Reisebericht: Faszination Bergbahnen und Traditionen der Schweiz

15.06. – 30.06.2024, 14 / 16 Tage Schweiz–Rundreise mit Flüeli–Ranft – Stoos – Stanserhorn – Freilichtmuseum Ballenberg – Interlaken – Niesen – First – Aareschlucht – Meiringen – Brienz – Grindelwald – Jungfraujoch – Lauterbrunnen – Bern – Thuner See – Emmental – Eggiwil –


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Wir erleben einige unbekanntere Berg, wie den Stoos und Fronalpstock, das Stanserhorn und die Rigi hoch über dem Vierwaldstättersee. In Ballenberg tauchen wir in das Leben der Schweizer im 18. - 19. Jahrhundert ein. Der Niesen, der First und das Schilthorn im Berner Oberland beindrucken uns mit ihren einzigartigen Bahnen.
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

15.06.2024: Anreise nach Flüeli–Ranft – 840 km

Pünktlich starten wir am Morgen unsere Reise in die Schweiz. Wirreisen vorbei an Nürnberg und dem Bodensee nach Flüeli-Ranft in der Zentralschweiz. Unser Hotel Flüematte erreichen wir Am frühen Abend. Das Team des Hotel verwöhnt uns mit einem leckerem Abendessen.

2. Tag – 16.06.2024: Ausflug auf den Stoos und den Fronalpstock – 146 km

In der einmaligen Bergwelt schlafen wir alle herrlich. Wir starten den Tag mit dem Frühstück vom Buffet. Ivo der Koch im Hotel, hat das Brot für uns frisch gebacken. Es ist noch warm und wir genießen es. Nun steht unser erster Ausflug auf dem Programm. Da der Himmel noch voller Wolken hängt, fahren wir zunächst nach Schwyz. Wir spazieren durch den Ort, der der Schweiz ihren Namen gegeben hat. Das Rathaus mit seiner bunten Gestaltung und dem großen Wandbild von der Schlacht am Morgarten im Jahre 1315 zieht unsere Blicke in seinen Bann. Die Schlacht wird als erste Auseinandersetzung des neuen eidgenössischen Bundes betrachtet. In ihr schlugen die in zahlenmäßig unterlegenen Schwyzer Herzog Leopold von Habsburg mit seinem Gefolge in die Flucht. Anschließend sehen wir das Forum Schweiz, das Geschichtsmuseum der Schweiz und das Bundesbriefmuseum. Hier wird das wichtigste Dokument der Schweiz aufbewahrt. Der Bundesbrief aus dem Jahr 1291 dokumentiert den Schwur der innerschweizerischen Talgemeinschaften Uri, Schwyz und Nidwalden gegenseitigen Beistand gegen alle, die ihnen Gewalt und Unrecht tun. Dieser wird seit dem 19.Jahrhundert als Gründungsurkunde der Schweiz betrachtet. Nach diesem kurzen Besuch in Schwyz führt uns unsere Route weiter zur Talstation der Standseilbahn auf den Stoos. Mit der im Dezember 2017 eingeweihten Standseilbahn geht es zunächst auf den Stoos in 1.300 Metern Höhe. Die Bahn stellt eine absolute Meisterleistung des Bahnbaus dar. Sie gilt mit 110 % Steigung als die steilste Standseilbahn der Welt mit. Durch bunt blühende Bergwiesen gehen wir auf dem Stoos zur Talstation des Sesselliftes. Er bringt auf 1.922 Meter Höhe zum Fronalpstock. Inzwischen zog es langsam auf und die Wolken gaben den Blick frei auf den Vierwaldstättersee und die umliegenden Berge. Uns bleibt genügend Zeit noch etwas dem Berggottesdienst mit dem Jodlerchor, der gerade stattfindet, zu lauschen. Wir sehen senkrecht hinunter nach Brunnen und zum Rütli, der kleinen Wiese, wo 1291 durch den Rütlischwur die Schweiz gegründet wurde. An Friedrich Schiller, den berühmten Dichter der die Geschichte von Wilhelm Tell im berühmten Theaterstück erzählt, erinnert der Schillerstein am Urnersee. Wir genießen die Aussicht und jeder kann selbst entscheiden, wann er auf den Stoos zurück fährt. Es bleibt Zeit zu einem Bummel auf dem Stoos, bevor uns die Standseilbahn wieder ins Tal bringt. Lutz unser Chauffeur erwartet uns mit dem Bus und wir kehren wir nach Flüeli-Ranft zurück. Den verbleibenden Nachmittag verbringen wir ganz nach unseren Wünschen. Einige erkunden Flüeli-Ranft und wandeln auf den Spuren von Niklaus von Flüe, auch Bruder Klaus genannt. Er ist der einzige Heilige der Schweiz. Zum Abendessen lassen wir die Eindrücke des Tages nochmal Revue passieren.


