Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

17.08. – 27.08.2024, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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AZOREN – Inselparadies auf Vulkangestein – Smaragd Insel – immer noch ein Geheimtipp für viele Entdecker – aber auch sehr beliebt für Ihre grüne-liebliche, schwarze-bizarre, blumig-blaue „Inselchen“. Lassen Sie uns gemeinsam die Schönheiten der Vulkaninseln mitten im Atlantik erkunden.
Ein Reisebericht von
Marieta Beck
Marieta Beck

1.Tag – Samstag: 17.08.2024 – Flug nach Ponta Delgada – Ankommen an der Insel São Miquel

21 Eberhardt Gäste machen sich auf den Weg und reisen aus allen Ecken Deutschlands nach Lissabon. Die Nacht war für alle etwas kurz, alle Flüge starteten gegen 6 Uhr. Wir landeten nach etwa 3,5 Stunden in Lissabon. Am Flughafen Lissabon treffen wir uns gemeinsam und treten nach kurzem Stopp den Flug auf die größte Insel der Azoren – São Miquel an. Der Flug dauert weitere 2,5 Stunden, Da wir die Uhr um 2 Stunden zurückdrehen müssen sind wir schon um 11:30 auf den Flughafen Ponta Delgada.

Der Archipel der Azoren besteht aus neun vulkanischen Inseln im Atlantischen Ozean und gehört zu Portugal. Diese Inselgruppe liegt etwa 1.500 Kilometer westlich von Lissabon und 3.900 Kilometer östlich von Nordamerika. Die Inseln sind in drei geografische Gruppen unterteilt: Östliche Gruppe mit den Inseln São Miguel und Santa Maria, zentrale Gruppe: Terceira, Graciosa, São Jorge, Pico und Faial, westliche Gruppe: Flores und Corvo.

Die Azoren zeichnen sich durch vielfältige Landschaften aus, die von üppig grünen Hügeln und Wäldern über tiefe Kraterseen bis hin zu beeindruckenden Küstenformationen reicht. Aufgrund ihrer vulkanischen Ursprünge gibt es zahlreiche heiße Quellen und geothermische Aktivität auf den Inseln. Das Klima auf den Azoren ist subtropisch-maritim, was bedeutet, dass die Temperaturen das ganze Jahr über mild bleiben, allerdings mit viel Feuchtigkeit und häufigen Regenfällen. Dies trägt zur üppigen Vegetation bei, die typisch für die Inseln ist. Die Azoren sind auch ein beliebtes Ziel für Walbeobachtungen und bieten eine reiche Vielfalt an Flora und Fauna.

Wir erkunden bei unserem „Inselhüpfen im Atlantik“ vier von den neun Azoren Inseln und sind alle gespannt, was die Vulkane hier für Landschaften erschaffen haben. Also, los geht’s!

Am Flughafen Ponta Delgada erwartet uns schon unsere Reiseleiterin Christina für die Insel São Miquel. Christina ist eine Deutsche, die vor vielen Jahren aus Abenteuerlust auf den Azoren gelandet und geblieben ist.
Seien wir gespannt auf Ihre Erzählungen und gemeinsame Entdeckungen der größten Insel der Azoren, São Miquel.
Wir fahren zunächst in unseres Hotel Marina Atlântico unweit von der „Marina“– Hafen der Hauptstadt Ponta Delgada. Da wir noch nicht die Zimmer beziehen können, legen wir unsere Koffer ab und können uns in die lichtdurchflutete Lobby des Hotels gemeinsam hinsetzen.
Hier begrüßt Christina die Gruppe und stellt kurz das Programm für morgen und die nächsten drei Tage vor. Ich begrüße ebenfalls die Gäste und wünsche allen Gästen eine erlebnisreiche Woche auf den Azoren. Kurze organisatorische Informationen folgen und da der Tag schon um Mitternacht begonnen hat, wollen wir es kulinarisch beginnen und die „azorische“ Küche ausprobieren.
Ich habe im Vorfeld ein Restaurant an der Marina in Fußnähe reserviert, also spazieren wir bei wunderbarem Wetter – Sonnenschein und fast 30 Grad ins das Restaurant Stage. Alle Plätze auf der Terrasse sind besetzt und wir sind froh, dass die Tafeln für uns in kühlen Innenraum gedeckt wurden. Die Speisekarte ist vielfältig - Fisch, Meeresfrüchte, Pasta, Reis oder Fleisch – jeder findet etwas. Wir waren angenehm von der Qualität und Portionen überrascht – vor allem ein riesen Octopus auf dem Teller war eine der kulinarischen Highlights. Es gab dennoch auch zwei kritische Stimmen.
So gestärkt kehren wir in unser Hotel und beziehen die Zimmer, erkunden noch etwas das Hotel mit Pool und Wellness Zentrum. Manche Gäste drehen schon die erste Runde durch die Stadt. Da die Nacht so kurz war, versinken wir recht früh in den Betten, um am nächsten Tag wieder fit zu sein.


2. Tag –Sonntag: 18.08.2024 – Ganztagesausflug – Teeplantage – Furnas – Terra Nostra Park

Der Tag beginnt für die meisten Gäste um 7 Uhr beim Frühstück – ein üppiges Büffet im lichtdurchfluteten Restaurant lässt keine Wünsche offen, vom frischen Obst, Gemüse bis zu örtlichen Käsespezialitäten ist für jeden was dabei. Man kann auch auf der Terrasse sitzen und noch die frische Brise genießen.
So gestärkt machen wir uns um 9:00 auf den Weg. Unsere Reiseleiterin Christina und Busfahrer Juan holen uns ab und wir machen unsere erste Erkundungstour auf São Miquel.

Christina begrüßt und alle im Bus und erzählt uns erstmal Einiges über die Historie der Azoren:
Azoren wurden offiziell von portugiesischen Seefahrern im 15. Jahrhundert entdeckt. Die Besiedlung der Azoren begann in den 1440er Jahren. Santa Maria und São Miguel wurden zuerst besiedelt, gefolgt von den anderen Inseln. Die ersten Siedler stammten hauptsächlich vom portugiesischen Festland, aber auch Flamen (aus dem heutigen Belgien), Mauren und Juden ließen sich auf den Inseln nieder.
Die fruchtbaren Böden und das gemäßigte Klima machten die Inseln ideal für die Landwirtschaft, insbesondere den Anbau von Getreide, Wein und Zitrusfrüchten. Den ersten großen Boom und wirtschaftliche Entwicklung erlebten die Insel mit Anbau der Orangen. Erst Mitte des 19. Jh. begann das „Sterben“ der Orangenplantagen durch Befall von Laus und Pilzen, was in Folge eine große Auswanderungswelle, vor allem nach USA und Kanada auslöste. Es wurden im laufe der Jahre neue Pflanzenkulturen angebaut, vor allem Mais, Süßkartoffeln, Tabak, Ananas und Tee.

Und schon sind wir bei dem Thema unserer ersten Besichtigung – Tee. Von den vielen Teeplantagen und Verarbeitung sind heute nur noch zwei Teeplantagen übriggeblieben. Wir besuchen, die traditionsreiche „Teeplantage Gorreana“, die im Jahre 1883 gegründet wurde.
Christina erklärt uns, wie man Teepflanzen anbaut und auf welche unterschiedliche Weise grüner und schwarzer Tee verarbeitet wird.

Bei Gorreana wird der Tee noch immer auf traditionelle Weise angebaut, geerntet und verarbeitet. Die Teeblätter werden von Hand gepflückt und in der Fabrik verarbeitet, die ebenfalls auf dem Gelände der Plantage liegt. Alte ursprüngliche Maschinen zur Verarbeitung werden hier noch eingesetzt - lebendige Produktion mit fast Museums-Charakter. Nach der Besichtigung dürfen wir noch den Tee probieren, oder auch schön verpackt kaufen. An Ende der Führung stehen wir vor den weitläufigen Teefeldern begrenzt von der Meeresküste.

