Reisebericht: Single–Weihnacht auf der Blumeninsel Madeira

20.12. – 27.12.2018, 8 Tage Weihnachtsreise für Singles mit Canico de Baixo – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Levada do Paul – Porto Moniz


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Weihnachten mitten im Atlantik auf der Blumeninsel Madeira - ein fröhliches Fest, das ausgelassen mit Familie, Freunden und Gästen begangen wird. Schmackhaftes Essen, exquisite Getränke, Traditionen sowie Musik und Tanz dürfen dabei nicht fehlen.
Ein Reisebericht von
Martina Häselbarth

1. Tag: Donnerstag, 20.12.2018: Anreise nach Madeira


24 Singles hatten dem Schmuddelwetter in Deutschland den Rücken gekehrt und sich von verschiedenen Flughäfen Deutschlands auf den Weg nach Madeira gemacht. Es erwarteten uns Weihnachtsfeiertage der etwas anderen Art unter Palmen und bei zum Teil frühlingshaften Temperaturen. Die Flieger von Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt kamen bei sonnigem und mildem Wetter relativ pünktlich an. Gewohnt zuverlässig wurden wir von unserer Partneragentur am Flughafen in Empfang genommen und den kurzen Weg zu unserem Hotel Rocamar in Caniço de Baixo gefahren.
Nach dem Einchecken blieb noch ein wenig Zeit, um die weitläufige Anlage direkt am Meer zu erkunden. Anschließend trafen wir uns zur Info-Veranstaltung, wo uns Aurora bei einem Gläschen Madeira-Wein das spannende Programm der vor uns liegenden Woche vorstellte.
Danach ließen wir den Abend gemütlich im Restaurant Vila Ventura ausklingen, das uns mit seiner gewohnt leckeren Küche verwöhnte. Einige Gäste ließen sich vom etwas gewöhnungsbedürftigen Aussehen nicht abschrecken und wagten sich schon an eine der bekanntesten Spezialitäten Madeiras, den Schwarzen Degenfisch.

2. Tag: Freitag, 21.12.2018: Entdeckungen in der Hauptstadt Funchal mit Besuch der Markthalle und des Botanischen Gartens – Câmara de Lobos – Cabo Girão

Unser erstes Ziel heute war der Botanische Garten von Funchal. Mit unserem örtlichen Reiseleiter Sérgio erkundeten wir auf einem ausgedehnten Rundgang dieses berühmte Wahrzeichen der Hauptstadt, wo wir auf über 3.500 qm mehr als 2.600 Pflanzenarten bestaunen durften. Darüber hinaus bot dieses ehemalige Anwesen der Familie Reid herrliche Blicke auf die Stadt und den Hafen.

Anschließend führte uns unser Bus zur berühmten Markthalle. Bei einem individuellen Rundgang wurden uns allerhand köstliche Früchte zum Verkosten angeboten und wir schlenderten an den Ständen mit den herrlichen Früchten, Gewürzen und Pflanzen entlang zum Bereich der Fischhändler. Zum Glück schmeckt der schwarze Degenfisch sehr viel besser, als er aussieht!
Durch die pittoreske Santa-Maria-Straße in der Altstadt mit ihren originell bemalten Haustüren ging es zurück zum Bus. Über die prunkvolle Avenida do Mar wurden wir in die Nähe der Fußgängerzone gefahren und statteten Blandys Weingut einen Besuch ab. Nachdem wir viel über den Weinanbau auf Madeira erfahren hatten, erwartete uns die Verkostung einiger Sorten des berühmten Madeira-Weines und der köstlichen Pralinen.
Weiter ging es vorbei an dem mit etlichen Kreuzfahrtschiffen belegten Hafen und dem Hotel- und Shoppingkomplex von Cristiano Ronaldo samt Museum und Statue nach Câmara de Lobos. Der kleine Fischerort mit den bunten Holzbooten wurde durch seinen illustren Gast Sir Winston Churchill bekannt, der sich hier aufhielt und den Ort sogar auf einem Gemälde verewigte.
Nach einem kleinen Rundgang und einer ausgedehnten Mittagspause fuhren wir weiter zur Aussichtsplattform über dem Cabo Girão. Es gehört schon ein gehöriges Maß an Schwindelfreiheit dazu, aus einer Höhe von 578 m von der gläsernen Plattform aus auf die atemberaubende Steilklippe unter seinen Füßen zu blicken!
Nach unserer Rückkunft in Caniço de Baixo trafen sich einige Gäste bei einem gemeinsamen Abendessen in Klenk's Café und genossen die zum Teil eigenwilligen Interpretationen der heimischen Spezialitäten, die der madeirensisch-deutsche Gastgeber uns servierte.

