Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

07.04. – 14.04.2012, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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„Woll’n Könige zur Dauer führen je Die mächtigen Gedanken an die Ewigkeit, dann sprechen sie die Sprache ganz allein der hehrsten Bauten ihrer kurzen Zeit. Denn nur ein Bau in unerreichten Maßen Vermag, was jetzt ist, überwinden ins Dorthin; Nur er bestimmt die herrscherliche Würde und zeugt hinfort von seines Gründers Sinn.“ (Abd ar-Rahman an- Nasir, in: Maqqari, Analekten; vgl. Simonet: El Signo de Oro de la Literatura Arabo-Espanola, Granada 1867)
Ein Reisebericht von
Dörthe Kaiser

1. Tag, 07.04.2012

Am Ostersamstag treffen wir uns auf dem Frankfurter Flughafen.
Fast alle Reisenden haben schon einen Flug hinter sich, nur ein Ehepaar und ich steigen hier direkt ein… und ab geht’s!
Am Flughafen Málaga werden wir von Kai Stumpf begrüßt und fahren in seiner Begleitung entlang der schönen Küste zu unserem Hotel in Fuengirola, das direkt am Strand liegt. Wir beziehen unsere Zimmer und genießen ein erstes spanisches Abendessen. Der Fisch ist muy rico - sehr lecker!

2. Tag, 08.04.2012

Ostersonntag stärken wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet und es gibt Ostergeschenke für alle: Kleine Büchlein von Diogenes, vom Format her ideal für die Reise und inhaltlich dem Zielgebiet angepasst - Theresa von Avila ist das eine Buch gewidmet, in dem anderen finden sich einige der schönsten Suren aus dem Koran.
Wir lernen Rita Schiltz kennen, die sehr kompetente örtliche Reiseleiterin, die uns die ganze Woche begleiten wird, und fahren mit ihr nach Málaga, wo sie uns die Stadt zeigt. Die Kathedrale und das Castillo de Gibralfaro beeindrucken, aber auch der seltene Korallenbaum, der unweit des Museo Picasso zu bestaunen ist. In der Mittagspause haben wir Gelegenheit, am quirligen Treiben in der Stadt teilzunehmen, uns treiben zu lassen und (die santa semana ist ja gerade erst zu Ende) eine der letzten Prozessionen zu beobachten… ein beeindruckendes Erlebnis!
Nachmittags fahren wir zu einer Zitrusplantage, wo uns ein Farmer viel Wissenswertes über seine Früchte beibringt. Während er erzählt und erklärt, laufen wir über sein Land und freuen uns über jeden Stop an einem neuen Baum, weil er uns überall zu probieren gibt. Die Apfelsinen sind einfach wunderbar, und noch nie hat man so gute Pampelmusen gekostet! Am Schluss der Führung haben wir alle völlig saftverklebte Hände, aber das stört niemanden.
Auf der Terrasse trinken wir abschließend zumo de naranja, frisch gepressten Orangensaft, und genießen den Blick in die andalusische Landschaft.
„… und alles ist erfüllt von der goldenen, nach Orangen duftenden Luft…“
(Du Mont, Andalusien)

