Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

22.05. – 01.06.2016, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Das „Azoren-Hoch“ ist uns allen ein geläufiger Begriff. Doch wie steht es mit dem Wetter vor Ort und wie leben die Bewohner der einzelnen Inseln? Das alles sind Fragen, die uns auf dieser Reise beantwortet wurden.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag, Sonntag, 22.05.2016: Flug über Lissabon nach Ponta Delgada

Unsere Reise begann mit den Transfers zum Flughafen Berlin-Schönefeld und dem gemeisamen Treff am Infopoint. Mit einer kleinen Verspätung starteten wir in Richtung Lissabon. Während des Fluges mit der portugisieschen TAP-Air erhielten wir einen kleinen Imbiss sowie Getränke. In Lissabon angekommen, mussten wir zunächst etwas Zeit überbrücken, bis der Abflugsteig unseres Weiterfluges nach Ponta Delgada auf der Anzeigetafel auftauchte. Im Flugzeug bemerkten dann einige Gäste unserer Gruppe, dass ihr Gepäck noch neben dem Flieger stand, obwohl die Maschine sich bereits in Richtung Rollfeld in Bewegung setzte. Unterwegs teilte der Kapitän mit, dass leider nicht das gesamte Gepäck mitgenommen wurde, damit genügend Kersosin für einen eventuellen Rückflug nach Lissabon getankt werden konnte. So warteten wir am Gepäckband in Ponta Delgada vergeblich auf unsere Sachen und mussten anschließend unser fehlendes Gepäck beschreiben sowie ein Verlustformular ausfüllen. Jose, unser örtlicher Reiseleiter, hatte uns bereits in der Ankunftshalle empfangen und half beim Übersetzen der geforderten Daten. Anschließend fuhren wir in einen Supermarkt, um die notwendigsten Kosmetikartikel und Wasser zu kaufen. Ein Glück, dass er noch bis 22.00 Uhr geöffnet hatte! Die Insel Sao Miguel ist die größte und bevölkerungsreichste der Azoreninselgruppe und unser Hotel lag direkt an der Hafenpromenade von Ponta Delgada, der größten und wichtigsten Stadt Sao Miguels.
Im Hotel Marina Atlantico übernachteten wir die nächsten drei Nächte.

2.Tag, Montag, 23.05.2016:   Ausflug an den Lago do Fogo (Feuersee)

