Reisebericht: Rundreise Tessin – Erlebnisse in der Süd–Schweiz

25.04. – 30.04.2016, 6 Tage Rundreise Schweiz & Italien mit Lugano – Lago Maggiore – Locarno – Comer See – Como – Centovalli–Bahn


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Die Sonnenstube der Schweiz ist unser Ziel. In Sachsen begleiten uns Schneeflocken auf der Fahrt in den Tessin. Unsere Erwartung ist groß. Sehen möchten wir die Schneebedeckte Bergspitzen, Palmen und viele blühende Magnolien und Kamelien....
Ein Reisebericht von
Gisela Gerlach
Gisela Gerlach

1.Tag (Montag) => Anreise nach Ascona, 860 km

Pünktlich 06.00 Uhr starten wir in Dresden. Der Busfahrer, hier noch Jörg hat die Koffer eingeladen und schon geht es weiter zum nächsten Zustiegsort. In Münchberg warten die letzten Gäste auf uns und hier haben wir auch den Fahrerwechsel. Jetzt chauffiert uns Andreas Marx vom Unternehmen Satran. Schnell ist zu erkennen, dass wir es mit einem sicher fahrenden Chauffeur zu tun haben.
An Nürnberg und Ulm vorbei haben wir bald Österreich erreicht. Der Pfänder, Hausberg von Bregenz grüßt uns schon von Weitem. Wir durchqueren den Pfändertunnel mit seinen 6718 m und sind nach wenigen Minuten auch schon in der Schweiz. Wir haben den Grenzübergang Hohenems-Dipoldsau genutzt.
Weiter geht es durch Graubünden an Chur vorbei zum Pass San Bernardino. Auf dem Weg zum Pass haben wir eine herrliche Sicht auf die Berge und erreichen bei guten Straßenverhältnissen den San Bernardino Tunnel, der 6,6 km lang ist. Damit gelangen wir nicht nur in den „Süden", sondern haben mit durchqueren des Bergmassivs auch die Sprachgrenze Deutsch/Italienisch und auch eine Wetterscheide und Wasserscheide, hinter uns gelassen. Den ersten Parkplatz nutzen wir um den schönen Blick ins Misox Tal mit einigen schönen Fotos festzuhalten. Wir fahren weiter (noch in Graubünden) die beeindruckende Passstraße in den Kanton Tessin (Ticino). Dabei haben wir einen Blick auf Bellinzona mit seinen drei Trutzburgen und der gewaltigen Murata (UNESCO-Weltkulturerbe). Dieser Anblick lässt erkennen, welch strategische Bedeutung die jetzige Hauptstadt des Tessin hatte. Einen ersten Blick haben wir auch noch auf Locarno, bevor wir in Ascona am Lago Maggiore gegen 18.30 Uhr ankommen. In unserem Hotel „Sasso Boretto" werden wir herzlich begrüßt. Anschließend probieren wir die gute Küche und lassen den Abend ganz entspannt ausklingen.

2. Tag (Dienstag) => Comer See – Lugano, 205 km

Nach einem guten Frühstück fahren wir heute nach Italien. Entlang des Lago Maggiore und an Locarno vorbei geht es Richtung Italiens zum Comer See. Wir fahren schon einmal am Luganer See entlang, bevor wir in Como (Italien), dem Hauptort des Sees, ankommen. Die Sonne meint es gut mit uns und ein Teil der Gruppe nutzt die Gelegenheit, die Villen am Comer See vom Schiff aus zu sehen.
Es zeigt sich eine bezaubernde Kulisse und wir können verstehen, dass der See als Filmkulisse für viele Filme genutzt wurde. Nennen möchte ich an dieser Stelle nur einen, den James Bond 007 - Casino Royale gedreht im Jahr 2006.nennen.
Es bleib noch Zeit den städtischen Mittelpunkt, den Domplatz (Piazza del Duoma) zu erkunden. Dabei kommt dem Dom eine besondere Bedeutung zu. 1396 wurde mit dem Bau des Doms begonnen. Der Gesamtentwurf ist ein Meisterwerk und geht auf die einheimische Steinmetz- und Bildhauerschule der Maestri comanicini zurück.
Gegen Mittag verlassen wir Como und fahren an der Westseite des Sees nach Lugano. Die Straße ist sehr eng wir haben aber immer wieder einen herrlichen Blick auf den See mit seinen Villen. An der Villa Carlotta nehmen wir uns Zeit zum Fotografieren. Es war Prinzessin Mariane von Nassau, die gegen Mitte des 19. Jahrhunderts die Villa ihrer Tochter Charlotte als Brautgabe zur Hochzeit mit Georg Kronprinz von Sachsen-Meinigen schenkte. Auf der Fahrt nach Lugano "schrauben" wir uns in die Höhe und haben immer noch einen schönen Blick auf den Comer See. Gegen 14.00 Uhr kommen wir in Lugano und wieder in der Schweiz an, nicht ohne Respekt vor dem fahrerischen Geschick unseres Busfahrers. Lugano mit dem Hausberg Monte Bri und dem Berg S. Salvatore ist die heimliche Hauptstadt des Kantons Tessin und drittgrößte Finanzplatz der Schweiz. Die Zeit in Lugano ist ausreichend um sich die Altstadt anzusehen. Dabei möchte ich stellvertretend für viele Sehenswürdigkeiten den Lettner als kunsthistorischen Höhepunkt des Tessins, in der