Wir steigen wieder im Bus und unser nächster Stopp ist Furnas. Hier auf der Anhöhe können wir den Furnas See von oben betrachten. Eine Bilderbuchansicht öffnet sich vor uns bei einem sonnigen Wetter mit klarer Sicht.
An einer anderen Stelle sehen wir von oben die Calderas – heiße Quellen, die aus der Erde sprudeln. Es sieht wie in einer Waschküche aus. Wir fahren runter und laufen an Holzstegen durch die bizarre Landschaft, der „Caldeiras“ (Dampfkessel) – vulkanische Schlammquellen, aus denen heißer, mineralreicher Schlamm an die Oberfläche tritt und der Dampf und Schwefelgeruch die Luft erfüllt. Hier können wir auch das einzigartige kochen einer traditionellen Speise „Cozido das Furnas“ sehen. Zwei Männer heben gerade den großen Topf aus dem heißen Loch und verfrachten es sehr vorsichtig ins Auto – das wird wohl unser Mittagessen sein.
„Cozido“ – ist eine Spezialität von Furnas - ein Eintopf, der aus verschiedenen Fleischsorten, Gemüse und Wurst besteht, in großen Töpfen in die Erde gesenkt und langsam durch die natürliche Hitze gegart wird. Das Resultat ist ein köstliches Gericht mit einem einzigartigen Geschmack, der durch die vulkanischen Dämpfe entsteht.
Nach diesem Spektakel möchten wir auch die Spezialität verkosten. So fahren wir in den Ort Furnas. Was ist so besonders an Furnas? Furnas liegt in einem vulkanisch aktiven Gebiet, und der letzte größere Ausbruch ereignete sich im Jahre 1630. Seitdem sind die geothermischen Aktivitäten ein charakteristisches Merkmal der Region. So entstanden auch viele Mineralquellen, Geysire und Thermalbäder.
Jetzt sind wir im Restaurant Tony´s angekommen, um die Cozida-Spezialität verkosten, die in dem Erdloch ca. 6 Stunden langsam gegart wurde.
Es werden uns große Platten mit Hähnchen, Rind- und Schweinefleisch, Blutwurst, Chorizo Wurst, diverses Gemüse und Süßkartoffeln serviert – alles in recht großen Stücken. So probieren wir nach und nach die Köstlichkeiten und genießen dazu Wein oder Bier. Alle werden satt, aber wir konnten längst nicht alles Essen, was hier aufgetischt wurde. Etwas schade…
Jetzt aber zu der nächsten Station unserer Tagesprogrammes: das ist der Terra Nostra Park nur wenige Minuten entfernt.
Der Terra Nostra Park ist ein wunderschöner botanischer Garten und einer der bekanntesten und meistbesuchten Parks der Azoren. Er zeichnet sich durch seine beeindruckende Vielfalt an Pflanzenarten, seine majestätische Landschaftsgestaltung und seine geothermischen Besonderheiten aus. Der Park wurde im 18. Jahrhundert angelegt, als Thomas Hickling, ein US-amerikanischer Konsul aus Boston, die erste Version des Gartens anlegte. Ursprünglich als Rückzugsort für Hickling, wurde der Park im Laufe der Jahre erweitert und verschönert. Im 19. Jahrhundert wurde er von der Familie des portugiesischen Kaufmanns José do Canto weiterentwickelt, der das Anwesen umgestaltete und zahlreiche exotische Pflanzen aus aller Welt importierte. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von etwa 12,5 Hektar und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Pflanzen, darunter viele exotische und seltene Arten.
Dazu haben wir in unserer Reiseleiterin Christina die richtige Spezialistin für Pflanzenwelt, welche Ihr Lieblings-Spezialgebiet ist. So zeigt und erklärt sie uns viele Pflanzen, Ihren Ursprung und Heilwirklungen. Wir schlendern entlang der Wege, vorbei an Teichen, Statuen und Brunnen. Besonders bemerkenswert sind die Kamelien, Azaleen – die allerdings nicht mehr blühen, Baumfarne und die Vielzahl von Palmenarten.
In der Mitte des Parks befindet sich das große geothermische Thermalbecken, wo einige Menschen schwimmen oder einfach ruhen. Das Wasser im Becken hat eine charakteristische gelbbraune Färbung, die durch den hohen Eisengehalt verursacht wird, und eine angenehme Temperatur von etwa 35-40°C. Die mutigen probieren trotz den hohen Außentemperaturen das besondere Bad und es war aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen angenehm und sogar erfrischend.

Unser letzter Stopp ist heute am Hafen der Stadt Vila Franca. Vila Franca do Campo wurde 1444 gegründet und war die erste Hauptstadt der Insel São Miguel. Die Stadt entwickelte sich rasch zu einem wichtigen Handels- und Verwaltungszentrum. Die Stadt wurde 1522 von einem verheerenden Erdbeben und einem darauffolgenden Erdrutsch heimgesucht, bei dem ein Großteil der Stadt zerstört und viele Menschen getötet wurden. Nach dieser Katastrophe wurde die Hauptstadt nach Ponta Delgada verlegt, dass bis heute das administrative Zentrum der Insel ist.
Wir machen nur einen kleinen Stopp und Spaziergang am Hafen der heutigen Kleinstadt und auf Christinas Empfehlung probieren wir als kleine süße Belohnung die „Queijadas das Furnas“ – kleines süßes Gebäck. Die „Queijadas“ haben eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Sie wurden ursprünglich von Nonnen in Klöstern hergestellt, die für ihre süßen Backwaren bekannt waren. Eine köstliche süße Verführung, die haben wir uns heute verdient.
Die Sonne brennt, so steigen wir in unseren angenehm klimatisierten Bus und machen noch einen Stopp am Miradouro do Ilhéu mit Aussicht auf zwei kleine Inseln, die Ilhéu de Vila Franca. Hier nutze ich den friedlichen und einsamen Ort zu einer Vorstellungsrunde der Teilnehmer, verbunden mit einem Welcome Drink und Verkostung einer der typischen azorischen Liköre.
Wir bedanken uns bei Christina und den Fahrer Juan für den ersten sehr interessanten Tag mit vielen Highlights bei Bilderbuchwetter.

Angekommen im Hotel ruhen sich die Gäste aus, das Mittagessen war üppig, daher heute individuelle Erkundung der Stadt oder kleiner Snack Bars. Ich besuche noch das Restaurant Momentos auf der Marina, um das Willkommen Abendessen abzustimmen und mache ein paar Fotos aus der anderen Perspektive.


3. Tag – Montag: 19.08.2024 – Ganztagesausflug – Keramik– und Likörfabrik – Lagoa do Fogo – Ribeira Grande

Wir starten, wie am ersten Tag, nach dem ausgiebigen Frühstück. Vor allem die azorische Käsespezialitäten haben die Gäste entdeckt, wirklich ein Genuss. Um 9 Uhr starten wir pünktlich mit Christina und unserem Fahrer, die Sonne lächelt uns an und verspricht einen schönen Tag.
Wir starten Richtung Osten an der Südküste und unser erster Stopp ist Forte de São Caetano – Ruine einer Festung an der Praia das Milicias. Zuerst fallen uns die prägnanten drei Steinsäulen auf, die etwas an bekannten Stonehenge in Irland erinnern. Hier ist es allerdings kein historischer Fund, sondern ein Werk von einem Bildhauer Symposium, so die Information von Christina.
Von dem Forte de São Caetano sind nur noch einige Mauern übriggeblieben. Die ursprüngliche Festung wurde im 16. Jahrhundert zum Schutz der Insel vor Piratenangriffen und anderen Bedrohungen errichtet. Das Fort selbst war Teil eines größeren Netzwerks von Küstenverteidigungen auf São Miguel. Die alten Befestigungsanlagen sind im Laufe der Zeit verfallen, doch einige Elemente wie Säulen, Mauern oder Türme sind heute noch an einigen Stellen der Küsten der Azoren sichtbar.