Am Morgen warteten wir bis 09.30 Uhr auf eine Nachricht, wann unser Gepäck ankommen würde. Dann begannen wir mit unserem Ausflugsprogramm. Zuerst besuchten wir die Keramikfabrik „Ceramica Vieira", welche seit 1862 existiert. Die Tassen werden immer noch von Hand geformt und anschließend gebrannt. Bei der kunstvollen Bemalung der Keramik werden heute immer mehr Kundenwünsche berücksichtigt sowie Auftragsarbeiten angefertigt. Nach dem Besuch der Fabrik begann es zu regnen und da einige von uns Schirm und Regenjacke in ihren Koffern hatten und diese noch in Lissabon standen, hielten wir ein weiteres Mal an einem Supermarkt, um Regensachen zu kaufen. Unser nächster Halt war im Hafen von Lagoa. Einige Fischer waren mit dem Flicken von Netzen beschäftigt, ansonsten war es sehr ruhig im Hafen. Die meisten der Boote lagen an Land. Trotzdem war es ein sehr idyllischer Ort mit einer eigenen Faszination. Vom Hafen fuhren wir dann hinauf auf 900 Meter Höhe und hielten an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Feuersee, den Lagoa do Fogo. Durch den Wind war es sehr kalt, so dass wir etwas weiter hinunter fuhren und einen weiteren Fotostopp einlegten. Hier war auch die Sicht etwas besser. Der See liegt inmitten eines Kraters auf 610 Metern Höhe.
Anschließend brachte uns der Bus in die Stadt Ribeira Grande an die Nordseite der Insel. Sie ist die zweitgrößte Stadt auf Sao Miguel und besitzt sehr viele Kirchen, welche weiß verputzt und aus schwarzem Lavagestein gebaut sind. Ein Fluss teilt die Stadt in zwei Hälften. Unser Spaziergang führte uns zum Rathausplatz, auf dem eine stattliche Anzahl von Eisenholzbäumen (Metrosidero-Bäume) stehen. Auf den Kanarischen Inseln blühen diese Bäume immer Ende Mai, weshalb wir bei unserem Besuch auch schon die ersten knallroten Blüten sehen konnten. Vom Rathausplatz liefen wir durch eine farbenfrohe Gasse zum Strand und kehrten ins Restaurant „Alabote" ein. Die bekannteste lokale Spezialität ist „Strogonof", gebratenes und geschnetzeltes Rindfleisch mit Champignons, Pommes und Soße. Nach dem Essen ging es wieder zurück zum Rathausplatz, an dessem Rand die Kirche „Igreja da Misericórdia" steht. Sie war immer noch vom Heilig-Geist-Fest, welches es nur noch auf den Azoreninseln gibt und vom Volk und nicht von der Kirche initiiert wird, geschmückt. Bis zum heutigen Tag dient das Fest dem Sammeln von Spenden. Nach dem Besuch dieser Kirche besuchten wir die größere Hauptkirche der Stadt "Igreja Matriz de Nossa Senhora da Estrela".
Von Ribeira Grande aus fuhren wir zur heißen Quelle  "Caldeiras da Ribeira Grande" und besichtigten die Badehäuser. Anschließend ging es zur Likörfabrik "Mulher de Capote". Diese befindet sich in einem herrschaftlichen, eindrucksvollen Gebäude und nebenan im Gartengrundstück wird alles angebaut, was für die Likörherstellung benötigt wird, wie zum Beispiel Kaffebäume. Nach der Besichtigung des Gartens folgte die Verkostung verschiedener Likörsorten und danach fuhren wir zum Hotel zurück. Unmittelbar nach unserer Ankunft kamen unsere Koffer an. Endlich! Gerade noch rechtzeitig vor dem Spaziergang zum Abendessen, zu welchem wir im Restaurant Anfiteatro erwartet wurden! Es liegt direkt an der Hafeneinfahrt und wird als Ausbildungsstätte für angehende Restaurantfachleute genutzt. Nach diesem guten Essen ging es wieder zurück zum Hotel.

3.Tag, Dienstag, 24.05.16:   Ganztagesausflug nach Furnas mit Mittagessen

Nach dem Frühstück holten uns wieder Jose und Paulo mit dem Bus vom Hotel ab. Unseren ersten Halt legten wir in Vila Franca do Campo, der ehemaligen Hauptstadt der Insel Sao Miguel, ein. Die Stadt wurde 1522 durch ein Erdbeben zerstört und aufgegeben. Der inselverwaltende Donatarkapitän zog nach Ponta Delgada. Zuerst besuchten wir die Kirche Igreja Matriz, in welcher der Erzengel Michael verehrt wird. Sie wurde von Heinrich dem Seefahrer in Auftrag gegeben, an dessen Standbild wir weiter unten am Hafen vorbeikamen. Der Hafen selbst ist recht hübsch und man kann von dort mit Schlauchbooten zur Walbeobachtung auslaufen. Hier konnten wir an einer Schautafel sehen, dass in den letzten Tagen aufgrund rauher See keine Boote auslaufen konnten und welche Meerestiere (Wale) in den Tagen zuvor gesichtet wurden. Anschließend ging es zum See Lagoa das Furnas. Vom kleinen Informationszentrum aus starteten wir unsere Wanderung entlang des Sees zu den heißen Quellen. Gleich am Anfang führte uns Jose zu einem riesigen Araucarias-Baum. Ursprünglich stammen diese Bäume von der Norfolkinsel, welche ca.1500 km östlich von Australien liegt. Am Ende unserer Wanderung erreichten wir die heißen Quellen, in denen die  Restaurants von Furnas das Cocido-Essen sechs Stunden lang bei 90 Grad in der Erde erhitzen. Anschließend tragen jeweils zwei Männder die großen Töpfe an Holzstangen zu ihren Autos und fahren damit zu den einzelnen Restaurants. Jose hatte für uns das Mittagessen im  "Tonys" bestellt. Es war eine große Platte mit Hühnchen-, Schweine- und Rindfleisch sowie verschiedenen Wurstsorten. Uns war es zu reichlich und wir fragten uns, was wohl mit den vielen Essensresten geschehen würde.
Danach spazierten wir zum nahe gelegenen Park Terra Nostra. Er ist einer der schönsten Parks Europas. Ende des 18. Jahrhunderts war es ein amerikanischer Orangenbaron, welcher auf dem Gelände ein Sommerhaus mit einem vorgelagerten Teich errichtete. 1935 erwarb die Leitung des Hotels Terra Nostra das inzwischen zur Vila umgebaute Gebäude sowie das gesamte umliegende Anwesen. Im Park findet man Baumarten aus verschiedenen Erdteilen, aus Australien, Südafrika, China, Südamerika und vielen anderen Gegenden. Nach einem kleinen Spaziergang mit Jose bestand für uns die Möglichkeit, im eisenhaltigen Wasser des Pools baden zu gehen. Es hat eine konstante Temperatur von 38 Grad und ist trotz seiner rotbraunen Färbung völlig geruchlos, allerding färbt das Wasser auf weiße Kleidungsstoffe ab.
Von Furnas aus fuhren wir anschließend weiter zur Teefabrik Chá Gorreana, welche lange Zeit die einzige Teeplantage Europas war. Sie ist ein Familienbetrieb und bewirtschaftet eine Fläche von ca. 45 ha. Wir erfuhren, dass nur die ersten zwei Blätter der Teepflanzen geschnitten werden, wie der Trocknungsprozess abläuft, damit die Bitterstoffe verloren gehen und wie grüner und schwarzer sowie mittelfermentierter Tee hergestellt werden. Anschließend brachte uns der Bus zu unserem Hotel zurück.