3. Tag: Samstag, 22.12.2018: Ausflug in den wilden Nordwesten Madeiras: Ribeira Brava – Wanderung an der Levada da Ribeira da Janela – Porto Moniz – São Vicente


Nach einem ausgiebigen Frühstück vom Buffet starteten wir von unserem Hotel zu neuen Entdeckungen, diesmal stand der Nordwesten Madeiras auf dem Programm.Unser erster Stopp führte uns nach Ribeira Brava. Das kleine Städtchen kam durch seine privilegierte Lage mit fruchtbaren Böden und ausreichend Wasser durch Zuckerrohranbau zu einigem Wohlstand. Davon konnten wir uns in der prächtigen Kirche São Bento überzeugen.
Nach einem Rundgang in dem freundlichen, gepflegten Ortskern ging es über den Encumeada-Pass weiter zur Hochebene Paúl da Serra. Auf der Passhöhe legten wir bei herrlicher Fernsicht auf 1007 m Höhe einen Fotostopp ein und etliche Gäste waren sehr beeindruckt von der wildromantischen Berglandschaft, die sie so auf Madeira nicht vermutet hätten. Von der Hochebene Paúl da Serra aus genossen wir unvergessliche Ausblicke auf die Nord- und Südküste der Insel.
Als nächstes stand die Wanderung entlang der Levada da Ribeira da Janela auf dem Programm. Der dichte Wald ließ immer wieder herrliche Ausblicke auf die Nordküste zu. Nur wenige Gäste wanderten bis zum Beginn des Tunnels, andere schlenderten vorzeitig zum Bus zurück.
Nach Ankunft in Porto Moniz gönnten wir uns zunächst ein leckeres Mittagessen. Besonders charakteristisch für das kleine Städtchen im äußersten Nordwesten der Insel sind die natürlichen, vulkanischen Badebecken, die sich im Halbrund vor der einladenden Promenade erstrecken.
Über die sensationelle Küstenstraße, die die Dörfer der Nordküste miteinander verbindet und immer wieder herrliche Blicke auf tosende Wasserfälle offenbart, ging es nach São Vicente, wo wir in einer typischen Bar eine leckere Poncha aus viel Aguardente und Maracuja verkosten konnten.
Zum gemeinsamen Abendessen trafen sich etliche Gäste im Restaurant Fados, das uns mit seiner einfachen, bodenständigen und sehr schmackhaften Küche bewirtete.

4. Tag: Sonntag, 23.12.2018: Ausflug zu den schönsten Gärten Madeiras – Schokoladeverkostung – Spezialitäten–Abendessen im Panorama–Restaurant – Nachtmarkt Noite do Mercado in Funchal


Heute erwartete die Gartenliebhaber unter uns zwei der absoluten Höhepunkte unserer Reise: der Ausflug zur „Quinta do Palheiro" und zur "Quinta da Boa Vista", beide ein Eldorado für Pflanzen- und Fotofreunde.
Zunächst ging es zur „Quinta do Palheiro", einem herrlichen Landgut im Privatbesitz der Familie Blandy. Der 200.000 qm große Garten gilt als der schönste Privatgarten Madeiras, das Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert ist heute ein luxuriöses Gästehaus. Wir lustwandelten in den im französischen und englischen Stil angelegten Bereichen, bewunderten Proteas und Kamelien, die eindrucksvolle Sukkulentensammlung und die bunte Blütenpracht im „Jardim da Senhora", dem „Garten der Dame". Die wohlverdiente Pause fand stilvoll auf der Terrasse des Teehauses statt.
Die "Quinta da Boa Vista", auf Deutsch „Landhaus mit dem herrlichen Blick", ist ein privat geführter tropischer Garten mit Orchideenzucht. Hier konnten wir eine große Anzahl der zum Teil sehr seltenen und preisgekrönten Arten bewundern und natürlich fotografieren.
Am Nachmittag besuchten wir den kleinen Kräutergarten von Maria, wie fast immer auf Madeira, nur nach einem kurzen, aber steilen Anstieg zu erreichen. In dem schattigen Gärtchen wurde uns selbst hergestellter Schokoladekuchen mit dazu passenden Madeira-Weinen kredenzt. Zum Abschluss gab es noch köstliche, mit Schokolade überzogene frische Früchte und Kräutertee aus eigenem Anbau.
Am heutigen Abend hatte Eberhardt zum Spezialitäten-Essen in der Quinta Estação am Pico dos Barcelos geladen. Die ehemalige Radiostation ist heute ein weithin bekanntes Spezialitätenrestaurant. Von der Terrasse aus genossen wir einen herrlichen Blick auf das weihnachtlich beleuchtete Funchal. Die Fleischliebhaber unter uns kamen mit der örtlichen Spezialität, der „Espetada" voll auf ihre Kosten.
Nach dem Abendessen fuhr uns unser Bus hinunter ins Zentrum von Funchal, wo wir ausgiebig Zeit hatten, uns ins Getümmel der "Noite do Mercado" zu stürzen. Bei diesem traditionellen Fest am 23. Dezember kommen Einheimische und Gäste in den Straßen von Funchal zusammen, um bei Musik, Tanz und gutem Essen durch die wunderschön beleuchteten Straßen zu schlendern, das weihnachtliche Singen in der Markthalle zu genießen oder die ein oder andere Köstlichkeit an den Straßenständen zu verkosten. Müde, aber voller neuer Eindrücke kamen wir gegen Mitternacht wieder am Hotel an.