Nur einige Kilometer weiter besuchen wir eine Keramikmanufaktur – „Vieira. Die Manufaktur „Cerâmica Vieira“ ist eine der ältesten und renommiertesten Töpferwerkstätten der Azoren, mit Sitz in Lagoa. Das 1862 von JM Vieira gegründete Familienunternehmen stellt seit über anderthalb Jahrhunderten traditionelle azorische Keramik her. Unsere Reiseleiterin Christina führt uns durch die Manufaktur und erklärt uns die Arbeitsprozesse, bis vom Ton, (der von der Insel Santa Maria eingeführt wird), die schönen Teller, Krügelchen, Fliesen – Azulejos, Bilder etc. fertiggestellt werden.
Das bewundernswerte ist, das es noch fast alles von Hand gemacht ist. Die Formen, Entwürfe, die Rohlinge, Krüge an der Drehscheibe, von Hand geklebte Henkel, Brennen, Bemalung. Man kann den Mitarbeiter bei der Arbeit zuschauen mit wieviel Geduld und Liebe fürs Detail und Präzision sie Ihre „Kunstwerke“ produzieren. Ursprüngliche Maschinen, Ofen werden noch genutzt und sowohl traditionelle Muster in blau-weiß, als auch moderne Designs werden hier gefertigt.
Mit Respekt zur Arbeit, aber auch Erhaltung der Tradition verlassen wir die Manufaktur und Juan nimmt jetzt die Serpentinen nach oben zu einem der schönsten Seen der Insel – Lagoa do Fogo – oder auch Feuersee. Es eröffnen sich wunderschöne Ausblicke auf die Landschaften, von einer Stelle sehen wir die beiden Ufer der Insel São Miquel. Wir kommen am Parkplatz unterhalb von Pico Barossa (947 M) an.
Wir laufen nach oben zu den Pico mit dem roten Funkmast, aber das eigentliche Highlight ist der Aussichtspunkt auf dem Weg, wo man den Lagoa do Fogo in aller Schönheit von oben sehen kann. Und dass bei diesem Traumwetter – Sonne pur, klare Sicht, wie aus dem Bilderbuch. Einige Gäste laufen bis nach oben, einige kehren langsam zurück. Die Bergkulisse rundum ist wunderschön und man kann auch den Pico da Vara sehen, der mit 1.103 m der höchste Berg von São Miquel ist. Wir fahren dann weiter zum Miradouro da Fogo. Von da können wir den See näher und in voller Größe sehen. Die Fotoapparate, bzw. Mobiltelefone klicken, hier noch mal die Momente verewigen. Für viele gilt der Lagoa do Fogo – Feuersee – als der schönste See der Azoren und auch wenn wir noch nicht alles gesehen haben, stimmen wir dem jetzt im Nachhinein zu.
Jetzt geht unserer Weg Richtung Nordküste der Insel nach Ribeira Brava. Da wir noch genug Zeit haben, schlägt uns Christina vor, eine berühmte Likörfabrik zu besuchen, die auf dem Weg liegt. Das machen wir auch – „Mulher do Capote“ eine Traditionsbetrieb produziert seit über 75 Jahren einige der feinsten regionalen Liköre und kreiert die viele Geschmacksrichtungen von den exotischen Früchten der Insel. Der ungewöhnliche Name und die blauen Frauenstatuen – Markenzeichen der Liköre, gehen auf die Traditionsbekleidung der Frauen zurück – ein dicker blauer Filzmantel, der vor dem schlechten Wetter schützten sollte.
Die Erklärung der Mitarbeiterin der Fabrik und kleine Präsentation der Produkte wird von Christina übersetzt und wir schauen uns einige Räume der Produktion, die Lagerung in den Holzfässern und Verpackung an. Was wäre ein Besuch einer Likörfabrik ohne Verkostung? Wir dürfen also einige Liköre probieren, einer der bekannteste Geschmackrichtungen ist Maracuja Likör, oder auch Likör-Brandy, aber es gibt auch einen ganz ungewöhnlichen, „Milchreis mit Zimt“ der uns überraschenderweise auch sehr gut geschmeckt hat.
Einige haben sich kleine Souvenirfläschen gekauft, aber da wir noch auf den Azoren zweimal fliegen, sind die Gäste etwas zurückhaltend.

Gut gelaunt fahren wir in das Städtchen Ribeira Brava hinein. Ribeira Grande (großer Fluss) ist die größte Stadt im Norden der Azoren-Insel São Miguel mit ca. 32.000 Einwohnern. Vorbei an der großen Kirche, landen wir an Markplatz mit einigen Snackbars und hier verbringen wir eine Mittagspause im Schatten der Schirme. Die Sonne meint es zu gut mit uns… so hilft auch das „kühle blonde“ den Durst zu löschen.
Einige von uns machen noch einen kleinen Spaziergang zum Strand oder erkunden die örtlichen Kirchen und kleine Gässchen. Auf dem Rückweg werfen wir noch Blick in die imposante Kirche Igreja Matriz Ribeira Grande aus dem 15. Jh. die majestätisch über der Stadt thront.

Nun geht es an den bekannten Surfer Strand – Santa Barbara. Hier tobt der Atlantik und einige mutigen von uns wollen es einmal erfahren, sich in die Welle zu stürzen. Es ist sicher erfrischend bei diesen Temperaturen über 30 Grad, aber auch etwas anstrengend… Aber das Erlebnis hat sich wohl gelohnt …die anderen Gäste suchen eher den Schatten…
Nun geht es wieder zurück nach Ponta Delgada in unser Hotel. Etwas ausruhen und abkühlen, danach treffen wir uns Alle und gehen gemeinsam zu unserem Willkommensabendessen ins Restaurant „Momentos“ auf der Marina. Im etwas gekühlten Innenraum ist für uns eine große Tafel vorbereitet und ein Menü – den Hauptgang konnten die Gäste wählen zwischen Steak und Thunfisch auswählen, - beides war exzellent. Das Abendessen wird noch mit Dessert und Glas Wein oder Bier bei regem Austausch der Gäste langsam beendet… eine Abendstimmung am Hafen lädt noch zu einem kleinen Spazierhang ein.
Mit guter Laune und sehr gut gesättigt trudeln wir langsam ins Hotel zurück. Morgen ist der letzte Tag auf der Insel Sao Miquel und es steht noch ein Highlight aus.


4. Tag – Dienstag: 20.08.2024 – Ganztagesausflug – Ananasplantage – Sete Cidades – Ethnographisches Museum – Stadtrundgang in Ponta Delgada

Heute ist ein Ausflug auf unserem Plan, der uns zu einem wohl meist abgebildeten Seen der Azoren führen wird.“ Lagoa Azul und Lagoa Verde“ – der Grüne und der Blaue See.
Gut gestärkt von unserem tollen Frühstücksbüffet steigen wir im Bus, neugierig, was wir den letzten Tag auf der Insel Sao Miquel erleben werden.
Unsere erste Station führt zunächst zu einer Ananasplantage: „Ananaces A. Aruda“ in Ponta Delgada.
In ein paar Minuten sind wir da und stehen erstmal unter einem Baum im Schatten und lauschen Christina, die uns über den Anbau der Ananas auf den Azoren erzählt. Auch die Ananas wurde auf die Azoren importiert und da sie recht konstante Bedingungen braucht, wird sie hier in den Gewächshäusern angebaut. Um sie vor der Sonne zu schützen, wird die Verglasung mit weißer Kalkfarbe angestrichen. Es wird hier die kleine gelbe Ananas Sorte angebaut. Um den Wachstumsprozess der Ananas zu beschleunigen, der sonst bis 24 Monate dauert, wird ein Spezialverfahren der Beräucherung mit Weihrauch eingesetzt. In jedem der Gewächshäuser können wir die Ananaspflanze in verschiedenen Wachstumsphasen sehen, bis zu einer reifen Ananas.
Durch die relativ kleinen Mengen der Produktion werden fast alle Früchte ausschließlich für den Konsum auf Azoren behalten, da es zu wenig für ein Export wäre. Zudem ist die azorische Ananas etwas teurer, als die eingeführte Ananas aus Costa Rica. Dafür aber sehr süß, saftig und schmackhaft. Wir schauen uns die einzelnen Phasen der Ananas Pflanze an, bis zu der reifen Frucht. Anschließen können wir in einer kleinen Bar eine Ananassaft kaufen oder in der Boutique, wo sich fast alles um Ananas dreht, ein Souvenir kaufen.

Nun geht es Richtung Westen der Insel – unser Ziel - Sete Cidades. Wir landen bei dem ersten Stopp – Miradouro da Vista do Rei – also königlicher Ausblick. Kurz bevor wir von dem Bus aussteigen, beginnt es leicht zu nieseln, obwohl es gleich wieder aufhört, ist der Blick nicht so klar, wie wir die vorigen Tage gewöhnt waren. Graue Wolken hängen über die Seen, aber wir konnten die dennoch gut sehen.
Früher erhob sich hier ein etwa 1200 m hoher Vulkan, dessen Hänge noch von den ersten Siedlern auf São Miguel bewirtschaftet wurden. Etwa Mitte des 15. Jahrhunderts brach jedoch der Vulkan mit einer gewaltigen Eruption aus. Der Vulkankegel wurde dabei zerstört und der heutige Krater – Caldera geschaffen. Die Caldera von Sete Cidades ist fast kreisförmig mit einem Durchmesser von etwa 5,3 Kilometern und einer Tiefe von rund 625 Metern. So entstanden die zwei Seen - "Lagoa Azul und Lagoa Verde“. Mit einer Fläche von 4,37 km².ist Lagoa das Sete Cidades der größte See der Azoren. Der Krater ist mit Regenwasser gefühlt, die jedoch keinen natürlichen Abfluss haben und das hat früher Überschwemmungen verursacht. Seit Jahren gibt es aber einen Kanal, dass das Wasser ins Meer ableitet. Da die Färbung so außergewöhnlich ist, entstehen natürlich die romantischen Mythen und Legenden: „Laut der Geschichte verliebten sich eine Prinzessin und ein Hirtenjunge ineinander, aber ihre Liebe war aufgrund ihrer unterschiedlichen sozialen Stände verboten. Ihre Tränen füllten die beiden Seen, wobei der blaue See die Tränen der Prinzessin und der grüne See die des Hirten symbolisieren soll.“ Die pragmatische Erklärung ist eher die Reflexion der Umgebung und Pflanzen durch das Sonnenlicht. Wir fahren jetzt zur Brücke, die die beiden Seen teilt, hier kommt die Sonne wieder und lässt uns die beiden Seen wieder bei blauem Himmel erleben.