4.Tag, Mittwoch, 25.05.2016:   Sete Cidades

Von Ponta Delgada aus fuhren wir in Richtung Norden zum Ethnologischen Museum von Capelas. Es ist wie eine kleine überdachte Einkaufsstraße angelegt und eine Fundgrube für Nostalgiker. Gleich zu Beginn sahen wir kunstvolle, aus Zwiebel-, Knoblauchschalen sowie Fischschuppen hergestellte Miniaturbilder. In den einzelnen Gebäuden der Ladenstraße befanden sich ein Klassenzimmer, ein Schallplattenladen, ein Krämerladen und viele andere Geschäfte, welche an vergangene Zeiten erinnern. Von Capelas aus ging es anschließend zum Aussichtspunkt "Vista do Rei" oberhalb der Kraterseen Lagoa Verde und Azul. Leider konnten wir aufgrund des Nebels und Regens so gut wie nichts sehen. Nach einem weiteren Fotostopp fuhren wir in den Sete Ciudades. Übersetzt heißt dieser Ort „Sieben Städte", obwohl es sich nur um eine Ansiedlung mehrerer Häuser handelt. Besonders eindrucksvoll sind die originellen Kamine, welche die meisten der alten Häuser schmücken. Zu jedem Haus gehört ein kleiner Garten, in dem Gemüse angebaut wird. Wir nutzten unseren Aufenthalt für die Besichtigung der Kirche und für eine kleine Kaffeepause. Anschließend ging es wieder zurück zum, auf 550 m Höhe gelegenen, Vista do Rei, dem Königsblick. Dieses Mal war die Sicht besser, denn der Nebel hatte sich verzogen. Die unterschiedliche Färbung des grünen und des blauen Sees war deutlich zu erkennen.
Unsere nächste Station war eine Ananas-Plantage in Porta Delgada. Seit Anfang des 20. Jh. war die Ananas eines der bedeutendsten Exportgüter der Insel San Miguel und es soll zeitweise bis zu 4000 Gewächshäuser gegeben haben. Nirgendwo sonst auf der Welt wird die Ananas in Gewächshäusern angebaut. Bis zur Ernte vergehen 18 Monate und in einem komplizierten Räucherverfahren steuern die Züchter den Reifeprozess. Das ist auch der Grund für den relativ hohen Stückpreis der Ananas von San Miguel.
Von der Plantage fuhr uns Paulo in die Innenstadt Porta Delgadas. Hier hatten wir bis zum gemeinsamen Stadtrundgang Freizeit für die Mittagspause. Anschließend besuchten wir die Kirche „Igreja Thereza de Anunciada". Von ihrem Inneren konnten wir durch ein Metallgitter die Christusfigur „Santo Cristo dos Milagres" (heiliger Christus der Wunder) in der sich anschließenden Klosterkirche „Nossa Senhora da Esperanca" sehen. Die Nonne Teresa da Anunciada leitete Ende des 17. Jh. einen Kult um diese Christusfigur ein. Sie vernahm beim Gebet vor der Figur Stimmen und teilte dies anderen mit. Danach geschahen Wunderheilungen und Bitten vor der Figur beendeten Naturkatastrophen. Seit 1700 findet jedes Jahr im April ein Fest mit einer Prozession zu Ehren der Figur statt, zu der auch emigrierte Acoreanos wieder auf die Insel zurückkehren. Nach der Besichtigung der Kirche besuchten wir den Stadtpark, die Markthalle und zum Schluss die Kirche „Igreja de Sao Pedro".