17.06.2024: Ausflug zum Stanserhorn – 66 km

Heute geht es zum Stanserhorn. Wir fahren nach Stans. Uns erwartet die nostalgische Standseilbahn, welche 1893 erbaut wurde. Sie bringt uns das erste Stück hinauf. An der Mittelstation steigen wir in die 2012 eröffnete Cabrio-Seilbahn. Mit dieser erreichen wir den Gipfel auf 1.900 Meter Höhe. Bei herrlichstem Wetter genießen wir die Fahrt auf der offenen Plattform auf der Gondel mit wunderbarem Blick über den Vierwaldstättersee. Ernst, einer der ehrenamtlich tätigen Ranger, erwartete uns bereits an der Bergstation der Bahn. Mit ihm unternehmen wir ein kleine Wanderung auf dem Panoramaweg. Bei traumhaftem Wetter sehen wir das einmalige Alpenpanorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau und den verschiedenen Seen, wie den Sarnersee, den Vierwaldstättersee und den Zugersee. Die Bergwiesen mit der abwechslungsreichen Alpenflora stehen in voller Blütenpracht. Strahlend gelbe Trollblumen, weiße Frühlingsanemonen mit großen sternförmigen Blüten, das Knabenkraut, eine Orchidee und viele weitere Pflanzen erfreuen uns. Im Murmeligehege können wir zwei der fünf dort lebenden Murmeltiere beobachten. Anschließend bleibt noch Zeit für eine Stärkung mit einem kleinen Imbiss auf der Sonnenterasse des Restaurants. Dabei haben wir das Panorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau und den Tiltis vor uns. Am frühen Nachmittag bringen uns die Bahnen zurück ins Tal. Es ist noch genug Zeit für einen Besuch von Luzern. Bei einem kleinen Rundgang durch die schöne Stadt am Vierwaldstättersee spazieren wir über die Kapellbrücke, das Wahrzeichen der Stadt. Wir entdecken den Fritschi-Brunnen und das Fritschi-Haus, welche Motive der Fasnacht von Luzern darstellen. Jeder kann noch etwas individuell bummeln, bevor wir zum Hotel zurückfahren. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.


18.06.2024: Ausflug mit dem Schiff und der Zahnradbahn auf die Rigi – 110 km

Uns lockt der strahlender Sonnenschein am Morgen in Flüeli-Ranft aus den Betten. Mit dem Bus reisen wir nach Luzern. Das Dampfschiff Friedrich Schiller der Flotte der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees bringt uns von Luzern nach Vitznau. Bei gemütlicher Fahrt geht es vorbei an der einmaligen Landschaft rund um den Vierwaldstättersee. In Vitznau wechseln wir das Verkehrsmittel wieder. Eine Zugformation der Rigi-Bahn, der ältesten Zahnradbahn der Welt, erwartete uns zur Bergfahrt! Der Zug schlängelt sich ganz gemächlich durch Wälder und Wiesen auf die Rigi in 1.800 Metern Höhe. Bei strahlendem Sonnenschein und einzigartiger Fernsicht erleben wir den wunderbaren Panoramablick von der Königin der Berge, wie die Rigi auch genannt wird. Wir blicken auf die Zentralschweizer Seen und die Berge der Berner Alpen! Der Vierwaldstättersee und der Zugersee liegen uns zu Füßen und aus der Ferne grüßen Säntis, Eiger, Mönch und Jungfrau. Mit dem Zug geht es am Nachmittag über Rigi-Staffelhöhe und Rigi-Kaltbad zurück nach Vitznau. Dabei eröffnen sich uns immer wieder neue Blicke über den Vierwaldstättersee zum Pilatus und auf die den See umgebende Landschaft. Nun ist Küssnacht unser Ziel. An der Hohlen Gasse legen wir eine Kaffeepause ein. Im Pavillon am Zugang zur Hohlen Gasse lauschen wir der Geschichte von Wilhelm Tell und Landvogt Gessler. Wilhelm Tell soll in diesem Hohlweg Gessler erschossen haben. Am späten Nachmittag erreichen wir mit wunderschönen Erlebnissen unser Hotel.