Jetzt fahren wir in das beschauliche Örtchen Sete Cidades – hier legen wir eine kleine Mittagspause ein, einige Gäste machen noch einen Spaziergang zu See, einige nehmen Snack in einem Ausflugslokal oder besichtigen die kleine Kirche in einem Park, wo gerade eine Künstlerausstellung der Bilder der Region stattfindet.
Jetzt noch ein kleiner Abstecher zu einem Miradoura Ponta de Escalvado - mit einer ganz besonderen Aussicht auf die Westküste, mit steilen Klippen, Felsformationen. Hier gibt es noch ein Foto zum Erinnern.
Der letzte Stopp des Ausfluges ist ein Städtchen Capelas – hier dürfen wir etwas in die Nostalgie der Vergangenheit eintauchen. Durch eine private Sammlung und viele Geschenke von Privatpersonen entstand eine außergewöhnliche Sammlung von Alltagsgegenständen, Handwerk und Kunst. Sehr präzise in Themen eingeteilt findet man hier von Puppenstube, Foto- und Druckgeschichte, Dorfläden und Landwirtschaft fast alle Bereiche des Lebens liebevoll gestaltet. Die Eigentümer leben noch in diesem Haus und pflegen es liebevoll mit Unterstützung der Gemeinde und Tourismusverbandes.
Wir kehren wieder zurück in Ponta Delgada in unser Hotel und zum Schluss ist noch eine Runde durch die Stadt Ponta Delgada geplant. Da der Tag wieder zu warm war, nimmt nur ein Teil der Gruppe teil.

Ponta Delgada wurde im 15. Jahrhundert gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Handels- und Verwaltungszentrum der Azoren. Christina erzählt uns noch die über die Entwicklung des Hafens und Historie der Stadt, die stark von Seefahrt und Religion geprägt wurde. Wir machen Stationen an Portas da Cidade, dem Stadttor, Forte de São Brás – der Festung aus 16. Jh. die ebenfalls von den Piratenangriffen schützen sollte. Von den zahlreichen Kirchen der Stadt besichtigen wir die Kirche - "Santuário do Senhor Santo Cristo dos Milagres". Diese Kirche ist das Zentrum des wichtigsten religiösen Festes der Azoren, dem Fest des Herrn Santo Cristo der Wunder. Die Kirche und das angrenzende Kloster beherbergen das berühmte Bildnis des Santo Cristo. Die Kirche ist im Barockstil gehalten und das Innere ist reich verziert, besonders der Altar, der das berühmte Bildnis enthält.

Danach schlendern wir noch über die Sträßchen der Innenstadt mit prächtigen Bauten und verabschieden uns von Christina.
Der Abend steht den Gästen zur freien Verfügung, wobei wir schon unsere Koffer packen müssen, um die nächste Insel der Azoren – Insel Faial – zu erkunden.


5. Tag – Mittwoch, 21.08.202 – Weiterreise auf die Insel Faial – Flugverschiebung – Botanischer Garten in Ponta Delgada

Das letzte Frühstück im unserem Atlântico, Koffer sind gepackt, heute ist es von der Zeit recht entspannt, da wir erst um 10 Uhr abgeholt werden. So können wir das Frühstück etwas ausdehnen.
Nach der Abholung von Christina und Juan verbschieden wir uns im Bus von Beiden und danken für die sehr informative Führungen von Christina und sichere Fahrweise und freundlichen Service von Juan. Der Flughafen ist nicht weit, daher sind wir gleich da, noch ein persönlicher Abschied auch von den Gästen und wir checken ein, geben unsere Koffer auf und begeben uns über die Sicherheitskontrolle zum Gate. Noch ahnen wir nichts Böses.
Als wir alle schon am Gate zum Boarding warten, werden wir von einem Flughafenmitarbeiter ganz nüchtern informiert, dass der Flug ausgefallen ist, ohne Gründe zu nennen und das der nächste Flug erst um 18:30 erfolgt. Es war gerade mal 11:30. Es heißt sogar – erneut auschecken, unsere Koffer abholen und warten? Nein nicht soo… lange an dem kleinen Flughafen. So setze ich mich Eberhardt Travel und der örtlichen Agentur in Verbindung und schnell erhalten wir die Lösung für den „sonst verlorenen Tag“. Die Lösung ist, dass die Agentur für uns einen Bus mit Reiseleiter organisiert und wir uns noch den Botanischen Garten von Ponta Delgada anschauen können. Angenehm überrascht über die schnelle Lösung holen wir also unsere Koffer am Schalter ab – die Airline hat hier auch gut agiert. Wir erhalten je zwei Gutscheine für Snack und Mittagessen. So begeben wir uns in das Flughafen Bistro und essen schmackhaft belegte Brötchen oder Baguettes. Noch gilt es das Abendessen – das mit dem heißen Stein - heute abzusagen und für ein Anderes im Hotel zu sorgen und die Reiseleiterin auf Faial zu informieren.
Schon kommt auch unserer Spontan-Reiseleiter Tiago, der allerdings nur Englisch spricht.
Wir fahren also mit Bus, samt unseres Gepäcks wieder zurück nach Ponta Delgada und besichtigen den schönen, naturbelassen und sehr idyllischen botanischen Garten – „Jardim António Borges“.
Tiago hat viel Wissen über die Pflanzenwelt, ich übersetze, soweit mein “botanisches Englisch" ausreicht…“. Beindruckend ist der riesengroße Baum ein „Ficus macrophylla“ mit Außenwurzeln. Interessant war die Frage, beziehungsweise die Antwort, welche Pflanzen sind ursprünglich- endemisch auf den Azoren, dann hieß es: nur die Gräser, bzw. auch noch die Lorbeerwäldern und Baumheiden.… alles andere wurde hier eingeführt und eingepflanzt und gedeiht prächtig.
Noch ein kleiner Rundgang durch die Stadt – aber die schwüle Wärme macht vielen Gasten zu schaffen. Wir verabschieden uns von Tiago, dankbar für den „noch geretteten Tag“.
Zurück am Flughafen „same procedure“ noch mal und dann noch ein zweiter Snack. Jetzt fliegen wir endlich mit einer Propellermaschine und haben einen fantastischen Blick auf den Berg Pico auf der gleichnamigen Insel. Wir landen in Horta, unsere Reiseleiterin Anja erwartet uns mit Bus und wir beziehen die Zimmer im Hotel Horta und nehmen das Abendessen vom Büffet in Restaurant. Wir löschen den Durst und auch etwas Frust…morgen ist ein neuer Tag.


6. Tag – Donnerstag: 22.08.2024 – Inselrundfahrt auf Faial – Vulkankrater Caldeira do Faial – Vulkan Capelinhos – Stadt Horta

