Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

23.06. – 29.06.2012, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Die Schweiz ist das Bahnland schlechthin in Europa. Bei den Fahrten mit dem Bernina Express und dem Glacier Express konnten wir ein Stück davon kennen lernen. Dabei gab es allerdings auch noch andere interessante Dinge zu entdecken.
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

23.06.12 Anreise nach Davos

Von Dresden aus stratet unsere Reise in die Schweiz. Dort stehen die Fahrten mit dem Bernina Express und dem Glacier Express im Mittelpunkt der Reise. Unsere Strecke führt uns über Chemnitz, Plauen und Münchberg. Unterwegs steigen weitere Gäste zu. In Plauen müssen wir leider sehr lange auf einen Transfer warten. Vorbei an Nürnberg fahren wir Richtung Feuchtwangen und weiter auf der Autobahn Richtung Ulm. Bereits vor dem Kreuz Ulm ist Stau, so dass wir die Schnellstraße um Ulm nutzen. Hier geht es wegen einer Baustelle auch nicht wirklich voran. Als wir die Autobahn wieder erreichen ist der Stau immer noch vorhanden. Die Ursache waren Bergungsarbeiten wie wir später sehen können. Da die Zeit schon fortgeschritten ist nutzen wir von Lindau aus den Pfändertunnel und fahren nicht durch Bregenz. Nach einer guten Stunde Fahrt, die uns auf der Autobahn entlang des Rheins führt, erreichen wir über Landquart und Klosters unseren Übernachtungsort Davos.

24.06.12 Bernina Express – Tirano

Die Sonne streichelt am Morgen unsere Seele, wir haben tolles Wetter und die Berge leuchten in der Morgensonne. Nach dem Frühstück fahren wir über den Flüelapass ins Engadin. Die Auffahrt ist Atemberaubend, die Blicke sind einmalig. Die Schweizer Bilderbuchwelt wird zur Wirklichkeit. Durch das Inntal gelangen wir nach Pontresina. Hier steigen wir nach kurzer Wartezeit in den Bernina Express,
welcher bereits aus St. Moritz kommt. Betrieben wird die Bernina Linie durch die Rhätnische Bahn. Vorbei am Monteratsch Gletscher steigt die Strecke an bis zum Bernina Pass. Danach geht es wieder bergab. Ab Alp Grüm in mehreren Serpentienen hinein ins Puschlav, einem italienisch sprechenden Gebiet in der Schweiz. Bei Brusio durchfahren wir das berühmte Kreisviadukt um danach schon bald den Endpunkt der Strecke, den italienischen Ort Tirano zu erreichen. Hier ist es bedeutend wärmer. Nach unserer Ankunft haben wir Gelegenheit im Restaurant AI Portichi zu Mittag zu essen. Pizzoccheri ist eien Spezialität der Gegend, Nudeln aus Buchweizenmehl mit Gemüse und Käse. Anschließend bleibt noch etwas Zeit für einen Bummel durch den Ort. Mit dem Bus, welcher auch nach Tirano gefahren ist, geht es fast die gleich Strecke zurück. Kurz vor der italienischen Grenzstation haben wir leider einen Unfall, keiner wird verletzt es handelt sich nur um einen Lackschaden. Am Kreisviadukt von Brusio halten wir für ein Foto und als wir schon wieder einsteigen wollen kommt doch noch ein Zug. Auf dem Bernina Pass genießen wir die Bergwelt, mit Blick auf den Lago Bianco, und die Gletscher unterhalb des Piz Palü. Wir erreichen bei Pontresina wieder das Inntal und über den Flüelapass wieder Davos.

25.06.12 Engadin Rundfahrt

Dieser Morgen begrüßt uns leider mit tief hängenden Wolken und Regen. Wir fahren noch einmal über den Flüela Pass und erreichen das Engadin. Im Unterengadin besuchen wir den kleinen Ort Guarda. Er liegt etwas abseits der im Inntal verlaufenden Hauptstraße. Dadurch hat sich der Ort seine Ursprünglichkeit erhalten.
Das Dorfensemble stellt noch heute ein geschlossenes Engadiner Dorf dar. Die Straßen sind eng, die Häser kann man schon als urig bezeichnen. Sehr schön gestaltete Türbögen und in Scrafitti-Technik verzierte Fassaden prägen das Ortsbild. Dazu herrscht eine beruhigende Stille im Ort. Das ganze Gegenteil erleben wir dann in St. Moritz, unserem nächsten Halt. Das Wetter meint es bei jedem Ausstieg gut mit uns. Der Wintersportort St. Moritz ist eigentlich der Tummelplatz der Reichen und Schönen und das merkt man auf Schritt und Tritt. So fahren wir lieber wieder in die Berge hinein. Unsere Strecke führt jetzt über den Julierpass, welcher die einzige ganzjährige Straßenverbindung ins Engadin darstellt. Das Spiel der Wolken und der Sonne kann schon als einzigartig bezeichnet werden, nach jeder Kurve ergibt sich ein neuer Blick. Einen weiteren Halt machen wir am Landwasserviadukt bei Filisur. Ein kurzer Wanderweg führt uns zu den Pfeilern. Wir haben Glück und ein Zug fährt fotogen über die Brücke. Einen weiteren Aussichtspunkt erreichen wir über einen markierten Weg. Hier haben wir den direkten Blick auf das Viadukt. Auch jetzt kommt nochmal ein Zug in Richtung Filisur, das Herz des Eisenbahnfans schlägt höher. Durch das Landwassertal fahren wir am späten Nachmittag zurück nach Davos.

