Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

10.07. – 20.07.2016, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Wir begeben uns auf Schatzsuche und finden 4 Perlen. Allerdings wissen wir, dass es noch weitere 5 gibt. Die Inselgruppe im Atlantischen Ozean zieht uns in ihren Bann und ist an Schönheit kaum zu überbieten.
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut

1. Tag 10.07.2016 Sonntag Anreise

Heute starten wir ganz entspannt am Vormittag mit 5 Reisegästen. Unser Transferfahrzeug bringt uns vom Flughafen Dresden zum Flughafen Berlin Schönefeld, wo wir uns mit weiteren 8 Gästen treffen. Mit TAP Portugal fliegen wir nach Lissabon und vervollständigen hier unsere Reisegruppe mit 4 Passagieren aus Frankfurt a.M. und 2 Gästen, die ihren Urlaub schon in Lissabon verlängert haben. Wir sind 19 Reisegäste und eine Reisebegleitung. Erwartungsvoll begeben wir uns zur Anzeigentafel, um zu erfahren, dass unser Flug fast 3 Stunden Verspätung hat. Unser erstes Reiseziel Ponta Delgada hat sich im Nebel verhüllt. Das sollte die einzige Hürde auf dieser Reise sein. Einige Gäste freuen sich insgeheim, denn nun können wir die erste Halbzeit des EM-Finales Portugal-Frankreich auf einem Riesen-Bildschirm zusammen mit Passagieren aus aller Welt verfolgen. Spannend ist es ja, aber wir wollen endlich unsere große Reise auf die Azoren - noch einmal 1.450 km von Lissabon entfernt - beginnen. Den Rest der 2. Halbzeit und die Verlängerung kommentiert anschließend der Pilot der SATA, bis dann der erlösende Aufschrei kommt und alle Passagiere „Portugal, Portugal!" rufen. Was haben wir für ein Glück, denn die Azoren sind ja portugiesisch. Nach einer guten Landung in Ponta Delgada erfahren wir das leibhaftig, denn wir stehen mit unserem Transferbus erst einmal mitten drin im jubelnden Auto-Korso. Aber die Autofahrer sind sehr nett und geben uns den Weg nach Bitten unseres örtlichen Reiseleiters José zu unserem schönen 4-Sterne-Hotel „Marina Atlántico" frei. Um Mitternacht fallen wir in unseren wohlverdienten Schlaf.

2. Tag 11.07.2016 Montag Inselrundfahrt Sao Miguel mit Lagoa do Fogo

Heute ist die Welt wieder in Ordnung. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen, der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Der Nebel hat sich von nun an verzogen und wir beginnen unsere Inselrundfahrt auf der Insel Sao Miguel, der größten der 9 Kleinode im Atlantik. Die erste Insel Santa Maria wurde 1427 entdeckt. Heinrich, der Seefahrer schickte Diogo de Silves zu der Insel, um sie offiziell für Portugal in Besitz zu nehmen. Die Portugiesen bezeichneten dann die Inselgruppe als Ilhas dos Acores, was soviel wie Habichtsinseln bedeutet. Fälschlicher Weise waren hier aber keine Habichte, sondern zahlreiche Bussarde. Kein Problem, der Name war geboren. Die Schwester von Dom Henrique, Isabella, heiratete Philipp den Guten von Burgund und so kam es, dass die Azoren nicht nur von Portugiesen, sondern auch von den mit Burgund verbundenen Flamen besiedelt wurden. Auf Faial gibt es dafür noch viele Hinweise.Bei unserer Inselrundfahrt halten wir am Forte de S. Caetano und machen erste Fotos von der wilden Atlantikküste und blicken aus der Ferne auf die Inselspitze mit Ponta Delagada, der Hauptstadt von Sao Miguel. Erste Eindrücke vom früheren Leben erhalten wir in der kleinen Keramikfabrik von 1862, Ceramica Vieira, in der heute noch tradtionelle Produkte in Handarbeit gefertigt werden. Dann geht es gleich weiter nach Lagoa, wo uns die einheimischen Fischer ganz stolz ihre Boote zeigen und ihre Fischfangmethoden erläutern. Ein Boot mit fangfrischem Fisch läuft gerade ein und wir können uns die Fische aus der Nähe ansehen. Die weitere Reise führt uns zu einem imposanten Naturereignis, dem Lagoa da Fogo. Der Feuersee in einem ehemaligen Krater ist unbeschreiblich schön und die Aussicht von hier aus in 900 m Höhe auf die Insel versetzt uns in Entzücken. Wir entdecken einige Wanderer, die diese Naturschönheit noch länger geniessen wollen. Wir fahren weiter zu irdischen Genüssen, zur Likörfabrik "Mulher de Capote", wo wir die Inselspezialitäten verkosten. Der nächste Fotostopp ist am Miradouro von Ribeira Grande, der uns einen herrlichen Ausblick auf einen wunderschönen Sandstrand frei gibt. Wir spazieren Richtung Stadt und machen Rast auf der Terrasse des Restaurants "Alabote", Essen mit Atlantikblick bei strahlender Sonne.
Gestärkt und neugierig spazieren wir weiter in den Ort und besichtigen das Rathaus. Majestätisch präsentieren sich die Kirchen "Matriz de Nossa Senhora da Estrela" und "Igreja da Misericordia". Der Park wurde neu gestaltet und der Hauptplatz wirkt sehr gepflegt. José führt uns auch zu den Caldeiras von Ribeira Grande. Weiter geht es nach Ribeira Seca, wo er uns einen sehr schönen, bewachten Badestrand präsentiert. Unsere Badelust ist geweckt, aber heute wollen wir ja erst einmal alles erkunden. Nach einem Fotostopp am Hafen von Rabo de Peixe fahren wir zum Hotel zurück.Abends geniessen wir unser erstes gemeinsames Abendessen in Ponta Delgada im "Restaurante Anfiteatro", das von jungen Gastronomen serviert wird, die hier ausgebildet werden. Das haben sie wunderbar gemacht und wir beschließen einen traumhaften Tag.

