Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

19.08. – 24.08.2015, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


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„Du, Peters Schöpfung, bist mir teuer, ich lieb die strenge Wohlgestalt, der Kais granitene Gemäuer, die Newa, wie sie machtvoll wallt“ ALEKSANDR SERGEJEWITSCH PUSCHKIN
Reiseblog RU-SPET9 19.08. - 24.08.2015
„Du, Peters Schöpfung, bist mir teuer, ich lieb die strenge Wohlgestalt, der Kais granitene Gemäuer, die Newa, wie sie machtvoll wallt"
ALEKSANDR SERGEJEWITSCH PUSCHKIN
Diese Worte stammen aus Puschkins berühmtem Gedicht über St. Petersburg.
Darin geht es um den Gründer der Stadt und um ihre Lage im hohen Norden — dort, wo die Newa in die Ostsee mündet. Aber vielleicht fragen wir uns: Wie konnte diese bedeutende Weltstadt in einer so nördlich gelegenen Sumpflandschaft entstehen?
Ein Reisebericht von
Steffi Zimmermann
Steffi Zimmermann

1.Tag, 19.08.2015, Mittwoch – Flug nach Sankt Petersburg


Am frühen Mittwochmorgen, per Haustürtransfer abgeholt, trafen sich alle Reisegäste im Terminal A des Flughafen Berlin-Schönefeld und checkten gleich für unseren Flug nach Sankt Petersburg ein. Pünktlich startete die Maschine der Aeroflot und brachte uns in die nördlichste Millionenmetropole.
Angekommen hieß es dann trotz langer Warteschlangen "Bitte recht freundlich..." an der Passkontrolle und schon wurden wir ganz herzlich von Elena, unserer örtlichen Reiseleiterin, empfangen.
Mit dem Bus fuhren wir zum Holiday Inn Moskovskye Vorota, welches sich genau in der Mitte der mit 10 Kilometern längsten Strasse - dem Moskovsky Prospekt - befand.
Nur 4 Metrostationen oder ganze 10 Minuten Fahrzeit entfernt vom Broadway der Stadt, dem Nevski Prospekt = ideal gelegen für eigene Erkundungen.
Kurz frisch gemacht erkundeten die ersten Tatfreudigen die nähere Umgebung, ehe sie das Abendessen im Hotel genossen.

2.Tag, 20.08.2015, Donnerstag – Stadtrundfahrt mit Peter–und–Paul–Festung – Brückenöffnung


Nach einem reichhaltigem Frühstück starteten wir um 09.00 Uhr zur Stadtrundfahrt.
1703 errichtete Peter der Große auf sumpfigem Gebiet nach dem Vorbild von Amsterdam die Stadt. Er baute es innerhalb kurzer Zeit zu einem repräsentativen Machtzentrum und schließlich 1712 auch zur Hauptstadt seines Reiches aus. Mehrmals wechselte der Namen. Aus St. Petersburg wurde Petrograd, dann Leningrad und schließlich wieder St. Petersburg. Die Einwohner nennen ihre Stadt liebevoll "Piotr". Namensgeber der Stadt war übrigens nicht Peter der Große, sondern der "Heilige Petrus".
Unsere Stadtrundfahrt führte uns vom Hotel ins Zentrum der Stadt. Erster Ausstieg an der Heiligen Nikolaus Kirche, dem Schutzpatron der Seefahrer und Reisenden. Ein weiterer Fotostopp an der Auferstehungskirche und Issaks Kathedrale. Danach ging es entlang am Ufer der "Fontanka" sowie dem Newski Prospekt über die Newa auf die Wassiljewski Insel.
Wahrzeichen der Insel und der gesamten Stadt ist die goldene, 122 Meter hohe Turmnadel der Kathedrale. Wir besuchten auch die Kathedrale, in der alle Zaren der Romanows ab der zweiten Hälfte des 18.Jh. begraben sind, auch Alexander II und seine Gattin.
Diese herausstechenden Gräber aus rotem massivem Marmor wiegen jeweils beachtliche sechs Tonnen.
Im Laden "Venedig des Nordens", genau an der Stelle in St. Petersburg, wo man 7 Brücken gleichzeitig sehen kann, machten wir eine kleine Pause, bevor wir nun das Verkehrsmittel wechselten.
Jetzt war Metro fahren angesagt. An der Station "Admiralitätskaja" ging es 100 Meter per endlos langer Rolltreppe hinab zur tiefsten Metrostation in St. Petersburg. Überhaupt gilt die russische Metro als die tiefste U-Bahn der Welt.
Kurz nach Mitternacht begaben wir uns dann auf eine Lichterfahrt. Wir erlebten die Stadt im strahlenden Glanz. Am gegenüber liegenden Ufer vom Winterpalais stiesen wir mit einem Gläschen Champagner auf die wunderschöne Nacht an.
Ab 01:25 Uhr werden die Brücken der Stadt geöffnet, um den Weg für die großen Schiffe frei zu machen, die von der Ostsee die Newa hineinfahren.
An der Palastbrücke, welche zuerst geöffnet wird, hielten wir ein Picknick mit russischen Spezialitäten, natürlich gab es zum Anstoßen Wodka.
Nebenher betrachteten wir das Schauspiel. Kaum zu glauben, dass jeder Brückenflügel fast 700 Tonnen wiegt.
Anschließend fuhren wir entlang weiterer geöffneter, beleuchteten Brücken..
Gegen 02:45 Uhr fuhren wir, müde zwar, dafür sehr zufrieden zurück im Hotel.

