Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

09.06. – 15.06.2012, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Die Schweiz vom Zug aus erleben, dass war die Attraktion auf dieser Entdeckertour durch die Schweiz
Ein Reisebericht von
Heidemarie Nestler

1.Tag – Sonnabend, 09.06.2012 Anreise

Um 6 Uhr starteten wir in Dresden unsere Reise in die Schweiz, Reisegäste stiegen noch zu in Siebenlehn - Chemnitz - Vogtland -Münchberg - dann war die Reisegruppe komplett. Mit 38 Reisegästen an Bord unseres Reisebusses führte uns nun die Fahrt vorbei an Nürnberg, weiter Richtung Kreuz Feuchtwangen und dann Richtung Bodensee. Wir überquerten die Grenze Deutschland - Österreich und weiter ging es durch das österreichische Bundesland Vorarlberg. Wir nahmen den Weg durch Bregenz entlang des Bodensees, um kurz darauf die Grenze Österreich-Schweiz zu erreichen.
Nun hatten wir unser Zielland, die Schweiz, mit seiner wunderschönen und abwechslungsreichen Landschaft erreicht. Noch ein kurzer Stopp an der Rheintal-Raststätte, mit Blick in das kleine Fürstentum Liechtenstein und dem Schloss von Vaduz und weiter ging es durch den Kanton Graubünden, mit seiner herrliche Bergwelt, bis hinauf in die höchstgelegene Stadt der Schweiz, nach Davos. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel „Cresta“.

2.Tag – Sonntag, 10.06.12 Berninaexpress

An diesem Tag stand unsere erste Bahnfahrt auf dem Programm. Mit dem Berninaexpress wollten wir vom Engadin über den Berninapass hinunter in das Puschlavtal bis hinein nach Italien fahren.
Einstieg für uns: Pontresina (CH)
Endstation: Tirano (I)
Nach dem Frühstück fuhren wir mit unserem Bus von Davos-Dorf nach Pontresina. Zuerst führte uns unsere Fahrt durch das Füelatal hinauf zum Füelapass (2.383 m) und dann hinunter durch das Susascatal bis nach Susch. Dort waren wir auch schon im Engadin angekommen. Ein kurzes Stück ging es bis Zernes entlang im Unterengadin und dann verlief die Straße Richtung Pontresina weiter durch das Oberengadin.
Am Bahnhof in Pontresina angekommen, befanden wir uns auf einer Höhe von 1.774 m. Hier hieß es, das Fahrzeug wechseln. Wir verließen also unseren Bus und stiegen in die Berninabahn um. Unser Chauffeur fuhr nun ohne uns weiter bis nach Tirano, um uns dann dort, an der Endstation der Berninabahn abzuholen.
Wir machten es uns nun im Panoramawagen der Berninabahn gemütlich, dessen Linie seit 2008 Teil des UNESCO Welterbes ist. Bei wechselhaftem Wetter fuhren wir vorbei am Morteratschgletscher und wunderschöner Landschaft hinauf zum Berninapass. In 2.253 m Höhe auf dem Pass an der Station Ospizio Bernina angekommen, befanden wir uns auf der höchstgelegenen Bahnstation der Rhätischen Bahn und hatten Blick auf die zwei Seen „Lago Bianco“ und „Lej Nair“. In beiden Seen wird seit 1911 das Wasser gestaut.
Von dort an ging es wieder abwärts. Vorbei an Gletschergebieten und einer wunderschönen Berglandschaft fuhren wir hinab in das Val Poschiavo (Puschlavtal). Wir wechselten von hochalpiner Landschaft in mediterranes Gebiet, dabei überquerten wir auch die Sprachgrenze vom deutschsprachigen Teil Graubündens in den italienisch sprechenden Teil des Kantons.
Ziel war Tirano - Endstation der Berninabahn auf einer Höhe von 429 m ü.M gelegen.
Tirano gehört zu Italien und dort zur Region der Lombardei und liegt im sonnigen Veltlin.
Während der Fahrt vom Berninapass nach Tirano bewältigt die Berninabahn einen Höhenunterschied von 1.824 m und das auf einer Horizontaldistanz von nur 22 km - ohne Zahnrad, trotz Steigung von bis zu 70°/°°. Eine besondere Attraktion auf der Fahrt hinab in das Tal ist natürlich die Fahrt über das Kreisviadukt in Brusio.
Nach etwas über 2 Stunden Fahrt kamen wir 12.02 Uhr in Tirano an. Viele Reisegäste nutzten gleich die Gelegenheit mit der kleinen Ortseisenbahn eine Rundfahrt durch Tirano zu machen. So konnten sie in kurzer Zeit den Ort ganz bequem kennen lernen.
Einige Reisegäste besuchten auch die Wallfahrtskirche „Madonna di Tirano“, um dann anschließend in einen der Restaurants ein Eis oder Mittag zu essen.
14.15 Uhr traten wir mit unserem Bus die Rückfahrt an. Nun konnten wir einen großen Teil der Bahnstrecke nun noch einmal aus der Busperspektive genießen. Beim Fotostopp am Kreisviadukt in Brusio kam, wie bestellt, ein Zug gefahren. Da lohnte sich das Fotografieren besonders. Weitere Fotostopps waren natürlich auf dem Berninapass sowie am Moteratschgletscher.

