Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

07.09. – 17.09.2024, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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21 neugierige Augenpaare haben 11 Tage lang 4 ganz unterschiedliche Inseln erkundet, auf einer einzigen eindrucksvollen Reise. Es war eine Abfolge von Höhepunkten, denn jede der vier besuchten Inseln São Miguel, Faial, Pico und Terceira hat ein völlig anderes Gesicht. Jede dieser Inseln hat ihren eigenen Charme und bietet einzigartige Naturerlebnisse, die uns tief in ihren Bann zogen - kenntnisreich präsentiert von unseren lokalen Reiseleitern. Und bei allem hat uns auch noch das Azorenhoch mit Sonne begleitet.
Ein Reisebericht von
Birgit Kirchner
Birgit Kirchner

1. Reisetag: Samstag, 07.09.2024 – Flug auf die Azoren – Insel Sao Miguel

Unsere Reise startete sehr früh morgens mit der Anreise nach Lissabon. Dort trafen wir als Gruppe zusammen.
Das spannende Abenteuer begann mit dem Flug über den Atlantik, der uns auf die malerische Insel São Miguel, die größte und wohl vielfältigste Insel der Azoren, brachte. Schon beim Anflug bot sich uns ein atemberaubender Anblick: sattgrüne Landschaften, tiefblaue Seen und sanfte Hügel. Eine kurze Fahrt bis zum Hotel direkt am Segelhafen und schon war das Urlaubsfeeling perfekt! Der Rest des Tages stand zur Erkundung der charmanten Hauptstadt Ponta Delgada zur Verfügung, wo wir uns von der Reise erholten und uns mit Vorfreude auf die kommenden Tage einstimmten.
Wir waren sehr gespannt auf dieses abseits gelegene Archipel, auf halbem Wege zwischen Amerika und Europa, dessen Landschaft und Natur überall mit Superlativen beschrieben wird.


2. Reisetag: Sonntag, 08.09.2024 – Ganztagesausflug auf Sao Miguel mit Vila Franca do Campo – heiße Quellen von Furnas inkl. Mittagessen – Park Terra Nostra

Unser erster ganztägiger Ausflug führte uns zunächst nach Vila Franca do Campo, die ehemalige Hauptstadt von São Miguel. Wir spazierten durch die historischen Straßen und bestaunten den kleinen Yachthafen, während wir einen Kaffee dort genießen konnten. Erste begeisternde Ausblicke hatten wir davor schon an verschiedenen Aussichtspunkten wie dem Agua de Pau fotografiert.
Über Serpentinen ging es danach bergauf und bergab, weiter nach Furnas, ein Tal voller geothermischer Aktivitäten. Bei einem ausgedehnten Spaziergang um den gleichnamigen See erreichten wir schließlich das Feld mit den brodelnden Geysiren und Wasserlöchern. Der Geruch von Schwefel in der Luft und die dampfenden Quellen verliehen dem Ort eine mystische Atmosphäre.
Zum Mittagessen bei Tony’s probierten wir das traditionelle Gericht „Cozido das Furnas“, eine Art Eintopf, der in den Erdlöchern mit vulkanischer Hitze gegart wird. Der Geschmack war einzigartig, als ob die Erde selbst uns dieses Gericht geschenkt hätte.

Am Nachmittag besuchten wir den Park Terra Nostra, einen der schönsten botanischen Gärten der Azoren, der schon gut 150 Jahre besteht. Bei einem Spaziergang durch das satte Grün mit unzähligen Farnen, Palmen und exotischen Pflanzen fühlten wir uns wie am anderen Ende der Welt. Eine wunderbare Abwechslung waren die thermischen Becken, die zum Entspannen einluden. Ein Bad im warmen, eisenhaltigen Wasser des Thermalbeckens war der perfekte Abschluss dieses erlebnisreichen Tages. Und manche sahen danach doch tatsächlich jünger aus ;-)

Die einzige Teeplantage in Europa „Gorreana“ lernten wir an diesem Tage auch noch kennen. Endlos reihen sich grüne Büsche an den Hügeln entlang. In der Tea factory wurde uns das Procedere der Blattverarbeitung ausführlich erklärt und eine Kostprobe gab es ebenfalls.
Zurück im Hotel war es auch schon fast Zeit für das Abendessen. Ein Teil der Gruppe spazierte zum Restaurant „Mercado do Peixe“ wo wir köstlich, frischen Fisch genießen konnten.


