Reisebericht: Genießerreise Spanien – Madrid, Extremadura und Andalusien

13.05. – 26.05.2024, 14 Tage Rundreise mit exklusiven Parador–Hotels in kleiner Reisegruppe: Madrid – Toledo – La Mancha – Trujillo – Merida – Extremadura – Cordoba mit Mezquita – Sevilla – Granada mit Alhambra – Valencia – hängenden Gärten von Cuenca; mit viel Kulinarik und


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Genuss mit allen Sinnen
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
Sabine C. Seifert

Montag, 13.05.2024: Bienvenidos en España!

Die spanische Hauptstadt Madrid wartete schon auf uns. Mitten im Zentrum lag unser interessantes Boutiquehotel Casa de la Lírica, dessen Ambiente die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts Spaniens wachruft. Nicht nur die Lobby, sondern auch jedes Zimmer ist der Gattung des kleinen Musiktheaters, der sogenannten Zarzuela gewidmet. Nicht nur Bilder, auch Notenblätter verstärkten diesen Eindruck. Am frühen Abend traf sich unsere Gruppe zu einem ersten gemeinsamen Spaziergang durch die pulsierende Stadt. Der Platz Puerta del Sol überraschte uns mit dem bekannten Kilometer 0. Wir standen wie so viele Touristen vor der Platte aus Granit und Messing, die den Punkt markiert, von dem aus die Kilometer der spanischen Radialstraßen gezählt werden (von der A-1, die nach Burgos führt, bis zur A-6, die in A Coruña endet). Dann schweifte unser Blick nach oben zur Casa de Correo, dem Sitz des Regierungspräsidiums der Gemeinschaft Madrid. In diesem Gebäude befindet sich die berühmte Uhr, die an Silvester zwölf schlägt und sich danach die Spanier ihre 12 abgezählten Weintrauben munden lassen.
Der kleine Bummel führte uns zum Restaurant La Percera del Circulo, dass sich im Erdgeschoss des Circulo der Schönen Künste Madrids befindet, einem prächtigen Beispiel für die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts und ein Werk Antonio Palacios. Wir nahmen mitten im großen Saal Platz, umgeben von Fresken, Skulpturen, alten Gemälden und imposanten Lüstern und stimmten uns mit einem Willkommens-Drink auf die Genießerreise durch Zentralspanien ein.


Dienstag, 14.05.2024: Königliches Madrid mit Habsburger Viertel und Königspalast sowie den Gärten von Aranjuez

Nach einem ausgiebigen Frühstück unter der großen Glaskuppel, die sich sich über den Innenbereich des Hotels spannt, begrüßte uns der örtliche Reiseleiter Thomas zu einem Spaziergang durch das Habsburger Viertel in Madrid.
Plaudernd erreichten wir nochmals den Platz an der Puerta del Sol, lauschten den Geschichten über die 100jährigen Geschäfte in diesem Stadtteil, schauten immer wieder an den beeindruckenden Fassaden der Paläste und Klöster aus dem 17. Jahrhundert nach oben und kamen so zum Hauptplatz, der Plaza Mayor. Lachend hörten wir hier der Anekdote vom Pferd mit Mundgeruch zu.
Genau zum richtigen Zeitpunkt erreichten wir den Königspalast, den größten Palast im Westen Europas. Zum Glück durfte uns Thomas auch im Inneren des Palastes alles Wissenswerte weitergeben. Mit seiner charmanten Art nahm er uns mit auf eine Reise durch die Zeit und lies Bilder von Königen und Prinzessinnen vor unserem inneren Auge aufsteigen.
Mit einer Stadtrundfahrt beendeten wir an der Stierkampfarena den Ausflug durch Madrid. Von hier aus führte uns unser Weg nach Aranjuez. Die dortige Schlossanlage wurde über viele Jahrhunderte eine der beliebtesten Sommerresidenzen der Königsfamilie, die alljährlich in großen Umzugsaktionen bezogen wurde. Bedingt durch die ansprechende Lage an einer Biegung des Flusses Tajo entstand eine wundervolle große Park- und Gartenanlage. Der Palast erinnerte uns sehr an den Königspalast in Madrid. Die Gartenanlage besichtigten viele Gäste der Gruppe mit dem kleinen Touristenzug. An dieser Stelle lernten wir bereits die spanische Zeit besser kennen. Um 16 Uhr sollte der Zug losfahren, der Ticketschalter öffnete jedoch erst 10 Minuten danach. Siesta ist nun mal Siesta. Doch von Langeweile keine Spur. Gegenüber erschien plötzlich eine Gruppe in historischen Kostümen. Nach einigem Raten, lösten wir das Rätsel: Hier wurde gerade ein Film gedreht.
Nach unserer Spazierfahrt durch Aranjuez und die mit über 150 verschiedenen Bäumen bepflanzten Gärten fuhren wir weiter nach Toledo, wo wir im über der alten Stadt thronenden Parador de Toledo eincheckten. Bei einem Aperitif auf der Terrasse genossen wir den Ausblick auf die UNESCO Welterbestadt. Der Ausblick auf die beleuchtete Stadt während unseres gemeinsamen Abendessens war wirklich unvergesslich.


