Reisebericht: Radreise Masuren – Im Land der Wälder und Seen

30.08. – 07.09.2012, 9 Tage Radreise in Polen mit Torun – Allenstein – Lötzen – Steinort – Wolfsschanze – Borker Heide – Zondern – Nikolaiken – Spirdingsee – Niedersee – Eckertsdorf – Cruttinen (215 Radkilometer)


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Masuren gleicht einer schlafenden Schönheit. Das Land der tausend Seen überrascht Naturliebhaber mit einer ungeheuren landschaftlichen Vielfalt. Flache Felder werden immer wieder abgelöst durch kleine Hügel. Mit dem Rad fahren wir durch dichte Wälder,unberührte Landstriche und verschlafene Dörfer und gleichzeitig mitten durch die deutsche Geschichte.
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1.Tag – 30.08.12 – Anreise nach Polen – Torun


Recht früh am Morgen starten wir unsere Tour gen Masuren. Als der Bus gegen 6Uhr den Flughafen in Dresden erreicht, sind einige von uns schon ein paar Stunden auf Reisen. Hier treffen wir  zum ersten Mal auf Lutz, welchen wir nach kurzer Zeit einfach nur noch liebevoll „Busfahrerchen" nennen. In Niederlehme steigen die letzten Radler hinzu und die Reise kann nun wirklich beginnen.  Kurz hinter der Grenze machen wir die erste Pause, schließlich gibt es in Polen keinen Euro und wir müssen das Geld umtauschen. Da es eh Mittagszeit ist, nutzen wir die Pause für einen Imbiss. Danach sind wir lange Zeit ob der guten Straßenverhältnisse in Polen überrascht. Erst ab hinter Posen beginnen die berüchtigten polnischen Landstraßen und wir werden kräftig durchgeschüttelt. Spätestens in Torun werden wir aber für unser Durchhaltevermögen belohnt. Nachdem Lutz sicher den Zugang zur einzigen Weichselbrücke gefunden hat, staunen viele von über die Größe des Flusses an dieser Stelle. Auch die alten Mauern der Altstadt gehören zu dem unerwarteten Bild. Recht bald finden wir auch das Hotel, bewundern Lutz' Einparkkünste und checken wenig später ein. Das Hotel „Filmar" trägt dann auch zum guten Start der Reise bei. Nachdem jeder sein Zimmer besichtigt hat, treffen wir uns zuerst in der Lobby, um dann gemeinsam im Hotel zu essen. Gestärkt nutzen wir nach dem Abendessen die gute Lage des Hotels, spazieren in wenigen Minuten in die Altstadt und finden uns im Gewusel einer lebendigen Stadt wieder. Gemeinsam bummeln wir durch Torun, werden von Kopernikus begrüßt, laufen am Rathaus,  am Schiefen Turm und an der Stadtmauer vorbei, bis wir einen ungestörten Blick auf die abendliche Weichsel erhaschen. Die Beleuchtung der einzelnen Gassen, der vielen restaurierten Speicherhäuser  und auch die vielen Cafés, Bars und Kneipen geben der Stadt einen unverwechselbaren Charakter. Gerade das Unerwartete macht Torun so schön.

