Reisebericht: Radreise Portugal – Algarve per Rad

20.04. – 27.04.2015, 8 Tage Radreise entlang der Algarve mit Tavira – Faro – Albufeira – Monchique – Lagos – Sagres (290 Radkilometer)


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8 Tage Rundreise per Rad entlang der Algarve, Monte Gordo - Tavira - Faro - Albufeira - Monchique - Lagos - Vila do Bispo (285 Radkilometer)
Ein Reisebericht von
Joscha Koob

1. Tag: Flug nach Faro und Anreise nach Monte Gordo

Unsere kleine aber feine Fahrradtruppe hatte sich in Frankfurt am Flughafen komplettiert und trat gemeinsam den Flug in die Hauptstadt der Algarve nach Faro an. Dort wurden wir auch schon von unserem portugiesisch-deutschen Biketeam in Empfang genommen und herzlich begrüßt. Nachdem wir unsere Koffer verladen hatten ging es dann auch schon mit einem Transfer in Richtung Hotel nach Monte Gordo, wo wir am Nachmittag ankamen und unsere ersten kleinen Erkundungen begannen, da vor dem Abendprogramm noch ein wenig Zeit war. Vor dem Abendessen stellte sich das Biketeam offiziell vor, das aus dem deutschen Guide Titus, dem portugiesischen Guide Vitor und unserer Fahrerin und „Picknickbeauftragten" Joana bestand. Zu unserer Überraschung bekamen alle noch ein tolles Fahrradtrikot überreicht, das wir natürlich während der Fahrradwoche mit Stolz präsentierten. Nachdem die Touren ausführlich besprochen wurden und wir das Buffet genossen hatten machten wir noch einen Umweg zum Strand und danach gingen alle früh ins Bett um ausgeruht die erste Radtour am nächsten Morgen zu starten.

2. Tag: Radtour zur spanischen Grenze und durch die Salinen nach Tavira

Für unseren Frühaufsteher begann der Tag schon vor dem Frühstück mit einem Sprung in den frischen Hotelpool. Nach diesem Wachmacher ging es dann für alle zum gemeinsamen Frühstück. Vor dem Hotel warteten schon unsere Wegbegleiter und natürlich waren auch schon die Bikes vorbereitet mit denen wir diese Woche unterwegs sein würden. Nach kurzen Feineinstellungen und den ersten Probefahrten ging es dann so langsam los. Die ersten paar Meter auf einem Fahrradweg zum einrollen und dann durch einen Pinienwald in Richtung Rio Guadiana, dem Fluss der die Grenze zwischen Portugal und Spanien bildet. Nach unserem Stopp auf dem Hauptplatz in Vila Real de Santo Antonio ging es weiter in Richtung Castro Marim mit seinem von weitem sichtbarem Fort. Doch wir ließen die Siedlung auf unserer rechten Seite liegen und fuhren auf einem Feldweg vorbei an grünen, mit Obstbäumen gesäumten Wiesen und den teilweise rot schimmernden Salinenfeldern. Zu unserem Glück konnten wir im flachen Wasser der Salinen eine Herde Flamingos beobachten und den einen oder anderen Schnappschuss landen. Unser nächster Halt war ein kleines Anwesen, das auf Ökotourismus eingestellt war und uns eine kleine Führung durch den in diesen Gefilden schon weit fortgeschrittenen Garten ermöglichte. Bei dieser Gelegenheit gönnten wir uns unseren ersten kleinen Snack und kosteten Feigen umhüllt von Kakao oder Mandeln (seeehr lecker!). Weiter ging es vorbei an schier unzähligen Orangenbäumen und durch kleine Dörfer auf Teilen der Ecovia, sozusagen dem Algarveradweg, zurück in Richtung Küste und einer Festungsanlage mit toller Aussicht über den Nationalpark Rio Farmosa und seinen vorgelagerten Inseln. Wenige Kilometer vor unserem Hotel überraschte uns Joana dann noch mit einem tollen Picknick im Grünen mit verführerischen Leckereien direkt vor den kleinen Inseln des Nationalparks. Durch einige Salinen ging es dann auf schmalen Wegen zu unserem Hotel in der Nähe von Tavira, wo wir auf die erste gelungene Tour angestoßen haben und den Nachmittag individuell gestalteten, bevor unsere Gaumen beim Abendessen verwöhnt wurden und alle nach dem langen Tag und unseren knapp 40 Radkilometern relativ früh den Weg ins Bett fanden.