Mittwoch, 15.05.2024: Die Stadt der 3 Kulturen – Toledo

Nach einer speziellen Einweisung für das Frühstücksprozedere konnten wir uns dem leckeren Buffet zuwenden. Jedem Gast wurde seine eigene kleine Bambus-Besteckzange zugewiesen, mit welcher sich am Buffet bedient werden konnte. In den folgenden Tagen führte dies oftmals zu Gelächter, denn in jedem Parador-Hotel wiederholte sich dies.
Mit dem örtlichen Reiseleiter Francisco erkundeten wir Toledo und erfuhren mehr über die wechselvolle Geschichte der Stadt. Wie versprochen, standen wir vor und in den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Toledos, die einen Schmelztiegel dreier Kulturen: Christentum, Islam und Judentum bilden. In der Kathedrale erfuhren wir, warum Kardinalshüte von der Decke hängen, bestaunten die prachtvolle Monstranz sowie den Hochaltar. Die Synagoge Santa Maria la Blanca überzeugte mit Schlichtheit und die Moschee Bab al Mardum mit ihren vielen Verzierungen und der Vermischungen unterschiedlicher Stile. Diese im Jahr 999 errichtete Moschee blieb unverändert, bis König Alfonso VI. sie um 1185 dem Johanniterorden schenkte. Die Ritter behielten den ursprünglichen Baustil bei, fügten jedoch einen abgerundeten Teil hinzu und weihten sie letztendlich als Kapelle des Heiligen Kreuzes. Später erhielt sie den heutigen Namen Christus des Lichts.
Am Nachmittag blieb freie Zeit zum Spazieren durch die Altstadt, einen Bummel durch die engen Gassen, über Plätze oder Gartenanlagen, ebenso wie für eine Pause mit Kaffee und leckerem Marzipankuchen. Der ein oder andere wurde bei den Messer- und Schwertverkäufern fündig. Die Stahlklingen sind bereits seit Jahrhunderten über die Stadtgrenzen Toledos hinaus berühmt.
Der frühe Abend lud uns wieder auf die Hotelterrasse ein und bei einem Wermuth genossen wir die fantastische abendliche Stimmung.


