Reisebericht: Rundreise Slowenien – von den Julischen Alpen bis zur Adria

07.06. – 17.06.2024, 11 Tage Rundreise nach Slowenien mit Kranjska Gora – Bohinj – Triglav–Nationalpark – Ljubljana – Velika Plana – Lipica – Strunjan – Piran – Slowenischer Karst – Adelsberger Grotten


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Obwohl dieses kleine Land zwischen der blauen Adria und den Riesen der Julischen Alpen kaum jemandem ein Begriff ist, wollen wir uns davon überzeugen, daß es ganz viel zu bieten hat. Angefangen von einer bezaubernden autofreien Hauptstadt - Ljubljana -, über Bergabenteuer an glasklaren Seen - Bohijnsee -, hin zu kulinarischen Freuden im Karst - Wein und Schinken -, und unterirdischen Erlebnissen, wie aus Märchenbüchern - Höhle von Postojna -, Streicheleinheiten bei den weltberühmten Lippizanern - Lipica - und Luftkurorten, die postkartengleich am Bergsee liegen - Bled -, uns erwarten spannende, abwechslungsreiche und wunderschöne Urlaubstage und wir freuen uns darauf ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise ins Skigebiet nach Kranjska Gora

Unsere Rundreise beginnt am frühen Morgen in Dresden, direkt auf dem Betriebshof von Eberhardt, wo die ersten Gäste zusteigen. Der Verkehr ist uns vorerst wohl gesonnen. München, wo unsere letzten Gäste zusteigen, erreichen wir sogar eine halbe Stunde früher als geplant. Nun ist unsere kleine Gruppe mit 18 Personen komplett und wir fahren weiter gen Süden.

Am Nachmittag dann geraten wir allerdings in der Nähe von Kuchl in einen riesigen Stau, und alles, was wir an Zeitvorrat am Vormittag aufgeholt hatten, schwindet im Nu dahin. Wir stecken fest. Erst am Abend erreichen wir das Berg- und Skiparadies Kranjska Gora im Schoße der Julischen Alpen.

Hier findet im Winter der Vitranc-Cup für die alpinen Skifahrer statt und im Sommer ist der kleine Ort ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen in die Umgebung oder den Triglav Nationalpark.

Unser Hotel liegt keine hundert Meter von Skiliften und Bergriesen entfernt, die einige Gäste sicher aus dem Fernsehen kennen. Wir stürmen sofort alle auf unsere Balkons, der Blick in die Berge und auf die steilen Skipisten ist atemberaubend, beste Voraussetzungen also für den Auftakt unserer Rundreise durch Slowenien.

Aber nach dem schmackhaften Abendessen müssen wir uns erstmal ausruhen, einige von uns sind mitten in der Nacht aufgestanden...

Ausflug in das Bohijntal und Käseverkostung auf einem Bauernhof

Am Morgen starten wir in Richtung des Bohijntales, welches mitten in den Julischen Alpen liegt. Das Wetter ist vieeeeeeel besser als der Wetterbericht es angekündigt hatte und wir genießen die Fahrt durch die Bergwelt, die üppig grünen Täler mit ihren blühenden Wiesen und die tiefen Schluchten der Save. Nach einer reichlichen Stunde erreichen wir den glasklaren See von Bohijn. Mitten im Tal liegt er vor uns mit seinem azurblauen Wasser. Er ist der größte natürliche See des Landes und um ihn herum gibt es viele unberührte Almen und mächtige Gipfel.

Um diese spektakuläre Aussicht so richtig genießen zu können, machen wir mit der Seilbahn einen Ausflug zum Vogelplateau. Hier oben leben einige Senner während der Sommermonate auf der Hochalm und im Winter fahren die Skifahrer auf den längsten Pisten des Landes entlang. Bei gutem Wetter hat man einen fantastischen Blick auf die Julischen Alpen und das Triglavgebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Triglav, der mit seiner Höhe von 2.863 Metern und seiner markanten Form alles überragt. Nach nur fünfminütiger Fahrt steil nach oben erreichen wir das Plateau über 1.500 Meter über dem See und der Ausblick verschlägt uns schier den Atem, obwohl sich die höchsten Riesen in den Wolken verstecken.

Das Panorama ist so postkartengleich, daß wir unzählige wunderschöne Fotos schießen und die Daheimgebliebenen mit Sicherheit ganz neidisch machen werden.

Wenn man das Panoramarestaurant auf dem Plateau durchquert, gelangt man auf der anderen Seite auf eine Almwiese, von der aus man einen guten Blick auf die unzähligen Skipisten und Abfahrtshänge hat. Anfang Juni liegt allerdings kein Schnee mehr und auf den Pisten sind Wanderer unterwegs.

Nachdem wir ein wenig umherspaziert sind, und die Aussicht in vollen Zügen genossen haben, fahren wir wieder ins Tal und machen uns auf den Weg zu einer zünftigen Sause in Bohinsjka Bistrica.

An der Bushaltestelle des Örtchens, mitten im ländlichen Slowenien erwartet uns Andrej, ein Landwirt eines nahe gelegenen Bauernhofes. Er winkt uns zu und wir laufen mit ihm durch ein uriges Dorf mit alten Heuscheunen und am Käsehof angekommen, sind die leckeren Spezialitäten für uns schon vorbereitet. Der Sohn schnappt sich das Akkordeon und beglückt uns mit Krajner Musik. Der Hund des Hofes tänzelt um ihn herum. Gleich neben uns stehen die Kühe auf der Weide und einige auch im Stall und schauen uns neugierig an. Simona, die Sennerin, ist in den Sommermonaten mit den Kühen auf einer nahe gelegenen Hochalm und zum Almabtrieb im September werden die Kühe bunt geschmückt. Ein Volksfest begleitet ihren mehrstündigen Marsch zurück ins Tal zum Winterquartier. Es ist urgemütlich auf dem Hof und all die Leckereien dürfen wir natürlich genießen mit dem Blick in die grüne Umgebung. Es ist so bezaubernd, daß wir gar nicht wieder weg wollen. Die Stille ist magisch und der hausgebrannte Schnaps mundet uns vorzüglich. Als wir uns endlich loseisen können, kaufen einige Gäste noch Joghurt oder Wurst, damit sie sich an dieses schöne Erlebnis erinnern können.

