Reisebericht: Wanderreise Azoren – Sao Miguel, Faial und Pico

26.06. – 06.07.2024, 11 Tage Wanderreise auf drei Azoren–Inseln mit Ponta Delgada – Feuersee – Sete Cidades – Horta – Vulkan–Wanderungen – Pico – Ribeira Grande


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Die Azoren gelten als eines der letzten, beinahe unberührten, Naturparadiese Europas. Den meisten nur bekannt vom „Azorenhoch“. Weit draußen im Atlantik liegt die portugiesische Inselgruppe mit den dramatischen Landschaften, grünen Wiesen und blauen Hortensienhecken. Bis zum europäischen Festland sind es 1.370 Kilometer. Auf drei der neun verschiedenen Inseln, São Miguel, Faial und Pico können wir die vulkanisch geprägte Umgebung erwandern. Ein Drittel aller Walarten tummeln sich um die Azoren – wir werden versuchen sie zu finden.
1. Die größte Insel der Azoren ist São Miguel. Die Inselhauptstadt Ponta Delgada ist zugleich die Hauptstadt der gesamten Inselgruppe. Die malerische Altstadt ist absolut sehenswert. Die Bewohner nennen ihre Heimat »Ilha Verde« – die grüne Insel. Das der Name vollkommen berechtigt ist, liegt am vielen Grün und der üppigen Vegetation. Beeindruckend sind die Kraterseen im Inselinneren, die Steilküsten am Atlantik und die heißen Quellen. Daran erkennt man auch gut, dass man sich auf einer Vulkaninsel befindet.
2. Faial wird, auch wegen der im Sommer blau blühenden Hortensien, die »blaue Insel« genannt. Die Insel besitzt eine traumhafte Küste, wunderschöne Landschaften und den imposanten 1.043 Meter hohen Berg Cabeco Gordo. Auf Faial lässt sich die vulkanische Geschichte der Azoren besonders gut bestaunen. Der letzte Vulkanausbruch liegt nur rund 300 Jahre zurück und erst 1958 brach an der westlichen Spitze ein Teil der Insel ab. Rund 15.000 Einwohner leben auf Faial, mehr als ein Drittel davon in der Hafenstadt Horta, die weltweit bei Seglern bekannt ist, die hier traditionell einen Stopp auf ihrer Atlantiküberquerung einlegen.
3. Mit einer Fläche von 448 Quadratkilometern ist die Insel Pico die zweitgrößte des Archipels, auf der sich der höchste Berg Portugals befindet, eben der Pico (Spitze), der ihr mit seiner Höhe von 2351 Metern ihren Namen gegeben hat. Häufig Berginsel genannt, ist sie einer der Eckpunkte der sogenannten „Dreiecksinseln“, die südlichste der zentralen Inselgruppe des Archipels und nur sechs Kilometer von Faial entfernt.
Ein Reisebericht von
Willi Thomas Krupp
Willi Thomas Krupp

Mittwoch, 26.06.2024. Flug nach Ponta Delgada auf Sao Miguel

Gut gelaunt treffen wir, 11 erwartungsfrohe Reisegäste und ich uns um gemeinsam den Flug von Berlin nach Ponta Delgada auf Sao Miguel anzutreten.
Nach einem verspäteten aber entspannten Flug treffen wir vier weitere Reiseteilnehmer aus Düsseldorf und Frankfurt angereist in Lissabon und fliegen weiter nach Ponta Delgada.
Hungrig und müde von der Anreise treffen wir uns auf dem Flughafen mit unserer lokalen Reiseleiterin Petra und fahren gemeinsam zum Hotel, wo wir nach dem Einchecken unser erstes gemeinsames Abendessen einnehmen.
Einige der Reisegäste erkunden die Umgebung des Hotels bei einem kurzen Spaziergang.


Donnerstag, 27.06.2024. Wanderung um den Lagoa das Furnas inkl. Mittagessen. Park Terra Nostra auf Sao Miguel

Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir gut ausgeschlafen mit Petra und unserem Fahrer Antonio in Richtung der Teeplantage Plantações de Chá Gorreana. Auf 32 Hektar wächst und gedeiht hier der Tee, der einst eines der beliebtesten Exportprodukte der Azoren war. Sie ist die älteste und zeitgleich letzte Teeplantage des Archipels und in ganz Europa. Zwar werden in Großbritannien kleine Teefelder gepflegt, die Plantagen auf São Miguel verfahren jedoch noch nach alter, traditioneller Manier und sind damit einzigartig. Sie haben eine lange und teils sehr schwere Geschichte hinter sich, von der man bei einem Besuch jedoch kaum etwas spürt.
Vor ziemlich genau einhundert Jahren, in den 1920ern, gab es auf São Miguel 62 Teeplantagen und insgesamt zehn große Teefabriken, die die Ernte verarbeiteten und die Delikatesse ins Ausland verkauften. Doch bereits weniger Jahrzehnte später änderte sich die Nachfrage drastisch. Die Folgen des zweiten Weltkriegs waren deutlich zu spüren und die Globalisierung der Wirtschaft auf dem Vormarsch, weshalb die preisgünstigere Konkurrenz aus anderen Ländern die Azorentee vom Markt vertrieben. Heute findet man nur noch die Plantage und Fabrik von Chá Gorreana am Rande der Hauptstraße im Nordosten der Insel. Die Geschichte der Plantações de Chá Gorreana begann 1883 mit Ermelinda Gago da Câmara und ihrem Sohn, die sich entschieden in Tee zu investieren, ihn anzubauen und zu verkaufen. Gut 130 Jahre später ist die Plantage nach wie vor im Familienbesitz, geleitet von ihrer Matriarchin Bertha Meireles-Hintze, die 2012 die Verdienstmedaille in São Miguel für ihr Engagement für den Erhalt von Gorreana erhielt.
Jetzt geht unsere Reise weiter an den Lagoa das Furnas, welche wir gut gelaunt bei anfänglichem Nieselregen und schließlich bei strahlendem Sonnenschein umwandern.
Erstmals erschlossen wurde Furnas im 16. Jahrhundert. Damals lockte der gute und fruchtbare Boden die ersten Siedler in das Tal. Um möglichst viel Ackerboden zu gewinnen, rodeten sie binnen weniger Jahre die zuvor dicht bewaldeten Flächen, bis fast das gesamte Gebiet dem Wind und Wetter schutzlos ausgesetzt war. Um den damit einhergehenden Schäden zu begegnen, wurde 1553 eine Vorschrift zur Wiederaufforstung erlassen. Wo keine neuen Wälder entstanden, dienten die Böden fortan als Grünflächen der Weidewirtschaft. 1630 brachte ein Erdbeben und der Ausbruch des Vulkans ein jähes Ende der Besiedelung in der Region Furnas. Ein gewaltiger Ascheregen, der selbst die entferntesten Azoreninseln erreichte, und ein Vulkanfeuer, das noch auf der Insel Terceira zu sehen war, versetzte die Menschen in Angst und Schrecken. Danach dauerte es einige Zeit, bis sich neue Siedler in das Tal trauten. Derweil hatte der Ausbruch einen zweiten Krater geschaffen. Nachdem beim höher gelegenen Lagoa Seca die Außenwände brachen, wurde der ältere Krater geflutet und entstand damit der Furnas-See. Im zweiten Krater befindet sich heute das Dorf von Furnas.
Wir bestaunen die Fumarolen, aus denen es blubbert, kocht und es dampft. Zudem stinkt es gewaltig. Wir können ganz nah an die Fumarolen herantreten. Sie sind gut mit Holzgitter abgesichert, es soll ja keiner in die kochende Brühe hineinstolpern. In den meisten Quellen sprudelt klares, kochendes Wasser. Neben den Quellen befinden sich Kochstellen, die übergroßen Maulwurfshügeln gleichen. Aus einigen werden gerade die Töpfe mit dem Typischen Gericht „Codido das Furnas“ gehoben. Dieser traditionelle Eintopf wird aus Gemüse, Fleisch, Salami und Reis zubereitet.
Unser Weg führt um den Lagoa, wo wir auf das idyllisch liegende Casa dos Barcos stoßen. Dies und die halbwegs zerfallene Ermida Nossa Senhora das Vítorias stammen von dem erfolgreichen Unternehmer José do Canto. Der Großgrundbesitzer aus Ponta Delgada verbrachte hier seine Sommer. Nachdem seine Frau erkrankte, gelobte er, nach ihrer Genesung eine Kapelle zu erbauen und sie wurde wieder gesund. Er hielt Wort und ließ die Kapelle im neugotischen Stil in Frankreich erbauen. Ein Boot brachte den Bausatz nach São Miguel, eh die Kapelle am Furnas-See zusammengesetzt und am 15. August 1886 eingeweiht wurde. Später diente sie als Begräbnisstätte für José do Canto und seine Frau.
Vom See aus erreichen wir mit dem Bus das Dorfzentrum von Furnas. Dort gehen wir zum Restaurant Tonys, den wohl größte Spezialisten der vulkanischen Kochkunst. Das Tonys ist ein typisch portugiesisches Restaurant: Brot, Salat und eine Flasche Wein stehen auf dem mit Papierdecken eingedeckten Tisch bereit. Wir bekommen eine großzügige Schüssel auf den Tisch, den berühmten Eintopf mit Speck, Wurst, Hähnchenschenkeln sowie gedünstetem Gemüse. Zum Dessert eine Schale mit frischer Ananas und einen Kaffee und fertig ist eine mehr als reichliche Mahlzeit.
Gut gestärkt laufen wir zum Terra Nostra Park, („Unsere-Erde-Park“) dem botanischer Garten in Furnas. Der Park enthält eine der größten Sammlungen von Kamelien in der Welt mit über 600 verschiedenen Arten und auch Europas größte Sammlung von Sagopalmfarnen.
Die Gründung des Gartens geht auf das Jahr 1780 zurück, als der damalige Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika auf der Insel São Miguel, Thomas Hickling, hier seine Sommerresidenz erbaute, die dann als Yankee Hall bekannt wurde.
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Fläche von zwei Hektar allmählich an. Die Viscondes da Praia oder später die Familie Bensaude erweiterten das Gelände zu ansprechender Größe. Es wurden Wasser-Gärten und Pflanzungen mit dunklen Gassen sowie Blumenbeete angelegt, und die Yankee Hall wandelte sich zu einem Hotel. Im Jahr 1872, als der Garten bereits in den Händen des 2. Visconde von Praia war, holte dieser portugiesische und englische Spezialisten. Diese führten eine Rekonstruktion des vorhandenen Kanals durch, bauten Höhlen und Alleen aus Buchsbaum, die Wege mit Orangenbäumen sind jedoch verschwunden. Es wurden Bäume aus Nordamerika, Australien, Neuseeland, China und Südafrika importiert.
In den 1930er Jahren wurde der Terra-Nostra-Park von Vasco Bensaude erworben, der in ihm vor allem eine Ergänzung zum Terra-Nostra-Hotel sah. Zu dieser Zeit erreichte der Park eine Ausdehnung von 12,5 ha, abwechselnd in Gärten und Wald gegliedert. Vasco Bensaude hatte großes Wissen in Botanik und Gartenbau, ebenso wie sein Gärtner schottischer Herkunft John McEnroy.
Eine der größten Attraktionen ist das Wasserbecken mit natürlich braunem Thermalwasser und einer Temperatur von 38 °C. Der Pool ist mit Steinmetzarbeiten versehen und von exotischen Pflanzen umgeben. Da dass Baden erlaubt ist, nutzten wir natürlich die Gelegenheit.
Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel und verabreden uns zu einem gemeinsamen Abendessen im typischen Fischrestaurant „Mercado do Peixe“ in Ponta Delgada.
Nach einem ausgiebigen und sehr gutem Abendessen bei dem einen oder anderen leckerem Wein begeben wir uns zurück in unser Hotel.