Donnerstag, 16.05.2024: La Mancha mit Don Quijote und Amphorenwein

Schon mussten wir den Parador de Toledo verlassen, denn unsere Rundreise führte uns am heutigen Tag weiter durch die Heimat des Romanhelden Don Quijote.
Bei der Fahrt durch die La Mancha, vorbei an kleinen hübschen Bergdörfern, Weinbergen und an den berühmten weißen Windmühlen erwarteten wir fast, dass im nächsten Momente Don Quijote auf seiner Rosinante mit dem tapferen Knappen Sancho Panza um die Ecke käme. Die weißen Windmühlen warteten wie die Riesen in Cervantes Roman auf unser Erscheinen. Den Aufstieg nahmen wir jedoch ohne Pferd und Lanze in Angriff. Bei der vorletzten Turmwindmühle wurden gerade die Segeltücher auf die Gatterflügel gespannt, da auch hier gerade Dreharbeiten beginnen sollten. Fasziniert schauten wir der Arbeit zu. Im Hintergrund standen bereits Pferde mit ihren Reitern bereit – als das Ganze von der lautstarken Ankunft einer asiatischen Reisegruppe abrupt unterbrochen wurde.
Nachdem unser Busfahrer mit der lokalen Polizei telefoniert hatte, durfte er uns direkt auf dem Berg wieder abholen und ersparte uns damit den Abstieg. Weiter ging es durch eines der größten Weinanbaugebiete Europas. Hier besichtigten wir das familiengeführte Weingut Bodega de las Estrellas. Karina, die Frau des Hauses und ehemalige deutsche Reiseleiterin führte uns in die Kunst des Weinanbaus und die Kelterei ein. Besonders interessant war die Reifung des Weins in Amphoren. Bei der Verkostung der guten Weine mit Tapas und der typischen Speise „Duelos y Quebrantos“ (ein Essen, welches schon im Don Quijote beschrieben wurde) ließen wir den bisherigen Tag auf uns wirken.
Mit einigen Flaschen Wein im Gepäck setzten wir uns müde in den Bus, der uns zum nächsten Hotel, dem Parador de Almagro, brachte. Das ehemalige Kloster aus dem 16. Jahrhundert erwartet den Gast mit seinen 14 Plätzen der Ruhe, einem gediegenen Ambiente und leckerem Essen. Doch bevor wir uns dem Abendessen widmeten, wollten wir noch unser Soll der 10.000 Schritte pro Tag erfüllen. Fast die ganze Gruppe traf sich zu einem kleinen Spaziergang durch den pittoresken Ort Almagro. Rund um den Hauptplatz stehen Häuser mit grünen Balkonen und auf dem Platz hunderte Stühle, der Cafés und Restaurants, die auf Gäste warten. Doch alles war wie leergefegt und so fragten wir uns, ob hier jemals so viele Menschen ankommen wie Stühle auf sie warten. Bei einem kleinen Spitzen-Klöppelgeschäft schauten wir der kunstfertigen Besitzerin über die Schulter, gingen an der Musikschule vorbei, wo gerade die kleinen Eleven ankamen und bemerkten auf Schritt und Tritt, dass sich in diesem Ort alles ums Theater dreht.


Freitag, 17.05.2024: Mérida, auf den Spuren der Römer in Spanien

Nun schon zur Routine geworden, zogen wir mit unserer hölzernen Besteckzange Richtung Frühstücksbuffet, um dann gestärkt die Koffer über den Weg mit den runden Steinen zum Bus zu bugsieren. Fröhlich setzten wir unsere Reise in Richtung der Region Extremadura fort. Das liebliche Hügelland zog am Busfenster vorbei, während jeder seinen Gedanken nachhing oder den Ausführungen der Reiseleitung lauschte. Das heutige Ziel war die altehrwürdige Stadt Mérida, welche auch als „spanisches Rom“ bezeichnet wird. Doch vorher wollten wir noch einen kulinarischen Stopp in dem kleinen Ort Montánchez einlegen, der für besten iberischen Schinken bekannt ist. Es ist kein Geheimnis, dass sich viele Familien in diesem Dorf seit Jahrhunderten der Welt des Schweinefleischs verschrieben haben. Es wird angenommen, dass die Bergluft den Schinken hier ihren so charakteristischen und hervorragenden Geschmack verleiht. Wir besuchten die Schatzkammer der Familie Bautista. Don Paco nahm sich ein wenig seiner wertvollen Zeit (denn es wurde gerade alles für das einsalzen vorbereitet), um uns herumzuführen und alles zu erklären. Am Schluss durften wir neben "Jamón Ibérico" auch Chorizo und Käse verkosten. Nach diesem Genuss waren wir sicher, dass es neben der Bergluft auch die Hingabe der Menschen sein muss, die diesen einzigartigen Schinken hervorbringt.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir Mérida. Im Hotel empfing uns der lokale Reiseleiter Davíd, der uns mit auf eine Entdeckungsreise durch die ehemals als Emérita Augusta bezeichnete Stadt nahm. Plötzlich fühlten wir uns wirklich ein bisschen wie in Rom. Wir liefen vorbei am Forum, fotografierten den Diana-Tempel, standen im Römischen Theater und staunten über das Amphitheater; alles bestens erhaltene archäologische Fundstätten aus der Römerzeit. Ein Blick ins Museum der Stadt vervollkommnete das Bild. Kein Wunder, das Mérida im Jahr 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Wir übernachteten im Parador de Mérida, der in einem ehemaligen Kloster aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Der schöne Innenhof lud zu einem Cocktail ein und gemeinsam ließen wir den Rundreise-Tag beim Abendessen ausklingen.


