Reisebericht: Rundreise Slowenien – von den Julischen Alpen bis zur Adria

10.09. – 20.09.2024, 11 Tage Rundreise nach Slowenien mit Kranjska Gora – Bohinj – Triglav–Nationalpark – Ljubljana – Velika Plana – Lipica – Strunjan – Piran – Slowenischer Karst – Adelsberger Grotten


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Klein aber fein liegt Slowenien ein wenig versteckt zwischen Österreich und Italien. Viele halten es für die Slowakei oder Slawonien, also eine Provinz Kroatiens. Wir sind fest entschlossen, die Reize des bergigen Landes mit dem kleinen Küstenabschnitt an der Adria zu entdecken und werden uns 11 Tage lang davon überzeugen, daß es viel zu sehen gibt. Die erstklassigen Weine, die in Europa Spitzenpreise gewinnen, verkosten wir ebenso wie den Prsut, den luftgetrockneten Schinken. In den Julischen Alpen entdecken wir die Magie der Berge, an der Küste genießen wir das mediterrane Klima und nicht zuletzt statten wir den weißen Lippizanern einen Besuch ab, die hier ihre Heimat haben. Slowenien, wir sind bereit ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise ins Skigebiet nach Kranjska Gora

Unsere Rundreise beginnt am frühen Morgen in Dresden am Flughafen, wo bereits 16 Gäste zusteigen. Der Verkehr ist uns vorerst wohl gesonnen. München, wo unsere letzten Gäste zusteigen, erreichen wir sogar eine Stunde früher als geplant. Nun ist unsere Gruppe mit 26 Personen komplett und wir fahren weiter gen Süden.

Am Nachmittag dann geraten wir allerdings in der Nähe von Kuchl in einen Stau, und alles, was wir an Zeitvorrat am Vormittag aufgeholt hatten, schwindet im Nu dahin. Wir stecken fest. Dann stehen wir erneut vor dem Karawankentunnel und es scheint gerade einen Unfall gegeben zu haben, so daß wir erst am Abend das Berg- und Skiparadies Kranjska Gora im Schoße der Julischen Alpen erreichen.

Hier findet im Winter der Vitranc-Cup für die alpinen Skifahrer statt und im Sommer ist der kleine Ort ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen in die Umgebung oder den Triglav Nationalpark.

Unser Hotel liegt keine hundert Meter von Skiliften und Bergriesen entfernt, die einige Gäste sicher aus dem Fernsehen kennen. Wir stürmen sofort alle auf unsere Balkons, der Blick in die Berge und auf die steilen Skipisten ist atemberaubend, beste Voraussetzungen also für den Auftakt unserer Rundreise durch Slowenien.

Aber nach dem schmackhaften Abendessen müssen wir uns erstmal ausruhen, einige von uns sind mitten in der Nacht aufgestanden...

Ausflug in das Bohinjtal und Käseverkostung auf einem Bauernhof

Am Morgen starten wir in Richtung des Bohinjtales, welches mitten in den Julischen Alpen liegt. Das Wetter ist vieeeeeeel besser als der Wetterbericht es angekündigt hatte und wir genießen die Fahrt durch die Bergwelt, die üppig grünen Täler mit ihren blühenden Wiesen und die tiefen Schluchten der Save. Am wundervoll gelegenen Bleder See mit seiner kleinen Insel mit der Marienkirche machen wir einen kurzen Halt, um ein paar Fotos zu machen. Diesen Luftkurort werden wir nochmal am letzten Tag besuchen.

Nach einer reichlichen Stunde erreichen wir den kristallklaren See von Bohinj. Mitten im Tal liegt er vor uns mit seinem azurblauen Wasser. Er ist der größte natürliche See des Landes und um ihn herum gibt es viele unberührte Almen und mächtige Gipfel. Nachdem wir einen Halt an der Kirche Johannes des Täufers gemacht haben und die Forellen im Wasser beobachten konnten, fahren wir nach Srednja, einem kleinen Seitental in der Nähe des Bergsees. Dort sind wir mit der jungen Sennerin Lucia verabredet, die den Hof ihrer Eltern übernommen hat und mit ihrem Bruder und der Cousine gemeinsam hervorragenden Käse produziert. Nachdem wir ein Stück durch ihr romantisches Dörfchen, was völlig aus der Zeit gefallen zu sein scheint, gemacht haben, kommen wir direkt über dem Kuhstall an und sie hat schon ein paar leckere Häppchen für uns vorbereitet. Das Leben einer Sennerin findet im Winter im Tal und in den Sommermonaten hoch oben in den Bergen auf den grünen Wiesen statt. So entsteht der leckere Käse, den wir verkosten dürfen. Dazu genehmigen wir uns einen Wein und hausgemachte Minzlimonade.

Am frühen Nachmittag halten wir unweit des Käsehofes an der Sankt Pauls Kirche und durchqueren das Dorf Stara Fuzina. Nach einem Kilometer erreichen wir die sogenannte Teufelsbrücke, eine alte Steinbrücke, um deren Entstehung sich eine Legende rankt. Der Teufel soll sie erbaut haben und der Preis dafür soll eine Seele eines Lebewesens gewesen sein, in diesem Falle, so sagt man, hat es einen Hund das Leben gekostet. Die Ausblicke in die schroff und sehr steil abfallende Mostnicaschlucht, in der smaragdgrün der gleichnamige Fluß entlangbraust, sind absolut beeindruckend.

