir Miesenbach und damit unser Wohlfühlhotel „Börsenhof“. Familie Hornung erwartete uns bereits. Nach dem sehr schmackhaften Abendessen sahen wir zur Einstimmung auf die nächsten Tage einen Film über das Biedermeiertal und seine ansässigen Betriebe an.

Ein Reisebericht von
Kerstin Hugel
Kerstin Hugel

13.06.2010: Semmeringpass – Rosegger–Museum – Steirische Blumenstraße – Stift Vorau

Der Tag führte uns in die Steiermark. Joseph Hornung freute sich, uns mit Witz und Charme seine Heimat näherzubringen. Nach einem nächtlichen Gewitter schien leider keine Sonne. Zuerst reisten wir nach Puchberg. Dort befindet sich der Bahnhof der Schneebergbahn. Mit dem Salamanderzug kann man bequem auf den höchsten Berg Niederösterreichs, den Schneeberg, fahren. Wir nahmen unseren Bus und so führte uns die Reise weiter zum Semmeringpass. Unterwegs erfuhren wir Interessantes über die Semmeringbahn, die erste Gebirgsbahn Europas, und das Hotel „Panhans“, das erste große Hotel in den Alpen. An der Talstation des Hirschenkogels, auch Zauberberg genannt, legten wir eine Pause ein. Wir erreichten anschließend Krieglach und besuchten das Landhaus des Heimatdichters Peter Rosegger. Im Rosegger-Museum wurden wir im Empfangszimmer herzlich begrüßt. Im Elternhaus des Schriftstellers bewunderten wir Dokumente, Erinnerungsstücke und Bilder aus seinem Leben wie Zeitschriften und Bücher aus Roseggers Schneiderzeit, originale Schulhefte und Zeugnisse, Übersetzungen aus Roseggers Werken, Erstausgaben ... Interessant für die Dresdner Gäste war die Entdeckung eines Briefes von Karl May. Mit seinem „Schriftstellerkollegen“ pflegte er freundschaftliche Beziehungen. Entlang der Steirischen Blumenstraße fuhren wir durch kleinere Orte. Aufgrund der noch immer kalten Frühlingstage konnten wir die Pracht der Blumendörfer leider nicht genießen. Wir erreichten Waldbach und legten bei den Wasserspielen von Familie Wiedner unsere Mittagspause ein. Aber nicht nur die kulinarische Seite konnten wir genießen, sondern auch die 50 Jahre alten, liebevoll gestalteten Wasserspiele. 1959 hatte Friedrich Wiedner die Idee, im Obstgarten direkt neben seinem Haus eine kleine Venizianersäge nachzubauen. Somit war der Grundstein für die Wasserspiele gelegt. Bis heute folgten Wasserräder, Seilbahnen, Brandhöfe, Peter Roseggers Geburtshaus, das Kraftwerk Kaprun, die Semmeringbahn, Wassermühlen und diverse holzgeschnitzte Figuren. Sämtliche Objekte sind mit Wasser betrieben. Dafür musste ein 65.000 Liter fassender Wasserspeicher gebaut werden. Der tägliche Wasserbedarf liegt bei 120.000 Litern. Über eine Serpentinenstraße mit schönen Ausblicken erreichen wir das Stift Vorau. Das Augustiner-Chorherrenstift befindet sich in der reizvollen Landschaft des Jogllandes und wurde im Jahre 1163 gegründet. Nach aufwendiger Renovierung erstrahlt es heute im schönsten Glanz. In der Stiftskirche bestaunten wir die opulenten Fresken, prunkvollen Altäre und mächtigen Heiligenstatuen, lieblichen Engel und das goldene Zierwerk. Wir waren alle überrascht, dass für die Vergoldung nur 2,5 Kilogramm Gold nötig waren. Bevor wir die Heimreise antraten, besuchten wir den Modellpark Mönichkirchen am Wechsel. Hier wird in anschaulicher Weise Kultur und Geschichte der Zeit des großen Habsburgers Erzherzog Johann von Österreich lebendig. Auf einer Fläche von ca. 4.000 Quadratmetern erblickten wir im Maßstab 1:12 Nachbauten der Wohn- und Wirkungsstätten von Dichtern, Musikern und bekannten Persönlichkeiten des Habsburgerreichs, eingebettet in natürliche Felsen, grünen Rasen und Blumenrabatten. Zudem bestaunten wir die größte mechanische Landschaftskrippe der Welt, die in das Guinness-Buch der Rekorde eingetragen ist. Die Darstellung reicht chronologisch von Maria Verkündigung über Christi Geburt bis hin zu dessen Auferstehung.
Zurück im Hotel erwartet uns ein typisch steirisches Abendessen. Anschließend stimmte uns Joseph mit Bildern bereits auf unseren nächsten Reisetag in Wien ein. Es machte sich eine leichte Unruhe breit ... Einige Gäste sahen sich gemeinsam das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM an. Unsere Spannung schlug schnell in Freude um. Die „jungen Spunde“ spielten ideenreich, schnell und erfolgreich gegen Australien. So konnten wir vier Tore bejubeln.

