Reisebericht: Exklusive Städtereise Madrid – Spanien

02.10. – 06.10.2024, 5 Tage Städtereise in kleiner Reisegruppe mit Boutiquehotel und exklusiven Führungen – Königspalast – Prado – Reina Sofia – Flamenco – Toledo


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Dem deutschen Herbst noch mal entfliehen und dabei das Beste aus Kunst, Kultur und Kulinarik erleben? Gar kein Problem! Diese Reise bündelt die Highlights der spanischen Hauptstadt und lässt dennoch genügend Raum um zu genießen. Überzeugen Sie sich selbst.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

02.10.2024 Anreise nach Madrid

Weniger als 36 Stunden vor der Abreise beginnt das große Chaos: die Lufthansa bestreikt die Flughäfen in Dresden und Leipzig und streicht somit unsere Zubringerflüge nach Frankfurt. So möchte wirklich niemand in seinen Urlaub starten. Glücklicherweise gibt es meistens einen Plan B:
so beginnt unsere gemeinsame Reise nach Madrid nicht wie geplant am Flughafen, sondern eben am Bahnhof.
Mit dem Zug reisen wir also von Dresden und Leipzig nach Frankfurt, was glücklicherweise auch ohne Zwischenfälle verläuft. Schon im Voraus hatte uns die Lufthansa auf Flüge am frühen Nachmittag umgebucht - nicht ideal, aber eben die einzig praktikable Lösung. Am Abfluggate trifft sich dann schon der Großteil unserer Gruppe und wir treten gemeinsam den Flug an. Mit ein wenig Verspätung landen wir am Nachmittag in der spanischen Hauptstadt und werden zu unserem Hotel gefahren, welches direkt am Prachtboulevard Gran Vía liegt.
Wir beziehen unsere Zimmer und treffen dann auch die übrigen Mitglieder unserer Reisegruppe, die mit anderen Flügen angekommen sind. Nach einem kurzen Kennenlernen spazieren wir gemeinsam durch die belebten Gassen Madrids und kehren dann zum Abendessen im Traditionslokal Opéra Victoria ein. Bei typischen spanischen Gerichten und einem guten Glas Wein führen wir die ersten ausgedehnten Gespräche und stimmen uns auf die gemeinsamen Tage ein.