19.06.2024: Ausflug nach Ballenberg und Fahrt nach Interlaken – 56 km

Heute heißt es Abschied nehmen von Flüeli-Ranft und dem gastfreundliche Hotel Flüematte. Marcello, der Hotelbesitzer , der jeden Wunsch erfüllte, und Ivo , der Koch, der uns mit sehr leckeren Gerichte verwöhnt hat, verabschieden uns. Über den Brünigpass führt uns unsere Tour in das Berner Oberland. Am Aussichtspunkt hoch über dem Lungernsee legen wir einen Stopp ein. Wir blicken zurück in die Berge und über den See. Unser Ziel ist nun das Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg. In der großzügigen Anlage könnte man an einem Tag in über 110 originalen, jahrhundertealten Gebäude aus allen Landesteilen die Schweiz erleben. Wir werden von Bernhard erwartet. Er unternimmt mit uns einen sehr kurzweiligen Spaziergang durch einige wenige historische Häuser des Berner Oberlandes. Dabei erläutert er uns sehr anschaulich das Leben vergangener Zeiten und alte Handwerkstechniken in den verschiedenen Häusern und Höfen. In den Gärten und Feldern, die nach alten Vorlagen angelegt sind, begegnen wir einer Vielzahl einheimischer Haus- und Hoftiere in ihrer natürlichen Umgebung. Bernhard erzählt uns interessante Details vom schweren Leben der Bauern in der Vergangenheit. Wir schauen in der Bäckerei dem Bäcker beim Brotbacken im Holzofen über die Schulter. Im Spitzdach eines Hauses hängen die leckeren Ballenberg-Würste im Buchenrauch zum Räuchern. Im Anschluss an die Führung stärken wir uns im Gasthaus „Alter Bär“ bei einem schmackhaften Mittagessen. Es bleibt noch Zeit, um ganz gemütlich individuell in den Häusern zu schauen und zu staunen. Die Weiterreise bringt uns am Nachmittag entlang des Nordufers des Brienzer Sees nach Interlaken. Im Carlton Europe Vintage Erwachsenenhotel werden wir herzlich begrüßt uns beziehen unsere Zimmer. Ein schöner Tag geht mit dem Abendessen zu Ende.


20.06.2024: Ausflug zum Niesen und Besuch des Blausees – 84 km

Heute besuchen wir einen Ausflugsberg, der ein echter Geheimtipp ist – der Niesen. Auf Grund seiner einzigartigen Form wird der Berg die Schweizer Pyramide genannt. Entlang des Thunersees reisen wir nach Mülenen im Kandertal. Wir steigen in die Standseilbahn, welche bereits 1910 eingeweiht wurde. Auf der Länge von 3.506 Metern überwindet die beeindruckende Bahn einen Höhenunterschied von 1.699 Höhenmetern mit einer maximalen Steigung von 68 %. Sie gehört zu den längsten und steilsten Standseilbahnen der Welt. Ein Fahrt mit diesem technischen Meisterwerk wird für uns ein besonderes Erlebnis. Zur Wartung der Strecke gibt es neben der Bahn die mit 11.674 Stufen längste Treppe der Welt. Sie führt von der Talstaiton bis zum zum Gipfel des Berges. Nur einmal im Jahr – im Juni – darf die Treppe im Rahmen eines internationalen Treppenlaufes von Sportlern aus aller Welt genutzt werden. Der Niesen in 2.362 Metern Höhe ermöglicht uns eine einzigartige Aussicht auf die Bergwelt der Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau und die Seen des Berner Oberlandes. Wir genießen bei guter Sicht dieses 360°-Panorama auf der großen Terrasse des Berggasthauses. Unsere Blicke schweifen über die Berge, bevor dicke Wolken den Niesen einhüllen. Gegen Mittag bringt uns die Bahn ins Tal zurück. Anschließend erkunden wir ein besonderes Kleinod der Alpen - den Naturpark Blausee. Ein kurzer Spazierweg führt uns zum sagenumwobenen See. Er trägt seinen Namen zurecht, denn sein Wasser ist glasklar und tiefblau. Gletscherwasser, welches unterirdisch von den Gletschern abfließt, speist den bis zu 14 Meter tiefen See und durch die Brechung des Lichtes erhält er seine Farbe. Das Wasser hat immer konstant eine Temperatur von 4 Grad Celsius und wechselt aller zwei Tage. Es bietet ideale Lebensbedingungen für die im See lebenden Forellen. Während einer kleine Ruderpartie auf dem See, gibt uns der Bootsführer viele interessante Informationen zum See und dessen Entstehung. Bei unserem Aufenthalt lassen wir die Einmaligkeit des Ortes und seinen Zauber auf uns wirken. Am Nachmittag erreichen wir mit dem Bus wieder Interlaken.


