Reisebericht: Inselhüpfen auf den Kanaren – große Rundreise

14.10. – 25.10.2015, 12 Tage Rundreise auf den Kanarischen Inseln Teneriffa – La Gomera – La Palma – Gran Canaria


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12 abenteuerliche Tage lang bereisen wir vier Kanarische Inseln. Dabei lernen wir Kultur, Traditionen, unglaubliche Landschaften, Flora, Fauna und das wechselhafte Temperament der Inseln kennen.
Ein Reisebericht von
Rebekka Böhme

14.10.2015: Flug nach Teneriffa

Heute ist es endlich so weit - wir treten unsere Inselhüpfenreise auf den Kanaren an. Ein Teil der Gruppe fliegt von Leipzig nach Teneriffa. Auf dem Weg nach Leipzig, sind wir ziemlich froh das Land verlassen zu können: es schneit, ist bitterkalt und überall werden wieder Unfälle vermeldet. Nur weg von hier! Unser Flieger in Leipzig hebt mit einer halben Stunde Verspätung ab und landet doch eigenartigerweise vor der geplanten Zeit. Am Flughafen treffen wir dann unsere Berliner Mitreisenden und fahren gemeinsam auf der Autobahn nach Los Cristianos und von hier aus weiter nach Las Americas. Hier erwartet uns unser Hotel für die nächsten Tage: das farbenfrohe 4-Sterne Hotel La Siesta mitten im Zentrum des Geschehens und gleich in zweiter Reihe zum Strand. Wir checken ein und treffen uns zum Abendessen wieder. Heute ist, passend zum Start der Reise, kanarisches Themenbuffet angesagt! Wir probieren zum ersten Mal kanarische Köstlichkeiten, wie Papas Arrugadas und die rote und grüne Mojosoße - Mmmmh! Nach einigen Erläuterungen zur Umgebung, spazieren einige von uns noch am Strand entlang. Leider werden wir von einem Regenschauer erwischt und müssen vorzeitig abbrechen. In Teneriffa regnet es ungefährt 3 Wochen im Jahr und eine dieser Wochen ist gerade jetzt angebrochen. Doch wer kann schon von sich behaupten, Las Americas mal bei Sturm und Regen erlebt zu haben? Nur die Wenigsten! :)

15.10.2015: Inselrundfahrt auf Teneriffa

Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück lernen wir unsere Reiseleiterin Anne kennen, welche uns in den nächsten Tagen die größte kanarische Insel Teneriffa zeigen wird. Wir fahren durch Las Americas und begeben uns auf der Autobahn gen Hauptstadt Santa Cruz. Der bewölkte Himmel klärt in der halben Stunde gen Norden immer weiter auf. Mit dem Atlantik zur Rechten und der Bergkette der Canadas del Teide zur Linken, fahren wir der Sonne entgegen. Wir haben das Glück freie Sicht auf den Teide zu haben und bekommen sogar die Umrisse von Gran Canaria zu sehen. Während unserer Panoramafahrt erklärt uns Anne die Geologie, Wirtschaft und das Klima der Insel. So erfahren wir, dass alle kanarischen Insel eigentlich riesige Unterwasservulkane sind, welche aus der Meeresoberfläche herausragen und das alles unter unseren Füßen verfestigte Lava ist. Desweiteren lernen wir, dass der Tourismus die Hauptbeschäftigungs- und Einkommensquelle der Insel ist. Dann erreichen wir schon den Wallfahrtsort Candelaria. Hier spazieren wir an der Promenade entlang, sehen die Statuen der Guanchenkönige und besichtigen die Kathedrale der Senora de Candelaria. Bei dem tollen Wetter probieren wir auch noch die spanische Frühstücksspezialität „Churros con Chocolate": Fettgebäck, welches in Schokolade getunkt wird. Ungesund aber soo lecker! :) Weiter geht es und wir kreuzen auf der Autobahn Santa Cruz und fahren an der Weltkulturerbestadt La Laguna vorbei. Schon sehen wir wieder das Meer vor uns und bemerken das wir schon auf der Nordseite der Insel sind. Auf der Fahrtstrecke von circa einer Stunde bekommen wir schon ein gutes Bild über die schnellen Wetter- und Vegetationsveränderungen auf Teneriffa, dem Minikontinenten. Auf dem Weg nach Puerto de la Cruz fahren wir an einer steil herabfallenden Küste entlang, vorbei an Terrassenfeldern, hübschen Kolonialhäusern und vielen Palmen. Den Teide sehen wir in seiner ganzen Pracht - überhaupt nicht selbstverständlich, denn hier im Norden ist er normalerweise wolkenverhangen, wenn überhaupt zu sehen. In Puerto de la Cruz haben wir etwas Freizeit und unternehmen einen Spaziergang oder probieren den empfohlenen Likörkaffee Barraquito. Dieser ist eine kanarische Spezialität, bestehend aus Kaffee, Süßmilch, Zimt, Orangenlikör und Zitronenschale. Puerto de la Cruz ist der zweite große Touristenort auf Teneriffa, gleich hinter Las Americas und Los Cristianos. Zwischen riesigen Hotelklotzen aus den 70ger Jahren entdecken wir auch schöne alte Fleckchen mit Kirchen und Herrenhäusern aus der Kolonialzeit. Auf dem Weiterweg gen Westen erklärt uns Anne das Geheimnis der kanarischen Dattelpalme und die kanarische Küche näher. Typische Spezialitäten der Insel sind die Papas Arrugadas (Runzelkartoffeln, in Meerwasser zubereitet), die grünen und roten Mojosoßen, Ziegenkäse, Gofio und der gute Barsch. Unser nächster Besichtigungspunkt, der Drachenbaum vom Icod de los Vinos, ist schon in Sicht. Dieser soll angeblich 1000 Jahre alt sein. Das lässt sich jedoch schwer bestimmen, meint Anne, denn Drachenbäume haben keine Jahresringe, sonder können nur anhand ihrer „Arme" ungefährt altersmäßig bestimmt werden. Nachdem wir den Drachenbaum gesehen haben, kehren wir in ein landestypisches Restaurant ein und probieren die Köstlichkeiten des Landes. Mit dicken Bäuchen fahren wir die Küste weiter und sehen im Meer vor uns einen riesigen Felsen. Dies ist der Vulkanfelsen von Garachico, der Handelsstadt, welche 1706 komplett nach einem Vulkanausbruch von der Lava verschluckt wurde. Diese Stadt sehen wir uns heute von oben an - ein traumhafter Ausblick! Wir haben wirklich fantastisches Wetter erwischt und haben alle Aussichtspunkte toll sehen können. Durch die Terrassenfelder von Erjos schlängern wir uns die Serpentinen des Tenogebirges entlang und fahren von 1000 Metern herunter an die Küste. Hier halten wir an den 600 Meter steil abfallenden Felsen von Los Gigantes. Und dann ist für uns noch eine kleine Überraschung von Eberhardt Travel an der Playa Arena vorbereitet: Sangria, kleine Tapas mit Kroketten, frittierte Sardelen und Mini-Tintenfische. Wir genießen die Sonne und nutzen die Gelegenheit um kurz ins Wasser zu springen und uns abzukühlen. Anschließend fahren wir etwas müde zum Hotel, denn es war ein schöner aber auch anstrengender Tag gewesen. Die komplette Insel haben wir einmal umrundet! Vor dem gemeinsamen Abendessen trifft sich noch ein Teil der Gruppe zu einem Abendstrandspaziergang mit Blick auf den sich rot färbenden Himmel.

