Reisebericht: Städtereise Krakau & Breslau mit Riesengebirge

21.06. – 27.06.2016, 7 Tage Rundreise Südpolen: Krakau – Oppeln – Breslau – Riesengebirge


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Die Rundreise durch Polen führte uns durch enge Gassen, auf lebhafte Märkte und zu imposanten Barock-Kirchen. Wir besuchten Gerhart Hauptmann und Rübezahl im Riesengebirge und probierten die köstliche Vielfalt der traditionellen polnischen Küche.
Ein Reisebericht von
Laura Schwanitz

1. Tag: Witamy w Polsce – Herzlich Willkommen in Polen

Bequem per Bus startete heute unsere Reise zu den Königsstädten Südpolens. Erster Halt würde die ehemalige Hauptstadt Krakau sein, die nicht nur mit dem eindrucksvollen Herrschaftssitz, dem Wawel, zu Erkundungen einladen würde. Ohne größere Hindernisse - lediglich kurz durch zu niedrige Eisenbahnbrücken ein wenig aufgehalten - erreichten wir am frühen Abend unser modernes Puro Hotel im Zentrum Krakaus.
Zum Abendessen war das Team des Puro Hotels so zuvorkommend, für uns eine Leinwand aufzubauen, dank dem wir das Fußballspiel Deutschland - Nordirland während des köstlichen 3-Gänge-Menüs verfolgen konnten. 
Wer wollte, der konnte noch am Abend einen kleinen Spaziergang zum Rynek, dem Krakauer Marktplatz, unternehmen. Dort gab es bei herrlich warmen Temperaturen schon viel zu sehen: Vielerlei Gaukler und Kutschen standen bereit, um der schönen Kulisse des Marktplatzes mehr Leben zu verleihen. Die Cafés und Restaurants luden ein für einen Umtrunk oder man konnte einfach nur durch die Gassen schlendern und die schon fast südländische Betriebsamkeit des Abends genießen. Auch in den Straßen konnte man viele glückliche Fußball-Fans sehen, denn immerhin hatte sich auch Polen an diesem Abend für das Achtelfinale qualifiziert.

2. Tag: Königliches Krakau

Gleich am Morgen starteten wir gemeinsam mit Guide Ela zum Stadtspaziergang durch Krakau, der uns zuerst an der elfenbeinweißen Florianskapelle mit ihrer barocken Gestalt aus dem 17. Jahrhundert, dann am - an diesem Vormittag noch verhüllten - Grundwald-Denkmal vorbei zum Barbakan. Dieses wuchtige Verteidigungswerk vor der Stadtmauer steht seit dem 15. Jahrhundert zum Schutz der Krakauer Stadtmitte bereit. In die Krakauer Altstadt selbst gelangten wir durch das Florianstor aus dem 14. Jahrhundert, dem letzten erhaltenen Stadttor der Krakauer Stadtmauer. Weiter führte uns Ela durch die mittelalterlichen Gassen, die nicht nur dank der warmen Temperaturen italienisch anmuteten, am Krakauer Juliusz-Slowacki-Theater vorbei bis hin zum kleinen Rynek. Nun war die Zeit für ein besonderes Schauspiel: Das Hejnal wurde vom Turm der Marienkirche gespielt. Hier spielt ein Trompeter jede volle Stunde diese Melodie in jede Himmelsrichtung Krakaus. Das Spiel endet in Krakau abrupt, womit es an den Mongolenangriff im 13. Jahrhundert erinnert. Der damals warnende Trompeter wurde, so die Legende, während des Trompetenspiels von einem Pfeil tödlich getroffen. Heute wird das Hejnal Mariacki täglich um 12 Uhr im Polnischen Radio gespielt. Weiter führte uns der Weg über den Rynek und durch die Tuchhallen, in denen heute Polnische Folklore und Handwerkskunst feilgeboten wird. Der Rathausturm wurde zum markanten Treffpunkt und die moderne Darstellung des Eros-Kopfes von allen bestaunt: Kopflos und Blind, so wird die Liebe in Krakau symbolisiert. 
Nun spazierten wir weiter zur Universität zu Krakau, genauer dem Collegium Maius, wo wir das Spiel des Uhrwerkes mit beweglichen Figuren beobachten konnten. Der Weg führte uns weiter zum Papstfenster und Franziskanerkloster zurück bis zur Marienkirche, wo wir der Öffnung des kostbaren Veit Stoß Altares beiwohnten.
Der Nachmittag führte uns zum Wawel und in die dortige Kirche sowie das Schloss, in dem vor allem die Wandteppiche faszinierten. Ein einmaliges Schauspiel bot sich aber auch am Nachmittag, als die Krakauer Feuerwehr auf dem Wawelgelände für den Ernstfall probte. Den weiteren Abend konnte jeder individuell gestalten, am besten aber mit typisch polnischer Küche und einem kühlen Bier.

