Reisebericht: Silvesterreise Madeira – Wandern auf der Blumeninsel im Atlantik

27.12. – 03.01.2013, 8 Tage Wanderreise zu Silvester auf der Blumeninsel Madeira mit Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Sao Vicente – Levada Faja do Rodrigues – Santana – Levada do Rei – Silvester–Galadinner – Feuerwerk in Funchal (ca. 30 Wanderkilometer)


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Wer den Neujahrswechsel bei angenehmen Temperaturen verbringen möchte, ist auf Madeira genau richtig! Auf dieser Reise erleben wir eines der spektakulärsten Silvester-Feuerwerke der Welt!
Ein Reisebericht von
Julia Grunwald

Reisebericht

1. Tag: 27.12.2012
Am späten Morgen kommen 10 Gäste der Reisegruppe „Silvesterspektakel in Madeira" am Flughafen Berlin-Schönefeld an. Nach einem kurzen Kennenlernen und „Beschnuppern" beginnt die Prozedur am Flughafen: Einchecken, Gepäckabgabe und Sicherheitskontrolle. Das Flugzeug startet sogar pünktlich und so erreichen wir am Nachmittag als Zwischenstation Lissabon. Leider sind die Flugzeiten nicht gerade ideal, sodass wir ca. 5 Stunden Aufenthalt haben. Für eine Stadtrundfahrt ist es leider zu knapp. Am Gate zum Weiterflug stoßen noch 8 weitere Gäste zur Gruppe hinzu, die von Hamburg, Düsseldorf bzw. München geflogen sind. Nun ist die Gruppe komplett. Mit etwas Verspätung startet nun auch die Maschine in Richtung Madeira. Den Anflug auf die berüchtigte Landebahn bekommen wir nur im Dunklen mit. Am Flughafen erwartet uns schon die örtliche Reiseleiterin Teresa. Busfahrer Rogerio bringt uns ins 4-Sterne-Hotel Four Views Oasis in Canico de Baixo, einem kleinen Badeort unweit von Funchal. Müde von den Strapazen der Anreise fallen wir ins Bett.
2. Tag: 28.12.2012
Der Morgen beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Anschließend starten wir zu einer Rundfahrt im Süden der Insel. Erste Besichtigung ist eine Bananenplantage, auf der Teresa uns die verschiedenen Stadien der Pflanzen zeigt. Weiter geht es zur Steilküste Cabo Girao, der zweithöchsten Steilküste der Welt (nach Taiwan). Die Mutigen wagen sich auf eine Glasplattform, von der aus es 580 Meter nach unten geht. Die Beweisfotos müssen natürlich gemacht werden. Nächster Stopp ist in dem kleinen Fischerdorf Camara de Lobos, das bereits Winston Churchill in seinen Bann gezogen hat. Teresa erzählt uns von einem Cocktail, der bei einem Barkeeper-Wettbewerb entstanden ist und sich nun reger Beliebtheit erfreut: Nikita. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Im Anschluss spazieren wir an der Uferpromenade entlang, inspizieren die Fischerboote und den Stockfisch, der frisch zum Trocknen aufgehängt wurde. Letzter Besichtigungspunkt des Tages ist der Kräutergarten von Esmeralda. Zuerst bekommen wir selbstgemachten Kuchen, Walnussbrot und Chilimarmelade zu essen, dazu einen Zitronengrastee - alles aus eigener Herstellung. Esmeralda zeigt uns ihren Kräutergarten, macht Erläuterungen und  verteilt Riech- und Kostproben. Am Nachmittag erreichen wir wieder das Hotel. Nun holen wir das Begrüßungstreffen vom Vortag nach, das wir aufgrund der späten Ankunft verschoben haben. Es gibt Madeirawein und wir lernen das portugiesiche „Prost": A nossa! Für den Abend mache ich eine Reservierung im Restaurant „Vila Ventura", wohin auch fast alle Gäste mitkommen.
