Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

26.09. – 03.10.2024, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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Andalusien - schon der Klang des Names ruft einen bunten Bilderrausch hervor! Flamenco, maurische Paläste wie in Tausendundeiner Nacht, weiße Dörfer, Olivenbäume, Stierkampf, Tapas und Strände. Zudem Schönwettergarantie an 300 Tagen im Jahr!
Ein Reisebericht von
Monika Cortese
Monika Cortese

Donnerstag , 26.9.24 – Ankunft in Sevilla

Am frühen Morgen des ersten Reisetages versammelten sich die Gäste, die bereits sehr früh von den Flughäfen Leipzig, Berlin und Dresden starteten, am Frankfurter Flughafen. Um 9:25 Uhr konnten wir in die Luft abheben. Nach einem angenehmen Flug landeten wir in Sevilla, wo wir auf zwei weitere Reisende aus München kurz warteten.

Nach einem kurzen Bus-Transfer zum Hotel hatten wir eine kleine Wartezeit, bis die Zimmer bezogen werden konnten. Danach nutzen einige Gäste die Möglichkeit, mit mir einen Spaziergang zum beeindruckenden Parasol, auch bekannt als „Metropol Parasol“, zu unternehmen. Dieses architektonische Meisterwerk mit seinen schimmernden Holzstrukturen war der perfekte Ort, um sich eine kleine Stärkung nach der langen Reise zu gönnen.

Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir einen kurzen Stopp an der beeindruckenden Kirche Macarena, bekannt für ihre prachtvolle Barockarchitektur und die Statue der Virgen de la Macarena. Das Innenleben der Kirche strahlt eine gewisse übertriebene Pracht aus, die fast schon kitschig wirkt.

Am Abend versammelten sich alle in einem urigen Lokal in der Nähe des Hotels, um die kulinarischen Highlights der Region zu entdecken. Bei einem köstlichen Tapas-Essen, begleitet von lokalen Weinen, tauschten wir unsere ersten Eindrücke aus. Die Atmosphäre war entspannt und die Vorfreude auf die kommenden Tage war spürbar.


Freitag, 27.9.24 – Erkundung der Altstadt von Sevilla

Am zweiten Tag unserer Reise tauchten wir tief in die Geschichte und Kultur der Stadt Sevilla ein, begleitet von einer ebenso charmanten wie sachkundigen Gästeführerin, die uns durch die Gassen und über die Plätze ihrer beeindruckenden Heimatstadt führte. Sevilla empfing uns mit strahlend blauem Himmel und einer angenehmen Morgentemperatur – ideale Bedingungen für einen ruhigen Spaziergang, bevor die Geschäftigkeit des Tages begann.

Unsere Entdeckungsreise startete mit der Real Alcázar, der mit seiner über tausendjährigen Geschichte eines der prächtigsten Gebäude der Welt ist. Unsere Reiseleiterin, deren umfassendes historisches Wissen uns immer wieder beeindruckte, führte uns durch die verschiedenen Epochen und erklärt in den prächtigen Räumen den Dialog der Kulturen und Religionen, welcher sich in der Architektur sowie in vielen Details widerspiegelt, wie z.B. die Bedeutung der Muscheln im Kuppelsalon, die als Symbol der Pilgerschaft in die christliche Ikonografie übernommen wurde, doch ihre Wurzeln in der muslimischen Kunst hat.
Beeindruckend fanden wir zudem die 368 Kilogramm schweren Türen aus feinsten Intarsien, den Puppenhof, ein bezaubernder Patio, der noch im 19. Jahrhundert genutzt wurde und über die Jahrhunderte hinweg immer wieder renoviert und bewohnt wurde. Die detailreichen Stuckarbeiten mit den sogenannten "Puppenköpfen" waren einst mittels Schablonen gepresst. Am Ende waren wir uns einig: die Mittelalterzeit – oft als grau und düster dargestellt – zeigte sich hier in all ihrer Farbenpracht und Lebendigkeit. Beeindruckend waren auch die übergroßen gewebten Teppiche, aus feinster Seide aus Granada. Mit Gold- und Silberfäden verwoben, entstanden diese Kunstwerke an riesigen Webstühlen.