Samstag, 18.05.2024: Kulinarische Finessen aus der Extremadura, Fiesta in Cáceres & Ausblicke inTrujillo

Der heutige Tag sollte ein Gaumenschmaus werden! Und das wurde wahr. Zuerst besichtigten wir die Käserei „Doña Francisca“ in der kleinen Ortschaft Casar de Cáceres. Mit Nuria tauchten wir heute in die Welt des Käses ein. Was Montánchez für den Schinken, ist Casar de Cáceres für den berühmten Käse "Torta del Casar". Dieser spanische Rohmilch-Schafskäse wird ausschließlich aus der Milch von Merino- und Entrefino-Schafen hergestellt, welche aus mehreren Gründen nur aus der unmittelbaren Umgebung kommen darf. Neben der besonderen Spezialität probierten wir uns durch 7 verschiedene Käsesorten, die jede für sich, seine Liebhaber fand.
Ein wenig fiel es schwer, sich von der Kulinarik der Kultur hinzuwenden. Doch die schöne Stadt Cáceres wartete auf uns. Gleich zu Anfang wurde unser Blick von Handwerkern gefesselt, die bei einem Wettbewerb „Mauern von Rundfenstern“ teilnahmen. Und zusätzlich feierte man an diesem Tag in der Stadt eine Tourismus-Messe. Überall standen Menschen in traditionellen Trachten, wurde gesungen oder musiziert. Mit Trommeln und im Marschschritt überholte uns eine römische Truppe bei unserem Spaziergang durch das ehemals jüdische Viertel der Stadt.
Etwas Ruhe fanden wir im Anschluss in der kleinen Stadt Trujillo. In der Bäckerei Pastelería Basilio wollten wir eigentlich nur Wasser kaufen, blieben jedoch irgendwie an den leckeren trujillischen Gebäckstücken hängen. Sie lachten uns an und wir zurück, so dass viele von uns mit einer kleinen Süßigkeit den Laden verließen.
Auf dem Marktplatz widmeten wir uns Franzisco Pizarro González, dem Sohn der Stadt, der einst von Trujillo aus im 15. Jahrhundert in die Welt hinauszog, um später Peru zu erobern oder wie es National Geografic umschreibt: „Ein schreibunkundiger Schweinehirte zerstört in den Anden die Hochkultur der Inka. Getrieben von der Gier nach Gold, löst der Spanier riesige Raubzüge aus – und wird am Ende durch Feinde in den eigenen Reihen umgebracht.”
Aber auch den Burgberg, den Cabeza de Toro mit seiner Festung Castillo de Trujillo erstiegen wir, von wo wir die Weite der Extremadura ermessen konnten.
Ein wunderbarer Tag neigte sich dem Ende zu.