3. Reisetag: Montag, 09.09.2024 – Ganztagesausflug auf Sao Miguel mit Lagoa, Lagoa do Fogo (Feuersee) und Ribeira Grande – Willkommens–Abendessen

Am nächsten Tag stoppten wir kurz vor Lagoa und spazierten entspannt auf der Promenade in den Ort bis zum Fischereihafen. Einige wenige Fischer waren noch mit Arbeiten an Land beschäftigt, sie erstellten Köder für die nächste Ausfahrt. Die bunten Fischerboote waren schon entladen.
Natürlich erkundeten wir die Region um Lagoa und den beeindruckenden Lagoa do Fogo (Feuersee). Der Kratersee, eingebettet in eine unberührte Landschaft, bot uns einen spektakulären Anblick. Das Wetter spielte mit und der See begeisterte mit seiner türkisen Farbe. Vom Kraterrand in 910m Höhe ergatterten wir unvergessliche Fotomotive. Wir konnten gar nicht stoppen, immer wieder stellten wir uns in Pose und zahlreiche Selfies wurden gleich verschickt.
Weiter ging es nach Ribeira Grande, die zweitgrößte Stadt der Insel. Wir schlenderten durch die historischen Straßen, bewunderten die barocke Kirche und besuchten nach der Mittagspause eine lokale Destillerie, um den berühmten Likör „Mulher de Capote“ zu kosten. Besonderen Anklang fand der Milchreis-Geschmack.
Und nun stand ein Abstecher an den schwarzen Sandstrand an - natürlich - ein Bad in den warmen Fluten des Atlantik durfte nicht fehlen. Und was war das für ein Spass! Die riesigen Wellen rollten heran und überschlugen sich und man musste schon richtig standfest sein, um nicht umgeworfen zu werden. Doch der Strandabschnitt ist bewacht und so ist das Baden ungefährlich möglich. Eine tolle Erfahrung!
Einen interessanten Besuch in der Ananasplantage hatten wir heute noch auf dem Plan. Die Azoren sind der einzige Ort auf der Welt, an dem Ananas kommerziell in Gewächshäusern gepflanzt werden, denn sie brauchen konstant 38 Grad und der Blüte wird mit räuchern etwas nachgeholfen. Es dauert zwei Jahre bis eine Frucht reif ist, dann schmecken die hier etwas kleineren Früchte absolut süß und köstlich! Selbstverständlich haben wir auch den Ananasschnaps gekostet!
Anschließend kehrten wir nach Ponta Delgada zurück und am Abend genossen wir ein leckeres Willkommens-Abendessen im Restaurant Momentos, wo wir mit traditionell-azoreanischen Vorspeisen, Fisch oder Fleisch und lokalem Wein verwöhnt wurden.


Tag 4: Lagoa Azul und Lagoa Verde – Sete Cidades und Ponta Delgada Stadtrundgang

Unser vierter Tag begann mit einem Ausflug zu den beeindruckenden Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde, die in der Region Sete Cidades liegen. Diese beiden Seen, die je nach Lichtverhältnissen in verschiedenen Grün- und der andere in Blautönen schimmert, sind von einer Legende umwoben, die uns Frederick natürlich zum Besten gab. Sie boten uns auch mit Wolken einen unvergesslichen Anblick, wenngleich weniger farbintensiv. Im Örtchen Sete Cidade war Zeit für einen Spaziergang. Am Aussichtspunkt Miradouro do Escalvado dann eine wunderbare Aussicht (und mit Sonne) auf das westlichste Dorf der Insel: Mosteiros - sowie auf die Felsen im Meer, genannt das „Kloster“ und der Priester mit seinen Nonnen.
In Capelas war Zeit für die Mittagspause und ausgerechnet jetzt ging ein Wolkenbruch hernieder. Doch kurz darauf schon wieder Sonnenschein und Zeit für eine Überraschung: am Aussichtspunkt mit Blick auf den Elefantenfelsen genossen wir? „Bolachas Maria“, die typisch portugiesischen Kekse und Likör mit diesem Geschmack.

Anschließend kehrten wir nach Ponta Delgada zurück und erkundeten mit unserem Guide die Stadt zu Fuß. Wir besichtigten die Portas da Cidade, das historische Stadttor, und die Kirche São Sebastião, bevor wir den Nachmittag gemütlich ausklingen ließen.
Im Restaurant Bom Pesceiro erwartete uns am Abend eine kleine „Show“ mit Erklärung aller Fische, es schmeckte ausgezeichnet. Ein sehr feines Fischrestaurant.


Tag 5: Weiterreise auf die Azoren–Insel Faial – Stadtrundgang in Horta

Nach einer kurzen Flugreise landeten wir auf der „blauen“ Insel Faial. Die charmante Hafenstadt Horta empfing uns mit ihren bunten Häusern und der berühmten Marina, einem Treffpunkt für Segler aus aller Welt. Bei einem Stadtrundgang erkundeten wir die historischen Gebäude und besuchten das Peter Café Sport, ein legendäres Lokal mit einer langen Geschichte. Na ja, es hat sicher bessere Tage, wir konnten diesmal die Begeisterung nicht ganz nachvollziehen. Doch man möchte halt dort gewesen sein.
Horta bietet einen faszinierenden Blick auf den Pico, höchster Berg Portugals (2253m) auf der Nachbarinsel Pico.