21.06.2024: Ausflug auf den First und nach Grindelwald – 55 km

Leider begrüßen uns am Morgen dicke Regenwolken und die umliegenden Berge stecken in Wolken. Es lohnt sich noch nicht, wie geplant auf den First zu fahren. Schnell stimmen wir uns ab und entscheiden zunächst nach Meiringen zu fahren. Wir besuchen die Aareschlucht. Mit dieser Schlucht hat sich die Aare in vielen Millionen Jahren ihren Weg durch einen Felsriegel gewaschen. Es ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Auf dem gut ausgebauten Weg hoch über der Aare wandern wir durch die Schlucht. Beeindruckende Felsformationen hat das Wasser geschaffen. Sehr interessant sind die riesigen Gletschermühlen, die in der Schlucht entstanden sind. An der engsten Stelle zwängt sich die Aare durch eine nur ca. einen Meter breite Felsspalte. Es ist faszinierend, zu sehen mit welcher Kraft das Wasser sich seinen Weg bahnt. Auf Grund der starken Regenfälle der letzten Wochen und der immer noch anhaltenden Schneeschmelze führt die Aaare zurzeit besonders viel Wasser. Trotz des anhaltenden Regens ist es ein einzigartiges Erlebnis. Wir sind begeistert. Anschließend geht es mit dem Bus geht es nach Grindelwald. Kurz zeigt sich die Sonne und wir hoffen, dass wir auf dem First die Aussicht in die Berge erleben können. Wir fahren mit der Gondel-Umlaufbahn auf den First auf 2.168 Meter. Doch bereits während der Fahrt ziehen sich die Wolken wieder zusammen und der Regen setzt wieder ein. Auf der schönen Aussichtsterrasse auf dem Gipfel angekommen, stehen wir direkt in den Wolken. Den beeindruckenden Blick auf die Welt der Drei- und Viertausender können wir leider nicht genießen. Es lohnt auch nicht auf dem Cliff-Walk entlangzugehen. Direkt unterhalb des Gipfels des Firstes an einer steilen Felswand führt der aus Stahlgittern gebaute Weg über den Abgrund. Da wir im großen Restaurant leider keine Plätze bekommen, fahren wir nach einem kurzen Aufenthalt wieder ins Tal. Am frühen Nachmittag kehren wir nach Interlaken zurück. Den Nachmittag gestalten wir ganz nach unseren Wünschen. Leider regnet es immer noch. Den Tag lassen wir bei einem leckeren Abendessen ausklingen.


