Reisebericht: Einmalige Schottlandreise: 700 Jahr–Feier

26.06. – 07.07.2014, 12 Tage Rundreise zur 700 Jahr–Feier der Unabhängigkeit: Tantallon Castle – Schlachtnachstellung bei Bannockburn – Stirling Castle – Scone Palace – Edinburgh – Linlithgow Palace – Glasgow – Insel Cumbrae – Inverness – Loch Ness – Oban


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Einmalige Erlebnisreise mit Schlacht von Bannockburn, Scone Palace, Stirling, Edinburgh, der Insel Great Cumbrae, Whiskydestillerien, Culloden, den Trossachs, Loch Ness und den Highland-Games von Kenmore und Loch Lomond
Nur 2014 konnte diese Reise stattfinden, das „einmalig" durfte hier also wörtlich genommen werden. Warum? Weil sich 2014 die Schlacht von Bannockburn, die Schottland nach 1314 dauerhafte Unabhängigkeit sicherte, zum 700sten Male jährte - und wir waren dabei. Die mit großem Aufgebot vorgetragene Nachstellung der Schlacht von Bannockburn war ebenso einer der Höhepunkte wie die originalen Highlandgames von Kernmore und Luss am Loch Lomond, wie die Verkostung „gälischen Lebenswassers" in mehreren Whiskydestillerien und zahlreiche Zeugnisse schottischer Geschichte - zum Ausgleich aber auch herrliche Landschaften. Wer Dudelsack, Tartan und Kilt erwartet hatte, der kam bei dieser wunderschönen Tour noch mehr als sonst auf seine Kosten. Und obwohl sehr viele unserer Mitreisenden schon ein- oder mehrmals an einer unser interessanten Touren durch Schottland teilgenommen hatten, hat niemand diese Reise bereut, denn es fand sich für jeden viel Neues und auch für Schottlandkenner war vieles neu oder als willkommenes Wiedersehen dabei: und wieder produzierte die unglaubliche Landschaft Ausblicke voller Sehnsucht auf das Meer, die Küste oder in die Weite und Einsamkeit der unendlich scheinenden Highland-Hügel.
Aber nun möchte ich erst einmal ein paar der interessantesten Dinge über unsere Reihe zum Jubiläum" schottischer Geschichte erzählen...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Ruhrgebiet – Amsterdam Ijmuiden, erster Tag, Donnerstag, 26. Juni 2014:

Sehr sehr früh morgens starteten wir am Flughafen Dresden. Durch Sachsen, Thüringern und Hessen gelangten wir reibungslos, aber auch als im Ruhrgebiet und später in den Niederlanden der Verkehr zunahm, erreichten wir den Großraum Amsterdam recht zeitig. So früh immerhin, dass wir getreu der Eberhardt-Firmenphilosophie vom „Richtig Reisen!" noch einen kleinen Stadtbummel. Zum Check in fuhren wir dann zum Fährhafen Ijmuiden, wo wir nach Empfang der Kabinen- und Bordkarten im Fährterminal der „DFDS Seaways"" gemütlich unser Fährschiff „Princess Seaways" betraten. Wie überall auf den großen und modernen Fähren gab es hier kleine, aber gut ausgestattete Kabinen mit Dusche und WC, in mehreren Bars Abendunterhaltung und für uns als Auftakt ein Schlemmerbuffet. Zu diesem trafen wir uns alle noch einmal, empfingen die Bons für das Frühstück am nächsten Tag und hatten die Möglichkeit, bei schönem Wetter noch etwas an Deck zu flanieren oder die Annehmlichkeiten des Schiffes zu genießen!

Newcastle – Berwick upon Tweed – Tantallon Castle – Perth, zweiter Tag, Freitag, 27. Juni 2014:

Mit leichter Verspätung legte die „Princess Seaways" in Newcastle an, dennoch waren wir schon gegen 10.00 Uhr Ortszeit alle vom Schiff, durch die britische Grenzkontrolle und saßen erwartungsvoll im Bus. Wir begaben uns in Richtung Norden, herum um Newcastle-upon-Tyne, Englands nördlichste Großstadt, um unser erstes Etappenziel anzuvisieren. Auf dem Weg dorthin hatte ich als Überraschung im Sinne des „Richtig Reisen!" Mottos von Eberhardt TRAVEL einen Leckerbissen eingeplant Durch ein Telefonat mit dem Touristenbüro in Berwick-upon-Tweed über die aktuellen Zeiten von Ebbe und Flut aufgeklärt, wusste ich, dass es möglich war, die im Wattenmeer im Überflutungsgebiet der Nordsee Insel „Holy Island", die per Bus nur bei Ebbe zu erreichen ist, während unseres Weges nach Norden aufzusuchen. Hier stehen unter anderem die Ruinen der im 7. Jahrhundert errichteten Abtei Lindisfarne des heiliggesprochenen irischen Mönches St. Aidan. Dieses große Kloster wurde zum Ausgangspunkt der Christianisierung Englands und wurde 793 urkundlich nachweisbar von den Wikingern überfallen, was von Historikern als „Beginn der Wikingerzeit" angesehen wird. Zudem heißt es, dass die Mönche nach dem Verlassen der Insel aus Furch vor den Wikingern mit ihren Reliquien eine neue Abtei in Nordengland gründeten, aus der Durham mit seiner berühmten Kathedrale entstand.
Später machten wir Station im Städtchen Berwick upon Tweed, das mit Stadtaufbau und den Befestigungsanlagen noch ähnlich erhalten ist wie beim Aufbau in der Zeit Elisabeths I. Seine strategische Lage und die Tatsache, dass es zu England gehörte, früher aber auf schottischem Territorium lag, sicherte ihm lange Zeit eine Art Teilautonomie. Bemerkenswert
Hier sind unter anderem zwei Brücken über den Tweed: Die noch heute als Straßenbrücke genutzte „Old Bridge", auf Befehl Jakobs I. Anfang des 16. Jahrhunderts aus rotem Sandstein erbaut mit 15 Bögen und einer Gesamtlänge von 355 m.
Ebenso bedeutend als Brückenbauwerk ist die von Robert Stephenson entworfene Royal Border Bridge. Das Eisenbahnviadukt mit der stattlichen Länge von 658 m und 28 Bögen verläuft 38 m hoch über dem Tweed, wurde 1847 - 1850 erbaut und wird heute noch genutzt.
Nach Überschreiten der Grenze zu Schottland erreichten wir schon bald die erste schottische Burg. Hoch auf einer Klippe am Eingang des Firth of Forth wurde im 14. Jahrhundert vom Douglas Clan Tantallon Castle erbaut. Von drei Seiten natürlich durch die Steilküste und die rauhe See geschützt, vermittelt die Burg heute noch den Eindruck einstiger Wehrhaftigkeit. Schon im englischen Bürgerkrieg unter Cromwell im 17. Jahrhundert zerstört und mit Artillerie zur Ruine geschossen, kann man dennoch heute noch den wuchtigen Mittelturm mit Tor, die Palastanlagfe und die Außenwerke gut erkennen - sogar den gewaltigen einstigen Burggraben, der den Landzugang - die vierte Seite - schützte.
Von Tantallon aus fuhren wir weiter ins Landesinnere und erreichten kurz vor dem Abendessen unser Hotel in Perth.