Am frühen Nachmittag halten wir unweit des Käsehofes an der Sankt Pauls Kirche und durchqueren das Dorf Stara Fuzina. Nach einem Kilometer erreichen wir die sogenannte Teufelsbrücke, eine alte Steinbrücke, um deren Entstehung sich eine Legende rankt. Der Teufel soll sie erbaut haben und der Preis dafür soll eine Seele eines Lebewesens gewesen sein, in diesem Falle, so sagt man, hat es einen Hund das Leben gekostet.

Die Ausblicke in die schroff und sehr steil abfallende Mostnicaschlucht, in der smaragdgrün der gleichnamige Fluß entlangbraust, sind absolut beeindruckend. Auf dem Rückweg naschen wir die am Wegesrand wachsenden aromatischen Walderdbeeren und bewundern die wild wachsenden Orchideen.

Jan hat noch eine Überraschung für uns am Nachmittag. Er hält in der Nähe der berühmten Kirche St. Johannes des Täufers. Wir laufen am Bohijnsee entlang zu diesem über 700 Jahre alten Bauwerk, welches mit seiner mittelalterlichen Baukunst und den Wandmalereien zu den schönsten Beispielen in ganz Slowenien gehört. Wir kommen sogar in den Genuß wundervollen Gesangs im Kircheninneren und sind ganz bezaubert von der Atmosphäre. Auf dem Rückweg trinken wir noch ein kühles Bier, manche probieren slowenischen Wein und danach machen wir uns auf den Rückweg nach Kranjska Gora.

Ein wunderschöner erlebnisreicher Tag geht zu Ende und beim Abendessen lassen wir unsere Eindrücke Revue passieren und sind sehr froh, daß das soooooo schlecht angekündigte Wetter soooooooo gut war.

Morgen sind wir nun gespannt auf unseren Ausflug in den Triglav Nationalpark ...

Zu Besuch im Triglav Nationalpark

Unser heutiger Urlaubstag ist ganz den Naturbeobachtungen im Triglav Nationalpark gewidmet. Das Wetter am Morgen läßt allerdings unsere Hoffnungen schwinden, daß wir den Gipfel des Wahrzeichens von Slowenien, den Triglav selbst, heute zu Gesicht bekommen werden.

Wir beginnen unsere spektakuläre Rundfahrt am Vrsic Paß, dem mit 1.611 Metern höchsten Paß der östlichen Julischen Alpen. 24 enge Haarnadelkurven winden wir uns nach oben, 26 wieder nach unten. Bei der Auffahrt halten wir an der Russischen Kapelle, die zum Andenken an die beim Lawinenabgang verunglückten Kriegsgefangenen errichtet wurde. Sie steht mitten im Grünen, hinter den Zwiebeltürmchen aus Holz erheben sich die Bergriesen und neben ihr schlängelt sich ein kleiner Bach den Steilhang hinunter.

Man begann 1914 mit dem Bau dieser Gebirgsstraße. Sie sollte als Militärstraße für Österreich-Ungarn ins Isonzotal führen. Russische Kriegsgefangene mussten sie unter schwersten Bedingungen errichten und unzählige von ihnen verloren beim Lawinenunglück 1916 ihr Leben. 1915 eröffnete man die Verbindung und gab ihr den Namen Erzherzog-Eugen-Straße. Sie sollte den Nachschub für die Offensive von Österreich-Ungarn und Deutschland in der Isonzoschlacht sichern.

Heutzutage hat man sie erweitert und ausgebaut, nur noch an wenigen Stellen ist das ursprüngliche Kopfsteinpflaster erhalten. Wir schlängeln uns Kehre für Kehre gemütlich den Paß hinauf. Da unser Bus 12,50 Meter lang ist und Jan, unser Fahrer, die Ruhe weg hat, genießen wir dieses Geschlängel und die grandiosen Ausblicke in die Bergtäler, auch wenn die Wolken die Sicht auf die ganz hohen Gipfel verbergen. An einem von der Natur geschaffenen Kunstwerk im Felsen, dem sogenannten heidnischen Mädchen machen wir wieder einen Fotostop, mit viel Fantasie entdecken wir den "Kopf" in den Felsen und Wolken.

Am Scheitelpunkt auf 1.611 Metern machen wir Fotos am Schild mit der Höhe des Passes, suchen Enzian und bestaunen die reiche Flora auf den Wiesen. Ein Gast ist so ergriffen von der Blumenpracht, daß sie über der Betrachtung ganz unsere Abfahrtszeit vergißt, aber wenig später sind wir alle wieder beisammen und setzten unsere Fahrt hinunter ins Tal der Soca in Richtung Trenta fort. Leider sind die Wolken noch immer nicht weiter gezogen und der König der Julischen Alpen, der Triglav, verbirgt sich weiterhin vor uns.

Kurz vor Trenta schauen wir uns die kleine Kirche der heiligen Madonna von Loreto an, die mit den Fresken des berühmten slowenischen Malers Tone Kralj gestaltet ist. Gleich gegenüber der Kirche laufen wir auf einer Hängebrücke über die Soca. Der Verlauf dieses smaragdgrünen Flusses wird von kleineren und größeren Wasserfällen, Stromschnellen und engen Felsschluchten geprägt. Das ganze Tal ist ein Muß für Naturliebhaber und Wassersportler. Allein die Farbe des Flusses begeistert uns und von der Brücke aus kann man ihn gut sehen und fotografieren.