16.10.2015: Der Grüne Norden Teneriffas

Am frühen Morgen befürchten wir schon, dass unser Ausflug wortwörtlich ins Wasser fällt. Es schüttet förmlich in Las Americas und scheint, als müsste es für ein ganzes Jahr regnen. Doch pünktlich zur Abfahrt klärt der Himmel auf und so beginnen wir unseren Ausflug in den Norden der Insel. Geplant war für heute eigentlich der Ausflug ins westliche Tenogebirge, doch den haben wir fürsorglich auf übermorgen verschoben. Für den Westen der Insel sind für heute Sturm und starke Regenfälle angesagt, da wären die steilen Serpentinenstraßen von Masca lebensgefährlich gewesen. Unsere Reiseleiterin erklärt uns das verworrene Schulsystem der Kanaren, das weniger gut funktionierende Gesundheitssystem und macht mit uns einen kleinen Spanischkurs. Auf dem Weg in die Hauptstadt beginnt wieder das gleiches Spiel wie am Vortag: der Himmel klärt nach und nach auf und als wir Santa Cruz erreichen bekommen wir wieder blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Wir sehen sogar einen tollen Regenbogen. Da haben wir doch mal wieder alles richtig gemacht! Schon erreichen wir Santa Cruz mit der charakteristischen Oper. Die neue Hauptstadt (früher war es La Laguna) war zunächst nur ein kleines Fischerdorf, nun aber die älteste Ölraffinerie Spaniens. Anne unternimmt mit uns einen Spaziergang durch die Straßen der Stadt. Wir besuchen den Markt in der Nuestra Senora de Africa und kaufen lokale Gewürze und sehen fangfrischen Fisch und viele Fleisch- und Blumenhändler. Wir passieren die Kirche, das Regierungsgebäude und das wichtigste Museum der Insel. Schon gelangen wir an den Hafen und sehen die großen Kreuzfahrtschiffe von AIDA, Royal Carribean und vieles mehr. Weiter geht die Reise an den Strand von Santa Cruz, welcher acht Kilometer weit entfernt liegt. Die Playa de las Teresitas ist ein riesiger weiter Sandstrand, künstlich angelegt mit Tonnen von Sahara Strand. Hier nehmen wir ein kurzes Bad oder spazieren zum Wasser. Dann müssen wir weiter, denn die Hauptattraktion des heutigen Tages, das wunderbare Anaga Gebirge, liegt noch vor uns. Auf Serpentinenwegen schlängeln wir uns durch das Gebirge und haben herrliche Sicht auf die tiefen Schluchten und grünen Hänge. Hier in den kleinen Bergdörfern wird noch traditionel Viehzucht und Landwirtschaft betrieben. Wir sehen auch massenhaft kerzenhalterähnliche Kanarenwolfsmilch, welche giftig ist und früher zum Fischen gebraucht wurde, um die Fische zu betäuben. Schon erreichen wir das idyllische Bergdörfchen Taganana, welches in einer Schlucht zwischen Terrassenfeldern liegt. Am Ende von Taganana befinden sich die bekannten Felsen im Meer, die Roques de las Bodegas. Hier befindet sich eines der besten Fischrestaurants der Insel, die unscheinbare Casa de Africa. Wir haben Glück und sind fast noch alleine da, denn die Casa Africa ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Reisegruppen. Hier lassen wir uns von kanarischem Salat, Papas Arrugadas mit Mojo und wahlweise frischen Fisch, Tintenfisch, Schwein oder Ommelet verwöhnen. Dann haben wir noch etwas Freizeit, gehen an den Klippen spazieren oder nehmen ein Bad im tosenden Meer. Anne und Rebekka sind sich einig: strahlend blauer Himmel ist eine Seltenheit hier bei den Roques de las Bodegas. Was für eine Glücksgruppe wir doch sind!? Gesättigt setzen wir unsere Panoramafahrt fort und halten am Aussichtspunkt Mirador del Ingles, wo wir auf La Laguna und Santa Cruz und bis aufs Meer hinausschauen können. Der Aussichtspunkt trägt den Namen „Aussichtspunkt des Engländers", da hier früher mal ein Engländer abgestürzt sein sollte. Erst später wurde bekannt, dass es eigentlich ein Österreicher war. ;) Wir schlängeln uns durchs Gebirge und sehen sattgrünen kanarischen Löwenzahn und dichte Lorbeerwälder. Dann treffen wir wieder auf Zivilisation: La Laguna. Die ehemalige Hauptstadt ist nun UNESCO Weltkulturerbe und birgt wahre koloniale Schätze. Wir spazieren zwischen den Kolonialhäusern mit den schönen Holzbalkonen und sehen auch das Kloster, um welches sich eine ganz besondere Legende webt. Dann geht es weiter in den Norden der Insel, ins Dörfchen El Sauzal, welches nahe bei Puerto de la Cruz liegt. Wir besuchen die Casa del Vino und besichtigen die Museen des Weins und Honigs der Kanaren. Anschließend gibt es eine Verkostung von drei wohlschmeckenden kanarischen Weinen und von Ziegenkäse. Bei der Rückfahrt ins Hotel sehen wir den Norden wieder von seiner typischen Seite: mit schweren Wolken und Regen. In Las Americas sieht es wieder besser aus und wir haben das Glück einen tollen Sonnenuntergang zu Gesicht zu bekommen. Beim gemeinsamen Abendessen stoßen wir gemeinsam auf das Geburtstagskind an und essen Kuchen.

