Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf der Wolga von Moskau nach St. Petersburg

12.06. – 23.06.2013, 12 Tage Flusskreuzfahrt in Russland von Moskau über den Goldenen Ring nach St. Petersburg mit Uglitsch – Jaroslawl – Gorizy – Kischi – Mandrogi


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Bereits zum dritten Mal darf ich Eberhardt-Gäste auf dieser Flusskreuzfahrt begleiten. Lassen Sie uns gemeinsam die Metropolen Moskau und St. Petersburg entdecken, die „Weißen Nächte“ erleben und die unendlich weiten Landschaften Russlands bereisen.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

1. Tag Anreise


Alle 33 Reisegäste werden mit Transferfahrzeugen am Vormittag zum Flughafen Berlin-Schönefeld gebracht, wo sich die Gruppe trifft. Wir passieren die Gepäckkontrolle, erhalten unsere Flugtickets und müssen durch den Sicherheitsbereich. Dann dauert es nicht mehr lange und wir können in die Maschine der Aeroflot. Während des 2 ½ stündigen Fluges genießen wir den Blick auf die Landschaft unter uns. Fast pünktlich landen wir ihn Moskau-Scheremetjewo, wo alle Formalitäten schnell erledigt sind. Bordreiseleiter Dimitrij von Nicko-Tours empfängt uns am Ausgang. Dann bringt uns der Bus durch den dichten Verkehr der russischen Hauptstadt zum „Retschnoj Woksal“, wo unser schwimmendes Hotel, die „Tschitscherin“, vor Anker liegt. Mit Folkloremusik werden wir an Bord begrüßt, erhalten unsere Kabinenschlüssel und gehen zum Abendessen. Anschließend werden uns von Chefreiseleiterin Mascha bei einem Lichtbildervortrag die Ausflüge vorgestellt, die in Moskau, Uglitsch und Jaroslawl auf dem Programm stehen. Bevor unsere erste Nacht in den Kabinen beginnt, wird noch ein kleiner Erkundungsrundgang auf dem Schiff gemacht.

2. Tag Moskau


Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der russischen Hauptstadt. Nach dem Frühstück stehen schon die Busse bereit. Wir verlassen das Hafengelände und fahren über die Leningrader Chaussee und die Leningrader Allee in Richtung Zentrum. Geduld ist dabei gefragt, denn aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens kommen wir oft nur im Schritttempo voran. Die Fahrt geht vorbei am Triumphpalast, am Dynamostadion, an der Pferderennbahn und am „Weißen Haus“, wo die russische Regierung ihren Sitz hat. Dann sieht man schon von weitem das „Wolkenkratzerviertel“. Hier wir kräftig gebaut, denn es soll u.a. bald das höchste Gebäude Europas entstehen. Einen Halt machen wir auf den Sperlingsbergen, um den Blick auf die Stadt zu genießen und das Hauptgebäude der Lomonossow-Universität zu fotografieren. Weiter geht es zum Roten Platz. Auch hier bietet sich uns mit der Basilius-Kathedrale ein schönes Fotomotiv. Bei einem Rundgang sehen wir u.a. das Lenin-Mausoleum, den Spaski-Turm und das Historische Museum. Natürlich besuchen wir auch das weltbekannte Kaufhaus GUM mit den vielen Stuckarbeiten, Springbrunnen und noblen Geschäften. Dam Moskauer Eis kann kaum ein Reisegast widerstehen. Nun bringt uns der Bus zum Moskwa. Hier wechseln wir das Verkehrsmittel und starten mit einem Ausflugsschiff zur Panoramafahrt. Wir bedienen uns an Bord am Mittagsbuffet und genießen den Blick vom Oberdeck auf die Christi-Erlöser-Kathedrale mit den goldenen Kuppeln, auf das Marinedenkmal mit der Statue Peter des Großen und auf die Kremlmauern. Einige Gäste fahren danach mit dem Bus zurück zur „Tschitscherin“, andere besuchen am Nachmittag die Tretjakow-Galerie. Sie ist auf dem Gebiet der russischen Malerei die bedeutendste Gemäldesammlung der Welt. Zehntausende Kunstwerke präsentieren sich hier. Auch das fakultativer Angebot, das Neujungfrauenkloster mit dem Prominentenfriedhof zu besichtigen, wird von den Gästen genutzt. Zum Abendessen an Bord treffen wir uns alle wieder. Doch für einige Gäste geht das Ausflugsprogramm danach noch weiter. Sie wollen „Moskau bei Nacht“ kennenlernen. Dabei werden die schönsten Metro-Stationen besucht und die nächtliche Beleuchtung in der Stadt bewundert. Gegen Mitternacht endet auch für diese Gäste ein erlebnisreicher Tag.