Stirling – „Schlacht von Bannockburn" – Perth, dritter Tag, Samstag, 28. Juni 2014:

Unser erste Ziel heute war das Wallace-Monument bei Stirling, der einstigen schottischen Hauptstadt. Hier brachte der Freiheitsheld William Wallace  im Jahre 1297 den Truppen des englischen Königs Edwards I. Longshanks, der Schottland okkupiert hatte, in der Schlacht von Stirling Bridge eine vernichtende Nieder-lage bei. Dafür zum Regenten („Guardian of Scotland") ernannt, unterlag er Edward I. zwar in der Schlacht von Falkirk, hielt aber englische Truppen aus Schottland fern. Nachdem er durch Verrat von England gefangengenommen und grausam hingerichtet worden war, wurde er zur Legende des schottischen Unabhängigkeitskampfes. Viele haben den Film „Braveheart" von und mit Mel Gibson gesehen, in dem sein Leben geschildert wird. Wir such-ten heute als erstes das für ihn 1869 errichtete Denkmal auf - einen prächtigen, weithin sichtbaren 67 m hohen Turm mit Wallace-Museum. Neben einer atemberaubenden Sicht auf die Stadt und die Burg Stirling kann man hier eine gut inszenierte Museums-Show zum schottischen Nationalhelden sehen, als deren Höhepunkt das Schwert gezeigt wird, mit dem Wallace angeblich nacheinander 50 Soldaten der schweren englischen Reiterei erschlagen haben soll.
Unser weiterer Weg nach Stirling, wo wir eigentlich die Burg besichtigen wollten, wurde ver-hindert, da die gesamte Innenstadt wegen eines Volks- und Militärfestes für den Verkehr gesperrt war. Wir konnten aber umdisponieren und verschoben den Castle-Besuch um ein paar Tage, da wir einen kleinen Programmtausch vornehmen konnten.

Schlacht von Bannockburn

So ging es denn schon am Vormittag zur Nachstellung der berühmten Schlacht von Bannockburn nahe Stirling - einem der Haupterlebnisse unserer „Reise in die schottische Geschichte". Die historische Schlacht im Juni des Jahres 1314 war der wichtigste Sieg, der die schottische Unabhängigkeit von England sicherte. Nach dem Tod von William Wallace 1305 und Eduard I. von England 1307 war Eduard II. König von England und die Schotten hatten sich - trotz interner Streitigkeiten - dem Adeligen Robert de Bruce angeschlossen. Als dieser begann, die Burg Stirling zu belagern und die dortige Besatzung kurz vor dem Aufgeben war, zog der englische König eine große Armee zusammen und marschierte mit mehr als dreifacher Übermacht ein. Bemerkenswerterweise hatten sich - in bis dahin kaum gekannter Einigkeit - 21 Clans der Armnee von Robert the Bruce angeschlossen. Wie in der Schlacht bei Stirling Bridge bewährte sich auch jetzt die schottische Kriegstaktik, mit lanzen-gespickten Schiltrons - flexiblen, gut gedrillten und separat operierenden Kampfverbänden zu operieren. Nach mehreren kleineren Gefechten, die zugunsten der Schotten ausgingen, wurde schließlich am zweiten Schlacht-Tag die große englische Armee aufgerieben und ver-nichtend geschlagen. Zwar war dann erst sechs Jahre später die durch den Papst bestätigte „declaration of Arbroath" - ausgefertigt im gleichnamigen Kloster - die eigentliche schottische Unabhängigkeitserklärung und die Anerkennung durch England geschah erst 1328, aber diese Schlacht sicherte de facto die schottische Autonomie.

Nachstellung der Schlacht

Heute befinden sich auf dem relativ kleinen damaligen Schlachtfeld zwischen den Flüssen Bannock und Forth ein gerade eingeweihtes Besucherzentrum und eine große Reiterstatue von Robert the Bruce. Und genau die stand während der diesjährigen Ereignisse Ende Juni im Mittelpunkt der „Geburtstagsfeier". 700 Jahre nach den damaligen Ereignissen sah das Schlachtfeld erneut unerwartete Turbulenz: tausende erwartungshungriger Menschen - Schotten und ihre Gäste - waren zu dem Spektakel erschienen, das die Nachstellung der historischen Schlacht bieten sollte. Zunächst allerdings fielen viele Reihen bunter Buden, Zelte und Kioske ins Auge - Niederlassungen und Präsentationsobjekte diverser schottischer Clans - denn das Ereignis sollte auch ein nationales Zusammentreffen originaler Clans sein - vor allem aber Verkaufsbuden, Imbiss- und Bierzelte. Am Rand des Geländes befand sich dann der abgeteilte Showgrund, auf dem die „Schlacht" vorgeführt werden sollte und der schon von tausenden von Zuschauern umlagert war. Gegen 12.00 Uhr kamen dann immer mehr historisch Gewandete und Bewaffnete am Rand der Arena zusammen, es erschien hoch zu Ross Robert the Bruce, später Robert I. von Schottland, dargestellt von dem Schauspieler Roy Ramsay, dem am Rande des Schlachtfelds die ersten Bewaffneten huldigten...
Ein Kommentator erläuterte die einzelnen Szenen der Schlacht, die dann von mehreren hundert Mitwirkenden in bildhaften Szenen dargestellt wurden. So konnte man Drill, Formierung und Angriff der Schiltron-Formationen mit- und nacherleben - im Gegensatz zu den historischen Kriegern posierten die von 2014 danach willig für ein paar Fotos...
Höhepunkt war natürlich der gespielte Massenkampf, endend mit der Vernichtung der englischen Armee - und Zuschauer waren vom bunten, mit viel Aufwand inszenierten mittelalterlichen Spektakel ziemlich begeistert. Obwohl anschließend Regen einsetzte, hatten wir doch das Glück, die „Schlacht von Bannockburn" in einer bunten Inszenierung verfolgen und ein grandios besuchtes schottisches Volksfest be-suchen zu können. Ein gelungener Tag, dessen Ende zwar verregnet war, aber an dem wir nach der „Schlacht" noch die Gelegenheit zu einem Bummel im Städtchen Stirling hatten, bevor wir in unser Hotel in Perth zurückkehrten.

Scone Palace – Firth of Forth Bridge – Edinburgh, vierter Tag, Sonntag, 29. Juni 2014:

Der heutige Tag begann mit dem Besuch bei einer Legende: Scone Palace ist der Ort, auf dessen Gelände der sagenhafte Krönungsstein der schottischen Könige aufbewahrt wurde. Der beeindruckende neogotische Palast selbst wurde auf den Ruinen einer alten Abtei zu Be-ginn des 19. Jahrhunderts unter Leitung des Architekten William Atkinson für die Grafen von Mansfield erbaut, einen Titel, der zum Fraser-Clan gehört.
Der historische Standort und der Krönungsstein aber sind eigentlich zwei Legenden: mit der Zusammenführung der piktischen und schottischen Clans und der Gründung des schotti-schen Königreichs durch Kenneth I. McAlpin wurde 846 der legendäre „Stein des Schicksals" an die hier erfolgte neugegründete (Haupt)stadt Celtic Abertha gebracht. Nur der reinblütige, wahre König fand Gnade vor dem Stein: setze er sich auf ihn, so soll der Stein einen singen-den Ton abgegeben haben, zum Zeichen dass der wahre König hier gekrönt werde. Bis 1296 wurden alle Könige Schottlands hier gekrönt - dann stahl Eduard I. von England den Stein und ließ ihn zum Zeichen der Herrschaft über Schottland in seinen Thron in Westminster einbauen. Erst 700 Jahre später wurde der Stein an Schottland zurückgegeben. Dennoch war der Aufbewahrungsort des Steines - Moot Hill -weiterhin Krönungsort. Als Robert the Bruce hier gekrönt wurde, bezweifelten seine Feinde die Rechtmäßigkeit - denn der Stein war ja nicht mehr da. Der Tradition wegen baute man an dieser Stelle dann einen Krönungsstuhl mit Stein auf - 1745 wurde der Anführer des letzten großen Aufstandes - Bonnie Prince Charlie aus der Dynastie der Stuarts - hier als Letzter zum König gekrönt.
Der Moot Hill, dominiert von einer Kapelle, ist ebenso eine Legende. Die Clanchefs mussten, so sagt man, auf ihrem eigenen Grund und Boden Treue schwören. Damit der König nicht überall hinreisen musste, um den Treue-Eid abzunehmen, kamen die Clanchefs hier in die Hauptstadt und brachten Heimaterde für den Schwur in ihren Stiefeln mit. Aus diesen gesammelten Proben aller Clans wurde der Hügel aufgeschüttet. Sein Name geht auf das gälische Wort „Tom-a-mhoid" zurück und heißt soviel wie „Ort der Rechtssprechung".
Wir hielten uns noch eine Weile an diesem geschichtsträchtigen Ort und im neogotischen Pa-last auf, in dem heute noch die Mansfield Familie wohnt und der schön möbliert und reich mit Stuck und Holz verziert ist