22.06.2024: Fakultativer Ausflug zum Schilthorn – Interlaken – 44 km

Am Morgen sieht das Wetter nicht so schlecht aus. Die Berge direkt um Interlaken zeigen sich. Wir fahren dem Bus ins Lauterbrunnental mit seinen vielen Wasserfällen nach Stechelberg. Wir möchten auf das Schilthorn. In einer imposanten Fahrt mit 4 Seilbahnen von Stechelberg erreichen wir den 2.970 Meter hohen Berg. Auf der Stecke von Gimmelwald nach Mürren legen wir eine Strecke von 2.700 Metern, auf der die Bahn ohne Mast frei hängt zurück. Weiter führt die Bergfahrt auf Birg in 2.677 Metern Höhe. Wir sehen den Skywalk - eine Aussichtsplattform aus Glas und Gittern hoch über dem Abgrund und den Thrillwalk. Nervenkitzel pur bietet der direkt an der Felswand über dem Abgrund führende Steg aus Glasböden, Gitterplattformen und Seilen. Da die Sicht noch nicht ganz so schlecht ist, nehmen wir sofort von Birg eine weitere spektakuläre Kabinenbahn. Sie überwindet auf einer Länge von 1.800 Metern eine Höhendifferenz von 300 Metern frei hängend ohne Stütze auf das Schilthorn. Leider sehen wir nur kurz einige Berge. Immer mehr Wolken ziehen über den Berg und versperren uns das einzige Panorama. Leider erleben wir das einzigartige 360°-Panorama vom Mont Blanc zum Schwarzwald, von den Berner Alpen ins Mittelland und dazu die grandiose Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau nicht. Die Wolken sind zu dicht. Aber es gibt auch noch anderes zu entdecken: 1968 waren der Berg und die Umgebung die Kulisse für den James Bond Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ Seither wird das Schilthorn auch Piz Gloria genannt. In der Spy World und auf dem Walk auf Fame werden mit vielen Details die Dreharbeiten und die Schauspieler des Filmes dargestellt. Während der Talfahrt legen wir einen Stopp in Mürren ein. In dem Dorf auf einem Hochplateau spazieren wir noch an hübschen Holzhäusern vorbei. Leider beginnt es zu regnen. Den Nachmittag verbringen wir in Interlaken. Jeder ganz nach seinen Wünschen.


23.06.2024: Rückreise für die Gäste, die die Reise Spektakuläre Bergbahnen gebucht hatten– 900 km und Anreise der Gruppe auf der Reise Eiger, Mönch und Jungfrau – ein Tag zur individuellen Gestaltung für die Gäste, die an beiden Reisen teilnehmen

Nach erlebnisreichen Tagen mit Fahrten in spektakulären Bahnen auf sechs, teilweise nicht so bekannte Aussichtsbergen der Schweiz, heißt es heute für einen Teil der Reisenden Abschiednehmen von der Schweiz. Mit vielen einmaligen Eindrücken fahren wir nach Hause.

Einige Gäste bleiben noch in Interlaken. Sie setzen die Reise fort, denn am Abend reist die nächste Gruppe mit Frau Dr. Solf und einem anderen Programm im Hotel an.

22 Reiseteilnehmer trafen sich am Abend des Anreisetages in Interlaken, im Hotel Carlton-Europe Vintage. Ob per Busanreise, mit eigenem PKW oder per Bahn – schnell tauschten wir uns beim ersten gemeinsamen Abendessen zu Reiseerfahrungen in der Schweiz aus: sieben Gäste nahmen an dieser kombinierten Reise mit einer zusätzlichen zweiten Wochengestaltung teil u. kannten sich daher bereits mit den örtlichen Gegebenheiten bestens aus. Diese Kombination integrierte drei frei gestaltbare individuelle Tage zum Wandern, für zusätzliche Bergauffahrten oder für eine Erholung vor Ort.
Das Hotel bot dafür alle Annehmlichkeiten, wie spätes Frühstück, einen Erholungsgarten, einen Stadtpark u. den Hausberg „Harder Kulm“ (1.322 m) vor der Tür.

Aareschlucht und Brienz

Die Aareschlucht ist unser erstes Tagesziel: Begehbar sind 1400 m. Bis 200 m tief hat sich der Aaregletscher seinen Weg geformt. Das Naturwunder kann man von einem sicheren Steg durchlaufen: wechselnde Blicke durch licht getönte Spalten, auf Wasserfälle und in Abgründe. Die Aare hat eine respektable Fließgeschwindigkeit, die Schluchtspalten reflektieren Naturtöne in besonderer Weise, wie Wasserrauschen, Wassertropfen. Die Schlucht gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe der Schweizer Alpen mit Jungfrau-Aletsch.
Wir treffen uns wieder am Westausgang und besuchen den kleinen Ort Meiringen an der Schlucht. Es ist Sherlock Holmes, der uns als Figur im Stadtpark sein persönliche Story in den Alpen erzählt. Wir genießen den ersten entschleunigten Tag unserer Reise, fahren nach einem Busbordimbiss weiter nach Brienz am gleichnamigen See. Einige Gäste durchlaufen den alten Ortskern bis zur Schnitzwerkstatt, ein Straßenmusikant gibt am Hafen ein kleines Alphornkonzert und zieht das Interesse der ankommenden Schiffsgäste auf sich. Ein Teil unserer Gruppe folgt der spontanen Idee, die Rückfahrt bis Interlaken mit dem Linienschiff zu nehmen. Unser Eberhardtbus fährt die weiteren Gäste bis zum Hotel.