26.06.12 Glacier Expreß von Davos nach Zermatt

Die Fahrt mit dem langsamsten Schnellzug der Welt steht heute auf unserem Programm. Wir starten unsere Fahrt im Bahnhof Davos Platz. Leider ist das Wetter heute wieder sehr
ungemütlich und auch kühl. Die Fahrt geht zuerst nach Filisur, nach dem Bahnhof überqueren wir das gestern besuchte Landwasserviadukt. Wir erreichen Chur, die Hauptstadt des Kanton Graubünden. Nach der Abfahrt in Chur werden wir in den Speisewagen gebeten. Als Mittagsimbiss erhalten wir einen Älplerteller mit Käse und Wurst, dazu Brot. Dabei fahren wir durch die Rheinschlucht. Ab Disentis Befahren wir teilweise Abschnitte mit Zahstangenbetrieb, so kommen wir auch zum höchsten Punkt der Strecke, den 2033 m hohen Oberalbpass. Bei Andermatt erreichen wir das Rhonetal. Leider zieht das Wetter mit seinen tief hängenden Wolken immer mit uns mit. Weiter führt die Strecke über Brig und Visp und wir erreichen dann das Mattertal. Nach 7,5 Stunden Fahrt, bei der wir ca. 290 km zurückgelegt haben erreichen wir Zermatt, leider bei trüben Wetter. Dabei haben wir auch 291 teilweise spektakuläre Brücken überquert und 91 Tunnel durchfahren, u.a. den 19 km langen Furka Basistunnel. Zum Hotel sind es nur noch ein paar Minuten zu Fuß, unser Gepäck ist dank Bahnverladung ab Täsch, bis dahin kann unser Bus fahren, auch schon da. Bei einem Menü mit vier Gängen lassen wir den Tag im Hotel Perren ausklingen.

27.06.12 Gornergrat – Zermatt – Abendessen auf der Sunnega

Der Tag heute ist zur freien Verfügung. Als fakultative Möglichkeit gibt es die Auffahrt auf den 3089 m hohen Gornergrat.
Die Wettervorhersage für heute versprach Sonnenschein pur. Und so kam es auch, bereits am frühen Morgen konnte man das Matterhorn frei von Wolken sehen. Alle unsere Gäste nutzen die Möglichkeit mit der Zahnradbahn auf den Gornergrat zu fahren. Belohnt werden wir mit einem grandiosen Ausblick auf die zahlreichen umliegenden 4000'er. Das Matterhorn präsentiert sich dabei von seiner besten Seite. Den Weg zurück nach Zermatt kann jeder so gestalten wie er möchte, mit wandern oder der Gornergratbahn fahren. Zum Abendessen treffen wir uns heute in der Lobby des Hotels Perren und fahren anschließend gemeinsam mit der Standseilbahn auf die 2088 m hohe Sunnega. Hier werden wir von drei Alphornbläsern begrüßt. Im Restaurant erwartet man uns zum traditionellen Raclette, einem Schweizer Nationalgericht. Dabei werden wir von zwei Knopfakkordeonspielern unterhalten. Auch die Alphornbläser kommen nochmal zum Einsatz. Mit der letzten Bahn fahren wir nach einem schönen Tag wieder zurück nach Zermatt.

28.06.12 Grimselpass – Luzern – Schwägalp

Das Wetter am heutigen Morgen zeigt sich, wie auch am ganzen Tag,
von seiner besten Seite. Wir nehmen am Morgen Abschied von Zermatt, nicht ohne einen Blick auf das in der Morgensonne liegende Matterhorn. In Täsch wartet schon unser Bus. Durch das Goms fahrend können wir heute die Blicke genießen, welche wir aus dem Glacier Express leider nicht hatten. Nach Oberwald steigt die Strecke bis nach Gletsch an, atemberaubend ist die kurze Fahrt durch das Rhonetal. Dann fahren wir hinauf zum Grimselpass, von weiten können wir den Rhonegletscher sehen. Bei einem Halt auf dem Pass genießen wir das schöne Wetter. Vorbei an den verschiedenen Stauseen der Kraftwerke Hasli fahren wir Richtung Meiringen um dann über den Brüningpass nach Luzern zu fahren. Die Katonshauptstadt mit ihrem Wahrzeichen der Kapellbrücke präsentiert sich uns sehr quirlig. Vorbei an Zug erreichen wir den Zürichsee, danach geht es wieder in die Berge, vorbei an Wattwill erreichen wir am frühen Abend das Berghotel Schwägalp. Hier bleiben wir noch eine Nacht, bevor wir morgen nach Haue fahren.

29.06.12 Säntis – Rückreise nach Dresden

Mit der ersten Seilbahn fahren wir hinauf auf den Säntis. Im Restaurant des 2505 m hohen Berges genießen wir bei guter Sicht unser Frühstück. Nach der Talfahrt nutzen wir noch die Gelegenheit in der Schaukäserei auf der Schwägalp guten Schweizer Käse zu kaufen, welchen wir bereits zum Frühstück kosten konnten. Die weitere Heimreise erfolgt über St. Gallen nach Lindau, dann weiter auf der Autobahn Richtung Ulm, Feuchtwangen nach Nürnberg. Unseren ersten Austieg erreichen wir in Münchberg. Weiter geht es über Chemnitz nach Dresden. Eine erlebnisreiche Reise mit fast immer schönem Wetter geht hier zu Ende.

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