17.10.2015: Orotava Tal und Canadas del Teide

Heute starten wir schon um 8.30 Uhr von Las Americas aus, denn wir wollen vor den vielen Ausflugsbussen an der Seilbahn zum Teide sein. Der Tag fängt wettermäßig mal wieder vielversprechend an. Daran könnte man sich gewöhnen! Heute nehmen wir zur Abwechslung einmal nicht die Autobahn, sondern schlängerln uns geradewegs durch das Gebirge den Berg hinauf. Wir befinden uns hier im ältesten Teil der Insel. Wir fahren am Tafelberg Roque Conde vorbei und sehen viele Weinanbaugebiete. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir schon das Dörfchen Vilaflor. Dies ist das höchstgelegendste Dorf Spaniens. Es befindet sich schon über der Frostgrenze und bekommt somit auch zeitweise Schnee ab. Hier fühlt sich die kanarische Kiefer wohl. Diese ist feuerresistent und kann sich nach den öfteren Waldbränden (meistens durch Brandstifterei verursacht) verhältnismäßig schnell regenerieren. Wir sehen flächenweise auch noch die Folgen der katastrophalen Kanarenbrände aus dem Jahre 2012. Hier in Vilaflor finden wir auch den dicksten Baum, den Pino Gordo, wessen Stamm gut vier Menschen umfassen können. Nicht viele Tierarten fühlen sich hier wohl, doch Bergziegen und Kaninchen haben sich hier arg verbreitet und regelrecht zur Plage entwickelt. Dann endet die Kiefernvegetation und wir fahren durch karges Bergland mit viel Steckginster. Dies ist die Grenze zu den ca. 2300 Meter hoch gelegenen Canadas del Teide, dem kilometerlangen Kraterkessel. Der Urteide, welcher vor vielen Millionen Jahren ca. 6000 Meter hoch war, war zusammengebrochen und die Canadas del Teide sind dessen Hinterlassenschaft. Wir bewundern die rot, lila und grünlichen Felsfarben und die schwarzen Lavafelder. Dann erhebt sich vor uns schon der Teide und der Pico Viejo, dessen Zwilling. Hier oben rührt sich noch nichts, keine Seilbahn fährt, obwohl es schon weit nach 9.00 Uhr ist. Doch erfahren wir zu unserer Freude, dass die Seilbahn aufgrund starker Winde nur später startet. Dank unserer Vorbuchung brauchen wir uns nicht der langen Schlange einreihen und schweben wenige Minuten später mit der Seilbahn weitere 1000 Meter nach oben. Hier oben erwarten uns frische acht Grad und ein starker Wind. Doch wir haben tolle Aussicht bis hinunter auf das Meer, wo die Sonnenstrahlen im Wasser glitzern. Hier besteht auch die Möglichkeit, einen kurzen Spaziergang an der Kraterkante zu unternehmen. 65 Windkilometer haben wir heute hier oben in schwindelerregender Höhe. Dann begeben wir uns wieder zum Bus und fahren zu den unweit entfernten Roques de Garcia. Nachdem wir uns alles angeschaut haben, erwartet uns als Gipfelschnaps ein typischer Ron Miel - Honigrum von den Kanaren. Auf dem Weiterweg durch den Nationalpark in Richtung Westküste, erzählt uns Anne von den zahlreichen, weltberühmten Filmen, welche hier in der faszinierenden Lavalandschaft gedreht wurden. Dazu zählen zum Beispiel Fast and Furios, Kampf der Giganten, Planet der Affen und viele mehr. Auch soll es hier viele Esotherikergruppen auf den Gipfel treiben, denn der Nationalpark, so sagen Sie, soll übernatürliche Kräfte besitzen. Eine dieser Gruppen soll hier einen Massenselbstmord versucht haben. Gegen Mittag erreichen wir eine versteckte Picknickstelle mitten im Wald. Hier erwartet uns eine Überraschung: ein Picknick im Wald. Es gibt typisch kanarische Leckereien wie Papas Arrugadas mit Mojo (natürlich), Ziegenfleisch, Kichererbseneintopf, Fischkroketten, Gofio und natürlich leckerer selbstgemachter Wein. Leider erwischt es uns nass von Oben, denn Regen steht hier im Orotava Tal oft auf dem Programm. Doch wir lassen uns nicht stören und haben viel Spaß bei unserem Picknick im Regen. Nachdem die 12 Flaschen Wein geleert sind ;), begeben wir uns zum Bus und fahren hinunter nach Villa de La Orotava. Dies ist ein idyllisches Örtchen mit vielen Kolonialbauten, engen Gassen und steilen Kopfsteilplasterstraßen. Jährlich findet hier das berühmte Fronleichnamfest mit den Blumen- und Vulkanstaubteppichen statt. Wir spazieren durch die toll angelegten Gärten von Victoria mit Blick auf das Meer, sehen das Rathaus, die Kirche und gelangen zum Haus der Balkone (Casa de los Balcones). Hier ist ein guter Platz für eine Kaffeepause. Wir sehen uns auch die alten Innenhöfe der Herrenhäuser an. Dann geht es nach einem sehr ereignisreichen und lustigen Tag zurück ins Hotel, wo wir den Tag beim Abendessen ausklingen lassen.