Zur Mittagszeit erwartet man uns im Nationalparkmuseum und wir erfahren bei einer Führung viel über das Leben in früherer Zeit in den Tälern des Triglavmassivs, die damalige Holzkohle- und Eisenerzherstellung, lernen einige Tierarten und vor allem etliche endemisch vorkommende Blumenarten kennen und schauen einen Film über die wunderschöne Natur zu allen Jahreszeiten.

Mit einem Snack am Bus verweilen wir noch etwas in der Stille des Tals, bevor wir weiter in Richtung des Predelpasses fahren.

Kurz vor diesem Pass in der Nähe der Stadt Bovec befindet sich die mächtige Festung Kluze. Sie liegt oberhalb der Kortnica Schlucht und diente seit dem 13. Jahrhundert vor allem der Verteidigung gegen osmanische Invasoren, später trotzte sie der Armee Napoleons und verhinderte Angriffe im Ersten Weltkrieg. Heutzutage befinden sich hier ein Museum und ein Festsaal, den man beispielsweise für Hochzeiten mieten kann.

Nun schlängeln wir uns den Grenzpass zwischen dem italienischen Friaul und Slowenien hoch, der viele Jahrhunderte lang vor allem strategisch bedeutsam war. Daran gemahnt noch das Löwendenkmal, an dem wir vorbeifahren, das an den österreichischen Kampf gegen Napoleons Truppen erinnert. Unter dem Paß verläuft ein alter Entwässerungs- und Versorgungsstollen von 1905, in den man vom Bergwerksmuseum auf italienischer Seite noch heute einfahren kann.

Die Scheitelhöhe des Passes beträgt 1.156 Meter und als wir auf der italienischen Seite im Tal ankommen erblicken wir den Predelsee, der türkisblau am Fuße der Berge liegt.

Am Nachmittag erreichen wir das unweit von unserem Hotel gelegene Örtchen Planica, welches die meisten Gäste aus dem Fernsehen von den Wintersportweltmeisterschaften her kennen. Hier befinden sich mehrere Skisprung- und Skiflugschanzen, daher wird der Ort auch das "Tal der Schanzen" genannt. Die erste Schanze wurde bereits 1930 am Berg Ponca errichtet. Bei den sommerlichen Temperaturen fällt es uns schwer, uns den vielen Schnee und die unzähligen Besucher bei den Meisterschaften vorzustellen. Bei unserem Besuch werden die Schanzen gerade ausgebessert und auf die nächste Saison vorbereitet. Nur wenige Schaulustige sind da und eine dunkle Wolkenfront läßt uns schnell ins Besucherzentrum fliehen. Dort genehmigen wir uns Kaffee oder Limonade und betrachten die gegenüberliegende Anlage.

Nach dieser eindrucksvollen Rundfahrt durch den Nationalpark erreichen wir am späten Nachmittag wieder unser Hotel und haben heute sogar noch ein wenig Freizeit, um die Annehmlichkeiten des Hotels zu genießen oder eine Runde in Kranjska Gora zu drehen, bevor wir uns zum Abendessen alle wieder treffen.

Morgen erwartet uns Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, und wir sind sehr gespannt...

Die Hauptstadt läßt grüßen – Ljubljana

Um 10 Uhr sind wir mit Mateja in ihrer Heimatstadt Ljubljana verabredet, sie wird mit uns heute die Hauptstadt erkunden.

Ljubljana erinnert einerseits sehr an österreichische Städte, andererseits könnte man sie gerade durch die vielen Straßencafés und die Architektur Plecniks auch für eine mediterrane Stadt halten. Um die Entstehung Ljubljanas rankt sich eine weitere Legende: die Stadt soll vom griechischen mythologischen Helden Jason gegründet worden sein, der dem König Aietes das Goldene Vlies raubte und im Anschluß daran mit seinen Gefährten, den Argonauten, auf dem Schiff Argo über das Schwarze Meer und auf Donau und Save bis zum Fluß Ljubljanica flüchtete. Auf dem Weg machten die Argonauten an der Quelle der Ljubljanica Halt und erspähten ein Ungeheuer, welches von Jason bekämpft und getötet wurde. Dieses Ungeheuer ist das heutige Symbol der Stadt - der Drache. Dieser Drache ist im Stadtbild immer noch allgegenwärtig und besonders schön ist die Drachenbrücke mit den riesigen Skulpturen des Fabeltieres anzusehen.

Vorbei an den Fakultäten der Universität und den berühmten drei Steinbrücken bummeln wir weiter, sehen auf der Ljublijanica die Ausflugsboote fahren, bewundern die Jugendstil-Fassaden und verweilen ein wenig vor der Kirche Maria Verkündigung mit ihrer barocken Fassade.

Wir verabschieden uns von Mateja an der Seilbahnstation und fahren auf den Hausberg mit der imposanten Burg. Diese mittelalterliche Festungsanlage, auf deutsch die Burg von Laibach, ist das Wahrzeichen der Hauptstadt und liegt 376 Meter hoch. Die heute noch zu besichtigenden ältesten Gebäudeteile der Burg sind die 1489 geweihte Kapelle St. Georg und der 1496 errichtete Turm. Nachdem wir den Ausblick ausgiebig genossen und fotografiert haben fahren wir hinunter und die meisten Gäste planen nun einen Bummel durch die Stadt oder eine Bootsfahrt.