5. Tag: Montag, 24.12.2018: Wanderung an der Levada da Serra do Faial – Aussichtspunkt Pico dos Barcelos – Blick über das Nonnental vom Aussichtspunkt Eira do Serrado – Monte mit Korbschlittenfahrt – Heilig Abend mit Gala–Weihnachtsdinner im Hotel


Heute unternahmen wir zunächst eine Wanderung an der Levada da Serra do Faial bei Camacha. Levadas sind die für Madeira so typischen künstlich angelegten Bewässerungskanäle. Die ersten wurden bereits im 15. Jahrhundert unter unbeschreiblichen Mühen gebaut. Sie dienen dazu, die niedriger gelegenen Terrassenfelder mit Wasser zu versorgen. Die schmalen Wege entlang der Levadas dienen in erster Linie den Levada-Arbeitern und den Einheimischen als Verbindungswege. Heute werden sie auch gern von Touristen als Wanderwege benutzt. Entlang des Weges konnten wir die unermessliche Vielfalt der madeirensischen Pflanzenwelt bestaunen, die uns Sérgio sachkundig erläuterte. Wir kamen auch an kleinen Bauernhöfen und ihren farbenprächtigen Nutz- und Ziergärten vorbei, wo wir Papayas und Maracujas bestaunten. Auf der Terrasse der Bar Moisés in Achadinha legten wir eine wohlverdiente Pause ein.
Nach einem Fotostopp auf dem Pico dos Barcelos ging es zum „Curral das Freiras", dem Nonnenpferch, einem einzigartigen Landschaftserlebnis. Am Aussichtspunkt Miradouro Eira do Serrado trübten Nebelschwaden ein wenig die atemberaubende Fernsicht auf die Bergwelt Madeiras und den grünen Talkessel des „Curral". Der Name geht auf die einstigen Besitzer des Talkessels zurück, den Nonnen des Klosters Santa Clara in Funchal. Sie nutzten ihn als landwirtschaftliche Anbaufläche und Refugium gegen Piratenüberfälle und Brandschatzungen.
Anschließend stand der Besuch von Monte auf dem Programm. Einige Gäste schwebten mit der Seilbahn von der Talstation unten am Meer über die ganze Stadt auf 600 m Höhe nach Monte und genossen die atemberaubenden Ausblicke.Über die große Freitreppe mit zahllosen Stufen gelangten wir zur Wallfahrtskirche der Inselpatronin Nossa Senhora do Monte, wo wir die Gäste trafen, die mit dem Bus gefahren waren. Der Legende nach ist hier einer Schäferin im 16. Jh. die Muttergottes erschienen. In der Kirche statteten wir auch der Kapelle mit dem Sarg des letzten Österreichischen Kaisers Karl I einen Besuch ab. Unmittelbar unter der Kirche starten die berühmten Korbschlitten, Madeiras wohl bekanntestes Transportmittel. Einige mutige Gäste nahmen den Schlitten und begaben sich auf die rund 2,5 KM lange, rasante Fahrt. Ursprünglich das einzige öffentliche Transportmittel für die Bewohner, sind die bremsenlosen Schlitten heute eine Attraktion für Touristen, die sich gerne den Fahrkünsten der traditionell in weiß gekleideten „Carreiros" anvertrauen.
Am Abend lud unser Hotel Rocamar im festlich geschmückten Speisesaal zum großen Weihnachtsdinner. Nach einem Aperitif in der Bar war das Buffet eröffnet und wir genossen das opulente kalt-warme Buffet mit den herrlichen Meeresfrüchten. Als Begleitung gab es eine gekonnte Tanzshow und zum Ausklang des Abends trug ein Chor besinnliche Weihnachtslieder vor.

