Reisebericht: Rundreise Rumänien: Donaudelta, Karpaten und Siebenbürgen

31.05. – 09.06.2024, 10 Tage Rundreise Rumänien: Bukarest – Donaudelta – Moldauklöster – Schäßburg – Hermannstadt – Kronstadt – Burg Bran – Schloss Peles


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Für die Einen ist es ein unbekanntes Land, andere wandeln auf den Spuren ihrer Vorfahren oder suchen ihre eigene Geschichte.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Freitag, 31.05.2024 Flug nach Bukarest

Am frühen Nachmittag erreichen wir den Flughafen von Bukarest. Die Anreise erfolgte von verschiedenen deutschen Flughäfen über Frankfurt oder auch direkt ab München. Ein kleiner, wirklich kleiner Bus bringt uns ins Hotel, wo wir einchecken und Zeit zum Erfrischen haben. Anschließend begeben wir uns auf Stadtbesichtigung in Bukarest. Wir kommen vorbei am Präsidentenpalast, der Universität, dem Platz der Revolution und anderen Sehenswürdigkeiten. Corina, unsere rumänische Reiseleiterin, versucht für uns optimale Fotostopps zu finden. Nach der Stadtrundfahrt bleibt noch etwas Zeit für eigene Unternehmungen. Am Abend kehren wir ein in das Restaurant Hanu Lui Manuc. Die Tische sind hübsch eingedeckt, die Vorspeisen stehen bereits auf dem Tisch, verschiedene Dipps, Oliven und Brot. Eine kleine Musikgruppe unterhält uns mit internationaler und rumänischer Musik. Nach dem Hauptgang und der Nachspeise folgen rumänische Tänze und zum Schluss werden wir aufgefordert mitzumachen.
Auf dem Weg zum Bus erwartet uns ein besonderes Erlebnis: die tanzenden Fontänen von Bukarest.

Sonnabend, 01.06.2024 Schloss Peles – Kloster Sinaia – Fahrt nach Predeal

Nach dem Frühstück beginnt unser Ausflug nach Sinaia. Gegen 12 Uhr erreichen wir das Schloss Peles, das sich in der Nähe von Sinaia befindet. Außer uns möchten noch viele andere Besucher das Schloss besichtigen, also müssen wir ein paar Minuten anstehen. Das Schloss zählt zu den schönsten Schlössern Europas, warum, davon werden wir uns jetzt überzeugen. Schloss Peles wurde zwischen 1873 und 1914 erbaut, hauptsächlich unter der Herrschaft von König Carol I. von Rumänien. Offiziell eröffnet wurde es im Jahr 1883, obwohl der Bau und die Dekoration noch bis in das frühe 20. Jahrhundert andauerten. Zum Zeitpunkt seiner Errichtung war das Schloss Peles eines der modernsten Gebäude Europas. Es verfügte über Elektrizität, Zentralheizung und sogar ein eigenes kleines Elektrizitätswerk. Eine besonders faszinierende Anekdote aus dem Schloss Peles, die ich euch noch erzählen möchte, ist die Nutzung des ersten elektrischen Staubsaugers im Schloss. Carol I. wollte sicherstellen, dass sein Palast nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Modell modernster Effizienz war. Der elektrische Staubsauger war einer der ersten seiner Art in Europa und eine wahre Sensation. Die Bediensteten wurden speziell geschult, um dieses neue Gerät zu bedienen, und es wurde zu einer Attraktion für die Gäste des Königs.
Eine wahre Überraschung für Besucher war ebenfalls der Aufzug. Während Aufzüge heutzutage selbstverständlich sind, war ein Aufzug in einem Privathaus zur Zeit von Carol I. eine absolute Neuheit. Dieser verband die verschiedenen Etagen des Palastes und war nicht nur ein Symbol für den technischen Fortschritt, sondern auch für den Komfort und die Bequemlichkeit, die König Carol I. für seine Residenz anstrebte. Im Schloss gibt insgesamt 160 Zimmer, von denen wir einige besichtigen. Besonders beeindruckt sind wir von der reichlich ausgestatteten Waffenkammer. Die Wände sind reichlich bestückt mit Schwertern, Säbeln, Ritterrüstungen und allerlei Waffen aus dem Mittelalter. Nach der Besichtigung der Zimmer mit diesen schönen, teilweise handgeschnitzten Möbeln, spazieren wir durch den Garten, in dem es Statuen und Springbrunnen gibt. Auf unseren Wunsch besucht Corina mit uns anschließend das Kloster von Sinaia. Das Kloster wurde 1695 von dem rumänischen Bojaren Mihail Cantacuzino gegründet. Es wurde nach dem Berg Sinai benannt, den Cantacuzino während einer Pilgerreise besucht hatte. Wir setzen unsere Reise fort und erreichen am Abend Predeal. Direkt vor unserem Hotel steht ein Schild, das vor einer Begegnung mit Bären warnt. Warum das so ist, erfahren wir noch am selben Abend. Gäste, die ihr Zimmer zur hinteren Straße haben, werden von Lärm aufmerksam gemacht. Und siehe da, auf der Straße vor unserem Hotel treibt sich ein dicker Braunbär herum und plündert die Mülltonnen.