3. Tag 12.07.2016 Dienstag Ganztagesausflug nach Furnas mit geothermisch gegartem Mittagessen

Unser Entdeckerdrang ist geweckt. Nach unserem reichhaltigen Frühstück erwarten uns unser Reiseleiter José und Fahrer Manuel, um Sao Miguel weiter zu erkunden. Den ersten Fotostopp machen wir am Miradouro, Água de Pau Caloura. Weiter geht es nach Vila Franca do Campo, wo wir die Kirche S. Miguel besichtigen und spazieren dann zum Hafen, vorbei am Denkmal von Heinrich dem Seefahrer.
Vorbei an riesigen Hortensienbüschen, die eigentlich aus Japan stammen und die Straßen der Insel säumen, führt uns unser Weg nach Furnas. Wir sehen auch viele Azaleen, Kamelien und kreisende Bussarde. Es gibt auf den Azoren ca. 70 endemische Pflanzenarten. Hortensien und wilder Ingwer aus dem Himalaja bedrohen viele einheimische Arten. Hier gibt es noch viele Aufgaben für den Naturschutz. Aber sehr schön sehen die Hortensien aus und wir können uns daran gar nicht satt sehen.Am späten Vormittag erreichen wir den Lagoa das Furnas, auch ein Kratersee, der zum Umrunden einlädt. Nach einer kurzen Rast im Informationszentrum spazieren wir entlang des Sees und bewundern riesige Bäume, wie die Sicheltanne, und einheimische Lorbeerbüsche. Natur pur! Ziel unserer kleinen Wanderung sind die "Caldeiras vulcânicas", wo die Spezialitäten "Cozido das Furnas" geothermisch gegart werden. Diese Spezialität haben wir bestellt. Unser Riesentopf befindet sich seit heute Morgen 07:00 Uhr im vulkanisch heißen Boden, verbuddelt sozusagen. Als wir an den heißen Quellen und dampfenden Erdmassen ankommen, hat sich schon eine Menschentraube versammelt, die heißhungrig auf das "Ausbuddeln" ihrer Töpfe wartet. Unser Topf wird geborgen und mit dem Auto zu Tony´s Restaurant befördert. Da fahren wir aber ganz schnell hinterher. Der Tisch bei Tony´s ist reich gedeckt. Es gibt die regionale Spezialität "Cozida das Furnas", mit diversem Schweinefleisch, Blutwurst, Chourico, Möhren, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kohl und Mangold. Köstlich und reichlich, dazu Wein, Bier oder Wasser. Das war ein großartiges Erlebnis und geschmeckt hat es auch hervorragend! Unser Verdauungsspaziergang ist jetzt notwendig und führt uns zu den Geysiren und heißen Quellen von Furnas. Zahlreiche Thermalquellen sprudeln und werden auch für medizinische Zwecke genutzt. Wir erfrischen uns mit natürlichem Mineralwasser aus der Steinwand und fahren weiter nach Terra Nostra. Hier erwartet uns ein wunderschöner Botanischer Garten. José kennt sich aus, zeigt und erklärt uns gefühlt jede einzelne Pflanze. Einige von uns drängt es zum Baden im "Piscina Parque Terra Nostra". Im 35°C warmen, eisen- und schwefelhaltigen Wasser ist an Abkühlung zwar nicht zu denken, aber es erfrischt dennoch sehr. Was für ein Ort! Voller großartiger Eindrücke fahren wir weiter zur Teefabrik "Chá Gorreana", wo wir viele Teesorten verkosten und kaufen können. Danach geht es zurück zum Hotel in Ponta Delgada und wir geniessen noch etwas Freizeit.