18.10.2015: Garachico und Masca Schlucht

Heute findet unser letzter Ausflug auf Teneriffa statt und er beginnt mit schweren Regenschauern. Auch in Masca soll es stürmen und regnen, meinen Anne und Busfahrer Jose. Daher beschließen wir zuerst nach Garachico zu fahren. Die Scheibenwischer geben ihr Bestes als wir die Westküste entlang fahren. Auf dem Weg halten wir kurz und Anne und Jose sammeln einige Cochinilla-Läuse. Diese sind und waren auf der Insel ein gängiges Färbemittel für Speisen und auch kosmetische Produkte. Zerdrückt man diese Läuse, so erhält man tiefroten Farbsaft. In der Produktion wird er heute noch verwendet, man erkennt ihn an der Kennzeichnung E120. Im Westen sehen wir wieder viele Bananenplantagen. Auf der Insel gab es schon immer Monokulturen. Zunächst waren dies der Rohrzucker, welcher hier angebaut und weltweit exportiert wurde. Doch dann kam der deutlich günstigere brasilianische Zucker auf den Markt, es kam zur Zuckerkrise. Neue Idee war der kanarische Wein, welcher ab sofort angebaut wurde. Bis ins 18. Jahrhundert verkaufte sich dieser weltweit wunderbar, doch dann kam der portugisische Portwein, es kam zur nächsten Wirtschaftskrise. Dann wurde die Opunzie angebaut, an welcher sich die Cochinilla-Laus vergnügte. Der Farbstoff verkaufte sich ebenso gut, doch wenig später kam ein viel günstigeres chemisches Produkt auf den Markt... Aufgrund der vielen Krisen sind viele Einwohner nach Lateinamerika, insbesondere nach Venezuela und Kuba, ausgewandert. Anschließend erreichen wir die Nordgrenze und was sehen wir? Strahlenden Sonnenschein! So schnell geht das hier auf der Insel. In Garachico zeigt uns Anne das alte Hafengelände mit den Restaurants und das Stadtzentrum mit der Kirche, dem Rathaus, dem von Lava verschütteten Haus und den viele hübschen Gassen. Hier haben wir Freizeit und stöbern etwas in den Souvenirläden und essen zu Mittag. Dann geht es weiter zum Aussichtspunkt vom El Migrante, dem Auswanderer. Eine Statue zeigt einen Mann ohne Herzen, symbolisch für einen Auswanderer, welcher sein Herz und sein Leben auf der Insel gelassen hat. Hier haben wir einen tollen Blick auf den Hang über der Stadt, an welchem wir noch die 2 riesigen damaligen Lavaströme ausmachen können, welche die Stadt im Jahre 1706 verschluckt haben. Die schöne Kirche von Garachico hat dies überlebt. Dann geht es weiter nach Masca. Das verschlafene Dorf in der Schlucht war der letzte Zufluchtsort der Guanchen, welche sich hier von den spanischen Eroberern versteckten. Als es kein Entkommen mehr gab, sollen sich viele Guanchen in die Schlucht, selber in den Tod gestürzt haben. Auf dem Weg stoppen wir am Mirador de Baracan, wo wir die Vegetationsgrenze zwischen grünem Norden und steinigen und trockenen Süden der Insel sehen. Dann fahren wir entlang des zweiten ursprünglichen Dörfchen Carrizales hinunter nach Masca. Und wieder begrüßt uns Glückskinder der Sonnenschein! Hier spazieren wir in die Dorfmitte, mit den altkanarischen Bauernhöfen. Da das Dorf so abgeschnitten von der Außenwelt liegt, was es für Kinder und Kranke schwer, denn Schulen oder einen Arzt gab es hier nicht. Wir verweilen im Dörfchen bei einem Kaffee, spazieren und kaufen Kaktusmarmelade oder Palmenhonig. Nun erwartet uns eine sehr abenteuerliche Serpentinenstraße. Ganz oft halten wir vor Angst den Atem an, wenn plötzlich der Fels dem Bus zu nahe kommt oder ein Auto hinter der Kurve erscheint. Neben uns gähnender Abgrund. Doch Jose bekommt das meisterhaft hin. Wir halten noch an zwei Aussichtspunkten und haben Blick auf die unter uns liegenden Serpentinien, den Teide und La Gomera. Im Hotel angekommen haben wir auch in Las Americas tolles Wetter und noch etwas Zeit um uns von Teneriffa und unserem tollen Hotel La Siesta zu verabschieden.

19.10.2015: Fährüberfahrt nach La Gomera

Sehr früh am Morgen checken wir heute im La Siesta aus und begeben uns nach Los Cristianos, wo wir bei Sonnenaufgang beobachten, wie die riesige Armas Fähre anlegt. Ein tolles Schauspiel. Dann schippern wir los in Richtung La Gomera. Circa eine Stunde dauert die Überfahrt und wird an Deck von Animation und Musik untermalt. Wir suchen nach Delphinen und Walen, finden aber leide keine. Dann erhebt sich schon La Gomera vor uns. Unser heutiger Busfahrer Pedro erwartet uns schon und bringt uns zum Hotel Torre del Conde. Es fängt gleich zu regnen an. Nachdem wir die Koffer abgestellt haben, lernen wir unseren Reiseleiter Gordo kennen. Wir fahren auf der Südstraße entlang, heute zur Abwechslung mal begleitet von starken Regen. Daher fahren wir am Roque Grande vorbei, hier ist nichts als dicker weißer Nebel zu sehen. Die Vegetation hier im Süden ist trocken, überall sind Terrassen in den Hängen angelegt. Unter uns gähnen die steilen Abgründe der Barrancos - La Gomera ist sehr stark zerklüftet. Gordo erzählt uns, dass Palmen in La Gomera geschützt sind, daher werden wir hier besonders viele sehen. Und tatsächtlich: überall stehen riesige kanarische Dattelpalmen. Auf La Gomera gibt es die Palmenkletterer, welche unter lebensgefährlichen Bedingungen den Palmensaft doch oben in den Kronen „ernten". Nun ändert sich die Vegetation, alles wird grüner und feuchter und schon befinden wir uns im Loorbeer - Nebelwald. Einge Stellen sind stark schwarz verkohlt, denn auch hier auf La Gomera gab es Fälle von Brandstifterei, welche riesige Waldbrände ausgelöst haben. Vorbei am Dörfchen Igualero und dem dazugehörigen Mirador mit kleiner Kapelle, dem Tafelberg Fortaleza, Chipude erreichen wir das Dorf El Cercado. Hier legen wir eine kleine Kaffeepause im Kaffee Maria ein. Es gibt leckeren Kaffee mit Cognac, La Gomera Weisswein oder natürlich den bekannten Barraquito. Wir haben Gelegenheit die hier befindlichen Töpfereien zu besuchen. Ein netter Verkäufer erklärt uns, dass der Ton direkt von der Insel stammt. Anschließend fahren wir weiter durch die Palmenoase von La Haya. Hier stoppen wir an einem Aussichtspunkt mit Blick ca. 1100 Meter tief ins Palmental.
Gordo erklärt uns etwas über die Geschichte von La Gomera. Früher waren die Einwohner La Gomeras alle Leibeigene der reichen Großgrundbesitzer gewesen. Niemand durfte von der Insel herunter und es gab keine Möglichkeit, etwas von der Außenwelt zu erfahren. Anfang der 50ger Jahre soll es zwei Jahre lang nicht geregnet haben, sodass die Großgrundbesitzer selbst von der trockenen Insel flüchteten. Viele Flüchlingsschiffe gingen in dieser Zeit auch nach Venezuela. So schrumpfte die Bevökerung von La Gomera beträchtlich. Ein zweite Flüchtlingswelle gab es in den 60ger Jahren als der Tourismus in Teneriffa begann und viele auf diese Insel herübersiedelten, um da Arbeit zu finden.
Wir gelangen nach Arure und fahren weiter durch die Ortschaften El Retamal und Los Granados hinunter ans Meer nach Valle Gran Rey (Tal des großen Köngs). Früher wurden hier überall Bananen angebaut. Heute lebt das Tal größtenteils vom Tourismus. Im Ort La Calera haben wir Freizeit und gehen etwas typisch kanarisches essen, am Strand spazieren oder baden. Der Strand hier ist bekannt für seine Hippiekommune. Anschließend begeben wir uns zu einem kurzen Abstecher an den Hafen mit der Playa de Vuelas. Auf der Rückfahrt erklärt uns Gordo noch etwas zur Geschichte von La Gomera. Die Insel ist die einzige, welche sich die Guanchen Pfeifsprache El Silbo bewahrt hat. Damit konnten ganze Sätze über die Barrancos (Schluchten) hinweg übertragen werden. Als die Sprache auszusterben drohte, hat man Sie als Pflichtfach in der Schule eingeführt. Damit ist das Kulturgut von La Gomera bis heute erhalten blieben. Wir gelangen in einen Nebelwald und es fängt wieder langsam zu tröpfeln an. Doch einer kleiner Spaziergang durch den Wald mit den märchenhaften Baumstämmen und Moosbewuchs darf nicht fehlen. Der Nebelwald gehört zum Nationalpark Garajonay. Der Name entstammt einer Liebesgeschichte von Jonay aus Teneriffa und der Prinzessin Gara aus La Gomera. Anschließend geht es zurück in den ruhigen und idyllischen Ort San Sebastian. Auf dem Weg stoppen wir noch am Mirador el Cabrito und sehen den Sombrero- und den Löwenfelsen.