Am Nachmittag kommt die Sonne raus und damit wir die spektakuläre Aussicht auf den Bohinjsee so richtig genießen können, machen wir mit der Seilbahn einen Ausflug zum Vogelplateau. Hier oben leben einige Senner während der Sommermonate auf der Hochalm und im Winter fahren die Skifahrer auf den längsten Pisten des Landes entlang. Bei gutem Wetter hat man einen fantastischen Blick auf die Julischen Alpen und das Triglavgebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Triglav, der mit seiner Höhe von 2.863 Metern und seiner markanten Form alles überragt. Nach nur fünfminütiger Fahrt steil nach oben erreichen wir das Plateau über 1.500 Meter über dem See und der Ausblick verschlägt uns schier den Atem, obwohl sich die höchsten Riesen in den Wolken verstecken.

Das Panorama ist so postkartengleich, daß wir unzählige wunderschöne Fotos schießen und die Daheimgebliebenen mit Sicherheit ganz neidisch machen werden.

Wenn man das Panoramarestaurant auf dem Plateau durchquert, gelangt man auf der anderen Seite auf eine Almwiese, von der aus man einen guten Blick auf die unzähligen Skipisten und Abfahrtshänge hat. Es liegt allerdings kein Schnee und auf den Pisten sind Wanderer unterwegs.

Nachdem wir ein wenig umherspaziert sind, die Aussicht in vollen Zügen genossen und auf der Sonnenterrasse Cappuccino oder Bier getrunken haben, fahren wir wieder ins Tal und machen uns auf den Weg zurück nach Kranjska Gora, wo uns ein leckeres Abendessen erwartet.

Morgen sind wir nun gespannt auf unseren Ausflug in den Triglav Nationalpark ...

Zu Besuch im Triglav Nationalpark

Unser heutiger Urlaubstag ist ganz den Naturbeobachtungen im Triglav Nationalpark gewidmet. Das Wetter am Morgen läßt allerdings unsere Hoffnungen schwinden, daß wir den Gipfel des Wahrzeichens von Slowenien, den Triglav selbst, heute zu Gesicht bekommen werden.

Wir beginnen unsere spektakuläre Rundfahrt am Vrsic Paß, dem mit 1.611 Metern höchsten Paß der östlichen Julischen Alpen. 24 enge Haarnadelkurven winden wir uns nach oben, 26 wieder nach unten. Bei der Auffahrt halten wir an der Russischen Kapelle, die zum Andenken an die beim Lawinenabgang verunglückten Kriegsgefangenen errichtet wurde. Sie steht mitten im Grünen, hinter den Zwiebeltürmchen aus Holz erheben sich die Bergriesen und neben ihr schlängelt sich ein kleiner Bach den Steilhang hinunter.

Man begann 1914 mit dem Bau dieser Gebirgsstraße. Sie sollte als Militärstraße für Österreich-Ungarn ins Isonzotal führen. Russische Kriegsgefangene mussten sie unter schwersten Bedingungen errichten und unzählige von ihnen verloren beim Lawinenunglück 1916 ihr Leben. 1915 eröffnete man die Verbindung und gab ihr den Namen Erzherzog-Eugen-Straße. Sie sollte den Nachschub für die Offensive von Österreich-Ungarn und Deutschland in der Isonzoschlacht sichern.

Heutzutage hat man die Fahrbahn erweitert und ausgebaut, nur noch an wenigen Stellen ist das ursprüngliche Kopfsteinpflaster erhalten. Wir schlängeln uns Kehre für Kehre gemütlich den Paß hinauf. Da unser Bus nicht zu lang ist und Andreas, unser Fahrer, die Ruhe weg hat, genießen wir dieses Geschlängel. Leider bleiben aber heute die spektakulären Ausblicke aus, da es regnet und alles wolkenverhangen ist. An einem von der Natur geschaffenen Kunstwerk im Felsen, dem sogenannten heidnischen Mädchen, machen wir wieder einen Fotostop, mit viel Fantasie können wir uns vorstellen, wie die Berge und das "Mädchen" aussehen könnten, zum Glück gibt es eine Schautafel. Einzig und allein die grasenden Kühe schauen neugierig zu uns, bei diesem SAUWETTER! staunen sie, daß sich jemand in die Berge wagt.

Am Scheitelpunkt auf 1.611 Metern machen wir Fotos am Schild mit der Höhe des Passes, trinken heißen Kaffee und beobachten die an der Busscheibe herunter rinnenden Regentropfen. Bei diesem Wetter hat selbst der kleine Kiosk, der sonst Souvenirs verkauft, geschlossen.

Wenig später setzen wir daher unsere Fahrt hinunter ins Tal der Soca in Richtung Trenta fort. Leider sind die Wolken noch immer nicht weiter gezogen und der König der Julischen Alpen, der Triglav, verbirgt sich vor uns. Es regnet mehr und mehr. Man könnte auch sagen: mittlerweile kippt es wie aus Eimern.

Kurz vor Trenta schauen wir uns die kleine Kirche der heiligen Madonna von Loreto an, die mit den Fresken des berühmten slowenischen Malers Tone Kralj gestaltet ist. Gleich gegenüber der Kirche laufen wir auf einer Hängebrücke über die Soca. Der Verlauf dieses smaragdgrünen Flusses wird von kleineren und größeren Wasserfällen, Stromschnellen und engen Felsschluchten geprägt. Das ganze Tal ist ein Muß für Naturliebhaber und Wassersportler. Allein die Farbe des Flusses begeistert uns und von der Brücke aus kann man ihn gut sehen und fotografieren, auch wenn er nicht ganz so smaragdgrün schimmert wie bei Sonnenlicht. Wir brauchen heute eine Menge IMAGINATION!