Sonntag, 19.05.2024: Beeindruckendes Córdoba & Entspannung in Carmona

Die Hälfte der Reise lag nun bereits hinter uns. Wir kamen von der ruhigen Extremadura in den feurigen Süden Spaniens. Den Anfang dazu bildete die andalusische Stadt Córdoba. Sie beherbergt mit der Mezquita-Kathedrale eines der bedeutendsten Bauwerke Spaniens.
Wir schritten als erstes über die römische Brücke, über die schon zu Zeiten der Römer die Via Augusta verlief, und nahmen das Bild der Altstadt vor der Bergkette Sierra Morena in uns auf. Das Flair wurde vervollständigt von all den Spanierinnen, die in ihren Festkleidern flanierten, denn derzeit fand die traditionelle Feria de Córdoba statt.
Jedoch begannen wir auch in dieser Stadt erst einmal mit der Kulinarik. Bei einem typischen spanischen Tapas Mittagessen probierten wir verschiedene kleine Leckereien. Gestartet wurde mit einem Tinto der Verano, und der kalten Suppe Salmorejo. Und es wurde weiter aufgetragen: Bacalao, gebackene Aubergine, Schweinebäckchen, Tortilla española und und und. Nur gut, dass der Nachtisch immer für zwei Personen gedacht war. Wie sollten wir uns jetzt nur der Kultur widmen? In diesem Moment wäre die spanische Siesta vielen von uns willkommener gewesen. Doch unsere charmante örtliche Reiseleiterin Inés nahm uns zuerst mit auf einen Spaziergang durch das historische Córdoba mit seinen herrlichen Patios (Innenhöfen) und der maurischen Architektur, die wie aus den Märchen aus 1.001 Nacht wirkt. Der Rundgang führte uns durch das jüdische Viertel, die Juderia von Córdoba, vorbei an den Denkmälern für die Gelehrten Maimonides und Mohamed Al-Gafequi, dem Experten des 12. Jhds. für die Operation von Katarakten. Im Anschluss besichtigten wir die berühmte Kathedralmoschee von Córdoba “Mariä Aufnahme in den Himmel“. Wir wollten herausfinden, ob es eine wirklich gelungene Mischung aus Moschee und Kathedrale ist. Ob dem so ist, darüber bildete sich jeder seine eigene Meinung, jedoch können wir im Nachhinein sagen: Es war beeindruckend zwischen dem Zauberwald aus 850 freistehenden Säulen und rot-weiß bemalten Bögen zu stehen. Auch das Chorgestühl von Pedro Duque Cornejo, das 1757 fertiggestellt wurde, war unbedingt sehenswert. Soviel Detailarbeit! Und obwohl der Künstler Cornejo über ein Jahrzehnt lang ununterbrochen gearbeitet hatte, starb er fast 80ig-jährig nur zwei Wochen vor der Einweihung des Chorgestühls. Noch lange hätten wir in der Mezquita-Catedral verweilen können, doch wir mussten uns schweren Herzens von dem prächtigen Bau verabschieden.
Unser gut gelaunter Busfahrer Gustavo brachte uns noch nach Carmona. Das dortige Parador-Hotel ist in einer beeindruckenden maurischen Festung aus dem 14. Jahrhundert untergebracht, der auch gern Liebespalast von Pedro I. genannt wurde, denn hier verbrachte er seine Zeit oft mit seiner großen Liebe, der Adligen Maria de Padilla. Der Parador erhebt sich hoch über dem Dorf und sein fabelhaftes Schwimmbad lud zwei Mutige aus der Gruppe zu einem erfrischenden Bad ein. Andere genossen auf der Terrasse den Ausblick auf das umliegende Land. Das Abendessen im eleganten Parador-Restaurant wurde zum Highlight, einerseits wegen des ausgezeichneten Essens, aber auch weil plötzlich der Hollywood-Schauspieler Ron Perlman (Hellboy, Der Name der Rose) bescheiden in der Tür stand.


Montag, 20.05.2024: Tagesausflug nach Sevilla

Der Parador von Carmona zog uns jede Minute in seinen Bann. Wollten wir heute einen Ausflug machen oder lieber hier verweilen? Nach dem Frühstück siegte die Vorfreude auf mehr Andalusien – Auf nach Sevilla! Auf der Plaza de España stürzten wir uns in das Gewimmel der Touristen und „japanierten“ ;-)
Mit unserer heutigen Reiseführerin Concha bummelten wir vom Spanischen Platz durch die Gärten Jardines de Murillo in das ehemalige jüdische Viertel Santa Cruz. Es gab genügend Pausen zum Fotografieren oder Kaffee trinken, und pünktlich gelangten wir zum Königspalast von Sevilla, den Real Alcázar. „Bitte alle die Ausweise zeigen“ hieß es auch hier; ein Ausspruch, den wir bereits von verschiedenen anderen Sehenswürdigkeiten her, kannten. Die wunderschöne Anlage mit den fantastischen Gärten wird bis heute von der spanischen Königsfamilie, wenn sich diese in Sevilla aufhält, als offizielle Residenz genutzt.
Der Nachmittag stand für alle Gäste zur freien Verfügung. Einige nutzten die Gelegenheit, die imposante Kathedrale zu besichtigen, andere schlenderten durch die engen, verwinkelten Gassen und pausierten bei Tapas und Wein. Mit einer Tasche voller Eindrücke fuhren wir zurück in Richtung Carmona, wo noch Zeit für einen Spaziergang durch den kleinen Ort blieb, bevor uns wieder ein delikates Abendessen und ein Cardenal Mendoza-Brandy auf der Terrasse erwartete.