Tag 6: Inselrundfahrt auf Faial – Insel der Hortensien und Vulkane

Faial wird oft die blaue Inse genannt, dank der zahlreichen Hortensien, die hier wachsen. Unsere Inselrundfahrt führte uns durch eine Landschaft, die von dramatischen Vulkanen geprägt ist. Immer wieder Straßen mit langen Reihen Hortensien. Ein Stopp an der Caldeira do Faial - es ist ziemlich diesig und wir fahren durch dicke Wolken. Doch es zieht kurz auf, wir sehen den Krater (2km Durchmesser, 400m hohe Kraterwände, grün bewachsen) und können Fotos machen.

Ganz unerwartet folgt ein besonderer Höhepunkt der Reise: wir unternehmen spontan eine kleine Wanderung im Capelinhos Vulkanfeld und laufen durch das dunkle Vulkangeröll bis zu den steilen Klippen. Man spürt fast die Wärme unter den Füßen. Wir sehen den Capelinhos-Vulkan, dessen letzter Ausbruch im Jahr 1957 die Insel stark veränderte und ein Dorf unter sich begrub. Die karge, mondähnliche Landschaft war beeindruckend, die neu entstandene Landzunge ragt ins Meer und zeigt die ungezähmte Kraft der Natur. Man sieht neben dem Leuchtturm die Reste eines verschütteten Dorfes.?Dort werfen wir auch einen Blick auf den Capelas Badestrand (in den Klippen angelegt) und in ein Haus mit Walfängerboot.?Auf uns wartet dann die Mittagspause und eine Erfrischung bei den Varadoura Piscinas. Wieder genießen einige die Badefreuden und erfüllt geht es wieder ins Hotel zurück. Letzter Stopp noch am Miradouro Feteira mit Blick auf ein Felsentor im Meer.

Heute war Abendessen im Restaurant Canto da Doca. Das Essen wird auf einem heißen Stein am Tisch zubereitet. Es wird sehr warm, doch alle fanden dies klasse und es schmeckte ausgezeichnet!


Tag 7: Ganztagesausflug zur Azoren–Insel Pico – Vulkan, Walfang und Weinanbau mit Tasting

Die Fähre brachte uns morgens auf die Nachbarinsel Pico, bekannt für ihren majestätischen Vulkan, den höchsten Berg Portugals. Wir besuchten die einzigartigen Weinfelder, die inmitten von schwarzem Lavageröll und durch Mauern windgeschützt, gedeihen. Aufgrund dieser besonderen Anbauweise zählt die Gegend zu den Unesco-Weltkulturerbestätten. Der lokale Verdelho-Wein, den wir später bei einer Weinprobe genossen, hat einen unverwechselbaren Geschmack.
Doch zunächst fuhren wir weiter entlang der Südküste mit Stopp in Lajes, dem vielleicht schönsten Fischerdorf der Azoren. Dort machten wir unsere Mittagspause und jeder hatte individuell Zeit um schöne Fotos zu ergattern.
Beim Besuch des Walfängermuseums und einem interessanten Dokumentarfilm zum Walfang lernten wir sehr viel über diese vor Jahrzehnten sehr wichtige Einkommensquelle der Azoreaner. Inzwischen ist dies hier längst verboten.
Die Weiterfahrt zur Nordküste ging quer über die Insel und wir stoppten an der Küste mit Naturschwimmbecken bevor es weiter zur Weinprobe ging. Das Tasting in der Adega A Buraca war eine freudige Überraschung, denn es gab auch lokale Leckereien (Wurst, Käse, süßes Brot) zu kosten. Im schönen Ort Sao Roque und seinen Naturschwimmbecken Cachorro (übersetzt: Welpe) mit seinen entsprechenden Felsformationen konnten wir noch tolle Fotos machen.
Die Rückfahrt mit der Fähre nach Faial war dann ein entspannter Abschluss des Tages.