Firth of Forth Bridge

Weiter ging es dann nach Edinburgh, aber mit einer Unterbrechung unserer Fahrt für einen Fotostopp an den Forth-of-Forth-Bridges. Die Eisenbahnbrücke, nach siebenjähriger Bauzeit 1890 in Diens gestellt, gilt immer noch als ingenieurtechnische Meisterleistung. Mit markanten Formen ihrer Fachwerk-Stahlbögen, die in granitenen Unterbauen ruhen und jeweils mehr als 500 m überspannen, war sie einst die weltgrößte Brücke ihrer Art. Über 54.000 Tonnen Stahl wurden verbaut, um auf etwa 2,5 km Länge den Firth of Forth in 50 m Höhe zu überspannen und ungehinderten Schiffsverkehr darunter durchzulassen. Die danebenliegende Straßenbrücke, seit 1964 in Betrieb und die längste Großbritanniens, überspannt ebenfalls auf mehr als 2 km die fjordähnliche Flussmündung! Am besten kamen die beiden gewaltigen Brückenbauwerke bei unserem Halt zu ihren Füßen im historischen Ort South Queensferry zur Geltung.

Edinburgh

Der heutige Nachmittag war dann aber ganz der schottischen Hauptstadt gewidmet. Wir begannen die Stadtrundfahrt in Edinburgh mit Stadtführerin Friederike am Charlotte Square, einem der Hauptplätze der Neustadt, die im 18.Jahrhundert in komplett gregorianischem Stil errichtet worden war. Viele der charakteristischen Stadtpaläste - mit kleinen Balkons und gusseisernen Balustraden - enthalten noch alte Vorrichtungen, deren Sinn man heute nur noch versteht, wenn man die sich die Verhältnisse der damaligen Zeit vor Augen führt. Da gibt es etwa noch Tüllen zum Fackellöschen, Kratzer zum Stiefelabtreten und mitunter auch noch den erhöhten Trottoirstein, der es gutgekleideten Gentlemen oder Damen in Reifröcken ermöglichte, leichter auf's Pferd oder in die Kutsche zu steigen.
Leider war ein Teil der Altstadt - rings um den Palast von Holyroodhouse, einer der offiziellen königlichen Residenzen - wegen Besuchs der Königin gesperrt, die hier ihren berühmten Empfang zum Tee geben wollte. Damit konnten wir auch nur einen Teil der Royal Mile, der Innenstadtstraße, die sich längs durch Edinburghs Altstadt zieht, befahren. Auf 1600 m ver-bindet sie Holyroodhouse Palace, die frühere „kanonische Stadt" und Edinburgher mit der Burg Edinburgh Castle miteinander - genau eine englische Meile lang.
Später durchfuhren wir Teile der Altstadt, passierten beispielsweise die in Schottland bekannte Hunde-Statue „Greyfriars Bobby", sahen den Haymarket (Heumarkt) mit dem berühmten Pub „Last Drop" (Zum letzten Tropfen) neben der ehemaligen Galgen-Stätte und parkten dann mit dem Bus gleich neben dem Aufgang zum Castle. Wie immer musste man sich hier durch Menschenmassen bewegen, zumal schon der größte Teil des Platzes vor der Burg, die „Esplanade", von den Einrichtungen des „Military Tattoo" eingenommen, das dann erst im August stattfindet. Friederike führte uns noch ein paar Minuten durch die Burg, die auch heute immer noch Militärgelände ist. Nach Erläuterungen zum ältesten Gebäude Edinburghs, der Margaretenkapelle im ältesten Teil von Edinburgh Castle, den Befestigungsanla-gen und Hinweisen für die Freizeitgestaltung endeten wir auf dem Platz vor dem Haus der Kronjuwelen. Dann gab es Freizeit den Rest des Nachmittags - entweder die Burg ausgiebiger besehen, trotz des Sonntags shoppen gehen oder sich die sehenswerte Altstadt - wie immer voller Menschen und mit Schaustellern und Gelegenheitskünstlern überfüllt - zu Gemüte führen. Danach ging es dann mit dem Bus zu Abendessen und Übernachtung in unser etwas außerhalb gelegenes Hotel.

Linlithgow Palace – Falkirk Wheel – Glasgow – Irvine, fünfter Tag, Montag 30. Juni 2014:

Unser erstes Ziel heute war der Besuch einer alten Residenz der schottischen Könige. Linlithgow Palace wurde als leicht befestigtes Wohnschloss überwiegend im 15. und frühen 16. Jahrhundert errichtet und durch seine schöne Anlage am idyllischen See Linlithgow be-vorzugter Wohnsitz mehrerer Könige und Königinnen, später Witwensitz. Bekannt ist der durchaus malerisch wirkende Palast - den Theodor Fontane übrigens sehr uncharmant als „einer aufgelassenen chemischen Fabrik nicht unähnlich" beschrieb - natürlich auch als Ge-burtsort von Maria Stuart, der unglücklichen schottischen Königin mit einem schwierigen Le-benslauf. „Mary, Queen of Scots", wie sie in der Bevölkerung heute noch genannt wird, wur-de schon mit 21 Witwe des französischen Thronfolgers, kehrte nach Schottland zurück und wurde - in den beginnenden Religionsstreitigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken und belastet mit zwei unklug eingegangenen Ehen - aus Schottland vertrieben. In England Zuflucht suchend setzte ihre Rivalin Elisabeth I. sie gefangen und ließ sie schließlich hinrich-ten. Der Tag unseres Besuches war begleitet von „makellosem" Wetter, das die Idylle des Platzes so richtig zur Geltung kommen und uns unsere folgende Freizeit so richtig genießen ließ.