Dienstag, 21.05.2024: Olivenöl Extra Virgen oder Lampante & das grandiose Granada

Am Morgen standen wir mit den gepackten Koffern, die jeden Tag schwerer wurden, bereit, um den Hügel inmitten der fruchtbaren Ebene des Flusses Guadalquivir schweren Herzens zu verlassen. Wir durchquerten die typischen Olivenhaine Andalusiens und erreichten nach einer kurzen Fahrt die Hacienda Basilippo, was übersetzt soviel wie Dorf des Mondwaldes heißt. Der kompetente Experte Guillermo führte uns nicht nur über die Hacienda, sondern erweiterte unser Wissen über Oliven, den Anbau und natürlich das kostbare Öl. Wir lernten den Unterschied zwischen Extra Virgen und Lampante kennen ;-). Dieser Begriff stammt aus der Vergangenheit: Alles was nicht Extra Virgen und von guter Qualität ist, ist eben Lampante, „Lampenöl“, was man besser als Brennstoff in alten Öllampen verwendete. Schon die Römer sollen das gewusst haben. Kurz sah auch der Seniorchef Don Antonio bei uns nach dem Rechten, bevor wir zur Verkostung der hochwertigen Öle schritten. Wer hätte gedacht, dass Schoko-Eis mit Olivenöl ein wahrer Genuss ist.
Vorbei flog die sanfte, hügelige Landschaft, tauchte wieder eine der großen Silhouetten eines schwarzen Osborne-Stieres auf und schon erblickten wir am Nachmittag die Stadt Granada, die letzte Bastion des maurischen Andalusiens. Unsere abendliche Erkundungstour führte uns zu Fuß zur Plaza Nueva, der Kathedrale, dem Monument von Königin Isabella mit Kolumbus und dem alten Seidenmarkt. Ein Blick auf die Gesundheits-App zeigte 10.000 Schritte; das Abendessen konnte kommen.


Mittwoch, 22.05.2024: Granada, die Besichtigung der Alhambra

Nach einem abwechslungsreichen Frühstück begaben wir uns zu einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Spaniens, der Ahambra. Concha Fernandez, unsere fachkundige Fremdenführerin begleitete uns für den heutigen Vormittag durch die duftenden Gärten der Generalife, zum imposanten Palast Karl V. und den verspielten Nasridenpalästen der letzten spanischen Maurenkönige und ihren Gartenanlagen. Die weitläufige Gartenanlage mit ihren Wasserspielen verzauberte uns ebenso wie die Spiegelungen in den Wasserbecken. Erschöpft von so viel Schönheit gönnten wir uns eine Pause am Fuße der Roten Burg, damit wir einen Spaziergang durch das älteste Stadtviertel Granadas, das Albaicin in Angriff nehmen konnten. Immer weiter hinauf schlängelten sich die Gassen. Unter der warmen Sonne Spaniens stiegen wir bis zum Aussichtspunkt St. Nicolas auf und wurden mit einer tollen Aussicht belohnt, die von Gitarrenklängen der Straßenmusiker begleitet wurde.
Am Spätnachmittag erreichten wir unser Hotel. Noch ein Stündchen blieb Zeit zum Entspannen. Doch fast die gesamte Gruppe hatte sich auf das Abenteuer Flamenco im Sacromonte eingelassen. Mit den bestellten Taxen fuhren wir ins alte Stadtviertel. Nicht mal jeder der Taxifahrer wusste genau, wie diese Adresse zu erreichen war. Alle kamen pünktlich an und die Show zog uns in ihren Bann. Tanz, Gitarrenmusik und Gesang waren perfekt aufeinander abgestimmt. Zwischendurch lachten die Künstler miteinander und feuerten sich gegenseitig an. Selbst die Skeptiker unter uns ließen sich vom Temperament und der Kunstfertigkeit in dem einmaligen Ambiente mitreisen.
Der Abend klang mit marokkanischen Speisen in einem versteckten Restaurant mitten in der Altstadt aus.
Wir können sagen, dass wir verschiedene Gesichter Granadas kennenlernten, die neben der Alhambra ebenso sehenswert waren.