Erst am Abend finden wir uns wieder am Bus ein und fahren zurück zu unserem Hotel in Kranjska Gora. Im Bus wird es sehr ruhig, alle Gäste sind pflastermüde und von den Eindrücken geschafft.

Morgen werden wir auf eine Hochalm fahren, aber erstmal heißt es "Gute Nacht" ...

Steiner Alpen, Wanderung auf der Velika Planina

In diesem Jahr spielt das Wetter verrückt in Slowenien, in der letzten Nacht hat es duchgeregnet und am Morgen sind die Berge komplett in den Wolken verschwunden.

Zur Abwechslung wollten wir heute mal frische Bergluft in den Steiner Alpen zu schnuppern, aber mit so einem Wetter hatten wir nicht gerechnet. Hoffnungsvoll starten wir am Morgen in Richtung Kamnik in der Oberkrain und von dort geht es weiter zu einer Seilbahn und einem Sessellift, der uns auf 1666 m Höhe bringt. Als wir ankommen, läßt der Regen etwas nach und wir wagen die Fahrt nach ganz oben. Die Alm ist menschenleer heute, wir erblicken grüne Wiesen, viele Blumen, verstreute Hütten, genießen die Stille und freuen uns über die friedlich grasenden Kühe.

Die früheren Hütten auf der Hochalm stammten aus dem 16. Jahrhundert und hatten ovale Grundrisse. Darüber waren fensterlose schindelgedeckte einstöckige Holzgebäude mit einem mittigen Schornstein. In der Hüttenmitte befand sich traditionsgemäß die Küche, wo der luftgetrocknete Käse hergestellt wurde. Oberhalb der Küche war saisonal der Schlafraum des Hirten. Diese Hütten wurden einst nur von Juni bis September vom männlichen Familienmitglied bewohnt. Sie zogen am Berg auf und ab, je nachdem, wo das Vieh das beste Futter fand. Im September trieb man die Tiere wieder in die Täler und überwinterte dort in festen Häusern. Leider wurden sowohl diese schönen alten Hütten als auch die 1938 im gleichen Stil nach Plänen des Architekten Plecnik errichtete Kirche während des 2. Weltkrieges von den deutschen Besatzern zerstört, so daß auf dieser Alm keine Originalbauten mehr erhalten geblieben sind.  Glücklicherweise wurden Hütten und Kirche aber auf Initiative von Hirten im Jahr 1988 wieder aufgebaut und heute beherbergen sie traditionelle Käsereien oder werden als Ferienwohnungen von Wanderern genutzt.

Wir haben Glück, einer der Senner winkt uns freundlich zu, wir kehren in die gemütliche kleine Stube ein, trinken heißen Kaffee und Tee und probieren neugierig den hausgemachten Käse, saure Dickmilch und Wurst. Neben uns grasen die frei herumlaufenden Kühe und wenn das Wetter besser wäre, hätten wir hier noch länger verweilt. Die Talfahrt im offenen Sessellift ist allerdings trotz der Wolken idyllisch mit faszinierendem Ausblick auf die Steiner Alpen und wir fühlen uns wortwörtlich wie "Über den Wolken". Unten angekommen spendiert Simone einen slowenischen Pinienschnaps zum Aufwärmen und wir fahren weiter.

Unser nächstes Ziel ist das kleine Städtchen Kamnik südlich der Steiner Alpen. Kamnik besitzt noch einen mittelalterlichen Stadtkern und wird von zwei Burgen, der kleinen (Maligrad) und der oberhalb der Stadt gelegenen Burgruine (Starigrad) begrenzt. Als wir ankommen tröpfelt es wieder und wir spazieren auf der schönen aber bei dem Wetter völlig ausgestorbenen Hauptstraße entlang und schnell verschwinden alle Gäste in einem Café oder Restaurant und lassen die Atmosphäre auf sich wirken. Zwei Gäste laufen weiter bis zum Franziskanerkloster und am Nachmittag fahren wir zurück nach Kranjska Gora.

Morgen sind wir gespannt auf die wunderschönen Karstpferde und freuen uns auf besseres Wetter an der Adriaküste ...

Zu Besuch bei den berühmten Lippizanern und Weiterfahrt nach Strunjan an die Adria

Es geht in Richtung Adriaküste und durch die Karstlandschaft, die bekannt für ihre unterirdischen Höhlen ist. Bis heute hat man bereits über 8000 Höhlen entdeckt und davon 20 für Besucher zugänglich gemacht. Charakteristisch für diese Landschaft sind die periodischen Seen, unterirdischen Flüsse, Karsttrichter und Gruben. Wir können uns recht bald davon überzeugen, daß im Karst auch Wein sehr gut gedeiht, die Weinstraße vor Stanjel wartet mit über 100 Weinkellern auf Besucher und vom Bus aus konnten wir die Rebstöcke rechts und links der Straße sehen und uns läuft das Wasser im Mund zusammen.

Zur Mittagszeit erreichen wir das Gestüt der Lippizaner und schon bei der Anfahrt sehen wir diese wundervollen Tiere auf den Weiden grasen. Die jungen Pferde sind noch braun und werden erst im Alter von 6 Jahren weiß. Zuerst unternehmen wir eine Kutschfahrt über das Gestüt und danach erklärt uns eine Pferdespezialistin die Zuchtlinien und die Geschichte des Gestüts. Früher nannte man die Pferde die Karster, da sie aus dieser Region stammten. Unter der Herrschaft der Habsburger über das heute zu Slowenien gehörende Gebiet um Lipica erlangten diese Pferde Berühmtheit durch ihren Einsatz an der Spanischen Hofreitschule in Wien. Bereits im Jahre 1580 wurde mit Pferden der iberischen Halbinsel das Gestüt Lipica gegründet. Diese wunderschönen Tiere enthalten Anteile von spanischen, neapolitanischen-italienischen und arabischen Pferden.