Freitag, 28.06.2024. Wanderung von Mata do Canario bis Sete Cidades – Besuch einer Ananas–Plantage – Stadtrundgang Ponta Delgada – Willkommens–Abendessen

Die heutige Wanderung führt uns in den Westen der Insel Sao Miguel. Die Caldeira Sete Cidades mit den beiden Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul, dem grünen und dem blauen See, sind von steil abfallenden Hängen mit lieblichen Hortensienhecken eingerahmt und bilden eine faszinierende Landschaft. Auf Ihrer Wanderung erzählt uns Petra vieles über die verschiedenen Legenden der Region. Wir erkunden das Gebiet bei dieser sehr schönen Wanderung, genießen die wunderschönen Ausblicke auf den weiten Atlantik.
Sete Cidades (Sieben Städte) ist eine Caldera vulkanischen Ursprungs mit einem gleichnamigen See von 4,35 km² Größe im Westen der portugiesischen Azoren-Insel São Miguel. Der See teilt sich auf in zwei Teile, die durch einen schmalen Kanal verbunden sind. Der See misst von Nordwest nach Südost etwa fünf Kilometer in der Länge und ist ein bis zwei Kilometer breit. Am Westufer befindet sich die Ortschaft Sete Cidades. Der Vulkan war im Verlauf der letzten 5000 Jahre einer der aktivsten auf den Azoren. Blickt man vom Kraterrand etwa 500 m hinunter (höchste Erhebung 856 m), so erscheint der eine See durch die Reflexion des Himmels blau (Lagoa Azul), der andere durch den dahinterstehenden Bewuchs grün (Lagoa Verde). Einer Legende zufolge entstanden die unterschiedlichen Färbungen, als eine Prinzessin und ihr Liebhaber, ein Schäfer, sich trennen mussten. Ihre Tränen bildeten die Seen in den Farben ihrer Augen. In den 1930er Jahren wurde ein Tunnel vom Seeufer ins nordwestlich gelegene Mosteiros gebaut, um den Wasserstand der Seen besser regulieren zu können. Zuvor waren die Seen ohne natürlichen Abfluss, so dass der Wasserstand stark schwankte und es zu regelmäßigen Überschwemmungen der angrenzenden Ortschaft kam. Die zwei Kraterseen sind eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Azoren. Weide- und zu einem kleinen Teil Holzwirtschaft und Tourismus sind die Erwerbszweige der Einwohner der Ortschaft Sete Cidades. Eine Straßenbrücke über die Engstelle zwischen Lagoa Azul und Lagoa Verde schafft die Verbindung von der Ortschaft zum Aussichtspunkt Vista do Rei am Südrand der Caldera und weiter in den Südwesten der Insel. Wir besuchen den Vista do Rei, wo sich die Ruine des nach nur zwei Jahren Betriebs 1990 geschlossenen und 2010 endgültig aufgegebenen Luxushotels Monte Palace befindet, das inzwischen als Lost Place eine Touristenattraktion ist. Der 2018 bekannt gewordene Versuch chinesischer Investoren, die ausgeplünderte und verwüstete Ruine zu restaurieren und 2021 neu zu eröffnen, wurde nach Stand 2023 vermutlich stillschweigend aufgegeben.
Nachunserer erlebnisreichen Wanderung besuchen Sie die Ananas-Plantage Arruda. Rund 4 km außerhalb der Hauptstadt Ponta Delgada liegt der Vorort Faja de Baixo. Der Ort ist eine Mischung aus Industrie und Wohngebiet. Alte Steinhäuser umrahmt mit Steinmauern, neue Wohnblocks, aber auch schöne Herrenhäuser aus alten Tagen sorgen für ein buntes Straßenbild.
Hier wächst die berühmteste Frucht der Azoren – die Ananas. Hier findet man Europas einzige Ananasplantage, benannt nach ihrem Gründer, dem azoreanischen Unternehmer Dr. Augusto Arruda. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Ananas auf São Miguel für den europäischen Markt kultiviert. Gezüchtet werden die Pflanzen in weiß gestrichenen Gewächshäusern, die die unterschiedlichen Wachstums- und Lebensphasen der Ananasfrucht zeigen. Eine Führung gibt es nicht, dafür kann man sich als Besucher völlig frei von Gewächshaus zu Gewächshaus bewegen und sich einen Überblick verschaffen. Im Shop der Plantage können wir den leckeren Ananaslikör verkosten. Die Plantage war sehr beeindruckend. Zu sehen, wie aus kleinen grünen Stengeln nach gut 16 Monaten reife Früchte werden, hat uns begeistert. Die Aufzucht ist aufwendig und zeitintensiv. In den Gewächshäusern ist es sehr warm und feucht. Das beste Klima für die Frucht. Die beste Temperatur für die Reife liegt zwischen 24°C und 30 °C. Dafür sind die Ansprüche der Ananas an den Boden, auf dem sie wächst eher gering. Sehr wichtig ist aber die richtige Bewässerung, da bereits kurze Perioden mit Staunässe die Pflanzen dauerhaft schädigen können. Maximal vier Jahre wird die Frucht gezogen, meist aber schon nach 14 bis 16 Monaten geerntet.
Zurück im Urlaubsort Ponta Delgada erkunden wir diesen bei einem kurzen Stadtrundgang mit Petra. Am Abend genießen wir unser gemeinsames Willkommens-Abendessen mit der gesamten Wandergruppe im Restaurant „Miradouro da Vista do Rei“.
Um einen Platz auf einem Walbeobachtungsboot zu erhalten buchen wir heute schon die Tickets für die nächste Woche.