3. Tag – Montag, 11.06.2012 fakultativer Ausflug in das Engadin und St.Moritz

Alle Reisegäste nahmen an diesem fakultativen Ausflug teil. Wettermäßig wechselten sich an diesem Tag Sonne und Wolken ab.
Um 8.30 Uhr starteten wir zu unserer Engadinrundfahrt, denn unser Ziel war es, am Nachmittag nicht so spät nach Davos zurückkehren. Einige Reisegäste wollten die Davoscard noch nutzen, um mit der Bahn auf die Schatzalp zu fahren.
Wie am Vortag führte uns die Strecke über den Füelapass, hinunter ins Engadin. Im Unterengadin sahen wir die typischen Engadinhäuser mit ihrem Sgrafitti, den typischen Hauseingängen sowie die ursprüngliche Anlage eines typischen Engadindorfes.
Vorbei am Schweizerischen Nationalpark, der Anfang des 20.JH gegründet wurde, verlief die Fahrt im Inntal entlang. Es ging vorbei an Bever, dem Kältepol des Engadins, sowie dem höchstgelegenen Flughafen Europas, dem Flugplatz Samedan, der sich auf einer Höhe von 1.707 m ü.M befindet. Vorbei an Celerina erreichten wir dann St.Moritz. Der Ort besteht aus 2 Teilen - unten am See liegt St.Moritz-Bad (1.773 m) und oberhalb davon St.Moritz-Dorf (1.822 m ü.M)
In St. Moritz-Bad am Bahnhof angekommen, nahmen wir die Rolltreppe der Tiefgarage, die hinauf nach St.Moritz-Dorf führt.
Vom alten St. Moritz-Dorf ist u.a. der schiefe Glockenturm der Mauritiuskirche, die selbst abgebrochen wurde, zu sehen. Bei einem Bummel durch St.Moritz-Dorf sieht man aber auch, dass in den letzten Jahrzehnten viel Neues gebaut wurde, so dass der Ort ein vollkommen neues Gesicht erhalten hat.
Nach einem längeren Aufenthalt trafen wir uns am Bahnhof zur Weiterfahrt, die uns entlang der Engadiner Seenplatte führte. Den nächsten Stopp legten wie am Silvaplanasee ein, um dann durch Silvaplana die Julierstraße hinauf zum Julierpass (2.284 m) zu fahren. Oben angekommen, wurde natürlich ein Fotostopp gemacht und danach ging es weiter entlang des Flusses „Julia“, durch das Oberhalbstein, vorbei am Marmorera-Stausee hinunter bis nach Tiefencastel.
Von Tiefencastel nahmen wir dann den direkten Weg durch das Landwassertal nach Davos, wo wir gegen 16 Uhr ankamen. Mit unserem Bus fuhren wir direkt an die Bahnstation der Schatzalpbahn, so dass die Reisegäste nur einen kurzen Weg zum Umsteigen hatten.