Donnerstag, 23.05.2024: Hauptstadt der Höhlenwohnungen Guadix & Überraschung Valencia

Ein langer Weg ans Mittelmeer lag vor uns. Unterbrochen wurde die Fahrt von einer Pause in der Hauptstadt der Höhlenwohnungen, in Guadix. Mitten in den noch grün bewaldeten Bergen ändert sich die Landschaft allmählich. Vor uns breiteten sich die “Badlands” aus, die Wüste von Gorafe. Vor mehr als 100.000 Jahren befand sich hier tatsächlich ein von Bergen umgebener See mit einem reichen Tier- und Pflanzenleben. Dieser ergoss sich über den Fluss Guadiana Menor in den Río Guadalquivir und hinterließ uns ein interessantes Sedimentbecken. Zurück blieb ein einzigartiges, zerklüftetes Relief mit einem unverwechselbaren Charakter. In das weiche Kalktuff- und Lössgestein wurden von den Bewohnern nach und nach etwa 2000 Höhlenwohnungen gehauen und sogar eine kleine Kapelle, die Santa Cueva. Mit einem Touristenzug erreichten wir mit klassicher Musik das Höhlenviertel. Bei Don Jose schauten wir uns seine Höhlenwohnung an, in der immer um die 20° C herrschen. Nach der Besichtigung der Höhlenstadt Guadix folgten wir der Empfehlung unseres Busfahrers Gustavo. Wir aßen Churros, denn in Guadix soll es die besten Churros Andalusiens geben. Sie schmeckten uns ausgezeichnet mit einer Tasse dicker Trinkschokolade und einem heißen Kaffee.

Am frühen Abend erreichten wir Valencia und unser Hotel, welches mitten im Zentrum der Stadt lag. Einem Abendspaziergang stand also nichts im Wege.


Freitag, 24.05.2024: Wunderbares Valencia

Jorge, unser Stadtführer für Valencia stand pünktlich in der Hotel-Lobby, um uns zu einem Rundgang durch die Stadt an der Costa Azahar abzuholen. Das besondere Flair der spanischen Küstenstadt am Mittelmeer begeisterte uns sofort. Wir schlenderten entlang der malerischen Gassen, vorbei an belebten Plätzen und schönen Stadtpalästen. Viel zu kurz erschien uns die Zeit im Mercado, dem überdachten Markt der Stadt. Nun gut, unsere Koffer waren bereits bis ans Limit gefüllt, aber hier konnte man wirklich so ziemlich alles erhalten: Straußeneier, Kugelfische, Kaktusfeigen oder Horchata. Auch die beeindruckende Seidenbörse "La Lonja de la Seda" besichtigten wir, wo früher die Geschäftsverhandlungen geführt wurden, als Valencia eine Hochburg der Seidenproduktion war.
Mit dem Bus fuhren wir entlang des alten Flussbettes, des Turia, erlebten die weiße Pracht der Ciutat de les Arts i les Ciències, der Stadt der Künste und der Wissenschaften. Der kulturelle und architektonische Gebäude- und Parkkomplex wurde zum modernen Wahrzeichen Valencias, entworfen von den spanischen Architekten Santiago Calatrava und Félix Candela.
Nach der Kultur erwartete uns in einem Restaurant direkt am Strand eine typische Paella Valenciana. Danach blieb Zeit für einen entspannten Spaziergang am Strand.
Am Abend reihten wir uns in die Schlange vor der Bar, die uns Jorge am Vormittag empfohlen hatte, um ein wirklich gutes Aqua de Valencia zu trinken. Mit charmantem Lächeln und netten Fragen eroberten wir für unsere Gruppe einen Nebenraum, wo uns drei Krüge dieses Spezialgetränks serviert wurden. Es hatte sich gelohnt; in außergewöhnlichem Ambiente prosteten wir uns lachend zu und genoßen einen tollen Cocktail, der nach Urlaub, Sonne und Apfelsinen schmeckte.