3. Tag: Radtour durch Tavira bis nach Faro, die Hauptstadt der Algarve

Am heutigen Morgenn ging es nach unserem luxuriösen Frühstück in Richtung Tavira. Zuvor passierten wir natürlich die ein oder andere Saline, doch heute stoppten wir an einer Saline mit einem kleinem aber feinem Unterschied: hier wurde noch handgeschöpft! und wir erhielten eine ausführliche Erklärung unseres Guides über diese Prozedur. Durch die Gassen der Stadt Tavira fuhren wir weiter bis auf die bekannte römische Brücke Ponte Romana, dort lauschten wir dem Guide über die Geschichte dieses Ortes und lichteten die typisch weißen Häuser ab bevor es gemütlich durch die Salinenlandschaft weiter in Richtung Landesinnere ging. An einem wunderschönen Anwesen fuhren wir mit der Radgruppe durch das offene Eingangstor und über eine palmengesäumte Allee zu einer restaurierten Ölmühle, bei der wir unsere Mittagspause einlegten. Doch bevor es zu unserem Picknick ging, bekamen wir eine Führung über die Olivenbaumplantage mit den teilweise über tausend Jahre alten Olivenbäumen und interessanten Erklärungen über die ökologische Anbauweise, die zu weltweit anerkannten und prämierten Olivenölen betragen. Da durfte die Verkostung verschiedener Ölsorten natürlich nicht fehlen! Ein köstliches Picknick mit landestypischen Produkten stärkte uns für die Weiterfahrt über Feldwege in Richtung Faro, wo wir die Festung mit unseren Rädern eroberten und eine kleine Pause vor der jahrhunderte alten Kathedrale einlegten bevor es dann weiter in Richtung Hotel direkt am Hafen ging. Sehr bewundernswert waren die vielen Storchpaare mitten in der Stadt, es schien so als ob der Nachwuchs gut durch den an die Stadt angrenzenden Nationalpark versorgt werden konnten. Und das wurden wir nach individuellen Erkundungen der näheren Umgebung bei unserem Abendessen im 5. Stock des Hotels mit tollem Blick über die Stadt auch!

4. Tag: Radtour von der Sandküste der Algarve in Richtung Felsküste

Beim Frühstück noch den Blick über die Stadt, das Meer und den Flughafen genossen ging es dann auch mit dem Rad aus der Stadt heraus in Richtung Flughafen. Auf kleinen unbefestigten Wegen fuhren wir um den am Meer liegenden und vom Nationalpark Rio Farmosa umgebenen Verkehrsknotenpunkt herum, wobei der ein oder andere Tourist mit dem Flieger an die Algarve kam beziehungsweise Diese auch verlassen musste. Aber wir hatten ja Gott sei Dank noch ein paar Tage vor uns! An den "Krokodilen" und den "Anakondas" vorbei fuhren wir zu einer kleinen Trinkpause am See zwischen mehreren Hotelanlagen und genossen die Sonne bevor es weiter ging. Einen kurzen Abstecher durch das Landesinnere und ein paar kleine Anstiege weiter kamen wir dann zu unserem Picknick am Strand und so langsam wurden die kilometerlangen Strände immer mehr von kleineren Klippen umrahmt und auf einer solchen wurden wir durch Joana mit dem Picknick verwöhnt. Der ein oder andere unserer Gruppe näherte sich während unserer Pause schon gefährlich nahe dem Meer, aber Baden war erst ein wenig später! Zunächst ging die Fahrt durch die Stadt Quarteira und vorbei an der großen Marina Vilamoura und dann erreichten wir endlich unseren lang ersehnten Badestopp an einem kilometerlangen und kaum besuchten Strand. Doch den Sprung ins kühle Nass wagten nicht alle! ;-) Nach der kurzen Rast und einigen Kilometern mehr bezogen wir unser Hotel vor den Türen der "Tourismusmetropole" Albufeira und gestalteten unseren Nachmittag individuell, wobei fast alle noch einmal in Richtung der immer imposanter werdenden Steilküste spazierten und das schöne Wetter genossen. Auch wenn die Partymeilen nicht allzu weit weg waren, entschlossen wir uns nach dem Abendessen früh ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag fit für unsere Königsetappe zu sein.