4. Tag 13.07.2016 Mittwoch Ausflug nach Sete Cidades

Nach dem Frühstück geht es heute Richtung Sete Cidades. Unseren ersten Halt machen wir in Capelas, wo wir das kleine etnografische Museum, das aus einer Privatinitiative entstand und jetzt staatlich gefördert wird, besuchen. Hier erhalten wir einen tiefen Einblick in Geschichte, Tradition und Leben der Einheimischen. Liebevoll und allumfassend ist alles gestaltet. Schmuck aus Fisch-Schuppen, Figuren aus Stroh, alle Naturmaterialien der Insel wurden kunstvoll verarbeitet. Das haben wir noch nicht gesehen.
Weiter geht es vorbei an riesigen Hortensienbüschen zum Aussichtspunkt "Vista do Rei". Von hier aus blicken wir auf den blauen und den grünen See, Lagoa Azul und Lagoa Verde, die beide durch eine Brücke verbunden sind. Der grüne See ist viermal größer als der blaue. Spektakulär! Wir halten danach auch am Lagoa de Santiago und fahren weiter nach Sete Cidades. An der Kirche und dem Café St. Nicolau machen wir unsere Pause. Der nächste Fotstopp erwartet uns am Miradouro do Escalvado mit Blick auf den Ort Mosteiros und die Küste. Was für eine Aussicht! Wir können uns nicht sattsehen an dieser kraftvollen Natur.
Bevor wir zurück nach Ponta Delgada fahren, besuchen wir noch die Ananas-Plantage Arruda. Selbstredend erklärt José alles fachmännisch. In dem schönen dazugehörigen Laden verkosten wir Ananas-Likör und liebäugeln mit den hübschen Schmuck- und Kunstgewerbestücken.
In Ponta Delgada stärken wir uns in einem Restaurant, bevor uns José die Stadt zeigt und Tipps für die individuelle Freizeitgestaltung gibt. Unser gemeinsamer Stadtrundgang endet an der Kirche Sao Pedro, die sich gleich neben unserem Hotel befindet.
Trotz des umfangreichen Tagesprogrammes sind wir noch nicht müde. Wir haben mit einigen Gästen noch viel Spaß beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant "100 Espinhas" und einer gemütlichen Runde am Hafen.