Sonntag, 02.06.2024 Sibiu – Hermannstadt

Unser Ziel liegt heute etwa 200 Kilometer entfernt. Corina unterhält uns mit interessanten Informationen über das Leben in Rumänien, so dass die Zeit, inklusive zweier Pausen mehr oder weniger schnell vergeht. Gegen Mittag erreichen wir Hermannstadt, heute bekannt als Sibiu.
Gegründet wurde Hermannstadt im 12. Jahrhundert von deutschen Siedlern, den sogenannten Siebenbürger Sachsen und spielte schon damals eine bedeutende Rolle als Handelszentrum und Festung. Die Stadt wurde erstmals 1191 urkundlich erwähnt und erlangte im 14. Jahrhundert Stadtrechte. Die Bevölkerung setzt sich traditionell aus Rumänen, Deutschen (Siebenbürgener Sachsen) und Ungarn zusammen und ist bekannt für ihre multikulturelle und mehrsprachige Tradition. Wir unternehmen einen Spaziergang und kommen zur Lügenbrücke. Diese ist ein bekanntes Wahrzeichen in Hermannstadt und von Geschichten und Legenden umwoben. Die Lügenbrücke wurde 1859 erbaut und war die erste gusseiserne Brücke in Rumänien. Der Name "Lügenbrücke" kommt von verschiedenen Legenden und Geschichten, die sich im Laufe der Zeit um die Brücke gebildet haben. Man sagt zum Bespiel, dass sich Händler auf der Brücke getroffen und ihren Kunden falsche Versprechen gemacht haben. Die Brücke fing an zu knarren und zu wackeln, wenn so etwas vorkam und schon waren die Lügner entlarvt.

Montag, 03.06.2024 Honigberg/Harman – Bran (Draculaschloss)

Am Vormittag besuchen wir die Kirchenburg im Dorf Harman, zu deutsch Honigberg. Sie ist eine der eindrucksvollsten und am besten erhaltenen Kirchenburgen in der Region Siebenbürgen. Wir nehmen in der Kirche Platz und lauschen den Worten von Daniel, der sich seit einigen Jahren um den Erhalt der Kirchenburg kümmert. Diese wurde im 13. Jahrhundert von den Siebenbürger Sachsen erbaut. Um die Bewohner des Dorfes vor Angriffen, vor allem von Türken, zu schützen, wurden im 15. und 16. Jahrhundert Befestigungsanlagen errichtet. Somit ist die Kirche von hohen, massiven Wehrmauern, die bis zu 12 Meter hoch sind, umgeben. Nach Daniels Vortrag haben wir noch etwas Zeit durch die Anlage zu streifen, in alle Nischen hineinzuschauen oder auf die Wehrmauer zu klettern. Zum Schluss werfen wir noch einen Blick in den kleinen Souvenirladen.
Gegen Mittag erreichen wir unser nächstes Ziel, die Stadt Brasov. Hier besuchen wir die Schwarze Kirche, die ihren Namen von einem Brand im 17. Jahrhundert hat. Ursprünglich als Marienkirche bekannt, wurde sie während des großen Brandes 1689 schwer beschädigt. Das Feuer hinterließ ihre Wände schwarz verkohlt, was zu ihrem heutigen Namen führte. Im Inneren der Kirche befinden sich kostbare Schätze, darunter eine beeindruckende Sammlung von orientalischen Teppichen, die im Laufe der Jahrhunderte gespendet wurden, sowie eine der größten Orgeln Europas, die von dem berühmten Orgelbauer Johannes Praetorius gebaut wurde. Nach dem Besuch der Kirche laufen wir zum Marktplatz. Nun ist Zeit für eigene Erkundungen und/oder zum Einkehren. Am Nachmittag fahren wir nach Bran und besuchen das Dracula-Schloss. Die Burg liegt in den malerischen Karpaten und thront auf einem felsigen Hügel in der Nähe des Dorfes Bran. Nachdem wir den Weg aufwärts zur Burg bewältigt haben, lassen wir uns von den dicken Mauern und hohen Türmen außen, sowie den steilen Stiegen und Geheimgängen innen, beeindrucken. Die Verbindung zwischen der Burg und Dracula stammt aus dem berühmten Roman "Dracula", obwohl es keine Beweise dafür gibt, dass Vlad III., besser bekannt als Vlad der Pfähler, jemals die Burg besessen oder sie bewohnt hat. Wir machen uns auf den Rückweg und treffen uns am Abend in der Lobby, um gemeinsam zum Restaurant im Nachbarhotel zu gehen. Hier erwartet uns im Innenhof ein Lagerfeuer, eine große liebevoll zubereitete Vorspeisenplatte und eine Sängerin, die uns den ganzen Abend inbrünstig mit rumänischen Liedern unterhält. Hauptgang und Nachtisch wird im Restaurant serviert, Getränke gibt es auch und es wird getanzt. Auf dem Rückweg achten wir darauf, nicht vom Bären entdeckt zu werden.