Zur Mittagszeit erwartet man uns im Nationalparkmuseum und wir erfahren bei einer Führung viel über das Leben in früherer Zeit in den Tälern des Triglavmassivs, die damalige Holzkohle- und Eisenerzherstellung, lernen einige Tierarten und vor allem etliche endemisch vorkommende Blumenarten kennen und schauen einen Film über die wunderschöne Natur zu allen Jahreszeiten.

Mit einem Snack am Bus verweilen wir noch etwas in der Stille des Tals, bevor wir weiter in Richtung des Predilpasses fahren.

Kurz vor diesem Pass in der Nähe der Stadt Bovec befindet sich die mächtige Festung Kluze. Sie liegt oberhalb der Kortnica Schlucht und diente seit dem 13. Jahrhundert vor allem der Verteidigung gegen osmanische Invasoren, später trotzte sie der Armee Napoleons und verhinderte Angriffe im Ersten Weltkrieg. Heutzutage befinden sich hier ein Museum und ein Festsaal, den man beispielsweise für Hochzeiten mieten kann.

Nun schlängeln wir uns den Grenzpass zwischen dem italienischen Friaul und Slowenien hoch, der viele Jahrhunderte lang vor allem strategisch bedeutsam war. Daran gemahnt noch das Löwendenkmal, an dem wir vorbeifahren, das an den österreichischen Kampf gegen Napoleons Truppen erinnert. Unter dem Paß verläuft ein alter Entwässerungs- und Versorgungsstollen von 1905, in den man vom Bergwerksmuseum auf italienischer Seite noch heute einfahren kann.

Die Scheitelhöhe des Passes beträgt 1.156 Meter und als wir auf der italienischen Seite im Tal ankommen erblicken wir den Predilsee, der türkisblau am Fuße der Berge liegt. Und es schüttet weiter wie aus Eimern. Solch ein Wetter hatten wir absolut nicht bestellt!

Am Nachmittag erreichen wir das unweit von unserem Hotel gelegene Örtchen Planica, welches die meisten Gäste aus dem Fernsehen von den Wintersportweltmeisterschaften her kennen. Hier befinden sich mehrere Skisprung- und Skiflugschanzen, daher wird der Ort auch das "Tal der Schanzen" genannt. Die erste Schanze wurde bereits 1930 am Berg Ponca errichtet. Bei den heutigen Wetterverhältnissen fällt es uns schwer, uns den vielen Schnee und die unzähligen Besucher bei den Meisterschaften vorzustellen. Bei unserem Besuch werden die Schanzen gerade ausgebessert und auf die nächste Saison vorbereitet. Nur wenige Schaulustige sind da und eine dunkle Wolkenfront und schwallartiger Regen läßt uns schnell ins Besucherzentrum fliehen. Dort genehmigen wir uns Kaffee oder Limonade und betrachten die gegenüberliegende Anlage.

Nach dieser regenreichen Rundfahrt durch den Nationalpark erreichen wir am späten Nachmittag wieder unser Hotel und haben heute sogar noch ein wenig Freizeit, um die Annehmlichkeiten des Hotels zu genießen oder eine Runde in Kranjska Gora zu drehen, bevor wir uns zum Abendessen alle wieder treffen.

Morgen erwartet uns Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, und wir sind sehr gespannt...

Willkommen in der Hauptstadt Ljubljana

Am Morgen trauen wir unseren Augen nicht. Als wir aus dem Frühstücksraum auf die Hügel blicken liegt oben Neuschnee. Die Außentemperatur beträgt gerade 4 Grad und der Nieselregen hat noch immer nicht aufgehört. Alle slowenischen Angestellten schütteln verwundert die Köpfe, so ein Wetter ist im September hier völlig unüblich und vor wenigen Tagen hatte es noch weit über 25 Grad. Ob das wohl an Freitag, dem 13. liegt?

Um 10 Uhr sind wir mit Mateja in ihrer Heimatstadt Ljubljana verabredet. Eingemummelt wie im Winter und mit Kapuzen und Regenschirmen bewaffnet, laufen wir los.

Ljubljana erinnert einerseits sehr an österreichische Städte, andererseits könnte man sie gerade durch die vielen Straßencafés und die Architektur Plecniks auch für eine mediterrane Stadt halten. Um die Entstehung Ljubljanas rankt sich eine weitere Legende: die Stadt soll vom griechischen mythologischen Helden Jason gegründet worden sein, der dem König Aietes das Goldene Vlies raubte und im Anschluß daran mit seinen Gefährten, den Argonauten, auf dem Schiff Argo über das Schwarze Meer und auf Donau und Save bis zum Fluß Ljubljanica flüchtete. Auf dem Weg machten die Argonauten an der Quelle der Ljubljanica Halt und erspähten ein Ungeheuer, welches von Jason bekämpft und getötet wurde. Dieses Ungeheuer ist das heutige Symbol der Stadt - der Drache. Dieser Drache ist im Stadtbild immer noch allgegenwärtig und besonders schön ist die Drachenbrücke mit den riesigen Skulpturen des Fabeltieres anzusehen.

Vorbei an den Fakultäten der Universität und den berühmten drei Steinbrücken bummeln wir weiter, bewundern die Jugendstil-Fassaden und verweilen ein wenig vor der Kirche Maria Verkündigung mit ihrer barocken Fassade.

Da es so eisig ist, genießen wir die Stippvisite im beheizten Lesesaal und kleinen Ausstellungsraum der Universität. Am Ende werfen wir noch einen Blick auf die Kathedrale des Heiligen Nikolaus und die majestätischen Skulpturen an der Drachenbrücke.

