Reisebericht: Rundreise Schweiz – Eiger, Mönch & Jungfrau

02.06. – 07.06.2011, 6/7/8 Tage Schweiz Rundreise Interlaken – Aareschlucht – Meiringen – Brienz – Grindelwald – Jungfraujoch – Lauterbrunnen – Bern – Thuner See – Emmental – Eggiwil – Trubschachen – Affoltern


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Die Berge rufen ? und sie rufen stets laut! Diesem Ruf folgend muß jeder Reisende und Alpenliebhaber auch irgendwann einmal das «Dach Europas» er?fahren?. Genau für dieses Erlebnis ist diese Reise bestens geeignet!
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

An einem sonnigen Donnerstagmorgen begaben wir uns ab Dresden auf die verhältnismässig lange Anreise nach Grindelwald. Unterwegs stiegen weitere Gäste in Siebenlehn, Chemnitz, Plauen und Münchberg zu, sodass wir alsbald einen recht gefüllten Bus hatten. Die Stimmung war gut und mit Spannung sahen wir der Bergwelt entgegen.
Über Basel erreichten wir schließlich am Nachmittag die Schweizerische Eigenossenschaft. Mit Nationalhymne und Nationalflagge fuhren wir standesgemäss in unser Urlaubsland ein. Nach einigen Kilometern machten wir kurz vor Bern nochmals eine kurze Pause ehe uns unser Chauffeur Andreas Glatzel weiter in die Bergwelt hineinfuhr. Vorbei ging es am Thuner See und Interlaken. Schließlich folgten wir der Schwarzen Lütschine und passierten alsbald den Orteingang von Grindelwald. Hier erwartete uns nach einigen Metern die Jungrau Lodge mit ihren zwei Häusern. Die meisten Gästen waren dann tatsächlich im sogenannten Neubau untergebracht und hatten von ihrem Zimmer aus einen herrlichen Blick auf die Eigernordwand, die jedoch ein wenig in den Wolken hing. Nach Bezug der Zimmer gab es dann sogleich ein wohl schmeckendes 4-Gang-Menü bis wir alle recht geschafft in unsere gemütlichen Betten fielen.


 
Unser erster richtiger Urlaubstag führte uns zunächst einmal aus dem Tal der Lütschine wieder hinaus. Wir fuhren gen Interlaken und bogen dort nach Osten ab. Nach etwa einer Stunden Fahrt erreichten wir den Osteingang zur Aareschlucht. Über eine Länge von 1400 Meter hat sich hier die Aare durch den Kalkfelsen gegraben, um dann mit fast 12 Stundenkilometer die Schlucht wieder zu verlassen. Dieses sagenhafte Naturschauspiel wollten wir natürlich aus nächster Nähe sehen. So wanderten wir also über die an der südlichen Felswand angebrachten Holzstege durch die Schluchte und staunten über die zum Teil 180 Meter steil aufragenden Felsen oder die engste Stelle mnit gerade einmal einem Meter Breite.


Nach diesem Naturschauspiel fuhren wir die wenige Kilometer nach Meiringen, beliebter Aufenthaltsort von Sir Arthur Conan Dolye, der hier maßgeblich Ideen für seine Kriminalfigur Sherlock Holmes sammelte. Die bei Meiringen liegenden Reichenbachfälle dienten schließlich sogar als Todesort für die fiktive Figur. So war es natürlich an der Tagesordnung einen Fotostopp am Sherlock-Holmes-Denkmal und der dahinter sich befindlichen englischen Kirche zu machen. Anschließend setzten wir unsere Fahrt in Richtung Brienz am herrlich blauen Brienzer See fort. Dort angekommen besuchten wir zunächst die Holschnitzerei Jobin. Danach lud die Strandpromenade zum Bummeln und Verweilen ein ehe es am Bus einen kleinen Imbiss gab. So langsam hatte nun auch die Sonne die Oberhand über die Wolken gewonnen und so waren wir guter Dinge, dass wir in Interlaken auf den Harder Kulm fahren könnten um von dort oben die herrliche Sicht auf die Berner Bergwelt zu genießen.
Frohen Mutes fuhren wir also nach Interlaken, doch just in dem Moment als wir unseren Bus parkten, hatte sich eine dicke Wolke um den Berg gelegt. Das lohnte also nicht wirklich ? Wir überzeugten uns noch per Webcam von der nicht vorhandenen Sicht. Danach blieb der Bummel durch das mondäne Interlaken. An der Aare standen schöne Bänke, am Höhenweg gab es nette Cafés, der Park um das Casino war eine grüne Oase ? jeder konnte das Flair auf eigene Art und Weise genießen.Schließlich zeigten sich auch noch die schneebedeckten Berge des Berner Oberlandes!