20.10.2015: Inselrundfahrt auf La Gomera

Heute begeben wir uns zu einer umfassenden Inselrundfahrt auf La Gomera. Es regnet schon wieder, daran haben wir uns fast schon gewöhnt. Wir fahren wieder die Küste herauf in die Bergwelt, vorbei an den Roques und durch Hermigua. Hier sehen wir wie Bananen verladen und transportiert werden. Wir halten kurz am Rande von Hermigua und sehen hinunter auf das Dorf, die Bananenplantagen und sehen von wo aus die Bananen früher verschifft wurden. Weiter geht es nach Agulo, ein sehr hübsches und ruhiges Dörfchen. Wir begeben uns auf einen kleinen Spaziergang und sehen viele schöne Gärten, Häuschen und Obstbäume. Hier wachsen Zitronen, Orangen, Papayas und vieles mehr. Bei einem kurzen Kaffeestopp genießen wir bei strahlenden Sonnenschein einen Barraquito oder einen frisch gepressten Orangensaft. Weiter geht es durch das Bauerndorf Las Rosas. Hier wurde früher viel Wald gerodet um Bananen anzupflanzen. Heute sieht man viel Ackerfläche und große Bananenplantagen. Unser Weg schlängelt sich wieder den Berg hinauf zum Besucherzentrum „Juego de Bolas". Wir sehen einen tollen Film über die kanarische Flora und Fauna an. Anschließend besuchen wir den schön angelegten Garten und spazieren zum nahegelegenen Restaurant. Heute gibt es Brunnenkressecremesuppe, Hühnchen und den traditionellen gomerischen Quesillo mit Palmenhonig. Zurück zum Bus bietet sich uns ein toller Blick auf Teneriffa mit dem Teide. Nun fahren wir weiter durch Valle Hermoso, ein Tal voller Palmen und Terrassenufer. Dies ist einer der ältesten Teile La Gomeras. Dann erreichen wir einen Nebelwald, in dem sich eine Heilquelle befinden soll. Wir spazieren in den Lorbeerwald hinein und finden die Monumento Natural, eine Quelle um die sich wieder verschiedene Legenden weben. So bringt es zum Beispiel unterschiedliche Wirkung, wenn man die Quellen von links nach rechts oder umgekehrt trinkt. Eine andere Legende besagt, die einzelnen Quellen stehen für Gesundheit, Geld, Liebe und Hexenkraft. Doch das erfahren wir wohl erst später, denn die Wirkung soll erst in 14 Tagen einsetzen. Wir fahren weiter und stoppen an einer anderen Stelle des Waldes. Hier verbirgt sich ein traumhafter Lorbeerwald mit von Moos bewachsenen Stämmen. Wir unternehmen eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Risquillos de Cargo. Dann geht es schon zurück nach San Sebastian, denn es regnet schon wieder und wir wollen heute noch nach La Palma herübersetzen. In San Sebastian unternehmen wir einen kleinen Stadtspaziergang und erfahren einiges über die Geschichte von Christopher Kolumbus und seiner Geliebte, der grausamen Beatriz von Bobadilla. Anschließend verbringen wir noch etwas Freizeit im hübschen Städtchen, bevor wir uns zu einem gemeinsamen Tapasabendessen in ein Restaurant mit Blick auf den Hafen begeben. Nach einem leckeren Essen bekommen wir von Koch Fabian noch eine lustige Vorstellung der Silbo Pfeifsprache. Dann geht es zum Hafen, von wo aus wir mit der Fred Olsen Fähre nach La Palma absetzen. Nach ca. zweieinhalb Stunden stürmischer Nachtfahrt erreichen wir die neue Insel. Sehr müde kommen wir in dem kleinen Küstenort Los Cancajos an und beziehen unsere Zimmer.