Der Morgen beginnt mit einem wunderschönen Ausblick vom Balkon des Zimmers auf den Hafen von Horta und einen Bilderbuch-Sonnenaufgang hinter dem gigantischen Pico. Was für ein Anfang des Tages…
Heute erkunden wir die Insel Faial mit einer Rundreise rund um die Insel. Alle sind schon gespannt, welche Landschaften wir hier entdecken.
Nach dem Frühstück treffen wir uns mit unserer Reiseleiterin Anja und der Bus steht schon auf vor dem Hotel. Also die Entdeckungsfahrt kann beginnen.
Anja begrüßt uns alle und stellt den heutigen Tag vor. Wir fahren runter in das Städtchen Horta an einem Parlamentsgebäude vorbei. Hier erklärt Anja, dass jeweilige Stellen der Autonomiebehörden der Azoren auch auf andere Insel verteilt sind und nicht nur in Ponta Delgada konzentriert. Wir fahren über die neugestaltete Promenade – „Avenida des 25. April“ – die mit wunderschönen schwarzweisen Pflastersteinen in unterschiedlichen Mustern gestaltet ist.
Dann geht hinauf zum Aussichtspunkt – „Miradouro de Nossa Senhora da Conceição“. Die Maria Statue finden wir an den Inseln immer wieder, man sieht welche Rolle die Religion hier spielt. Vor hier eröffnet sich ein wunderschöner Panoramablick auf die Stadt Horta, die Bucht und die gegenüberlegende Halbinsel Monte da Guia. Klare Sicht und Sonne pur ermöglicht uns die Bilder in den schönsten Farben zu verewigen.
Die Insel Faial hat eine Fläche von 173,42 km² und ca. 80 km Küste.
Der höchste Berg auf Faial ist der 1043 Meter hohe Cabeço Gordo, der sich im Zentrum der Insel befindet und ist ein Teil des Vulkankraters Caldeira do Faial. Da fahren wir jetzt hin – über einen kleinen Steintunnel oder über die Treppen erreichen wir die gigantische Aussicht auf den Caldeira do Faial. Wir stehen vor einem riesigen grünen Kessel mit Durchmesser von ca. 2 km und Kratertiefe von ca. 400 Meter. Die Caldera entstand durch einen Vulkanausbruch, der vor etwa 400.000 Jahren stattfand. Mehrere kleinere Ausbrüche folgten in jüngeren Zeiten. Die Caldera ist komplett bewachsen und ist heute ein Naturschutzgebiet. Auf einem Wanderweg kann man die in ca. 2 Stunden umrunden. Hier kam eine Frage auf, ob man auch unten in der Caldera wandern kann. Es ist nur mit einem Guide möglich, wird streng reglementiert und laut Anjas Erfahrung auch recht beschwerlich, da der Boden auch nass und oft stachelig ist. Wir werfen Blick auf die andere Seite und sehen den Pico in Wolken – etwas mystisch. Hier in der Höhe blühen noch die weiß-blauen Hortensien – was für ein Panorama…
Wir fahren weiter durch kleinere Waldwege und machen einen Stopp – Anja erzählt uns über die Flora der Insel, vor allem die Japanische Sicheltanne –" Criptomeria" und die endemischen Pflanzen, wie Wachholder, Baumheide, Heidelbeeren und Lorbeerarten. Langsam kommen wir wieder an die Küste zum Aussichtspunkt „Miradouro da Ribeira das Cabras“, wo man die umliegende Berge und die zerklüftete Küste sehen kann.
Unweit bleiben wir bei Ausflugslokal stehen, wo wir eine Mittagspause einlegen. Manche Gäste laufen runter an die zerklüftete Küste mit Meeresschwimmbecken– „Varadouro natural swimming pools“, einige nutzen zum Schluss die Möglichkeit einer kleiner Erfrischung, bevor wir das zweite Highlight des Tages ansteuern.
Anja hat uns bereits über das „Neue Land“ auf Faial erzählt, dass nach dem Ausbruch der Vulkans Capelinhos, der im September 1957 begann und hier ganze 13 Monate lang bebte. Dadurch entstand auf Faial etwas 2,4 km² neuer Fläche. Als wir uns schon den Vulkan näherten, dachten wir, wir sind vom einem grünen Paradies auf den Mond gelandet…eine riesige Bergwelle in allen Brauntönen mit Vulkansand bedeckt öffnet sich vor uns. Bizarr und auch etwas befremdlich. Die Sonne prallt auf den dunklen Vulkansand und Staub und wir haben wieder eine ganz klare Sicht. Es ist hier ein Leuchtturm mit der Möglichkeit hochzusteigen, um die Aussicht von oben zu genießen, das Interpretationszentrum über die Vulkantätigkeit anzuschauen, oder teils des Capelinhos zu besteigen. So teilt sich die Gruppe. Erst mit zwei Gästen steige ich hoch, ohne feste Schuhe kaum möglich, da der Vulkansand unter den Füßen rollt. Aber es sah mehr aus, als es wirklich war, in ca. 20 Minuten sind wir oben angekommen und lockten wohl weitere Gäste hoch zu klettern. Die Belohnung – neue Ausblicke auf die andere Seite der Küste – hier schlägt wieder das Herz der Wanderer.
Unten angekommen suchen wir den Schatten in der modernen Empfangshalle des unterirdischen Besucherzentrum. Hier trafen wir wieder einen großen Teil unserer Gruppe und tauschten die Erlebnisse aus. Was für ein Kontrastprogramm, das wir so nicht erwartet hätten.
Zum Schluss machen wir noch mit dem Bus einen kleinen Abstecher an die Küste des Vulkans, hier sehen wir noch die Dächer der zerstörten und verschütteten Häuser.
Unsere Reiseleiterin Anja erzählt uns über die fatalen Folgen des Vulkanausbruches für die Bevölkerung, nicht nur lokal, oder auf der Insel Faial, sondern auf ganzen Azoren. Während des Ausbruchs mussten etwa 2.000 Menschen evakuiert werden. Da viele Menschen ihre Häuser, Felder und ganze Lebensgrundlage verloren haben, entschieden sich Tausende, in die Vereinigten Staaten, nach Kanada und Brasilien auszuwandern. Schätzungsweise verließen über 10.000 Menschen die Azoren, viele von ihnen aus Faial. Es gab ein spezielles Abkommen mit USA, um den Betroffenen des Vulkanausbruchs zu helfen. Nach so vielen Jahren gibt es jedoch auch positive Effekte. Faial mit Capelinho Vulkan ist ein touristischer Magnet geworden und viele Auswanderer oder deren Nachkommen besuchen wieder Ihre Heimat oder kehren zurück, bauen sich einen Alterssitz auf Ihrer Insel auf und entdecken Ihre Heimat neu.
Voller Eindrücke machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Horta und machen einen Halt an einem besonders schönen Abschnitt der Küste - "Miradouro Ponta Furada" mit Felsentor und tollen Ausblicken, die die Natur hier gezaubert hat.
Zurück im Hotel, erstmal etwas abkühlen und erfrischen, bevor wir gemeinsam zum Abendessen im Traditionslokal der Fischer und Seefahrer aufbrechen.
Da wir durch unsere Stadtführung in Horta durch den verschobenen Flug verpassten, erzählte uns Anja auf dem Weg so einiges über die Geschichte von Horta, Seefahrt und die deutsche Kolonie auf Faial. Besonders interessant die Geschichte der Telegrafie. Durch die strategische Lage der Insel im Atlantik wurde insbesondere die Stadt Horta als Knotenpunkt für transatlantische Kommunikation wichtig. Im Jahr 1893 wurde das erste transatlantische Unterseekabel nach Faial verlegt. Das Kabel verband Europa und Nordamerika und ermöglichte schnellere Nachrichtenübertragung über den Ozean. Anja zeigt uns das Jugendstilgebäude in Horta, wo der Hauptsitz der Deutsch Atlantischen Gesellschaft Telegraphengesellschaft war.
Jetzt landen wir aber in dem traditionsreichen Peter`s Café Sport. Das Café ist für seine Geschichte als Zwischenstopp für Weltumsegler bekannt, aber auch für Gin Tonic mit Maracujageschmack. Der Innenraum ist sehr schön eingerichtet, mit vielen Flaggen aus der ganzen Welt - Besuch ist ein “Muss“ in Horta.
Das Café ist komplett voll, wir haben für unsere Gruppe reserviert und einen Platz auf der Terrasse erhalten, was viel angenehmer ist.
Nach etwas „Frisch-Fisch-Kunde“ in portugiesisch konnte Anja und ich den Gästen die Empfehlung des Hauses kommunizieren. Nach etwas Wartezeit konnten wir unsere Speisen genießen und die Stimmung am Hafen von Horta spüren.
Der eindrucksvolle Tag ist zu Ende, es beginnt etwas zu regnen. So nehmen einige Gäste das Taxi oder laufen ins Hotel. Vorher konnten wir uns noch in örtlichen Lädchen mit einigen Getränken versorgen.


7. Tag – Freitag: 23.08.202 – Ganztagesausflug auf die Insel Pico – Weinverkostung – Walfangmuseum

Heute erkunden wir die dritte Insel der Azoren und zwar die Insel Pico mit den gleichnamigen höchsten Berg Portugals – 2.351 Meter. Den Berg Pico haben wir schon von verschiedenen Perspektiven betrachtet. Aber jetzt werden wir Ihn aus der Nähe sehen.
Also machen wir uns nach ausgiebigem Frühstück zunächst mit dem Bus zu der Fähre in Horta, die uns in den Ort Madalena - Hauptstadt der Insel Pico, bringt. Hier erwartet uns ein Busfahrer und wir dürfen einsteigen.
Die Insel Pico hat eine Fläche von etwa 447 km² mit einer Küstenlänge von etwa 110 km und ist die zweitgrößte Insel der Azoren. Wir fahren ca. 25 Minuten mit der Fähre und schon sind wir auf der Insel Pico. Von Faial sind es nur 6 km. Die Insel wird auch „Ilha Preta“ genannt – „Schwarze Insel“.
Hier ist unsere Reiseleiterin Anja zu Hause, bzw. hier hat Sie ihr neues zu Hause gefunden - so wird sie uns sicher stolz Ihre Insel präsentieren.