Der abschließende Besuch im Damengarten bot einen Rückblick in die Geschichte der Renaissance. Die vielfältigen europäische Einflüsse spiegeln sich in der Gartengestaltung und den kunstvollen Ornamenten wider. Mit Blick auf die gepflegten Gartenanlagen legten wir hier auch eine kleine Kaffeepause ein.

Danach besuchten wir die Kathedrale von Sevilla, die größte gotische Kathedrale der Welt, deren Größe und Pracht uns in Staunen versetzten. Einst war sie die zweitgrößte Moschee der Welt. Sie präsentiert sich als ein beeindruckendes Beispiel der gotischen Baukunst, mit einer ungewöhnlichen Breite, die im Gegensatz zur sonst oft schlanken Architektur dieses Stils steht. Der imposante Altar ist aus Edelholz geschnitzt und mit Blattgold überzogen. Das Detailreichtum, das in jener Zeit allein für das Auge Gottes bestimmt war, zeigt sich uns heute durch die moderne Beleuchtung in all seiner faszinierenden Schönheit.

Im Inneren der Kathedrale konnten wir die Pracht der über 6.500 Orgelpfeifen bewundern, deren beeindruckender Klang einst für die berühmten „Orgelschlachten“ genutzt wurde. In der Schatzkammer sahen wir die prachtvolle Prozessionsmonstranz, die jedes Jahr für die vierstündige Prozession zum Rathaus genutzt wird. Davor steht die mächtige Grabstätte von Christoph Kolumbus, der nie unter Spaniens Boden begraben werden wollte, wahrscheinlich heben deshalb die Statuen sein Sarkophag in die Höhe!

Natürlich bestiegen wir zum Abschluss der Stadtführung den Giralda-Turm. Von oben bestaunten wir die Stadt in alle vier Himmelsrichtungen.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und die meisten nutzten die Gelegenheit, der berühmten Plaza de España einen Besuch abzustatten.

Ein Flamencoabend stand als nächstes auf dem Programm. Doch der Sevilla-Marathon mit den vielen Straßensperrungen brachten unseren Busfahrer zur Verzweiflung, als er versuchte, uns pünktlich zur Show zu bringen.
Die Darbietungen des Abends waren zutiefst ausdrucksstark und voller Emotionen. Die Tänzer und Tänzerinnen schienen mit jeder Bewegung Geschichten zu erzählen – Geschichten von Leidenschaft, Schmerz und Freude. Es war faszinierend, wie sich die Intensität der Gitarrenklänge und der kraftvolle, fast klagenden Gesang mit den Bewegungen der Tänzer verbanden.

Der Flamenco, das haben wir an diesem Abend gespürt, ist mehr als nur Tanz oder Musik. Er ist pure Emotion, Ausdruck einer tief verwurzelten Kultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die Künstler gaben sich voll und ganz ihrer Darbietung hin: Ihre Gesichter spiegelten die Gefühle wider, die ihre Körper in energiegeladenen Stampfschritten oder sanften, fließenden Bewegungen ausdrückten.

Nach der Show holte uns der Marathon noch einmal ein. Diesmal wurden wir tatsächlich aufgehalten, als die Straße, die wir passieren mussten, für die Läufer gesperrt war. Doch statt uns zu ärgern, stiegen wir aus und gingen zu Fuß zum Hotel zurück wo wir um 21:30 Uhr zum Glück noch ein Abendessen erhielten.