2. Tag – 31.08.12 – Fahrt zum Oberländer Kanal


Das Frühstück am nächsten Morgen lässt keine Wünsche offen. Sogar ein Koch für frisches Rührei steht bereit, um unsere Wünsche zu empfangen. Wir starten zeitig, schließlich haben wir heut noch etliche Kilometer, sowohl mit Bus als auch mit dem Fahrrad, zurückzulegen. Über Osterode  bringt uns Lutz immer näher an das Gebiet der Woiwodschaft Ermland-Masuren , ehe wir die Gebietshauptstadt Allenstein erreichen, wo wir auch Gosia, unsere örtliche Radreiseleiterin, treffen.  Die sympathische Polin erzählt uns auch gleich viel Interessantes über Ihre Heimat, bis der Bus plötzlich hält und es heißt „Räder abladen!". Beim ersten Mal sind wir hier noch alle etwas unbeholfen, doch irgendwann sind alle Räder raus aus dem Hänger, alle Taschen an den Drahteseln dran und letztendlich auch alle Helme auf den Köpfen. Schon auf den ersten Kilometern erfahren wir, warum die Masuren als hügelig beschrieben werden - es ist wirklich ein stetiges Auf und Ab. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt ist dann schon unser Tagesziel erreicht - der Oberländer Kanal mit seinen einmaligen Anlagen zum Verschiffen der Boote zwischen den einzelnen Seen. Gosia erklärt kurz die Funktionsweise, ehe wir uns dieses technische Kleinod doch mal aus der Nähe ansehen. Ein paar von uns essen noch kurz etwas in dem kleinen Imbiss, ehe unsere Tour weitergeht. Allerdings fahren wir wieder nur eine gute halbe Stunde und sind dann doch etwas verduzt, als die Tour nach 16km beendet ist. Naja, wer noch nicht hatte, isst hier zu Mittag, wir verladen erneut die Räder und lassen uns von Lutz nach Mragowo chauffieren. Während der Fahrt erzählt Gosia weiter über Ihre Heimat, von dem Leben früher und heute in Masuren. Immer wieder sehen wir große Seen, wenn wir aus dem Fenster blicken, immer wieder auch verlassene Storchennester, schließlich sind die langbeinigen Tiere schon 2 Wochen vor uns gen Süden geflogen. Wir erreichen Mragowo, zu Deutsch Sensburg, am frühen Abend. Unser Hotel „Anek" liegt direkt am Czosee, wir sind nun wirklich in Masuren angekommen. Das Menü zum Abendessen ist dann auch „typisch" polnisch, Suppe - Fleisch-Dessert, wir gewöhnen uns im Laufe der Woche daran. In Ermangelung einer Hotelbar bleiben wir alle noch lange am Tisch sitzen, tauschen Reiseerfahrungen aus und sinnieren über das, was in den nächsten Tagen kommen mag. Bier und Wein sind dabei genauso behilflich wie der masurische Honig-Wodka „Krupnik" oder auch der wohlbekannte „Zubrowka".

3.Tag – 01.09.12 – Heilige Linde und Rössel


Die erste „richtige" Radtour steht heute auf dem Programm, 32km liegen vor uns und werden auch am Ende des Tages gefahren sein. Unser erstes Ziel, das Dörfchen „Swita Lipka" erreichen wir nach etwa 2 Stunden Fahrzeit, bei welcher wir erstmals durch den gefürchteten masurischen Sanduntergrund strampeln und auch die ersten Teilnehmer etwas fluchen. Natürlich haben wir uns davon aber nicht abschrecken lassen, wussten wir doch um unsere Belohnung! Die Basilika „Heilige Linde" ist die Anstrengung allemal wert - außen neuerdings in rot gemalt ist der Gottesbau das Highlight des Tages. Die Basilika im barocken Stil kommt außen wie innen dem typischen katholischen Kirchenpomp nach. Das Orgelkonzert, bei welchem sämtliche bewegliche Elemente wie Engel, die Mutter Gottes oder kleine Glöckchen bewegt werden, bewegt sich dann doch auf einem schmalen Grad zwischen Kunst und Kitsch. Wer nicht ganz genau zuhört, kann dafür umso länger die vielen Ausschmückungen in der Kirche betrachten. Nachdem auch die Kollekte durch ist, verlassen wir die Basilika und laufen kurz zu einem Restaurant, in welchem Gosia schon für uns reserviert hat und wer will isst Piroggen mit zweierlei Füllung - einfach nur lecker! Gestärkt machen wir uns dann auf, die letzten 6 Tageskilometer abzuradeln - dachten wir zumindest. An den Fahrradständern müssen wir erstmal eine halbe Stunde warten, weil ein weiterer Fahrradfreund aus Versehen Gosias rad mit angeschlossen hat, und zum Mittagessen dann doch etwas länger brauchte. Wir nehmen es gelassen, warten und machen unsere Späße. Allerdings - als der Besitzer von Fahrrad, Schloss und Schlüssel kommt, beginnt es etwas zu tröpfeln und wir müssen zum ersten Mal die Regenjacken auspacken. Glücklicherweise bleibt es bei den paar Tropfen, sodass wir Rössel einigermaßen trocken erreichen. Hier wartet Lutz auf uns und da niemand den Landstraßenweg zurück zum Hotel nehmen möchte, laden wir die Räder wieder komplett in den Hänger, ehe wir die Burg erobern. Wir sehen uns ein kleines Folterkabinett im Keller der Burg an, besichtigen den Innenhof und wer noch Körner hat, zieht die Turmbesteigung dem Kaffeetrinken vor. Direkt neben der Burg feiert die Stadt Rössel und ihre Einwohner auch noch Erntedankfest, sodass wir neben selbstgebackenem Kuchen auch noch polnische Folklore geboten bekommen. Spiele wie „Wer schafft es am schnellsten, ein geschlossenes Milchglas zu Butter zu schütteln" tragen dabei nicht nur zur Belustigung der polnischen Besucher bei. Zufrieden und doch etwas geschafft geht es zurück zum Hotel nach Sensburg. Einige schaffen es sogar noch vor dem Essen etwas am See entlang zu spazieren, ehe das Abendessen wieder zur Zufriedenheit aller beiträgt.