3. Tag. 09.04.2012

Montag steht Córdoba auf dem Programm und damit eines der beiden kunstgeschichtlichen Highlights unserer Reise: Die Mezquita, prachtvollste Moschee
maurisch-islamischer Herkunft auf der iberischen Halbinsel.
Keines der Fotos, die man je gesehen hat, kommt an die Realität dieses Bauwerks heran, dessen Erstbau von Abd ar-Rahman I. errichtet wurde.
„Woll’n Könige zur Dauer führen je
Die mächtigen Gedanken an die Ewigkeit,
dann sprechen sie die Sprache ganz allein
der hehrsten Bauten ihrer kurzen Zeit.
Denn nur ein Bau in unerreichten Maßen
Vermag, was jetzt ist, überwinden ins Dorthin;
Nur er bestimmt die herrscherliche Würde
und zeugt hinfort von seines Gründers Sinn.“
(Abd ar-Rahman an- Nasir, in: Maqqari, Analekten; vgl. Simonet: El Signo de Oro de la Literatura Arabo-Espanola, Granada 1867)
Ob wir nun den „Wald der tausend Säulen“ (realiter: um die 856) bestaunen oder die unzähligen Mosaike, Ornamente und Bögen, kurzum: die sagenhafte Kunstfertigkeit - die  Stunden in der Mezquita gehen viel zu schnell um. Fast im Weggehen dann noch der visuelle Schock der christlichen Kathedrale inmitten dieses Baus - das barocke, dunkle Chorgestühl aus Mahagoni, dessen Anfertigung zehn Jahre in Anspruch genommen hat, wirkt fast bedrohlich.
Danach tut es gut, blinzelnd in die Sonne hinauszutreten und bei köstlichen Tapas die gewonnenen Eindrücke zu besprechen.

4. Tag, 10.04.2012

Dienstag geht es hinauf ins Ronda-Gebirge. Unser Ziel ist die kleine Stadt Ronda, in der Rainer Maria Rilke 1912 überwinterte:
„.. die Ortschaft phantastisch und überaus großartig…Luft von wundervoller Frische und Klarheit…“
Auch für uns ist es heute in Ronda frisch! Wir erkunden die Stadt, deren neuer und alter Teil durch die tiefe Schlucht El Tejo getrennt ist, und einige ganz Sportliche steigen sogar hinab!
Die , die Stierkampfarena, und das ihr angeschlossene kleine Museum sind für viele ein Höhepunkt. Ronda ist auch für die Spanier von Bedeutung, denn nach den Regeln der afindet noch heute der Stierkampf statt.
Später laufen wir über die Brücke besichtigen dann das Haus des , von dessen schöner Terrasse mit den wundervollen gefliesten Bänken man einen phantastischen Blick über die Landschaft hat. Weiter geht es durch kleine Gässchen, wir schauen uns an und schließlich das -Museum, in dem es viele interessante Exponate gibt:
Mit Dokumenten, Bildern und persönlichen Daten der einzelnen Banditen, die die Sierra von Ronda umstreiften, wird deren Geschichte lebendig gemacht.

5. Tag, 11.04.2012

Der zweite Höhepunkt unserer Reise steht auf dem Plan: Granada.
Um pünktlich um 10 Uhr in die Alhambra eingelassen zu werden, stehen wir heute sehr früh auf.
Vor der weltberühmten Burganlage mit den angeschlossenen Generalife-Gärten scheint sich die halbe Welt versammelt zu haben! Umso schöner ist es dann, in der Kala al-Hambra, der „roten Burg“ zu sein, mit deren Bau im 13. Jahrhundert begonnen wurde.
Bei der ausgedehnten Führung bewundern wir u.A. den Königpalast der Nasriden mit dem , dem Löwenhof, dessen Namensgeber gerade frisch restauriert wieder dort eingetroffen sind.
„Nun, der Löwenhof war auf diese Weise nur einer der Gärten…, von denen einer auch heute noch so beschaffen ist, wie er es zur Zeit der Nasriden gewesen sein muss: der Generalife, der auf einer Höhe, der Alhambra zugeneigt, seine paradiesische Pracht und Sinnenhaftigkeit in aller Reinheit, Schönheit und Größe entfaltet - ist doch dieser Dreiklang das schlüsselhafte Geheimnis dieser Gartenbauphilosophie!“
(Georges Marcais)
Wunderschön die Innenhöfe mit ihren Wasserspielen  - und allgegenwärtig die detailverliebte Raffinesse maurischer Bau- und Dekoratioskunst: Filigrane Ornamente, Decken aus Edelhölzern und die vielen azulejos, also die bunten Fliesen, sind ein Augenschmaus. Auch zeichnet sich die Alhambra im Vergleich zur Mezquita durch Leichtigkeit und Weltlichkeit aus.
Abschließend spazieren wir durch die Generalife-Gärten, von denen aus man einen phantastischen Ausblick auf die teils noch schneebedeckten Erhebungen der Sierra Nevada hat.
Im Anschluss an dieses großartige Erlebnis fahren wir in die Stadt Granada, wo jede/r seine Mittagspause individuell verbringt. Es ist herrlich warm und sonnig geworden, man genießt die Zeit in Straßencafés. Später treffen wir uns am Corte del Ingles wieder (wo viele von uns Frauen die tollen Handtaschen bewundern, aber für einen Kauf ist keine Zeit!) und starten von dort einen kleinen, von Rita geführten Stadtrundgang.