5. Tag 14.07.2016 Donnerstag Weiterreise zur Insel Terceira

Die Impressionen der ersten Insel haben wir schon im Reisegepäck verstaut. Heute fliegen wir weiter nach Terceira, die Dritte, ebenfalls im 15. Jahrhundert entdeckt. Nach einem gemütlichen Flug werden wir zu unserem 4-Sterne-Hotel "Terceira Mar" transferiert. Es liegt wunderschön an einer Bucht und man blickt auf den Monte Brasil, die höchste Erhebung der Insel. Der Berg trägt noch den Namen, den die Entdecker der Insel gaben. Brasilien hieß sie oder auch Insel Jesus Christus. Die Hauptstadt von Terceira ist Angra do Heroísmo. Hier leben 12.000 von 56.000 Inselbewohnern. Trotz der vielen Erdbeben sind die Altstadt und die Befestigungsanlagen sehr gut erhalten und 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Angra war ein wichtiger Umschlagplatz für Handelsschiffe aus aller Welt im Nordatlantik und seine Festungen galten bei Piraten als uneinnehmbar. Folgerichtig besaß Terceira den größten Flughafen bis in die 60er Jahre. In Praia da Vitória waren bis zu 2000 Amerikaner stationiert. Im 2. Weltkrieg versuchten deutsche U-Boote massiv, die Alliierten anzugreifen, weshalb die Briten 1943 den Flughafen für Zwischenstopps ausbauen durften und der Hafen von Praia da Vitória für Kerosin-Transporte erweitert wurde.
Durch den geschichtsträchtigen Hauptort Angra do Heroísmo machen wir mit José noch einen Stadtrundgang, wo wir auch noch Spuren des letzten Erdbebens von 1980 entdecken können.
Uns interessiert eine besondere Tradition aus dem 16. Jahrhundert hier auf Terceira, weshalb José Taxen bestellt, die uns nach Ribeirinha bringen. Der Ort befindet sich in heller Aufregung, denn heute findet wieder ein „Laufen der Stiere", die „Tourada à corda", statt. Der Stier bekommt ein Seil um den Hals, Metallhülsen auf die Hörner und Männer in grauen Hosen, weißen Hemden und mit schwarzen Hüten führen das lange Seil am anderen Ende. Dann soll der Stier durch eine vorbereitete Straße des Ortes, der regelrecht verbarrikadiert wurde, zum Vergnügen der Bewohner und einiger Waghalsiger, laufen. Manchmal fließt auch etwas Blut, aber nicht das vom Stier, sondern das von entfesselten jungen und älteren Männern, die den Stier provozieren und Torrero spielen wollen. Danach gibt es ein Fest. Und das fast täglich von April bis Oktober! Wir unterstützen den geschäftlichen Teil der Veranstaltung und essen an den zahlreichen Imbiss-Ständen, die gegrillte Hähnchen, belegte Brote, Muscheln, Kuchen und unzählige Süßigkeiten anbieten.
Einige von uns zieht es danach noch an den Pool oder an die Bar unseres chicen Hotels.

6. Tag 15.07.2016 Freitag Inselrundfahrt Terceira

Heute geht es wieder etwas ruhiger zu. Nach dem Frühstück fahren wir Richtung S. Mateus. Zunächst besuchen wir den kleinen Hafen und das Fischereimuseum "Nucleo Museológico" S. Mateus.
Weiter geht es nach Santa Bárbara. Wir halten an einem Käsegeschäft "Queijo Vaquinhas" und probieren leckere regionale Käsesorten. Die azoreanischen Inseln haben sich auf Vieh- und Michwirtschaft spezialisiert und exportieren auch Milch, Milchprodukte und Rindfleisch. Unser weiterer Weg führt zur "Casa Etnografico" Altares, die wir besichtigen. Hier steht noch eine alte Windmühle. Eine wunderschöne Fahrt entlang der Westküste Terceiras begeistert uns. Nächstes Ziel ist der Leuchtturm "Farol da Serreta".
Ein Fotostopp am Miradouro da Ponta da Serreta fasziniert uns. Die Küste ist hier atemberaubend schön.
Den nächsten Halt machen wir an kleinen Weinfeldern. In der Nähe befindet sich eine herrliche, natürliche Badestelle, an der wir alle gern gebadet hätten. José verspricht uns einen Badestopp auf Faial und bezeichnet uns von da an als seine "Badegruppe". Mittagessen gibt es heute im "Restaurante Caneta", das unter anderem das beliebte Angus-Steak und fangfrischen Fisch anbietet. Wir lassen es uns gut gehen und runden das opulente Mahl mit einer Weinverkostung ab. Wir besuchen das "Museo do Vinho" Adega Brum, Biscoitos. Hier lernen wir die verschiedenen Rebsorten kennen, die uns José wieder fachmännisch beschreibt.
Weiter geht es Richtung Caldeira de Guilherme Moniz zu einer Vulkanhöhle. Wir besichtigen die Höhle "Algar do Carvao", in der viele Treppen zu einem kleinen See führen. Wir befinden uns im Inneren eines Kraters und können bei einem Blick nach oben den Himmel sehen. Etwas unheimlich ist das schon, aber wunderschön. Stark beeindruckt benötigen wir jetzt eine Kaffeepause. In Praia da Vitória führt uns José zu einem hübschen Café am Markt. Endlich mal wieder Kaffee, Kuchen und Eis. Wir lassen nichts aus, um es uns gutgehen zu lassen. Im Ort erkennen wir noch Überbleibsel der amerikanischen Basis und erahnen die Bedeutung der damaligen Festungsanlage. Zurück wollen wir nicht über die Autobahn, sondern durch die hübschen Orte auf dem Weg nach Angra do Heroísmo zur Festung "Forteleza de Sao Joao Baptista". Auf dem Monte Brasil befinden sich alte Geschütze der miltärischen Flugabwehr und eine Kaserne, die José sehr gut aus eigener Erfahrung kennt. Es gab immer nur Bohnen. Das Gebiet "Reserva Florestal de Recreio do Monte Brasil" beherbergt auch einen Minizoo und Spielgelegenheiten für Kinder. Wir sehen uns die
Festungsanlagen an und genießen den wunderschönen Blick auf unser Hotel und die Stadt.
Einige von uns schlemmern noch bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant "Adega Lusitania", unweit von unserem Hotel. Was für ein Tag!