4.Tag – 02.09.12 – Wolfsschanze, Schifffahrt nach Lötzen


Heut starten wir den Tag etwas entspannter. Anstatt gleich früh loszuradeln, lassen wir uns erstmal ein Stück von Lutz chauffieren. Das erste Ziel des Tages ist schließlich 45 Bus-Fahrminuten entfernt. Der Weg zur Wolfsschanze führt durch ein dichtes Waldgebiet - „die beste Tarnung", wie Gosia uns erklärt. Als wir Hitlers Hauptquartier erreichen, werden wir trotzdem von wärmenden Sonnenstrahlen begrüßt. Außerdem stellt sich Jerzy als unser „Führer" vor. Sein trockener Humor kommt sofort gut an und löst auch etwas die Beklemmung und das Unwohlsein, welches dieser Ort dann doch bei einigen von uns hervorruft. Die Führung ist dann auch mehr als interessant. Wir stehen an der Stelle, wo Stauffenbergs Attentat nur durch Zufall mißlang, wir sehen Hitlers Bunker mit 9 Meter dicken Wänden, immer begleitet durch einen fachkundigen und witzigen Führer. Viele kaufen dann auch als Andenken sein Buch über das Gesehene, mit vielen geschichtlichen Hintergründen, natürlich handsigniert vom Führer.
So langsam wird es dann aber auch Zeit wieder in die Pedalen zu treten und so machen wir uns in der warmen Herbstsonne auf nach Steinort. Nach einem kurzen Stück auf der Landstraße führt uns ein Großteil des Weges entlang des Doben-Sees, wieder müssen wir uns ab und an durch den sandigen Untergrund kämpfen. Da Gosia aber oft Pause macht, haben wir immer Zeit uns kurz zu erholen. Auch die schon letzte Fahrrad-Etappe des Tages lässt sich bequem fahren, ist es doch eine wunderbar asphaltierte, aber wenig befahrene Straße. Gerade unsere zukünftigen Tour-de-France-Teilnehmer zeigen hier, was in ihren Beinen steckt! Angekommen in Steinort besichtigen wir das Schloss des Grafen Lehnhoff - allerdings haben die alten Gemäuer auch schon bessere Tage gesehen, sodass die kurze Umrundung auf Trampelpfaden abgelaufen wurde.
Dann folgt der entspannte Teil des Tages - die Schifffahrt nach Lötzen. Nachdem Gosia schon am Morgen in Erfahrung gebracht, wer auf dem Schiff frischen Fisch essen möchte, werden wir von einem wunderbaren Duft von frisch gebratenem Zander begrüßt. Das Schiff ist klein und gemütlich, genau ausreichend für uns. Wir verteilen uns auf dem Boot, einige bleiben im Inneren um die herrliche Landschaft zu genießen, die Sonnenanbeter bevorzugen das Oberdeck. Nach kurzer Wartezeit wird dann auch in Buffetform aufgetischt - frischer Fisch, Kartoffeln und Pilze - es ist wirklich sehr gut! Kühle Getränke aus der Schiffsbar runden das Mittagessen ab. Bei schönstem Wetter schippern wir über den See, vorbei an der Kormoraninsel, und kommen nach 2 Stunden in Lötzen an. Leider ist der Aufenthalt hier viel zu kurz, sodass wir außer einer handbetriebenen Schleuse fast nichts von dem kleinen Hafenstädtchen sehen können - schade!