04.06.2024 Crit (Deutsch–Kreuz) – Sighisoara (Schäßburg) – Targu Mures (Neumarkt am Miersch) – Bistrita (Bistritz)

Nach dem Frühstück verladen wir das Gepäck und fahren nach Crit. Hier lernen wir unter anderem eine wichtige soziale Institution der Siebenbürgener Sachsen kennen, die Nachbarschaft. Diese Tradition kam mit den Menschen im 12. Jahrhundert nach Siebenbürgen, hat sich rudimentär bis heute erhalten und schwappte sozusagen vor einigen Jahrzehnte zurück nach Deutschland. Aber worum handelt es sich? Die Bedeutung einer Nachbarschaft ging weit über den eigentlichen Sinn des Wortes, nebeneinander zu wohnen, hinaus. In einer Siebenbürgener Nachbarschaft waren die Mitglieder verpflichtet, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen und das wortwörtlich von der Geburt bis zum Grab. Zu den Verpflichtungen gehörten unter anderem auch die Instandhaltung des Gemeindegutes wie Brunnen und Straßen und die Einhaltung der sittlichen und religiösen Ordnung. Jede Nachbarschaft hatte und hat auch noch heute ihre eigenen Statuten, in denen die Rechte und Pflichten der Mitglieder festgehalten sind. Es gibt ein Oberhaupt, den Nachbarschaftsvater, der demokratisch gewählt wird. Man half sich gegenseitig beim Hausbau, organisierte gemeinsam Hochzeiten und Beerdigungen. Wer nicht selbst mithelfen konnte, musste einen Ersatz schicken oder eine Strafe zahlen. Allerdings gab es auch eine Kontrollfunktion bis in die Familie hinein. Streit von Ehepaaren, der bis auf die Straße zu hören war, wurde bestraft, öffentliches Fluchen ebenfalls. Ende des 19. Jahrhunderts, als Siebenbürgen an Ungarn fiel, gab es einen ersten gravierenden Wandel. Die öffentlich-rechtliche Funktion ging verloren, die Nachbarschaften wurden direkt der Kirche unterstellt. Und so kam es nach und nach dazu, dass nur noch Aufgaben der Kirche erfüllt wurden, wie die Instandhaltung der Gebäude und die Bewahrung der Bräuche und Mithilfe bei Beerdigungen. Dies ist zum Teil auch noch heute so. Mit der Auswanderungswelle von 1989, bei der 90 Prozent der sächsischen Bevölkerung Siebenbürgen verließ, lösten sich die Nachbarschaften quasi von selbst auf. Nur in wenigen Orten gibt es diese unter veränderten Bedingungen noch heute.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Schäßburg auch bekannt als Sighisoara. Hier gibt es eine historische Altstadt, die von einer Festungsmauer umgeben ist und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir erleben ein farbenfrohes Stadtbild mit den schiefen Türmen, pastellfarbenen Häusern und gepflasterten Straßen. Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründet und war lange Zeit ein bedeutendes Handelszentrum. Auf einem Hügel thront das markanteste Wahrzeichen der Stadt, eine Festung. Wir besuchen das Haus, in dem Möglicherweise Vlad III., bekannt als Vlad der Pfähler oder Graf Dracula geboren wurde. Heute dient das Haus dem Vergnügen der Besucher am softigen Gruseln. Anschließend unternehmen wir mit Corina einen kleinen Rundgang, einige Mitreisende erklimmen die Festung und Zeit fürs Mittagessen bleibt auch.
In Neumarkt am Miersch besuchen wir den Kulturpalast. Dieser wurde ab 1910 im neugotischen Stil erbaut und ist ein prächtiges Beispiel für die Architektur dieser Zeit. Im Inneren des Kulturpalastes befinden sich verschiedene Räumlichkeiten, die für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und Tagungen genutzt werden. Der Palast beherbergt auch das Nationaltheater sowie das Philharmonische Orchester von Neumarkt am Mieresch.
In Bistrita lassen wir unseren Fahrer Nico mit dem Bus und unserem Gepäck zum Hotel fahren, wir gehen zu Fuß. So bekommen wir einen Eindruck von der Stadt, in der wir heute übernachten.