4. Tag – Dienstag, 12.06.2012 Fahrt mit dem Glacierexpress

An diesem Tag hieß es Abschiednehmen von Davos und dem Kanton Graubünden.
Nach dem Frühstück verluden wir unser Gepäck in den Bus. Unser Buschauffeur brachte uns mit dem Bus von Davos -Dorf nach Davos-Platz zum Bahnhof. Dort verließen wir unseren Bus, um in den Glacier-Express, dem langsamsten Schnellzug der Welt, umzusteigen. Bis zur Abfahrt blieb uns aber noch genügend Zeit, um uns die „Gute Stube“ im Rathaus anzusehen.
Danach bestiegen wir unser für uns reservierten Panoramawagen des Glacier-Expresse und pünktlich 10.41 Uhr ging die Fahrt los.
Die Fahrt mit Zug führte uns vom NO der Schweiz, durch die Zentralschweiz bis hin in den SW der Schweiz.
Während unserer Fahrt fuhren wir in Reichenau am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein vorbei, sahen die unterschiedlichsten Landschaften, fuhren durch Tunnel und über Brücken, vorbei an Seen, einer herrlichen Bergwelt, durch das Rhonetal, Vispertal, Mattertal hinauf nach Zermatt.
Die Sehenswürdigkeiten und die Landschaft entlang der Strecke wurden uns mittels Kopfhörer im Zug erklärt.
Während der Fahrt erhielten wir zum Mittag einen „Älpler-Teller“, mit harter Wurst und Schweizer Käse. So gestärkt konnten wir die weitere Zugfahrt genießen.
Pünktlich 18.31 Uhr fuhren wir im Bahnhof von Zermatt ein. Dieser Urlaubsort liegt auf einer Höhe von etwas über 1.600 m und ist autofrei, d.h., dass nur Elektroautos im Ort verkehren, alle anderen Autos müssen in Täsch, dem Ort vor Zermatt, geparkt werden. Unseren Bus sahen wir schon vom Zug aus auf dem Parkplatz stehen und wussten daher, dass unser Gepäck schon im Hotel auf uns wartet.
Bevor wir Im Hotel „Perren“ ankamen, konnten wir von der Brücke, die über die Mattervispa führt, den ersten Blick auf das Matterhorn werfen.
Nach dem Abendessen wurde dann auch der erste Bummel durch Zermatt gemacht, dem Ort, der vor allem auch Wintersportort ist, aber im Sommer auch herrliche Wanderwege und -ziele zu bieten hat.

5.Tag – Mittwoch, 13.06.2012 Zermatt – Gornergrat

Am Morgen galt unser erster Blick gen Berge. Für diesen Tag hatten wir uns vorgenommen, mit der Bahn auf den Gornergrat zu fahren und dazu musste aber auch das Wetter schön sein.
Sonne und Wolken wechselten sich ab und der Monitor an der Gornergratbahnstation zeigte uns abwechselnde Sichtverhätnisse auf die umliegende Berge.
Wir beschlossen also, nach oben zu fahren.
In ca. 40 Minuten fuhren wir die 9,3 km lange Strecke mit der Gornergratbahn, die als erste elektrische Zahnradbahn der Schweiz im Jahre 1898 in Betrieb genommen wurde, hinauf in eine Höhe von 3.089 m ü.M., der berühmte 360°C-Rundumblick auf 29 der 34 Viertausender der Schweiz blieb uns zwar verwehrt, aber durch die auf- und abziehenden Wolken, änderte sich laufend die Sicht auf die umliegenden Berge. Leider zeigte sich uns das Matterhorn an diesem Tag nur teilweise.
Am Nachmittag erkundeten einige Reisegäste noch die nähere Umgebung von Zermatt.
An diesem Abend fuhren wir mit dem Sunnegga-Express, einer Tunnel-Standseilbahn, zum Abendessen auf die Sunnegga (2.288 m) = „Sonneneck“.
Auf der Terrasse des Restaurants wurde jeder Reisegast mit einem Glas Wein oder Saft begrüßt und ein Alphornbläser stimmte uns vor der Bergkulisse auf den Abend ein.
Zum Abendessen gab es eine typische Schweizer Spezialität - ein Käseraclett. Schon bei der Zubereitung wurde fleißig fotografiert. Der geschmolzenen Käse wurde dann mit Pellkartoffeln, sauren Gurken und Zwiebeln serviert. Vorher gab es einen Salatteller und als Dessert Eis mit Früchten.
Während des Essens unterhielt man uns mit Alpenmusik.
So gestärkt und gut gelaunt traten wir 19.45 Uhr die Abfahrt nach Zermatt an.