Samstag, 29.06.2024. Wanderung am Lagoa do Fogo – Feuersee auf Sao Miguel

Unsere heutige Wanderung startet in der Nähe des Ortes Praia. Zuallererst kaufen wir uns allerdings etwas Wegzehrung für die Wanderung in einer Bäckerei im Ort.
Der See entstand durch eine Eruption im 16. Jahrhundert, als ein Ausbruch steile Calderawände an drei Seiten schuf, die sich nach und nach mit Wasser füllten, das hauptsächlich durch Regenfälle entstand und den Wasserstand bis heute aufrechterhält. Dank der geeigneten geologischen Bedingungen, die teilweise als Filter dienen, ist der Lagoa do Fogo eine Trinkwasserquelle für mehrere Gemeinden der Insel.
Der Lagoa do Fogo (‚Feuerlagune‘) ist ein Kratersee und liegt in der Inselmitte in der inneren Caldera des Schichtvulkans Água de Pau und entstand 1563 nach einem Ausbruch des Pico da Sapateira, den es seitdem nicht mehr gibt.
Der See befindet sich auf einer Höhe von 575 m über dem Meeresspiegel und zählt damit entgegen häufiger Verlautbarung nicht zu den höchstgelegenen Seen der Insel, sondern eher zu den tiefer liegenden. Er ist mit einer Fläche von 1,36 km² der drittgrößte See São Miguels und mit 30 m Tiefe der zweittiefste. Noch aus der Entstehungszeit ist im Tiefenwasser des Sees Kohlendioxid in flüssiger Form eingeschlossen. Das Seewasser hat einen niedrigen pH-Wert, trotzdem leben Fische und Amphibien im See. In seichten Tümpeln im Randbereich laichen der Iberische Wasserfrosch und der Alpen-Kammmolch.
Der See liegt in einer Gebirgszone, die kaum besiedelt ist und zudem behördlich gegen Verbauung geschützt ist. In der Umgebung gibt es noch endemischen Lorbeerwald (Laurisilva), der im wärmeren Tertiär auch in Europa und im übrigen Mittelmeerraum heimisch war. Die Vegetation umfasst eine Vielfalt azoreanischer Endemiten. Dazu zählen neben dem Lorbeer, auch der Wacholder, die Baumheide, der Faulbaum, sowie das Johanneskraut und die Wolfsmilch..
Die Gegend gilt als Vogelparadies. Trotz der Entfernung zum Meer nisten hier Seevögel wie die Fluss-Seeschwalbe der atlantische Vertreter der Mittelmeermöwe . Aber auch azoreanische Unterarten von Landvögeln wie der Mäusebussard, die Ringeltaube, die Amsel und die Gebirgsstelze leben am Ort.
Der Weg führt durch eine wunderschöne, dichte, grüne Landschaft mit kleinen Tälern und Nadelwäldern, teilweise entlang einer Levada und obwohl es fast die ganze Zeit bergauf geht, ist der Höhenunterschied nicht dramatisch.
Leider war es auf dem letzten Teil des Eeges sehr verregnet, so dass wir den wunderschönen Blick auf den See nicht vollends genießen konnten.
Auf dem weg zurück nach Ponta Delgada legten wir eine kurze Pause am am Praia do Pópulo ein und genossen einen Kaffee und ein leckeres Gebäckstück.
Mit einem gemeinsamen Abendessen beschlossen wir den vierten schönen Tag unserer Wanderreise.


