Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

07.06. – 12.06.2016, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Die Mischung von europäischer Prägung mit russischer Seele machen St.Petersburg so einzigartig. Das in dieser Stadt auch die Nacht im wahrsten Sinne des Wortes zum Tag wird, konnten wir live während unseres Besuches erleben.
Ein Reisebericht von
Hans-Joachim Trutz
Hans-Joachim Trutz

1.Tag, 07.06.2016 – Anreise nach St. Petersburg

Mit Zubringerflügen aus Leipzig, Dresden und Berlin angereist, trafen sich 24 Gäste am Abfluggate des Terminal A am Frankfurter Flughafen zur gemeinsamen Städtereise nach St. Petersburg. Damit waren alle Voraussetzungen geschaffen, dass wir pünktlich starteten und in der nördlichsten Millionenmetropole landeten.
Angekommen hieß es dann trotz langer Warteschlangen "Bitte recht freundlich..." an der Passkontrolle und schon wurden wir ganz herzlich von Lyudmila, unserer örtlichen Reiseleiterin, empfangen.
Mit dem Bus ging es zu unserem Hotel, welches sich genau in der Mitte der mit 11,5 Kilometern längsten Straße St.Petersburg's -Moskowskie Prospekt- befand. Nur vier Metrostationen oder ganze zehn Minuten Fahrzeit entfernt vom Brodway der Stadt - dem Newski Prospekt = ideal gelegen für eigene Erkundungen.
Kurz frisch gemacht, wurde dann Geld in der nah gelegenen Bank getauscht, das Abendessen im Hotel genossen und danach die nähere Umgebung beschnuppert.
Also beste Voraussetzungen für die anstehende Eroberung der einstigen Zarenstadt. Alle waren sehr gespannt darauf, was sie für uns bereit halten würde.
Alles begann damit, das erst einmal die Nacht zum Tag gemacht wurde und wir verstanden, was es heißt, "Weisse Nächte" in St. Petersburg zu erleben.

2.Tag, 08.06.2016 – Stadtrundfahrt mit Peter–und Paul–Festung

Nach einem reichhaltigem Frühstück starteten wir um 09.00 Uhr zur Stadtrundfahrt.
1703 errichtete Peter der Große auf sumpfigen Gebiet nach dem Vorbild von Amsterdam St. Petersburg. Er baute es innerhalb kurzer Zeit zu einem repräsentativen Machtzentrum und schließlich 1712 auch zur Hauptstadt seines Reiches aus. Aus St.Petersburg wurde Petrograd, dann Leningrad und schließlich wieder St. Petersburg. Die Einwohner nennen ihre Stadt liebevoll "Piotr". Namensgeber der Stadt war übrigens nicht Peter der Große, sondern der "Heilige Petrus".
Unsere Stadtrundfahrt führte uns vom Hotel ins Zentrum der Stadt. Entlang am Ufer der "Fontanka" sowie dem Newski Prospekt, Fotostopp an der Issaks Kathedrale erreichten wir die Wassiljewski Insel, um schließlich per Pedes auf die "Hasen-Insel" zu gelangen. Wahrzeichen dieser Insel und der gesamten Stadt ist die Peter-und-Paul-Festung mit der goldenen, 122 Meter hohen Turmnadel der höchsten Kathedrale Russlands. Natürlich besuchten wir auch die Kathedrale, in der alle Zaren der Romanows ab der zweiten Hälfte des 18.Jh. begraben sind, auch Alexander II und seine Gattin.
Diese heraustechenden Gräber aus rotem massivem Marmor wiegen jeweils beachtliche sechs Tonnen.
Nun wechselten wir das Verkehrsmittel. Jetzt war "Metro fahren" angesagt. Dass die russische Metro als die tiefste U-Bahn der Welt gilt, davon kann man sich in St. Petersburg am Besten an der Station "Admiralitätskaja" selbst überzeugen. Hier gelangt man per endlos langer Rolltreppe hinab zur mit 100 Metern tiefsten Metrostation der Stadt.
Die schönsten und ältesten Metrostationen sind auf der "roten Linie" zu finden. Jede Station gleicht hier einem kleinen Palast und lädt zum Besichtigen ein.
Auch wir wurden zu Wiederholungstätern tief unter der Erde von St. Petersburg. Deshalb testete ein Teil der Reisegruppe diese Linie und kürte die Station "Artowo" zur schönsten Station. Sie muss man einfach gesehen haben. Wer es nicht glauben sollte, dem kann ich nur empfehlen - "einsteigen und losfahren".
Wiederum ein anderer Teil der Reisegruppe absolvierte den künsterlischen Teil de heutigen Tages. Sie besuchten im Eremitage Theater eine Vorstellung des Ballettes "Schwanensee".
Genau die richtige Einstimmung für den morgigen Tag...

