Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

11.07. – 17.07.2012, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Flüeli–Ranft – Dampffahrten auf die Rigi und das Brienzer Rothorn – Furka–Dampfbahn – Nostalgie–Zahnradbahn auf die Schynige Platte


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Dampfromantik in der Schweiz war das Ziel. So erlebten 42 Gäste Nostalgie, Alpenglühen, Berge und mehr in 7 Tagen. Die verschiedenen Dampf-Züge und Dampfzahnradbahnen, die unterschiedlichen Landschaften und das Wetter brachten viel Abwechslung.
Da schlug das Eisenbahner-Herz höher und auch das Aller, die Freude haben an nostalgischen Dingen. Eine schöne Woche Dampfromantik erlebten wir mit verschiedenen Dampfzügen und Dampfzahnradbahnen auf den schönsten Strecken der Schweiz, romantisch und in die wunderschönen Berge.
Ein Reisebericht von
Sandra Rößle

1.Tag, Mittwoch 11.7.12 Anfahrt Dresden – Flüeli–Ranft

Bei trockenem Wetter ging es los mit 42 Gäste von Dresden über diverse Zustiege, die durch unsern Haustür-Service zum Bus gebracht wurden. Durch die Sächsische Schweiz, Fränkische Schweiz, vorbei an Nürnberg, Ulm, Memmingen und an den Bodensee. Dort fuhren wir über die Grenze nach Österreich und dann hinein in die „echte“ Schweiz. Weiter führte uns der Weg Richtung Luzern und an den Vierwaldstätter See, dann noch ein Stück weiter nach Sachseln und hoch nach Flüeli-Ranft, wo uns das Team des Hotel Flüematte herzlich empfing und wir ein leckeres Abendessen bekamen.

2.Tag, Do,12.7.12 Dampfschiff Vierwaldstättersee und Rigi–Bahn ab Vitznau bis Rigi–Kulm

Die „Königin der Berge“ rief und daher fuhren wir nach Luzern, wo wir beim KKL (Kongress-und Kulturzentrum Luzern) von Jean Nouvel direkt am See parkten. Im nahegelegenen Bahnhof legten wir uns Schweizer Franken zu und spazierten ein wenig am Ufer entlang und dann zu einer der Landungsbrücken des Vierwaldstätter See. Dort legte bei Sonnenschein die Stadt Luzern“ ab und dampfte über den See nach Vitznau. Gebaut wurde dieses Dampfschiff 1928 von den Gebrüdern Sachsenberg aus Roßlau. In Vitznau stiegen wir in die bereits auf uns wartende und teils reservierte rote Rigi-Bahn ein, die als erste Zahnradbahn Europas (gebaut 1871) gilt. Zunächst fuhren wir bei herrlichem Wetter und schönem Blick auf den Vierwaldstättersee mit Zwischenstopp (Freibergen und Rigi-Staffel (1604m ü M.) auf den Berg hinauf.
Dabei legten wir 6,795 Kilometer Strecke bis zum Endpunkt Rigi-Kulm (1752 m ü.M) auf Normalspurgleisen zurück. Oben bei der „Königin“ nebelte es leider vollkommen. Leider konnten wir nichts von der imposanten Berner Bergwelt sehen. Dennoch gingen die meisten noch ein paar Schritte bergauf zum Gipfel oder dem höchsten Punkt der Rigi-Kulm, der Sendestation oder stärkten sich und wärmten sich ein wenig auf im Restaurant oder Kioskbetrieb. Dann fuhren wir wieder hinunter bis Vitznau und bewunderten im Bahnhof noch die einzigartige Drehscheibe und das Depot der Rigi-Bahn mit der alten Dampflokomotive
und dem Schneeräumer. Auf dem Rückweg hielten wir noch in Küßnacht, gingen in die hohle Gasse und in die Tells-Kapelle und ließen uns die Tell-Geschichte im Info-Pavillon erzählen bevor wir wieder ins Hotel zurück kehrten. Ein typisches leckeres „St.Gallener Schübig“ war heute unser Abendmahl.