3. Tag Moskau


Heute freuen wir uns auf eine Führung im Kreml. Dazu fahren wir zunächst wieder ins Zentrum. Nun heißt es anstehen und die Sicherheitskontrollen passieren. Dann gelangen wir über die Dreifaltigkeitsbrücke und vorbei an den Palastwachen auf das Kremlgelände. Wie bereits am Vortag benutzen alle Gäste ihre Audiosysteme und können so die Erklärungen der Stadtführerin Irina gut verfolgen. Sie zeigt uns das Arsenal, den Kongresspalast und den Kathedralenplatz. Hier sehen wir u.a. den Facettenpalast und die Ave-Maria-Verklärungskirche und besichtigen die Maria-Himmelfahrt-Kathedrale. Dann werfen wir einen Blick über die Kreml-Mauern auf die Moskwa und kommen vorbei an der Zarenkanone und der mächtigen Zarenglocke. Am Amtssitz des russischen Präsidenten endet die Führung. Die meisten Gäste fahren nun mit dem Bus zurück zum Schiff. Einige wollen jedoch wie ich noch zwei Stunden im Zentrum verbringen. Im Alexandergarten verfolgen wir die Wachablösung am Grab des unbekannten Soldaten, schauen uns die Figuren des Märchenbrunnens an und machen nochmals einen Abstecher ins GUM. Am Roten Platz treffen wir sogar „Lenin“ und „Putin“. Bei heißen 27 Grad ruhen wir uns noch etwas auf den Bänken der Parkanlage aus, bevor der Bus uns zum Mittagessen zum Flusshafen bringt. Dann heißt es „Leinen los“. Unser Schiff verlässt Moskau und nimmt Kurs auf Uglitsch. Kapitän Alexej Zarjow lädt alle Gäste zum Begrüßungscocktail aufs Sonnendeck ein. Dabei stellt er uns einen Teil seiner Mannschaft vor und wir lernen erstmals auch alle Bordreiseleiter kennen. Mit einem Glas Sekt wird auf eine erlebnisreiche Reise angestoßen. Plötzlich ertönt ein Alarm. Es ist natürlich nur die Rettungsübung. Nachdem alle Gäste die Rettungswesten vorschriftsmäßig angelegt haben, kann die Aktion beendet werden und man erwartet uns zum Abendessen. Inzwischen befahren wir den 128 Kilometer langen Moskwa-Wolga-Kanal. Gegen 22 Uhr erreichen wir die erste Schleuse. Interessiert verfolgen wir das Schleusenmanöver. Immerhin geht es 8 Meter hinab. Bis wir morgen früh den Ort Dubna erreichen, werden fünf weitere Schleusen folgen.