7. Tag 16.07.2016 Samstag Weiterreise nach Faial

Heute starten wir nach dem Frühstück wieder durch und fliegen nach Faial. Die Insel ist sehr bedeutend für die Azoren, war ein Zwischenstopp für Transatlantikflüge, verfügte über einen wichtigen Yachthafen und galt als Telekommunikationszentrum zwischen Amerika und Europa. Ende des 19. Jahrhunderts hatte Horta sogar eine Hafenbahn mit vier Dampflokomotiven. Wir möchten noch eine andere Seite der Insel kennen lernen. Heute ist Badetag, hat José versprochen. Entlang der Küste fahren wir zur Badestelle Ponta do Varadouro. Ganz schön gewagt, die natürlichen Felsbecken mit Meerwasser. Aber einige Mutige haben wir dabei, die sich ins kühle Nass stürzen. Die Anderen geniessen den Ausblick aufs Meer aus sicherer Entfernung auf der Terrasse bei Wasser oder Bier. Der nächste Höhepunkt erwartet uns und wir fahren weiter mit dem Ziel Ponta dos Capelinhos.
Kurzer Halt am Kunstgewerbeladen in Capelos und weiter zum Vulkan Capelinhos.
Wir machen einen Fotostopp an der Küste Ponta dos Capelinhos und fahren dann bergauf zum Leuchtturm Farol da Ponta dos Capelinhos. Einige erklimmen über enge Treppen im Inneren die Aussichtsplattform des Leuchtturms und sind von der unbeschreiblichen Sicht auf den Krater und das Meer absolut begeistert. Man kann sich kaum vorstellen, das hier 1957/1958 gewaltige Vulkanausbrüche und noch 1998 ein verheerendes Erdbeben stattfanden, die in einigen Dörfern große Schäden anrichteten und die Bewohner zur Emigration zwangen. Auch der Leuchtturm wurde verschüttet. Er wurde wieder rekonstruiert und beherbergt seit 2008 ein Informationszentrum, das sich der Vulkanologie und der Geschichte des Vulkanausbruchs widmet.
Obwohl alles ringsum ziemlich kahl ist, spürt man an diesem Ort die Kraft der Natur. Wir sind wieder einmal tief beeindruckt und fahren weiter zum Fotostopp nach Praia do Norte. Dann kommt ein weiterer, unglaublicher Höhepunkt. Wir begeben uns zum Krater Caldeira. Der dicke Kopf Cabeço Gordo ist mit 1.043 m die höchste Erhebung von Faial. Der gewaltige Krater hat einen Durchmesser von 2000 m, ist ca. 500 m tief und beherbergt wieder zahreiche endemische Pflanzenarten. Faial hat auch wieder mehr Hortensien als Terceira und hieß deshalb früher Ilha Azul, die blaue Insel. Nach unserem atemberaubenden Insel-Rundblick vom "Miradouro da Caldeira", der sich über 900 m über dem Hauptort Horta befindet, fahren wir wieder kurvenreich herab. Noch ein kurzerFotostopp am "Miradouro de Nossa Senhora da Conceição" mit herrlichem Blick auf Horta und ein kurzer Halt am Terminal Marítimo, dann erreichen wir unser 4-Sterne "Hotel do Canal". Nach dem Check-in baden einige Gäste noch im Atlantik am Sandstrand um die Ecke. Abendessen gibt es heute im Restaurant "Canto da Doca" Fleisch und Fisch vom heißen Lavastein. Uns geht es wieder richtig gut nach einem wunderschönen, ereignisreichen Tag auf Faial.