Nach dieser interessanten Führung durch das Gestüt gelüstet es uns nach Me(h)er. Wir fahren entlang der slowenischen Adriaküste, die nur 46 Kilometer lang ist. Die Sonne scheint und die Vegetation ist merklich mediterran. Rechts und links erblicken wir Weinstöcke, Olivenbäume, Zitrusfrüchte, Magnolien, Pinien und Zypressen. Unser Hotel liegt in Strunjan und ist nicht weit vom Strand entfernt. So werden wir alle einen freien Nachmittag genießen und die vielen schönen Eindrücke der letzten Tage mal ein wenig Revue passieren lassen ...

Morgen freuen wir uns auf die Perle der Adria - Piran ...

Zu Besuch in Piran und Weinverkostung bei den Königen

Am Morgen fahren wir ein Stück die Küstenstraße an der Adria entlang und erreichen nach einer Viertelstunde die Perle der Adriaküste Sloweniens - die Stadt Piran. Sie gilt als die schönste Stadt Sloweniens, die einst durch Salz reicht geworden ist. Venedig war früher der Hauptabnehmer des weißen Goldes und noch heute wird in den Salinen vor Strunjan und Portoroz nach alten Verfahren die erstklassige Salzblüte gewonnen. Als wir aus dem Bus steigen, empfängt uns sofort ein mediterranes Flair, wir laufen an der Küste entlang, sehen die im Wind schaukelnden Boote und passieren das frühere Stadttor mit dem venezianischen Löwen, an dem noch Reste der mittelalterlichen Ringmauer zu sehen sind. Die schmalen Gassen, durch die wir spazieren, mit den eng aneinander gereihten Häusern, erinnern unheimlich an Venedig, besonders wenn an den Fenstern die Wäsche zum Trocknen aufgehängt ist, wirkt es wie in Italien.

Als wir den Tartiniplatz erreichen, haben wir einen fantastischen Blick auf das Rathaus von Piran. Die Skulptur eines Sohnes der Stadt, Guiseppe Tartini, steht genau davor und wir erblicken den Glockenturm der Kathedrale des heiligen Georg. Steil hinauf steigen wir, um von oben den tollen Ausblick auf die Julischen Alpen, die italienischen Alpen und sogar die Dolomiten zu genießen. In der Kathedrale findet derweil gerade eine Messe statt. Auf dem Glockenturm thront eine Skulptur des Erzengel Michael, die den Einwohnern der Küstenstadt das Wetter anzeigt. Diesen Glockenturm kann man auch besteigen und nachdem man 175 Stufen hochgestiegen ist, hat man einen Rundumblick auf die Stadt und die gesamte Küste.

Danach dürfen wir ein wenig Freizeit in diesem pittoresken Städtchen verbringen und viele probieren die von Mateja empfohlene S´torta, einen Kuchen mit leicht gesalzenem Karamel und einer Olive aus Marzipan oben drauf. Einige Gäste machen einen Abstecher in den hervorragend sortierten Salzladen auf dem Tartiniplatz oder shoppen in den unzähligen kleinen Läden. Jeder findet ein schönes Plätzchen, um etwas zu essen, zu trinken und die Seele baumeln zu lassen.

Am frühen Nachmittag treffen wir uns am Bus wieder und machen gemeinsam einen Ausflug zu einem in der Nähe von Koper gelegenen Weingut der Familie Kralj. Wir fahren an Strunjan und den Salinen vorbei in Richtung Koper, biegen dann von der Hauptstraße ab und finden uns in einer Landschaft wieder, die sehr an die Toskana erinnert. Zypressen stehen auf sanften Hügeln, knorrige Olivenbäume säumen die Wege. Vereinzelte Höfe liegen verstreut. Da bricht ein Gewitter über uns herein, daß an einen indischen Monsun erinnert und zum Glück holt uns die Familie mit Autos am Bus ab, so daß wir nicht laufen müssen und somit nicht naß werden.

Das Weingut ist ein gemütlicher Bauernhof, der von einer Großfamilie betrieben wird. Die 83jährige Oma bäckt noch das Brot, die Wurst stammt aus der hauseigenen Schlachterei und von eigenen Schweinen, der Käse von einem benachbarten Milchbauern. Für etliche Weine hat die Familie bereits Preise auf internationalen Messen gewonnen. Wir probieren zuerst Malvasja, einen in Istrien sehr verbreiteten Weißwein und danach den kräftigen Refosk, einen typischen Rotwein der Gegend und zum Schluß einen süßen, schweren und fruchtigen Muskat, den man vor allem an heißen Sommertagen zum Dessert trinkt.

Uns schmecken alle Weine sehr und wir nehmen natürlich zum Andenken mehrere mit nach Hause. Slowenischer Wein ist im Ausland wenig bekannt, zu klein sind die Anbaugebiete. Auf der Rückfahrt zum Hotel in Strunjan wird es still, alle sind müde von den Erlebnissen des heutigen Tages und erst zum Abendessen treffen wir uns alle wieder.

Morgen werden wir ein paar Karstdörfer kennen lernen und sind schon sehr gespannt...

Ausflug in den slowenischen Karst, das bezaubernde Örtchen Stanjel

Stane, ein rüstiger slowenischer Rentner, wird uns die nächsten beiden Tage seine Heimatregion - den Karst - näher bringen.

Die Karstlandschaft in Slowenien ist bekannt für ihre unterirdischen Höhlen. Bis heute hat man bereits über 8.000 entdeckt und davon 20 für Besucher zugänglich gemacht. Charakteristisch für diese Landschaft sind die periodischen Seen, unterirdischen Flüsse, Karsttrichter, so genannte Dolinen, und Gruben.