3.Tag, 21.08.2015, Freitag – Eremitage – Yussupow Palast & Bootsfahrt


Am späten Vormittag erlebten wir heute das beeindruckende Zusammenspiel von architektonischer Schönheit, Wasser und Weitläufigkeit.
Wir beginnen mit dem größten Museum Europas - der Eremitage. Am Eingang erstreckt sich der große Palastplatz mit der 47,5 Meter hohen Alexandersäule, dem höchsten Monument seiner Art auf der Welt. In verschiedenen Gebäuden, der kleinen Eremitage, über die große Eremitage und das Winterschloss, erhalten wir geballte Kunst, von Elena bestens beschrieben.
Beeindruckt sind wir nicht nur von den wertvollen Exponaten, sondern auch von der architektonischen Pracht und der Liebe zum Detail, wie dem Parkettfußboden. Er besteht aus 16 verschiedenen Holzarten und ist in jedem Zimmer unterschiedlich gestaltet.
Insgesamt beherbergt die Eremitage fast 3 Millionen Exponate - eine stolze Sammlung in einer stolzen Stadt.
Nach dieser umfangreichen Führung ging es weiter zum Jussupow-Palast.
Der Palast wurde 1780 von dem berühmten Architekten Vallin de La Motha im Klassizistischen Stil geschaffen. Die Adelsfamilie Jussupow nutzte ihn damals als Galerie für ihre Gemäldesammlung. Die Jussupows zählten einst zu den reichsten Familien des Landes. Anfang bis Mitte des 19.Jahrhunderts wurden die Innenarbeiten vollendet, wie man sie heute vorfindet.
Die Innenarchitektur strahlt Reichtum und Prunk aus und macht dem Winterpalast beinahe Konkurrenz. Der Palast besitzt ein kleines Theater in dem 180 Leute Platzt finden.
Der mysteriöse Mord an dem Zarengünstling Rasputin machen den Palast zum vielbesuchtem Ort.
Nun brauchten wir von so viel Kultur eine Pause. Genau der richtige Moment für eine Bootsfahrt auf der zwar nur 74 Kilometer langen, dafür wasserreichen Newa, dem Venedig des Nordens.
Nach einem Mittag bei „Stolle" mit leckeren Pirogi (gefüllte Teigkuchen), das russische Nationalgericht schlechthin, ging es weiter. Mit der Rolltreppe 86m tief unter die Erde
in die "rote Linie", wo die schönsten und ältesten Metrostationen zu finden sind. Jede Station gleicht hier einem kleinen Palast und lädt zur Besichtigung ein.
Am Abend genoss ein kleiner Teil unserer Gruppe das weltberühmte Ballett „Schwanensee" im Michailowski Theater ein von Alexander Bryullov gebautes Theatergebäude.
Bryullov erstellt einen Zauberkasten: eine eher bescheidenen Fassade, auf dem Dach eine Kuppel über dem Zuschauerfeld zeigt die hohe Bühne.
Drinnen zeigt sich all der Glanz des Kaiserlichen Theaters mit Silber und Samt, Spiegel, Glas, Gemälden und Stuck, dass am 8. November 1833 eröffnet wurde.