3. Tag: 29.12.2012
Der heutige Tag steht im Zeichen der Haupstadt Funchal: Wir beginnen mit einer Stadtrundfahrt durch das Zentrum. Anschließend schlendern wir durch die Fußgängerzone bis zur Kirche. Davor steht bereits eine Folkloregruppe in bunten Kostümen, wobei die Kinder tanzen und die Erwachsenen singen und musizieren. Wir spazieren zurück über den kleinen Weihnachtsmarkt, auf dem es anstatt Glühwein und gebrannten Mandeln Blumen und Madeirawein zu kaufen gibt. Verkleidete Frauen posieren für ein Foto. Im Anschluss besichtigen wir die Weinkellerei Blandy's. Zuerst erfahren wir von Teresa viel über die Herstellung, anschließend verkosten wir. Später spazieren wir zur Markthalle und beobachten das rege Treiben der Händler. Wir beobachten genau, wie der Degenfisch bearbeitet wird und werden zu Obst-Kostproben regelrecht genötigt.
Das offizielle Tagesprogramm ist an dieser Stelle beendet - es besteht allerdings die Möglichkeit, mit der Seilbahn auf den Berg Monte aufzufahren und den tropischen Garten zu besuchen, was ein Großteil der Gruppe machen möchte. Gesagt, getan. Dort oben gibt es eine der Hauptattraktionen der Insel: Eine Korbschlittenfahrt ins Tal. Zwei starke Madeirenser ziehen bzw. schieben uns in einem Schlitten eine zwei Kilometer lange, steile Straße hinunter. Das war ein Adrenalinschub! Unten angekommen, müssen wir natürlich auch wieder hoch. Während sich 4 Gäste für die bequeme Variante mit dem Taxi entscheiden, wollen 3 Gäste und meine Wenigkeit den Berg zu Fuß erklimmen. Doch bereits nach 10 Minuten pfeifen wir auf dem letzten Loch. Der vorbeikommende Taxifahrer bietet uns freundlicherweise seine Dienste an, die wir dankbar annehmen. So können wir ganz entspannt den tropischen Garten erkunden und erhalten als Belohnung einen Madeirawein. Gemeinsam treten wir die Talfahrt mit der Seilbahn an und fahren mit dem Linienbus zurück zum Hotel. Das Abendessen lassen wir uns im unweit entfernten „Le Buffet" schmecken.
4. Tag: 30.12.2012
Heute steht das gebirgige Landesinnere und die Ostküste auf dem Programm. Wir fahren zum Pico do Arieiro, dem zweithöchsten Berg der Insel. Dieser hüllt sich allerdings in dichten Nebel. Die Sicht ist hervorragen - zumindestens drei Meter weit. Je weiter wir wieder nach unten kommen, desto besser wird die Sicht. Wir unternehmen eine kleine Wanderung entlang einer Levada bis zum Aussichtspunkt Balcoen. Am Ende gibt es zur Stärkung eine Runde Poncha für alle, ein für Madeira typisches alkoholisches Getränk. In ausgelassener Stimmung fahren wir nach Santana zum Mittagessen. Für die, die möchten gibt es Fischsuppe oder Thunfisch und Wein. Danach schlendern wir durch den kleinen Ort zum Blumenhaus, in dem es wunderbar duftet. Anschließend fahren wir nach Machico an der Ostküste. Hier gibt es sogar einen Sandstrand. An der Promenade beobachten wir das Treiben, bis wir zum Hotel zurückfahren.
Für den Abend steht noch ein Programmpunkt an: Eine Lichterfahrt durch Funchal. Mit dem Bus fahren wir durch die geschmückten Straßen, die durch die Weihnachtsbeleuchtung in allen Farben und Variationen hell erleuchtet ist. Birnenbäume (sogenannte Glühbirnenbäume) säumen die Straßen. Der Anblick ist wunderschön und wird mit einigen „Ohhs" und „Ahhs" kommentiert. Im Anschluss fahren wir zu einem traditionellen Espetada-Abendessen ins Restaurant Vasco da Gama. Von der Dachterrasse aus haben wir einen schönen Blick auf den Hafen von Funchal. Die Fleischspieße werden an eine Vorrichtungen am Tisch gehängt, sodass wir die Fleischstücken „runterschneiden" müssen. Erlebnis-Gastronomie sozusagen.