Unseren ersten Besuch statten wir dem kleinen Ort Stanjel ab. Dieser Name leitet sich vom Schutzheiligen der Stadt, dem heiligen Daniel ab. Aufgrund der hervorragenden Lage auf einem Hügel, war Stanjel schon in prähistorischen Zeiten besiedelt und während der Antike entstanden hier die ersten Befestigungen. Die Festungsmauer, die heute wieder teilweise restauriert wurde, stammt aus dem 15. Jahrhundert und sollte vor den Angriffen der Osmanen schützen. Die kulturelle Blüte erlebte der kleine Ort im 16. und 17. Jahrhundert. Zwischen den beiden Weltkriegen spielte vor allem der damalige Bürgermeister und Architekt Max Fabiani bei der Prägung des Aussehens von Stanjel eine große Rolle. Er errichtete für die Familie seines Schwagers einen Garten, den er um eine Reihe von Gebäuden des ehemaligen Ostwalls der Stadt herum anlegte. Dabei schuf er auch ein Wassersystem, welches den ewigen Wassermangel des Karstes berücksichtigt und heute noch Besucher begeistert.  Im Ort selbst fühlten wir uns eher in ein mittelalterliches Szenario versetzt

Wir können uns recht bald davon überzeugen, daß im Karst auch Wein sehr gut gedeiht, die Weinstraße vor Stanjel wartet mit über 100 Weinkellern auf Besucher und vom Bus aus können wir die Rebstöcke rechts und links der Straße sehen und uns läuft das Wasser im Mund zusammen.

Nur wenige Kilometer von den alten Stadtmauern entfernt treffen wir eine junge Familie, die den wunderbaren Prsut und einzigartigen Käse nach alten Traditionen, nämlich luftgetrocknet, produzieren. Wir bekommen genau erklärt, wie der Schinken zu einer Leckerei heranreift und genießen in vollen Zügen diese einzigartige Spezialität, zu der der dunkle intensive Karstwein Teran hervorragend paßt. Wir probieren andächtig und kein einziges Scheibchen der Leckereien bleibt übrig. Um diesen Schinken zu kaufen, kommen sogar die italienischen Nachbarn von weit her angefahren. Im Anschluß an die Verkostung werden uns die riesigen Keulen gezeigt, die bis unter die Decke in einer kleinen Halle aufgehängt wurden und dort mindestens 12 Monate reifen müssen. Die Lufttrocknung wird stark vom Borawind beeinflußt, der dem Schinken seinen speziellen Geschmack verleiht. Der kleine Tresen mit den verschiedenen Schinkensorten wird danach regelrecht erstürmt von den Gästen.

Als nächstes schauen wir uns das malerische Vipava Tal an. Am Fuße hoher Karstplateaus gelegen zwischen der Alpen-, Karst- und Küstenwelt liegt es sonnendurchflutet vor uns. Hier gedeihen edle Weine, duftendes Obst und die mittelalterlichen Steindörfer zwischen den sanft geschwungenen Hügeln lassen uns ins Schwärmen geraten. Im gleichnamigen Städtchen und am gleichnamigen Fluß schauen wir uns die Quellen an, die die Vipava speisen und im zentralen Café lassen wir uns nieder und genehmigen uns ein brasilianische Kompott, wie Stane so schön sagt.

Unseren letzten Halt legen wir an der Skocjanhöhle ein. Die unterirdische Welt dieses kleinen Landes ist einzigartig, geprägt von unterirdischen Flüssen, Stalaktiten und Stalakniten und feengleichen Grotten. Wir laufen am Fluß Reka oberhalb einer riesigen Schlucht entlang und sehen unten das Wasser entlangströmen. Der Ausblick ist unbeschreiblich, unten tost das Wasser, alles rundherum ist üppig grün. Darüber ragen die karsttypischen Kalkfelsen heraus und über allem thront eine alte Kirche hoch oben. Ein traumhafter Blick, den wir nie vergessen werden.

Am Abend dürfen wir noch einen Sonnenuntergang vom Feinsten direkt vor unserem Hotel erleben und fallen danach geschafft, aber voller wunderbarer Eindrücke in unsere Betten.

Morgen wollen wir noch ein wenig nordwestlicher nach Goriska Brda fahren ...

Freizeit oder fakultativer Ausflug in die Weinregion Goriska Brda

Zu unserem heutigen fakultativen Ausflug in die westlichste Weinregion Sloweniens begleitet uns Stane erneut, wir nehmen die Küstenstraße und fahren in Richtung Triest. Am Piazza dell´ Unità d´ Italia machen wir eine Pause, schauen uns die imposanten Bauten aus der Habsburger Zeit an und genießen den Blick aufs Meer. Das Rathaus im eklektizistischen Stil stammt vom Architekten Giuseppe Bruni, der es an den Baustil des Louvre anlehnte. Auch der nicht weit entfernte Palazzo Modello stammt vom gleichen Architekten und sollte eigentlich ein Gasthaus werden.

Nun begeben wir uns wieder nach Slowenien und möchten die kleinste slowenische Weinregion Brda kennen lernen. Eine reichliche Stunde nördlich von Portoroz entfernt liegt diese von der Sonne verwöhnte hügelige Gegend und unter der Solkanbrücke begegnet uns die smaragdgrüne Soca wieder. Diese Steinbrücke mit einer Spannweite von 85 Metern ist die größte Eisenbahnsteinbrücke der Welt. Dieses technische Meisterwerk wurde 1905 als Teil der Wocheiner Bahn errichtet, sie verbindet Gorica mit Jesenice. Man mußte 4.533 Steinblöcke meißeln, um sie zu errichten. Der Bahnverkehr wurde im Jahr 1906 aufgenommen. Leider wurde die originale Brücke im Ersten Weltkrieg zerstört und erst 1985 nach den alten Plänen wieder aufgebaut. Heutzutage fährt in den Sommermonaten ein Museumszug mit einer Dampflokomotive darüber und es ist jedes Mal ein Spektakel für viele Fotografen und Eisenbahnfans von nah und fern, wenn die Lok dampfend und schnaufend angebraust kommt.