3. Tag, 09.06.2016 – Eremitage und Bootsfahrt

Mit einer Stunde mehr Schlaf und somit gut ausgeschlafen erlebten wir heute das beeindruckende Zusammenspiel von architektonischer Schönheit, Wasser und Weitläufigkeit.
Wir begannen mit dem größten Museum Europas -der Eremitage. Am Eingang erstreckt sich der große Palastplatz mit der 47,5 Meter hohen Alexandersäule, dem höchsten Monument seiner Art auf der Welt. In verschiedenen Gebäuden, der kleinen Eremitage, über die große Eremitage und das Winterschloss erhielten wir geballte Kunst, von Lyudmila bestens beschrieben. Beeindruckt sind wir nicht nur von der architektonischen Pracht und Liebe zum Detail, wie dem Parkettboden. Er besteht aus 16 verschiedenen Holzarten und ist in jedem Zimmer unterschiedlich gestaltet. Insgesamt beherbergt die Eremitage fast 3 Millionen Exponate oder anders ausgedrückt:
Wenn man vor jedem Exponat nur eine Minute verweilt, dann hat man nach 11 Jahren alle gesehen.
Eine stolze Sammlung in einer stolzen Stadt.
Nach diesen umfangreichen Kunsterlebnissen brauchten wir etwas Erholung. Genau der richtige Zeitpunkt für eine Bootsfahrt auf den Kanäle der Stadt.
Von hier aus ergaben sich wieder ganz neue, interessante Perspektiven und wir verstanden, warum man die Stadt auch "Venedig de Nordens" nennt. Mit einem Glas Shampanskoje und russischem Konfekt genossen wir die Fahrt, ließen die Seele baumeln und sogar die Sonne blinzelte auf uns und St. Petersburg.
Doch noch war nicht Schluss für heute.
Kurz vor Mitternacht begab sich dann der größte Teil der Reisegruppe auf eine Lichterfahrt.
Wir erlebten die Stadt im strahlendem Glanz und ein Hauch Romantik überkam uns. Ab 01:20 Uhr werden die Brücken der Stadt geöffnet, um den Weg für die großen Schiffe frei zu machen, die von der Ostsee in die Newa hineinfahren und sogar bis Moskau Waren transportieren. Zwischen Leuntnant-Schmidt-Brücke und Palastbrücke, an den zuerst geöffneten Brücken, beobachteten wir genaustens die Brückenöffnung. Kaum zu glauben, dass z.B. jeder Brückenflügel der Palast-Brücke fast 700 Tonnen wiegt. Anschließend fuhren wir entlang weiterer geöffneter Brücken müde zwar, dafür sehr zufrieden, zurück im Hotel.