4. Tag Uglitsch


Seit den Morgenstunden fahren wir auf der Wolga, Europas längstem und wasserreichstem Fluss. Im Sommer herrscht hier reger Schiffsverkehr, in den Wintermonaten dagegen wird die Wolga von einer bis zu einem Meter dicken Eisschicht bedeckt. Kreuzfahrtleiterin Maria stellt uns am Vormittag in einem Lichtbildervortrag die Strecke und die Landgänge der nächsten Tage vor. Auch erhalten wir einen Einblick in die russische Handwerkskunst. Dann präsentiert sich uns steuerbord ein interessantes Fotomotiv: der Glockenturm von Kaljasin. Einsam ragt er aus dem Fluss und erinnert an die Überflutung des Gebietes. Danach versammeln sich die meisten Gäste auf dem Panoramadeck, denn der 1. Offizier Oleg berichtet Interessantes über die Schleuse Uglitsch, die wir inzwischen erreicht haben. Nach dem Mittagessen legt unser Schiff in Uglitsch an. Die altehrwürdige Stadt empfängt uns mit dem Geläut der Kreml-Glocken. Schon von weitem sehen wir die farbenprächtige Dimitrij-Blut-Kirche mit den vielen Zwiebeltürmen. Sie wurde an der Stelle errichtet, wo einst der Sohn von Iwan dem Schrecklichen ermordet wurde. Unser Rundgang auf dem Kreml-Gelände endet mit einem kleinen Konzert des Männerensembles „Arche Noah“. Beim „Lied der Wolgatreidler“ bekommt so mancher von uns eine Gänsehaut. Auf dem Weg zurück zum Schiff kommen wir an zahlreichen Souvenirständen vorbei. Das Angebot ist riesig: Matrjoschkas, Fellmützen, bestickte Kleider, Bernsteinschmuck, Holzlöffel…. Alles, was der Tourist begehrt. Den Abend verbringen die meisten Gäste an Bord bei Volksmusik mit dem Ensemble „Berezka“ oder dem Oscar-prämierten Film „Moskau glaubt den Tränen nicht“. Einige Gäste nehmen wie ich  Ausflug nach Myschkin teil. Die knapp einstündige Fahrt dorthin führt uns über die Uglitscher Schleusenbrücke und die „Schwiegermutterzunge“,  vorbei an kleinen Dörfern mit oft nur drei bis vier Häusern und durch den „Zigeunerwald“. In Myschkin angekommen erfahren wir, wie die Stadt zu ihrem Namen kam. Einer Legende nach soll hier ein Fürst einst von einem Mäuschen aus dem Schlaf geweckt worden sein und konnte sich so rechtzeitig vor einer Schlange retten. Zum Dank ließ er an der Stelle eine Kapelle errichten. Der Name des spätern Myschkin ist von „myscha“ (Maus) abgeleitet. Nach der Besichtigung der Entschlafungskathedrale besuchen wir das Filzstiefelmuseum und staunen, für wie viele Gelegenheiten es dieses Schuhwerk gibt. Auch finden wir Filzstiefel als Matrjoschkas, Handtaschen, Baumschmuck, Bügeleisen, Sparbüchse und „Zimmerpflanze“. Nun gehen wir noch ins „Mäusemuseum“, das sich in einer alten Mühle befindet. Hier begrüßen uns die großen Mäuse, die teilweise recht lebendig sind. Dann lädt uns die Müllerin in ihr Haus ein und bei Tee, Blinis und Balalaikamusik endet der Ausflug. Die „Tschitscherin“ ist uns auf dem Wasserweg gefolgt und nimmt uns wieder an Bord. Das sSchiff wird über Nacht weiter auf der Wolga zum Rybinsker Stausee fahren, bei dessen Bau einst 700 Dörfer überflutet wurden.

5. Tag Jaroslawl


In den frühen Morgenstunden wurde die „Tschitscherin“ an der Rybinsker Schleuse 14 Meter angehoben. Hat es in der Nacht noch geregnet, begrüßt uns nach dem Frühstück Jaroslawl mit strahlendem Sonnenschein. Die Stadt gilt als die schönste am „Goldenen Ring“. Deshalb nehmen auch die meisten Gäste an der Stadtrundfahrt teil. Sie führt u.a. zur Prophet-Ilias-Kirche und zum Erlöserkloster, wo es ein kleines Glockenkonzert gibt. Auch für einen Bummel in der Markthalle bleibt noch Zeit. Dann heißt es wieder „Alle an Bord“. Wir nehmen Kurs auf das 250 Kilometer entfernte Goritzy. Dazu fahren wir die Wolga wieder ein Stück zurück. Backbord verabschiedet sich noch „Mütterchen Wolga“ von uns. Auf dem Schiff erwartet uns nach dem Mittagessen ein abwechslungsreiches Programm. Es werden die Ausflüge für unseren Aufenthalt in St. Petersburg vorgestellt, wir können an einem Russischkurs mit Mascha teilnehmen oder in die russischen Kochbücher schauen und Pelmenis zubereiten. Abends begrüßen uns die Kellnerinnen in slawischer Tracht. Sie servieren uns „Hering unter dem Pelzmantel“, Kaviarschwäne, gebratenes „Kamelot“, Pfannkuchentaschen und Matrjoschkatörtchen. Der Tag endet musikalische mit dem Bordensemble und humorvoll mit den Bordreiseleitern.