Schon auf den ersten Kilometer sehen wir vom Fenster des Busses ganz andere Landschaften. Schwarze bizarre Felsenformationen, Türmchen, umspült von den Wellen des Atlantiks.
Kleine schwarze Steinmäuerchen, in Quadraten angelegt, wie kleine Gärtchen-„currais“,, an den sich die Weinreben ranken. Sie schützen die Rebenpflanzen vor den rauen Winden und dem Meeresklima. Es ist schon verwunderlich, dass man kaum Erde sieht – einfach nur Stein – und die Reben gedeihen und trotzen den rauen Bedingungen.
Wir halten in einem kleinen Winzerort, wo nur eine Handvoll Häuser zu sehen sind - Cachorro – (Cachorro bedeutet auf Portugiesisch - Hund). Die Architektur der Häuser wirkt wie im Märchen - Mauer aus schwarzem Basalt und die weißen Fenster mit roter Holzverkleidung verleihen den Häuser einen besonderen Charme. Wir bewundern die einfachen Bauten. Bald sind wir an der Küste – und was sehen wir hier – einen Felsen mit „Ohren“ – ja das ist der Hund, nach dem der Ort den Namen erhalten hat.
Die Bauweise aus Basalt hat viele Vor- aber auch einige Nachteile, es speichert die Wärme, bieten eine gute Isolierung gegen die wechselhaften Wetterbedingungen, insbesondere gegen den starken Wind und die Feuchtigkeit. Der Vulkanstein ist überall verfügbar. Manche Häuser haben zusätzlich einen Innenverputz, oder eine Holzverkleidung.
Wir besuchen noch einen kleinen Ort Lajido. Wieder typische Häuschen – schwarz-weiss-rot, romantisch am Meer- hier sehen wir Rillenspuren von Karren mit denen die Trauben in die Kelterei gefahren wurden – alles von Menschenhand – man kann sich gar nicht vorstellen, was für harte Arbeitsbedingungen hier die Menschen hatten.
Wunderschöne Küstenabschnitte - Klippen, Treppen und kleine Aussichtpunkte an den schäumenden Atlantik – wunderschön… Wir fahren an die Nordküste, in Arcos besuchen wir eine kleine Kapelle.
Nun hat Eberhardt Travel eine Überraschung für uns – auf einer Insel mit so viel Weinanbau Tradition, sollten wir doch den Wein auch probieren.
So gilt die Einladung von Eberhardt in die Adega (Weikellerei) "A Buraca", einem Weingut bei Städtchen Santo António. Hier werden wir schon erwartet mit schön eingedeckten Tischen von der Inhaberin Christina. Bald werden Platten mit Chorizo, Blutwurst und sehr köstlichen Käse mit Dipp serviert und dazu dann der Wein. Die Adega "A Buraca" ist eine traditionelle Weinkellerei in Santo António do Pico auf der Insel Pico, die für ihre authentischen Weine und regionalen Produkte bekannt ist. Die vulkanischen Steinterrassen bieten eine hervorragende Grundlage für den Anbau von Rebsorten wie Verdelho.
Die Weinanbaut Gebiete auf Pico wurden zu UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Neben dem Wein stellt die Adega auch Liköre und Schnäpse aus regionalen Früchten und Kräutern her. In den Räumen der Kellerei ist auch eine kleine Ausstellung der Arbeitsgeräte der Winzer.
Jetzt dürfen wir die Spezialitäten verkosten und den ersten Wein probieren. Nach dem Essen gibt es noch den Verdelho Wein und wer wollte zum Abschluss ein Likör…die meisten haben bei der Wärme auf den Likör verzichtet…
Wir bedanken uns und verabschieden uns von der sehr freundlichen Gastgeberin und fahren Richtung Landesinnere zum See – Lagoa do Capitao, mit der Aussicht auf Pico. Leider war der Pico etwas in Wolken verhüllt, nach unserer Ankunft eröffnet sich, wie von Zauberhand der Vorhang und wir können den Pico sehen. Wir haben so viel Glück!
Da die Einwohner der Azoren auch mit Walfang Ihren Unterhalt verdient haben, gibt es im Ort Lajes do Pico ein Walfangmuseum (Museu dos Baleeiros), das wir jetzt besichtigen.
Das Museum dokumentiert die Walfanggeschichte der Azoren, insbesondere die Rolle der Insel Pico als eines der Zentren des Walfangs im Atlantik. Der Walfang war vom 18. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eine zentrale Einkommensquelle für die Menschen auf der Insel. Heute ist es Walfang verboten.

Das Museum erzählt die Geschichten der Walfänger, die in kleinen Ruderbooten auf den Atlantik hinausfuhren, um Pottwale zu jagen. Diese Methode des Walfangs war extrem gefährlich, aber für die lokale Wirtschaft von großer Bedeutung. Im Museum sind zahlreiche historische Exponate: außer der Boote, Harpunen, Navigationsinstrumenten auch Kunstwerke aus Walzähnen und Knochen mit Gravur oder Schnitzerei, diese besondere Kunst wird „Scrimshaw“ genannt.
Jetzt haben wir noch kurz Freizeit für Getränk oder Eis und fahren weiter die Südküste entlang. Und nehmen langsam Abschied von der wunderschönen „Schwarzen“ Insel. Unterwegs sehen wir noch die verbliebenen Windmühlen, die allerdings nicht mehr im Betrieb sind. Jetzt landen wir wieder am Fährenterminal in Madalena und übersetzen auf Faial.
Einige Gäste blieben in der Stadt und besuchen noch das empfohlene Restaurant, einige nehmen das Abendessen im Hotelrestaurant und waren sehr zufrieden.
Morgen endet unser Aufenthalt auf Pico, daher heißt es Koffer packen. Ein Teil der Gruppe hat sich für die „Whale Watching Tour“ entschieden, andere Gäste haben Freizeit oder einen kleinen Stadtrundgang mit Anja durch Horta, bevor wir nachmittags die Insel verlassen.