03.10.2024 Palacio Real, Habsburger Viertel und Flamenco

Am nächsten Morgen können wir dann als Erstes das beeindruckende Frühstücksbuffet in unserem Hotel ausgiebig genießen, bevor wir zur ersten Stadterkundung aufbrechen. Dann treffen wir auf unseren sympathischen Stadtführer Thomas, der uns am Vormittag das königliche Madrid näherbringen wird.
Wir starten auf der noch ruhigen Gran Vía. Die Straße aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert erinnert an eine Mischung aus Paris und New York und ist bis heute die Straße der Theater und des Vergnügens. Nach nur wenigen Schritten erreichen wir den letzten, in den 1950er Jahren, erbauten Teil der Straße und die Plaza de España. Der beliebte Veranstaltungsplatz wird dominiert durch zwei der ältesten Wolkenkratzer Spaniens, das „Edificio España“ und der „Torre de Madrid“. Mit einer Prise Humor erklärt uns Thomas die Tücken der modernen spanischen Stadtbebauung und zeigt uns dann das berühmte Monumentaldenkmal für den Dichter und Nationalhelden Miguel de Cervantes, das sich am Rande des großen Platzes befindet.
Anschließend führt uns unser Spaziergang vorbei an den Sabatini Gärten in Richtung des königlichen Palastes. Gleich nebenan befindet sich die erst im 20. Jahrhundert vollendete Catedral de Santa María la Real de la Almudena. Da Toledo immer Zentrum der kirchlichen Macht gewesen war, hat es über viele Jahrhunderte keine große Hauptkirche in Madrid gegeben.
Da die royale Familie schon seit der Regentschaft Juan Carlos ihren Wohnsitz im Zazuela-Palast außerhalb der Stadt hat, ist der bourbonische Stadtpalast für die Öffentlichkeit zugänglich. Durch das monumentale Treppenhaus, wo bis heute Staatsempfänge abgehalten werden, erreichen wir die opulenten königlichen Gemächer, die wir uns natürlich in aller Ruhe anschauen können.
Nach einer kleinen Verschnaufpause nach unserem Palastbesuch, erhalten wir von Thomas an der Plaza del Oriente eine Einführung in den Stammbaum der habsburgischen und bourbonischen Herrscher, gespickt mit netten Anekdoten und Eselsbrücken. Sicherlich wird ab dem heutigen Tag jeder von uns Reiterstandbilder in "langweilig" und "nicht langweilig" kategorisieren.
Anschließend führen wir unseren Spaziergang fort in Richtung des sogenannten Habsburger Viertels. Da Madrid seit dem 18. Jahrhundert nie wieder von kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen wurde, profitiert die Innenstadt von einem intakten Altstadtensemble aus der Zeit der habsburgischen Epoche. Für viele Besucher zählt die spanische Hauptstadt deshalb auch zu den schönsten Städten Europas. Unser Spaziergang führt vorbei an der königlichen Oper, der Plaza de la Villa und am Mercado de San Miguel, wo wir fast schon wieder Appetit auf gutes spanisches Essen bekommen. Nur ein kleines Stückchen weiter erreichen wir den eigentlichen mittelalterlichen Hauptplatz Madrids, die Plaza Mayor. Von wöchentlichen Märkten über rauschende Feste, Hinrichtungen und Stierkämpfe fand hier über die Jahrhunderte alles statt. In den umliegenden Gassen gibt es noch viele Traditionsgeschäfte, welche zu ihrem 100jährigen Jubiläum von der Gemeinde jeweils eine Bodenplakette vor der Eingangstür bekommen haben. Von süßem Gebäck bis zum handgemachten Regenschirm lässt sich hier so einiges bewundern. An der Plaza Santa Ana finden sich außerdem zahlreiche kleine Traditionslokale und Bars - eine davon das "Deutsche Brauhaus" - die "Cervezería Alemán", die aber tatsächlich nur im 19. Jahrhundert von Deutschen gegründet, und wenig später von Spaniern übernommen wurde. Alles was heute noch an Deutschland erinnert, sind die Frankfurter Würstchen auf der Speisekarte und einige alte Bierflaschen im Schaufenster. So langsam fangen die Mägen wirklich an zu knurren, aber alle folgen Thomas tapfer noch zum letzten Besichtigungspunkt für heute.
Nur wenige Meter entfernt erreichen wir das Herz der Madrids, die Puerta del Sol. Hier findet nicht nur jedes Jahr, die offizielle Silvesterfeier der Stadt statt, sondern hier befinden sich die Regionalverwaltung der Comunidad Madrid, sowie der Kilometer Null, von dem alle spanischen Nationalstraßen ausgehen. Außerdem begegnen wir hier auch dem Stadtwappen Madrids als Skulptur, der Bärin mit dem Erdbeerbaum. Thomas hat uns schon zuvor die Geschichte der Stadt und den Streit um die Macht zwischen Klerus und Königshaus erklärt.
Nun wird es wirklich Zeit für die Mittagspause, auch wenn das leider bedeutet, dass wir uns von unserem netten Stadtführer verabschieden müssen.
Am Abend bietet sich noch die Gelegenheit, eine Flamenco Show zu besuchen. Die Entstehung des Flamencos zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist mit der historischen, sozialen und kulturellen Entwicklung der südspanischen Region Andalusien eng verbunden, geht aber wie man heute vermutet nicht nur auf die Kultur der in Spanien lebenden Gitanos, sondern auf verschiedenste Einflüsse zurück. Wir lauschen den Gitarrenklängen und den emotionsgeladenen Gesängen und sind fasziniert von der Ausdruckskraft und Leidenschaft der Tänzerinnen und Tänzer.
Über die belebte Gran Vía spazieren wir anschließend zurück zum Hotel, wo wir heute zu Abend essen und die Erlebnisse des Tages bei einigen Gläsern Rotwein Revue passieren lassen.