Wir verabschieden uns von Mateja an der Seilbahnstation und fahren auf den Hausberg mit der imposanten Burg. Diese mittelalterliche Festungsanlage, auf deutsch die Burg von Laibach, ist das Wahrzeichen der Hauptstadt und liegt 376 Meter hoch. Die heute noch zu besichtigenden ältesten Gebäudeteile der Burg sind die 1489 geweihte Kapelle St. Georg und der 1496 errichtete Turm. Nachdem wir den Ausblick ausgiebig genossen und fotografiert haben, suchen sich die meisten Gäste ein warmes Plätzchen auf der Burg oder unten in der Stadt. Nach dem vormittäglichen Nieselregen und Temperaturen von 6 Grad sind wir durchgefroren. Die kleine Ljubljanica, die sonst friedlich durch die Stadt plätschert, ist nach den Regenfällen der letzten Tage ein reißender Strom geworden und an eine Bootsfahrt ist wegen der Strömung und natürlich wegen der eisigen Kälte nicht zu denken.

So vergnügen wir uns beim Marktbummel oder shoppen, essen etwas Leckeres und sind sehr froh, als am Nachmittag die Sonne endlich raus kommt. Auf unserer Fahrt zurück nach Kranjska Gora sehen wir die vom Neuschnee weiß bedeckten Bergriesen aus den Wolken ragen und können uns nun endlich vorstellen, wie die Blicke gestern gewesen wären, wenn wir statt der drei rotierenden Busscheibenwischer, dieses Panorama erblickt hätten. Ach seuftz! Am Hotel angekommen, laufen einige schnell in Richtung des Ortskerns, da das Bergmassiv von dort aus besonders schön zu sehen ist.

Morgen werden wir auf eine Hochalm fahren, und das Städtchen Kamnik besuchen, aber erstmal heißt es "Gute Nacht" ...

Steiner Alpen, Wanderung auf der Velika Planina

In diesem Jahr spielt das Wetter verrückt in Slowenien, der überraschende Wintereinbruch und der eisig kalte Wind führten dazu,, daß die Seilbahn zur Velika Planina aufgrund der Witterungsbedingungen an diesem Wochenende geschlossen wird und alle Reservierungen damit verfallen.

Simone, die Reiseleiterin, hat sich allerdings eine Alternative einfallen lassen und wir fahren morgens zum unweit der Seilbahnstation liegenden Städtchen Domzale, wo sich ein einzigartiges Strohhutmachermuseum befindet.

Die ganze Gegend ist bekannt und berühmt für ihre handgefertigten Strohhüte, die die Region in der Zeit von 1880 bis etwa 1910 europaweit berühmt machte. Ana, eine Modedesignerin, empfängt uns erstaunt, sind wir doch nicht angemeldet gewesen. Sie selbst entwirft noch heute wunderschöne Strohhutmodelle und von ihrer Fingerfertigkeit können wir uns persönlich überzeugen.

In den Wintermonaten hatten die Bauern der Umgebung in den vergangenen zwei Jahrhunderten Zeit, das Stroh wurde aus Weizen gewonnen und jede Familie in der Gegend konnte die schmalen Schnüre, die zur Herstellung erforderlich sind, flechten. Etwa 30 Meter einer solchen Strohschnur braucht man, erfahren wir von Ana, um einen einzigen Hut zu nähen und die Maschinen dafür sind noch heute die alten von damals. Bis zu 60 Stunden sitzt eine Flechterin an solch einer Schnur und es braucht viel Erfahrung und Geschick, um einen Hut fertig zu stellen. Mit Hilfe einer schweren Aluminiumform und Glättvorrichtungen bringt man ihn am Ende in Form. Simone hat das Glück, ein ganz besonders großes Exemplar, was eigentlich für eine Modenschau entworfen wurde, zu probieren. Wirklich alltagstauglich ist dieses wagenradgroße Geschoß nicht, macht aber unheimlich was her. Einige Gäste werden bei den ausnehmend schönen Modellen schwach und nehmen sich zum Andenken einen Hut mit.

Unser nächstes Ziel ist das kleine Städtchen Kamnik südlich der Steiner Alpen. Es besitzt noch einen mittelalterlichen Stadtkern und wird von zwei Burgen, der kleinen (Maligrad) und der oberhalb der Stadt gelegenen Burgruine (Starigrad) begrenzt. Als wir ankommen, ist es zwar trüb und kalt, regnet aber gerade nicht und wir wagen einen Spaziergang auf der schönen aber bei dem Wetter völlig ausgestorbenen Hauptstraße. In der Kirche des Ortes finden gerade drei goldene Hochzeitszeremonien statt und wir sehen einen flotten jungen Mann in der Krainer Tracht.

Weil es ungemütlich kalt und grau ist, verschwinden die meisten Gäste schnell in einem Café oder beim ortsansässigen Italiener. Einige laufen weiter bis zum Franziskanerkloster und am Nachmittag fahren wir zurück nach Kranjska Gora. Als wir gerade losfahren, öffnet der Himmel erneut seine Schleusen und als wir in Kranjska Gora ankommen, liegt der Schnee nun fast schon bis zum Tal. Es wird also wirklich Zeit, den Ort zu wechseln.

Morgen sind wir gespannt auf die wunderschönen Karstpferde und freuen uns ungemein auf besseres Wetter an der Adriaküste ...