8. Tag 17.07.2016 Sonntag Fähre nach Pico

Heute wollen wir unsere vierte Insel erkunden. José hat schon die Fährtickets in der Tasche, deshalb können wir ganz entspannt zum Fährhafen von Horta fahren. Die Überfahrt zur Insel Pico dauert etwa eine halbe Stunde. Dann fahren wir weiter, um die Weinfelder von Madalena und Calhau kennen zu lernen. Wir machen zuerst einen Halt an den Weinfeldern bei der roten Mühle und spazieren ein wenig. José weiß auch auf diesem Gebiet absolut Bescheid und unterrichtet uns im Weinanbau mit seinen Besonderheiten auf Pico.
Den gleichnamigen Berg Pico, mit 2.351 m gleichzeitig die höchste Erhebung Portugals, können wir heute leider nicht sehen, da er sich in Regenwolken gehüllt hat. Aber wir haben einen passionierten Bergsteiger in der Gruppe, der mit einem örtlichen Bergführer in rekordverdächtigen 2 Stunden bei Regen den Berg für uns erklimmt. Wir bevorzugen die bequeme Weiterreise im Bus nach Lajes. Hier besichtigen wir das Walfangmuseum. Der Walfang war früher von wichtiger Bedeutung für die Inselbewohner, aber seit 1981 wurde er schweren Herzens eingestellt. Wir sehen uns einen Film über die kargen Lebensbedingungen und die harte Arbeit der Walfänger an. Viele von ihnen sind verletzt zurück gekommen oder haben ihre wirtschaftlich notwendigen Touren nicht überlebt. Das Museum setzt auch ihnen einen Denkmal. Zum Glück sind wir nur Touristen. Nach einer Kaffeepause unterwegs steuern wir unsere nächste Attraktion an. Es geht zur Weinprobe nach Sao António, Sao Roque. Die Adega "A Buraca" ist ein Geheimtipp.
Sehr vergnüglich laben wir uns an Käse, Blutwurst, Chourico und Brot. Dazu gibt es Schnaps, Rot- und Weinwein oder Wasser. Dann verkosten wir noch diverse Liköre. Die nächste Weinregion befindet sich auf unserem Weg in Cachorro. Wir fotografieren den "Hundekopf", aber nach Wein und Weinmuseum ist uns jetzt nicht mehr. Wir genießen die herrliche, wilde Küste. In der Cella-Bar Madalena machen wir noch eine kleine Pause und fahren dann zum Fährhafen zurück. Nach einer bewegten Überfahrt bringt uns unser Fahrer in unseren sicheren Hafen, unser schönes Hotel, zurück. Abendessen gibt es für die meisten von uns im berühmten "Peter´s Café Sport" und dann träumen wir nur noch in unseren bequemen Betten.

9.Tag 18.07.2016 Montag Horta

Heute heißt es wieder Abschied nehmen. Wir verlassen Faial wieder und fliegen zurück nach Ponta Delgada.
Unser Flug mit SATA startet erst am Mittag. So haben wir noch Zeit für einen Stadtrundgang in Horta.
José führt uns vorbei am Telekommunikatioszentrum. Auf einer Anhöhe erreichen wir die Wohnhäuser der Mitarbeiter von damals, vor allem aus Deutschland und England. José holt den Schlüssel für das deutsche Haus. Die riesigen Fenster im Foyer zieren Wappen aus allen deutschen Bundesländern, die wir verzückt bewundern. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Unterseekabel verlegt. Unternehmen wie die Europe Azores Telegraph Co., Telcon, Siemens Brother´s Co. London, die German Atlantic Telegraph Co. und die amerikanische Betreiberfirma Commercial Cable Company waren seinerzeit gut im Geschäft und verkabelten Amerika und Europa über Faial. Das erklärt die Bedeutung von Faial als wichtiger Knotenpunkt der Telekommunikation. Vorbei am Parlament von Faial schlendern wir durch kleine Gassen zum Haus der freiwilligen Feuerwehr und zur Markthalle. Auf der Hafenpromenade geht es zurück, denn unseren Transfer zum Flughafen wollen wir nicht verpassen. Allerdings hat unser Flieger Verspätung. Am späten Nachmittag erreichen wir wieder unser bekanntes Hotel "Marina Atlántico" und haben noch freie Zeit zur Verfügung.
Viele von uns haben wieder den Wunsch, gemeinsam zu Abend zu essen und so reserviere ich noch schnell einen Tisch in einem Restaurant auf der Marina. Es wird wieder ein vergnüglicher, gemütlicherAbend, bevor wir unser Hotel genießen.