21.10.2015: Der Norden La Palmas

Nach einem späten Frühstück erwartet uns Reiseleiter Detlef zu einem Ausflug zum höchsten Punkt der Insel La Palma. Wir verlassen bei sonnigen und blauem Himmel den Ort Los Cancajos und fahren gen Inselmitte. Dabei fahren wir durch die Inselhauptstadt Santa Cruz, ein beschauliches Städtchen mit einem Hafen, altkanarischen Balkonhäusern und einer Nachbildung vom Kolumbus Schiff „Santa Maria". Dann beginnt die Serpentinenstraße, welche uns heute den ganzen Tag begleiten wird. Von einem höheren Punkt aus sehen wir sehr gut, dass Santa Cruz in einen Vulkankrater, welcher eine geschütze Bucht formte, gebaut ist. Wir durchqueren heute vier Vegetationszonen bis hin zum höchstes Gipfel von 2726 Metern. Detlef erklärt uns ausführlich Flora, Fauna, Landschwirtschaft und Geschichte der grünen Insel. Diese ist noch aktiv, sieben Vulkanausbrüche gab es hier in den letzten Jahrhunderten. Oft gibt es hier auch Waldbrände, wie auf allen anderen Inseln. Heute werden wir immer wieder von Regen begleitet, doch normalerweise wird es hier auf der Hochebene sehr heiß. 1993 hat es hier an einer Stelle zehn Tage lang gebrannt. Wir erreichen den Parque Natural de las Nieves und halten am Cabildo de la Palma und am Mirador de los Andenes. Hier zeigt uns Detlef die zutraulichen Raben in der Gegend, welche er füttert und welche sich ihm sogar auf die Schulter setzen. Wir haben einen guten Blick in die Caldera, aus welcher die Wolken von unten nach oben „brodeln". Spitze Lavafelsen, wechseln sich mit sattgrünen Kieferwäldern ab. Dann geht es weiter nach Oben, doch wir müssen auf der Strecke stoppen und Steine wegräumen - ein Steinschlag! Dann erreichen wir die Caldera de Taburiente mit dem Sterne Observatorium. An den Hängen sind riesige Spiegel und Teleskope angebaut. Detlef erklärt uns deren Herkunft und Funktionsweise. So gehören die riesigen Spiegel zum Beispiel der deutschen Forschung und dienen der Bestimmung von Gammastrahlung. Als wir die Roques de los Muchachos erreichen, klettert die sich auftürmende Wolkenwand langsam den Gipfel hoch. Doch wir haben Glück und können den Aussichtspunkt noch sehen, bevor der von der Wolkenwand verschlungen wird. Hier unternehmen wir einen kleinen Spaziergang und erfahren die Herkunft und Legende des Roque de los Muchachos. Nun geht es eine gefährliche Serpentinenstraße wieder hinunter ins Dörfchen Punta Gorda, wo wir ein leckeres und typisches Mittagessen genießen. So probieren wir neue, typisch lokale Köstlichkeiten, wie die sopa de picadillo, die kanarische Suppe oder den echten La Palma Wein. Auf der Weiterfahrt sehen wir in Tijarafe einen riesigen Felsen in Form eines Nashornkopfes. Wir halten am Mirador del Time, der Todeschlucht, um welche sich ebenfalls eine Legende webt. Nun haben sich die Wolken verzogen und wir haben wieder Sonne pur. Wir schlängeln uns wieder den Berg herauf, vorbei an riesigen Bananenplantagen, durch die Dörfchen Tazacorte, Los Llanos und El Paso. Unser Ziel ist die Cumbrecita, wo wir eine exklusive kleine Wanderung durch unternehmen. Für das Betreten des Parks, braucht es einer extra vorherigen Genehmigung. Wir spazieren ca. eine Stunde durch den Kieferwald und haben einen tollen Blick auf die unter uns liegende Caldera. Anschließend fahren wir zurück an die Küste zu unserem Hotel und unternehmen noch einen kleinen Spaziergang an der zerklüfteten Lavaküste. Die Wellen preschen gegen die Felsen und hinterlassen teilweise sogar richtige Sprühfontänen. Das Abendessen wird uns heute im Hotel serviert.

22.10.2015: Inselrundfahrt auf La Palma

Regenjacke, Regenschirm - so lautet die Prognose für den heutigen Tag. Nach dem Frühstück sehen wir es hoch oben in den Bergen Blitzen und Donnern. Wir fahren gen Süden der Insel, wieder an vielen Bananenplantagen vorbei. Hauptabnehmer ist Festland Spanien. In Detschland werden die leckeren Kanarenbananen nicht verkauft, da ihre nicht so ästhetische Form den deutschen Ansprüchen nicht genügt. Kurz nach Abfahrt gelangen wir schon zur Mühle Molino von Don Ramon in Hoyo de Mazo. In dieser befindet sich eine Keramikwerkstatt. Wir schauen zwei Herren beim Tonkrugformen über die Schultern. Im Durchschnitt drei Tage benötigt man zur Vollendung eines solchen Gefäßes. Doch dies ist nicht alles. Ein deutschsprachiger Film, zeigt uns vorherige Produktionsschritte. Zunächst muss der Ton ausgegraben, dann gewaschen und langsam trockengelegt werden. Anschließend liegt er eine zeitlang, bis er sich zu Knetmasse verarbeiten lässt. Die fertigen Tongefäße werden dann in einem Ofen gebrannt. Einen solchen Ofen können wir hier im Original bestaunen. Wie wir schon gestern erfahren haben, fanden 7 der 14 Vulkanausbrüche der Kanaren allein auf La Palma statt. Heute wollen wir uns einige dieser Krater anschauen. Zunächst kommen wir am Lavastrom des Vulkans San Martin, welcher 1946 ausbrach, vorbei. Über dem Gebiet hängen schwere Nebelschwaden, hier gibt es nur spärliche Vegetation und wir sehen, wie die Lavamasse alles unter sich begraben hat. Weiter geht es in die Gemeinde Fuencaliente. Hier befinden sich die größten Weinkeller La Palmas, die Bodegas Teneguia. Bei einem Spaziergang am Kraterrand des Vulkan San Antonio haben wir bei viel Wind einen tollen Blick an die Küste oder herunter in den Kraterkessel. Den Besuch schließt eine Ausstellung über den damaligen Vulkanausbruch ab. Wir fahren wieder gen Küste und erreichen die Salinas Marinas. Hier spazieren wir an den Salzbecken entlang und sehen die unterschiedlichen Produktionsstufen. In den ersten Salzbecken hat sich das Salz erst wenig abgesetzt. Auf der Wasseroberfläche haben sich algenartige Ablagerungen gebildet und das Wasser ist noch gelblich-grün. Die nächsten Becken sind schon rötlich gefärbt. Das Salz hat sich an den Rändern schon merklich abgesetzt. Überall sehen wir Salzhaufen in tollem Kontrakt zum schwarzen Lavagestein. Im Restaurant der Salinas essen wir zu Mittag. Auf der Weiterfahrt hören wir die Legende der mysteriösen, heiligen Quelle von Fuencaliente, welche durch einen Vulkanausbruch verschüttet wurde. Dann bereitet uns Detlef auf unsere nächste Station, die Kirche der Heiligen Jungfrau „Nuestra Sra. de las Nieves", vor. Seit 1680 gibt es hier aller fünf Jahre eine Bittprozession mit der Statue von Las Nieves nach Santa Cruz de la Palma. Dieses Ereignis entwickelt sich immer zu einem riesigen Inselfest. Besonders berühmt ist der dazu stattfindende „Tanz der Zwerge". Dann führen Männer, verkleidet als die Inselmaskotchen - die „Enanos de la Palma", einen ulkigen Polkatanz auf. Dieser Tanz soll der Huldigung der Schutzpatronin dienen. Tausende von Besuchern zieht es zu diesem Spektakel in die Hauptstadt. Wir besuchen die Kirche, welche wirklich sehenswert und wunderschön ist. Plötzlich setzt ein unglaublicher Platzregen ein. So bekommen wir einen guten Eindruck von den Regenmassen, welche hier auf den Kanaren järlich herunterkommen. Auf dem Rückweg halten wir noch an der Plaza de la Glorieta, einem toll bemalten Platz, und dem Mirador de las Nieves, mit Blick an die unter uns liegende Küste. Dann geht es die Serpentinen ein letztes Mal herunter ins Tal. Wir erreichen die Inselhauptstadt Santa Cruz de las Palmas, welche wir bei einem Spaziergang erforschen. Die Stadt hat einen unglaublich schönen Kern, mit idyllischen Plätzen, engen Gassen, schönen Kolonialgebäuden und natürlich vielen echten kanarischen Holzbalkonen. Anschließend verabschieden wir uns von Detlef und essen im Hotel zu Abend. Doch der Tag ist noch nicht vorbei, wir wollen heute noch nach Gran Canaria. Auf ins nächste Abendteuer! Busfahrer Fernando bringt uns sicher zum Flughafen, von wo aus wir im Inselhüpfer der Binter Airline in nur 50 Minuten Gran Canaria erreichen. Wir fahren zum Hotel Caserio in Playa del Ingles und fallen nach einem ereignisreichen Tag müde ins Bett.