Zu Besuch bei den berühmten Lippizanern und Weiterfahrt nach Strunjan an die Adria

Es geht in Richtung Adriaküste und durch die Karstlandschaft, die bekannt für ihre unterirdischen Höhlen ist. Bis heute hat man bereits über 8000 Höhlen entdeckt und davon 20 für Besucher zugänglich gemacht. Charakteristisch für diese Landschaft sind die periodischen Seen, unterirdischen Flüsse, Karsttrichter und Gruben. Wir können uns recht bald davon überzeugen, daß im Karst auch Wein sehr gut gedeiht, die Weinstraße vor Stanjel wartet mit über 100 Weinkellern auf Besucher und vom Bus aus konnten wir die Rebstöcke rechts und links der Straße sehen.

Zur Mittagszeit erreichen wir das Gestüt der Lippizaner und schon bei der Anfahrt sehen wir diese wundervollen Tiere auf den Weiden grasen. Die jungen Pferde sind noch braun und werden erst im Alter von sechs Jahren weiß. Zuerst unternehmen wir eine Kutschfahrt über das Gestüt und danach erklärt uns die Pferdespezialistin Victoria die Zuchtlinien und die Geschichte des Gestüts. Früher nannte man die Pferde die Karster, da sie aus dieser Region stammten. Unter der Herrschaft der Habsburger über das heute zu Slowenien gehörende Gebiet um Lipica erlangte diese Rasse Berühmtheit durch ihren Einsatz an der Spanischen Hofreitschule in Wien. Bereits im Jahre 1580 wurde mit Pferden der iberischen Halbinsel das Gestüt Lipica gegründet. Diese wunderschönen Tiere enthalten Anteile von spanischen, neapolitanischen-italienischen und arabischen Pferden.

Nach dieser interessanten Führung durch das Gestüt gelüstet es uns nach Mee(h)r. Wir fahren entlang der slowenischen Adriaküste, die insgesamt nur 46 Kilometer lang ist. Die Sonne scheint zwar nicht, aber die Temperaturen sind viel angenehmer als in den Bergen und die Vegetation ist mediterran. Rechts und links erblicken wir Weinstöcke, Olivenbäume, Zitrusfrüchte, Magnolien, Pinien und Zypressen. Unser Hotel liegt in Strunjan und ist nicht weit von einem kleinen Strand entfernt. So werden wir alle einen freien Nachmittag genießen und die vielen schönen Eindrücke der letzten Tage mal ein wenig Revue passieren lassen ...

Morgen freuen wir uns auf die Perle der Adria - Piran ...

Zu Besuch in Piran und Weinverkostung bei den Königen

Am Morgen fahren wir ein Stück die Küstenstraße an der Adria entlang und erreichen nach einer Viertelstunde das Grand Hotel Bernhardin. Von dort führt ein gut ausgebauter Wander- und Radweg bis Piran und die pralle Sonne, der blaue Himmel und das glitzernde Meer versüßen uns den Küstenspaziergang bis ins Zentrum des "besseren Venedigs".

Piran ist DIE Perle der Adriaküste Sloweniens. Sie gilt als die schönste Stadt des ganzen Landes, die einst durch Salz reicht geworden ist. Venedig war früher der Hauptabnehmer des weißen Goldes und noch heute wird in den Salinen vor Strunjan und Portoroz nach alten Verfahren die erstklassige Salzblüte gewonnen.

Als wir am Hafen ankommen, empfängt uns sofort ein mediterranes Flair. Wir laufen weiter an der Küste entlang, sehen die im Wind schaukelnden Boote und passieren das einstige Stadttor mit dem venezianischen Löwen, an dem noch Reste der mittelalterlichen Ringmauer zu sehen sind. Die schmalen Gassen, durch die wir spazieren, mit den eng aneinander gereihten Häusern, erinnern unheimlich an Venedig, besonders wenn an den Fenstern die Wäsche zum Trocknen aufgehängt ist, wirkt es wie in Italien.

Als wir den Tartiniplatz erreichen, haben wir einen fantastischen Blick auf das Rathaus von Piran. Die Skulptur des berühmtesten Sohnes der Stadt, Guiseppe Tartini, steht genau davor und wir erblicken den Glockenturm der Kathedrale des heiligen Georg. Steil hinauf steigen wir nach einer Kaffeepause, um von oben den tollen Ausblick auf die Julischen Alpen, die italienischen Alpen und sogar die Dolomiten zu genießen. Heute liegt auf den meisten der Gipfel Schnee und das ist ein seltener Anblick, den wir auf jeden Fall auf dem Foto festhalten müssen.

Auf dem Glockenturm der Kathedrale thront eine Skulptur des Erzengel Michael, die den Einwohnern der Küstenstadt das Wetter anzeigt. Diesen Glockenturm kann man auch besteigen und nachdem man 175 Stufen hochgestiegen ist, hat man einen umwerfenden Rundumblick auf die Stadt und die gesamte Küste.

Danach dürfen wir ein wenig Freizeit in diesem pittoresken Städtchen verbringen und viele probieren die von Domenica empfohlene S´torta, einen Kuchen mit leicht gesalzenem Karamel und einer Olive aus Marzipan oben drauf. Einige Gäste machen einen Abstecher in den hervorragend sortierten Salzladen auf dem Tartiniplatz oder shoppen in den unzähligen kleinen Läden. Jeder findet ein schönes Plätzchen, um etwas zu essen, zu trinken oder die Seele baumeln zu lassen.

Am frühen Nachmittag treffen wir uns am Bus wieder und machen gemeinsam einen Ausflug zu einem in der Nähe von Koper gelegenen Weingut der Familie Kralj. Wir biegen von der Hauptstraße ab und finden uns in einer Landschaft wieder, die sehr an die Toskana erinnert. Zypressen stehen auf sanften Hügeln, knorrige Olivenbäume und Weinhänge säumen die Wege, an den Granatapfelbäumen hängen die dicken Früchte. Vereinzelte Höfe liegen verstreut. Der Sohn der Familie empfängt uns winkend und hat den Traktor samt Anhänger dabei, für die Gäste, die nicht laufen wollen.