5.Tag, Donnerstag, 26.05.16:   Weiterreise nach Terceira

Gegen 11.10 Uhr fuhren wir vom Hotel zu Flughafen. Der Flug nach Terceira war nicht ausgebucht, so dass einige Fahrgäste gebeten wurden sich in den mittleren Teil des Flugzeugs zu setzen, damit sich die Gewichtsverteilung verbessert. Mit einstündiger Verspätung landeten wir auf dem Flughafen von Praia da Vitória und fuhren zu unserem Hotel „Terceira Mar" in Angra do Heroismo. Die Hotelanlage besitzt einen großen Außenpool mit Liegewiese und liegt direkt am Meer. Nach dem Bezug unserer Zimmer und einer Kaffeepause auf der Terrasse trafen wir uns um 17.00 Uhr zum gemeinsamen Stadtrundgang. Angra ist eine der ältesten Städte auf den Azoren und besaß in ihrer Bucht die besten natürlichen Ankerplätze, welche sie besonders im 15. und 16.Jh. bei der Erforschung der Weltmeere zum bedeutenden Bindeglied zwischen den Kulturen Amerikas, Afrikas, Asiens und Europas machte. Mit den Schiffen kamen aber nicht nur Waren und Schätze nach Agros, auch viele Krankheiten wurden mitgebracht. Aus dieser Zeit stammen auch die vielen schönen Rennaisancegebäude der Stadt, welche dazu beitrugen, dass Angra zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Ihren Beinamen „do Heroismo"- „die Heldenhafte" erhielt die Stadt durch Königin Maria II. im Jahre 1834, da in Agros die Truppen Dom Pedros zusammengestellt wurden, mit denen er die Armee seines Bruders Dom Miguel in Lissabon schlug und dadurch die Regentschaft seiner Tochter Maria durchsetzte.
Während des Rundganges besuchten wir auch eine Heilig-Geist-Kapelle, an der gerade der Lampenschmuck vom Heilig-Geist-Fest abgenommen wurde. Anschließend spazierten wir zur Hafenbucht, von dort zur Kathedrale, zum Rathausplatz und in den Stadtpark. Wer wollte, konnte noch die Treppen zum Obelisken, welcher zu Ehren Dom Pedros aufgestellt wurde, hinaufsteigen. Dafür wurden wir mit einem fantastischen Blick über Angra belohnt! Danach gingen die meisten Gäste wieder mit zurück zum Hafen, wo wir im Restaurant "Cais de Angra" unser Abendessen bestellten.