Sonntag, 30.06.2024. Flug nach Faial – Stadtrundgang in Horta

Am Vormittag checken wir aus um uns zum Flug auf die Insel Faial zu begeben. In Horta gelandet werden wir herzlich von unserer lokalen Reiseleiterin Anja begrüßt. Bei einem Stadtrundgang vermittelt sie uns viel Wissenswertes über Ort und Region.
Horta ist eine Stadt an der Südostküste der zu den Azoren gehörenden Insel Faial. Horta hat ca. 2200 Einwohner und ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises, der die gesamte Insel umfasst. Horta ist Sitz der Assembleia Legislativa da Região Autónoma dos Açores, des Regionalparlamentes der Autonomen Region Azoren. Der Yachthafen von Horta ist ein bedeutender Treffpunkt für Weltumsegler, die hier ihre farbigen Erinnerungen an der Kaimauer hinterlassen, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Auch Kreuzfahrtschiffe halten hier regelmäßig.
Nach der 1427 erfolgten Neuentdeckung und der 1439 folgenden Inbesitznahme der unbewohnten Azoren durch die Portugiesen wurde auch die Insel Faial besiedelt. Ab 1466 erhielt der Flame Josse van Huerter die Erlaubnis, hier Ortschaften zu gründen. 1498 verlieh König Manuel I. dem entstandenen Hafenort Horta die Stadtrechte einer Vila, was „Kleinstadt“ bedeutet. Die meisten Einwohner siedelten sich jedoch etwas weiter im Landesinneren im Bereich der heutigen Gemeinde Flamengos an, da dieses Gebiet von der See aus nicht sichtbar war und weniger häufig unter Piratenüberfallen zu leiden hatte. Beispielsweise wurde Horta 1597 von Sir Walter Raleigh angegriffen, gebrandschatzt und geplündert, wobei alle Kirchen und Klöster der Stadt in Brand gesteckt wurden.
Im Verlauf des 17. Jahrhunderts erlangte Horta einigen Stellenwert im Amerikahandel, während zuvor lediglich Angra do Heroísmo von größerer Bedeutung war. Der seit Ende des 18. Jahrhunderts eingeführte Anbau von Orangen und ihr Export insbesondere in die USA steigerten die wirtschaftliche Tätigkeit, bis ein grassierender Schädlingsbefall den Anbau der Frucht Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Azoren beendete. Horta erlangte wenig später im Zusammenhang mit der Verlegung von transkontinentalen Seekabeln erneut Bedeutung.
Nach der Erhebung zur Cidade im Jahr 1833 waren die Einrichtung öffentlicher Gehwege ab 1858, die flächendeckende öffentliche Beleuchtung ab 1869, und der Bau des neuen Hafens ab 1876 Zeichen der fortschreitenden Entwicklung. Der Walfang wurde ein wirtschaftlicher Faktor insbesondere Anfang des 20. Jahrhunderts, bis 1984 die professionelle Jagd auf Wale auf den Azoren eingestellt wurde. 1987 wurde letztmals ein Wal erlegt. Als Zwischenhalt für transkontinentalen Schiffsverkehr und insbesondere für Segler ist Horta bis heute bedeutend. Nach dem Schulschiff Schlesien der Kriegsmarine besuchte die Gorch Fock vom 28. Mai bis zum 3. Juni 1968 Horta. 1976 wurde Horta Sitz des Parlaments der Autonomen Region Azoren.
Wir besuche die berühmte Peter Café Sport und geniessen den dort ausgeschenkten typischen Gin do Mar. Es gilt als eines der international bekanntesten Cafés, insbesondere als Treffpunkt der weltweiten Segel-Szene. Das Café ist für seine Geschichte, für seine Gin Tonics und seinen Schokoladenkuchen bekannt und gilt als Standard-Zwischenstopp für Weltumsegler. Das Peter Café Sport wird häufig von Journalisten und Schriftstellern in ihren Veröffentlichungen in aller Welt erwähnt. Das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek listete das Lokal unter den besten Bars der Welt
Der Händler Ernesto Lourenço S. Azevedo (1859–1931) erstand 1901 ein kleines Gebäude am Hafen von Horta, um dort seine auf den Azoren handgefertigten Waren wie Körbe, Seile, Stickereien oder Hüte zu verkaufen, für die er 1888 auf der Industrieausstellung Exposição Industrial de Lisboa (heute FIL) mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden war. Er gab dem Geschäft den englischen Namen Azorean House und begann zusätzlich, Getränke zu verkaufen, unter Mithilfe seiner beiden Söhne Ernesto und Henrique. Er nutzte die strategisch günstige Lage am Hafen von Horta, der einzigen Stelle, an der Menschen wie Waren von außen auf die Insel Faial gelangen konnten.
1918 hatte bereits Sohn Henrique Lourenço Ávila Azevedo (1895–1975) das Geschäft übernommen und bezog nun ein Gebäude nebenan. Dort eröffnete er das heutige Café Sport. Den Namen wählte er zum Ausdruck seiner Sportbegeisterung, die sich in seiner Leidenschaft für Fußball, Rudern und Billard zeigte. Auf ihn geht auch die Einführung des Gin Tonics im Café Sport zurück, der bis heute ein populäres Getränk im Lokal blieb. Azevedo lernte es durch die Engländer kennen, die im Zusammenhang mit der hiesigen Seekabel-Station hier Dienst taten. Auch die weiteren Merkmale des Cafés wie das amerikanische Adler-Symbol oder die Einrichtung aus Holz bestehen seit 1918.
Das Café erreichte seine heutige weltweite Bekanntheit durch die zunehmenden Zahl an internationalen Gästen. Es wurde zunächst das Stammlokal für die meist englischen Telegrafen-Bediensteten, die zudem auch ihre Ginflaschen für den Hausverbrauch vom Café Sport geliefert bekamen. Ab 1921 wurden zudem niederländische Schlepper in Horta stationiert, die zur Seerettung im Nordatlantik eingesetzt wurden. Bis zum Zweiten Weltkrieg stellten sie eine wesentliche Belebung des kleinen Hafens von Horta dar. Die blaue und schwarze Farbe, die sie für ihren eigenen Anstrich benutzten und auch dem Café Sport für dessen Außenanstrich schenkten, ist bis heute ein Merkmal des Cafés geblieben. Auch sind Modelle verschiedener Schlepper, deren Kapitäne in freundschaftlichem Verhältnis zu Azevedo standen, sind im Café zu sehen.
Gleich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erlitt die HMS Lusitania II der britischen Kriegsmarine einen Heckschaden und verbrachte hier den Rest des Krieges. Der Munitions- und Versorgungsoffizier der HMS Lusitania II erkannte eine große Ähnlichkeit zwischen dem Sohn des Café Sport-Besitzers und seinem eigenen Sohn Peter und nannte ihn deshalb ebenfalls Peter. Der fortan hängengebliebene Spitzname wurde kurz später auch offizieller Namensteil des Cafés. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde Hortas Hafen Stützpunkt der Alliierten, und zusammen über 1.500 britische und amerikanische Schiffe machten hier fest, hauptsächlich im Einsatz als Nachschub. Nach dem Krieg nahm die Bewegung im Hafen und damit im Café Sport stark ab, insbesondere nach dem Wegfall der amerikanischen Hilfslieferungen für Nachkriegsdeutschland, deren Schiffe hier ihre Zwischenstopps einlegten.
Erst mit der Zunahme der Sport- und Freizeitsegler in den 1960er Jahren erlebte das bekannteste Café im Hafen Hortas wieder steigende internationale Aufmerksamkeit. Die strategische Lage des Hafens, seine vorhandene Infrastruktur für die Bedürfnisse der internationalen Schiffsleute, und der Ruf des Ortes, der sich durch die früher hier stationierten Seeleute und ihre Aufzeichnungen verbreitete, waren Gründe für die steigenden Besucherzahlen. Internationale Regatten passierten zunehmend den Ort, und die zunehmend kaufkräftige Mittelschicht der Industrienationen vergrößerte die Zahl der internationalen Segelsportler. 1975 zog das Café in ein größeres Nachbargebäude, wo es seither unverändert besteht. Dort lassen sich bis heute Segler ihre Post ins Café Sport senden oder versorgen sich mit Schiffsbedarf, was den Ruf des Cafés als bekannten Seglertreffpunkt weiter ausmacht.
Jetzt checken wir im Hotel „Azoris Faial Garden“ ein.
Das gemeinsame Abendessen geniessen wir im Restaurant „Canto da Doca“ wo ein delikates Essen vom heißen Stein serviert wird.