S.Maria deglia Angioli

nennen.
Aber auch der Stadtpark mit der Villa Ciani
sollte nicht vergessen werden. Auf der Rückfahrt erinnern wir auch an Hermann Hesse, der in der Nähe von Lugano auf dem Friedhof S. Abbondio seine letzte Ruhe fand. H. Hesse schrieb „ Nie habe ich so schön gewohnt wie im Tessin" und ich glaube wir können ihn verstehen. Bevor wir nach Ascona zurückfahren, gibt es eine Überraschung. Die Schweizer sind bekannt für ihre Schokolade. Die Möglichkeit ein Schokoladenmuseum zu erkunden lassen wir uns nicht entgehen. In Casolano im Schokoladenmuseum „Alprose" durfte jeder die Schokolade kosten und sich bedienen. Mit vielen Glückshormonen ausgerüstet fahren wir zurück zum Hotel und lassen von der Küche des Hauses verwöhnen.

3. Tag ( Mittwoch)=> Lago Maggiore, 170 km

Der Lago Maggiore klingt wie Musik in den Ohren. Zu Recht, der See war u.a. Kulisse für den singenden Vagabunden (Lieder klingen am Lago Maggiore) von 1962 mit Fred Bertelmann. Ein Beispiel ist der Tango am blauen Meer...schöner geht es nicht.
Unsere Fahrt um den See, der rund 20% zur Schweiz und 80% zu Italien gehört, beginnt am Ostufer. Man liest oft, dass es sich um die magere Seite des Sees handelt. Die Westseite ist das "üppige" Ufer. Am Ostufer hat der Mensch weniger in die Natur eingegriffen und somit empfindet man hier die um so stärker den Zauber der ursprünglichen Landschaft. Wir fahren den Grenzübergang in Ponte Tresa und weiter entlang der SS 394 nach Laveno. Nach einer Pause setzen wir unsere Fahrt fort. Entlang des Lago Maggiore fahren wir über Ispra nach Arona (SP 69). Hier lassen wir uns eine Sehenswürdigkeit nicht entgehen. Die Kolossalstatur des heiligen Karl Borromäus (Mailänder Erzbischof). Die Statur soll die größte begehbare Statur Europas sein. Das Denkmal ist einzigartig und der Ausblick auf den See herrlich. Weiter führt uns unsere Fahrt entlang der SP 33 nach Stresa.
13.00 Uhr sind wir in Stresa und parken an der Fähranlegestelle und gegenüber liegen die Borromäischen Inseln. Wir sind immer noch in Italien, und wir haben Siesta, die Geschäfte sind noch geschlossen. Wir haben rund zwei Stunden Zeit den bekannten Kurort zu erkunden und typisch italienisch Mittag zu essen. Bevor wir Stresa verlassen, nutzen wir den Parkplatz an Bergbahnstation Montterone für ein

Gruppenbild

mit der Isola Bella im Hintergrund. Nach 15.00 Uhr setzen wir unsere Fahrt entlang der Westseite fort. Wir sehen die vielen prachtvollen Park-und Hotelanlagen, die vielen Villen aber vor allem die Vielfalt der mediterranen Pflanzen. Durch Verbania und an Cannobio vorbei erreichen wir gegen 16.30 Uhr unserer Hotel. Noch Zeit Ascona zu erkunden bzw. dem Bad im Hotel einen Besuch abzustatten.
Für uns steht heute Abend ein Tessiner Spezialitäten Buffet bereit, welches keine Wünsche offen lässt. Vielen Dank noch einmal an die Küche des Hauses.

