Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

20.08. – 26.08.2017, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Grandiose Bergwelt im Wallis und in Graubünden, romantische Zugfahrten mit dem Bernina- und Glacierexpress, grüne Wiesen überragt von Schneegipfeln - das war die Schweiz wie wir sie kennenlernen durften!
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Auf nach Davos – die Berge rufen!

20.8.2017. Der Sommer neigt sich nun langsam dem Ende entgegen und wir sind bereit in den Schweizer Bergen den Schnee zu sehen. Wir starten am Dresdner Flughafen bei schönem Wetter, es ist warm und unsere Vorfreude groß.
Schon die Fahrt durch die Heimat wird zum Genuss; die meisten Felder sind schon abgeerntet und wir können den Blick schweifen lassen über das üppige Grün welches uns der August noch zeigen kann.
Unser Weg führt uns durch Bayern und Baden - Württemberg; von Fern sehen wir den gigantischen Kirchturm von Ulm und im Allgäu begrüßen uns im Hintergrund schon die ersten Berge der Alpen. Vorbei am Bodensee und der schönen Landschaft Vorarlbergs gelangen wir am Nachmittag in die Schweiz, hier vom Rheintal aus, flankieren uns die Berge des Appenzeller Landes. Im Wechselspiel von viel Sonne und großen weißen Haufenwolken nehmen wir unseren Weg aufwärts; wir durchqueren die intakte Natur des Prättigaus mit den grünen Wiesen auf denen Kühe grasen und sehen heute am ersten Tag schon die gesamte Romantik der Schweizer Berge; schöne Erlebnisse bereits auf der Anreise.
Rechtzeitig um vor dem Abendessen noch einen kleinen Bummel zu wagen, langen wir in Davos an; ein erster schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen und langsam verschwindet die Sonne hinter den Bergen Graubündens.

Eisenbahnromantik mit dem Bernina – Express

21.8.2017. Ein erster Blick aus dem Fenster nachdem der Wecker geklingelt hat zeigt uns wieder schönes Wetter. Da lassen wir uns auch nicht lange bitten und starten in den Tag um eine der berühmten Schweizer Bahnstrecken kennenzulernen.
Zunächst aber müssen wir die Höhen des Flüela - Passes erklimmen; oben, über der Baumgrenze am kleinen See und umrahmt von den schroffen Bergen, legen wir einen ersten Halt ein. Dann geht es wieder zu Tal und, am Inn aufwärts, langen wir bald in Pontresina an, hier beginnt die Eisenbahnfahrt.
Erwartungsvoll steht unsere Reisegruppe auf dem Bahnsteig und pünktlich fährt der Zug ein. Für uns sind Plätze in einem schönen Panoramawagen reserviert, von hier aus können wir die attraktive Fahrt mit allen Sinnen genießen.
Gleich kommt der erste Höhepunkt; auf der rechten Seite sehen wir die gigantische Eisfläche des Morteratschgletschers, dann geht es steil bergauf und der Baumbestand tritt zurück; wir sind auf den Höhen des Berninapasses angelangt. Gewaltig auch hier die Bergkulisse die sich in den Seen widerspiegelt, doch zügig geht es weiter. Nun schraubt sich die Bahn durch zahlreiche Serpentinen hinunter, vor uns im Tal liegt Poschiavo, dahinter führt die Fahrt entlang des Stausees und bald haben wir Brusio erreicht. Hier, am berühmten Kreisviadukt, drehen wir uns einmal im Kreis und bald passieren wir die italienische Grenze.
Sommerliche Temperaturen erwarten uns in Tirano. Der Ort liegt im Veltin und die warme Mittelmeerluft bestimmt hier das Klima. Gleich um die Ecke beim Italiener gönnen wir uns auf der Terrasse des sympathischen Restaurants eine Mittagspause und solcherart gestärkt haben wir noch etwas Zeit den Ort zu erkunden.
Am Nachmittag geht es dann auf derselben Strecke zurück und noch einmal können wir die überwältigende Landschaft der Berge Graubündens genießen.