Unsere nächste Pause machen wir am Gonjace Lookout Tower. Auf diesen 23 Meter hohen Aussichtsturm steigen wir die 144 Stufen hinauf und es läßt sich kaum beschreiben, wie grandios der Blick von hier oben über die sanften Hügel der Brdaregion ist. Bei gutem Wetter kann man bis zum Triglav blicken. Vor uns liegen unzählige Weinberge, dahinter saftig grüne und bewaldete Hügel und auf jeder Hügelspitze thront ein mittelalterliches Dörfchen. Wir sehen ein Panorama in allen vier Himmelsrichtungen, die Karnischen und die Julischen Alpen, die Dolomiten, Friaul, den Golf von Triest, den Karst, das Vipavatal und den Hoch- und Schwarzwald Trnovski gozd.

Was liegt in einer so schönen Gegend näher, als eine Weinprobe? Die Familie Sosolic wartet bereits auf uns. Dieser berühmte slowenische Weinkeller ist eingefügt auf den Rand des mit Weinbergen komplett bepflanzten Hügel, dessen Seiten alle in der Sonne regelrecht baden. Auf dem Anwesen wachsen knorrige Olivenbäume und Kirschen, für die diese Region ebenfalls berühmt ist. Das Gut ist seit Generationen im Familienbesitz, Vater Izidor übernimmt immer noch einen Teil der Verantwortung, Sohn Dominik hilft bei allen Arbeiten fleißig mit und in ein paar Jahren werden die beiden Enkel alles übernehmen. Wir werden von den Damen des Hauses mit zwei Weißweinen, zwei kräftigen Rotweinen und einem Dessertwein verwöhnt, Käse und Brot runden diese Weinprobe ab und die Blicke vom Hügel aus in die Umgebung sind postkartengleich und werden uns lange in Erinnerung bleiben, und damit wir uns lange daran erinnern können, nehmen wir gaaaaaaanz viele Flaschen dieser leckeren Tröpfchen mit nach Hause, bevor wir weiter fahren. Unterwegs begegnen uns heute auf Schritt und Tritt Menschen mit einem umgehängten Beutelchen, in dem ein Weinglas versteckt ist. Es ist Winzerfest und viele Einheimische nutzen das Wochenende, um von Gut zu Gut zu spazieren und die verschiedenen Weine zu probieren.

Das mittelalterliche Dorf Smartno mit seinen fünf erhaltenen Türmen, ist in der Region von überall aus zu sehen. Wie ein Adlernest hockt es hoch oben auf dem Hügel. Auf römischen Fundamenten gebaut, entstand dieses Dörfchen als Festung mit strategisch günstiger Lage an der venezianischen Grenze. Vom 16. bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Smartno ein wichtiger Verteidigungspunkt als Teil eines Festungssystems, das durch Söldner verteidigt wurde, die vorrangig uskokischer Abstammung waren. Heutzutage ist alles im Ort liebevoll saniert, keine Spuren von Verteidungen und Kämpfen sind mehr zu sehen und um den Martinstag herum finden hier etliche Weinfeste und Veranstaltungen statt. In den engen Gassen herrscht dann reges Treiben. Der Name des Dorfes leitet sich von der Kirche des heiligen Martin ab, deren Glockenturm einst ein Festungsturm war. Die barocke Kirche besitzt drei prächtige Marmoraltäre. Auch hier drinnen wurden das Presbyterium und der Kreuzweg von dem berühmten slowenischen Maler Tone Kralj gemalt, dessen Fresken wir schon im Triglav Nationalpark in einer kleinen Dorfkirche bewundern durften.

Wir stöbern in den Lädchen nach Seifen, Andenken und Olivenöl und fahren weiter nach Dobrovo. Hier steht das Goriski Muzej, ein Gut aus dem 17. Jahrhundert, welches im Besitz der Staatsgrafen von Colloredo war. Sie erhielten es als Lehen. Das heute darin befindliche Museum zeigt über 600 Exponate. Wir begnügen uns mit der imposanten Außenansicht, da wirklich alle Parkplätze belegt sind, als wir ankommen.

Es ist Nachmittag geworden und wir fahren auf dem Rückweg wieder an der Solkanbrücke vorbei, unser Fahrer Jan war schon mal in Slowenien und kennt einem kleinen Campingplatz unterhalb der Brücke, wo wir halten können, damit wir alle schöne Fotos machen können. Unser Stane schlägt noch einen letzten Halt in einem Café im Vipavatal im kleinen Ajdovscina vor. Hier gibt es hervorragende Torten und Eissorten und schnell füllt sich das kleine Café, auf solch eine Masse an Menschen (wir sind heute nur 14 Gäste!) ist man überhaupt nicht eingestellt und das Personal wird ganz hektisch aber letztendlich bekommt jeder Gast das Gewünschte und es mundet allen. Eben typisch Slowenien.

Erst am Abend kehren wir nach Strunjan in unser Hotel Salinera zurück und bei unserem letzten Abendessen am Meer kommt Wehmut auf, warum muß der Urlaub immer so schnell vergehen? Morgen erwarten uns mit der Höhle von Postojna und Bled allerdings nochmal zwei absolute Highlights ...

