Reisebericht: Rundreise mit und ohne Rollstuhl – Masuren mit Warschau und Thorn

10.08. – 18.08.2016, 10 Tage Rundreise mit und ohne Rollstuhl nach Polen: Thorn – Nikolaiken – Heiligelinde – Wolfsschanze – Allenstein – Warschau


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Mit und ohne Rollstuhl durch Masuren...
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

Reisebericht

1.Tag; Mittwoch, 10.08.2016: Dresden - Torun
Am Morgen überquert unsere siebzehnköpfige, Reisegruppe die Oder und erreicht damit Polen.
Dank der Fertigstellung der Autobahn bis Posen erreichen wir dann auch in annehmbarer Zeit Torun an der Weichsel.
Ein gemeinsames Abendessen im Restaurant des Hotels Filmar rundet den Tag ab.
2.Tag; Donnerstag, 11.08.2016: Torun - Mikolajki (Nikolaiken)
Der vormittägliche Stadtrundgang macht uns mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus bekannt.
Das von Backsteingotik geprägte Bild begeistert, das intensive Treiben in den Straßen überrascht.
Nach dem ausgedehnten, durch das hisrorische Kopfsteinpflaster nicht immer leichten, Spaziergang dann die Weiterreise.
Die Reisegeschwindigkeit auf den polnischen Landstrassen ist schon eher gemächlich, das Durchfahren der zahlreichen Ortschaften stimmt allerdings gut auf unser Urlaubsland ein.
Um auch einen Einstieg in das Thema Masuren zu bekommen stoppen wir am Schlachtfeld von Tannenberg. Dem Deutschen Orden, der maßgeblich an der Besiedlung der Region Kulmer Land bis hinein ins Baltikum (und damit auch Masurens) beteiligt war, ist hier nach der Blütezeit des Ordensstaates zu Beginn des 15.Jh. eine bedeutende Niederlage gegen ein polnisch-litauisches Heer zugfügt worden. Der Gedenkberg wird errollt, und Geschichtswissen aufgefrischt.
Am Abend erreichen wir dann das Hotel Golebiewski in Mikolajki; herrlich große, für Rollstuhlfahrer gut nutzbare Zimmer erwarten uns.
3.Tag; Freitag, 12.08.2016: Heiligenlinde - Wolfsschanze - Lötzen
Heute erwartet uns eine örtliche Gästeführerin. In Heiligenlinde besichtigen wir die Barockirche. Das prächtige Innere dieser Wallfahrtskirche beeindruckt, Höhepunkt des Besuches ist allerdings die Orgelpräsentation. Nicht nur die akustische Kraft, sondern vor allem die beweglichen Figuren des riesigen Instrumentes lassen dies zu einem besonderen Ereignis werden.
Bei Rastenburg dann der Besuch der Wolfsschanze. Das ehemalige Führerhauptquartier mit Rollstühlen zu besichtigen ist nicht ganz einfach, mit unseren geschichtsinteressierten Gästen und gegenseitiger Schiebehilfe funktioniert es dann aber doch ganz gut.
In der Marina von Lötzen dann am Nachmittag gemütliches Rollen am Löwentiner See an dessen Uferstrasse wir dann auch auf Bilderbuchstrecke die Rückfahrt zum Hotel antreten.
4.Tag; Sonnabend, 13.08.2016: Schifffahrt auf dem Spirdingsee
Vom Hafen Nikolaikens aus startet unsere Schifffahrt über den Spirdingsee.
Uns umgibt die fast uferlos scheinende Wasserfläche des „Masurischen Meeres".
Nachdem wir wieder angelegt haben rollen wir noch ausgiebig über die langgezogene Strandpromenade unseres Urlaubsortes bevor wir uns wieder mit dem Bus ins etwas außerhalb gelegene Hotel bringen lassen um uns dort einen entspannten Nachmittag zu verbringen.
Das Hotel Golebiewski ist das größte Hotel in ganz Polen; es bietet 2.000 Gästen Platz.