Falkirk Wheel

Nach Verlassen von Linlithgow Palace konnte ich ein schönes „Richtig reisen!"-Extra ein-bauen: das „Millenniumbauwerk" des Falkirk Wheel. Dieses moderne Schiffshebewerk ist erst seit 2002 in Dienst und bisher in seiner Konstruktion als eine Art Riesenrad einmalig auf der Welt: Die ungeahnt leichte Gesamtkonstruktion wiegt nur etwa 1800 Tonnen, das Rad, das zwei Gondeln mit Trögen mit jeweils 250 t Wasserinhalt enthält, hat 35 m Durchmesser. Die zwei gewaltigen Wassertröge, auf Rollen im Inneren der kreisförmigen Aussparung der Gondeln laufend, werden durch eine halbe Drehung des Förder-Rades innerhalb von etwa drei Minuten in ihrer Position getauscht. Die in sie hineingefahrenen Boote werden dabei eine Ebene gehoben oder gesenkt und überwinden damit einen Höhenunterschied von 24 Metern. Das Hebewerk ist Teil eines Kanalsystems zur Durchquerung Schottlands in West-Ost-Richtung, stellt eine Verbindung zwischen den Flüssen Clyde und Forth her und ersetzt eine frühere, inzwischen stark veraltete Schleusentreppe von elf Schleusen
Unser nächster Halt war dann in Schottlands größter Stadt Glasgow. Der Bus stand nahe nebenm der Hauptkirche der Stadt, die gleichzeitig der größte Sakralbau Schottlands ist: St. Mungo's Cathedral. Die auch „High Kirk of Glasgow" genannte Kathedrale gehört zur refor-mierten Kirche und gehört offiziell der Krone, wird aber von der Gesellschaft „Historic Scot-land" verwaltet. Ihre Gründung geht auf den Glasgower Schutzpatron zurück, dessen Grab man noch heute in der Krypta der Kirche sehen kann. St. Mungo soll auch der Stadt ihren Namen gegeben haben. Der jetzige gotische Bau, entstanden zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert, war bis 1690 Sitz der Bischöfe, später Erzbischöfe von Glasgow, trägt aber nach wie vor im traditionsbewussten Schottland die Bezeichnung „Kathedrale" als historischen Ehrentitel. Die schon 1124 gegründete Chorschule der Kathedrale (später als High School of Glasgow umbenannt) unterrichtet noch heute Schüler unterrichtet und ist dadurch die älteste Schule noch aktive Schottlands. Bemerkenswert ist die umliegende „Nekropole", der auf Hügeln gelegene Hauptfriedhof der Stadt Glasgow.
Auf dem weiteren Weg zu unserer heutigen Übernachtung konnte ich noch ein weiteres Richtig Reisen-Extra bieten: bei herrlichstem Sonnenschein stoppten wir an der Promenade des Badeortes Ayr. Wer wollte, konnte am Strand bummeln, wer „etwas andere" Interessen hatte, entschloss sich mit mir zu einem Kirchenbesuch der etwas anderen Art: da in Schottland die Kirchen nicht finanziell unterstützt werden und sich selbst „über Wasser" halten müssen, werden Kirchengebäude oft verkauft oder verpachtet und dann zweckentfremdet - in unserem Fall ist einer der größten Pubs der Stadt im alten Kirchengebäude untergebracht und schenkt eine große Vielfalt einheimischer Biere aus...
Am Abend erreichten wir dann unser Hotel in Irvine.

Wikingerzentrum Largs – Insel Great Cumbrae – Trossachs, sechster Tag, Dienstag, 01. Juli 2014:

Am Morgen hatten wir es nicht weit - wir fuhren in das Städtchen Largs, einst Schauplatz einer bemerkenswerten Schlacht. In der Frühzeit des schottischen Königreiches waren dessen Seegrenzen stets durch Wikinger und Nordmänner bedroht. Von Anfang an hatten sich die Norweger auf den schottischen Inseln und an den Küsten festgesetzt. Unfreiwillig mußten die Schotten Ende des 11. Jahrhunderts einen Vertrag mit Norwegen schließen, wobei ihnen die Norweger durch einen Trick auch noch einen Teil des schottischen Festlandes abluchsten. Darüber unzufrieden, dauerte es dennoch lange, bis die Schotten sich einen Teil des Territoriums wiederholten. Deshalb bewegte sich 1263 eine große norwegische Flotte auf die Küste zubewegte, um die Ansprüche des Norwegerkönigs durchzusetzen. Unglückliche Umstände und widrige Winde zerstreuten die Flotte und der Teil, der bis zur Küste nach Largs kam, wurde von den Schotten in ihren leichten Booten überrannt bzw. zu Lande besiegt. So gewannen die nicht gerade seetüchtigen Schotten ihre einzige „Seeschlacht" und erhielten kurz darauf bis auf die Orkneys und die Shetlands ihre Gebiete zurück. Das war Grund genug, ein modernes Wikingermuseum in Largs einzurichten. Während einer kleinen Führung und später bei einem Film wurden wir über die Wikinger und ihre Lebensgewohnheiten aufgeklärt und erhielten einen Überblick über die gemeinsame Geschichte von Schotten und Nordmännern.
Nach diesem Intermezzo widmeten wir uns einer kleinen Insel, die sonst nicht im Interesse ausländischen Tourismus' oder in den Programmen nichtschottischer Veranstalter steht: Great Cumbrae Island liegt ein paar hundert Meter vor der Küste von Largs und ist ungemein malerisch. Zwar ist die die Insel umrundende Ringstraße insgesamt nur etwa 15 km lang, aber es gibt von hier grandiose Ausblicke auf das Meer, die Nachbarinsel Bute und schließlich auf Little Cumbrae und die Küste bei Largs. Interessante Felsformationen vervollständigten die Idylle, die wir bei traumhaftem Wetter genießen konnten. Aufenthalt und Mittagspause hatten wir schließlich im Hauptort Millport, in dem etwa vier Fünftel der etwa 2000 Inselbewohner leben. Hauptattraktionen sind hier ein viktorianisches Haus sowie die 1851 erbaute kleinste Kathedrale Europas, die „Cathedral oft the Isles".

Trossachs

Nach der Rückkehr von der hübschen kleinen Insel widmeten wir uns den Trossachs, die als eine der ersten schottischen Landschaften Touristen angezogen hatten. Auf unserer Fahrt passierten wir die Wälder, die zu den Trossachs, jenenm „borstigen Land" wie der Name sagt, gehören. Einst lebte hier Rob Roy, ein Gesetzloser, der, der Legende nach von den Engländern betrogen und in den Untergrund gezwungen, in Schottland einen Ruf wie Robin Hood in England hat. Als bedeutende Romangestalt erscheint er beim schottischen Natio-naldichter Sir Walter Scott - vielleicht kennen Sie seinen Namen aus der gelungenen neues-ten Verfilmung seiner Lebensgeschichte mit Liam Neeson. Im Herz der rauhen Trossach-Berge liegt Loch Katrine. Der klare See - gleichzeitig Trinkwasser-Reservoir für Glasgow - bildet den vielleicht schönsten Teil der hiesigen Landschaft. Er ist zudem der Schauplatz von Scotts Verserzählung „Lady of the Lake". Theodor Fontane, dessen Büchlein „Jenseit des Tweed" (nein - es ist kein Schreibfehler, Fontane bestand auf Weglassung des „s" in jenseits!) erste Vorstellungen von Schottland in Deutschland etablierte, übersetzte Scotts „Bestseller" aus dem frühen 19. Jahrhundert. Tausende Besucher wurden von den Abenteuern und der romantischen Geschichte der vor den Nachstellungen des Königs flüchtenden „Lady of the Lake" angelockt, die Orte des Geschehens selbst aufzusuchen - und Scotts Erzählung löste den rsten Tourismusboom der schottischen Geschichte aus! Heute trägt das historischen Dampfschiff „Sir Walther Scott", das schon weit über hundert Jahre im Dienst ist, den Namen des bedeutenden Dichters und Romancier - übrigens eines der wenigen Schiffe, die Loch Katrine befahren dürfen.
Nicht mehr weit war es von hier zu unserem Hotel im Städtchen Callander, dem Städtchen, das als „Tor zu den Trossachs" gilt.