Mittwoch, 05.06.2024 Ostereiermuseum – Kloster Moldovita mit Nonne Tatjana

Wir erreichen nunmehr die Bukowina, eine malerische Region im Nordosten Rumäniens. Hier gibt es viele orthodoxe Klöster, mit außergewöhnlichen Fresken und Wandmalereien. Die Klöster von Vorone?, Moldovi?a, Sucevi?a und Humor sind UNESCO-Weltkulturerbestätten. Wir fahren mit dem Bus durch eine Landschaft mit sanften Hügeln, tiefen Wäldern, malerischen Dörfern, traditionellen Holzhäusern und vielen Kirchen. Unser erstes Ziel ist heute das Ostereiermuseum, in Vama. Wir werden freundlich begrüßt von Frau Orsischi, auf deren Familie die beeindruckende Sammlung zurückgeht (es sollen über 16000 Eier aus 82 Ländern in 70 Vitrinen sein). Im Erdgeschoss stehen viele Glasvitrinen mit Eiern, die mit traditionellen Mustern geschmückt sind. In den anderen Etagen sind bemalte Eier aus vielen Regionen der Welt zu sehen und Vitrinen, in denen sich Eier mit thematischen Bildern, wie zum Beispiel Ostern, Weihnachten, Disney usw. befinden. Die Eier werden oft mit Wachs verziert und dann bemalt. Dadurch bekommt man den Eindruck, die Eier wären mit Perlen geschmückt. Keine Frage, dass das eine oder andere Ei als Souvenir von uns käuflich erworben wird. Wir setzen unsere Reise fort, legen unterwegs einen Stopp an einem leerstehenden Draculahotel ein, überqueren eine Passhöhe und kommen zum Kloster Moldovita. Obwohl wir fast eine Stunde Verspätung haben, empfängt uns Nonne Tatjana freundlich. Das ist nicht selbstverständlich, denn Nonne Tatjana spricht fünf Sprachen und hat am Tag mehrere Gruppen aus aller Welt, die sie durch das Kloster führt. Zu unserem Glück ist nach uns keine Gruppe mehr angemeldet. Mit viel Temperament und sehr resolut stellt uns Nonne Tatjana ihren Glauben und das Kloster mit seinen Malereien vor.

Donnerstag, 06.06.2024 Kloster Voronet – Kloster Agapia – Gondelbahn in Piatra Neamt (Kreuzburg an der Bistritz)