4. Tag (Donnerstag) => Ausflug Centovalli –Bahn 170 km, davon 85 km ohne FG

Die Schweiz ist für ihre Bahnstrecken, den Bergbahnen, den Brücken- und Tunnelbauten weltweit bekannt. In unserer Reise haben wir die Möglichkeit eine der Bahnstrecken zu erleben. Am Morgen fahren wir mit dem Bus nach Locarno. Mir der Centovallibahn durchfahren wir das „Tal der hundert Täler" Viele Steilhänge und Schluchten sehen wir auf unserer Strecke. Nach der Grenze CH/I wird das Tal Valle Vigezzo genant. Die Bahn führt auf knapp 20 Kilometer über 79 Brücken und durch 24 Tunnel. Vor Re sind die Fotografen gefordert. Die gewaltige Wallfahrtskirche "Madonna di Re" möchte jeder von uns "festhalten". Der Legende nach hat 1494 ein Stein das Marienbild getroffen, über das Bild ergoss sich Blut. Während dieses Wunders wurden herbeigeeilte kranke Menschen geheilt.1894 wurde diese neue Kirche erbaut. In Domodossola angekommen wartet schon unser Bus auf uns. Die Fahrt durch das Tal der Tocce bringt uns wieder an den Lago Maggiore. Wir fahren wieder entlang des Westufers und nutzen heute die Zeit Cannobio zu erkunden.
Der Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel Cannobio besitzt einen schönen historischen Stadtkern und eine schöne Uferpromenade.
Vor dem Abendessen bleibt auch heute noch Zeit zum Bummeln in Ascona.

5. Tag (Freitag) => fakultativer Ausflug ins Verzascatal, 90 km

Das Verzascatal steht heute auf dem Programm. Wir drehen das Programm und fahren bereits am frühen Morgen in das Tal. Wir möchten es möglichst für uns allein. Es gelingt uns. Die Straße ist frei. Das Valle Verzasca ist ein wildes Tal mit steilen Hängen und unzähligen Wasserfällen. Die Verzascahäuser (Rustici) aus grauem Stein mit weißen Umrandungen an den Fenstern und schweren Steinplattendächern. Die vielen Kapellen zeugen vom religiösen Glauben der Talbewohner. Einige Fotostopps planen wir, um die bezaubernden Momente festzuhalten. Wie z. B. an der Staumauer des Lago di Vogorno. James Bond war es, der im Film „Golden Eye" sich 220 m in die Tiefe stürzte und wer es möchte, kann es ihm nachtun. Ein Muss ist auch ein Fotostopp an der "Römerbrücke" Ponte die Salti in Lavertezzo, aber auch der Fluss Verzasca mit seinen grünem Wasser und den blankgeschliffenen Steinen. In Sonogno, am Ende des Tals haben wir eine längere Pause geplant. Viele heimische Produkte werden verkauft und geben einen Einblick in die Kultur des Tals.

Wir probieren die Salami und Baguette

als typische Produkte des Tals. Vielen Dank an die Firma für diese Überraschung.
An dieser Stelle möchte ich auf einen Film mit Moritz Bleibtreu hinweisen, der 2014 in die Kinos kam. Im Verzascatal beginnt jener Film/ Roman, der auf das Schicksal der kleinen Kaminfeger hinweist. Im Tal der "Schwarzen Brüder" wurde von Kurt Held geschrieben, veröffentlicht 1940 unter den Namen seiner Frau Lisa Tetzner. Der jüdische Flüchtling Held durfte seinerzeit in der Schweiz nicht publizieren.
Wir fahren wieder zurück nach Ascona. Halten aber noch einmal in Locarno.
Viele Gäste wünschen sich ein Fahrt zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso und den Wunsch wollen wir erfüllen. Mit der Standseilbahn geht es auf 355 m hoch. Nach Überlieferung hatte an dieser Stelle ein Franziskaner Mönch Bortolomeo 1480 eine Marienerscheinung. Nach jahrelanger Sanierung ist der Besuch der Wallfahrtskirche ein bleibendes Erlebnis. Die Fahrt zur Kirche lohnt sich schon, um den herrlichen Blick auf den Lago Maggiore zu haben.Gegen 17.00 Uhr fahren wir wieder zu unserem Hotel zurück. Damit geht unsere Fahrt in den Tessin dem Ende entgegen.

6. Tag (Samstag)=> Heimreise, 860 km

08.00 Uhr starten wir unsere Rückfahrt. Wir haben ausreichend Zeit und können einige Pausen auch außerhalb der Strecken planen.
Dabei fahren wir durch die Via Mala Schlucht. 300 m hohe Wände tun sich uns auf und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Bevor wir die Schweiz verlassen legen wir noch eine Pause auf dem RH Heidiland ein. Weiter geht es Richtung Deutschland. Wir verlassen unser Reiseland an der Grenze CH/A über Kriessern-Mäder. 17.30 Uhr sind wir in Münchberg und unsere Gruppe löst sich so langsam auf. Gegen 20.30 Uhr verabschiedet Günter
die Gäste in Dresden und somit endet die Fahrt.Für unseren Fahrer Andreas und mir, Ihrer Reiseleiterin, bleibt am Ende einer Reise nur der Wunsch, dass die Reise für Sie ein Erlebnis war, sich ihre Erwartung erfüllt hat und Sie gern an die Reise zurückdenken.
Abschießend möchte ich mich bei allen Gästen bedanken, bei dem Personal des Hotels „Sasso Boretto" für die gute Bewirtung und Zusammenarbeit und nicht zuletzt bei Andreas Marx für sein sicheres und umsichtiges Fahren.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Lust am Reisen. Bis zum nächsten Mal,
Ihre Gisela Gerlach

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