5. Tag: Die Königsetappe

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück starteten wir heute unsere Radtour nach Caldas de Monchique, die von unserem Guide angepriesene schwerste Tour der Woche. Zunächst ging es aber in Richtung Albufeira, bei einem Stopp oberhalb der Bucht konnte man einen Großteil der Stadt überblicken und den einen oder anderen Schnappschuss schießen. Weiter an der Küste entlang ging es kleinere Hügel bergauf und bergab und so wärmten wir unsere Muskeln schon für die Auffahrt nach Caldas de Monchique vor. Doch bevor es zum langen Anstieg ging, legten wir eine kleine Verstärkungspause in Silves ein. Wir genossen den Blick auf die alte Festungsanlage und natürlich auch das Essen, in Sorge bei der kommenden Anstrengung ohne genügend Verpflegung unser Tagesziel nicht zu erreichen. Dann rollten wir in Richtung dem grünen Tal Vale de Monchique und wir merkten, dass die Steigung begann. Es ging stetig bergauf und dabei nahm die Steigung auch noch zu, sodass sich unsere Radgruppe etwas weiter als gewohnt auseinanderzog und sich kleine Teams bildeten die zusammen die kilometerlange Strecke auf den Berg bezwangen. Oben angekommen waren wir heilfroh, die Königsetappe geschafft zu haben auch wenn die letzten Meter dann immer beschwerlicher wurden und so gönnten wir uns einen wohl verdienten Siegerschnaps, den hochprozentigen Medronha, und unsere müden Beine waren schnell vergessen! Nach dieser „kleinen Feier" wurde das von zwei Bergen eingerahmte Caldas de Monchique, das für sein heilendes Thermalwasser und als kleines Wanderparadies bekannt ist erkundet, bevor es dann zum Abendessen ging und wir den Tag in einer gemütlichen Runde ausklingen ließen.

6. Tag: Die Abfahrt zurück zur Küste

Am heutigen morgen wussten wir schon, dass die ersten Kilometer der Tour relativ einfach sein würden, denn es ging zurück ins Tal. Und so lag eine lange Abfahrt vor uns bei der wir das Tal auch ein wenig mehr als bei der Auffahrt genießen konnten, da die vortägige Anstrengung nicht gegeben war. Wir rollten und rollten fast ohne in die Pedale zu treten, doch dann sind wir von der Talstraße abgebogen um eine neue Gegend auf einer einsamen Straße kennenzulernen. Auf dem Weg durch Blumenwiesen und hüglige Landschaften wurde dann auch endlich noch der berühmte und sehnsüchtig erwartete Erdbeerbaum ausfindig gemacht, der die Früchte des am Vorabend verköstigten Medronho-Schnaps liefert. Doch leider waren die Früchte noch in einem relativ frühen Stadium, sodass wir die volle Pracht nicht in Natur bestaunen konnten. Dafür diente zur Erklärung der Korkgewinnung ein Prachtexemplar an Korkeiche als Anschauungsobjekt. Die Natur in dieser Gegend war einfach prächtig und das fand auch ein kleiner Esel, der wie wild über seine Wiese lief und sich am Leben erfreute, ein toller Anblick! Mit den brummenden Motoren im Ohr ging es vorbei am Autodromo do Algarve zum Picknick und danach weiter in Richtung Lagos, wo wir am frühen Nachmittag ankamen. Die große Marina empfing uns und wir fuhren über die Promenade in Richtung Küste. Dort angekommen fiel sofort die riesige Stadtmauer auf, die früher die Stadt vor Angriffen schützte. Über den großen Hauptplatz und an der Igreja de Santa Maria vorbei ging es zu einem Cafe mit Blick auf die Altstadt. Wir genossen die Sonne und die Getränke und begaben uns danach so langsam in Richtung Hotel, denn es war noch Zeit die Stadt zu erkunden, durch die geschäftigen Gassen zu schlendern und vielleicht ein Souvenir für die Daheimgebliebenen zu erstehen. Am Abend wurden wir dann in ein typisches Restaurant geführt in dem wir mit leckeren Köstlichkeiten verwöhnt wurden, allerdings waren die Portionen so riesig, dass fast keiner unserer kalorienverbrennenden Gruppe alle sieben Gänge geschafft hat und so waren wir doch noch froh nach dem Festschmaus einige hundert Meter ins Hotel laufen zu dürfen und ein wenig frische Luft zu schnappen.