Samstag, 25.05.2024: Hängende Häuser in Cuenca und Polizei–Eskorte zum Parador Chinchón

Am Vormittag verabschiedeten wir uns von der wunderbaren Stadt am Mittelmeer. Wir waren uns sicher: Valencia ist definitiv einen weiteren Besuch wert.
Gegen Mittag kamen wir wieder nach Kastilien – La Mancha. Nach einem kleinen Spaziergang standen wir vor der Schlucht des Flusses Huecar. Gegenüber ragten die Felsen mit den daran klebenden Häusern auf – die Casas Colgantes – den hängenden Häusern. Über die Eisenbrücke gelangte wir in die Altstadt und ließen uns in einem kleinen Cafés nieder und genoßen den berühmten Kaffeelikör Resolí aus Cuenca, eiskalt auf Eis serviert. Ein paar Schinken-Käseplatten vervollständigten den Genuss.
Ein Aufstieg bis zur ehemaligen Burg wurde mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Auf der anderen Seite von Cuenca schlängelt sich der Fluss Jucar durch ein Tal und so wird die Stadt von den beiden Flüssen auf spektakuläre Art und Weise eingerahmt.
Am Nachmittag erreichten wir Chinchón, die im Süden Madrids gelegene Ortschaft mit einem ganz besonderen Charme. Doch erst wurden wir angewiesen am Kreisverkehr unterhalb der Altstadt auf den zuständigen Polizisten zu warten, welcher uns zum Parador-Hotel begleiten würde. Mit spanischer Gelassenheit und nach zwei ungeduldigen Anrufen kam er uns entgegen gelaufen. Mit seiner Eskorte durften wir die 500 m bis zum Hotel mit unserem Bus fahren.
Bei einem abendlichen Rundgang bummelten wir über die Plaza Mayor mit ihren 230 Holzbalkonen, auf der bereits in den 1950er Jahren der Film „In 80 Tagen um die Welt“ gedreht wurde. Und im vergangenen Jahr wurde die Umgebung Filmkulisse für den Film „Asteroid City“.
Das Abendessen erfüllte den unausgesprochenen Wunsch nach einem Dinner unter freiem Himmel mit Vogelgezwitscher im Hintergrund. Es wurde in jeder Hinsicht ein gelungener Abschiedsabend dieser Genussreise durch Zentralspanien.


Sonntag, 26.05.2024: Fahrt nach Madrid – Adios Spanien!

Ein letztes gemeinsames Frühstück im Parador de Chinchon und schon wartete unser Bus für die Fahrt zurück nach Madrid. Mit Herzklopfen standen wir einige Zeit im Stau, doch rechtzeitig erreichten wir den Flughafen Flughafen Adolfo Suárez Madrid-Barajas, der das größte und wichtigste Luftfahrt-Drehkreuz Spaniens ist. Hier endete unsere exklusive Spanien-Rundreise und nicht nur mit zahlreichen neuen Eindrücken, sondern auch unvergesslichen Erlebnissen flogen wir zurück nach Hause.


Schlusswort

Eine entspannte Reise, wo Kultur, Genuss, aber auch Land und Leute im Vordergrund stehen. Mein großer Dank gilt der lauffreudigen Gruppe, die dafür sorgte, dass wir so auch am späteren Abend ein 3-Gänge Menü genießen konnten. :-)))

Kommentare zum Reisebericht

Eine wunderschöne Reise mit unvergesslichen Eindrücken nicht zuletzt
wegen der besten Reiseführerin "ever", Sabine Seifert.
Ihre stets gute Laune, ihre Ausgeglichenheit und die obligatorischen 15 min Puffer machten diese Reise so entspannt, so dass der Genuss nicht zu kurz kam. Auch für Extrawünsche (wie eine Flamenco Show) war sie stets offen.
Wir werden uns hoffentlich in Nordspanien nochmals wiedersehen!!!

Heinz + Renate Schneider
13.06.2024

Danke für die sehr schöne Reise mit all den interessanten Eindrücken. Einzigartige, wunderschöne Parador Hotels, den Abend voller genussvollen Getränke und Speisen ausklingen lassen sowie am Tage eine Reise durch die Geschichte Spaniens erleben zu können, bekleidet durch eine super Reiseführerin, Sabine Seifert. Nicht zu vergessen ein sehr guter örtlicher Reisebus (kein MIDIBUS) mit einem entspannten Fahrer Gustavo mit all den örtlichen Reiseführern runden eine sehr zu empfehlende Reise ab. Gerne demnächst wieder Spanien.

Iris + Dirk Enke
17.06.2024