3. Tag: Unter Tage nach Wieliczka und Musik in Kazimierz

Früh am Morgen starteten wir gemeinsam mit Ela in Richtung Wielicza, einer Salzmine - oder vielmehr eine unterirdische Stadt mit mehr als 300 Kilometern Stollen-Länge und vielerlei Sehenswürdigkeiten unter Tage. Die kühle Salzluft tat bei den hohen Außentemperaturen mehr als gut, außerdem staunten wir nicht schlecht über die Pracht der unterirdischen Skulpturen und die gut ausgebauten Wege, die wir nach über 300 Treppenstufen herab erreichten. 
Mittlerweile war es in Krakau immer heißer geworden - wie weit waren wir unter Tage gelaufen, kamen wir doch gefühlt im sonnigen Italien wieder heraus?
Am Nachmittag begaben wir uns auf die Spuren der Jüdischen Kultur in Krakau, mit Drehorten für den Film "Schindlers Liste" im Viertel Kazimierz und dem Besuch der Remuh-Synagoge. Ein wahrer Gänsehaut-Moment war der Besuch auf dem Jüdischen Friedhof, als wir auf zwei orthodoxe Juden im lauten Gebet vertieft erleben durften. In Kazimierz gibt es mehr Details, als das Auge fassen kann, von filigranen Fassaden über weitere Synagogen, Innenhöfe, Marktplätze... staunend liefen wir so umher, bis es Zeit war für ein leckeres Abendessen, das von den intensiven Gefühlen der Klezmer-Musik begleitet wurde. Ein stimmiger Abschied der facettenreichen Stadt Krakau!

4. Tag: Hallo Oppeln und Willkommen in Breslau

Heute fuhren wir weiter nach Oppeln, wo wir zuerst das Freilichtmuseum mit Bauernhäusern, Mühlen und einer Kirche besuchten. Auf sattgrünen Wiesen standen Zeugnisse aus so mancher Kindheit, von der Kücheneinrichtung über das vollständig eingerichtete Schulhaus mit nobler Lehrerswohnung, einer Schmiede und dem Krämer-Laden. Sehr emotional wurde der Besuch, als die vielen Erinnerungen ausgetauscht wurden. Die Hitze, mittlerweile waren es 38°C im Schatten, begleitete uns den ganzen Tag, sodass wir uns vorrangig auf die Suche nach Schatten denn auf Suche des besten Fotomotivs begaben. Eine leckere Verschnaufpause bot uns das Schlesische Mittagessen im Stary Dom. Auch hier waren die Wände mit allerlei Erinnerungsstücken aus der Kindheit verziert.
Zur Konzentration beim Stadtspaziergang durch Oppeln gab es erst einmal ein köstliches Vanille-Zitronen-Eis für jeden, damit den Ausführungen von Guide Eryk besser gefolgt werden konnte. Hier sahen wir das mediterran anmutende Rathaus und den Oppelner "Walk auf Fame". Hier werden die jährlichen Sieger des Oppelner Liederwettbewerbs in Sternform auf dem Rynek verewigt. In der Franziskanerkirche konnten wir die sanfte Eleganz der Kirchenverzierungen und die anmutige Kapelle der Heiligen Anna bestaunen, bevor uns der Weg über die blaue Groschenbrücke entlang des Mühlgrabens bis zum Bus führte.
Schon war es Zeit für die Fahrt nach Breslau, wo wir am Abend ankamen. Wer wollte, konnte einen Stadtspaziergang über Rynek und Plac Solny entlang der so bunt wie reich verzierten Fassaden unternehmen. Beim Jahrmarkt auf dem Rynek trennten sich viele Wege zu einer der zahlreichen Gaststätten. Auch Abends war es warm genug für einen ausgiebigen Spaziergang entlang der Oder und über die Sandinsel, auf der sich viele Breslauer für einen geselligen Abend getroffen hatten. Hier bot sich der perfekte Blick auf das Universitätshauptgebäude und das Ossolineum am Abend. Über die Sandbrücke und an der Hala Targowa vorbei führte der Weg wieder durch die Breslauer Altstadt bis zum Hotel zurück.