5. Tag: 31.12.2012
Der letzte Tag des Jahres! Obligatorisch ist nur das Programm des Vormittags: Wir fahren nach Funchal und besichtigen den Palheiro Garden. Zum Glück haben wir einen Gummibus, denn nur so passen wir durch das Tor und fahren den Weg bis zum Garten mit dem Bus. Die anderen Gruppen lassen wir verdutzt am Wegesrand stehen. Teresa führt uns durch den Garten, der von der Familie Blandy angelegt wurde. Um diese Jahreszeit ist vor allem die Kamelienblüte sehr schön anzusehen. In einem Café stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen. Anschließend fahren wir in einen kleinen Orchideengarten, der von einer Deutschen geführt wird. Sie macht einige Erläuterungen und gibt allgemeine Tipps zur Orchideenpflege für Zuhause. Danach können wir durch den kleinen, aber feinen Garten spazieren. Von der Terrasse aus können wir die Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen sehen. Wer möchte, kann nun noch in der Stadt bleiben, der Rest fährt zum Hotel zurück. Es ist genügend Zeit für ein Bad im Atlantik oder im Schwimmbad - bei ca. 20 Grad Luft- und Wassertemperatur. Es ist eigenartig, am letzten Tag des Jahres die warme Sonne genießen zu können. Doch man könnte sich glatt daran gewöhnen.
Am Abend findet das Gala-Dinner im Hotelrestaurant statt. Die Tische sind festlich geschmückt und bestückt mit Zylinder für die Herren, Kopfschmuck für die Damen sowie Luftschlangen, Tröten und Rasseln. Wir lassen uns das leckere und schön angerichtete Abendessen gut schmecken. Zwischendurch wird gerasselt, getrötet, gefilmt, fotografiert und getanzt. Nach dem Essen müssen wir uns umziehen, denn wir werden das Feuerwerk von einem Aussichtspunkt in Funchal aus anschauen. Dabei hat sich Eberhardt einen besonderen Ort ausgesucht: Das Hotel Panoramico liegt etwas oberhalb des Stadtzentrums am Berg gelegen, sodass wir einen wunderbaren Blick auf den Hafen, die Bucht und die Stadt haben. Bei einem Glas Sekt erwarten wir null Uhr. Und dann geht es los: Von 35 Stellen beginnt das Feuerwerk, das im Guinness-Buch der Rekorde steht. Und es macht seinem Ruf alle Ehre. Es ist wahrlich ein Erlebnis! Doch die zehn Minuten sind schnell um und wir treten gemeinsam mit der halben Stadt den Rückweg an. Im Hotel ist noch ein kleines Buffet aufgebaut und nachdem wir kurz in der Bar Platz genommen haben, verabschieden sich alle ins Bett.
6. Tag: 01.01.2013
Das Neue Jahr beginnt entspannt. Nach einem späten Frühstück starten wir ins Programm: Für heute stand eine fakultative Wanderung zur Wahl, für die jedoch nicht genügend Teilnehmer zusammengekommen sind. Daher entscheide ich mich für eine individuelle Wanderung und bestelle zwei Taxen, mit denen wir zum Startpunkt der Levada-Wanderung fahren, nach Marocos. Von hier aus wandern wir einen leichten Wanderweg ohne nennenswerte Höhenunterschiede, aber dafür mit fantastischen Ausbllicken. Eidechsen kreuzen unseren Weg und unterwegs treffen wir auf einen madeirensischen Hausmann, der im Takt seiner lauten Musik Wäsche aufhängt und Mittagessen kocht. Seine gute Laune ist ansteckend! Nach genau zwei Stunden (als hätten wir es geplant) erreichen wir das Ziel: Ein kleines Café namens Jacaré. Hier sitzen wir bei einer Erfrischung und einem Snack auf der Terrasse in der Sonne. Die Taxen holen uns zum vereinbarten Treffpunkt wieder ab und von jetzt an haben alle Zeit zur freien Verfügung. Der Atlantik ist relativ ruhig und lädt zum Baden ein, wer es nicht so abenteuerlich mag, badet im Pool oder entspannt in der Sonne.