6.Tag, Freitag, 27.05.16:   Ganztägige Inselrundfahrt auf Terceira

Nach dem Frühstück fuhren wir auf den Monte Brasil, einem Kraterberg, welcher sich weit ins Meer hinausschiebt und die beiden Buchten Angras voneinander trennt. Die Spanier errichteten hier eine Zitadelle und seitdem wird das Gelände militärisch genutzt. Der Name Monte Brasil stammt von einem Inselbewohner, welcher nachdem er in Brasilien sein Vermögen gemacht hatte, den Berg kaufte. Mit dem Bus ging es zum kleinen Fischerort São Mateus da Calheta. Hier konnten wir eine Werft besichtigen, in der Boote, die früher für den Walfang verwendet wurden, liebevoll restauriert werden. Im oberen Stockwerk hat man ein kleines Museum über den Walfang eingerichtet. Unser nächster Halt war an der Käsefabrik "Fabrico Artesanal" in Cinco Ribeiras, wo wir Käse probieren und auch kaufen konnten. Die Hausmauer wurde von kleinen Spatzen als Nistplatz genutzt.
Von der Fabrico Artesanal fuhren über das Naturreservat Santa Barbara an die Nordküste zum Weinmuseum von Biscoitos. Zunächst erläuterte uns Jose, wie der Wein angebaut wird, und anschließend erhielten wir auch eine kleine Kostprobe. Vom Weinmuseum war es nicht weit bis zum Vulkanstein-Strand von Biscoitos. Von Strand kann eigentlich keine Rede sein, da es sich um gut erschlossene, natürliche Badebecken im schwarzen Lavagestein handelte. Es war eine Begegnung mit den Kräften des Meeres, welches unaufhörlich gegen die Steinufer anrannte. Wir sahen viele kleine Fische und waren auch dabei, als ein Angler einen kleinen roten Fisch an Land zog. Dieser zappelte und schnappte nach Luft und als der Angler ihn wieder ins Meer schmiss, freuten wir uns und applaudierten.
Nach einem weitern Fotostopp legten wir im Restaurant Caneta unsere Mittagspause ein. Es war ein uriges Restaurant, in dem wir uns sehr wohl fühlten. Danach fuhren wir zu einer Stierfarm und im weiteren Verlauf zu den rauchenden Schloten, den „Fumaroles".  Heißer Dampf steigt an dieser Stelle aus dem Erdinneren auf. Während eines kleinen Spazierganges konnten wir die Fumaroles umrunden.
Unser nächster Halt war am Vulkanloch "Algar do Carvão".  Zur aktiven Zeit dieses Vulkans wurde sehr flüssige basaltische Lava ausgestoßen. Nach zwei vergeblichen Versuchen vor ca. 3200 Jahren gelang am Beginn unserer Zeitrechnung der Durchbruch. Dieser hinterließ ein Loch in der Decke, welches als „Schornstein" bezeichnet wird, sowie im Inneren eine große Höhle, in der man den Abfluss der Lava noch gut erkennen kann. Nach der Besichtigung fuhren wir zum Aussichtspunkt "Serre do Cume" am Rand eines viel älteren und größeren Kraters. Wir hatten eine fantastische Sicht auf eine durchgehend grüne Wiesen- und Weidelandschaft, welche durch Steinmauern in einzelne Karrees aufgeteilt war. Unser nächster Halt war in Praia do Vitoria, dem zweitgrößten Städtchen Terceiras mit einer langgezogenen Badebucht. Der Name der Stadt geht auf einen abgewehrten Landeversuch der Truppen Dom Miguels im Jahre 1829 zurück, was ihr zum Titel „da Vitoria"- „die Siegreiche" verhalf. Unser letzter Besichtigungspunkt war die gotische Pfarrkirche von Sao Sebastiao.
Anschließend bestand die Möglichkeit, den Stierläufen in Porto Judeu zuzusehen. Ungefähr die Hälfte unserer Gruppe hatte Interesse und blieb im Ort. Die anderen Gäste fuhren mit unserem Fahrer Jose Manuel zum Hotel zurück.

7.Tag, Samstag, 28.05.2016:  Weiterreise nach Faial – Inselrundfahrt

Nach dem Frühstück fuhren wir zum Flughafen Praia do Vitoria und flogen von dort auf die Insel Faial. Unser örtlicher Fahrer Vasco holte uns ab und unsere Rundfahrt begann mit der Fahrt zum Rural House, welches wir auch besichtigen konnten. Im Untergeschoss befanden sich die Räume für die Gerätschaften, wie Weinpresse und Mahlstein, und im Obergeschoss wohnte einst die Familie. Gegenüber der vielen kleinen Steinhäuser, die wir auf unserer Reise schon gesehen hatten, wirkte dieses Haus geradezu luxoriös. Vom Steinhaus aus fuhren wir zur Badestelle von Varadouro. Dort angekommen, hatte allerdings niemand von uns Lust auszusteigen, da es neblig war und stark regnete.  So fuhren wir weiter zum Leuchtturm von Capelinhos. Auch hier regnete es. Wer wollte, der konnte mit Jose bis zum Leuchtturm gehen. Es regnete immer stärker und der Wind sorgte dafür, dass wir auch von der Seite nass wurden. Am Leuchtturm angekommen war die Sicht gleich null, dafür waren wir klitschnass, als wir wieder in den Bus einstiegen. Wir beschlossen den Ausflug abzubrechen und zu unserem Hotel in Horta zu fahren. Nach dem Bezug der Zimmer hatten wir Freizeit.
Um 19.00 Uhr trafen wir uns wieder an der Rezeption und gingen zum Abendessen ins Restaurant „Canto da Doca". Hier konnten wir auf heißen Steinen Fisch und Fleischstücke braten, was uns gut gefiel und auch schmeckte.