Rundfahrt im Engadin

22.8.2017. Das herrliche Wetter des heutigen Tages lädt uns dazu ein, ein schönes Fleckchen Erde hier in der Schweiz zu erkunden. Wir sind im Oberlauf des Inn, hier Engadin genannt, unterwegs um zunächst flussabwärts einen besonders schönen Ort zu besuchen.
Hoch oben auf einer sonnigen Terrasse liegt Guarda. Wir fahren bergan und genießen von hier oben erneut einen grandiosen Blick über die Bergwelt. Dann führt uns ein kleiner Spaziergang zu den alten Engadiner Häusern dieses Ortes die einen außerordentlich gepflegten Eindruck machen. Bunt, und mit dem typischen Kratzputz versehen, erfreuen sie unser Auge und mit diesen schönen Eindrücken versehen fahren wir nun flussaufwärts.
Auf der linken Seite ist ein großer See zu sehen, rechts zieht sich ein Ort den Berg hinauf, wir sind in Sankt Moritz angelangt.
Es ist der mondäne Ort der Alpen der so viel Prominenz der Welt anlockt und hier gönnen wir uns eine schöne Zeit um hier einmal bummeln zu gehen. Teuer und exklusiv sind die Waren die wir in den Schaufenstern sehen, beeindruckend die Berge und der See und dieser Gesamteindruck ist es, der den besonderen Reiz ausmacht.
Dann geht es noch ein Stückchen am Inn entlang, er bildet hier einige Seen die wir aber bald verlassen. Wir erklimmen die Höhen des Julierpasse um hier oben, im Reich der Murmeltiere, eine Mittagspause bei weiterhin strahlendem Sonnenschein einzulegen.
Damit ist unsere Runde aber noch nicht beendet; durch die malerischen Dörfer des Oberhalbsteins gelangen wir zu Tal und vorbei an Tiefencastel schwenken wir ein auf die Straße die uns dann wieder nach Davos zurückbringt.
Nun haben wir noch Zeit um am Nachmittag unseren Urlaubsort kennenzulernen; besonders attraktiv ist die Fahrt mit der Standseilbahn hinauf zur Schatzalp, es ist der Zauberberg des Romans von Thomas Mann. Vielfältig sind die Angebote in Davos und als sich unsere Reisegruppe zum Abendessen wieder trifft sind wir uns einig: ein schöner Tag liegt hinter uns!

Von Davos nach Zermatt – Fahrt mit dem Glacierexpress

23.8.2017. Heute liegt nun ein ganz großer Höhepunkt vor uns. Das schöne Wetter bleibt uns treu und am Morgen finden wir uns auf dem Bahnhof von Davos ein. Hier besteigen wir zunächst den Regionalzug um nach Filisur zu gelangen. Hier ausgestiegen müssen wir auch gar nicht lange auf den Glacier - Express warten, er kommt oben vom Berg herab und bald können wir in dem geräumigen Panoramawagen platznehmen. Die Fahrt geht los und gleich überqueren wir das berühmte Landwasserviadukt; der Zug kommt aus dem Tunnel und quert das Tal in atemberaubender Höhe. Dann geht es an der Via - Mala- Schlucht vorbei in das Rheintal und bald erreichen wir den Ort Chur. Nachdem wir hier die Fahrtrichtung gewechselt haben, geht es bald in die wildromantische Rheinschlucht. Steil steigen von hier die Berge an durch den sich in weiten Schlingen der wilde Fluss ein Bett gesucht hat; wagemutige Wassersportler sind hier unterwegs.
Als sich das monumentale Gebäude der Abtei Sankt Martin von Disentis zeigt, bekommen wir eine kleine Stärkung an unseren Plätzen serviert. Solchermaßen gestärkt erklimmen wir die Höhen des Oberalppass, es ist der höchste Punkt unserer heutigen Tour.
Im Tal, ganz malerisch, liegt der Ort Andermatt; bald jedoch sind wir am Furkabasistunnel angelangt, er bringt uns ins Wallis. Auch hier werden wir mit Sonnenschein empfangen und fortan begleitet uns ein wilder Fluss, es ist die Rhone die hier im Oberlauf Rotten heißt.
Leider vergeht mit diesen schönen Impressionen auch die Zeit wie im Flug; nach Brig und Visp gelangen wir in das Tal welches uns dann in einer Stunde nach Zermatt bringen wird. Zunächst rücken aber die Berge nahe an die Zugstrecke heran; durch die Panoramafenster können wir bis nach oben schauen und halten nicht nur einmal den Atem an, so gigantisch ist hier die Natur anzuschauen.
Pünktlich am Nachmittag erreichen wir Zermatt; ein kleiner Fußweg bringt uns zum Hotel, hier werden wir freundlich begrüßt und nachdem die Koffer auf die Zimmer gebracht wurden, geht es auf eine erste Erkundung im malerischen Gebirgsort.