3.Tag, Freitag, 13.7.12 Alte Gotthard–Route––Furka–Dampbahn––Grimselpass

Das Wetter in Flüeli-Ranft überzeugte bei der Abfahrt nicht, aber sobald wir am Vierwaldstättersee unten vorbei fuhren war es warm und trocken und wir hatten gute Sicht.
Da die Furka-Dampfbahn unser Ziel war fuhren wir mit dem Bus zunächst die alte Gotthard-Route über Altdorf, in dem der „Apfelschuss“ Tells passiert sein soll und vorbei am Superior Resort in Andermatt bis Realp. Dort wartete schon pfeifend und dampfend die Furka-Dampfbahn. Wir konnten noch tolle Bilder machen und mit dem Lokführer und den Schaffner sprechen. Auch Zeit für den Souvenirladen war ausreichend vorhanden und so konnten wir gemütlich und pünktlich einsteigen und hoch zum Furkapass tuckeln. Manche Gäste erfreuten sich dank des guten Wetters sogar draußen auf dem Balkon des Zuges zu stehen und die Fahrt zu genießen. Wir erlebten somit die ursprüngliche Strecke des Glacier-Express. Die 18 Km Strecke führte von Realp auf 1'538 m ü. M. im Kanton Uri via Tiefenbach (1'846 m ü. M.) zum auf die Station Furka(pass) auf 2'160 m ü. M. Hier legte die Bahn eine 2.Pause ein und wir machten ein schönes Gruppenfoto und einige erfreuten sich an einer Grillwurst und an den noch vorhandenen Schneehaufen. Wieder hinab nach Gletsch (1'757 m ü. M.) mit einem kurzen Ausstieg-Stop für Fotos am Blauen Haus und Hotel Glacier du Rhone ging es dann ins Oberwallis zur Endstation Oberwald (1'366 m ü. M.).Wir hatten Glück, dass wir zuschauen konnten, wie die Dampfbahnlok manuell auf der Drehscheibe gedreht wird und dass genau in diesem Moment der heutige Glacier-Express in den Tunnel einfuhr (siehe Video)
Mit dem Bus ging es zurück über den Grimselpass. Kehre für Kehre nahm Kersten mit dem Bus, vorbei am Hospiz und zur Passhöhe (Murmeltierpark). Nach einem kleinen Mittagessen gab es noch eine kleine Überraschung und so genossen wir Käse-Happen, Wurst und Fendant-Wein bei Sonnenschein. Mit bester Laune erreichten wir via Meiringen - vorbei an der Statue Sherlock Holmes- am späten Nachmittag das Hotel.
Am Abend spielte ein Ur-Schweizer das typische Instrument -das Alphorn und auch das gefaltete Alphorn, das sog. Blöchel und sie sangen zu Dritt traditionelle Alpenmelodien und Jodler. Auch ein paar Gäste übten sich im Alphorn blasen mit kräftigem Atem und es war ein sehr gelungener Abend.
4.Tag, Samstag 14.7.12 Sursee—Sursee-Triengen -Bahn -Luzern
Kersten brachte uns mit dem Bus nach Sursee und dort standen wir „wörtlich“ am Pranger (beim Rathaus) und bummelten durch die kleine Altstadt, wo das „Gansabhauet“ alljährlich stattfindet. Es läuteten die Kirchenglocken sehr lange und laut und es gab einen langen Trauerzug mit Leuten in Trachten zum Friedhof zu beobachten. Danach ging es mit dem Bus zum Bahnhof Sursee-Triengen-Bahn.
Lok 8522 Sursee -Triengen -Bahn
Das erste Mal erhellte ein Pfiff einer Dampflokomotive das Surental - die Sursee-Triengen-Bahn wurde eröffnet (23. November 1912). Dieses Jahr feiert daher die Sursee-Triengen (ST) ihr 100 jähriges Bestehen, welche heute liebevoll vom Dampfbahnverein Surental (DVS) betreut wird.
Wir „bummelten“ durchs Land bei Saft, Wasser und Wein und hatten herrliches Wetter. Beim Stop am Flugplatz nutzen wir die reichliche Zeit Fotos zu machen, mit den Einheizern zu sprechen und ein wenig die Beine zu vertreten.
Von Triengen geht es nach Luzern und mit der City-Bahn durch die Altstadt vorbei am Löwendenkmal, Hofkirche, Old Swiss House, Kapellbrücke, Spreuerbrücke und vieles mehr sowie entlang des Vierwaldstättersee. Eine perfekte Mischung aus fortschrittlicher Technik und nostalgischem Design, erlaubt der „TschuTschu“ ihren Betrieb im Innenstädtischen Verkehr. Bei anschließender Freizeit ging es zu Fuss in alle Richtungen, um ein wenig zu Shoppen oder ins Kaffee und die Sehenswürdigkeiten näher zu bestaunen. Da das Wetter nach einem Gewitter abends hielt, grillte der Hotelwirt und ein Alpenglühen in den Bergen verzauberte die Aussicht noch mehr.