14.06.2010: Schloss Schönbrunn – Wien

Nach einem kräftigen Gewitter in der Nacht blinzelte die Sonne hinter den Wolken hervor. Heute war Wien, die alte Kaiserstadt, unser Ziel. Wir besuchten zuerst das Schloss Schönbrunn, eines der bedeutendsten Kulturgüter Österreichs. Nach dem Ende der Monarchie entdeckte die Wiener Bevölkerung die Parkanlagen des Schlosses als „ihr“ Naherholungsgebiet. Schließlich wurde auch das Schloss für das nationale wie internationale Publikum geöffnet. Seit Dezember 1996 sind Schloss und der barocke Park UNESCO-Weltkulturerbe. Wir spazierten in der Parkanlage und bewunderten die Rosenpracht. Einige Gäste liefen bis zum Neptunbrunnen oder bis zur Gloriette. Von diesem Kolonnadenbau auf der Hügelkuppe eröffnete sich ihnen ein einzigartig schöner Blick auf Wien. Die Schlossführerin wartete bereits auf uns und nun ging es hinein in das Leben der früheren kaiserlichen Familien. Wir hatten die „Grand Tour“ gebucht und so erfuhren wir auf kurzweilige Art viel Interessantes zum Bau des Schlosses und natürlich zum Leben von Maximilian II. über Maria Theresia bis hin zu Kaiser Franz Joseph und Sissi. Entlang der Ringstraße, wo uns Joseph Hornung die Sehenswürdigkeiten erläuterte, erreichten wir den Schwedenplatz. Von dort spazierten wir zum Stephansdom, dem Steffl. Wir hatten Freizeit und jeder konnte tun, wozu er Lust hatte. Einige Gäste besuchten eines der Wiener Kaffeehäuser, bestiegen den Aussichtsturm auf dem Dom oder unternahmen einen Rundgang mit Joseph in der Altstadt. Wir spazierten von der Hofburg zum Heldenplatz, zur Albertina und zur Wiener Oper.Anschließend besuchten wir die Donauinsel und das Schloss Belvedere. Vom Oberen Schloss Belvedere lag uns ganz Wien zu Fußen. Mit diesem wunderschönen Panoramablick verabschiedeten wir uns von der Kaiser- und Walzerstadt. Zurück im Hotel ließen wir uns das Lieblingsmenü von Kaiser Franz Joseph, den Tafelspitz, schmecken. Später sorgte Joseph mit dem „Börsen-TV“ für viel Spaß.

15.06.2010: Naturpark Hohe Wand – Baden – Weinprobe

Unser erstes Ziel war der Naturpark Hohe Wand, ein beliebtes Ausflugsziel der Niederösterreicher. Wir spazierten zum Wildgehege und beobachteten Steinböcke, Hirsche, Mufflons und Gämsen. Anschließend ließen wir unsere Adlerblicke schweifen. Die Plattform des Aussichtsturms in 18 Metern Höhe ermöglichte uns ein unglaubliches Panorama bis zum Schneeberg und sogar bis zum Neusiedler See. Für alle, die höher hinaus wollten, bot der Naturpark eine besondere Attraktion: Umgeben von schroffen Felsen gestattet der Skywalk einen fast senkrechten Blick in die Tiefe - frei wie ein Vogel, zum Glück jedoch auf sicherem Boden der Aussichtsterrasse. So konnten wir auch einige Kletterer und Paragleiter beobachten.Nach der Mittagspause im Gasthof „Postl“ verließen wir den Naturpark. Wir fuhren durch die Wiener Neustadt in den Kurort Baden. Dieser liegt 26 Kilometer südlich von Wien inmitten des sonnenverwöhnten Weinbaugebiets Thermenregion im Wienerwald. Wir spazierten im Rosarium im Doblhoff-Park und im Kurpark, den beiden grünen Oasen der Kurstadt. Da wir uns im Weinbaugebiet aufhielten, durfte eine Weinverkostung natürlich nicht fehlen. Im Weingut „Auer“ probierten wir sechs Sorten Wein. Dazu ließen wir uns leckeren Brotaufstrich schmecken. Im Hotel war für uns heute Abend ein Buffet vorbereitet. Anschließend sorgte Joseph mit seinem Gaudi-Vortrag erneut für gute Stimmung.