Stirling - Whisky-Destillery - Dunkeld - Highland Games von Kenmore, siebter Tag, Mittwoch, 2. Juli 2014:

Nicht allzuweit ist es von Callander nach Stirling. Die Stadt - heute eine Industriestadt von knapp 50.000 Einwohnern - hatte große Bedeutung für die schottische Geschichte, ihre starke und neben Edinburgh als uneinnehmbar geltende Burg war viele Jahre lang Sitz der schottischen Könige, Münzstätte und Tagungsort des schottischen Parlaments. Dennoch gibt es ein Kuriosum: Obwohl die schottischen Könige dem Ort schon im 12. Jahrhundert die Rechte einer „königlichen Stadt" (Royal Burgh) verliehen und er sehr lange schottische Hauptstadt war, bekam Stirling erst 2002 zum 50jährigen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II. offizielle Stadtrechte nach heutigem Recht.
Mehr als 500 Jahre lang war Stirlings Burg eine der Hauptresidenzen der schottischen Könige und neben Edinburgh die wichtigste Festung. Befestigt war der steil aufragende Burgfelsen, der die Wehranlage von drei Seiten zuverlässig schützt und ihr den Nimbus der Unbezwingbarkeit verleiht, wohl schon in sehr früher Zeit, um 1100 gab es hier bereits eine starke Burg. Immer wieder umgebaut, zusätzlich befestigt und im Inneren mit Palastbauten „verfeinert". Die letzte „Haupt-Bauphase fiel in die Mitte des 16. Jahrhunderts und ergab eine Mischung aus Spätgotik und Renaissance. Am königlichen Palast, an dem mehr als hundert Jahre gebaut und umgebaut wurde, lässt sich die Stilentwicklung der Bauphase(n) recht gut ablesen. Prunkstück des Castles ist zweifellos die spätgotische Festhalle, durch seinen beigefarbenen Anstrich das hellste Gebäude des Oberen Hofs und der gesamten Burg. Hier fanden nicht nur des Königs Feste statt, sondern hier tagte auch das schottische Parlament. Der Autor des unsterblichen „Robinson Crusoe", Daniel Dafoe, meinte, es wäre der „majestätischste Bau, den ich je in Europa sah". Mehrere Dinge - Palast, Festhalle, Regimentsmuseum... konnten wir während unseres Aufenthaltes in Stirling Castle besichtigen, bevor es weiterging zum nächsten Programmpunkt.
Der enthielt das Erlebnis einer Führung mit Verkostung in einer Whisky-Distillery. Glenturret ist die älteste noch aktive Brennerei Schottlands, 1775 gegründet. Hier werden unter anderem die verschiedenen Varianten der beliebten Marke „The famous Grouse" hergestellt - ein Mischwhisky (blended). Wir wurden aufgeklärt über die Herstellung von „uisghe beatha", dem „Lebenswasser". Die beginnt mit Malzen, wobei Gerste angekeimt wird, um den im Getreide enthaltenen Zucker freizusetzen. Nach Stoppen des Vorganges - das mit Räuchern über Torfrauch oder einfach Erhitzen ohne Räuchern vor sich geht - wird der freigesetzte Zucker durch heißes Wasser ausgespült, das dann abgekühlt und mit Hefe versetzt zu gären beginnt. Bei der Gärung entsteht Alkohol und man erhält eine Art Gerstenbier. Dieses wird in einem Destillierkolben bis über den Siedepunkt von Alkohol aber unterhalb dessen von Wasser erhitzt. Der Alkohol verdampft und kondensiert in einer vorbereiteten kupfernen und durch Waser gut gekühlten Destillier-Schlange. Da er noch nicht alkoholhaltig genug ist, wird ein zweites Mal destilliert. Der so gewonnene Sprit muss zunächst mindestens drei Jahre in Schottland im Fass lagern, bevor er sich „Scotch" nennen darf. Durch die verschiedenen Methoden des Malz-Stoppens, die Form der Destillierkolben und die Lagerung in bisher für Sherry oder Bourbon verwendeten Eichenfässern verleihen letztlich jedem Whisky seinen unverkennbaren Geschmack eines „Single Malt Scotch Whisky". Bei der Verkostung konnten wir dann anschließend sowohl einen Schluck von einer „Famous Grouse"-Variante als auch einen zehn Jahre gelagerten „Glenturret Single Malt" probieren.


Highland Games in Kenmore

Nach dem Besuch der Glenturret-Destillery leisteten wir uns ein Extra: einen Abstecher in das unter Denkmalschutz stehende Städtchen Dunkeld. Viele sehen in ihm das aus der Literatur - durch Shakespeares „Macbeth" - bekannte Dunsinane, wegen seiner Nähe zum Nachbarort Birnam. Mit seiner prächtigen Kathedralenruine, eingeschmiegt in eine Schleife des Flusses Tay, dem hübschen „Ell Shop" an dem eine alte Elle als früheres Eichmaß der Weber für den Markthandel hängt und seiner Gesamtanlage ist das winzige Städtchen mit seinem Stadtplatz mit kunstvollem Brunnen und den Straßen mit schmucken weißen Häuschen durchaus besuchenswert.
Der Höhepunkt des Tages sollten aber die Highland Games von Kenmore werden, einem kleinen Ort am Ostufer des Loch Tay. Diese sportlichen Wettkämpfe der schottischen Clans sind schon sehr alt. Man sagt, die frühen schottischen Könige hätten auf diese Art die schnellsten und stärksten jungen Männer gesucht, um Leibwächter und Boten zu rekrutieren. Besondere historische Disziplinen wie „Highland Daning" - traditionelle Tanzwettbewerbe für Frauen und Mädchen - Baumstammwerfen und Steinestoßen für die kräftigsten Männer und auch „Pipe Band Contest" - der Wettbewerb der Dudelsack-Kapellen, gehören immer noch zum Repertoire dieser Wettbewerbe, die oft mit einem „gathering", einem Clantreffen, verbunden sind und jährlich tausende Besucher anlocken. Dieses Jahr waren auch wir dabei - aber Petrus meinte es nicht besonders freundlich mit uns. Die Kenmore Games sind die einzigen Abendspiele, aber schon kurz Eröffnung begann es heute zu regnen und hielt auch konsequent während der zwei Stunden an, die wir die Spiele besuchten. So konnten wir in strömendem Regen nur einen spärlichen Eindruck erhaschen und einen Blick auf die unter einem Pavillon-Zeltdach tanzenden Schottinnen werfen - aber wir hatten ja eine weitere Chance auf Highland-Games.
Dennoch war es recht spät geworden und wir hatten noch einen weiten Weg zu unserem Hotel im Raum Inverness. Daher nahmen wir heute unser Abendessen unterwegs ein - ganz traditionell in einem Pub, in dem es allen geschmeckt hat.