Montag: 01.07.2024. Wanderung zu den Vulkankratern im Capelinhos Gebiet

Unser heutiger Wanderweg auf Faial beginnt auf einer asphaltierten Straße in einem Waldgebiet des Naturparks Trupes tun Capelo.. Die Wanderung führt uns durch eine von Vulkankegeln geprägte Landschaft vorbei an zwei Vulkankratern, die bereits erloschen sind. Weiter geht es auf gemütlichen, aber teils schmalen Naturpfaden über den 360 Meter hohen Cabeço Verde mit Blick auf den Furna Ruim, einen üppig grünen 55 Meter tiefen Vulkanschlot. Nachdem Sie den Krater passiert haben,
setzt sich Ihre Wandertour zunächst im Wald fort, doch nach wenigen Minuten erreichen wir einen großartigen Aussichtspunkt mit Blick auf den Vulkan Capelinhos. Jetzt durchqueren Sie ein Gebiet mit niedriger Baumheide und begeben uns dann zum Vulkan Caldeirao.
Der Name Capelinhos bedeutet „Kleines Capelo“ und ist eine Verkleinerungsform von Capelo, eine Gemeinde im Kreis von Horta auf Faial. Der Capelinhos liegt in der Gemeinde Capelo.
Durch eine Serie von seismischen Aktivitäten begann sich am 16. September 1957 auf der Azoreninsel Faial ein drohender Vulkanausbruch abzuzeichnen. Der Ausbruch erfolgte schließlich am 27. September 1957, etwa 1 km vor der Westspitze der Insel, auf offener See. Die neu entstandene Vulkaninsel vereinigte sich am 12. November 1957 mit der Hauptinsel Faial, die Aktivität des Vulkans endete am 24. Oktober 1958.
Die rund 2,4 km² große, durch den Vulkanausbruch entstandene Halbinsel wurde Ponta dos Capelinhos getauft.
Die Auswirkungen des Ausbruches waren verheerend. Asche wurde über 1000 m hoch in die Luft geschleudert, es gab gewaltige Explosionen und zahlreiche Erdbeben, rund 300 Häuser wurden vollständig zerstört.
An die 2000 Menschen mussten umgesiedelt werden, viele Einwohner der Insel entschlossen sich schließlich zur Emigration in die USA, die durch ein Sondergesetz auf die Vorlage einer Green Card verzichteten und damit die Immigration der von der Katastrophe betroffenen Menschen ermöglichten.
Capelinhos liegt am Ende einer Reihe von Vulkanen, zu denen auch die Caldeira mit dem Cabeço Gordo gehört, der höchsten Erhebung von Faial.
Wahrzeichen des Ponta dos Capelinhos ist der teilweise zerstörte Leuchtturm, der auf den steilen Klippen von Capelo steht.
Rund die Hälfte der hauptsächlich aus vulkanischer Asche bestehenden Landmasse des Capelinhos ist inzwischen wieder im Meer versunken.
Wir sehen den Leuchtturm Farol da Ponta dos Capelinhos, der heute Teil des Museums zur Geschichte des Vulkanausbruchs ist und beenden unsere heutige Wanderung am Capelinhos Natural Pool um sich die Füße im Meer abzukühlen.
Das Abendessen nehmen wir gemeinsam im Peter Café Sport ein und beschließen damit den Tag.