5. Tag: Kultur in Breslau

Heute führte uns Guide Maria erst bei einer Stadtrundfahrt, dann zu Fuß zu den Höhepunkten Breslaus. Im Bus ging es erst um den Rynek herum bis zur Hala Stulecia, der Jahrhunderthalle, mit der Pergola und der Fontana, dem Springbrunnen, an dem abends regelmäßig eine beeindruckende Lichtershow stattfindet. Nahebei sind Zoo und Japanischer Garten, die ein lohnenswerter Tipp für einen individuellen Besuch in Breslau sind. Weiter ging die Führung zur Dominsel, wo wir die Kreuzkirche, Bischofssitz und den Breslauer Dom erleben durften. In den drei Kapellen des Breslauer Doms konnten wir kunstvolle Ausarbeitungen des Barocks bewundern. Einmalig, wie lebendig die Figuren und Skulpturen in Auferstehungs- und Erlöserkapelle gestaltet waren! In der Hitze des Tages fuhr uns der Bus weiter zum Universitäts-Hauptgebäude, in dem wir erst das Oratorium Marianum, später am Tag die barocke Aula Leopoldina bestaunen konnten. So viele symbolträchtige Kunstfiguren waren hier untergebracht, man konnte Tage mit der Besichtigung verbringen. Am Abend wartete ein weiterer Höhepunkt auf uns: Das Abendessen in der Karczma Lwowska, nach dem wieder ein optionaler Stadtspaziergang über den Rynek, Plac Solny, durch das Jüdische Viertel in Breslau mit der Weißen Storch Synagoge, Stadtgraben, Musikforum - und der Bühne für den Pink Floyd-Gitarristen David Gilmour, Breslauer Oper bis zur Sicht auf den restaurierten Breslauer Bahnhof und zurück über die Galeria Dominikanska zum Rynek - der perfekte Ausklang eines sommerlichen Tages.

6. Tag: Gerhart Hauptmann und Rübezahl im Riesengebirge

Wer wollte, konnte heute dem prächtigen Riesengebirge einen Besuch abstatten. Nach einer abwechslungsreichen Fahrt erlebten wir das Gerhart Hauptmann Haus, in dem der berühmte Schriftsteller lebte, schrieb und seine Gäste empfing. Faszinierend, wie die Fotos und Tonzeugnisse die Lebendigkeit des Ortes zurückbrachten und uns in eine andere Zeit versetzten. Weiter führte die Fahrt über Hirschberg bis zum Dom Liczyrzepy für ein delikates Mittagessen - Hier schon probierten wir von der polnischen Variante des Stonsdorfer Schnapses. Nicht lang und wir konnten in der Stabkirche Wang lauschen, wie diese Norwegische Stabkirche ihren Weg nach Karpacz gefunden hat. Die filigranen Schnitzereien, ergänzt um barocke Kunstfertigkeit, waren weitere Punkte des Staunens. Auf dem weiteren Weg durch das Riesengebirge konnten wir den Original Stonsdorfer auf dem Schloss Stonsdorf verkosten. 
Wieder zurück in Breslau, verfolgten manche das Spiel Deutschland gegen Slowakei, während andere den letzten Abend in der Kulturhauptstadt Europas bei Spaziergängen genossen.