Glen Ord - Schlachtfeld von Culloden - Inverness - Loch Ness - Fort William, achter Tag, Donnerstag, 03. Juli 2014:

Heute begann der Tag gleich mit einer Whiskyprobe - nein, zunächst natürlich mit einer Führuing. Die „Geheimnisse" der Whisky-Herstellung kannten wir ja schon etwas, aber natürlich hat jede Whisky-Destille ihre Besonderheiten. Glen Ord, mit der wir unseren Tag begannen, erwies sich unter anderem als große Baustelle. Noch in diesem Jahr, so das Ziel, würde die Brennerei ihre produzierte Alkoholmenge auf etwa elf Millionen Liter Whisky verdoppeln. Eine große Destille also, die zum weltweit größten Spirituosenkonzern Diageo gehört - dem einzigen mir bekannten Unternehmen, das die Gelder seiner Pensionskasse in zweieinhalb Millionen Fässern Whisky als Anlagevermögen ruhen lässt.
Die Besonderheit der Glen Ord-Brennerei ist, dass sie traditionell ihr Malz selbst herstellt, während andere Destillen es sich von Mälzereien anliefern lassen. Für den eigenen Bedarf produziert Glen Ord nicht getorftes Malz, für die zur Firmengruppe gehörende Talisker-Destillery auf der Insel Skye hingegen liefert sie Malz, das über Torffeuer geräuchert wurde und den „härteren" torfigen Geschmack verleiht. Wir sahen auch hier die großen Gärbottiche und Destillierkolben und konnten zum Schluß einen sehr guten Malzwhisky probieren.
Weiter ging es - diesmal zu einem historischen Ort, an dem vieles von der Tragik schottischer Geschichte deutlich wurde. Das Schlachtfeld von Culloden, einige Kilometer östlich von Inverness, war der Schaupatz der letzten großen Schlacht der Schotten gegen die Engländer, die endgültig den Versuch der Stuart-Könige zur Restauration ihrer Macht in Schottland zunichte machte. Begonnen hatte der letzte große Jakobitenaufstand unter dem Stuart Thronanwärter Charles Edward Stuart, Bonnie Prince Charlie genannt, im Jahre 1745. Nach anfänglichen Erfolgen gegen die englische Armee war das Highlanderheer der vereinigten schottischen Clans bis ins englische Derby vorgestoßen, dann aber umgekeht und hatte sich im Bewusstsein des Sieges langsam aufgelöst. Noch 1745 war Bonnie Prince Charlie auf dem Krönungsstein Scone gekrönt worden, aber eine englische Armee unter dem Herzog von Cumberland, wegen seiner Grausamkeit „der Schlächter" genannt, verfolgte die Jakobiten. Inzwischen in Unterzahl mussten sich die Schotten unter ungünstigen strategischen Bedingungen im Moor von Culloden zur Schlacht stellen, die mit ihrer vernichtenden Niederlage und großen Massakern an den Schotten endete. Nachfolgend wurden die meisten Clans enteignet und für mehrere Jahrzehnte alles Schottische - Sprache, Musik, Schottenkaros, die sogenannten Tartans - verboten. Erst viel später konnten die schottisch-gälischen Traditionen wieder aufleben. In beeindruckender Ausstellung und mit einem kurzen, recht harten Film, zeigt man im Culloden-Besucherzentrum, wie es zur Schlacht kam, wie sie verlief und welche Folgen sie hatte. Das einst moorige Schlachtfeld ist heute zugänglich und man kann durch Informationstafeln und mit Hilfe beschrifteter Steine die Schlachtordnung und Details des Verlaufs nachvollziehen. Mitten auf dem Schlachtfeld stehen noch Reste eines Turms und das (inzwischen nachgebaute) Old Leanach Cottage.


Loch Ness

Wir hielten uns einige Zeit hier auf, ließen die Geschichte und Geschichten rund um die Schlacht auf uns wirken und fuhren dann in die Hauptstadt der Highlands, nach INverness, wo Zeit für einen - leider recht kurzen - Stadtbummel blieb. Dann ging es zu einem kleinen Hafen am Ufer von Schottlands bekanntestem See, an den schwarzen Wassern des Loch Ness. Dieser langgestreckte, knapp 40 km lange, nur etwa eineinhalb Kilometer breite und überaus tiefe Rinnensee ist sicher am besten bekannt für seine Legenden um das Ungeheuer von Loch Ness. Von Urquhart Castle, unserem Ziel nach der bevorstehenden Bootsfahrt, sollen die meisten Nessie-Beobachter fündig geworden sein, weshalb die Burg fast als Wohnsitz des legendären Ungeheuers gilt, ebenso wie der kleine Ort Drumnadrochit mit seinem Besucherzentrum für „Nessie", das Seeungeheuer. Loch Ness ist mit seiner Fläche von über 56 km² der zweitgrößte See Schottlands und hat durch seine große Tiefe das bedeutendste Wasservolumen aller schottischen Seen. Während unserer Bootsfahrt konnten wir das nahezu schwarz wirkende Wasser sehen - durch die Schwebstoffe im Wasser, eingeschwemmt aus dem umliegenden Torfmooren durch die Zuflüsse des Sees, gibt es unter Wasser so gut wie keine Sicht und die


Urquardt Castle

Seeoberfläche wirkt abweisend und geheimnisvoll - der Stoff, aus dem Legenden sind! Unsere Hoffnungen, das Original-Monster mal kurz zu sehen wurden aber enttäuscht, bis auf die Wellen im See sahen wir nichts. Ein kleines Nessie-Foto im Hafen war aber möglich, denn die Nachbildung eines Plesio-Sauriers steht hier als Modell, da die meisten Menschen sich das Ungeheuer von Loch Ness als Saurier vorstellen. Unseren Ausstieg nach der halbstündigen Bootsfahrt hatten wir an der Burgruine Urquardt Castle, die zu den malerischsten und meistbesuchten Burgruinen Schottlands gehört. Einst wichtiger Stützpunkt der schottischen Könige, war sie einige Zeit auch Verwaltungssitz des „norwegischen" Teils von Schottland. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg war lange Zeit wichtig, wurde aber nach Verlust dieser Bedeutung Ende des 17. Jahrhunderts endgültig verlassen.


Kaledonischer Kanal

Auf dem weiteren Weg zu unserem Hotel hatten wir im Städtchen Fort Augustus noch Gelegenheit, ein technisches Denkmal der besonderen Art zu bestaunen: eine von „Neptunes staircases". Der Name „Neptuns Treppenhaus" ist die Bezeichnung für eine Schleusentreppe, in unserem Fall eine Abfolge von fünf Schleusen, die auf einer Gesamtlänge von mehr als 200 m durch allmählichen Ausgleich der Wasserstände in den Schleusenkammern immerhin einen Höhenunterschied von 17 m überwindet. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der „Kaledonische Kanals" erbaut, der als Verbindungsweg zwischen Atlantik und Nordsee die Binnensseen in ein Kanal- und Schleusensystem integrierte, um einerseits kürzere Transportzeiten für Industriegüter zu bekommen, andererseits die häufigen Unwetter auf dem Meer im schottischen Norden zu umgehen. Einst war er ein Wunderwerk der Technik und wichtige Seehandels-Straße, heute nutzen fast nur noch Freizeitkapitäne den Kanal und die Schleusen.
Am frühen Abend erreichten wir dann unser am Rand der Innenstadt von Fort William gelegenes Hotel.