6. Tag: Dienstag, 25.12.2018: Freizeit oder fakultative Wanderung entlang der Levada dos Maroços


Nachdem sich zunächst etliche Gäste für die Wanderung angemeldet hatten, wurde die Wetterprognose für der ersten Weihnachtsfeiertag immer schlechter. Regenschauer und Wind waren angesagt und so wurde die Wanderung auf Wunsch der Gäste abgesagt.
Da am 25.12. auf Madeira praktisch alles geschlossen ist und auch keine Busse verkehren, verbrachten die Gäste den Tag im Wellnessbereich des Hotels oder wagten sich hinaus auf einen mehr oder weniger ausgedehnten Spaziergang entlang der Promenade oder gar zur Statue Cristo Rei mit den atemberaubenden Ausblicken auf die Steilküste.
Am Abend traf man sich wieder zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant Inn & Art bzw. der Vila Ventura.

7. Tag: Mittwoch, 26.12.2018: Der Osten Madeiras: Camacha – Ribeiro Frio – Wanderung zum Aussichtspunkt Balcões – Santana – Wanderung zum Pico Ruivo – Aussichtspunkt Pico do Facho


Der erste Stopp auf unserem heutigen Ausflug war Camacha, das Dorf der Korbflechter, wo wir viel über dieses uralte Handwerk erfuhren und das ein oder andere Souvenir erwerben konnten.
Unser nächstes Ziel war das Naturschutzgebiet Ribeiro Frio, was auf Portugiesisch so viel wie „kalter Bach" bedeutet. Zu sehen gab es hier eine Forellenzucht und zahlreiche kleine Läden. Unser Spaziergang zum Aussichtspunkt Balcões führte uns durch dichten Lorbeerwald und am Ende wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Bergwelt Madeiras belohnt.
An der anschließenden Wanderung zum Pico do Ruivo wollten nur 3 Gäste teilnehmen und so hatten die restlichen Gäste einen ausgedehnten Aufenthalt in Santana. Die meisten nutzten die Gelegenheit zu einer Mittagseinkehr und einem Spaziergang zu den von unzähligen Fotos bekannten spitzgiebeligen und mit Stroh gedeckten bunten Santana-Häuschen. Die Wanderer wurden trotz der umherziehenden Nebelschwaden mit herrlichen Ausblicken auf die höchsten Berge Madeiras belohnt.
Die anschließend geplante Fahrt über den Portela-Pass ließen wir ausfallen, da inzwischen die tiefhängenden Wolken den Ausblick ins Tal unmöglich gemacht hatten. Dafür war am Aussichtspunkt Pico do Facho hoch über Machico besseres Wetter und wir hatten trotz des leichten Wolkenschleiers schöne Ausblicke auf Machico und den östlichsten Punkt der Insel, die Ponta de São Lourenço.
Am Abend traf sich die Gruppe noch einmal zum letzten gemeinsamen Abendessen im weihnachtlich herausgeputzten Restaurant Frango da Guiia in Garajau.

8. Tag: Donnerstag, 27.12.2018: Heimreise


Heute hieß es Abschied nehmen von der Insel Madeira. Das liebliche Image der „Blumeninsel im Atlantik" wurde durch viele unerwartete Aspekte erweitert. Nicht alle Gäste hatten hohe Berge, schwer zugängliche, steile Straßen und sehr wechselhaftes, teilweise stürmisches Regenwetter erwartet. Sérgio hat uns viel Interessantes über seine Heimat erzählt und unser Fahrer Jean hat uns stets sicher und souverän über die zum Teil abenteuerlichen Straßen der Insel chauffiert.
Die erlebnisreichen Tage auf Madeira sind wie im Flug vergangen und lassen uns mit zahlreichen wunderbaren, neuen Eindrücken und vielen herrlichen Fotos zurück.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Eine tolle Reise mit tollem Programm.Ich war das erste- aber nicht das letzte mal auf Madeira.Eine aus mehreren Gründen ,, legendäre " Eberhardt - Reise , die Martina alles abverlangte .

Ottfried Seifert
08.02.2019

Hallo Ottfried,
es freut mich, dass Dir die Reise so gut gefallen hat. Vielleicht sehen wir uns ja demnächst wieder auf dieser wunderschönen Insel!
Mit herzlichen Grüßen,
Deine Reisebegleitung Martina Häselbarth

Martina Häselbarth 11.02.2019