Niesen und Blausee

Der Niesen Kulm wird nach seiner Bergform auch als „die Pyramide am Thunersee“ bezeichnet. Wir fahren mit der historischen Standseilbahn 2336 m ü.M., steigen dabei auf der Zwischenstation Schwandegg um. Oben herrliche Sicht – diese Gunst sollte man immer rasch fotografisch einfangen, bevor das Wetter wechselt oder falls, zumindest eine Wolke aufzieht. Auf der Terrasse des Hotelrestaurants sitzend bei einer Brotzeit können wir dem Flug der Paragleiter folgen: Sie verschwinden in einer dicken Wolke u. nähern sich im Sinkflug dicht der Restaurantterrasse. Gut drei Stunden verbringen wir oben und kehren am frühen Nachmittag heim. Es lockte ein erster Spaziergang durch Interlaken vor dem Abendessen.


Ausflug ins Emmental

Das Emmental ist ein ausgedehnter Landschaftsbereich und umfasst die Einzugsgebiete der Flüsse Emme u. Ilfis. Als Landschaftsbezeichnung ist es also kein herkömmliches Tal. Unser heutiger Tag steht unter dem Thema „Handwerkliche Tradition u. regionale Produkte“. Zunächst besuchen wir den Hof der Familie Bachmann. Hier werden in Handarbeit in 3. Generation Alphörner hergestellt. Die anschauliche Erläuterung in der kleinen Werkstatt zu den einzelnen Schritten der Herstellung eines funktionstüchtigen Alphornes zollt Respekt. Dieses Handwerk ist eigentlich kein eingetragenes Gewerk, sondern eine handwerkliche Tradition. Dieses Wissen und Können wird von Generation zu Generation direkt weitergegeben. Dabei wird es neuen Herausforderungen an Klangvollendung ständig angepasst. 25 dieser Hörner stellt der Familienbetrieb pro Jahr her. Zum Teil kommen die Aufträge aus Amerika als Orchesterinstrument. Man bedenke: Das Alphorn diente ursprünglich, bis vor über 150 Jahren, ausschließlich als Signalgeber, also Informationsmedium in den Tälern. Heute steht es als besonderes Orchesterinstrument auf den Bühnen und wird zu vielen traditionellen Festen und Veranstaltungen gespielt.
Im Bernisch-Kantonalem Jodlerverband existiert eine Sparte Alphornblasen, wo man an regelmäßigen Kursen und Auftritten teilnehmen kann. Familie Bachmann betreibt auch eine kleine Landwirtschaft. Produkte, wie Rinderwurst oder Käse, können käuflich erworben werden.
Herzlich werden wir verabschiedet und fahren zu unserer nächsten Besichtigung – der Kambly Keksfabrik mit großem Fabrikverkauf. Alles über die Entwicklung des Familienunternehmens und die Produktbreite erfahren wir in einer Erzählperfomance und per Videofilm.
Entlang der Keksregale kosten wir uns durch das Sortiment und nehmen für zu Hause größere bis mittlere Einkaufstüten mit.
Nach dem süßen Verzehr und dem Bordimbiss mit Wiener Würstchen kommt uns der Vorsatz „Käse schließt den Magen“ im Rahmen einer Führung in der Emmentaler Schaukäserei sehr recht. Von den Rohstoffen Milch und Milchbakterien sowie Salz wird mit sorgfältigen Rühr- u. Trenntechniken Rohkäse gewonnen, der in einem kontrollierten Lagerverfahren von vier Monaten bis zwei Jahren zu einem besonderen Käse mit Löchern reift.
Die Markenbehauptung des „echten“ Emmentalers führt dazu, im Hinblick auf Marketing neue Wege zu beschreiten. Dies ist im Ausblick in der jüngeren Firmengeschichte dargestellt.
Auf der Rückfahrt nach Interlaken legen wir eine erworbene CD mit einem Alphornkonzert ein: Jeder träumt sich durch die beschauliche Landschaft.