Das Weingut ist ein gemütlicher Bauernhof, der von einer Großfamilie betrieben wird. Die 84jährige Oma bäckt noch immer das Brot, die Wurst stammt aus der hauseigenen Schlachterei und von eigenen Schweinen, der Käse von einem benachbarten Milchbauern.
Für etliche Weine hat die Familie bereits Preise auf internationalen Messen gewonnen. Wir probieren zuerst Malvasja, einen in Istrien sehr verbreiteten Weißwein und danach den kräftigen Refosk, einen typischen Rotwein der Gegend und zum Schluß einen süßen, schweren und fruchtigen Muskat, den man vor allem an heißen Sommertagen zum Dessert trinkt.

Uns schmecken alle Weine sehr und wir nehmen natürlich zum Andenken mehrere mit nach Hause. Slowenischer Wein ist im Ausland wenig bekannt, zu klein sind die Anbaugebiete. Auf der Rückfahrt zum Hotel in Strunjan wird es still, alle sind müde von den Erlebnissen des heutigen Tages und erst zum Abendessen treffen wir uns wieder.

Morgen werden wir ein Karstdorf kennen lernen und sind schon sehr gespannt...

Ausflug in den slowenischen Karst, das bezaubernde Örtchen Stanjel

Robert wird uns heute seine Heimatregion - den Karst - näher bringen.

Die Karstlandschaft in Slowenien ist bekannt für ihre unterirdischen Höhlen. Charakteristisch für diese Landschaft sind die periodischen Seen, unterirdischen Flüsse, Karsttrichter, so genannte Dolinen, und Gruben.

Unseren ersten Besuch statten wir dem kleinen Ort Stanjel ab. Dieser Name leitet sich vom Schutzheiligen der Stadt, dem heiligen Daniel ab. Aufgrund der hervorragenden Lage auf einem Hügel, war Stanjel schon in prähistorischen Zeiten besiedelt und während der Antike entstanden hier die ersten Befestigungen. Die Festungsmauer, die heute wieder teilweise restauriert wurde, stammt aus dem 15. Jahrhundert und sollte vor den Angriffen der Osmanen schützen. Die kulturelle Blüte erlebte der kleine Ort im 16. und 17. Jahrhundert. Zwischen den beiden Weltkriegen spielte vor allem der damalige Bürgermeister und Architekt Max Fabiani bei der Prägung des Aussehens von Stanjel eine große Rolle. Er errichtete für die Familie seines Schwagers einen Garten, den er um eine Reihe von Gebäuden des ehemaligen Ostwalls der Stadt herum anlegte. Dabei schuf er auch ein Wassersystem, welches den ewigen Wassermangel des Karstes berücksichtigt und heute noch Besucher begeistert.  Im Ort selbst fühlten wir uns eher in ein mittelalterliches Szenario versetzt

Wir können uns recht bald davon überzeugen, daß im Karst auch Wein sehr gut gedeiht, die Weinstraße vor Stanjel wartet mit über 100 Weinkellern auf Besucher und vom Bus aus können wir die Rebstöcke rechts und links der Straße sehen und uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Simone hat eine kleine Überraschung vorbereitet und so finden wir uns im einstigen Wehrturm von Grad Stanjel zu einer Weinprobe ein, probieren einen exquisiten Malvasja, einen Weißwein aus dem Gute Stoka und eine Rarität des Karstes, einen Sekt, der aus einem blutroten Teran gemacht wurde. Alle drei schmecken hervorragend und beschwingt verlassen wir das schöne Stanjel.

Nur wenige Kilometer von den alten Stadtmauern entfernt treffen wir eine junge Familie, die den wunderbaren Prsut und einzigartigen Käse nach alten Traditionen produzieren. Wir bekommen genau erklärt, wie der Schinken zu einer Leckerei heranreift und genießen in vollen Zügen diese einzigartige Spezialität, zu der der dunkelrote intensive Karstwein Teran hervorragend paßt. Wir probieren andächtig und kein einziges Scheibchen der Leckereien bleibt übrig. Um diesen Schinken zu kaufen, kommen sogar die italienischen Nachbarn von weit her angefahren. Im Anschluß an die Verkostung werden uns die riesigen Keulen gezeigt, die bis unter die Decke in einer kleinen Halle aufgehängt wurden und dort mindestens 12 Monate reifen müssen. Die Lufttrocknung wird stark vom Borawind beeinflußt, der dem Schinken seinen speziellen Geschmack verleiht. Der kleine Tresen mit den verschiedenen Schinkensorten wird danach regelrecht erstürmt von den Gästen.

Am Abend dürfen wir noch einen Sonnenuntergang vom Feinsten direkt vor unserem Hotel erleben und fallen danach geschafft, aber voller wunderbarer Eindrücke in unsere Betten.

Morgen wollen wir noch ein wenig nordwestlicher nach Goriska Brda fahren ...

Freizeit oder fakultativer Ausflug in die Weinregion Goriska Brda

Zu unserem heutigen fakultativen Ausflug in die westlichste Weinregion Sloweniens begleitet uns Stana, eine sehr humorvolle Slowenin aus Tolmin.