Ein Tag in Zermatt

24.8.2017. Die Wetterprognose ist sehr gut, erst am Abend sind gelegentlich Gewitter gemeldet und so machen wir uns am Vormittag auf den Weg, um einem besonderen Erlebnis entgegenzufahren. Nach wenigen Minuten Fußweg langen wir an der Talstation der Gornergratbahn an, sie wird uns in knapp einer Stunde auf über 3 000 Meter hinauf bringen, ein Wunder der Schweizer Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts. Schon vom Hotel aus haben wir das Matterhorn in seiner vollen Pracht gesehen, kein Wölkchen hindert uns den Blick dahin. Dann geht es hinauf; durch Tunnels und Galerien und über Brücken führt uns der Weg über die Baumgrenze; hier sind auch einige Murmeltiere zu sehen die es sich in der warmen Sonne gut gehen lassen. Immer näher kommen wir den Schneebergen; als wir oben anlangen empfängt uns strahlender Sonnenschein und ein ungetrübter Blick über die kaum zu beschreibende Landschaft, sie muss man mit eigenen Augen gesehen haben! Unten im tiefen Tal sind die Gletscher zu sehen, überragt von den 4 000ern der Monte- Rosa - Gruppe, des Breithorns und natürlich dem Berg der Berge, dem Matterhorn. Der ewige Schnee glitzert in der Sonne und über allem ist ein blauer Himmel gespannt - einfach wunderbar!
Jeder bleibt hier oben so lange er mag; am Nachmittag steht der weiteren Erkundung von Zermatt nichts im Weg und über die Fußgängerzone der Bahnhofstraße gelangt der Besucher zum Zentrum mit Murmeltierbrunnen, Kirche und dem Friedhof mit der besonderen Abteilung für die verunglückten Bergführer. Bei Kaffee und Kuchen kann man hier die Seele richtig baumeln lassen; am Abend allerdings treffen wir uns alle wieder, noch ein unvergesslicher Höhepunkt liegt vor uns. Auf der Sunnega, das ist die Sonnenterrasse, ist für uns ein kleiner Heimatabend vorbereitet und voller Erwartung gelangen wir zur Standseilbahn die uns, direkt im Berg angelegt, hinauf bringen wird. Dabei stören uns auch die Tropfen nicht die Petrus nach dem schönen und sonnigen Tag herabsendet. Als wir oben anlangen hören wir zum Empfang die eigenartigen Töne eines Alphorns, auch wenn die Bergkulisse die uns umgibt von Wolken verhangen ist, genießen wir hier oben eine schöne Zeit. Im Gastraum hat sich eine Schweizer Folkloregruppe eingefunden, auf den typischen Instrumenten begleitet mit Gesang und Jodeln können wir an diesem Abend Eins werden mit dem Leben hier in den Bergen und der einfachen aber schönen Kunst der hier lebenden Menschen. Für das leibliche Wohl sorgt eine Schweizer Spezialität: Raclette. Mit geschmolzenen Käse, Kartoffeln und saurem Gemüse runden wir den Heimatabend kulinarisch ab, es ist die einfache aber schmackhafte Kost der Bergbauern, ein schönes Erlebnis!