10. Tag 19.07.2016 Dienstag Freizeit

Heute gibt es richtig Freizeit, denn wir haben so viele, unglaublich schöne Eindrücke zu verarbeiten.
Die Interessen sind selbstredend sehr unterschiedlich. Abenteuer, Ausruhen, Schwimmen, Shoppen, Spazieren. Ponta Delgada hat alles zu bieten. Einige von uns haben sich für Whale-watching entschieden. Beim Frühstück sieht es gar nicht danach aus, der Himmel ist zugezogen. Aber wir sind am Atlantik! Nach einer Stunde ist der Himmel wieder blau und die Sonne scheint. Unser Anbieter "Futurismo" gibt Entwarnung. Wir erhalten unsere Tickets, eine Einweisung, eine wetterfeste Jacke und eine Schwimmweste. Marina führt uns zu unserem Schlauchboot und wir platzieren uns brav auf den engen Sitzen, in der Hoffnung, dass uns der Ozean nicht verschlingt. Aber spätestens nach den ersten Metern auf hoher See ereilt uns ein großartiges Glücksgefühl. Es geht weit hinaus und der Kapitän empfängt ständig Informationen per Funk, wo sich unsere Wale aufhalten. Wir haben Glück und sehen Pottwale, zumindest die Rücken, Flossen und Wasserfontänen, Delfine und eine Schildkröte, die gemütlich im Meer zwischen Delfinen schwimmt. Was für ein Erlebnis! Der Kapitän bietet uns noch eine übermütige, kurvenreiche Rückfahrt, bevor wir unseren Hafen wieder sicher erreichen. 3 Stunden lang waren wir auf hoher See. Zum Abschluß gibt es noch heißen Tee und ein Schwätzchen. Das war ein grandioses Abschluß-Abenteuer. Langsam heißt es Kofferpacken.
Am Abend treffen wir uns alle wieder zum Abendessen. Im Restaurant "Teatro Café" tauschen wir unsere heutigen Erlebnisse aus. Für uns ist angerichtet. Leckere Vorspeisen, Fisch, Fleisch und Gemüse in Variationen erwarten uns am Buffet. Dazu noch Schokoladencreme, Obstsalat und Kaffee.
Sehr reichlich, aber wir lassen uns gern zum Schlemmern verführen. Ein schöner Abendspaziergang zum Hotel rundet den ereignisreichen Tag ab.

11. Tag 20.07.2016 Mittwoch Rückreise über Lissabon nach Berlin und FFM

Heute morgen beim Frühstück sind wir etwas traurig. Jetzt könnte der Urlaub erst richtig los gehen. José hat uns fit gemacht und uns seine Heimat mit viel Herzblut und Kompetenz vorgestellt. Aber wir könnten ja wieder kommen. Auf jeden Fall werden wir den Freunden und Familien zu Hause viel berichten können.
Unser Transfer zum Flughafen steht wieder überpünktlich bereit und José begleitet uns ein letztes Mal.
Die Rückflüge nach Lissabon, Berlin und Frankfurt verlaufen planmäßig und ganz entspannt bei strahlendem Wetter. In Lissabon verabschiedet sich die Gruppe voneinander.
Unsere Transfers am Heimatort warten schon auf uns und bringen alle sicher nach Hause.
Was für eine wunderschöne Traumreise!
Ich hoffe, ich konnte alle, die die Azoren noch nicht kennen, neugierig machen. Es sind tatsächlich Perlen im Atlantik!
Obrigada, José!
Adeus Acores, até próxima!
Ihre Reisebegleiterin
Barbara Mihut

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