8. Tag – Samstag: 24.08.2024 – fakultative Walbeobachtung – Freizeit – Weiterflug nach Terceira

Heute heißt es Abschied nehmen von der Insel Faial, aber bevor wir die vierte Insel unseres „Inselhoppings“ erkunden, geht es für eine Teil der Gruppe auf Walbeobachtungstour im Atlantik.
Nach dem Frühstück gut gestärkt, Koffer bereits gepackt, machen wir machen uns auf den Weg zum Hafen von Faial. Es beginnt etwas zu regnen, so stellen wir uns unter das Zelt von Peters Café – das Unternehmen Base Peter Zee gehört zu Peter´s Café. Ich erledige erst die Formalitäten im Büro und unsere Betreuerin Raquel kommt zu uns und erklärt uns, dass auf See aktuell starker Wind geht und bei Regen die Chance Wale zu sehen etwas gering ist. Wir warten auf weitere Infos des Kapitäns und es gibt die Wahl, die Tour teils oder ganz abzusagen oder mit der geringen Chance, die Wale zu sehen, loszufahren. Alle unsere Gäste sind entschlossen die Tour, auf die sich schon so freuen, zu machen. Der Kapitän gibt grünes Licht und es hört auf zu regnen.
Raquel erklärt uns mit einer großen Tafel die Arten Wale und Delphine, die es in der Region zu sehen gibt. Es sind vor allem Pottwale und Delphine. Die Pottwale kommen in die Gewässer der Azoren, weil diese Region ideale Bedingungen für sie bietet. Insbesondere durch die reichhaltigen Nahrungsquellen und ganzjährig gute Bedingungen für das Leben der Wale. Die Meeressäuger tauchen in große Tiefen bis zu 3000 M und jagen vor allem Tintenfische. Nun sind wir zuversichtlich, dass wir diese auch sehen werden.
Unser Schiff ist ein Katamaran für 16 Personen, da wir 13 sind, ist fast das ganze Schiff für uns. Raquel gibt uns Sicherheitshinweise, Westen haben wir allerdings nicht. Los geht´s auf die hohe See! Mit großem Speed fahren wir in die Wellen des Atlantiks und wir haben jetzt einen Ausblick auf Horta vom Wasser. Das Schiff schaukelt ganz ordentlich und wir sind froh, dass wir nicht im Schlauchboot sitzen. Fast eine Stunde fahren wir bis wir die Gewässer erreichen, wo die Wale Ihren Lebensraum haben. Hier bleiben wir stehen oder fahren nur langsam, jetzt dürfen wir uns auch ans Geländer stellen, um besser die Meeresfläche zu beobachten. Bald meldet uns Raquel – hier in diese Richtung schauen, hier gibt es Bewegung: Und wir sehen sie tatsächlich – die Pottwale - zunächst die „Fontäne“ die sie durch das Ausatmen durch Ihr Blasloch verursachen und sich so bemerkbar machen, dann die riesigen Rücken oder auch die Flosse. Wow, hört man von den Gästen bei jeder Bewegung– leider ist es ganz schwierig es in Fotoapparat zu erfassen. Was für ein Glück, trotz der nicht so guten Chancen heute Morgen.
Ca. eine Stunde bewegt sich unser Schiff in den Gewässern und immer wieder zeigen sie sich die Wale, -laut Aussage von Raquel waren es etwa 6 Tiere – die Eltern und die Kinder.
Die Wale sind die größten Tiere der Erde, die Pottwale erreichen Größen bis zu 20 M und Gewicht bis zu 50 Tonnen. Laut Aussage und Forschungen der Meeresbiologin könnten die Wale ca. 6 M lang sein. Delphine konnten wir leider nicht sehen, aber alle Gäste sind happy, so ein Spektakel zu erleben und wir treten die Fahrt zurück zu Ufern des Städtchen Horta an. Mit Respekt verlassen wir den Atlantik und seine Bewohner und nach dem gestrigen Besuch des Walfangmuseums sind wir froh, dass die Wale nicht mehr gejagt, sondern geschützt werden.

Zurück im Hotel nutzen wir noch die Gelegenheit sich vor dem Flug in zwei Zimmern frisch zu machen. Hier treffen wir die anderen Gäste, die den Vormittag ruhig verbracht haben oder mit Anja noch kleine Erkundungstour durch Horta. Der Bus wartet auf uns und wir fahren zu Flughafen Horta und fliegen auf die Insel Terceira. Wir verabschieden uns von unserer lieben Reiseleiterin Anja, die uns auf Faial und Pico begleitet hat und dem heutigen Fahrer. Diesmal klappt alles pünktlich. Wir haben noch Zeit, oben in der Snackbar zu sitzen oder von der Terrasse die ankommende Propellermaschinen zu betrachten.

Nach 35 Minuten Flug landen wir auf Terceira – in der Hauptstadt Angra do Heroismo.
Hier erwartet uns der örtliche Reiseleiter Thomas, er begrüßt uns und wir gehen mit unseren Koffern gleich im Bus und fahren Richtung Hotel. Schon während der Fahrt erzählt uns Thomas kurz über die Insel und die Stadt und zeigt uns einige Punkte in der Stadt zur ersten Orientierung. Sofort zeigt sich seine humorvolle Ader, ich denke wir werden die Tage Spaß haben.
Das Hotel liegt sehr schön mit Aussicht auf die Festung und das Meer, davor ist ein großer Garten mit Poollandschaft – herrlich. Große helle Räume, ich denke, hier werden wir uns wohlfühlen.

Wir haben eine Empfehlung als Restaurant, das nicht allzu weit vom Hotel liegt – Ellio`s und so machen wir uns in Grüppchen auf den Weg. Hier treffen wir den zweiten Teil der Gruppe. Draußen auf der Terrasse, oder drin – gemütlich, familiär… Alle haben wohl lecker gegessen, so erkunden wir noch abends das Hotel, den Garten und bereiten wir uns auf den nächsten Tag. Die Jacken und festere Schuhe nicht vergessen, wir werden heute die Höhle besuchen.


9. Tag – Sonntag: 25.08.2024 – Ganztägige Inselrundfahrt auf Terceira – Angra de Heroismo – Vulkanhöhle „Agrar do Calvão – Weinprobe in Biscoitos

Das Hotel Terceira der Mar gehört zu der gleichen Hotelgruppe, wie das Atlantico in Ponta Delgada. Wieder ein hervorragendes Frühstück mit viel Auswahl. Wir genießen es, in Ruhe in den Tag zu starten. Reiseleiter Thomas wartet schon auf uns in der Lobby und der Fahrer Antonio ebenfalls.

Als erstes fahren wir zu der Festung über der Stadt auf der Halbinsel Monte Brasil. Hier schafft unserer Fahrer das Meisterstück über das enge Tor durchzufahren – Zentimeter Arbeit… Angekommen auf dem Monte sehen wir die weitläufige Festung São João.
Kurz ein paar Worte zu der Insel Terceira und der Stadt Angra de Heroismo.
Der Name der Insel „Terceira, heißt „Die Dritte“ da sie als dritte Insel der Azoren im 15. Jh. von den Seefahrern entdeckt worden ist. Angra do Heroísmo wurde 1478 gegründet und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Hafen. Im 16. und 17. Jahrhundert war die Stadt ein bedeutendes Handelszentrum, insbesondere für Schiffe, die Schätze und Gewürze von den portugiesischen Kolonien in Afrika, Asien und Amerika nach Europa brachten. Angra war die erste Hauptstadt der Azoren von 1766 bis 1832. Während dieser Zeit war sie der Sitz des Generalkapitäns der Azoren, der die gesamte Inselgruppe verwaltete.

Die Festung wurde im 16. Jahrhundert auf dem Monte Brasil, einem erloschenen Vulkan, errichtet. Sie diente dem Schutz der Bucht von Angra und spielte eine Schlüsselrolle in den Verteidigungsmaßnahmen der Stadt. Die Festung ist eine der größten in Portugal und wurde während der spanischen Herrschaft ausgebaut.
Wir fahren weiter nach oben, entgegen kommen uns viele Jogger. Der grüne Berg dient als Naherholungsgebiet für die Bewohner der Stadt.
Thomas erzählte uns, dass die Azoreaner es lieben, mit der Familie und Freunden Picknick in der freien Landschaft zu machen und da auch den ganzen Tag zu verweilen. Wir sehen hier viel Picknickplätze mit Tischen und Bänken und es wird wohl von den Bewohnern „Picke-Nicke“ genannt.
Oben auf dem Berg angekommen stehen wir an der Säule mit einem Kreuz - Miradouro do Pico das Cruzinhas – von hier haben wir einen wunderbaren Blick auf die Stadt, die Bucht und auch auf unser Hotel. Auf der anderen Seite der Stadt ist eine gelbe Zitadelle zu sehen - Memória a D. Pedro IV ist dem Anführer des Bürgerkrieges in den Jahren 1828–1834 gewidmet. Zusätzlich zu vielen historischen Fakten, hält uns Thomas mit vielen Anekdoten und Witzen bei guter Laune.
Wir fahren jetzt aus der Stadt, die Südküste Richtung Ostenentlang, um die Insel zu erkunden. Wir halten an dem Kreisel mit den markanten Statuen mit drei Stierenin der Nähe die Stierkampfarena. Unser erster Stopp außerhalb, ist an einem Aussichtspunkt – „Miradouro da Serretinha Feteira“ wo wir die zwei sog. Ziegeninseln sehen. Diese entstanden durch vulkanische Aktivität als eine Insel. Erst in Laufe der Jahrhunderte wurden sie durch weitere Ausbrüche und Erosion geteilt.
Wir fahren weiter zum Porto Judeo (Der Name „Porto Judeu“ bedeutet auf Deutsch „Jüdischer Hafen“). Es wird angenommen, dass der Name auf die Ankunft jüdischer Siedler im 15. Jahrhundert zurückgeht, die während der frühen Phase der Besiedlung der Azoren in die Region kamen. Es ist eines der ältesten Dörfer auf Terceira.

Wir fahren jetzt weiter in das Städtchen, Vila de São Sebastião. Vor der örtlichen Kirche versammelt sich gerade eine Hochzeitsgesellschaft. Die kleine schmucke Kapelle des heiligen Geistes ist mit der Tradition des Heiligen Geistes verbunden, der als Symbol für Solidarität, Wohltätigkeit verehrt wird. Er steht für Frieden und das Teilen mit anderen, insbesondere mit den Armen und Bedürftigen.
Diese Tradition ist auf Terceira immer noch sehr lebendig und einmal im Jahr darf eine Person ein Fest für die Bedürftigen ausrichten – auf eigene Kosten oder auch Spenden. – und es ist eine große Ehre. Diese Heilig Geist Kapellen sind in mehreren Orten auf Terceira zu finden.
Jetzt fahren wir ganz in den Osten der Insel, in das Städtchen Praia da Vitoria. Auf der Promenade haben wir Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Einige Gäste schauen sich die Kirchen und historische Gebäude der Stadt an oder stöbern in den Souvenirladen, um den Liebsten ein paar Urlaubsgeschenke mitzubringen.