5.Tag, Sonntag 15.7.12 Holzschnitzerei Brienz––Brienzer Rothornbahn ––Interlaken

Brienzer Rothorn–Bahn

Der Weg führte heute zunächst über den Brünigpass vorbei am Lungerersee nach Brienz an den Brienzer See und erst in die Schnitzerei „Kirchhofer AG“. Ein Muss, denn hier ist die einzige Holzschnitzereischule des Landes zu Hause. Ein paar Souvenirs wurden hier auch gefunden und so fuhren wir nach einer kleinen Führung zum Bahnhof Brienz.
Die Brienz Rothorn Bahn - ein Unternehmen mit Tradition. 31. Oktober 1891 erreichte die erste Dampflokomotive den Gipfel vom Brienzer Rothorn. Das Brienzer Rothorn liegt auf 2350 m ü M. am höchsten Gipfel. Wir hatten auf der Hochfahrt wunderbares Wetter und einen fantastischen Blick auf den Brienzer See. Doch weiter oben nebelte es wieder und es wurde frisch in der offenen“ Bahn. Auch er sonst so imposante Blick auf die Zentralschweiz mit Pilatus, Rigi und Titlis über die mächtigen 4-Tausender der Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau bis hin zum Chasseral im Jura waren heute leider nicht möglich. Aber wir spazierten dennoch auf den Gipfel und ließen uns die Laune nicht verderben. Zu schön war die Fahrt mit einem Stop zum Tanken (Wasser) und den Schönen Almwiesen und wunderbaren Alpenrosen und Alpenpflanzen. Auch die Abfahrt war ein Erlebnis, denn wir hatten zwei Esel auf den Gleisen, die die Fahrleitung erst weg bewegen musste.
Nach einer Stärkung ging es noch nach Interlaken. Dort zeigte sich schüchtern mit Wolken leicht bedeckt die „Jungfrau“ von der Höhenmatte aus noch und bei einem kleinen Bummel bei 26 Grad durch den Ort sahen wir das Casino, Paraglider und vieles mehr. Über denselben Weg, den Brünigpass, ging es wieder zurück zum Hotel. Dort war es an dem Abend später dann auch trocken und nach dem Abendessen konnten wir einen wunderbaren Regenbogen vom Hotel aus sehen und später erneut ein fantastisches Alpenglühen.