Gegen 16 Uhr fuhren wir dann wieder zurück nach Grindelwald, wo ein jeder noch den Ort für sich entdecken konnte ehe abends wieder zu einem gutes Essen geladen wurde.
 
Heute hiess es Daumen drücken, dass die bereits in den Morgenstunden scheinende Sonne ihre Kraft behalten würde ? Wir wollten ja schließlich zum ?Dach Europas? auffahren ? das Jungfraujoch ist mit seinen 3471 Metern der tiefste Verbindungspunkt zwischen den eindrucksvollen Bergen Mönch und Jungfrau. Voller Spannung begaben wir uns also zum Bahnhof der Jungfraubahn und fuhren zunächst einmal in etwa 30 Minuten zur 2061 Meter hoch gelegenen Kleinen Scheidegg. Hier hatten wir eine Stunde Aufenthalt, um uns zu akklimatisieren und damit den weiteren Anstieg auf über 3500 Höhenmeter zu verkraften. Die Sicht war toll! Wir sahen die eindrucksvolle Eiger-Nordwand, konnten ins Tal von Grindelwald hinunter schauen, bekamen einen Eindruck vom rieseígesn Skigebiet des Männlichen und erhaschten immer wieder einen Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau.


Pünktlich um 10.30 Uhr fuhren wir dann weiter zum Jungfraujoch. Unterwegs hielt die Bahn an der Tunnelstation Eigerwand (2864 m) und an der Tunnelstation Eismeer (3158 m). Jedes Mal nutzten wir die Möglichkeit und schauten entweder in die Felswand, ins Tal oder in Unmengen von Schnee rings um uns herum. Natürlich standen wir hinter Glas und waren beeindruckt vom eigentlichen Bau (7 von 9 Kilometern verlaufen im Tunnel!) der Bahnstrecke, die ja in den Jahren 1896 bis 1912 entstanden war. Endlich waren dann im höchstgelegenen Bahnhof Europas angekommen ? Wir befanden uns auf 3454 m Höhe und merkten auch alsbald die dünne Luft. Leider war nun hier oben keine Sicht. Tiefhängende Wolken aus denen es sogar leicht schneite hüllten uns ein. Nichtsdestotrotz gingen wir neben den tausend anderen Touristens vornehmlich aus Japan und Indien auf Entdeckungstour: Aussichtspunkt Aletschgletscher, Sphinx-Oberservatorium, Eispalast, Souvenirgeschäfte, Cafeteria, Multimediaraum mit Videoshow. Die Zeit verging wie im Flug bis wir um 14.30 Uhr wieder talabwärts fuhren. Dieses Mal stiegen wir auf der Kleinen Scheidegg gleich um und fuhren ins Nachbartal nach Lauterbrunnen. Hier wartete dann schon unserer Bus-Chauffeur Andreas auf uns, beglückte uns mit Wasser oder Kaffee.
Nach kurzer Verschnaupause ging es zurück nach Grindelwald, wo wir uns von den Anstrengungen des Tages erholen konnten. Auch wenn wir keine weite Wanderung gemacht hatten, ist solch eine Auffahrt auf über 3500 Meter doch eine ganz besondere Anstrengung, die man jedoch nicht missen sollte!!!
 
Am Sonntag führte uns der Ausflug aus den hohen Bergwelt des Berner Oberlandes hinaus. Vorbei an Spiez und Thun am Thuner See erreichten wir das bekannte Emmental. Alsbald fielen uns auch die typisch Emmentaler Häuser mit ihren fast an den Boden reichenden Waldmächern ins Auge. Nun dauerte es nicht mehr lange und wir hatten die Schaukäserei in Affoltern im Emmental erreicht. Sogleich probierten wir jungen, mittleren und reifen Käse und gingen anschließend auf Entdeckungstour durch den modernen Betrieb der Käseherstellung. Natürlich gab es auch eine große Käsetheke, die dazu einlud ein paar Mitbringsel zu kaufen.