Von Zermatt zur Schwägalp

25.8.2017. Heute heißt es nun leider Abschied nehmen vom sonnigen Zermatt. Ein letzter Blick vom Bahnhof auf das Matterhorn, welches sich uns an diesem Vormittag wolkenfrei und in seiner ganzen Pracht in der Morgensonne zeigt, dann führt uns der Weg zum Zug der uns nach Täsch bringt. Hier steht nun der Bus bereit mit dem wir unsere Tour fortsetzen werden. Wunderschön verläuft die Fahrt hinunter ins Rhonetal; bei Visp sehen wir die Weinberge und als wir dem Fluss aufwärts folgen, genießen wir die Eindrücke entlang der grünen Wiesen und vorbei an urigen Holzhäusern des Goms, Impressionen über die seinerzeit schon Goethe schrieb.
Dann geht es die atemberaubenden Serpentinen zum Grimselpass hinauf; eine kleine Pause bringt uns noch einmal die gigantische Bergkulisse der Region als ein überragendes Naturschauspiel näher, in einem Gehege abseits der Straße sind auch einige Murmeltiere zu bewundern. Dann geht es wieder abwärts; vorbei an zahlreichen Stauseen die der Energiegewinnung dienen, senkt sich die Straße zum Hasletal ab. Unten treffen wir auf die grünlichen Fluten der Aare um wenig später über den Brünigpass in Richtung Luzern unterwegs zu sein. Da wir noch etwas Zeit haben genehmigen wir uns einen Aufenthalt im reizvollen Ort. Bei hochsommerlichen Temperaturen führt uns der Weg zur blumengeschmückten Kapellbrücke und von hier einmal über die Rheuss. Gleich dahinter gelangen wir mühelos in die Altstadt mit den gepflegten Häusern und in einen der zahlreichen Cafés lockt ein guter Tropfen zur Einkehr.
Danach müssen wir aber die Fahrt wieder aufnehmen; vor uns liegen noch zwei Stunden und ein kleiner Stau, rechtzeitig langen wir aber am Ziel an.
Steil steigt vor unseren Augen die Wand des Säntis auf, hoch oben und in schwindelerregender Höhe ist die Bergstation der Seilbahn zu sehen; diese Spitze wird uns morgen noch vor der Heimfahrt ein besonderes Erlebnis bringen. Heute jedoch beschließen wir den Tag beim leckeren Diner und ein kleiner Spaziergang füllt noch einmal die Lungen mit der würzigen Bergluft bevor wir uns ins Reich der Träume begeben.

Frühstück auf 2 000 Metern und Heimfahrt

26.8.2017. Es ist noch duster hier unten im Tal; hinter der Säntisspitze geht, von uns noch unbemerkt, die Sonne auf, die schroffen Erhebungen werfen tiefe Schatten hinunter und alles hat einen fast magischen Anblick den es nur hier in den Bergen gibt.
Voller Erwartungen besteigen wir die Kabine der Seilbahn, leicht summend bringt sie uns schnell hinauf, Häuser und Menschen werden unter uns klein und als wir über die Kuppe kommen, ist alles in ein schönes Licht getaucht. Oben im Panoramarestaurant ist das leckere Buffet aufgebaut; es gibt würzigen Käse aus der Region, warmes Brot und frische Butter vom Bergbauern, Wurst, Rösti und vieles mehr. Ein guter Kaffee, frischgemahlen, weckt die Lebensgeister und solcherart gestärkt genießen wir ein letztes Mal den beeindruckenden Ausblick auf die Bergwelt der nur von wenigen Wolken getrübt wird. Nördlich sehen wir die große Wasserfläche des Bodensees, hinter uns die Zacken der Churfirsten und ganz weit im Südwesten sind die Berge des Wallis zu erahnen und mit ihnen auch das Matterhorn. Letzte Gedanken an die schönen Tage die nun leider schon hinter uns liegen, sie sind doch viel zu schnell vergangen!
Vorbei!
Die Bahn bringt uns wieder zu Tal, der Bus steht bereit und die Fahrt durch das pittoreske Appenzeller Land bringt uns eine letzte schöne Impression der Schweiz, Eindrücke die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden!
Die Heimfahrt verläuft nicht ganz ohne Stau, dennoch erreichen wir fast pünktlich unsere Ziele und hier, wo vor einer Woche alles begann, endet diese schöne Reise, der Alltag hat uns nun wieder.
Steffen Mucke
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können.
Jean Paul

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