23.10.2015: Inselrundfahrt auf Gran Canaria

Trotz schlechter Wettervorhersage begrüßt uns Gran Canaria heute bei strahlenden Sonnenschein. Auf den ganzen Kanarischen Inseln sind für die nächsten Tage sintflutartige Schauer und Unwetter vorhergesagt. Heute führt uns unsere liebe Reiseleiterin Anita durch die Insel. Bei angenehmen 30° Grad verlassen wir Playa del Ingles und fahren vorbei an Tomaten- und Mangoplantagen in die Inselmitte. Von hier aus bietet sich uns ein toller Blick über die Inselhauptstadt Las Palmas. Die Stadt ist mit der Nachbarstadt Telde, eine der Ältesten der Insel. Den großen Hafen passieren jedes Jahr über 12.000 Schiffe. Nach einem kurzen Fotostopp geht es weiter. Wir durchfahren urige Kolonialstädtchen wie Tarifa und Villa de Santa Brigida. Den Weg schmücken Weinanbaugebiete und die Golfplätze von Bandana. Anita erzählt uns von den früheren Piratenübergriffen in Gran Canaria. Nach Überfall und Brandschändung der Inselhauptstadt Las Palmas mit 72 Schiffen und über 12.000 Piraten sind diese weiter in die mittleren Gebiete vorgedrungen, welche wir gerade umfahren. Hier wurden die Piraten von den Inselbewohnern übermannt und wieder vertrieben. Wir erreichen die Dörfer der Portada Verde und halten in San Mateo zu einer kleinen Kaffeepause. Das kleine Örtchen ist bekannt für seine Bauern- und Rindermärkte. Auf der Weiterfahrt erfahren wir, wie das Schulsystem der Insel funktioniert. Es gab viele Analphabeten auf der Insel, was auf die späte Einführung der Schulpflicht im Jahre 1974 zurückzuführen ist. Bedingt durch die Wirtschaftskrise in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts gibt es auch hier auf Gran Canaria, wie auf allen anderen kanarischen Inseln, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Schon erreichen wir das sehenswerte Örtchen Teror mit der Insel-Schutzheiligen. Dieses wird geschmückt von vielen, schönen kanarischen Holzbalkonen, Araukazien- und Tulpenbäumen und Korkeichen. Wir spazieren durch den Stadtkern, sehen die Kirche und besorgen uns noch einige Souvenirs, wie zum Beispiel Kaktusmarmelade. Anschließend ruft die Mittagspause. Wir fahren ins Dörfchen Valleseco (bedeutet: Trockenes Tal) und probieren neue traditionelle Gerichte, wie den Salpicon (Fischsalat) oder den Estofado (rindfleischähnlichen Gulasch). Anita erzählt uns, dass Valleseco früher noch zu Teror gehörte und dass die Einwohner sonntags immer mit ihren Holzbänken zur Messe den Hang herab nach Teror laufen mussten. Nun haben Sie ihre eigene Kirche. Nach dem Mittag geht es weiter durch das Dorf Lanzarote mit Blick in den Barranco de la Virgen. Hier sehen wir wieder abgebrannte Kieferwaldstellen. Gran Canaria war gleichzeitig mit Teneriffa im Jahre 2012 besonders stark von den Waldbränden betroffen. Viele Kanarios verloren in dieser Zeit tragischerweise ihr Hab und Gut. Langsam setzt der vorausgesagte Nebel ein und die umliegenden Bergkämme erkennen wir teilweise nur schemmenhaft. Wir fahren am Pozo de las Nieves vorbei durch die Cruz de Tejeda. Am Beutayga, einer Kultstätte der Ureinwohner, machen wir einen Fotostopp mit Blick auf die umliegende Krater- und Felswände. Hier gibt es auch einen kleinen Marktstand, wo wir geröstete Mandeln, Blütenkäse und den geliebten Ron Miel probieren und kaufen können. Leider setzt ein starker Regen ein, und so fahren wir schnell weiter. Auf unserer Busfahrt erfahren wir mehr über die Tierwelt der Kanaren. Hier gibt es keine giftigen Reptilien oder Insekten, weshalb Sie auch als die „ Inseln der Glückseeligen" bekannt sind. In der Nähe des Dorfes Ayacata sehen wir ein Ökoprojekt: Obstplantagen auf Lavaerde. Anschließend hätten wir den Pico de Las Nieves, den höchsten Berg der Insel mit 1949 Metern Höhe sehen sollen. Allerdings versteckt sich dieser heute mal im Nebel. Unterhalb des Berges gibt es große Kieferwälder und eine unter den Einwohnern gut bekannte Grillstelle. Vor 10 Jahren soll es hier, zur Freude aller Canarios, 70 Zentimeter Schnee gegeben haben. Unser Weg führt uns weiter durch eine traumhafte Landschaft mit riesigen, flechtenbewachsenen Felsen und Mandelbäumen. Hier sehen wir auch den King Kong Felsen und den Stausee El Orno. Allein in Gran Canaria soll es 62 Stauseen geben, welche den Wasservorrat für die Landwirtschaft sichern. Durch den starken Regenfall, sprudeln heute Wasserfälle an den Felsen herunter. Anita und der Busfahrer freuen sich mehr als wir ;). Für die Einwohner ist dies ein seltenes Spektakel. Normalerweise wollten wir im hübschen Dörfchen San Bartolome stoppen, doch das lassen wir beim sintflutartigen Regen lieber schön bleiben. Wir erreichen die Ortschaft Fatanga. Ein stilles Plätzchen, idyllisch in einem Barranco gelegen und von Palmen umgeben. In diesem Tal, so Anitas kleine Anekdote, soll früher für jedes erstgeborene Mädchen eine Palme und für jeden Jungen ein Kaktus gepflanzt worden sein. Nun beginnt eine steile Serpentinenstraße. Anita nennt diese die „Zick-Zack-und-Weg-Kurven". Da der Regen nachgelassen hat, stoppen wir am Aussichtspunkt Degollada de la Yeguas. Hier haben wir wieder einen guten Blick in die Schlucht und ins Tal hinunter bis zum zum Meer und auf die Dünen von Maspalomas. Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel und gehen nochmal ans Meer oder an die Promenade. Zum Abendessen treffen wir uns alle im Hotel wieder.