04.10.2024 Dichterviertel, Prado und Künstlerviertel

Wir starten auch in den nächsten Tag mit einem leckeren Frühstück, bevor wir dann die patente Österreicherin Petra kennenlernen, die uns die nächsten beiden Tage ihre Wahlheimat näherbringen möchte. Gemeinsam starten wir unseren Spaziergang. Zunächst geht es die Gran Vía hinauf, in die Richtung, in der die Gebäude älter werden und etwas mehr vom Charme des beginnenden 20. Jahrhundert ausstrahlen. Wir erfahren, dass es gerade aufgrund dessen, und weil das Wetter in Madrid natürlich recht zuverlässig ist, schon sehr lange eine große Tradition der Filmproduktionen in der Stadt gibt. Auf den Spuren von Kunst und Kultur schlendern wir weiter bis zur Plaza Santa Ana, wo wir das sogenannte Literatenviertel erreichen. Wir unterhalten uns über spanische Literatur und schlendern vorbei an den Wohnhäusern von Lope de Vega und Nationaldichter Cervantes bis zum Paseo del Prado.
Dieser wunderbare Stadtteil, der sich vor allem Kunst und Wissenschaft widmet, ist seit 2021 Teil des UNESCO Weltkulturerbes und wohl der prestigeträchtigste Teil Madrids. Im ehemaligen Naturhistorischen Museum des 18. Jahrhunderts kann man heute einige der wichtigsten Werke der europäischen Kunstgeschichte aus der königlichen Sammlung bewundern. Petra darf uns nur in etwa 90 Minuten die wichtigsten Werke zeigen und erklären, so beschäftigen wir uns zunächst mit Hieronymus Bosch, Albrecht Dürer, Tizian, Rubens und natürlich mit dem Hofmaler Philipp III., Diego Velázques, und schließlich natürlich auch mit Francisco Goya.
Nun rauchen uns definitiv die Köpfe und die Füße schmerzen vom vielen Stehen - aber es hat sich doch gelohnt. Wir verabschieden Petra für heute und jeder kann nun selbst entscheiden, wie der Tag weitergehen soll. Einige machen erst einmal eine kleine Pause im Museumscafé und drehen dann auf eigene Faust eine zweite Runde durch den Prado. Andere zieht es bei dem schönen Wetter nach draußen: der herrliche Retiro Park, der einstige königliche Garten und heute größte Park der Stadt, liegt nur wenige Minuten entfernt. Auch die anderen berühmten Museen, wie das Thyssen-Bornemisza und das Reina Sofía sind ganz in der Nähe und bieten die Möglichkeit, sich noch mehr Kunstwerke anzusehen.
Am späten Nachmittag treffen wir uns dann wieder am Prado und spazieren gemeinsam über den Paseo del Prado in Richtung des Madrider Rathauses, der Banco de España bis zum Círculo de Bellas Artes. Im Restaurant im Erdgeschoss essen wir heute mal ausnahmsweise zu recht deutscher Zeit zu Abend, das gibt uns die Möglichkeit, pünktlich zum Sonnenuntergang auf der Dachterrasse das tolle Panorama der Gran Vía zu genießen und den Tag gebührend ausklingen zu lassen.