Samstag, 28.9.24 – Tagesausflug nach Cordoba

Der dritte Tag unserer Rundreise führte uns nach Cordoba. Ein Vormittag voller Geschichte, Kultur und der einzigartigen Atmosphäre dieser beeindruckenden Stadt welche uns unsere heutige Stadtführerin Ines näher brachte.
Unser erstes Ziel war die berühmte Kathedrale von Cordoba, die ursprünglich als Moschee erbaut wurde. Ihre Ursprünge reichen bis ins Jahr 785 zurück, als mit den Bauarbeiten der „Mezquita“ begonnen wurde, die später zur Kathedrale umgebaut wurde. Bis ins Jahr 1236 diente sie als Moschee und gehört heute zu den bedeutendsten katholischen Kirchen Spaniens. Der Innenhof, geschmückt mit bitteren Orangenbäumen, bot uns einen wunderbaren Blick auf den Glockenturm, der einst ein Minarett war.
Das Bauwerk gehört mit ca. 23.000 m² zu den größten ehemaligen Moscheebauten weltweit.

Ein besonderes Erlebnis war der Gang durch den berühmten „Säulenwald“, der sich im Inneren der Moschee erstreckt. Über 800 Säulen tragen das Dach. Einige mussten in ihrer Höhe ausgeglichen werden, was man an den verschiedenen Dekorationen der Sockel erkennen kann. Die verschiedenen Bauphasen der Moschee, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert wurde, verleihen dem Bauwerk eine faszinierende Mischung aus Baustilen – von maurisch-arabischer Architektur über gotische Elemente bis hin zu barocken und Renaissance-Details. Besonders beeindruckend ist die Kuppel aus dem 10. Jahrhundert, die noch die original arabische Baukunst zeigt.

Ines klärte uns auch über die Unterschiede zwischen maurischer und arabischer Kultur auf, die zwar dieselbe Religion teilen, aber doch unterschiedliche kulturelle Einflüsse mitbrachten.

Es war faszinierend zu hören, dass Cordoba während der europäischen „dunklen Jahrhunderte“ eine Hochburg der Zivilisation war. Hier lebten Menschen aller Religionen friedlich zusammen. Wir bestaunten die Mihrab, eine kunstvolle Gebetsnische in Richtung Mekka aus dem 10. Jahrhundert, sowie die beeindruckende Monstranz aus dem 16. Jahrhundert, die bei der Fronleichnamsprozession einmal jährlich durch die Stadt gefahren wird. Sie ist zu schwer um getragen zu werden.

Als wir Details des imposanten geschnitzten Chor betrachteten erklärte Ines uns den Ursprung des Ausdrucks „Halt die Klappe“. Er stammt von den Mönchen, die beim stehenden Beten oft auf einem hochgeklappten Sitz gelehnt haben. Wenn jemand einschlief, krachte der Sitz herunter – daher der Ausdruck.

Nach dem Besuch der Kathedrale führte uns Ines durch das Labyrinth der engen Gassen der Altstadt. Die vielen Hauseingänge die wir unterwegs bestaunen konnten, waren mit hübschen Kacheln geschmückt, um die Hitze des andalusischen Sommers abzumildern. Im Mai wird jedes Jahr ein Wettbewerb für den schönsten Hauseingang veranstaltet, und der Sieger gewinnt stolze 300 Euro – eine schöne Tradition, die den Stolz der Bewohner auf ihre bunt gefliesten Eingänge widerspiegelt. In den charmanten Gassen erreichten wir das alte jüdische Viertel der Stadt, das einst Heimat von fast 30 Synagogen war. Ein Höhepunkt war der Besuch der kleinen Synagoge aus dem Jahr 1315 – die einzige, die in Südspanien erhalten geblieben ist. Sie ist nur 40 m² groß, aber unglaublich kunstvoll mit Stuckarbeiten verziert.

Am Ende unserer Führung verabschiedete sich Ines, und wir hatten ein leckeres Mittagessen mit einer Auswahl an köstlichen Tapas – ein echter Genuss! Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, sodass jeder auf eigene Faust noch einmal die Stadt erkunden konnte, bevor wir am frühen Abend die Rückreise nach Sevilla antraten. Kurz vor der Abfahrt erlebten wir noch eine besondere Überraschung: Eine große Schafherde wurde unter Polizeischutz durch die Straßen der Stadt geführt – ein ungewöhnlicher, aber durchaus charmanter Anblick, der uns ein Lächeln ins Gesicht zauberte.