6. Tag Goritzy


In der Nacht haben wir den Fluss Scheksna erreicht und noch vor dem Frühstück die gleichnamige Schleuse. Dimitrij informiert uns über den weiteren Streckenverlauf und den Wolga-Ostsee-Kanal, der das Kaspische Meer mit der Ostsee verbindet und zu dem auch die Scheksna gehört. Die Russischschüler unter uns machen in ihrer 2. Lektion schon mächtige Fortschritte und haben neben einigen Vokalbeln bereits zwei Lieder gelernt. Nach dem Mittagessen erreichen wir Goritzy. Schon vom Schiff aus ist das Nonnenkloster zu sehen. Für uns ist Goritzy aber nur Ausgangspunkt für den Besuch des Klosters Belosersk. Es befindet sich im benachbarten Ort Kyrill und wird nach seinem Gründer auch als Kyrill-Kloster bezeichnet. Dicke Mauern umgeben die gewaltige Anlage. Irina führt uns über das Gelände. Mit ihr besichtigen wir auch das sehenswerte Museum mit Ikonen, Reliquien und Klöppelspitze. Der Rundgang endet am Tiefen See. Man soll um viele Jahre jünger werden, wenn man darin badet. Da man das aber mindestens eine Stunde tun muss, verzichten wir auf diese Verjüngungskur und kehren mit dem Bus zum Schiff zurück, das kurz danach auch schon ablegt. Unsere Reise geht weiter zum Weißen See, der seit dem 8. Jahrhundert als Handelsbrücke zwischen dem Norden und dem Süden Russlands dient. Im 17. Jahrhundert gehörte der See zum Fischereigebiet des Zaren und wurde später Teil des Wolga-Ostsee-Kanals. An der Mündung der Scheksna in den Weißen See bietet sich uns mit der ehemaligen Krochino-Kirche wieder ein interessantes Fotomotiv. Im 15. Jahrhundert musste ein Prinz während eines starken Sturms an dieser Stelle Halt machen. Aus Dankbarkeit, dem Sturm entkommen zu sein, ließ er die Kirche errichten. Als die Sowjets mit dem Bau der Wasserkraftwerke entlang der Flüsse in diesem Teil Russlands begannen, fiel die Kirche den Fluten zum Opfer und steht nun als Ruine mitten im Wasser. An Bord ist wieder für Abwechslung gesorgt. Einige Gäste bemalen ihre eigenen Matrjoschkas, andere sehen sich einen Film über Kamtschatka an. Dann inspiziert Neptun unser Schiff. Im langen grünen Gewand, mit Zepter und Krone und mit einer Meerjungfrau an seiner Seite prüft er die seemännischen Fähigkeiten der Passagiere. So müssen die Gäste beweisen, ob sie Segel raffen und sich mit gebunden Händen ernähren können, ob sie genug Puste haben und auch blind Hindernisse umschiffen. Neptun scheint zufrieden und verabschiedet sich mit einem lauten „Blub Blub“. Doch kaum ist er weg, kommen die Piraten. Sie verlangen Wegezoll, servieren uns dann aber den Piratenschmaus. Den Abend verbringen einige Gäste dann recht lustig mit Spielen, Tänzen und Hochprozentigem beim „Wodkaseminar“. Andere lassen den Tag mit bekannten Melodien, präsentiert von Alexej und Felix, ausklingen.