6 Tag, Montag 16.7.12 Flüeli–Ranft – Auf den Spuren von Bruder Klaus und Besuch des Verkehrshaus

Vormittags erlebten wir erst einmal bei wunderbaren warmen Temperaturen das Wohnhaus und das Geburtshaus des „Bruder Klaus“, der hier in Flüeli-Ranft die meiste Zeit seines Lebens verbrachte; ob als politischer Ratgeber oder als Einsiedler. Der einzige Nationalheilige der Schweiz ist er- Niklaus von Flüe - und wurde im 15.Jahrhundert in dem Ort geboren. Erst 1947 wurde er von Papst …bei einem Besuch des Ortes dann heilig gesprochen. Er soll 20 Jahre ganz ohne Nahrung und Wasser gelebt haben.
Ab Mittag fuhr der größte Teil ins Verkehrshaus nach Luzern, andere wanderten oder ruhten sich aus. Im Verkehrshaus gab es viel Spannendes zu entdecken. Eisenbahnen, Autos, Flugzeuge und vieles mehr. Die Geschichte des Gotthardtunnelbaus wird so erzählt, als ob man „live“ dabei gewesen wäre. Solarbetriebene Autos kann man Probefahren, im Planetarium in der Filmshow in die Sonne hinein fliegen und viel wunderbare Zeit dort verbringen. Natürlich sind die Eisenbahnen auch hier im Fokus und so sieht man wahre Schätze auf einer Ausstellungsfläche von 20.000 qm wie zum Beispiel die legendäre Lok 7 mit dem Stehkessel der Rigi-Bahn oder das „Krokodil“ uvm.

7.Tag, Dienstag, 17.7.12 Rückreise Flüeli–Ranft –Dresden

Am letzten Tag schien schon morgens die Sonne und wir mussten uns leider auf den Heimweg machen. Mit wunderbaren Erinnerungen und voller Dampf-Erlebnisse ließen wir die Schweiz zurück.

Video Furkabahn auf Drehscheibe mit Glacier-Express im Hintergrund
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Gedicht:
Dampfromantik, Nostalgie und Berge waren unser Ziel.
Hinein in die Schweiz, nach Luzern und an die Seen
und weiter zur „Flüematte“, wo die Aussicht ist so schön.
Alpenglühen, Ranft und Leben von Bruder Klaus
und tagsüber natürlich mit Volldampf immer wieder hinaus.
Mal vorwärts mit dem Zug auf die „Rigi“, die Königin der Berge heißt sie,
der Blick blieb trüb, der Nebel wich partout an dem Tag nie,
dennoch waren wir hoch in den Bergen über Luzern,
und "küssten" danach die "Nacht" in der "hohlen Gasse" noch gern.
Mit Furka-Dampf von Realp am Rhonegletscher vorbei,
hinab ins Wallis und über den Grimselpass zu "Agnes'Käserei".
Bei einem Fendant und ein paar leckeren Happen,
war der Tag auch sehr schön - auch ohne Rappen.
Die Sursee-Triengen-Bahn war für uns ganz allein
und dampfte genüsslich durchs Ländle bei Saft, Wasser und Wein.
Vorbei an berühmten Gebäuden, Kirchen und Luzerner Brücken
tuckelte dieselnd die „Tschu Tschu“ auch ganz ohne Tücken.
Als Highlight ganz „offen“ schob die Brienzer Rothorn nach oben,
der Blick ganz oben war von Graupelschnee allerdings verschoben.
Trotzallem war die Fahrt mit Tanken und Eseln auf den Gleise(n),
eine vollkommen gelungene dampfende Reise.
Schüchtern bedeckt zeigte sich noch die „Jungfrau“ in Interlaken,
bevor wir endgültig schlugen den Heimfahrt-nach- "Flüeli-Ranft“ Haken.
Der Heilige Bruder Klaus und sein ruhender Ort,
trug Sie,liebe Gäste dann noch zum Genuss, Wandernd oder ins Verkehrshaus hinfort,
ob Gotthardtunnelbahnbau "live" oder mitten in die Sonne fliegen,
tolle Eisenbahnen und vieles mehr konnten wir im Verkehrshaus auf alle Fälle kriegen.
Das Alphorn blies uns zu guter Letzt auch noch ein Lied,
und so fällt Vielen ein wenig schwer der Abschied.
Doch sicher werden Sie weiter noch viel verreisen,
daher wünsche ich Ihnen stets viel Spaß auch auf „Touren mit Gleisen“.
Gedicht spontan kreiert von Ihrer Reiseleiterin, Sandra Rößle

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