8.Tag, Sonntag, der 29.05.2016:   Ganztagesausflug nach Pico

Mit der Fähre fuhren wir zur Nachbarinsel Pico. Die Insel ist bekannt für ihren kegelförmigen Vulkan Pico, welcher mit einer Höhe von 2351 m der höchste Berg Portugals ist. Nach der Ankunft in Madalena, der größten und wichtigsten Stadt der Insel, hatten wir aufgrund der frühen Stunde Zeit für einen Spaziergang durch die Weinfelder südlich von Madalena. In mühevoller Handarbeit wurden kleine, von Lavagestein ummauerte Parzellen angelegt, in denen sich die grünen Weinstöcke wohltuend vom schwarzen Lavagestein abheben. Seit 2004 stehen diese Weinfelder auf der Liste des UNESCO-Welterbes, dabei sah es im 18.Jh. nach Mehltau- und Reblausplage gar nicht mehr so gut für den Anbau der Verdelho-Rebe aus. Danach wurden resistentere Rebsorten, wie die aus Amerika stammende Isabella-Rebe angebaut. Vom Weinfeld aus fuhren wir zu einem kleinen Volkskunstladen mit dem Namen „Picoartes" und von dort nach Lajes do Pico zum Walmuseum. Nach einem interessanten Film über die letzten Jahre des Walfangs in den siebziger Jahren, führte uns Jose durch die angeschlossenen Ausstellungsräume, in denen auch viele aus Walknochen gefertigte Kunstgegenstände zu sehen waren. Anschließend war Freizeit für einen kleinen Spaziergang durch Lajes.
Mit dem Bus fuhren wir weiter in Richtung Nordküste und besuchten die Weinhandlung Adega a Buraca in São Roque. Es wurde reichlich Wein serviert, dazu gebratene Speckschwarte, Brot, Morcilla-Blutwurst, scharfe Bratwurst und Käse. Danach fuhren wir zum Hafen von São Roque do Pico und hatten Freizeit. Es bestand die Möglichkeit, eine ehemalige Walverarbeitungsfabrik zu besichtigen. Nach der Pause hielten wir am Lavafeld von Arcos, spazierten am Lavastrand von Cachurro und suchten eine Steinformation, die der Form eines Hundes ähnelt. Unser letzter Halt auf Pico war am Strandcafè  von Madalena. Es gleicht einem hölzernen Iglu mit gläsernen Bullaugen und hat bereits einen Architekturpreis gewonnen. Mit der Fähre ging es dann wieder zurück nach Horta auf die Insel Faial. Leider bekamen wir während unseres Aufenthaltes auf Pico den Vulkanberg nicht zu Gesicht! Am Abend trafen wir uns, um in Peters Café zum Abendessen zu gehen.

9.Tag, Montag, 30.05.2016:   Walbeobachtung – Stadtrundgang in Horta – Inselrundfahrt