Sonntag, 29.9.24 – Ronda auf dem Weg zur Costa del Sol

Am vierten Tag unserer Rundreise hieß es Abschied von Sevilla nehmen. Wir checkten nach dem Frühstück aus und machten uns auf dem Weg nach Ronda. Die Fahrt führte uns durch typisch andalusische Landschaften bis wir um 10:30 Uhr ankamen. Wir bemerkten gleich einen Temperaturunterschied, da Ronda auf einem Hochplateau liegt, das nicht nur eine spektakuläre Aussicht bietet, sondern eben auch ein kühleres Klima hat als andere Orte Andalusiens. Daniel erzählte uns, dass hier sogar im Winter Schnee fallen kann – in diesem Jahr sogar bis zu 30 cm. Mit rund 3,5 Millionen internationalen Besuchern jährlich ist Ronda die drittmeistbesuchte Stadt Andalusiens. Auf dem Weg ins Stadtzentrum machten wir an Bitterorangenbäumen Halt und Daniel, unser heutiger Gästeführer, erklärte uns, wie wir diese von gewöhnlichen Orangenbäumen unterscheiden können: Sie tragen über dem großen Blatt zusätzlich auch ein kleines.

In einem schattenspendenen Park angekommen, sprach Daniel über die Bandolerismus-Bewegung, die von der Filmindustrie in ein dunkleres Licht gerückt wurde. Wir erfahren zudem alles über Pedro Romero, der die Regeln des modernen Stierkampfs festlegte und im Park als Statue verewigt wurde und dass Rilke und Hemingway hier waren und sich von der Schönheit des Ortes inspirieren ließen. Am Ende des Parks bot uns der erste atemberaubenden Blick: eine tiefe Schlucht die sich 108 Meter in die Tiefe erstreckt.

Ein Spaziergang durch die Gärten von Cuenca führte uns zu einem weiteren beeindruckenden Aussichtspunkt auf die gegenüberliegende Schlucht (325 Fuß tief) und auf die neue Brücke, ein architektonisches Meisterwerk. Wir überquerten schließlich die alte Brücke um in die Altstadt zu kommen. Dort konnten wir den Balkon des wohlhabenden Marqués de Salvatierra bestaunen, dessen Fassade die erste mit vorkolumbianischen Skulpturen ist.

Weiter ging es zur Hauptkirche von Ronda, die Kirche Santa María la Mayor am Rathausplatz, wo einst auch Stierkämpfe abgehalten wurden. Besonders beeindruckend ist der Altar aus 1,8 Tonnen Silber und filigran geschnitztem Mahagoniholz. Daniel erzählte uns außerdem von der französischen Künstlerin, die vor einigen Jahren vom damaligen Priester beauftragt wurde und ein Skandal auslöste, als sie kirchliche Motive in Verbindung mit Frauen darstellte – etwas, das für die konservative katholische Kirche Spaniens inakzeptabel war, deshalb wurde der damalige Priester letztendlich strafversetzt.

Nach der Besichtigung der barocken Kirche Santa María della pace, der Schutzpatronin von Ronda, machten wir uns auf den Weg zur berühmten Stierkampfarena der Stadt. Zuvor hielten wir noch an der ältesten Hofreitschule Europas, die 1572 von König Felipe II. gegründet wurde. In der Arena erklärte uns Daniel dann die Geschichte und den Ablauf des Stierkampfs – eine Tradition, die zwar kontrovers ist, aber dennoch tief in der spanischen Kultur verwurzelt bleibt. Wir erfuhren, dass der Stierkampf nicht als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wurde. Obwohl die meisten Touristen den Stierkampf kritisieren, zeigen Umfragen bei Touristen, dass der Besuch eines Stierkampfes zu den viertwichtigsten Gründen zählt, Spanien zu bereisen. Daniel gab uns Einblicke in beide Seiten dieser Tradition, die uns alle zum Nachdenken anregten.