6. Tag, 12.04.2012

Heute besuchen wir Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens. Schon das Entrée in diese Stadt ist sehr eindrucksvoll: Wir besuchen die weitläufige Plaza de Espana.
Nach einer Mittagspause besichtigen wir Sevillas Kathedrale, el catedral, die größte gotische Kathedrale  der Welt, an deren Nordseite sich die  fast 100 m hohe Giralda befindet, seinerzeit Minarett der maurischen Hauptmoschee. Im Inneren der Kathedrale stehen wir auch vor dem Grab von  Christoph Kolumbus.
Nächster Programmpunkt ist die Palastanlage Alcazar. Am Ende der Besichtigung gibt es Zeit zum Verweilen und Träumen in der angeschlossenen Parkanlage.

7. Tag, 13.04.2012

Heutehaben wir die Gelegenheit, den aus Granada genossenen Blick auf die Sierra Nevada zu intensivieren: Unser Weg führt uns heute in die Alpujarra. Mit einem kleineren, geländegängigen Bergbus kommen wir an vielen schneeweißen Bergdörfern vorbei, bevor wir unseren ersten Stop bei einer Schinkentrocknerei einlegen. Von den Decken hängen unzählige Jamones!!! Bei einer Videovorführung werden wir in die Geheimnisse der Schinkentrocknerei eingeweiht - interessant, aber bei dem vielen Fleisch und Blut könnte man auch zum überzeugten Vegetarier werden. Na ja, noch nicht gleich: Erst einmal schmecken die tollen Tapas mit hausgemachtem nebst einem Schlückchen Wein.
Nach dem Kauf einiger Schinken und anderer Leckereien geht es weiter nach Portugos, wo wir uns einen ersten Eindruck vom Städtchen verschaffen und im Informationszentrum einiges Interessante über Andalusien lernen. Danach ist Stärkung bei einem leckeren Drei-Gang-Menü in einem typischen Lokal angesagt. Sympathischerweise essen dort außer uns nur Spanier! Das spricht zusätzlich für die Qualität der Küche.
Nach dem Essen vertreten wir uns ein Weilchen die Beine, bevor es zurück nach Fuengirola geht.

8. Tag, 14.04.2012

Die Zeit in Andalusien ist so schnell vergangen - heute ist bereits unser Rückreisetag!
Aber zuerst einmal geht es auf kleinen Straßen direkt an der Küste entlang nach Nerja. Dort haben wir Zeit und Gelegenheit zum Bummeln; es gibt viele nette Cafés, Restaurants und Geschäfte.
Und die Lage der Stadt ist toll! Auf den Balkons so einiger Bars sitzt man direkt über dem Meer, das heute ziemlich tobt. Wagemutige laufen die glitschigen Stufen hinunter und um die Felsnase herum.
Mir schlägt der Wind dabei fast die Kamera aus der Hand!
Und wenn man oben steht, auf dem „Bálcon de Europa“, erfasst man erst in diesem Moment wirklich und ganz sinnlich, was mit dieser Bezeichnung gemeint ist…
Als ich über das Meer blicke, steigt sofort weiteres Fernweh in mir hoch.
Ging Ihnen das auch so?
Und wo zieht es Sie hin?
Ich hoffe, Sie haben unsere Andalusienreise genauso genossen wie ich.
Und vielleicht sehen wir uns demnächst auf einer meiner Frankreichreisen wieder!
Das würde sehr freuen
Ihre Dörthe Kaiser

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