5. Tag – 03.09.12 – Bauernmuseum Zondern, Nikolaiken


Wir verlassen Sensburg, radeln vorbei an "Mragoville", einem Westerndorf, welches einmal im Jahr zum Leben erwacht und machen uns auf den Weg Richtung Nikolaiken und Zelwagi, unseren nächsten Übernachtungsort. Vor unserem ersten Halt testen wir noch auf einer holprigen alten Straße, wieviel Erschütterung Fahrrad und Fahrer auf kürzestem Weg aushalten, ehe wir Christel in ihrem Bauernmuseum besuchen. Was ist hier erwartet ist einfach nur toll. Nachdem wir unsere Räder abgestellt haben, werden wir zuerst etwas mürrisch von Hausherren begrüßt, der uns etwas wortkarg in die liebevoll hergerichteten Ausstellungsräume und auch die riesige Scheune mit alten Bauerngeräten und -werkzeugen bittet. Hausherrin Christel, so erfahren wir, ist grad noch mit Kuchen backen beschäftigt. Wir machen eine kleine Zeitreise, viele von uns erkennen noch Gerätschaften aus ihrer Kindheiten. Dann bittet auch schon Christel zum Gespräch. Die Hausherrin ist ein ostpreußisches Original, sowohl in ihrer Sprache als auch in Mimik und Gestik. Schon die Frage, wer eigentlich wo sitzen soll, löst bei Einigen wahre Lachsalven aus! Christel erzählt uns von dem Aufbau des Museums und der dazugehörigen Pension - und das in einer Art und Weise, die schwer zu beschreiben ist, aber jede Comedy-Show im deutschen Fernsehen in den Schatten stellt. Wir lachen einfach alle herzhaft. Auch das folgende Picknick, als kleine Überraschung organisiert, rundet den Aufenthalt in dem Bauernmuseum perfekt ab, sodass viele dann gar nicht so gern weiterfahren wollen, sondern lieber die Sonne im liegestuhl genießen möchten. Unser Tagesziel heißt aber Zelwagi und so müssen alle weiter.
Erneut fahren wir entlang der masurischen Seen und heut nutzen auch einige von uns einen Stopp, um bei schönstem Wetter dann doch mal die Wassertemperaturen zu testen. Als wir so langsam Nikolaiken erreichen,  ist das Erste, was wir sehen, ein riesiger Hotelkomplex und man merkt, dass auch hier der Tourismus Einzug hält. Im Zentrum zeigt sich das Städtchen etwas verschlafen. Wir stellen unsere Räder am Hafen ab, machen einen kleinen Rundgang, der ein oder andere gönnt sich ein Eis. Das 5km entfernte Zelwagi erreichen wir dann mit einer kurzen Fahrt über die Hauptstraße, allerdings ist der Verkehr mäßig, sodass es sich gut fahren lässt. Im gleichnamigen Hotel wartet Lutz schon auf uns, die transportierten Koffer stehen bereit, der Check-In klappt reibungslos. Auch die ein oder anderen Sonderwünsche können nach kurzen Verständigungsproblemen erfüllt werden. Erneut springen Wagemutige in einen auch hier am Hotel angrenzenden See. Das Areal ist wunderschön, allerdings lässt die Hotelausstattung dann doch eher zu wünschen übrig. Zum Glück sind wir eh zum Radeln da!

6.Tag – 04.09.12 – Johannisburger Heide, Masurischer Abend


Am nächsten Tag starten wir erneut mit dem Bus, Lutz fährt uns mitten in die Johannisburger Heide, wo wir unsere heutigen Tour beginnen.Wir radeln durch kleine Dörfer, machen hier und da einen kleinen Halt, um an einem See die Landschaft zu genießen und fahren tief durch den dichten Wald - schließlich ist die polnische Bedeutung von "Heide" nicht mit der deutschen zu vergleichen, sondern meint tiefen, nahezu unberührten Wald. Lange sehen wir niemanden, erst, als wir wieder ein Stück auf der Landstraße Richtung Ruciane Nida fahren, begegnen uns wieder Autos. Der kleine Ort, in welchem wir in Hafennähe unsere Mittagspause machen, erscheint dann ganz belebt und wuselig. Gosia führt uns in ein kleines Lokal, in welchem vorallem die Piroggen sowie der Fisch großen Anklang finden. Die Weiterfahrt gestaltet sich dementsprechend etwas langsamer und schon nach 10 Minuten Fahrzeit machen wir einen kurzen Stopp und beobachten, wie sich kleine Paddel- und Segelboote in einer Schleuse treffen, um in einen weiteren See zu gelangen. Gerade viele junge Menschen scheinen in Masuren zu Segeln und Wassersport zu betreiben.Wir fahren weiter durch die Heide, die Gruppe ist nun doch ziemlich langgezogen. Erst bei Popielno machen wir erneut halt, schließlich müssen wir auf die Fähre warten, welche uns ans andere Ufer bringt. Hier wartet erneut viel Sand auf uns, so langsam können wir auch gern darauf verzichten! Als wir etwas abgekämpft in Nikolaiken ankommen, trennt sich die Gruppe dann auch. Ein Teil fährt nochmals in die Stadt, der andere fährt zurück ins Hotel nach Zelwagi. Am Abend ewartet uns hier etwas Besonderes - ein masurischer Abend! Obwohl das Essen nicht ganz so gut ist, wird es ein wundervoller Abend. Eine masurische Kapelle unterhält uns wunderbar, wir lachen, tanzen, trinken und genießen den einmaligen Sonnenuntergang über dem See.