Während sie uns amüsante Geschichten aus der Zeit Jugoslawiens erzählt, fahren wir in die kleinste slowenische Weinregion Brda. Eine reichliche Stunde nördlich von Portoroz entfernt liegt diese von der Sonne verwöhnte hügelige Gegend und unter der Solkanbrücke begegnet uns die smaragdgrüne Soca wieder. Diese Steinbrücke mit einer Spannweite von 85 Metern ist die größte Eisenbahnsteinbrücke der Welt. Dieses technische Meisterwerk wurde 1905 als Teil der Wocheiner Bahn errichtet, sie verbindet Gorica mit Jesenice. Man mußte 4.533 Steinblöcke meißeln, um sie zu errichten. Der Bahnverkehr wurde im Jahr 1906 aufgenommen. Leider wurde die originale Brücke im Ersten Weltkrieg zerstört und erst 1985 nach den alten Plänen wieder aufgebaut. Heutzutage fährt in den Sommermonaten ein Museumszug mit einer Dampflokomotive darüber und es ist jedes Mal ein Spektakel für viele Fotografen und Eisenbahnfans von nah und fern, wenn die Lok dampfend und schnaufend angebraust kommt.

Unsere nächste Pause machen wir am Gonjace Lookout Tower. Auf diesen 23 Meter hohen Aussichtsturm steigen wir die 144 Stufen hinauf und es läßt sich kaum beschreiben, wie grandios der Blick von hier oben über die sanften Hügel der Brdaregion ist. Bei gutem Wetter kann man bis zum Triglav blicken. Vor uns liegen unzählige Weinberge, dahinter saftig grüne und bewaldete Hügel und auf jeder Hügelspitze thront ein mittelalterliches Dörfchen. Wir sehen ein Panorama in allen vier Himmelsrichtungen, die Karnischen und die Julischen Alpen, die Dolomiten, das Friaul, den Golf von Triest, den Karst, das Vipavatal und den Hoch- und Schwarzwald Trnovski gozd.

Nun durchstreifen wir das mittelalterliche Dorf Smartno mit seinen fünf erhaltenen Türmen. Es ist in der Region von überall aus zu sehen. Wie ein Adlernest hockt es hoch oben auf dem Hügel. Auf römischen Fundamenten gebaut, entstand dieses Dörfchen als Festung mit strategisch günstiger Lage an der venezianischen Grenze. Vom 16. bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Smartno ein wichtiger Verteidigungspunkt als Teil eines Festungssystems, das durch Söldner verteidigt wurde, die vorrangig uskokischer Abstammung waren. Heutzutage ist alles im Ort liebevoll saniert, keine Spuren von Verteidigungen und Kämpfen sind mehr zu sehen und um den Martinstag herum finden hier etliche Weinfeste und Veranstaltungen statt. In den engen Gassen herrscht dann reges Treiben. Der Name des Dorfes leitet sich von der Kirche des heiligen Martin ab, deren Glockenturm einst ein Festungsturm war. Die barocke Kirche besitzt drei prächtige Marmoraltäre. Auch hier drinnen wurden das Presbyterium und der Kreuzweg von dem berühmten slowenischen Maler Tone Kralj gemalt, dessen Fresken wir schon im Triglav Nationalpark in einer kleinen Dorfkirche bewundern durften.

Im einzig offenen Weinkeller des Ortes ergattern wir etwas Käse, Schinken und natürlich den Wein der Region.

Was liegt in einer so schönen Gegend näher, als eine ausgedehnte Weinprobe? Die Familie Sosolic wartet bereits auf uns. Dieser berühmte slowenische Weinkeller ist eingefügt auf den Rand des mit Weinbergen komplett bepflanzten Hügels, dessen Seiten alle in der Sonne regelrecht baden. Auf dem Anwesen wachsen knorrige Olivenbäume und Kirschen, für die diese Region ebenfalls berühmt ist. Das Gut ist seit Generationen im Familienbesitz, Vater Izidor übernimmt immer noch einen Teil der Verantwortung, Sohn Dominik hilft bei allen Arbeiten fleißig mit, die beiden Enkel haben bereits viele Aufgaben übernommen. Wir werden von den Damen des Hauses mit zwei Weißweinen, zwei kräftigen Rotweinen und einem Dessertwein verwöhnt, eine Deutsche, die gerade zu Gast ist, übersetzt kurzerhand. Käse und Brot runden diese Weinprobe ab und die Blicke vom Hügel aus in die Umgebung sind postkartengleich und werden uns lange in Erinnerung bleiben, und damit wir uns daran erinnern können, nehmen wir gaaaaaaanz viele Flaschen dieser leckeren Tröpfchen mit nach Hause, bevor wir weiter fahren.

Es ist Nachmittag geworden und wir fahren auf dem Rückweg wieder an der Solkanbrücke vorbei und Stana schlägt vor, noch einen letzten Halt im Vipavatal vor. Hier gibt es eine kleine Bäckerei mit leckeren Keksen und Backwaren, das Café bietet hausgemachte Eissorten an und schnell füllt es sich Auf solch eine Masse an Menschen (wir sind heute nur 19 Gäste!) ist man überhaupt nicht eingestellt. Verwundert schaut man uns an, als wir Eis schlecken und Kaffee trinken Eben typisch Slowenien.

Erst am Abend kehren wir nach Strunjan in unser Hotel Salinera zurück und bei unserem letzten Abendessen am Meer kommt Wehmut auf, warum muß der Urlaub immer so schnell vergehen? Morgen erwarten uns mit der Höhle von Postojna und Bled allerdings nochmal zwei absolute Highlights ...