Vor dem Abendessen treffen sich einige der Gäste in der Bar für einen "Wiedergutmachungs-Drink". Im Hotel gibt es heute keine Zimmerreinigung, daher bekommen alle einen kleinen Cocktail mit Orangensaft und Weißwein. Im Anschluss geht es zum Abendessen ins Restaurant Klenks Cafe. Neben madeirensischen Spezialitäten gibt es hier auch typisch deutsches Essen, da der Koch ausgewanderter Deutscher ist. Nach dem Essen gebe ich eine Runde Weihnachtslikör für alle aus, bei dem wir wieder mit "A Nossa" auf das Neue Jahr anstoßen. Auf dem Rückweg fällt der Strom aus - ohne Straßenlaternen stehen wir völlig im Dunkeln. Doch zum Glück gibt es die Taschenlampen-App und so leuchten wir uns den Weg ins Hotel selbst. Dank Notstromaggregat läuft zumindest der Barbetrieb und es gibt Tanz und Musik. Einige Gäste bleiben noch auf einen Drink, bis schließlich der Strom wieder da ist.
7. Tag: 02.01.2013
Auch heute ist das Programm fakultativ, bei dem der Großteil der Gruppe auch mitkommt. Wir fahren entlang der Südküste bis in das kleine Örtchen Ribeira Brava. Wir besichtigen die kleine Kirche mit einem alten Taufbecken und schlendern durch die Straßen, wo es einige Souvenirgeschäfte gibt. Anschließend fahren wir weiter durch das Landesinnere über das Hochplateau (wo wir wieder in dichten Nebel gehüllt werden) in den Nordwesten nach Porto Moniz. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen schönen Blick auf den Ort, bevor wir dort Freizeit haben. Der Atlantik ist ziemlich stürmisch und es geht auch ein starker Wind, aber sonst ist das Wetter schön und angenehm warm. Später fahren wir weiter ins Dörfchen Sao Vicente, welchem wir einen kurzen Besuch abstatten. Letzter Stopp ist an einer kleinen Raststätte mitten in den Bergen, von wo aus sich ein toller Blick ins Tal bietet. Wer möchte, geht ein paar Stufen bis zu einem Aussichtspunkt, wo sich ein 360° Panorama bietet. Anschließend fahren wir zurück ins Hotel - zum Kofferpacken.
Das Abschieds-Abendessen findet im Fischrestaurant Atlantis statt. Mit dem Fahrstuhl müssen wir nach unten fahren und speisen direkt an der Atlantikküste. Nach dem Essen gehen alle zeitig schlafen, da es morgen zeitig losgeht.
8. Tag: 03.01.2013
Mitten in der Nacht beginnt unser Tag. Ab um 3 ist ein kleines Frühstück für uns vorbereitet und eine Dreiviertelstunde später fahren wir schon in Richtung Flughafen. Dort verabschieden wir uns von Teresa und Rogerio und checken für den Flug ein. Und wir sind tatsächlich nicht die Ersten! Der Flieger geht pünktlich und wir landen sogar überpünktlich in Lissabon. Zum Glück, denn die Umstiegszeit für die Hamburger und die Berliner sind recht knapp. Wir verabschieden uns von den Gästen, die nach München, Düsseldorf und Hamburg fliegen und erreichen unser Flugzeug nach Berlin - fünf Minuten vor Gateschließung sind alle da. Die Landung ist ein bisschen abenteuerlich, da Berlin mit schlechtem Wetter aufwartet. Mit 7 Grad ist es viel zu kalt für unseren Geschmack! Wir nehmen alle Koffer in Empfang und werden bereits von den Fahrern erwartet.
Erstaunlich, wie schnell so eine Woche rum ist! Dabei war die Reise so lang, dass sie sich über zwei Jahre erstreckt hat!
Mir als Reisebegleitung war es eine große Freude, diese Reise mitzumachen. Nun bleibt mir nur noch, mich herzlich bei allen Reisegästen zu bedanken. Ich wünsche allen für die Zukunft nur das Beste, viel Gesundheit und bleiben Sie vor allem so reiselustig!
Ihre / Eure Julia

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