7. Tag Kischi


In der Nacht haben wir bei unserer Reise gen Norden 5 Schleusen passiert, wurden dabei 66 Meter gesenkt. Mit der sechsten Schleuse erreichen wir kurz vor dem Frühstück das Flüsschen Wytegra. Auf ihm geht es weiter zum Onega-See. Er erstreckt sich über eine Fläche von 9720 km². An seiner tiefsten Stelle misst er 166 Meter. Damit haben wir auch Karelien erreicht. Es gilt als das Land der Wälder und Seen. Nach interessanten Informationen von Dimitrij zur Region und einem Film über St. Petersburg ist eine Brückenbesichtigung der Höhepunkt des Vormittags. Der 1. Offzier erklärt uns die vielen Geräte und mit dem Kapitän machen wir ein Foto. Nach dem Mittagessen befahren wir einen besonders schönen Abschnitt des Onega-Sees, die Karelischen Schären. Hier befindet sich auch unser heutiges Ausflugsziel Kischi. Es ist eine der mehr als 1650 Inseln des Sees und der nördlichste Punkt unserer Reise. Während einer Führung durch das Freilichtmuseum beeindruckt uns vor allem die Christi-Verklärungskirche, deren 22 Kuppeln mit 30.000 Espenholzschindeln bedeckt sind. Einer Legende nach wurde sie ohne Nägel von nur einem Mann mit nur einer Axt erbaut. Wir besuchen die Maria-Schutz-Kirche und ein altes Bauernhaus, werfen einen Blick in die Sauna und lauschen dem Glockengeläut. Die anschaulichen Erläuterungen von Sergej versetzen uns in vergangene Zeiten. An Bord werden wir mit „Sbiten“ empfangen. Das ist ein in Russland ehemals weit verbreitetes Heißgetränk aus Wasser, Honig und Gewürzen. Während wir beim Abendessen sitzen, legt das Schiff ab und es geht auf dem Onega-See zurück. Felix, Andrej und das Bordensemble unterhalten uns bis in den späten Abend musikalisch. Dann endet der Tag mit einem beeindruckenden Sonnenuntergang.

8. Tag Mandrogi


Nach Mitternacht haben wir den Onega-See verlassen und befahren seitdem die Swir. Dieser Fluss ist 215 Kilometer lang und verbindet den Onega- mit dem Ladoga-See. An den Ufern wechseln sich bewaldet Abhänge mit grünem Marschland ab. Am Vormittag sehen wir uns den Videofilm an, den der Kameramann des Schiffes während unserer Kreuzfahrt gedreht hat. Dann legt das Schiff in Mandrogi an. Das frühere Fischerdorf wurde am Ende des zweiten Weltkrieges durch einen Brand völlig zerstört und später als Museumsdorf neu aufgebaut. Bunte Holzhäuser bestimmen heute das Bild. Bei einem „freien Landgang“ besuchen wir das Wodka-Museum, werfen einen Blick in die alte Schmiede und schauen beim Töpfern, Sticken und Bemalen von Matrjoschkas zu.  Zum Mittag hat die Crew in einem großen Zelt eine Schaschlik-Party vorbereitet und wir lassen es uns schmecken. Nachmittags verlässt das Schiff Mandrogy wieder. Wir nehmen die letzte Etappe unserer Reise in Angriff: die Fahrt ins 293 Kilometer entfernte St. Petersburg. Dazu geht es zunächst auf der Swir weiter. Am Abend lädt uns der Kapitän zum Diner ein und stößt mit jedem Gast an. Dann beginnt die Je-ka-mi-Show und wir entdecken viele verborgene Talente. So entpuppen sich die Eberhardt-Gäste als gute Sänger russischer Lieder, tanzen den Matrosentanz und begeistern als Löffelmusikspieler. Danke für einen lustigen Abend! Inzwischen hat das Schiff den Ladoga-See, den größten See Europas, erreicht. Auch heute können wir kurz vor Mitternacht wieder einen tollen Sonnenuntergang beobachten.