4.Tag, 10.06.2016 – fakultaiver Ausflug nach Peterhof

Nach einer kurzen Nacht stand im Mittelpunkt unseres heutigen fakultaiven Ausfluges der berühmte Peterhof am finnischen Meerbusen.
Insgesamt besaß die Zarenfamilie fünf Sommerresidenzen in einem Umkreis 30 Kilometer entfernt von St. Petersburg. Peterhof ist davon die Größte.
1704 ließ Peter der Große hier auf einer Fläche von 300 Hektar einen ganzen Komplex aus Schlössern und Palästen bauen, umgeben von riesigen Parkanlagen mit beeindruckenden Fontänen, Wasserspielen, Kaskaden und Brunnen.
Nach der üblichen Wartezeit vor dem Zarenpalast eröffnete sich uns die Prunk- und Prachtwelten Peter des Großen. Der Vergleich zu Versailles drängte sich unweigerlich auf.
Auge und Verstand waren schlicht überfordert angesichts der Fülle und Pracht, die wir erleben durften. Original erhaltene Parkette, seidene Tapeten, Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus edelsten Materialien ließen uns immer wieder erstaunen.
Die großzügigen angelegten Parks, Wasserspiele und Kaskaden verbinden das große Palais mit der Ostsee und dem Schloss "Mon Plaisir" - dem Lieblingsschloß Peter des Großen.
Wir gönnten uns einen Spaziergang und bestaunten das Spiel der Fontänen und Brunnen mit goldenen Figuren und Verzierungen.
Übrigens stammt das Wasser der 200 Fontänen nicht, wie man annehmen könnte, aus dem finnischen Meerbusen, sondern aus unterirdischen Quellen, die von nahegelegenen Erhebungen ohne Pumpen oder andere technische Hilfsmittel nur auf Grund des Höhenunterschiedes über einen Kanal in den Peterhof gelangen.
Der Bummel durch den wunderschönen Park hatte allen so viel Appetit gemacht, um sich in dem in der Nähe befindlichen Restaurant "Alex Haus" an einem 4-Gänge-Menü zu laben.
Gestärkt fuhren wir anschließend zurück zum Hotel und Dank der "Weißen Nächte" blieb ausreichend Zeit, noch eigene Erkundungen in Angriff zu nehmen.

5.Tag, 11.06.2016 – Issaks Kathedrale, Erlöserkirche und Puschkin

Da die Museen und Kirchen erst zwischen 10.30 Uhr und 11.00 Uhr öffnen, starteten wir ganz entspannt und gut gelaunt zur Besichtigung der Issaks Kathedrale, der viertgrößten Kuppelkirche der Welt.
Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und 101,5 Meter hoch. Da hier der Boden sehr sumpfig war, ruht dieses gewältige Werk auf 24.000 Pfählen und tonnenschweren eisernen Rahmen. Die Bauzeit betrug 40 Jahre und 14.000 Menschen können in ihr am Gottesdienst teilnehmen. Herausragende Kunstwerke sind das bronzene Zarentor und das Glasfenster des Altarraumes. Die Kirche verfügt außerdem über 112 Granitsäulen und eine halbe Tonne Gold wurden hier verbaut.
Und schon wartete bereits das nächste Highlight - die Auferstehungs- oder Erlöser- oder Blutskirche, wie die Einheimischen sie nennen, auf uns.
Sie steht an jener Stelle, wo 1881 ein Attentat auf den Zaren Alexander II(dem Befreier-Zar) verübt wurde. Die Kirche ist eine der wenigen Beispiele für altrussische Architektur in der Stadt und erinnert von außen an die Moskauer Bassilius Kirche. Der Unterschied "machts":
Sie wurde erst 500 Jahre später - 1906- eingeweiht und diente nie sakralen Zwecken. Heute ist die Kirche ein Museum, im Inneren auf 7000 Quadratmetern mit zauberhaften Mosaiken ausgestattet. und wie wir Sachsen sagen: "Richtsch e bissl scheeen..."
Nach der Mittagspause fuhren wir 25 Kilometer außerhalb der Stadt nach Puschkin.
Hier besuchten wir die älteste Sommerresidenz der Zaren - den Katharinenpalast mit dem legendären Bernsteinzimmer.
Entlang der 300 Meter langgestreckten, blau-weiß und goldenen Fassade betraten wir den Eingang und mit Überschuhen zum Schutze des Parketes huschten wir durch die wiederum kunstvolle und reiche Architektur des Palastes. Jedes Zimmer war einem anderen Thema gewidmet und eins übertraf das andere.
Gespannt waren alle auf das berühmte Bernsteinzimmer. Dieses Zimmer schenkte 1716 Friedrich Wilhelm der I. dem russischen Zaren und erhielt dafür 45 große russische Elitesoldaten. Erst Katharina die Große ließ es hier in den Palast einbauen. Während des 2. Weltkrieges wurde das Zimmer in das Königsberger Schloß gebracht und seitdem ranken sich viele Legenden über seinen gegenwärtigen Verbleib. An Hand von Schwarz-Weiß-Fotos wurden die unterschiedlichen Nuancen des "Goldes der Ostsee" erfaßt, um ein nahezu exaktes Duplikat dieses Kunstwerkes zu schaffen. In dem eigentlich kleinem Raum sind 60 Tonnen Bernstein verarbeitet. Es ist ein besonderer Anblick und jeder, der es gesehen hat, kann sich dazu seine eigene Meinung bilden.
Krönender Abschluß bildete der russische Abend im "Podvorje"(übersetzt: "am Hofe"). Musiker spielten alte russische Weisen, animierten zum Mitsingen sowie Mitspielen und wir ließen uns typische Köstlichkeiten wie Borschtsch, Kohlroladen und Blinj schmecken. Natürlich durfte vor, während und nach dem Essen das Nationalgetränk -Wodka- nicht fehlen.
Ein lustiger Abend neigte sich dem Ende...