Wir verlassen die Bukovina und kommen nach Zentralmoldau. Am Vormittag besuchen wir das Kloster Voronet, welches oft als Sixtinische Kapelle des Ostens bezeichnet wird. Corina erklärt uns
die Darstellungen des Jüngsten Gerichts an der Außenwand. Diese Szene zeigt das Urteil über die Seelen und ist reich an Detail und Symbolik. Als wir das Kloster verlassen wollen, erwartet uns am Bus ein Geistlicher. Er verkauft kleine Heiligenbildchen gegen eine Spende, angeblich für die Malereien eines Klosters. Nun, wollen wir dem heiligen Mann mal glauben, der wird uns doch nicht anschwindeln?
Zwei Stunden später erreichen wir das Dorf Agapia, in dem wir das gleichnamige Kloster besuchen. Das Kloster ist eines der größten und bekanntesten Nonnenklöster in Rumänien.
Nachdem wir einen Parcours von Souvenirständen passiert haben, kommen wir an den Wohnhäusern der Nonnen vorbei. Alle haben sorgfältig gepflegte Vorgärten, in denen Sommerblumen blühen. In der Hauptkirche zeigt uns Corina die wundervollen Fresken und Ikonen, die im 19. Jahrhundert von dem berühmten rumänischen Maler Nicolae Grigorescu gestaltet wurden. Diese haben einen besonderen Stil, der Elemente der traditionellen orthodoxen Ikonografie mit westlichen künstlerischen Einflüssen kombiniert. Diese Kunstwerke machen das Kloster zu einem wichtigen kulturellen und künstlerischen Schatz. Im Kloster wohnen viele Nonnen, die ein gemeinschaftliches und spirituelles Leben führen, geprägt von Gebet, Arbeit und Studium. Wir haben das Glück und dürfen die Werkstätten besuchen. In der Knüpferei ist gerade Mittagspause, aber wir erfahren, dass hier von 09.00 bis 11.00 Uhr und von 13.00 bis 17.00 Uhr fleißig geknüpft wird. Auch die Ergebnisse können wir bewundern. Es sind kleine und große Teppiche mit tollen Mustern und Farben. In der anderen Werkstatt dürfen wir beobachten, wie auf einer (eher altertümlichen) Strickmaschine ein Schal entsteht und die Produkte, die hier hergestellt werden, gefallen uns so gut, dass wieder einiges mit nach Hause genommen wird. Es ist Zeit fürs Mittagessen und Corina hat ein schönes Restaurant für uns am Straßenrand entdeckt. Wir lassen es uns gut gehen, denn wir haben Zeit, unsere Zimmer im Hotel sind erst ab 15 Uhr bezugsfertig. Nach diesem ausgiebigen Mahl setzen wir unseren Weg fort bis uns eine böse Überraschung ereilt. Der Bus ist kaputt, eine Wasserleitung ist zerbrochen. Nico, unser Busfahrer krabbelt unter den Bus und ihm gelingt es doch tatsächlich den Schaden zu beheben. Allerdings dauert das etwas und so nutzen wir die Zeit am Straßenrand um miteinander ins Gespräch zu kommen und das eine oder andere, von Eberhardt TRAVEL spendierte, Bierchen zu genießen. Kurz vor knapp erreichen wir unser letztes Ziel, die Telegondel in Piatra Neam?. Diese schließt eigentlich um 18.00 Uhr, wir sind 18.20 Uhr vor Ort. Wir dürfen noch hinauffahren, müssen aber um 18.45 Uhr die letzte Gondel zurück nehmen. Dennoch ist es ein Vergnügen, über die Stadt zu schweben und die tollen Panoramablicke auf die Stadt Piatra Neam?, das Bistrita-Tal und die umliegenden Karpaten zu genießen. Zum Hotel gehen wir dann zu Fuß, Nico ist schon mit dem Bus und unserem Gepäck vorgefahren. Wir beziehen unsere Zimmer und treffen uns anschließend zum Abendessen im großen Hotelrestaurant. Heute gibt es rumänische Krautwickel mit Polenta, davor eine Suppe und zum Nachtisch Käsekuchen.

Freitag, 07.06.2024 Fahrt nach Tulca – Katamaranfahrt

Eine lange Fahrt mit dem Bus liegt vor uns. Corina nutzt die Zeit, um uns über den Alltag in Rumänien zu berichten. Leider dauert es nicht lange und der Pannenteufel schlägt wieder
zu. Noch dazu stranden wir an einer Tankstelle, bei der letzte Nacht ein Unwetter eine Schlammlawine ausgelöst und alle Leitungen mit Schlamm verstopft hat. Also gibt es keine Möglichkeit, die Toiletten zu benutzen und auch das Wasser für den Bus, das wieder ausgelaufen ist, muss mühselig herangetragen werden. Dank einiger Männer aus unserer Gruppe, die helfend zupacken, ist alles nach einer Dreiviertelstunde erledigt. Dennoch haben wir inzwischen mit unserem Reiseveranstalter Eberhardt TRAVEL und der örtlichen Agentur Karpaten klären können, dass wir einen neuen Bus bekommen. In der nächsten Tankstelle legen wir unsere Mittagspause ein und werden nach zwei Stunden von einem anderen Bus abgeholt. Die Koffer werden umgeladen, wir verabschieden uns von Nico und weiter geht’s. Unser Busfahrer heißt jetzt Marcel. Gegen 19 Uhr erreichen wir Tulca. Am Ufer eines alten Donauarms wartet bereits ein Katamaran auf uns. Eine gute Stunde gleiten wir sacht durch den schmalen Flusslauf, links und rechts steht das Schilf hoch, die Seerosen haben ihre Blüten schon zugeklappt und sind trotzdem hübsch anzusehen.
Im Hotel angekommen, checken wir ein und gönnen uns ein spätes Abendessen. Als Vorspeise wird eine leckere Fischplatte gereicht, für Nichtfischesser gibt es eine Alternative. Es folgt der Hauptgang mit Hühnchen in Sahnesoße und zum Nachtisch gibt es Kuchen.
Zeit zum Schlafengehen, es ist spät geworden.