Naturwunder – Die Höhle von Postojna und das Luftkurörtchen Bled

Heute früh müssen wir die Küste und das Meer verlassen, da es nieselt, fällt uns der Abschied nicht ganz so schwer. Wir brechen in Richtung Postojna auf, wo ein absolut einmaliges Highlight auf uns wartet: die Postojnska Jama oder Adelsberger Grotte. Diese Höhle ist das meistbesuchte Ziel in ganz Slowenien. Sie ist die zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle der Welt, das gesamte Höhlensystem ist 24 Kilometer lang, wovon für Besucher fünf zugänglich sind und man dreieinhalb davon in einem Zug zurücklegt, der in die Höhle hineinfährt. Die Fahrt allein ist wie die Tour in ein Märchenland und noch märchenhafter wird es beim Spaziergang durch die Höhle.

Eine Welt aus Stalaktiten und Stalagmiten erscheint, durch die untere Höhlenebene fließt noch immer der Fluß Pivka und man kommt aus dem Staunen, was die Natur so zustande bringen kann, gar nicht mehr raus. Kurz vor dem Ausgang dieser faszinierenden Welt gibt es ein Aquarium, in dem man einige Exemplare des seltenen Grottenolms beobachten kann. Dieses Tier zählt zu den Schwanzlurchen, sieht aber aus wie ein Fabelwesen, es hat keine Augen, eine völlig weiße durchscheinende Haut, Kiemen und die Gliedmaßen eines Salamanders. Diese Wesen, die wie aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, können bis zu 70 Jahre alt werden und in Postojna ist es erstmals gelungen, die Tiere bei der Eiablage und sogar die Geburt der Jungen zu beobachten.

Völlig fasziniert und der Welt ganz entrückt fahren wir mit dem Zug wieder ans Tageslicht und sind von der Sonne erstmal geblendet. Ein fantastisches Erlebnis. 

Am frühen Nachmittag erreichen wir den Luftkurort Bled. Wir spazieren entlang des Sees mit dem glasklaren Wasser und sehen die traditionellen hölzernen Pletna-Boote. Mit diesen, allein mit Armkraft betriebenen Ruderbooten, kann man sich bis zur mitten im See gelegenen Insel und der darauf befindlichen Marienkirche übersetzen lassen. Rund um den See erheben sich die Gipfel der Julischen Alpen. Ursprünglich befand sich an der Stelle, an der heute die Marienkirche auf der Insel im See steht, ein heidnischer Tempel der slawischen Göttin Ziva, der allerdings bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der christlichen Religion und Heiden zerstört wurde. An derselben Stelle wurde im 8. Jahrhundert eine Kirche errichtet. Zwei Erdbeben zerstörten große Teile des damaligen Kirchenbaus und das heutige Kirchengebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am Altar kann man prunkvoll vergoldete Holzschnitzerein von 1747 bewundern und auch die Stifterfiguren von Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde sind im Inneren zu sehen.

Auffällig bei der Inselbegehung ist, daß man ständig eine Glocke hören kann und wir wären nicht in Slowenien, wenn es nicht wieder eine Legende dazu geben würde: Einst soll auf der Burg Bled die schöne Polixena gelebt haben, die sehr um ihren verstorbenen Ehemann trauerte. Aus dieser Trauer heraus habe sie entschieden, so die Legende weiter, der Kirche auf der Insel eine Glocke zu spenden. Leider sei aber beim Transport der Glocke über das Wasser während eines Sturmes die Glocke mitsamt der Besatzung auf den Grund gesunken. Und, so erzählen es die Bleder Einwohner, von dort aus den Tiefen soll man bis heute ihr Läuten ab und an hören können.

Wir laufen entlang des Sees und einige Gäste entscheiden sich, die Bootsfahrt zu machen, anderen steht der Sinn eher nach einer Bleder Schnitte und Kaffee und manche wollen das Wetter ausnutzen und um den See laufen. Erst am Abend finden wir uns alle wieder im Hotel ein und unser letztes gemeinsames Abendessen ist dort schon für uns vorbereitet. Wir fragen uns, wie die zehn Tage in diesem kleinen aber feinen Land so schnell vergehen konnten. Müssen wir wirklich morgen schon Abschied nehmen ...?

Heimreise

Nach einem sehr zeitigen Frühstück treten wir die lange Heimreise an.

Am Abend erst erreichen wir den Flughafen in Dresden, wo uns die letzten Gäste verlassen. Eine schöne Reise ist viel zu schnell vergangen, aber wir werden Freunden und Bekannten die tollen Fotos von dem kleinen Land zwischen der Adria und den Alpen zeigen und haben jetzt viel zu erzählen.

Schlusswort

Liebe Reisegäste,
ich hoffe, daß ich Ihnen in Slowenien trotz der anfänglichen Wettereskapaden einige schöne Fleckchen Erde preis geben konnte. Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihren Freunden und Bekannten das kleine Land zwischen Österreich und Italien vorstellen und vielleicht der ein oder andere den Weg wieder oder erstmalig hierher findet. Ich verabschiede mich von Ihnen, hoffe, daß wir uns mal wieder sehen und bleiben Sie gesund und vor allem reisefreudig.

Ihre Reiseleiterin Simone

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Simone Willner hat ein großes Organisationstalent und war eine aufmerksame Reiseleiterin.Ihre Fotos sind im Detail attraktiv und geben den Reiseverlauf sehr gut wieder.Trotz unseres hohen Alters ( 86 und 80 ) fühlten wir uns immer sicher und in ihrer Nähe gut aufgehoben.Wir wünschen Simone noch viele Auslandseinsätze.Heidemarie und Peter Költz

Heidemarie Költz
21.09.2024

Liebe Familie Költz,

Danke für die lieben Worte. Ich hoffe, wir sehen uns wieder auf einer anderen Reise.

Lieber Gruß Simone

Simone 23.09.2024