24.10.2015: Höhlenwohnungen im Barranco de Guayadeque

Als wir die Nachrichten am Morgen lesen, sehen wir wahre Schauerfotos von der Hauptstadt Las Palmas und Telde. Die Straßen überflutet und die Autos unter Wasser. Was wird uns wohl heute erwarten? Das Wetter spielt gerade verrückt auf den Kanaren. Um 9 Uhr werden wir von Anita abgeholt. Bevor wir zu den Ureinwohnerhöhlen fahren, gibt es noch eine kleine Überraschung: ein Morgenspaziergang an den Dünen von Maspalomas. Die Morgensonne färbt die gelben Dünen, welche aus naturhellen Sand bestehen. Eigenartig, denn auf den Kanaren findet man fast nur schwarzen Natursand. Dann fahren wir weiter in die Berge, denn das Wetter ist gerade traumhaft schön. Wir hoffen es bleibt noch eine Weile so! Auf dem Weg erläutert uns Anita wie es zum Namen Playa del Ingles (Strand des Engländers) kam und auch die Vorzüge der Kanaren. Der Tourismus gedeiht aufgrund der politischen Ruhe und des tollen Klimas. Hier wird es selten unerträglich heiß, es gibt auch im Winter noch angenehme Temperaturen um die 20 Grad und im Sommer weht stehts eine kühlende Atlantikbrise. Ebenso erfahren wir, dass der Name Canario eigentlich von dem Ureinwohnerwort „Can" = Hund stammt. Die ist darauf zurückzuführen, dass die Ureinwohner Canarios früher in der Hundezüchtung tätig waren. Auf dem Weg nach Agüimes sehen wir eine riesige Figur eines kanarischen Speerspringers. Zu alten Zeiten sind die Canarios auf ihren Speeren von Fels zu Fels gesprungen. Dann erreichen wir schon das beschauliche Städtchen Agüimes und unternehmen einen Spaziergang durch die Stadt. Auffällig für das Städtchen sind die überall zu findenden Bronzefiguren, welche das alte Leben der Canarios in dem Städtchen widerspiegeln. So sehen wir zum Beispiel einen riesigen Dromedar vor dem Kamelhaus in der Gasse liegen, die Verliebtenecke und auf dem Hauptplatz Figuren von Vorlesern und weitere typische Straßenszenen. Ein seltsames Gewächs kommt uns hier auch zu Gesicht: der schöne Baum namens „El Rabo de Calamar". Unseren Weg zieren typische Casas Canarias: die traditionellen Steinhäuser der Kanaren aus Lavagestein. Wir spazieren bis zur Iglesia de San Sebastian mit dem idyllischen Dorfplatz und haben hier etwas Freizeit um den Altstadtkern zu erkunden. Anschließend fahren wir weiter zwischen Agüimes und Ingenio durch den Barranco de Guayadeque, welcher die zwei Städte voneinander trennt. Eine tolle Aussicht hinunter in die Schlucht und auf die umliegende Bergwelt mit faszinierenden Felsformationen begleitet uns. In den Felswänden des Barrancos sehen wir schon die ersten Höhlenbehausungen. Viele Bienenkästen stehen hier an den Felswänden, denn diese sind ein wichtiger Bestandteil der hier befindlichen Einkommensquelle. Ihre Wasservorräte entnehmen die Bewohner auch heute noch aus den Felsquellen des Barrancos. Dann begeben wir uns auf einen Spaziergang um einen dieser Berge herum. Wir kommen an Felswohnungen vorbei und dürfen bei einer herzlichen Dame sogar in die Wohnung eintreten. Hier sehen wir eine originale Höhlenwohnung. Sehr dunkel ist es drinnen, doch auch sehr gemütlich. Anschließend gelanden wir an den Ausgangspunkt unseres Spaziergangs: das Höhlenrestaurant. Hier wird uns in einer gemütlichen Höhle ein typisch kanarisches Menü serviert. Begleitet von kanarischem Wein probieren wir den Potaje, Schweinefleisch oder Fisch und den Gofiomousse. Gut das wir im Trockenen sitzen, denn draußen braut sich ein unheimliches Unwetter zusammen. Regenmassen stürzen herunter und die Straße schwimmt wortwörtlich. Als wir gerade Richtung Telde aufbrechen wollten, heißt es schon: nur schnell herunter vom Berg - Katastrophenwarnung! Wir beeilen uns und bekommen auf unserem Rückweg tolle Fotomotive geboten, welche nur selten die Besucher von Gran Canaria zu sehen bekommen. Tosende Bergflüsse und Wasserfälle, welche von den steilen Berghängen herunterfallen bekommen wir zu Gesicht. Die Straße nach Telde ist leider schon gesperrt aufgrund von Steinschlaggefahr. Die gesamte Stadt soll im Ausnahmezustand sein, daher müssen wir heute auf den anschließenden Spaziergang durch das Stadtviertel verzichten. Unten im Süden erwarten uns wieder strahlender Sonnenschein und gefühlte 35 Grad. Perfektes Wetter für einen letzten freien Nachmittag in Playa del Ingles. Zum Abendessen treffen wir uns alle wieder und stoßen nach dem Essen mit einem Glas Sekt auf unseren letzten gemeinsamen Abend an. Nach einem lustigen Abendausklang gehen einige von uns noch zur tollen Akrobatikshow im Hotel. Dann heißt es schon Packen oder einen letzten Strandspaziergang unternehmen.

25.10.2015: Heimreise

Vielen Dank an meine liebe Reisegruppe! Ich hoffe, Sie behalten die tollen und lustigen Momente, die wir zusammen erlebt haben, noch lange in Erinnerung. Bleiben Sie mir gesund und munter! Bis Bald, Rebekka

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