6.Tag – Donnerstag, 14.06.2012 Fahrt Zermatt– Täsch – Schwägalp

An diesem Tag hieß es schon wieder Abschiednehmen von Zermatt. Der erste Teil unserer Heimreise wurde angetreten.
Nach dem Frühstück trafen wir uns am Bahnhof von Zermatt und fuhren mit dem Regionalzug hinunter nach Täsch. Dort erwartete uns unser Bus, in dem schon unser Gepäck eingeladen war, und unsere Fahrt ging los.
Wir fuhren hinab durch das Matter- und Vispertal bis nach Visp, dort bogen wir ins Rhonetal ein und fuhren im Tal entlang bis nach Brig. Weiter ging die Fahrt hinauf durch das Goms. Es war die gleiche Strecke, die wir mit dem Glacierexpress schon gefahren waren. Aber dann änderte sich der Streckenverlauf, denn die Fahrt ging an diesem Tag hinauf auf den Grimselpass. Vorher konnten wir einen Blick auf die Furkabahn werfen und sahen auch bei der Auffahrt ein kleines Stück des Rhonegletschers, der einstmals bis Gletsch hinunter reichte.
Oben auf dem Grimselpass angekommen, machten wir bei Sonnenschein unsere erste Pause. Vorbei an den Stauseen Grimselsee, in den sich die Halbinsel zieht, auf dem das Grimselhospiz steht, vorbei am Räterichsbodensee, an den Kraftwerken der KWO AG sowie am Eingang zur schönsten Mineralkluft der Schweiz, die bei Sprengarbeiten entdeckt wurde, ging es nun hinab in das Haslital. Vom Grimselpass aus hatten wir nun auch den Kanton Wallis verlassen und fuhren weiter durch den Kanton Bern. Die Grimselstraße fällt bei der Abfahrt relativ steil ab. Die Straße führt auch vorbei In Innertkirchen auf 626 m Höhe angekommen, ging es weiter vorbei Meiringen und danach wieder bergan. Wir fuhren vorbei am Eingang zur Aarschlucht bis hin zum Lungerersee, der schon zum Kanton Obwalden gehört.
Die Fahrtstrecke führte uns weiter am See entlang, dann noch am Sarner See und am Pilatus vorbei. Dort sahen wir auch die Bergbahn, die hinauf auf den Pilatus fährt und die steilste Zahnradbahn der Welt ist.
Kurz danach konnten wir den ersten Blick auf den Vierwaldstädter See werfen und bald darauf kamen wir auch in Luzern, der Kantonshauptstadt des gleichnamigen Kantons an. Wir parkten mit unserem Bus direkt hinter dem Bahnhof, unmittelbar des Seeufer. Während des Aufenthaltes in Luzern war Zeit, um über die berühmte Kapellbrücke mit ihrem Wasserturm zu gehen, sich die Jesuitenkirche, die am Ende der Brücke steht, anzuschauen und ein Stück durch die Altstadt von Luzern zu bummeln.
Danach setzten wir unsere Fahrt durch die Zentralschweiz Richtung Zürichsee fort, fuhren entlang oberhalb des Südufers bis an das östliche Ende des Sees, um dort von der Autobahn Richtung Uznach - Rickenpass - Wattwil weiter bis zur Schwägalp zum Hotel zu fahren.

7.Tag – Freitag, 15.06.2012

Heute war Tag der Heimreise. Allerdings wollten wir vorher noch unser Frühstück im Panoramarestaurant auf dem Säntis einnehmen, bevor wir dann endgültig der Schweiz „Adieu“ sagen mussten.
Nach dem Kofferladen schwebten wir 7.30 Uhr mit der Luftseilbahn hinauf auf den 2.502 m hohen Säntis. Während der Auffahrt war die Sicht schon optimal, aber oben angekommen, hatten wir eine traumhafte Sicht hinein nach Deutschland - Österreich und weit in die Schweiz über die die Berge.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, wurde natürlich die obere Plattform mit seinen Bauten noch erkundet, bevor wir dann wieder nach unten fuhren und die Heimreise antraten.
Ich hoffe, dass jeder mit vielen schönen Eindrücken von dieser Reise zu Hause angekommen ist und Sie gern an diesen Urlaub zurückdenken. Ich würde mich freuen, wenn wir uns auf einer anderen Fahrt einmal wieder sehen würden !

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