4. Tag, 27.06.2015, Samstag – fak. Ausflug nach Peterhof und Kronstadt


Im Mittelpunkt unseres heutigen fakultaiven Ausfluges stand der berühmte Peterhof am finnischen Meerbusen.
1704 ließ Peter der Große hier auf einer Fläche von 300 Hektar einen ganzen Komplex aus Schlössern und Palästen bauen, umgeben von riesigen Parkanlagen mit beeindruckenden Fontänen, Wasserspielen, Kaskaden und Brunnen.
Nach einer erstaunlich kurzen Wartezeit vor dem Zarenpalast eröffnet sich uns die Prunk- und Prachtwelten Peter des Großen. Der Vergleich zu Versailles aber auch Sanssouci drängt sich unweigerlich auf. Auge und Verstand sind schlicht überfordert angesichts der Fülle und Pracht, die wir erleben durften. Original erhaltene Parkette, seidene Tapeten, Kunst-
und Gebrauchsgegenstände aus edelsten Materialien lassen uns immer wieder erstaunen.
Die großzügig angelegten Parks, Wasserspiele und Kaskaden verbinden das große Palais mit der Ostsee und dem Schloss "Mon Plaisir" - dem Lieblingsschloss Peter des Großen.
Wir gönnten uns einen Spaziergang bei jetzt strahlendem Sonnenschein und bestaunten das Spiel der Fontänen und Brunnen mit goldenen Figuren und Verzierungen.
Übrigens stammt das Wasser der 200 Fontänen, nicht wie man annehmen könnte, aus dem finnischem Meerbusen, sondern aus unterirdischen Quellen, die von nahegelegenen Erhebungen ohne Pumpen oder andere technische Hilfsmittel nur auf Grund des Höhenunterschiedes über einen Kanal in den Petershof gelangen.
Der Bummel durch den wunderschönen Park hatte allen so viel Appetit gemacht, um sich im nahgelegenem Restaurant " Alex Haus" an einem 4-Gänge-Menü zu laben.
Gestärkt fuhren wir weiter.
Auf Wunsch der Gruppe besuchten wir noch das Fort Alexander, eine Marine-Festung auf einer
künstlichen Insel in der Finnischen Meerbusen in der Nähe von St. Petersburg und Kronstadt.
Abenteuerlich war die Schiffsfahrt zur Insel.
Von 1899-1917 beherbergte die Festung ein Forschungslabor auf Pest und andere bakterielle Erkrankungen. Des Forts Design ist ähnlich dem von Fort Boyard in Frankreich - ein ovales Gebäude mit einem Hof in der Mitte. Das Gebäude ist 90 Meter um 60 Meter, mit drei Etagen.
Die gesamte Wohnfläche beträgt ca. 5000m². Alles in allem war die Festung groß genug, um eine Besatzung von bis zu 1000 Menschen zu halten. Es gibt 103 Kanonen-Ports mit zusätzlichen Raum auf dem Dach für 34 Kanonen.
Am Nachmittag besichtigten wir Kronstadt, auf die Halbinsel Kotlin. Hier beschloss Peter der Große wegen der strategischen Lage im November 1703 die erste russische Flotte zu gründen. Bis Anfang der 90 -iger Jahre war die Insel Sperrgebiet und Kronstadt geschlossene Stadt.
Wir fuhren zunächst zum Hafen und "erahnten" den legendären Kreuzer "Aurora", welcher sich hier einer Verjüngungskur unterzieht.
Abschließender Höhepunkt war der Besuch der orthodoxen Nikolaus-Marinen-Kirche.
Auf einer 400 Meter langen gußeisernen Straße, welche mit ehemals 5 Kilometer Länge das längste Museum der Stadt darstellte - jedoch während des 2. Weltkrieges zu Kanonen eingeschmolzen wurde - erreichten wir diesen architektonischen Kleinod.
Sie war die einzige von ehemals 42 Kirchen der Stadt, welche nach der Oktoberrevolution nicht zerstört wurde.
Zu verdanken hatte sie das den bekannten Matrosen von Kronstadt. Sie beschützten "ihren Schutzpatron". Lange Zeit war sie -wie viele Kirchen zweckentfremdet- und mußte aufwendig rekonstruiert werden. Erst 2014 wurde sie wieder eröffnet und aktiv.
Ein hübsches Motiv, das wir für unser Gruppenfoto nutzten.