Tag 8: Freizeit oder fakultative Walbeobachtung – Flug auf die Insel Terceira

Der achte Tag bot uns die Möglichkeit zur Entspannung oder zur Teilnahme an einer Walbeobachtungstour. Und dies ließen sich die allermeisten natürlich nicht entgehen! Die Gewässer um die Azoren sind bekannt für ihre reiche Meeresfauna, und die Sichtung von Walen und Delfinen ist ein unvergessliches Erlebnis. Etwas Geduld ist schon erforderlich, denn zunächst sind die Aufenthaltsorte ausfindig zu machen. Dafür gab es schon früher „Späher“, die am Hang in einem Häuschen sitzen und das Meer beobachten und nach Wal-Fontänen Ausschau halten. Wir fuhren mit einem schnellen Motorboot und folgten den Funkanweisungen des Spähers. Die Wale waren schneller als wir und tauchten dann wieder ab, doch einen Flossenschlag konnten wir auf dem Foto festhalten. Dafür hatten wir umso mehr Freude mit zahlreichen Delfinen rund ums Boot. Ganze Delfinfamilien begleiteten uns. Was für ein herzerfüllendes Erlebnis!
Am Nachmittag flogen wir weiter auf die Insel Terceira.


Tag 9: Inselrundfahrt auf Terceira mit Kraterhöhle

Unsere Rundfahrt auf Terceira führte uns zu den schönsten Orten der Insel.
Der Tag beginnt mit der Fahrt zum Monte Basil, ganz umringt von einer Festungsmauer aus der Zeit der spanischen Besetzung, und mit schönstem Blick auf die bezaubernde Stadt Angra do Heroismo, dem zweiten Weltkulturerbe der Azoren.
Nach diesem Fotostopp ging es weiter Richtung Südküste.
Wir erreichten Praia de Victoria, das zweitgrößte Städtchen und unternahmen einen Spaziergang über die Strandpromenade und zu den kleinen Strandrestaurants zur Mittagspause.
Danach geht die Fahrt weiter zur Vulkanhöhle "Algar do Carvão", deren beeindruckender grün bewachsener Schlund und die Gesteinsformationen uns in Staunen versetzten.
In der Weinproduktion von Biscoitos probierten wir den Verdelho-Wein, der auf den fruchtbaren Vulkanböden Terceira’s gedeiht. Wir fanden ihn ziemlich gewöhnungsbedürftig. Einige Gäste wechselten zum freundlichen Nachbarn, der einen selbst gemachten Schnaps anbot und damit mehr Anklang fand.


Tag 10: Stadtrundgang durch Angra do Heroísmo (UNESCO Weltkulturerbe) – Freizeit & Abschieds–Abendessen

Unser letzter Tag startete mit einem Stadtrundgang durch Angra do Heroísmo, eine kleine, bezaubernde Stadt voller Geschichte und Charme. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Altstadt beeindruckte uns mit ihren besonderen Gebäuden und engen Gassen. Wir lernten die Hausnummer-Logik verstehen und sahen die Hausbalkone mit Tilantien geschmückt, eine Pflanze, die ohne Erdkontakt wächst.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, um letzte Souvenirs zu kaufen oder einfach die Atmosphäre zu genießen. Am Abend trafen wir uns zu einem üppigen Abschieds-Abendessen, bei dem wir die vielen Eindrücke und Erlebnisse der Reise Revue passieren ließen und auf die wunderbare Zeit anstießen, die wir auf den Azoren verbracht haben.

Unsere Reise durch die vier Azoreninseln war eine Entdeckungsreise, die uns die Schönheit und Vielfalt dieser einzigartigen Inselgruppe näherbrachte. Von den beeindruckenden Landschaften und vulkanischen Wundern über die reiche Geschichte und Kultur bis hin zu den herzlichen Menschen – unser lokaler Reiseleiter Frederick hat uns dies auf unterhaltsame Weise näher gebracht, gepaart mit seiner persönlichen, bunten Familiengeschichte.


11. Reisetag: Dienstag, 17.09.2024 – Rückflug von Terceira nach Deutschland

Sehr früh am Morgen hieß es aufstehen und Abschied nehmen. Über Lissabon ging es zurück und hier trennten sich wieder die Wege der Gruppe Richtung Berlin, München und Frankfurt.


Schlusswort

Unsere Reise zu diesen magischen Inseln im Atlantik ist ein unvergessliches Erlebnis mit vielfältigen Eindrücken, die uns die Kraft und Schönheit der Natur in ihrer reinsten Form zeigten. Jede Insel hatte ihren eigenen Zauber. Wir können nun bestätigen, die Azoren sind ein Ort, an dem man die Seele der Erde spürt und die Wunder der Natur in ihrer ganzen Pracht erleben kann.

Auch als Gruppe kehrten wir erfüllt von einer schönen Harmonie, nettem Austausch und freundlicher Verbundenheit die ganze Zeit über, nach Hause zurück,. Herzlichen Dank dafür und ich freue mich, sollte ich vielleicht mal wieder jemandem woanders begegnen. Alles Gute, genießt das schöne Leben und boa viagem !

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