7. Tag: Friedenskirche Schweidnitz und Hirschberg

Bevor unsere Reise zu Ende ging, besuchten wir die imposante Friedenskirche von Schweidnitz und erlebten endlich Regen in Hirschberg. Die Kirche in Schweidnitz durfte nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaut, in einer Zeit, als die Gegenreformation sehr stark die protestantischen Kirchen zurückzudrängen versuchten. Nur hier und zwei anderen Orten in Schlesien durften diese Kirchen unter strengsten Bauauflagen gebaut werden - kein Stein durfte verbaut werden. Also wurde eine opulente Fachwerkkirche erbaut mit einem barocken Altar und einer Orgel, die in ihren Details das Auge der Besucher für Stunden einfangen konnte.
Nach Schweidnitz fuhren wir weiter nach Jelenia Gora oder Hirschberg. Hier sollten uns wieder Kirchen, darunter die Kreuzkirche nach dem Schwedischen Vorbild, und mittelalterliche Arkadengänge auf dem Hirschberger Markt erwarten. Leider hörte in Hirschberg das Glück mit dem Wetter auf und starker Regen überraschte uns.
Nichtsdestotrotz waren Sie, meine Gäste, immer sonnigen Gemüts - ich danke Ihnen für die erlebnisreiche Reise und hoffe, es war für Sie ebenso unvergesslich wie für mich. Ich schätze mich sehr glücklich, eine so fröhliche Reisegruppe bei mir gehabt zu haben und freue mich auf eine nächste Reise mit Ihnen!
Ihre Laura Schwanitz

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank für die schönen Fotos. Dadurch bleiben uns die schönen und heißen Tage in Polen in noch viel besserer Erinnerung. Wir denken gern daran zurück.
Liebe Frau Schwanitz, ob Sie noch so freundlich wären und uns das nette kleine Gedicht, das Sie uns zu Beginn der Reise vorgelesen haben, zumailen? Ich würde mich freuen.
Freundliche Grüße
Ekkehard und Heidrun Resmer aus Erfurt

Fam. Resmer
13.07.2016

Liebe Familie Resmer,
vielen Dank für die lobenden Worte. Es hat mich sehr gefreut, Sie begleiten zu dürfen. Das Touristengebet habe ich Ihnen per E-Mail zugesendet. Ihre Laura Schwanitz

Laura Schwanitz 14.07.2016

Vielen Dank für die schönen Fotos. Dadurch bleiben uns die schönen und heißen Tage in Polen in noch viel besserer Erinnerung. Wir denken gern daran zurück.
Liebe Frau Schwanitz, ob Sie noch so freundlich wären und uns das nette kleine Gedicht, das Sie uns zu Beginn der Reise vorgelesen haben, zumailen? Ich würde mich freuen.
Freundliche Grüße
Ekkehard und Heidrun Resmer aus Erfurt

Fam. Resmer
13.07.2016

Liebe Frau Schwanitz,
Dank für den schönen Reisebericht und die sehr umfangreiche Bildergalerie. Zusammen mit Ihrer freundlichen und kompetenten Reisebegleitung sind sie eine gute Erinnerung an eine gelungene und informative Reise. Für uns brachte die Reise auch ein emothionles Wiedersehen mit dem Elternhaus meiner Frau in Breslau.
Ihnen alles Gute
Dr. Anneliese und Dieter Pisowotzki

Dr. Anneliese und Dieter Pisowotzki
24.07.2016