5.Tag, 22.08.2015, Sonntag – Issaks Kathedrale – Blutskirche & Puschkin


Ausgeschlafen, gut gelaunt und mit strahlendem Sonnenschein begaben wir uns zu Besuch in die Issaks Kathedrale, der viertgrößten Kuppelkirche der Welt. Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und 101,5 Meter hoch. Da der Boden hier sumpfig war, ruht dieses gewaltige Werk auf 24.000 Pfählen und tonnenschweren eisernen Rahmen. Die Bauzeit betrug 40 Jahre und 14.000 Menschen können in ihr am Gottesdienst teilnehmen. Herausragende Kunstwerke sind das bronzene Zarentor und das große Glasfenster des Altarraumes. Die Kirche verfügt außerdem über 112 Granitsäulen und eine halbe Tonne Gold wurde verbaut.
Ein weiteres Highlight -die Auferstehungs-oder Erlöser - oder Blutskirche, wie die Einheimischen sie nennen - auf uns. Sie steht an jener Stelle, wo 1881 ein Attentat auf den Zaren Alexander II
verübt wurde. Die Kirche ist eine der wenigen Beispiele für altrussische Architektur -1907- eingeweiht und diente nie sakralen Zwecken. Heute ist die Kirche ein Museum und im Inneren auf 7000 Quadratmetern mit zauberhaften Mosaiken ausgestattet. Einfach nur schön...
Nach der Mittagspause fahren wir etwas außerhalb der Großstadt nach Puschkin.
Hier erwartete uns die älteste Sommerresidenz der Zaren - der Katharinenpalast mit dem legendären Bernsteinzimmer. Entlang der 300 Meter langgestreckten, blau-weiß und goldenen Fassade betraten wir den Eingang und mit Überschuhen zum Schutz des Parketes huschten wir durch die wiederum kunstvolle und reiche Architektur des Palastes.
Jedes Zimmer war einem anderen Thema gewidmet und eins übertraf das andere.
Gespannt waren alle auf das berühmte Bernsteinzimmer. Dieses Zimmer schenkte 1716 Friedrich Wilhelm der I. dem russischen Zaren und erhielt dafür 45 große russische Elitesoldaten.
Erst Katharina die Große ließ es hier in den Palast einbauen. Während des 2. Weltkrieges wurde das Zimmer in das Königsberger Schloss gebracht und seitdem ranken sich viele Legenden über seinen gegenwärtigen Verbleib. An Hand von Schwarz-Weiß -Fotos wurden die unterschiedlichen Nuancen des "Goldes der Ostsee" erfaßt, um ein nahezu exaktes Duplikat dieses Kunstwerkes zu erschaffen. In dem eigentlich kleinen Raum sind 60 Tonnen Bernstein verarbeitet.
Krönender Abschluß bildete der russische Abend im "Podvorje" (übersetzt = Am Hofe). Musiker spielten alte russische Weisen, animierten zum Mitsingen sowie Mitspielen und wir ließen uns typische Köstlichkeiten wie Borschtsch, Kohlroladen und Blinij schmecken.
Natürlich durfte vor, während und nach dem Essen das Nationalgetränk - Wodka - nicht fehlen.
Ein lustiger Abend neigte sich so dem Ende...

6.Tag, 23.08.2015 – Heimreise


Noch sehr früh am Morgen klingelte heute der Wecker. Mit einem Lunchpaket ausgestattet fuhren wir zum neuen und modernen Flughafen Pulkowo und es heißt Abschied zu nehmen von unserem Busfahrer, unserer Reiseleiterin Elena und von Sankt Petersburg.
Wir checkten ein, lächelten ein letztes Mal, nach wiederum langem Warten, zur Paßkontrolle und stiegen in den Flieger der Aeroflot. Er brachte uns pünktlich und ruhig zurück nach Deutschland.
In Berlin-Schönefeld angekommen, warteten schon die Transferfahrzeuge, um alle Gäste so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.
Erlebnisreiche Tage mit vielen schönen Erinnerungen und Fotos im Gepäck gingen zu Ende...
Bis zum nächsten Mal!
Ihre Steffi Zimmermann

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