Nach einem interessanten Vormittag hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung, um das Flair von Ronda in unserem eigenen Tempo zu genießen – sei es mit einem Bummel durch die Altstadt, einem typischen Mittagessen oder einfach nur, um die atemberaubende Aussichten ein zweites Mal zu genießen.
Am späten Nachmittag fuhren wir nach Torremolinos wo wir unser Hotel für die nächsten vier Nächte bezogen.


Montag, 30.9.24, Alhambra – ein Tag im Paradies

Unser Tag in Granada begann mit einer spannenden Reise in die Vergangenheit. Treffpunkt war der älteste Garten Europas, der im 13. Jahrhundert von den Mauren angelegt wurde. Er liegt direkt außerhalb der Stadtmauer der Alhambra und war Start unserer Führung. Wir wurden von Fabiola, unserer Gästeführerin, in die Welt dieses historischen Meisterwerks eingeführt. Die Atmosphäre des Gartens war magisch – überall blühende Blumen, umgeben von einem Gefühl von Geschichte und Kultur.

Fabiola erzählte uns von der ausgeklügelten Wasserversorgung. Die Mauren, die diesen Garten zur Selbstversorgung schufen, entwickelten ein Netzwerk aus Aquädukten, Zisternen und Kanälen, das die prachtvollen Gärten und Paläste der Alhambra mit Wasser versorgte.

Ein besonderes Augenmerk während unseres Rundgangs war das wiederkehrende Motiv der Zahl Sieben. "Die Sieben ist die Zahl des Paradieses", erklärte Fabiola, während wir die sieben Stufen zum höchsten Punkt des Gartens erklommen. Sie erklärte auch die Redewendung "im siebten Himmel sein", die in vielen Sprachen vorkommt, als Hinweis auf die vollkommene Glückseligkeit im Paradies . Diese Symbolik begegnete uns immer wieder – sei es in der Architektur, den Gartenanlagen oder den Brunnen. Die Mauren verstanden es, die Alhambra als Paradies zu gestalten.

Von unserem Aussichtspunkt im Garten hatten wir einen spektakulären Blick auf die Alhambra, auch "die rote Stadt" genannt. Dieser Name geht auf die roten Mauern zurück, die im Sonnenlicht besonders eindrucksvoll erscheinen. Die Alhambra ist das meistbesuchte Monument Spaniens – täglich zieht es 8000 Besucher an, die diese Stätte des UNESCO-Weltkulturerbes erkunden möchten.

Fabiola erzählte uns von Mohamed Ben Al-Hamar, dem ersten Sultan, der 1238 mit dem Bau der Alhambra begann. Wir erfuhren von der "Medina de la Alhambra", einer Stadt innerhalb der Mauern, die sich über 14 Hektar erstreckt, und machten einen gemütlichen Spaziergang durch die beeindruckenden Anlagen.

Ein besonders faszinierender Teil der Führung waren die Legenden, die Fabiola uns erzählte. Sie zeigte uns einen alten Baum im Garten, der angeblich Unglück über Generationen hinweg brachte, aber jetzt für Glück in der Liebe stehen soll. Wir standen auf dem "Balkon der Frauen", von dem die Damen des Hofes einst einen schönen Blick auf die Gärten und Paläste genossen, während sie ungestört die Ereignisse beobachten konnten.

Ein weiterer Stopp war der Palast Karls V., einer der bedeutendsten Renaissance-Paläste Spaniens. Karl V. verbrachte dort 1526 sechs Monate seiner Flitterwochen mit Isabella – und hätte wohl gerne für immer in dieser traumhaften Umgebung verweilt, aber der Palast wurde schließlich nie vollständig vollendet.