Dienstag, 02.07.2024. Fährüberfahrt nach/von Pico – Wanderung durch das Verdelho Weinanbaugebiet – Inselrundfahrt – Walmuseum

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel fahren wir heute mit der Fähre auf die Nachbarinsel Pico nach Madalena, die vom gleichnamigen Vulkan überragt wird.
Der Ort liegt an der Westküste der Insel Pico. Über die 8,3 km breite Meeresstraße Canal do Faial erreicht man in 20 Minuten das gegenüberliegende Horta auf der Nachbarinsel Faial. Madalena in einer Entfernung von etwa 1/2 Seemeile vorgelagert sind zwei markante Felsen, die durch vulkanische Aktivität entstandenen Ilhéus da Madalena: Die längliche, bis 52 m hohe Insel Ilhéu Deitado, deren Name übersetzt „Liegende Insel“ bedeutet, und die bis zu 59 m hohe Insel Ilhéu em Pé („Stehende Insel“). Nach der Inbesitznahme der unbewohnten Insel 1439 durch das Königreich Portugal begann ab 1460 ihre Besiedlung. Nach schleppenden Fortschritten erhielt Josse van Huerter im Jahr 1466 die Erlaubnis, sich hier mit einer Gruppe ihm angeschlossener Flamen niederzulassen. 1723 wurde Madalena Sitz des neugeschaffenen dritten Verwaltungskreises der Insel.
2004 ernannte die UNESCO die auch im Kreis Madalena betriebene Weinbaukultur der Insel Pico zum Welterbe.
Wir unternehmen eine Wanderung entlang der Küste durch das Weinanbaugebiet Verdelho vom Hafen von Calhau bis in die Bucht von Areia Larga.
Die durch die UNESCO erfassten Gebiete befinden sich hauptsächlich in der Nähe der Stadt Madalena (Azoren), wo das Museum Museu do Vinho die Geschichte und Methoden des Weinanbaus erläutert, auf der Westseite der Insel Pico. Das Weinanbaugebiet erstreckte sich ursprünglich auf einer Länge von 40 km am Meer entlang und bis zu 3 km landeinwärts. In Meeresnähe werden die Reben durch viele rechteckige oder halbrunde Schutzwälle aus dunklem Lavagestein vor salzhaltigen, vom Meer her kommenden Winden geschützt. Kleine Winzerhäuser, ebenfalls aus Lavasteinen aufgebaut und Adegas genannt, gehören zum typischen Landschaftsbild und sind Teil dieses Weltkulturerbes.
Insbesondere Weine aus der Verdelho-Traube sorgten frühzeitig für internationale Bekanntheit der Weine aus Pico. So wurden Pico-Weine in den Kellern von Zar Nikolaus II gefunden. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zerstörte jedoch die Reblaus auch auf den Azoren die meisten Rebstöcke. Danach wurden hauptsächlich gegen die Reblaus resistente sogenannte Amerikanerreben (Hybride mit nordamerikanischen Wildreben) angepflanzt, welche nur minderwertige Weine ergeben. Erst seit den 1980er-Jahren werden dank dem Azores Wine Conversation Plan mit staatlicher Unterstützung wieder Edelreben angepflanzt, welche die bisherigen Hybride ersetzen. Die drei traditionelle Rebsorten Verdelho, Arinto dos Açores und Terrantez werden heute für ursprungsgeschützte, durch zusätzlichen Branntwein angereicherte weiße Likörweine verwendet. Seit 1994 tragen diese Liköre die Qualitäts- und Lagebezeichnung V.L.Q.P.R.D. Pico.[6] Wie bei den spanischen Sherry-Weinen gibt es trockenere und süssere Liköre je nach Restzuckergehalt. Später folgte die Bezeichnung Denominaçao de Origem Controlado DOC für ausgewählte Weine aus diesem begrenzten Gebiet. Aus denselben Weißweinsorten werden auch fruchtige, säurebetonte, trockene Weißweine erzeugt. Zudem werden mehrere Rebsorten für Rotweine angepflanzt, so Merlot, Saborinho, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Syrah und Touriga Nacional. Daraus werden Weine wie der Terras de Lava mit der Bezeichnung Azores PGI (Protected Geographical Indication) und der Tischwein Basalto hergestellt. Zusätzlich werden verschiedene Sorten von Weinbränden destilliert.
Der Wanderweg folgt einem alten Versorgungsweg, entlang der Legesteinmauern, welche die Reben in den historischen Weingärten vor den Winden und dem Salz des Ozeans schützen. Im Anschluss begeben wir uns auf eine Inselrundfahrt und erkunden auch den Norden der Insel. Während der gesamten Fahrt erfreuen wir uns immer wieder an den Ausblicken auf die Inseln von Madalena. Das Gelände ist im nördlichen Teil bergig und wird zum Süden hin flacher, bis es schließlich den Atlantik erreicht. Wir stoppen in Lajes an der Südküste der Insel und besuchen das Walfangmuseum.
Die Insel Pico wurde ab 1460 besiedelt. Um 1500 lebten in Lajes bereits eine Anzahl Männer, so dass der Ort 1501 Sitz der neu eingerichteten Kreisverwaltung der Insel wurde. Der Kreis Lajes umfasste die gesamte Insel, bis 1542 der Kreis São Roque do Pico und im Jahr 1723 zusätzlich der Kreis Madalena durch Abspaltungen und Neuordnungen geschaffen wurden.
Nachdem anfänglich Weizen und färbende Pflanzen angebaut wurden, wandte die Insel sich ab dem 16. Jahrhundert der Produktion von Wein zu. Dieser wurde das Hauptexportgut, bis im 19. Jahrhundert Mehltaubefall den Weinbau zurückgehen ließ.
Ab dem 18. Jahrhundert wurde dann der Walfang die bedeutendste und bekannteste Tätigkeit auf der Insel. Lajes do Pico wurde ein Hauptstützpunkt des Walfangs auf den Azoren. 1984 wurde der professionelle Walfang auf den Azoren eingestellt. 1987 wurde ein letzter Wal gefangen, und 1988 in Lajes ein Museum eröffnet, das sich der Geschichte des Walfangs widmet. Ein Jahr darauf eröffnete der Franzose Serge Viallelle mit Espaço Talassa die erste Walbeobachtungsstation der Azoren in Lajes do Pico.
Es folgt ein Besuch der Adega A Buraca. Das ist ein kleines, familiäres Weingut inklusiv einem privaten Museum. Das Museum zeigt neben dem Weinanbau auch etwas zur Landwirtschaft und dem traditionellen Leben. Wir haben ein Wein- und Likörtasting genossen sowie lokale Wurst- und Käsespezialitäten verzehrt. Die Räumlichkeiten sind sehr schön und wir erhielten Einblick in die Traditionen der Region. Der Wein schmeckt köstlich. Die Weine sind ein ganz besondere Tropfen und für Weinkenner ist der Shop und die Lokalität nur zu empfehlen und ein absolutes Muss.
Am Abend fahren wir mit der Fähre zurück nach Faial.