Im Anschluss fuhren wir gen Bern. Unterwegs hielten wir nochmals für einen kurzen Mittagsimbiss an ehe wir bei der Anfahrt das Stadtpanorama auf Bern genossen. Das war doch ein wunderschönes Fotomotiv! Um 14 Uhr begann dann unsere Stadtführung mit einer einheimischen Gästeführerin durch die Bundeshauptstadt ? Erstes Ziel war der wunderschöne Rosengarten, wo wir einiges über die Geschichte der Stadt erfuhren und nochmals das herrliche Panorama genossen. Anschließend fuhren wir durch die Stadt, folgten zeitweise der Aare, sahen Brücken, Villen, Kirchen und das Bundeshaus. Schließlich stiegen wir an der Zytglogge (Zeitglockenturm) aus, lauschten dort dem Glockenspiel und setzten unsere Entdeckungstour zu Fuss fort. Nun sahen wir Bern's Wahrzeichen ? rund 6 km lange Laubengänge, die längste gedeckte Einkaufstraße der Welt! Zwischendrin staunten wir über so manch schönen Brunnen oder Platz und hatten schließlich das Münster erreicht. Nach weiteren Erklärungen zur Geschichte des Gotteshaus stand uns der weitere Nachmittag zu freien Verfügung. Also gingen wir bummeln, einen Kaffee trinken, setzten uns auf eine Bank und genossen das Flair von Bern.
Gegen 17 Uhr traten wir den Rückweg ins Hotel an. Nach einer Stunde Fahrt blieb nun vor dem Abendessen immer noch ein wenig Zeit zum Entspannen und den Anblick der Berge genießen. Da konnte man ja nie genug bekommen!
 
Der fünfte Reisetag begann mit einem Blick aus dem Fenster ? leider lagen die Berggipfel wieder eimal in den Wolken. Insofern lohnte sich natürlich keine Auffahrt auf einen der Berge, die von Grindelwald per Seilbahn oder Zahnradbahn erreicht werden können. Es bliebt also nur ein Spaziergang durch den Ort oder die Entdeckung einer weiteren Schlucht. Dies war jedoch die eindrucksvolle Gletscherschlucht des Unteren Grindelwaldsgletscher, der einst direkt bis ans Dorf Grindelwald reichte. Hier gab es typische Reste der Gletscherüberformung wie zum Beispiel Gletschertöpfe zu sehen. Auch Marmor wurde in früheren Zeiten hier abgebaut.
Am Mittag wartete dann schon unser Bus auf uns. Vorbei an Interlaken erreichten wir die Nordseite des Thuner Sees und folgten hier die zum Teil recht kurvenreiche und schmale Straße bis nach Thun. Unterhalb des Schlosses Hünegg legten wir einen kurzen Fotostopp ein, den wir gleich zur verspäteten Mittagsversorgung nutzten. Nun waren es nur noch wenige Meter bis Thun, welches wir während eines kurzen Besuches kennenlernten. Direkt am See gelegen ist Thun auch aufgrund ihres die Stadt überragenden Schlosses und der alten Festungsmauern sehr sehenswert. Doch schon bald wartete das Ausflugsschiff auf uns. An Bord wurden wir sogleich mit Kaffee & Kuchen verwöhnt und dann ging es auch schon los. Mehr als zwei Stunden schipperten wir über den Thuner See ? einmal ging es ans Südufer, dann wieder ans Nordufer und so fuhren wir im Zickzack über den See. Dabei genossen wir den Sonnenschein und den herrlichen Blick auf die umliegenden Berge, die jedoch ein manches Mal hinter einer Gewitterwolke verschwanden.


In Interlaken wartete dann schon Andreas auf uns und bei einem kräftigen Schauer fuhren wir zurück nach Grindelwald. Am Abend wurde das vorzügliche Essen heute mit Akkordeonmusik untermalt. Und dann hiess es auch schon wieder Koffer packen und Abschied nehmen ?
 
Für die Heimreise hatten wir nochmals eine besonders schöne Route herausgesucht. Über den Brünigpass (1008 m) erreichten wir den Lungernsee, passierten den Sarnersee und erreichten schließlich den Vierwaldstättersee mit der Stadt Luzern. Nun visierten wir den Zürichsee an, fuhren am Walensee vorbei, passierten das Fürstentum Liechtensee und erreichten bei Bregenz zunächst Österreich und dann Deutschland. Viele Seen, herrliche Berge, grüne Wiesen und eine tolle Landschaft lagen auf den letzten Kilometern durch die Schweiz hinter uns und haben vielleicht bei dem einen oder anderen Reisegast die Sehnsucht nach einer weiteren Schweizreise geweckt. Lohnenswerte Ziele gibt es genug! Mit diesem Wissen und vielen schönen Erinnerungen erreichten wir ein wenig verspätet den Ausgangsort Dresden und nahmen und entgültig von einander Abschied.

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