7.Tag – 05.09.12 – Philipponen–Kloster, Paddeln und Staken


Der letzte Radeltag steht an und so starten wir schon etwas wehmütig. Auch der Himmel fängt an zu Weinen, sodass der erste Teil der Tour eine etwas feuchtere Angelegenheit wird. Nachdem wir Gosia gestern schon verabschiedet haben, führt uns Robert heut durch seine Heimat, zeigt uns versteckte Gräber bekannter Dichter und führt uns durch die masurische Landschaft. Immer wieder durchqueren wir kleine Dörfer und wundern uns nicht nur einmal über die riesigen Anwesen, welche die Bewohner Masurens haben. Worüber wir uns nach den vielen Tagen nicht mehr wundern, sind kläffende Hunde, welche uns in wirklich jedem Dorf entgegengerannt kommen. Es ist eine angenehme Tour, nur der erste Teil ist sandig. Wir nähern uns Wojnowo und somit auch dem Kloster der Altgläubigen. Robert erzählt viel über die Geschichte, allerdings sehr schnell und auch sehr viel, wodurch es dann doch etwas schwieriger wurde, seinen Ausführungen zu folgen.
Wir fahren weiter nach Krutyn, etwas ruhiger als sonst, ist uns doch bewusst, dass sich die Reise so langsam dem Ende neigt. Unser Weg führt entlang einer wenig befahrenen Landstraße und immer häufiger sieht man links und rechts am Wegesrand große Verleihe von Paddelbooten - wir nähern uns unserem letzten Tagesziel! In Krutyn angekommen wartet dann auch schon Lutz auf uns, wir verladen die Räder und gehen uns erstmal bei unheimlich leckeren Eierkuchen mit Blaubeeren stärken. Nach dem Mittagessen teilt sich die Gruppe. Nahezu die Hälfte beschließt, auf einem großen Kahn auf der Krutynia zu staken. Hierbei wird vom Staker viel Wissenswertes über Flora und Fauna der Region und des Flusses erzählt. Der andere Teil der Gruppe geht paddeln und lernt die Schönheiten und Tücken des Flusses hautnah kennen. Dabei waren nicht nur umgestürzte Baumstämme Hindernisse, sondern teilweise auch die eigenen Mitfahrer ;-). Letztlich hat jeder, egal ob Staker oder Paddler, einen wunderschönen Nachmittag gehabt! Nachdem alle wieder in Krutyn angekommen sind, fährt Lutz uns gewohnt sicher ins Hotel, wo der Abend bei Wein und Bier ruhig ausklingt.

8. und 9. Tag – 06./07.09.12 – Posen, Heimreise


Unsere Reise neigt sich dem Ende. Nach dem Frühstück beginnt der erste Teil unserer langen Heimreise. Zuerst ruhen wir noch ein bißchen im Bus, später sehen wir einen Film über eine Ostpreußenreise 1937 und bekommen eine Vorstellung davon, wie es vor 75 Jahren in Masuren und Ostpreußen gewesen ist. Es dauert bis zum frühen Abend, ehe wir Posen erreichen. Das Hotel und auch das Abendbrot sind sehr gut, allerdings ist zeitgleich auf dem angrenzenden Maltersee die EM im Kanupolo, sodass wir uns das Hotel mit mehreren Sportmannschaften aus ganz Europa teilen. In der Hotelbar ist es dann am Abend dementsprechend nicht ganz so gemütlich.
Der letzte Tag startet zeitig, schließlich wollen wir ja wenigstens etwas von Posen sehen. So starten wir nach dem Frühstück mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Wir bummeln etwas durch die Altstadt, besichtigen das Rathaus und den Markt. Die Altstadt Posens ist wunderschön, leider haben wir zu wenig Zeit, um uns alles anzuschauen. Als es dann auch noch anfängt zu regnen, nehmen erneut die Straßenbahn und fahren zurück ins Hotel. Hier heißt es nur noch Koffer laden, die letzte Etappe gen Heimat beginnt.
Wir nehmen unsere Gedanken mit, erinnern uns an eine unvergleichlich schöne Natur, aufgeschlossene Menschen und eine Radreise, welche landschaftlich sicherlich ihres Gleichen sucht.

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