9. Tag St. Petersburg – Peterhof


In den frühen Morgenstunden haben wir die Newa erreicht und legen nach dem Frühstück im Hafen von St. Petersburg an. Wir sind am Ziel unserer Fahrt angekommen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h haben wir 2107 Flusskilometer zurückgelegt und sind 18 mal durch eine Schleuse gefahren. Und bei allen Ausflügen wurden wir von der sonne begleitet. Nun hoffen wir, dass das auch die nächsten Tage so sein wird, denn unsere Reise ist noch nicht zu Ende. Heute wollen wir St. Petersburg bei einer Rundfahrt erkunden. Vom Stadtbezirk Newski, wo sich der Flusshafen befindet, bringt uns der Bus ins Zentrum. Wie in Moskau geht es auch hier oft nur stockend voran. Wir fahren vorbei an der traditionsreichen Porzellanmanufaktur, an der Verkündungskirche, am KGB-Gebäude und an der ehemaligen Zarensommerersidenz Michaelschloss. Fotostopps gibt es am Smolni-Kloster und an der Blutkirche. Wir sehen die imposante Isaak-Kathedrale und das Gebäude der Admiralität. Über die Schlossbrücke gelangen wir auf die andere Seite der Newa zur Peter-Paul-Festung. 50.000 Besucher kommen pro Tag zu dieser Sehenswürdigkeit, die man auch als „Herz der Stadt“ bezeichnet. Und so ist die Schlange vor der gleichnamigen Kathedrale, in der Peter der Große und die meisten seiner Nachfolger beigesetzt sind, auch lang. Wir reihen uns ein und werden mit einer prunkvollen Innenausstattung belohnt. Auf der Rückfahrt zum Schiff kommen wir noch am Panzerkreuzer „Aurora“ vorbei. Von ihm soll 1917 der Signalschuss zum Sturm auf das Winterpalais abgegeben worden sein. An Bord der „Tschitscherin“ werden wir schon zum Mittagessen erwartet. Doch viel Zeit bleibt nicht, denn am Nachmittag nehmen die meisten Gäste an einem Ausflug nach Peterhof teil. Die einstige Sommerresidenz liegt direkt am Finnischen Meerbusen. Insgesamt 150 Fontänen umfasst die 1000 Hektar große Parkanlage. Und so gibt es immer wieder schöne Fotomotive. Besonders imposant ist die Große Kaskade mit dem Samsonbrunnen. Auch der Abend hält noch einen Höhepunkt bereit, denn die Gäste haben die Möglichkeit, die Kosakenshow „Bagatiza“ zu besuchen. Mit sechs Worten kann man das Erlebte beschreiben: temperamentvolle Tänze, starke Stimmen, farbenprächtige Kostüme. Eine beeindruckende Aufführung!

10. Tag St. Petersburg – Puschkin


Zwei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von St. Petersburg stehen heute auf unserem Ausflugsprogramm: der Katharinenpalast und die Eremitage. Dazu fahren wir zuerst in die kleine Stadt Puschkin, die unter dem Namen Zarskoje Selo von Peter I. gegründet wurde. Für seine Gemahlin Katharina I. ließ er die prachtvollste und größte Sommerresidenz errichten. Heute gilt sie als ein Meisterwerk des Rokoko. Mit Musik werden wir am Palast begrüßt und begeben uns auf einen Rundgang durch die prunkvoll ausgestatteten Räume. Höhepunkt dabei ist natürlich das berühmte Bernsteinzimmer, das man auch als 8. Weltwunder bezeichnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Original von deutschen Truppen abtransportiert und gilt seit dem als verschollen. Mit deutscher Hilfe wurde es nach den teilweise noch erhaltenen Vorlagen innerhalb von 24 Jahren nachgestaltet und 2003 wieder eröffnet. Nach der beeindruckenden Führung durch den Palast bleibt noch Zeit für einen Spaziergang durch die weitläufige Parkanlage mit Seen, Alleen, Statuen und Brunnen. Zum Mittagessen geht es zurück an Bord und danach mit dem Bus wie gestern ins Zentrum von St. Petersburg. Direkt vor dem Winterpalast steigen wir aus, um die Eremitage zu besuchen. Einige Zahlen veranschaulichen die Dimensionen, die uns hier erwarten: Es gibt über 1000 Räume, fast 400 Säle, 117 Treppenaufgänge und mehr als 3 Millionen Exponate. Würde man an jedem Objekt nur zwei Minuten verweilen, wäre man fast 11 Jahre in den Räumen unterwegs. Natürlich können wir uns nur einen Bruchteil dessen anschauen, darunter die Pfauenuhr und Gemälde von Rembrandt, da Vinci und Tizzian, ebenso den riesigen Kristalllüster und das Malachitzimmer. Anschließend haben wir Gelegenheit, uns auf dem Schlossplatz umzuschauen. In dessen Mitte erhebt sich die 47 Meter hohe Alexandersäule. Das höchste Denkmal dieser Art erinnert an den russischen Sieg über Napoleon 1812 unter Zar Alexander I. An der Südseite des Schlossplatzes steht das Generalstabsgebäude, gekrönt von einem Wagen mit der Siegesgöttin. Der Schlossplatz gilt als symbolischer Ort von St. Petersburg, erlebte viele Aufstände und Demonstrationen. So stürmten von hier aus 1917 die Bolschewisten unter Lenin das Winterpalais und 1991 protestierten die Volksmassen hier für Demokratie. Heute werden hier große Tribünen aufgebaut, denn morgen begeht man in der Stadt den „Tag der roten Segel“, an dem die Abiturenten bis spät in die Nacht ihren Abschluss feiern. Die meisten unserer Gäste unternehmen nach dem Eremitage-Besuch noch eine Bootsfahrt durch St. Petersburg. Nicht umsonst wird die Stadt auch „Venedig des Nordens“ genannt. Kurz vor Mitternacht startet für den „harten Kern“ unter den Gästen der letzte Ausflug dieses Tages: „St. Petersburg bei Nacht“. Mit Worten ist der Trubel, der zu dieser Zeit im Zentrum herrscht, kaum zu beschreiben und auch die angestrahlten Fassaden sind ein Erlebnis. Höhepunkt ist dann der Moment, wo tausende Menschen beobachten, wie die beleuchteten Zugbrücken der Newa nach oben geklappt werden und hunderte Schiffe den Fluss befahren. Gegen 2 Uhr geht es mit wunderschönen Eindrücken zur „Tschitscherin“ zurück.