Oban - Dunstaffnage Inveraray - Cruachan Elektrizitätswerk - Arrochar, neunter Tag, Freitag, 04. Juli 2014:

Das Städtchen Oban, seit Beginn der Eisenbahn- und Dampfschiff-Ära der Hauptfährhafen für die Hebriden-Inseln, war unser erstes heutiges Ziel. Auch heute begannen wir den Tag mit Besuch in einer Whisky-Destillery mit anschließender Verkostung. Auch diese Brennerei hat ihre Besonderheiten: zwar stellt sie ihr Malz nicht mehr selbst her, sondern bezieht den leicht getorften Grundstoff aus einer Mälzerei aus dem Nordosten, aber für die Besucher hat sie etwas Besonderes zu bieten: Neben der Probe des gereiften Oban Single Malt - vorwiegend aus Bourbon-Fässern - bekommt der Besucher eine Probe in „Faßstärke" - ca. 57 Vol.% VOR der Herunterregelung auf 40 % mittels Wasser zur Flaschenabfüllung - direkt aus dem Fass geholt - und er darf sein Probeglas als Andenken behalten! Wir empfanden beides als gute Idee und nahmen das Glas gern als Andenken mit nach Hause.
Nach der Brennerei hatten wir noch eine knappe Stunde Zeit für einen Bummel durch das hübsche Hafenstädtchen Oban - auch wenn es ein nasser Spaziergang wurde, denn es regnete. Dieser Zustand hielt auch an, als wir Dunstaffnage Castle besuchten, jene uralte Burg, von der es heißt, man habe hier den „Schicksalsstein" - den schottischen Krönungsstein - VOR seiner Verbringung nach Scone aufbewahrt. Das ist historisch nicht erwiesen, dennoch ist die kleine kompakte Burg Dunstaffnage recht interessant - ebenso wie die winzige Ruine der danebenliegenden Kapelle, die zu den ältesten christlichen Bauwerken in Schottland gehört.
Weiter ging es durch die Wälder der Highlands zu einer der kleinsten schottischen Städte. Inveraray hat nur etwa 500 Einwohner, liegt am Ende des Loch Fyne, einer fjordartig eingeschnittenen Atlantikbucht und ist mit seinen weißgetünchten Häusern und der Gesamtanlage der Meeresfront ein wirkliches Kleinod. Die Gebäude im Georgianischen Stil sind mit dem in Westschottland üblichen Harl verputzt - einem sehr wetterbeständigen Rauhputz aus Lehm mit kleinen Kieselsteinen - und dann weiß gekalkt. Das sicherlich interessanteste Gebäude ist das alte Gefängnis, heute ein Museum. Wir besichtigten diesen Bau, in dem die Geschichte schottischer Justiz erzählt und an verschiedenen Beispielen anschaulich erläutert wird. So kann man sich im authentisch hergerichteten Gerichtssaal, den teilweise Wachspuppen bevölkern und den die Geräusche und Reden einer Verhandlung eingespielt werden, direkt neben die Zuschauerpuppen setzen und andächtig die Verhandlung mitverfolgen. Die Zellen , äußerst spärlich ausgestattet, kann man ebenso besichtigen wie den großen „Käfig" im Innenhof, der zum Frischluftschnappen - wenige Minuten pro Tag - für die Häftlinge diente. Selbst ein Wärter in Uniform posiert in den alten Räumlichkeiten.
Wir setzten nach einem - glücklicherweise nur vorübergehenden - Aufenthalt hier im Gefängnis und anschließender Freizeit im Ort Inveraray unseren Weg fort und gelangten zum Besucherzentrum des Pumpspeicherkraftwerks Cruachan. Mitten in die Bergflanke des Ben Cruachan hat man einen Tunnel getrieben, der in einer gigantischen Turbinenhalle endet. In zwei Gruppen aufgeteilt konnten wir in diesen Tunnel mit dem Bus hineinfahren und durch eine Glasscheibe in den Maschinenraum spähen. Insgesamt könnte die in den Berg aus schwarzem Granit getriebene Halle den Londoner Tower beherbergen, bietet heuite aber Platz für vier Turbinen. Die Idee ist denkbar einfach: Ein künstlicher Obersee ist durch Falltunnel - durch den Felsen getrieben - mit den Turbinen verbunden. Wenn der Bedarf an Elektroenergie steigt, kann das Kraftwerk, das nicht ständig Strom produziert, innerhalb von weniger als 30 Sekunden zugeschaltet und die erzeugte Energie ins Stromnetz eingespeist werden. Das Wasser wird nach Passieren der Turbine dem unten liegenden See Loch Awe zugeführt. Mit billigem Nachtstrom wird dann wieder Wasser hochgepumpt, um den Oberen See zu füllen. Es war außerordentlich beeindruckend, diese technischen Leistungen und vor allem die gigantischen Dimensionen mit eigenen Augen zu sehen.
Auf landschaftlich schöner Strecke ging es dann zu unserem idyllisch am Ufer der fjordartigen Meeresbucht Loch Long gelegenen Hotel.


Highland Games in Luss - Loch Lomond - Irvine, zehnter Tag, Samstag, 05. Juli 2014:

Wieder standen heute Highland-Games auf dem Programm - und diesmal spielte das Wetter mit! Bei herrlichem Sonnenstein fuhren wir zum vielbesungenen Loch Lomond. Der Schottland-Kenner und Verfasser des ersten „Werbe"Büchleins für Schottland, Theodor Fontane, der sich in „Jenseit des Tweed" auch mitunter durchaus abfällig über Landschaften und Plätze äußerten, für die andere schwärmten, liebte diesen See. Er nannten das größte Binnengewässer Schottlands eine „große noble Wasserfläche ... und den König der Seen". An seinem Ufer ist der hübsche Ferienort Luss zu finden, in dem uns heute die Highland Games - größer und bedeutender als die von Kenmore, in ihren Bann ziehen sollten.
Als wir auf dem großen Parkplatz eintrafen, war schon reger Betrieb. Kurz vor der Eröffnung der Spiele bereitete sich eine Dudelsackkapelle auf ihren gleich zu erwartenden Einsatz vor. Es war alles genauso wie erhofft: wir waren „mittendrin statt nur dabei" und konnten nach Herzenslust Fotos machen. Als Clanchef Sir Malcolm Colquhoun eintraf, begann die Helensburgh Clan Colquhoun Pipe Band mit ihren Trommeln und Dudelsäcken und führten einen Marsch durch das Dörfchen Luss an - wir mittendrin! Einen Stopp und zwei Musiktitel gab es am kleinen Hafen, wo Loch Lomond-Boote mitunter an- und ablegen und dann zogen wir weiter unter klingendem Spiel zum Festplatz. Nach kurzem Anstehen war der Eintritt entrichtet und wir konnten uns ins Gewimmel stürzen. Zwar waren auch hier viele Menschen, aber der Andrang an Bars und „Fressbuden" war lange nicht so groß, wie er bei der Schlachtnachstellung in Bannockburn gewesen war. Schön übersichtlich angeordnet konnten wir uns für Zusehen und Fotografieren an den unterschiedlichsten Wettkampforten entscheiden: hier gab es eine Bühne, auf der die kleinen Mädchen - sogar die unter 6jährigen! In schottischen Kostümen traditionelle Tänze aufführten, während Kinder in Wettrennen und Weitsprung übten. An anderer Stelle verglichen sich die Schwerathleten im Wurf des „Schottischen Hammers" mit langem Stiel und dann schließlich fand auch der vielleicht spektakulärste Wettkampf statt: das Baumstammwerfen. Ein schwerer, telefonmastgroßer Stamm muss dabei über seine Längsachse kippen und in möglichst gerader Lage landen. Es war ganz erstaunlich, wie die Athleten im Schottenrock das meisterten - einigen gelangen tatsächlich spektakuläre Baumstammwürfe.
Die Spiele von Luss haben lange Tradition im „schönsten Dorf von Schottland" - wie zumindest der Clan Colquhoun behauptet - seit 1882 werden sie regelmäßig ausgetragen. Wir haben jedenfalls viele interessante, bunte und „typisch schottische" Eindrücke mitgenommen und uns sehr wohl gefühlt - zumal das Wetter die ganze Zeit toll war.