Am sogenannten "Weintor" zeigte uns Fabiola, dass hier ein Schlüssel zum Paradies abgebildet sei – ein Symbol, das uns immer wieder in den Ornamenten der Alhambra begegnete. Nach dem Tor wurde Wein verkauft, und in der Vorstellung war man schon "im Paradies", wo das Verbot des Alkohols keine Rolle mehr spielte. Von dort aus besichtigten wir die verschiedenen Räume der Alhambra, darunter den Justizsaal mit beeindruckenden Fliesenarbeiten und den Thronsaal aus dem Jahr 1238. Besonders faszinierend war die Spiegelung des Gebäudes im Wasser – ein Symbol für das Paradies und Inspiration für viele spätere Bauten, unter anderem das Taj Mahal.

Im Harem besuchten wir den Löwenhof, einen der berühmtesten Orte der Alhambra. Der Löwenbrunnen, ein Geschenk der jüdischen Gemeinschaft an den Sultan, war umgeben von 124 Marmorsäulen – deren Quersumme, wie Fabiola erwähnte, wieder die Zahl Sieben ergibt. Hier fanden sich christliche, jüdische und arabische Elemente in vollkommener Harmonie – ein Symbol der kulturellen Vielfalt, die die Alhambra prägte.

Nach der Führung fuhren wir mit dem Bus in die Altstadt von Granada, wo uns Freizeit für eine Mittagspause und einen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen der Stadt blieb. Granada, das "Granatapfel" bedeutet und der Stadt ihren Namen gab, verzauberte uns mit seiner lebendigen Atmosphäre, den kleinen Läden und gemütlichen Cafés.


Dienstag, 1.10.24 – Malaga und Zitrusfrüchte

Der Tag begann mit einer eindrucksvollen Stadtführung durch Málaga, die uns sowohl die kulturellen Schätze der Stadt als auch interessante Einblicke in das Leben der Einwohner bot. Unser erster Halt führte uns zu einem der bekanntesten Söhne Málagas – Antonio Banderas wurde ebenso erwähnt wie Pablo Picasso, an dessen Geburtshaus und Statue wir vorbeispazierten. Picasso hat testamentarisch den Bau eines Museums veranlasst, das heute jährlich rund 800.000 Besucher anzieht. Natürlich durfte auch ein Erinnerungsfoto mit der berühmten Picasso-Statue nicht fehlen.

Unser Reiseleiter Dennis versorgte uns mit faszinierenden Details über Picassos Leben – von seiner blauen und rosa Phase bis zu den umstrittenen Meinungen über sein Talent. Dabei erfuhren wir, dass Picasso angeblich mehr "genommen als erfunden" hat. Weiter ging es zur nahegelegenen Jacobuskirche, dem ersten christlichen Gotteshaus der Stadt. Auch das jüdische Viertel und der Platz der Verfassung lagen auf unserem Weg. Wir bewunderten schließlich die imposanten Kathedrale von Málaga, die über genau 103 Chorstühle verfügt, da diese Zahl die Häufigkeit der Erwähnung von Maria in der Bibel symbolisieren soll.

Unsere Tour führte uns weiter zur berühmten Einkaufsstraße Málagas, die mit ihren exklusiven Geschäften die teuerste der Stadt ist. An einem der schönsten Jugendstil-Gebäude der Stadt konnten wir die filigrane Architektur bewundern, bevor uns Dennis mit beeindruckenden Zahlen konfrontierte: 17 Millionen Touristen besuchen Málaga jährlich, darunter viele Briten, die hier sogar ihren Lebensabend verbringen. Die Immobilienpreise seien entsprechend hoch, erfahren wir. Auch die Modernität der Stadt wurde uns bewusst – so befindet sich hier ein bedeutender Technologiepark.