Mittwoch, 03.07.2024. Wanderung um den Krater der Caldeira nach Horta – Flug nach Ponta Delgada auf Sao Miguel

Heute wandern wir um den Lagoa da Caldeira den „See des Kessels“.
Eine Caldera) ist eine kesselförmige Vertiefung der Planetenoberfläche, die vulkanischen Ursprungs ist. Je nach Art ihrer Entstehung können zwei Typen von Calderen, Explosionscaldera und Einsturzcaldera, unterschieden werden. Mit einem Durchmesser von 1 bis 100 km ist eine Caldera deutlich größer als ein Vulkankrater. Die Entstehung einer Caldera ist ein seltener Prozess, der zwischen 1900 und 2018 nur achtmal dokumentiert wurde.
Er befindet sich auf hier auf Faial. Der See gehört zum Gebiet der Gemeinde Capelo im Kreis Horta. Der See liegt in der einzigen Caldeira Faials auf etwa 580 m Höhe und hat einen stark schwankenden Wasserspiegel. Er kann je nach Regenmenge bis zu 10 Hektar groß werden oder auch trockenfallen und sich in einen Sumpf verwandeln. Der jetzige Sumpfsee ist nur ein Rest des vormaligen Sees, der früher den Kraterboden bedeckte, aber 1958 im Zuge des Ausbruchs des Vulkans Capelinhos verschwand.
Vorbei an Sendemasten des Militärs umrunden wir den Krater des ehemaligen Vulkans und genießen die grandiose Aussicht auf den Krater und die Umgebung.
Am Nachmittag fliegen wir wieder zurück nach Sao Miguel, wo wir schon von Emma unserer lokalen Reiseleiterin erwartet werden. Gemeinsam fahren wir zum Hotel und verbringen den Abend individuell.

Donnerstag, 04.07.2024. Rundwanderung im Gebiet der Caldeira da Ribeira Grande – auf der Azoren–Insel Sao Miguel

Heute wandern wir auf einem abwechslungsreichen Weg durch eine Kulturlandschaft auf der Nordseite der Insel.
Wir gehen auf asphaltierten Wegen und Straßen sowie auf Schotterwegen. Unterwegs überqueren Sie 2 kleine Bäche und den Fluss Ribeira Grande. An einem Wasserfall finden wir angenehme Abkühlung Danach geht es steil bergan über Stufen und oben entlang einer Wasserrohrbrücke bis zum ehemaligen kleinen Kraftwerksgebäude. Durch schattigen Sicheltannen Wald mit einem Abstecher zu einem kleinen Stausee kehren Sie zurück zum Wanderausgangspunkt bei den Kuranlagen von Caldeira da Ribeira Grande. Unser mitgebrachtes Picknick nehmen wir am Miradouro da Lagoa do Fogo ein, von wo aus wir einen grandiosen Blick auf den Feuersee erleben können. – Eine schöne Entschädigung für den verregneten Tag bei der Wanderung zum Feuersee von vor 3 Tagen!
Wir verabschieden uns von Emma und bedanken uns für ihre Gastfreundschaft.
Weil es uns vor zwei Tagen so gut geschmeckt hat, nehmen wir das gemeinsame Abendessen nochmals im „Mercado do Peixe“ ein.


Freitag, 05.07.2024. Freizeit auf Sao Miguel. Fakultative Bootstour zur Wal– und Delfinbeobachtung – Abschluss–Abendessen

Die Mehrzahl der Reisegäste begibt sich heute zur bereits gebuchten Walbeobachtungstour.
Es war ein besonderes Erlebnis. Wir konnten die schöne Stadt Ponta Delgada vom Meer aus betrachten.
Während der der knapp 4-stündigen Bootsfahrt mit dem Katamaran hatten wir das große Glück Pottwale, Brydewale , Delphine und Gelbflossenthunfische zu sehen.
Der Nachmittag wurde individuell genutzt um das eine oder andere Souvenir zu erwerben oder noch einmal das Flair der Azoren in einem der vielen Restaurants zu erleben.
Krönender Abschluss war unser gemeinsames Abendessen am Hafen und der gemeinsame letzte Drink in der Hotelbar.


Samstag, 06.07.2024 Flug nach Deutschland

Am zeitigen Morgen treten wir gemeinsam den Rückflug nach Lissabon an. Antonio, unser Fahrer chauffiert uns zum letzten Mal bis zum Flughafen.
Alle Flüge erfolgen pünktlich, so dass wir müde aber voll von positiven Eindrücken mit zahlreichen Fotos und Souvenirs unsere Heimatorte erreichen.


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