Naturwunder – Die Höhle von Postojna und das Luftkurörtchen Bled

Heute früh müssen wir die Küste und das Meer verlassen und brechen in Richtung Postojna auf, wo ein absolut einmaliges Highlight auf uns wartet: die Postojnska Jama oder Adelsberger Grotte. Diese Höhle ist das meistbesuchte Ziel in ganz Slowenien. Sie ist die zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle der Welt, das gesamte Höhlensystem ist 24 Kilometer lang, wovon für Besucher fünf zugänglich sind und man dreieinhalb davon in einem Zug zurücklegt, der in die Höhle hineinfährt. Die Fahrt allein ist wie die Tour in ein Märchenland und noch märchenhafter wird es beim Spaziergang durch die Höhle.

Eine Welt aus Stalaktiten und Stalakmiten erscheint, durch die untere Höhlenebene fließt noch immer der Fluß Pivka und man kommt aus dem Staunen, was die Natur so zustande bringen kann, gar nicht mehr raus. Kurz vor dem Ausgang dieser faszinierenden Welt gibt es ein Aquarium, in dem man einige Exemplare des seltenen Grottenolms beobachten kann. Dieses Tier zählt zu den Schwanzlurchen, sieht aber aus wie ein Fabelwesen, es hat keine Augen, eine völlig weiße durchscheinende Haut, Kiemen und die Gliedmaßen eines Salamanders. Diese Wesen, die wie aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, können bis zu 70 Jahre alt werden und in Postojna ist es erstmals gelungen, die Tiere bei der Eiablage und sogar die Geburt der Jungen zu beobachten.

Völlig fasziniert und der Welt ganz entrückt fahren wir mit dem Zug wieder ans Tageslicht und sind von der Sonne erstmal geblendet. Ein fantastisches Erlebnis. 

Am frühen Nachmittag erreichen wir den Luftkurort Bled. Wir spazieren entlang des Sees mit dem glasklaren Wasser und sehen die traditionellen hölzernen Pletna-Boote. Mit diesen, allein mit Armkraft betriebenen Ruderbooten, kann man sich bis zur mitten im See gelegenen Insel und der darauf befindlichen Marienkirche übersetzen lassen. Rund um den See erheben sich die Gipfel der Julischen Alpen. Ursprünglich befand sich an der Stelle, an der heute die Marienkirche auf der Insel im See steht, ein heidnischer Tempel der slawischen Göttin Ziva, der allerdings bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der christlichen Religion und Heiden zerstört wurde. An derselben Stelle wurde im 8. Jahrhundert eine Kirche errichtet. Zwei Erdbeben zerstörten große Teile des damaligen Kirchenbaus und das heutige Kirchengebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am Altar kann man prunkvoll vergoldete Holzschnitzerein von 1747 bewundern und auch die Stifterfiguren von Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde sind im Inneren zu sehen. Auffällig bei der Inselbegehung ist, daß man ständig eine Glocke hören kann und wir wären nicht in Slowenien, wenn es nicht wieder eine Legende dazu geben würde: Einst soll auf der Burg Bled die schöne Polixena gelebt haben, die sehr um ihren verstorbenen Ehemann trauerte. Aus dieser Trauer heraus habe sie entschieden, so die Legende weiter, der Kirche auf der Insel eine Glocke zu spenden. Leider sei aber beim Transport der Glocke über das Wasser während eines Sturmes die Glocke mitsamt der Besatzung auf den Grund gesunken. Und, so erzählen es die Bleder Einwohner, von dort aus den Tiefen soll man bis heute ihr Läuten ab und an hören können.

Wir laufen entlang des Sees und einige Gäste entscheiden sich, die Bootsfahrt zu machen, anderen steht der Sinn eher nach einer Bleder Schnitte und Kaffee und manche wollen das Wetter ausnutzen und um den See laufen. Erst am Abend finden wir uns alle wieder im Hotel ein und unser letztes gemeinsames Abendessen ist dort schon für uns vorbereitet. Wir fragen uns, wie die zehn Tage in diesem kleinen aber feinen Land so schnell vergehen konnten. Müssen wir wirklich morgen schon Abschied nehmen ...?

Heimreise

Nach einem sehr zeitigen Frühstück treten wir die lange Heimreise an. Und heute haben wir endlich Glück, der Morgenhimmel ist strahlendblau und die gesamte Bergkulisse zeigt sich uns endlich, nach zehn Tagen!

Am Abend erst erreichen wir den Betriebshof von Eberhardt in Kesselsdorf, wo uns die letzten Gäste verlassen. Eine schöne Reise ist viel zu schnell vergangen, aber wir werden Freunden und Bekannten die tollen Fotos von dem kleinen Land zwischen der Adria und den Alpen zeigen und haben jetzt viel zu erzählen.

Schlusswort

Trotz aller fragenden Blicke im Freundeskreis haben wir uns dazu entschlossen, in dieses kleine Land, das Juwel zwischen Alpen und Adria zu reisen und unsere Erwartungen und Vorstellungen sind nicht enttäuscht worden. Slowenien hat alles: Berge, spektakuläre Höhlen und Wasserfälle, Wald, Hochalmen, historisch bedeutende Städte, eine üppige Flora und Fauna und nicht zuletzt gastfreundliche Einwohner, hervorragende Weine und einen absolut einzigartigen luftgetrockneten Karstschinken. Wir haben der Schlechtwetterfront der ersten Tage wacker die Stirn geboten, haben uns auch bei Regen nicht unterkriegen lassen und am Ende nehmen wir wunderschöne Erinnerungen, beste Weine, Olivenöle und Schinkenscheiben mit nach Hause. Ich möchte mich bei allen Gästen bedanken, die diese Reise gewählt haben und ein großer Dank an Jan, unseren Busfahrer. Vielleicht sehen wir uns mal auf der ein oder anderen Tour wieder, ich würde mich freuen.

Ihre Reiseleiterin
Simone

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