Die Markthalle Málagas entpuppte sich als ein Paradies für Gourmets. Dennis erklärte uns den Unterschied zwischen Serrano- und Iberico-Schinken, und die zahlreichen Stände mit frischen Produkten ließen uns das lebendige Flair der Stadt spüren. Der Stadtpark mit seinen vielen verschiedenen Palmenarten und die Hafenpromenade, die früher von Konservenfabriken geprägt war, rundeten die Führung perfekt ab. Am Ende durften wir Malaga natürlich nicht verlassen, ohne das berühmte Malaga-Eis gekostet zu haben! Hier haben die Italiener (ausnahmsweise) mal nicht die Nase vorne, denn Málaga-Eis stammt aus Málaga, genau wie die Hauptzutaten: Der süße Málagawein und die Rosinen.

Wir genossen eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Tour, die durch Anekdoten und die persönlichen Einblicke von Dennis – einem Deutschen, der in Spanien lebt – besonders lebendig wurde.

Am Nachmittag stand der Besuch einer Zitrusfrüchte-Finca in der Umgebung Málagas auf dem Programm. Die zwei Hektar große Plantage bot eine beeindruckende Vielfalt: Wir durften bei unserem Spaziergang durch die Anlage verschiedene Zitronensorten, Feigen, Granatäpfel und exotische Früchte wie Pampelmusen und Bergamotten probieren. Die Bergamotte, eine italienische Frucht, ist eine Mischung aus Zitrone und Orange und hat uns mit ihrem einzigartigen Geschmack begeistert.

Neben Zitrusfrüchten lernten wir auch andere spannende Pflanzen kennen, wie Aloe Vera, Moringa, Johannisbrot und Guave. Auf der Plantage gibt es unglaubliche 38 verschiedene Zitrusfrüchte zu entdecken – ein wahres Paradies für Liebhaber exotischer Früchte. Besonders interessant war der Kalamondin, eine Zitrusfrucht, die sich perfekt für Marmeladen eignet.

Nach unserem Spaziergang nahmen wir auf der Terrasse Platz und kosteten frisch gepressten Orangensaft. Wer wollte konnte noch einige angebotene Produkte der Finca, wie z. B. hausgemachte Marmeladen, erwerben.


Mittwoch, 2.10.24 – Gibraltar

Ein Teil unserer Reisegruppe hatte den Ausflug "Gibraltar" bereits im Vorfeld der Rundreise gebucht, die anderen Gäste nutzten hingegen den Tag zur freien Verfügung. Der Bus, der uns zum Gibraltar-Ausflug abholen sollte, verspätete sich, was uns jedoch die Gelegenheit bot, einige beeindruckende Fotos vom Sonnenaufgang über dem Mittelmeer zu schießen.

Als der Bus schließlich ankam, waren wir vorbereitet: Mit Audioguides ausgestattet, konnte ich die englischen Erklärungen des temperamentvollen Guides für unsere Gäste ins Deutsche übersetzen. Wir erreichten schließlich die Grenze zu Gibraltar und überquerten sie zu Fuß, was uns gleich das Gefühl vermittelte, einen besonderen Ort zu betreten. Die Main Street von Gibraltar ist lebendig und einladend – die Schaufenster der bunten Läden locken mit zollfreien Waren, des weiteren viele nette Cafés und Restaurants. Unsere Gruppe hatte hier Zeit, durch die Geschäfte zu bummeln und die britische Atmosphäre aufzusaugen.

Danach begann der eigentliche Teil unseres Ausflugs: In kleinen Bussen starteten wir die Rundfahrt durch Gibraltar. Der erste Stopp führte uns zu den Säulen des Herkules – ein Ort, der uns mit einem faszinierenden Blick über die Straße von Gibraltar belohnte, wo sich Mittelmeer und Atlantik treffen. Nicht weit von hier beeindruckte uns ein künstlicher Wasserfall, gespeist aus Salzwasser, das durch eine Entsalzungsanlage aufbereitet wird – ein kleiner Einblick in Gibraltars Versorgungssystem.

Dann ging es durch einige Tunnels langsam nach oben. Überraschenderweise gibt es mehr Straßenkilometer in Tunneln als auf offener Straße – unglaubliche 40 Kilometer verlaufen durch das Gestein des Felsens!