7. Tag: Die Radtouren neigen sich dem Ende, auf zum südwestlichsten Punkt Europas!

Aus der Stadt heraus ging es heute zunächst zum Leuchtturm Farol da Ponta da Piedade, die Räder zur Seite gestellt hatten wir die Möglichkeit die Klippen der Steilküste zu erkunden und das Meer zu überblicken, eine tolle Aussicht! Auf kleinen Wegen oberhalb der Klippen fuhren wir beeindruckt weiter, bevor wir nach einem Bogen die Küste verließen um diese eine Abfahrt später wieder auf Meeresniveau zu erreichen. Nach einem kurzen Stopp an einem Verteidigungsfort erreichten wir unser letztes Picknick im Grünen und genossen noch einmal das leckere Brot, das Olivenöl, das Salinensalz, den Schinken, die Oliven und die Süßigkeiten die uns in dieser Woche haben immer wieder das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen wenn es in die Nähe des Picknicks ging. Wir schlängelten uns weiter auf kleinen Feldwegen bergauf bergab durch die grüne Landschaft und kämpften mit dem immer stärker werdenden Gegenwind, denn wir fuhren in Richtung Westküste. Die Stärke des Windes nahm noch zu und so wurden unsere Beine immer schwerer, sodass einige Gäste angekommen am Hotel nach knappen 270 Kilometern und mehreren hundert Höhenmetern das Handtuch warfen und das Zweirad gegen ein Vierrad tauschten, um die letzten zehn anstrengenden Kilometer zum Kap zu fahren. Doch einige schafften auch noch diesen Weg und kamen mit Muskelkraft zu diesem Ziel, allerdings einige Minuten später sodass wir von unseren Mitreisenden schon freudig begrüßt wurden. Voller Freude stießen wir mit dem Medronho an, schossen ein paar "Zielfotos" und ließen die tolle Woche im Kopf Revue passieren. Diese Anstrengung hatte sich gelohnt! Nach kurzem Plausch mit der Verkäuferin der „Letzten Bratwurst vor Amerika" ging es dann mit Rückenwind in Richtung Sagres, ein Genuss! Nach der Besichtigung des Forts fuhren wir dann fast alle mit dem Bus zurück zum Hotel. Hier sei noch „Supermario" erwähnt, der als einziger Gast die komplette Strecke mit den Guides auf dem Fahrrad zurückgelegt hat und auf zwei Rädern im letzten Hotel der Rundreise ankam, aber mit viel Rückenwind! ;-) So ließen wir den letzten Abend gemütlich ausklingen, bevor es am nächsten Tag mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck und nach der Verabschiedung unseres tollen „Bike Teams Portugal" wieder zurück ins doch etwas kühlere Deutschland ging.
Auf diesem Wege wollte ich mich noch einmal für die tolle Zeit mit Euch allen herzlich bedanken, es war mir eine Freude Euch kennengelernt zu haben und auf der Reise begleiten zu dürfen. Insgesamt sind wir mit unserer geselligen Gruppe mehr als 265 Kilometer gefahren, haben wunderschöne und vielfältige Landschaften intensiv entdeckt, tolle Erlebnisse geteilt, das Leben genossen und das alles auf dem Fahrrad, ein gutes Gefühl! Es würde mich sehr freuen Euch wieder auf einer schönen Reise zu treffen! Vielen, vielen Dank auch an unser „Biketeam" Vitor, Joana und Titus die uns stets professionell betreuten, uns immer zur Seite standen und uns mit diesem Urlaub ein unvergessliches Erlebnis bescherten! Bleibt gesund und bis bald!
Euer Joscha Koob

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