So gestärkt und ausgeruht ist unser nächstes Ziel die Vulkanhöhle „Agrar do Calvão“ in der Mitte der Insel. Zwischendurch steigen wir noch auf den Miradoura da Facho mit herrlichem Blick in die Umgebung und die Statue von Cristo Rei, die das christliche Symbol des Königs repräsentiert.

Die Vulkanhöhle „Agrar do Calvão“ entstand vor etwa 1000 Jahren durch einen Vulkanausbruch. Sie ist eine Lava-Röhre, die durch den Fluss von Lava gebildet wurde, an der Oberfläche abkühlte und eine Tunnelstruktur hinterließ. Die Höhle ist berühmt für ihre atemberaubenden Stalaktiten und Stalagmiten, die durch die Ablagerung von Mineralien im Wasser entstanden sind. Es ist schon spektakulär, dass man von einer anfangs grünen Röhre in die unterirdische so farbenfrohe Unterwelt kommt. Hier kühlen wir uns wenigstens etwas ab…

Der Bus fährt weiter durch bewaldete Landschaften und auf einmal haben wir nicht nur Autos auf dem Weg, sondern jede Menge Kühe – die spazieren seelenruhig durch die befahrene Straße und lassen sich von den Autos und unserem Bus gar nicht beeindrucken, bis am Ende ein Schäfer sie doch über die Straße steuert. Jetzt wissen wir woher der leckere Käse kommt.
Aber wir trinken heute nachmittags keine Milch, bevorzugen ein Gläschen von Azoren-Wein. Wir fahren zu der letzten Station des Tages – in das Wine Museum im Ort Biscoitos. Hier mussten wir eine Weile warten, dann kommen wir aber in einem sehr schönen Weinkeller und verkosten zwei Weine.
Vorher schauen wir uns noch die Meeresschwimmbecken und den schäumenden Atlantik in Biscoitos an. Jetzt ist Zeit ins Hotel zurückzukehren, wir müssen heute das Online Check In erledigen, um wieder nach Hause zu kommen. Das Abendessen gestalten Gäste auf Wunsch individuell.


10. Tag –Montag: 26.08.2024 – Stadtrundgang durch Angra de Heroismo – Freizeit – Abschiedsabendessen

Heute ist der letzte Programmtag. Einige Gäste haben sich heute leider abgemeldet, da das warme und schwüle Wetter Einigen zu schaffen macht. Thomas holt uns im Hotel ab und zeigt uns noch die Stadt Angra de Heroismo.
Die historische Stadt, früher Hauptstadt der Azoren, wurde im Jahre 1980 durch ein schweres Erdbeben sehr beschädigt. Hauptsächlich der Kern der Stadt wurde fast komplett zerstört. So wurde der Sitz der Hauptstadt nach Ponta Delgada verlegt. Der Wiederaufbau hat es dennoch ermöglicht, viele historische Gebäude und den Charakter der Stadt zu erhalten, aber auch die Stadt neu zu gestalten.
Eine Frage an Thomas: Es ist uns aufgefallen, dass ein Haus für jeden schmalen Streifen mit Tür und Fenster bis in zweite Etage immer eigene Hausnummer hat. Wie sind die Wohnungen in so einem Wohnhaus? Es scheint von außen so aus, als würde sich eine ganz schmale Wohnung über 2 Etagen erstrecken.
Die Aufklärung – es ist nicht so. Jeder Eingang ist in der Tat eine eigene Wohnung – eine ist unten über die Fläche verbunden, bei der anderen ist der Eingang in die 2te Etage, und die dritte vielleicht über einen langen Gang in die hintere Wohnung, die sich über eine größere Fläche erstreckt. Teilweise gibt es hinter dem Haus noch einen großen Garten oder Hof.
Wir gehen weiter und spazieren in einem sehr schönen Stadtpark hinein, der fast wie ein kleiner botanischer Garten gestaltet ist. Sehr schön sind die mit schwarz-weißen Pflastersteinen aus Basalt und Kalkstein gestalteten Fußwege. Die Motive sind Blumen, Schmetterlinge, Figuren oder geometrische Muster. Da steckt viel Kreativität und Fleißarbeit dahinter – hält aber ewig und ist wunderschön.
Wir schlendern weiter durch die Stadt und besuchen die kleine Markthalle mit frischem Fisch, regionalen Obst und Gemüse.
Gleich um die Ecke führt uns Thomas in ein Gebäude und wir staunen nicht schlecht… ein prächtiges Theater in Rot-Gold. Das Teatro Angrense mit 400 Sitzplätzen wurde 1861 eröffnet und dient seitdem als kulturelles Zentrum der Stadt. Es wurde in einer Zeit errichtet, in der das Theater in Portugal und auf den Azoren eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen und kulturellen Leben spielte. Das hätten wir hier nicht erwartet.
Weiter geht es durch die Stadt an wunderschönen Häusern mit schmiedeeisernen Balkonen und auch schönen Geschäften vorbei. Wir landen auf einem großen Platz mit Kirche, Igreja da Misericórdia. Vasco de Gamma steht auch hier und ein Portal eröffnet die Aussicht auf den Hafen und gepflegten Sandstrand für die Einwohner und Touristen der Stadt. Ein tolles Panorama für ein Abschiedsfoto.
Angra de Heroismo wurde zurecht 1983 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Die UNESCO würdigte insbesondere das Stadtbild, das die europäische Stadtplanung und Architektur des 15. bis 17. Jahrhunderts widerspiegelt.
Wir verabschieden uns für heute von Thomas und die Gäste schlendern noch durch die Stadt und kehren langsam ins Hotel zurück. Jetzt ist relaxen in dem sehr schönen Garten und Poolanlage angesagt. Das haben alle jetzt verdient.
Am Abend treffen wir uns zu kleiner Abschlussrunde und einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Hotels – ein schöner Platz für unsere Eberhardt-Gruppe. Die vielen Köstlichkeiten vom Büffet lassen keine Wünsche offen. Es ist ein schöner Abschluss der abwechslungsreichen Azorenreise. Ein Paar war so vorausschauend und bleibt in diesem kleinen Paradies noch eine paar Tage zum Entspannen.
Die Sonne über dem Monte Brasil geht unter und wir nehmen Abschied von den Azoren, die uns so verzaubert haben.


11. Tag – Mittwoch: 27.08.2024 Flug nach Deutschland

Die Nacht war etwas kürzer, aber Globetrotter sind tapfer. Eine belebende Tasse Kaffee, Frühstück in einer Box und ab geht es zum Flughafen in Angra.
Wir verabschieden uns von unserem Reiseleiter Thomas und Fahrer Antonio und voneinander. Der Flug nach Lissabon ist pünktlich und die Gäste teilen sich in verschiedene Richtungen nach Deutschland auf. Ich verabschiede mich von den Gästen, die ein Fülle an Bildern, Erinnerungen und Erlebnissen nach Hause mitnehmen.

Da ich persönlich erst abends von Lissabon nach Frankfurt fliege, nutze ich die Gelegenheit und schaue mir noch Lissabon an, vielleicht für eine nächste Reise.


Schlusswort

Es gibt so viele schöne Plätzchen auf dieser Welt. Wir werden es nicht schaffen alle zu entdecken, aber die kleinen Inselchen im Atlantik waren die Reise wert und haben uns verzaubert.
Bei einem Bilderbuchwetter konnten wir alle Seen, Landschaften klarsehen, auch wenn es etwas zu heiß und schwül war. Ich hoffe Sie speichern die Bilder in Ihren Erinnerungen ab. Wir wissen, nicht immer ist das Wetter auf den Azoren so, wie wir es erlebt haben.
Eine Gruppenreise lebt von den Menschen, die sich austauschen, Ihre Erlebnisse teilen, und da haben sich die aktiven Globetrotter hier gefunden.
Ich wünsche Euch noch viele schöne Reisen, bleiben sie fit und neugierig auf die Welt und vielleicht sieht man sich bei einer anderen Reise wieder…ich würde mich sehr freuen.

Herzlichst
Eure
Marieta

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