Unser nächster Halt war der Leuchtturm von Europa Point, der südlichste Punkt Gibraltars. Von hier aus konnten wir Afrika sehen, das auf der anderen Seite des schmalen Meeresarms lag – ein Moment, der uns die Nähe der Kontinente eindrucksvoll vor Augen führte.

Als wir weiterfuhren, begegneten wir Gibraltars berühmtesten Bewohnern: den Berberaffen. Diese Tiere haben eine ganz besondere Bedeutung für Gibraltar, denn es heißt, dass das Gebiet so lange unter britischer Herrschaft bleiben wird, wie die Affen hier leben. Unsere Gruppe wurde angewiesen, den Sicherheitsabstand zu den neugierigen Tieren zu halten – na ja, das Eis eines unserer Gäste ging schließlich an einen Affen...

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der St. Michael's Höhle, einer faszinierenden Tropfsteinhöhle, die mit einer besonderen Licht- und Musikshow in Szene gesetzt wurde. Diese eindrucksvolle Kombination von Natur und Technologie ließ uns für einige Minuten ganz in eine andere Welt eintauchen.

Der letzte Stopp unserer Rundfahrt führte uns zur sogenannten "Affenhöhle" – einem Aussichtspunkt, von dem aus wir zusammen mit den Berberaffen auf die Stadt und den Hafen von Gibraltar hinabblicken konnten.

Während der gesamten Rundfahrt begleiteten uns Audiokommentare, die uns viele interessante Details über Gibraltars Geschichte, seine Bedeutung als britisches Territorium und die vielen Prominenten, die hier ihren besonderen Tag gefeiert haben, lieferten. Wer hätte gedacht, dass Größen wie Sean Connery, Rod Stewart und John Lennon sich gerade hier das Jawort gaben? Selbst Prinzessin Diana und Prinz Charles verbrachten hier die erste Nacht ihrer Flitterwochen.

Nach einer kleinen Kaffeepause im Zentrum von Gibraltar, die uns noch einmal Gelegenheit gab, das Treiben der Stadt zu beobachten, machten wir uns auf den Rückweg. Im Hotel angekommen, genossen wir ein letztes Mal das reichhaltige Buffet unserer Hotelanlage am Meer.


Donnerstag, 3.10.24 – Abschied vom sonnigen Andalusien

Der letzte Tag unserer wunderbaren Rundreise durch Andalusien begann entspannt und ließ uns die Sonne des Südens noch einmal in vollen Zügen genießen. Nach einer erlebnisreichen Woche voller kultureller Entdeckungen und landschaftlicher Highlights hatten wir am Morgen die Gelegenheit, länger zu schlafen und uns ausgiebig zu erholen. Das letzte Frühstück am reichhaltigen Buffet bot uns eine perfekte Grundlage für einen geruhsamen Tag.

Ohne die Hektik einer frühen Abfahrt konnten wir den Vormittag ganz nach unseren eigenen Wünschen gestalten. Einige Gäste nutzten die Gelegenheit, um sich noch einmal am Hotelpool zu entspannen oder einen Spaziergang am nahegelegenen Strand zu unternehmen.

Am späten Vormittag oder Nachmittag erfolgte dann, je nach gebuchtem Flug, die Abholung vom Hotel. Der Bus brachte uns zum Flughafen von Málaga, von wo aus wir die Heimreise antraten. Für einige von uns ging die Reise in die nächste Etappe über, mit Anschlussflügen nach Dresden oder Leipzig, sodass der Abend mit einer späten Ankunft zu Hause endete.


Schlusswort

Es war mir eine Freude, diese eindrucksvolle Region mit Ihnen, liebe Reisegäste, gemeinsam zu entdecken. Ich hoffe, Sie nehmen viele unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause.

Ich wünsche Ihnen beste Gesundheit, viele weitere spannende Reisen und unzählige Momente voller Freude und Entdeckungen. Alles Gute und ¡hasta pronto!

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