Loch Lomond

Das blieb auch so bis zum Abend, wobei wir am Nachmittag noch eine schöne einstündige Bootstour auf dem Loch Lomond hatten. Vom Pier in Balloch aus fuhren wir ein Stück den Fluß Leven entlang, bis wir die Wasserfläche des mit 44 Quadratmeilen (etwa 71 km²) größten schottischen Sees erreichten. Auch dieser 37 km lange und bis 8 km breite See ist sehjr tief - mit über 200 m der dtrittiefste in Schottland. Neben 200 Vogelarten, die an seinen Ufern und auf seinen 33 Inseln heimisch sind, gibt es einige interessante Fischarten - auch Lachs und Seeforelle, die aus dem Meer zum Laichen über die Flüsse hierherschwimmen - vor allem aber der „Powan", eine Art Süßwasserhering. Wir konnten die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein genießen, bevor es nach kurzem Spaziergang im Dorf dann zu unserer letzten Schottland-Übernachtung ins Hotel ging.


Irvine - Sweatheart Abbey - Borders - Newcastle, elfter Tag, Sonntag, 06. Juli 2014:

Der letzte Schottland-Tag unserer Reise war angebrochen, heute Nachmittag würde es auf das DFDS-Fährschiff und dann quer über die Nordsee zum Festlandhafen Ijmuiden gehen. Aber noch blieb etwas Zeit für Schottland und wir konnten noch ein oder zwei Besichtigungen „einschieben". So fuhren wir zunächst von Irvine nach Südosten und erreichten am Vormittag Dumfries, die Stadt, die mit Robert Burns, dem schottischen Nationaldichter, auf's Engste verbunden ist. Durch Dumfries ging es weiter nach Süden, bis wir bei schönem Wetter den Ort New Abbey erreichten, an dessen Ende sich die imposante Ruine der Sweetheart Abbey befindet. Dieses ehemalige Zisterzienserkloster war 1273 die letzte Gründung des Ordens in Schottland. Einst hatten sich die Zisterzienser - benannt nach ihrer Stammabtei Cistercium (heute Citeaux in Frankreich) - sehr schnell von den vier als erste von Citeaux aus gegründeten Primarabteien über fast ganz Europa ausgebreitet: das Stammkloster Clairvaux, bekannt durch seinen berühmtesten Abt, den Hl. Bernhard von Claivaux, hatte in Yorkshire in England die bedeutende und bekannte Rievaulx Abbey gegründet, von der aus wiederum Impulse zu Neugründungen auch nach Schottland ausgingen. So waren hier Zisterzienserabteien entstanden, unter anderem Dundrennan. Die einflußreiche Adelige Dervorgilla von Galloway veranlasste die Mönche zu einer weiteren Tochtergründung, de zunächst Neu-Dundrennan genannnt wurde, um eine Grablege für sich und ihren Mann zu haben. Ihr Gemahl, John Balliol - der Vater des später mit englischer Hilfe gekrönten Schottenkönigs John Balliol - war gestorben und in übergroßer Liebe hatte sie jahrelang sein einbalsamiertes Herz mit sich herumgetragen. Später wurde sie, zusammen mit dem Herzen ihres Mannes in der Abteikirche beerdigt, die aufgrund dieser Geschichte den Namen „Sweeheart Abbey" bekam.
Wir besichtigten die interessante, ziemlich gut erhaltene Kirche, die noch reich verzierte Ansätze zu Fensterrosen und anderen gotischen Schmuckelementen zeigt und deren roter Sandstein gut mit den umgebenden grünen Hügeln und dem blauen Himmel kontrastierte. Mehrere Grablegen und Grabsteine sind noch zu finden, auch die inzwischen offenbar beiseite gerückte Grabtumba der Stifterin Dervorgilla. Trotz der schottischen Reformation, der die meisten katho Klöster zum Opfer fielen, die Heinrich VIII. von England noch nicht zerstört hatte, blieb das Kloster noch über 60 weitere Jahrte intakt und wurde erst 1624 aufgegeben.
Von dort ging es - wieder über Dumfries - in Richtung Osten, Richtung Newcastle. Aber noch lag etwas auf dem Weg, das wir uns ansehen konnten: Das Ruthwell Cross ist eines der ältesten frühchristlichen keltischen Hochkreuze und reichhaltig mit gut erhaltenen Skulpturen aus der Lebens- und Leidensgeschichte von Jesus Christus versehen. Doch es sollte zunächst nicht zur Besichtigung kommen - der Bus hatte urplötzlich eine Panne, fast direkt vor dem Kirchlein mit dem Kreuz darin. Da sich schnell herausstellte, was kaputt war, wurde auch klar, dass der Bus keinen Schritt mehr würde fahren können. Und nun? Es war Sonntag es waren noch etwa 150 km zur fahren. Und wir hatten noch knapp vier Stunden bis zur Stellzeit. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, so rasch die Situation zu klären, rief aber unsere britischen Partner und die Firma an. Zwar machte man mir wenig Hoffnung, aber man versprach, sich zu kümmern. Langer Rede kurzer Sinn - das sah dann so aus, dass unsere Busgäste sich das Ruthwell Cross doch noch ansehen konnte, unter Führung eines sehr netten schottischen Ehepaares , vor deren Haus wir „gestrandet waren" und die uns spontan Tee und Limonade machten und uns sogar eine Toilettenmöglichkeit lieferten. Und dann geschah so etwas wie ein Wunder: zweieinhalb Stunden vor unserer Stellzeit an der Fähre holte ein schottischer Reisebus unser Gepäck und uns ab und brachte uns ohne Verzögerung zum Fährhafen. Pünktlich kamen wir an - zwar mussten wir das ganze Gepäck mit auf die Fähre nehmen, aber die Heimreise war gerettet. Buschauffeur Jens musste beim Bus bleiben, um den sich später der Reparaturservice kümmern würde.
Ich jedoch konnte die Gäste „ganz normal einchecken" und wir suchten dann zunächst unsere Kabinen auf, bevor wir uns später am Buffetrestaurant trafen und es ein so leckeres Abendessen wie auf der Hinfahrt gab.


Amsterdam - Dresden: Heimreise, zwölfter Tag, Montag, 07. Juli 2014:

Die Fähre kam mit leichter Verspätung an, aber ein Bus wartete schon auf uns, um uns „nach Hause" zu holen. Und so wurde es eine Heimfahrt wie geplant, die jeder dazu nutzen konnte, bereits die ganzen herrlichen persönlichen Eindrücke unserer Reise nachzuerleben und zu verarbeitet.


Epilog:

Ja - Schottland weckt bei fast allen Besuchern den Wunsch nach immer mehr und mehr - aber wir haben gewiss auch für die nächsten Jahre noch genug „in petto", um Sie alle wieder mitzunehmen. Schauen Sie gleich mal ins Internet oder nehmen Sie den demnächst den Eberhardt Reisekatalog zur Hand - Sie werden gewiss eine attraktive (Schottland)Reise finden, die Sie mit neuen Programmteilen zurück in die Wunderwelt Schottlands bringen - vielleicht die „Whiskytrail und Highland-Games" Tour, die ich für Mai 2015 vorhabe oder die tolle „Magie der Highlands und der Westlichen Inseln" nächstes Jahr im Juni. Ich bin wieder dabei und freue mich darauf. Sie auch?
Mit den besten Grüßen
Ihr Dr.Michael Krause, Eberhardt Studienreiseleiter.

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