Da für den kommenden Tag schlechte See erwartet wurde, beschlossen wir, unsere Walbeobachtung von Horta aus zu starten. Nach einer halbstündigen Einweisung ging es aufs Schiff und hinaus auf See. Das Außendeck befand sich im Obergeschoss und obwohl die See recht ruhig blieb, waren wir bereits nach 5 Minuten von oben bis unten nass. Das lag vielleicht daran, dass der Kapitän an der Insel Pico anlegen musste und versuchte, den Zeitverlust durch höhere Geschwindigkeit zu kompensieren. Nach einer reichlichen Stunde sahen wir am Horizont Schlauchboote, welche darauf hindeuteten, dass Wale gesichtet wurden. Die Bootsführer verständigten sich über Funkkontakt. Als wir an der Stelle ankamen, sahen wir gerade noch die Fontänen und die Rücken zweier Finnwale, bevor sie erst einmal wieder für bis zu einer Stunde abtauchten. Solange wollten wir nicht warten. Über Funk erhielten wir die Mitteilung, dass Delfine gesichtet wurden. Einmal in deren Gebiet angekommen, begleiteten uns die sympathischen Tiere eine ganze Weile. Neugierig nutzten unsere Wellen, um darin zu surfen.
Wieder in Horta angekommen erwartete uns Arthuro, unser Fahrer, zum zweiten Teil der Rundfahrt auf der Insel Faial. Unser erster Halt war oberhalb von Horta und unser erster Ausstieg am Kraterrand der Caldeira. Leider war die Sicht wieder durch dichten Nebel versperrt. Vom Krater aus fuhren wir zur Mittagspause zum Restaurant Rumar und von dort ein zweites Mal zum Leuchtturm von Capelinhos. Der gleichnamige Vulkan spuckte von 1957 bis 1958 über 30 Millionen Tonnen Asche und Lava aus, welche ganze Häuser und Ortschaften unter dem Ascheregen begruben. Die Sicht war besser als bei unserem ersten Besuch. Die Landschaft gleicht einer Stein- und Staubwüste, aus der sich nur hin und wieder ein Gebüsch abhebt. Schon beim kleinsten Windstoß fliegt einem der Staub ins Gesicht. Von Capelinhos fuhren wir direkt zum Flughafen und flogen wieder zurück auf die Insel Sao Miguel, dem Ausgangspunkt unserer Reise. Wir freuten, uns als uns Paulo, der Fahrer unseres ersten Aufenthaltes, wieder erwartete und zum Hotel brachte.

10.Tag, Dienstag, 31.05.2016:   Freizeit – fakultativer Ausflug

Ursprünglich war für den Vormittag der Ausflug zur Walbeobachtung geplant, an welchem wir bereits am Vortag von Horta aus teilgenommen hatten. Somit hatten wir den ganzen Tag Freizeit.
In Absprache mit der örtlichen Agentur und aufgrund der prognostizierten Wetterbesserung, bestand die Möglichkeit, am Nachmittag an einem Halbtagesausflug teilzunehmen. Wir starteten um 14.00 Uhr und fuhren zum Waldpark "Pinhal da Paz", welcher von Antònio do Canto Anfang des 20.Jahrhunderts angelegt wurde. Er beherbergt Pflanzen aus allen Kontinenten. Jose kündigte einen halbstündigen Spaziergang an, aus dem dann allerdings doch eine gute Stunde wurde. Mit dem Bus fuhren wir dann weiter an die Nordküste und hielten an einem Aussichtspunkt vor Santa Barbara mit schönem Blick auf das Meer und die Ortschaft Santo Antònio. Der nächste Fotostopp war oberhalb von Mosteiros. Auch hier hatten wir aufgrund des schönen Wetters einen fantastischen Blick. Mit dem Bus ging es hinunter zum Lavastrand und wir spazierten entlang der Uferpromenade. Von Mosteiros aus fuhren wir in südliche Richtung und hielten noch einmal am Aussichtspunkt „Miradouro Escalvero", wieder mit tollem Blick auf den Küstenabschnitt.
Punkt 18.00 Uhr waren wir zurück im Hotel und hatten somit noch etwas Zeit vor dem Abendessen. Gemeinsamer Treff war an der Rezeption und von dort liefen wir zum Abschieds-Abendessen ins Restaurant Teatro Café.