6.Tag, 12.06.2016 – Heimreise

Heute heißt es nun Abschied zu nehmen von St. Petersburg. Glücklicherweise ging unser Flieger erst am Mittag, so dass wir in Ruhe gefrühstückt uns in der Lobby des Hotels zur letzten Fahrt in Richtung neuer und moderner Flughafen Pulkowo trafen. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns herzlich von den eigentlich schon zu unserer Gruppe gehörenden Lyudmila und Kyrill. Wir checkten ein, lächelten ein letztes Mal -erstaunlich ohne langes Warten- zur Paßkontrolle und stiegen in das Flugzeug zurück via Frankfurt in unsere heimatlichen Flughäfen. Hier warteten bereits die Transferfahrzeuge, um alle Gäste so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.
Erlebnisreiche Tage mit zahlreichen schönen Erinnerungen im Kopf und Fotos im Gepäck gingen viel zu schnell zu Ende...
Liebe Reisegäste, für die Zukunft wünsche ich Ihnen das Allerbeste. Bitte bleiben Sie gesund, damit Sie noch viele solche schönen Reisen machen können. 
PS: Am Besten natürlich mit Eberhardt Travel.
Ihr / euer Joachim

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Joachim,
für alle Leute mit Erinnerungslücken (oder beginnender Demenz..) hier kann Man(n) ...Frau nochmal alles wunderbar Revue passieren lassen. Aber im Ernst, wie kann solch eine Tour auch in Vergessenheit geraten. Es war nicht "in 80 Tagen um die Welt", aber in 6 Tagen St. Petersburg mit Super-Eindrücken wunderbar kennengelernt. Und die Reiseleitung - wir haben nicht's zu meckern ! Danke nochmal und vielleicht bis zur nächsten gemeinsamen Exkursion. Grüße von Lutz + Dagmar.

Gärtner, Lutz
24.07.2016

Liebe Dagmar, Lieber Lutz, komme leider erst jetzt dazu (war im Urlaub), euch recht herzlich für eure netten Bemerkungen zu danken. Ich freue mich, dass ich ein wenig zu eurer tollen Reise beitragen konnte. Wie schön eine Reise sein kann, wird nicht unwesentlich auch von den Gästen mitbestimmt. Deshalb sehr gern wieder ihr auf einer meiner Reisen. Wie versprochen - ich melde mich, liebe Grüße an Mutter/Schwiegermutter und eine schöne Zeit für euch - Joachim

Hans-Joachim Trutz 31.07.2016