Ausflug auf den Ballenberg ins Schweizerische Freilichtmuseum

Heute haben wir Gelegenheit an einem Tag die gesamte Schweiz zu durchwandern und uns Wohnhäuser aus dem Jura, des Zentralen Mittellandes, des Berner Mittellandes, der Zentralschweiz, dem Tessin, des Berner Oberlandes und der Ostschweiz anzuschauen. In eine Führung besichtigen wir ausgewählte Dorfbauen mit unterschiedlichen Funktionen als Wohnhaus, Stallung, Speicher, Räucherei. Ein kleiner zusammengetragener Schatz befindet sich im Wohnhaus einer wohlhabenden Familie: Einrichtung der Wohnräume, Trachten und Musikinstrumente. Wer Lust hat, besucht einen Bauerngarten. Im Wirtshaus erhalten wir zum Mittag ein regionales Gericht – die Älplermagronen bestehend aus Nudeln, gedämpften Kartoffelstücken, Speck und mit Apfelmus. Wir nehmen alle an der gedeckten Tafel Platz und würdigen die Spezialität. Ein Gruppenfoto ohne Gesicht soll die Stimmung einfangen.

Am Abend heißt es für 10 Reiseteilnehmer „Auf zu Robin Hood“ ins Freilichttheater Interlaken. Es ist die größte Freilichtbühne der Schweiz. Wir erleben eine Backstageführung und erfahren, dass erstmals seit über 100 Jahren nicht der Tell gespielt wird, sondern, dass man sich an eine Inszenierung von Robin Hood heranwagte – ein Traditionsbruch für die Eidgenossen? Die Meinungen unter den Einheimischen sind unterschiedlich. „Es gibt eine richtige Tellfamilie“ – berichtet uns der Taxifahrer auf der Heimfahrt. Es war die 1. Aufführung nach der Premiere. Uns hat die Aufführung in Schwyzer Deutsch mit Kühen u. 10 Pferden gefallen. Wir werden die Diskussion bzw. Theaterkritiken verfolgen.


Ausflug auf die Kleine Scheidegg und auf das Jungfraujoch

Der alpine Höhepunkt der Reise: Auffahrt zum Jungfraujoch (3.450 m ü.M.). Es ist der tiefste Punkt im Verbindungsgrat zwischen Mönch und Jungfrau. Hier liegt die Endstation der Jungfraubahn – die höchstgelegene Bahnstation Europas. Seit 1912 fährt die Bahn durch die Berge. Auf der Kleinen Scheidegg legen wir eine Pause von ca. 30 Minuten ein. Die Eindrücke der Berge wirken bereits und wir spüren, dass sich unsere Atmung dem nächsten Höhenabschnitt anpassen muss.
Das Wetter war für diesen Tag einzigartig sonnig und mit angenehmen Temperaturen. Auf der Gipfelstation gehen wir zunächst auf die Plattform zur Aussicht. Man möchte innehalten in dieser Natur – doch es bewahrheiten sich die Prognosen, dass besonders asiatische Touristen von den alpinen Bergen angezogen sind. Die Stille will nicht aufkommen. Ein Ehepaar aus Hongkong ergriff mich als Eberhardt Reiseleiterin, mit einer Schweizer Fahne in der Hand – als Orientierungszeichen für unsere Gruppe gedacht. „We make a photo together with you“. Ich sage, ich komme aus Deutschland. Die Euphorie der Völkerverbundenheit ist stärker – so lasse ich mich als Schweizerin abbilden. Die Eiswelt mit den Figuren reflektierten die Kälte des Gletschers u. jeder wollte auch einmal die Runde auf dem Gletscher beschreiten.
Ebenso interessant wie die Auffahrt mit der Bahn ist die Rückreise im letzten Abschnitt mit der neuen Gondelbahn bis Grindelwald. Diese wurde 2020 eröffnet. Das Destinationsmanagement hofft, durch die Beförderungskapazität in kürzerer Zeit mehr Gäste pro Tag zu erreichen. Inwieweit das eine zukunftsorientierte Strategie zum Klimawandel ist und für die Region aufgeht, bleibt offen.
Wir genießen mit dem Naturwunder einen erlebnisreichen Tag, der sehr anregend in Erinnerung bleibt.