11.Tag, Mittwoch, 01.06.2016: Rückflug nach Deutschland

Nach einem späten Frühstück wurden wir um 11.30 Uhr vom Hotel abgeholt, um zum Flughafen zu fahren. Die Straßen waren voll, da am nächsten Tag eine Rallye anstand. Trucks, Zelte und Rallye-Fahrzeuge hatten wir schon am Vortag begutachten können. Am Flughafen angekommen verabschiedeten wir uns von Jose, unserem Reiseleiter, der uns auf so herzliche und humorvolle Art seine Heimat vorgestellt hatte,  sowie Paulo, unseren Fahrer auf der Insel Sao Miguel.
Bereits unmittelbar nach unserer Ankunft am Check-in-Schalter fiel das Buchungssystem aus, so dass keine Reisenden mehr eingecheckt werden konnten. Ohne Informationen seitens der TAP-Airline warteten wir über 1,5 Stunden, ehe der Check in fortgesetzt wurde. Auch das dauerte viel länger als gewöhnlich, da die Tickets handschriftlich ausgestellt werden mussten. Mit einer reichlichen Stunde Verspätung hob die Maschine von der Startbahn in Ponta Delgada ab. Es war ein guter Flug und die Verspätung betrug bei der Ankunft in Lissabon nur noch 50 Minuten.
Am Flugsteig zum Weiterflug nach Berlin tauschten wir unsere handgeschriebenen Flugtickets gegen elektronische ein und stellten unsere Uhren um. Nach all den Umständen glich es fast einem Wunder, dass wir letztendlich 15 Minuten vor der geplanten Zeit auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld eintrafen. Dieses Mal klappte auch alles mit dem Gepäck und nach der Verabschiedung ging es mit den Transferfahrzeugen zurück in die Heimatorte.
Es war eine sehr schöne und interessante Reise mit einer sehr netten Reisegruppe!
Dirk Schlosser,  03.06.2016

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Herr Schlosser, als Ergänzung zu meiner Reisebe-schreibung und unseren eigenen Fotos hat uns Ihr Reisebericht nochmal sehr gut informiert und uns an einige Fakten neu erinnert. Vielen Dank für Ihre Mühe und persönlich wünschen wir Ihnen weiterhin viele zufriedene Mitreisende.
Freundliche Grüße
Ursula und Christian Kluge

Ursula Kluge
21.06.2016

Hallo Herr Schlosser, als Ergänzung zu meiner Reisebe-schreibung und unseren eigenen Fotos hat uns Ihr Reisebericht nochmal sehr gut informiert und uns an einige Fakten neu erinnert. Vielen Dank für Ihre Mühe und persönlich wünschen wir Ihnen weiterhin viele zufriedene Mitreisende.
Freundliche Grüße
Ursula und Christian Kluge

Ursula Kluge 21.06.2016

Vielen Dank und herzliche Grüße!

Dirk Schlosser
22.06.2016

Diese Azoren-Rundreise hat uns sehr gut gefallen. Unser Reiseleiter Jose hat uns viel schönes auf den verschiedenen Inseln erzählt und gezeigt. Er war sehr freundlich und hilfsbereit und wusste auf alle Fragen eine Antwort.
Dies sagt ja auch der Reisebericht von unserem deutschen Reiseleiter Dirk Schlosser aus.
Den Reisebericht und die Bilder von Dirk Schlosser finden wir
sehr gut und man kann damit die eigenen Fotos gut zu ordnen. Wir haben uns auch einige Bilder von Dirk herunter geladen.
Vielen Dank auch für das schöne Gruppenfoto.
Herzliche Grüße von Renate und Günter Schröder

Schröder, Renate und Günter
03.07.2016

Diese Azoren-Rundreise hat uns sehr gut gefallen. Unser Reiseleiter Jose hat uns viel schönes auf den verschiedenen Inseln erzählt und gezeigt. Er war sehr freundlich und hilfsbereit und wusste auf alle Fragen eine Antwort.
Dies sagt ja auch der Reisebericht von unserem deutschen Reiseleiter Dirk Schlosser aus.
Den Reisebericht und die Bilder von Dirk Schlosser finden wir
sehr gut und man kann damit die eigenen Fotos gut zu ordnen. Wir haben uns auch einige Bilder von Dirk herunter geladen.
Vielen Dank auch für das schöne Gruppenfoto.
Herzliche Grüße von Renate und Günter Schröder

Schröder, Renate und Günter
03.07.2016

Liebe Familie Schröder,
vielen Dank für Ihre lieben Zeilen! Trotz des nicht immer perfekten Wetters war es eine sehr schöne Reise!
Dirk Schlosser

Dirk Schlosser
06.09.2016