Sonnabend, 08.06.2024: Donaumuseum und Kreuzfahrt im Donaudelta

Heute können wir ausschlafen. Es geht erst um neun los. Trotzdem finden sich die Frühaufsteher um sieben im Frühstücksrestaurant. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm und es gibt eine Terrasse, auf der wir es uns gemütlich machen können. Ein schöner Tag beginnt. Nach dem Frühstück gehen wir zu Fuß entlang der Uferpromenade zum Donaumuseum. Corina erklärt uns die Ausstellungsstücke, die über die Entstehung des Donaudeltas informieren. Es folgen anschaulich gestaltete Dioramen, in denen die Tierwelt des Donaudeltas vorgestellt wird. In der zweiten Etage gibt es temporäre Ausstellungen zur internationalen Tierwelt und im Keller ein tolles Aquarium. Nach dem Museumsbesuch haben wir Zeit für eigene Unternehmungen. Die Einen gönnen sich noch eine Schnellbootfahrt über die Donau, die Anderen besuchen die Markthalle und auch zum Mittagessen ist genügend Zeit. Erst 16 Uhr treffen wir uns an der Anlegestelle. Mit einem Ausflugsboot unternehmen wir eine Kreuzfahrt ins Donaudelta. Wir wissen inzwischen, wie groß das Gebiet des Deltas ist und es ist klar, dass wir nur einen winzigen Teil zu sehen bekommen können. An den Ufern sitzen viele Angler, die heute zum ersten Mal im Jahr offiziell Angeln dürfen. Kurz vor der ukrainischen Grenze biegen wir scharf ab und kommen in einen schmalen Donauarm. Viele Vögel sind zu sehen, blitzschnell tauchen sie aus den Büschen und Bäumen auf, was es schwer macht, sie zu identifizieren oder gar zu fotografieren. Nur die Seidenreiher stehen still und stumm am Ufer herum. Nach zwei Stunden werden wir auf dem Schiff zum Abendessen gebeten. Es gibt leckere Vorspeisen, Fisch-, Geflügel- und Fleischbällchen, dazu Weißbrot und zum Nachtisch Kuchen. Der Wein ist heute inklusive, den hat der örtliche Reiseveranstalter Karpaten spendiert, um sich für die Unannehmlichkeiten mit dem Pannenbus zu entschuldigen. Bei netten Gesprächen und einer schönen Aussicht auf die Donau vergeht die Zeit wie im Fluge und nach dreieinhalb Stunden legen wir wieder an.

Sonntag, 09.06.2024 Rückreise

Hui, das war aber eine kurze Nacht. Bereits um fünf steht der Bus vor dem Hotel, der uns zum Flughafen bringt. Schnell noch einen Kaffee und dann das Frühstückspaket geschnappt und schon sitzen wir wieder im Bus. Nach zwei Stunden legen wir eine kurze Rast ein. Dann fahren wir durch bis zum Flughafen. Wir sind früh dran, haben also genügend Zeit, die Bordkarten am Computer auszudrucken und außerdem später durch den Flughafenshop zu flanieren und noch fehlende Souvenirs einzukaufen. Pünktlich starten alle Flieger und pünktlich kommen wir wieder zu Hause an.

Schlusswort

Liebe Reisefreunde, es war mir ein Vergnügen, euch kennen zu lernen und mit euch durch Rumänien zu reisen. Jetzt, als ich für Euch die Bilder hochgeladen und beschriftet habe, weiß ich eigentlich nicht mehr, was mir am besten gefallen hat. Waren es die faszinierenden Malereien an den Moldauklöstern oder das Ostereiermuseum? Oder die Bootstouren im Donaudelta oder alles rund um Dracula? Tatsächlich kann ich das nicht genau sagen, weil alle so interessant war. Wie ging es denn euch? Was war euer Höhepunkt auf der Reise? Ich freue mich auf eure Kommentare und hoffe, dass wir uns irgendwo auf dieser Welt einmal wiedersehen.

Herzliche Grüße Eure Reisebegleiterin Sabine Letzybyll

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