Ausflug nach Bern und Schifffahrt auf dem Thuner See

Bern als Kantons- und Bundesstadt der Schweiz hat sich mit ihrer unverwechselbaren Altstadt ihre Besonderheit unter den Schweizer Städten mit Außenfunktionen bewahrt. Die Kantonsfahnen der Schweiz sowie die Fahnen von Handwerkerzünften schmücken die Straßen der Altstadt. In der Kramgasse 49 befindet sich das Wohnhaus Alber Einsteins, der einem Ruf der Akademie der Wissenschaften Berlins folgte und den Wohnortwechsel von Bern nach Deutschland 1914 vornahm. (Berliner Zeit 1914 – 1933). Diese und weitere Sehenswürdigkeiten zeigt uns unser Stadtführer mit Sachkenntnis und Identitätsbekenntnis zu „seiner“ Stadt.
Sechs Kilometer Arkaden bilden eine bedecke Einkaufspassage mit Einzelhandelsgeschäften, zum Teil sehr exklusiv und individuell. Hinter abgedeckten Keller- bzw. Lagerzugängen werden auch kuriose Geschäftsmodelle umgesetzt, wie Bars und Antiquitätenläden.
Originell präsentiert sich das Wappentier – der Bär in einem großzügigen Gehege am Eingangstor zur Altstadt. Wir wohnen der Fütterung bei. Die Pflegerin stellt uns die drei Mitglieder der europäischen Braunbärfamilie vor.

Am Nachmittag besteigen wir ab Thun ein Schiff in Richtung Interlaken. Sturmwarnung ist angesagt. Die Schiffe, die gleichzeitig Fährverbindungen auf beiden Uferseiten wahrnehmen, fahren auch bei diesem Wetter. Nachdem wir die gesamte Woche Sonnenwetter hatten, finden wir die Fahrt mit Sommerwind, dunklen Wolken und Seewellen abwechslungsreich. Die Berge erscheinen in verändertem Licht. Wir sitzen an einer gemütlichen Kaffeetafel an reservierten, geschützten Plätzen bei Kaffee u. Obstkuchen. Es ist der letzte Programmpunkt auf unserer Reise.


Heimreise

Nun heißt es Abschiednehmen von der Schweiz. Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an.


Schlusswort

Bei Ihnen, unseren lieben Gästen, möchten wir uns herzlich für die schöne Zeit bedanken. Uns hat es riesigen Spaß gemacht, Ihnen einige Kleinode und besondere Bahnen in der Zentralschweiz und im Berner Oberland zeigen zu dürfen. Die Entdeckungen im Berner Oberland mit traditionellem Handwerk und regionalen Produkten im Emmental, mit dem Ausflug auf das Jungfraujoch und dem Besuch der Bundesstadt Bern bleiben sicher noch lange in unserer Erinnerung.
Wir wünschen Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und reiselustig. Wir sagen: Uf widerluerge in der Schweiz! Ihre Reiseleiterinnen Annette Probst-Weise und Dr. Ute Solf sowie Ihre Chauffeure Lutz Seyring und Michael Dietze.

Kommentare zum Reisebericht

Überschrift und Reisedaten zu dieser Reise stimmen nicht.

1.
Die Reisedaten : 15.-23.06.24 / also 9 Tage
nicht wie im Bericht per Überschrift genannt : 15.- 30.06.24

Die Reise wurde über den Zeitraum der 9 Tage wunderschön geschildert.
Man kann alles beim Lesen revuepassieren lassen.

2.
Die Überschrift des Reiseberichtes betrifft nicht die o.g. Reise,
denn viele Orte - wie in der Überschrift vermerkt - sind nicht Bestandteil
der Reise SPEKTAKULÄRE BERGBAHNEN vom 15.-23.06.24

Der Bericht ist super.
NUR Überschrift + Reisedaten sind falsch

Unsere Reiseleiterin ist mit uns am 23.06.24 nach Hause gefahren :-)

Ich habe die Kommentarfunktion hier soeben erst entdeckt,
hatte dazu schon per Mail geschrieben, damit man es fix korrigieren kann.

Alles Gute und DANKE für die wunderschöne Reise.

Viele Grüße
Sylvia Hewig

Sylvia Hewig
29.06.2024