16.06.2010: Schloss Esterhazy – Rust – Stilklassen in Berndorf

Leider lachte heute keine Sonne, es regnete als hätte der Himmel seine Schleusen geöffnet! Wir reisten zuerst in das Burgenland zum Schloss Esterházy in Eisenstadt, bekannt als eines der schönsten Barockschlösser Österreichs. Es vermittelt einen beeindruckenden Einblick in das glanzvolle Leben am Hofe der Fürsten Esterházy. Auch heute steht das Schloss im Mittelpunkt des kulturellen Geschehens und wird immer wieder zum Schauplatz von Festen und gesellschaftlichen Ereignissen. Während der Führung in den Räumlichkeiten erhielten wir interessante Einblicke in 100 Jahre Baugeschichte sowie in Kunstgenuss und die Lebensweise der Fürstenfamilie. Glanzlicht war die neue Sonderausstellung im Ostflügel des Schlosses. Dort bestaunten wir noch nie gezeigte Kostbarkeiten aus den Sammlungen der Fürsten. Dazu gehören Porzellan aus Frankenthal, Tafelsilber der Wiener Firma Würth oder eine Empire-Pendule mit zugehörigem Leuchterpaar. Der prunkvolle Haydnsaal mit seiner hervorragenden Akustik gehört zu den schönsten Konzertsälen der Welt. Er zählte zu den absoluten Höhepunkten unserer Schlossbesichtigung. Joseph Haydns war eng mit dem Haus Esterházy verbunden.Es regnete leider noch immer. Deshalb kehrten wir zum Mittagessen in die ehemalige Schmiede in Rust ein. Anschließend spazierten wir in der Stadt der Störche. Hier leben jährlich ca. 35 Storchenpaare. Die Stadt fasziniert nicht nur durch ihre architektonische Schönheit, sondern auch durch die liebliche Landschaft, geprägt durch den Weinbau. Den Panoramablick auf den Neusiedler See konnten wir heute leider nicht genießen. Der See war kaum zu sehen. Wir fuhren nach Mörbisch zur Schiffanlegestelle und beschlossen, die Schifffahrt nicht durchzuführen. Als Alternative bestellten wir eine Führung in den Stilklassen Berndorf, in einer Schule der besonderen Art. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus: Die Klassenzimmer sind in zwölf verschiedenen Stilrichtungen eingerichtet vom alten Ägypten über Byzanz, dem Barock bis hin zum Empire. Und in diesen wunderschönen Zimmern wird auch heute unterrichtet! Hier möchte man Schüler sein! Wir waren uns einig, diese Innenausstattung ist einzigartig und begeisternd schön. Jedes Lehrzimmer wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einem anderen klassischen Baustil ausgestattet. In der Festschrift vom 11. Dezember 1909 heißt es treffend: „Kunst und Kunstgefühl sollen bereits im Kinde geweckt, das Auge an das Schöne gewöhnt, der Geschmack an den reinsten Formen der Kunst aller Zeiten gebildet werden.“ Wir waren begeistert von der interessanten Führung und empfanden es als eine gelungene Alternative zu unserer "in den Nebel gefallenen" Schifffahrt auf dem Neusiedler See. ach dem ungarischen Menü zum Abendessen zeigte uns Joseph einige Bilder unserer Reisegruppe und das neueste Video aus dem „Börsenhof-TV“. Einige Szenen aus dem Spaß-Labor brachten uns erneut zum Lachen. Wir bedankten uns herzlich bei Joseph und dem Team des „Börsenhofes“ und wünschten ihnen weiterhin so viel Humor und nette Reisegäste.

17.06.2010: Heimreise

Liebevoll, so wie wir von Familie Hornung betreut wurden, war auch der persönliche Abschied. Ich freue mich schon auf September, wenn ich unsere nächste Jubiläums-Reisegruppe in den „Börsenhof“ begleite. Wir nahmen eine andere Strecke für unsere Rückreise und fuhren über die mährische Metropole Brno. Auch wenn uns ein Stau vor Wien aufgehalten hat, waren wir doch fast pünktlich am Ausgangspunkt unserer Jubiläumsreise zurück.

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Kommentare zum Reisebericht

Der Reisebericht widerspiegelt das Erlebte. Er gefällt mir sehr gut. Mein Dank gilt den Organisatoren der Reise sowie der Reisebegleitung Frau Hugel. Die Reise ist sehr empfehlungswert.

Eberhard Schaller
05.08.2010