Riesig sind aber auch die Freizeitmöglichkeiten im Hotelareal; es gibt mehrere Außenpools, ein tropisches Erlebnisbad, eine Schwimmhalle, eigenen Strandzugang mit Sandstrand, Bootsverleih und Seerestaurant, eine Eisbahn, Geschäfte, mehrere Cafés und Bars und einiges mehr...
5.Tag; Sonntag, 14.08.2016: Rhein und Rübezahl
Am Vormittag besuchen wir Ryn, das ehemalige Rhein. Unterhalb der alten Ordensburg schlendern wir über den Wochenmarkt und spazieren vorbei an der Mühle zur schön angelegten Uferpromenade.
Im Anschluss fahren wir am Ufer des Rheiner Sees zum nahegelegenen Dorf Rübezahl; einer unserer Gäste hat dort seine Kindheit verlebt. Vor dem Elternhaus kommt es zu einer herzerwärmenden Wiedersehensszene mit ehemaligen Nachbarn.
Abends geht es heute in eines der hoteleigenen Restaurants des Hotels. Bei herrlichem Blick auf den See, gibt es eine viel zu reichliche typisch polnische Speisenfolge unterlegt von zünftiger Musik.
6.Tag; Montag, 15.08.2016: Eckertsdorf
In Rucine-Nida heute der erste Stopp unseres Ausfluges. Zur Mittagszeit geht es dann nach Eckertsdorf, wo wir zu einem Picknick erwartet werden; Hausmannskost polnischer Küche wird uns in ungezwungener Atmosphäre serviert.
Gut gelaunt, und wiederum mehr als satt, erreichen wir am Nachmittag wieder unser Hotel...
7.Tag; Dienstag, 16.08.2016: Johannisburger Heide
Da die offerierte Kutschfahrt des Hotels leider nicht für alle Gäste praktikabel ist, entschließen wir uns die Johannisburger Heide per Bus zu erleben.
Zunächst geht es dazu in die namensgebende Stadt, das heutige Pisz. Der 1907 erbaute Wasserturm im masurischen Ferienort wurde saniert und um einen Aufzug ergänzt, der sowohl die Aussichtsplattform als auch die Ausstellungen barrierefrei zugänglich macht.
Ein tolles Erlebnis sind die Auffahrt im verglasten Lift sowie die Aussicht über das Umland.
Dass man für das hautnahe Erleben der Johannisburger Heide nicht unbedingt auf die Kutsche angewiesen ist beweist uns Jens Blümlein, unser Buschauffeur, auf der Rückfahrt.
Über kleinste Nebenstrassen, teilweise noch von den typischen alten ostpreußischen Sommerwegen gesäumt, sowie für den Straßenverkehr freigegebene Waldwege geht es auf romantischer Strecke wieder nach Nikolaiken.
8.Tag; Mittwoch, 17.08.2016: Mikolajki - Poznan
Abschied von Masuren; nach einem letzten ausgedehnten Frühstück beginnt die erste Etappe unserer Rückfahrt.
Über Ostroda, Graudenz, Bromberg und Gnesen erreichen wir am Abend das Novotel im Zentrum von Posen zur Zwischenübernachtung.
9.Tag; Donnerstag, 18.08.2016: Poznan - Dresden
Bevor wir endgültig die Heimreise antreten, lassen wir uns noch durch Poznan das ehemalige Posen führen.
Nun aber endgültig Richtung Grenze; eine schöne und entspannte Reise geht zu Ende...

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Kommentare zum Reisebericht

Nochmals vielen Dank für diemannigfaltigen Hilfestellungen, u.a.beim Manoevrieren des Rollstuhls, an Jens Blümlein für die stets supersichere Fahrweise, auch in schwierigem Gelände und für den Ausflug am Weichselufer in Thorn, während dessen die übrigen Reisegäste die Altstadt Thoruns erkundeten.
Der Wasserturm, resp. die Fahrt in dem Lift bietet im Gegensatz zu den anderen interessanten Ausflugszielen jedoch keine touristische Attraktion und wurde von uns als langweilig und entbehrlich empfunden.

Renate Tillmanns- Spaeth und Dr. Andreas Spaeth
03.09.2016