11. Tag St. Petersburg


Heute haben die Gäste wieder die Qual der Wahl. Getreu dem Motto „Urlaub ist die Zeit, in der man zum Ausspannen eingespannt ist“, stehen mehrere fakultative Ausflüge auf dem Programm. Einige Gäste starten schon am frühen Morgen nach Nowgorod, das in der ganzen Welt als „Museum unter freiem Himmel“ bekannt ist. Andere fahren in das kleine Städtchen Pawlowsk, um sich dort die Zarenresidenz anzuschauen. Am Nachmittag hat man die Möglichkeit, den drittgrößten Kuppelbau der Welt, die 102 Meter hohe Issak-Kathedrale zu besuchen. Man kann aber auch an einer Führung durch den Jussupow-Palast teilnehmen, mit dem Transfer-Bus zum Newski-Prospekt fahren oder einfach den Sommertag auf dem Sonnendeck des Schiffes genießen. Jeder findet entsprechend seiner Interessen das Richtige und beim Abendessen gibt es viel zu erzählen. Dann folgt leider schon unsere letzte „Weiße Nacht“ an Bord der „Tschitscherin“.

12. Tag Heimreise


Während wir frühstücken, bringt die Crew unser Gepäck bereits von Bord. Es heißt Abschiednehmen von unserem schwimmenden Hotel. Mit dem Bus geht es zum Flughafen, wo reger Betrieb herrscht und wir uns am Schalter anstellen müssen. Nachdem das Gepäck durchleuchtet, die Pässe kontrolliert und die Sicherheitsschleusen passiert sind, können wir ins Flugzeug steigen. Nach einer reichlichen Stunde erreichen wir Moskau. Von hier geht es weiter nach Berlin. Mit unserem Schiff hatten wir in den letzten Tagen stets eine ruhige Fahrt, es war kaum Seegang. Anders nun hier im Flugzeug. Aufgrund einiger Turbulenzen in der Luft werden wir kräftig durchgeschüttelt. Aber wir landen sicher und pünktlich in Schönefeld, wo auch die Transferfahrzeuge schon auf uns warten. Eine erlebnisreiche Reise geht zu Ende. Es bleiben viele schöne Eindrücke von abwechslungsreichen Ausflügen und Erinnerungen an Fahrten durch endlose Weiten und an unterhaltsame Stunden an Bord. Und es bleibt ein Stück Russland in unserem Herzen. Do swidanija sagt Ihre Reiseleiterin Martina Pötschke

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