05.10.2024 Fakultativer Ausflug nach Toledo

Unseren letzten ganzen Tag in Spanien nutzen die meisten von uns für einen Ausflug in die alte Hauptstadt Spaniens, nach Toledo. Die bis heute mittelalterlich gebliebene Stadt war bis ins 16. Jahrhundert das politische Machtzentrum Spaniens, bis König Philipp II. 1561 dann seine Residenz nach Madrid verlegte.
Schon auf der etwa 90-minütigen Fahrt von der Hauptstadt in die Provinz Kastilien-La Mancha, erzählt uns Petra eine ganze Menge über die Vergangenheit und Gegenwart der Region und auch Toledos. Mit seinen etwa 80.000 Einwohnern bietet die Stadt einen wahrlichen Kontrast zu der pulsierenden Hauptstadt und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische. Davon werden wir uns am heutigen Samstag definitiv noch ein Bild machen können. Das Stadtbild Toledos ist geprägt durch die beeindruckende Lage auf einem Berg, der fast vollständig vom Fluss Tajo eingeschlossen wird. Den besten Überblick bekommt man also von der Ringstraße, die an den umliegenden Hügeln entlangführt. Hier befinden sich unter anderem auch die exklusivsten Hotels, sowie der staatliche Parador. Wir sind nicht die Einzigen, die hier gerne einen Fotostopp einlegen möchten, so hat unser armer Busfahrer Miguel einiges zu tun, um uns sicher abzusetzen - Petra beteuert hier noch nie so viele Busse auf einmal gesehen zu haben.
Nachdem wir unser Fotoshooting beendet haben, steigen wir dann noch einmal in den Bus und fahren zu einem der vielen Stadttore, von wo aus wir dann ins Zentrum gelangen. Um es Touristen und Einheimischen zu erleichtern, den Berg zu erklimmen, gibt es mittlerweile mehrere Rolltreppen, die den Aufstieg erleichtern. Durch die engen Gassen begeben wir uns Richtung Marktplatz Zocodover, von dem aus wir den Arco de la Sangre, den Blutbogen, sehen, der einem aus Cervantes Don Quijote bereits bekannt ist. Ein Stückchen weiter unterhalb bekommen wir die Gelegenheit, dem Trubel für einen Moment zu entfliehen: wir besuchen den wunderschönen Kreuzgang des ehemaligen Klosters Santa Cruz.
Nach einem kurzen Durchatmen machen wir uns dann auf, zur wichtigsten Sehenswürdigkeit der Stadt: Von außen beeindruckt die Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert durch ihren gotischen Stil und den Verzierungen im maurischen Stil, im Inneren hingegen befindet sich noch eine Sakristei, die Werke von El Greco und Goya enthält.
Doch nicht ohne Grund ist Toledo auch als „Stadt der drei Kulturen" bekannt. Über Jahrhunderte hinweg lebten hier Christen, Muslime und Juden zusammen, das bedeutet auch, dass alle ihre Spuren hinterlassen haben. Berühmt ist heute noch immer der berühmten Toledo Stahl mit seinen kunstvollen Einlegearbeiten. Im Mittelalter und auch später noch war ein Schwert aus Toledo ein Prestigeobjekt. Heute tut es auch ein handgeschmiedetes Küchenmesser, die man in guter Qualität bekommt. Wir bekommen die Möglichkeit, einem der wenigen Kunsthandwerker, die es heute noch in der Stadt gibt, über die Schulter zu schauen.
Dann wird es langsam Zeit für ein Päuschen und eine Kleinigkeit zu Mittag. Die meisten folgen Petras Vorschlag, und lassen sich in der gemütlichen Ruhe eines großen Gewölbesaals nieder. Hier wird unter anderem die typische Carcamusas Toledanas serviert, ein herzhafter Eintopf aus Rindfleisch und Gemüse. Wer lieber etwas Süßes möchte, wird in den vielen umliegenden Bäckereien fündig: Mandelgebäck und Marzipan sind ebenfalls typisch für Toledo.
Frisch gestärkt begeben wir uns nach der Mittagspause auf den zweiten Teil unserer Erkundungstour. Wir schlendern nun durch die Judería, das ehemalige Juden-Viertel. Bis 1492 lebten die großen Weltreligionen hier friedlich miteinander und schafften es, mit der jeweiligen Expertise, Großes zu erschaffen. Toledo war nicht nur Zentrum der Macht, sondern auch der Wissenschaft und der Entwicklung.
Auf dem Weg zurück zum Bus überqueren wir die Steinbogenbrücke San Martín, dann genießen wir noch ein letztes Mal den Blick auf die Stadt, bevor wir uns zurück auf den Weg nach Madrid machen.
Am Abend trifft sich die ganze Gruppe noch ein letztes Mal. Den Abend verbringen wir in einem typischen Tapas Restaurant mit viel zu viel Essen und leckerem Wein. Bei angeregten Gesprächen lassen wir die letzten Tage noch einmal Revue passieren und sind uns einig, dass man eigentlich noch viel mehr Zeit hier verbringen möchte.

06.10.2024 Heimreise

Den letzten Morgen unserer Reise begehen wir ganz gemütlich und treffen uns zum gemeinsamen Frühstück. Noch einmal werden die Erlebnisse besprochen, Pläne für neue Reisen besprochen und gute Wünsche verteilt, bevor sich die Wege dann wieder trennen.
Für die gebeutelten Lufthansa-Passagiere beginnt die Rückreise wieder gemeinsam und zur großen Erleichterung geht heute tatsächlich alles einigermaßen planmäßig und zumindest halbwegs pünktlich von statten.
Viel zu schnell sind die letzten Tage vergangen und die meisten von uns sind noch nicht so ganz bereit, sich jetzt dem deutschen Herbst entgegenzustellen - zumindest aber bleiben die schönen sonnigen Erinnerungen an Spanien, von denen man noch eine Weile zehren kann.

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