Reisebericht: Rundreise Spaniens Atlantikküste vom Baskenland nach Galizien

17.06. – 28.06.2024, 12 Tage Rundreise Bilbao – San Sebastian – Atlantikküste– Santander – Altamira–Höhle – Jakobsweg – Picos de Europa – Oviedo – Santiago de Compostela – Porto


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"Die Mischung macht`s" spannende Städte mit Kunst die fasziniert, beindruckende mittelalterliche Dörfer, Naturerlebnisse pur ,weiße Sandstrände hohe Berge, zerklüftete Küsten
Ein Reisebericht von
Beate Klingebiel
Beate Klingebiel

17.06. Anreise aus Deutschland

Gut gelaunt und mit Freude auf die vor uns liegenden Tage sind alle Gäste pünktlich im Hotel Occidental Bilbao angekommen. Einige der "Frühankömmlinge" haben schon die Umgebung etwas erkundet und sind die Treppen hinunter zur Altstadt und natürlich etwas schweißtreibend wieder hinauf marschiert. Das wurde beim Abendessen und beim leckeren Wein den "Spätankömmlingen" aus Frankfurt fröhlich berichtet. Da war das "Eis" gleich gebrochen und wir haben uns schnell auf das "Du" während der Reise geeinigt.


Dienstag 18.06. Stadtführung in Bilbao, Guggenheim Museum und Restaurant Zurekin

Bevor unsere Reiseführerin Christina uns zur Stadtrundfahrt abholt, nehmen wir die Audioguides in Empfang die alle bis zum Ende der Reise behalten. Sie werden getestet und für gut befunden.....und schon begrüßen wir Christina die pünktlich in der Lobby erscheint. Um 9:30h sitzen alle vom guten Frühstück gestärkt voller Tatendrang im Bus. Wir begrüßen auch unseren Busfahrer Miguel, der uns die ganze Reise sicher chauffieren wird. Zunächst fahren wir ein ganzes Stück bis fast zum Meer und bewundern die "Puente Colgante" (im Volksmund hängende Brücke, die eigentlich keine Hängebrücke ist) oder "Biskaya Brücke". Sie ist UNESCO Kulturerbe und die älteste Schwebefähre der Welt (1893) die heute noch in Betrieb ist. Sie wird von vielen Einheimischen als "Abkürzung" benutzt.
Weiter geht es durch das ehemalige Industrieviertel von Bilbao, ach herrje da gibt es wohl noch einiges an Bauarbeiten zu erledigen. Das Gesicht von Bilbao wird sich weiter wandeln. Es soll hier bald ein neues Stadtviertel entstehen. Wir fragen uns, wieso eigentlich soviel gebaut wird, da Christina erzählt es gibt mehr Hunde als Kinder unter 12 Jahren in Bilbao.
Wir bewundern nun die Stadt aus der Vogelperspektive. Vom 300m hohen "Monte Artxanda" aus hat man eine gute Rundumsicht. Man kann von hier aus die Entwicklung der Stadt recht gut feststellen. Wie Vergangenheit und Gegenwart sowie Tradition und Modernität sich erfolgreich vereinen.
Anschließend geht es zum "Alten Weinlager", jetzt ist hier ein Kulturzentrum entstanden. Beeindruckend sind die Säulen, alle verschieden je nachdem welcher Künstler sich "ausgelassen" hat. Wir staunen, dass wir über uns ein Schwimmbad quasi von unten sehen. Wir lachen über die Beine in Bewegung die man durch Milchglas sehen kann. Das muss das Highlight des Bauwerks sein, originell. Wir gehen nun zu Fuß durch die Altstadt "7 Calles" sieben Straßen, sehen uns die Markthalle an, bekommen schon Hunger....aber erstmal noch zum Plaza Nueva wo die Stadtführung endet Christina hat uns "ihre" Stadt sehr informativ und kurzweilig gezeigt.
Nach der Mittagspause besuchen wir das Guggenheim Museum. Gemeinsam bewundern wir den wunderschönen 12m hohen blumenbepflanzten "Puppy" von Jeff Koons gestaltet und die Spinne Le Maman die sich außerhalb des Museums befinden. Dann erkundet jeder das Museum auf eigene Faust, bewaffnet mit einer Museums App die uns je nach Gusto und unter Eingabe eines Zahlencodes Erklärungen auf deutsch zum jeweiligen Kunstobjekt gibt.
Einige wandern nach der Besichtigung mit mir am Fluß Nervion entlang, vorbei an der weißen Zubizuri Fußgängerbrücke zum Restaurant Zurekin. Andere lassen sich auch mit dem Bus zum Restaurant bringen. Dort essen wir leckere typische "Pintxos" die baskischen Tapas und lassen uns dazu Rot oder Weißwein schmecken. Müde und voller neuer Eindrücke fallen wir, nachdem uns Miguel abgeholt hat in unser Hotelbett. Wir hatten heute Glück mit dem Wetter, während des Abendessens hat es zwar geregnet, wir saßen ja im Trockenen, ansonsten war uns Petrus hold...


Mittwoch 19.06. Ausflug nach San Sebastian

Los geht es heute nach Donostia San Sebastian, wir treffen unsere nette Reiseführerin Laura, (sie spricht perfekt deutsch) am Schloß Miramar. Sie erklärt, das das Schloß im Jahr 1893 im Auftrag der spanischen Königsfamilie erbaut wurde. Von hier oben bekommen wir einen schönen ersten Überblick über die gesamte Bucht von San Sebastian und man kann sich vorstellen warum sie La Concha (Muschel) genannt wird. Ab dem Busbahnhof geht es Fuß weiter. Wir bewundern die Puente (Brücke) de Maria Christina, ein neobarockes Bauwerk das über den Fluß Urumea führt. Sie wurde Maria Christina gewidmet der Regentin von Spanien (1885-1902). Weiter geht es mit kurzweiligen Erklärungen von Laura Richtung Kulturzentrum am Fluss entlang. Prompt läuft uns zufällig Lauras Vater Heinz über den Weg. Ein echter Ostfriese, der auch das Mikrofon spontan übernimmt und von den Baskischen Männerkochclubs leidenschaftlich erzählt. Er lädt uns ein später seinen Kochclub zu besichtigen. Laura berichtet uns unter anderem von der schwierigen baskischen Sprache die keiner anderen Sprache ähnlich ist."
Zirimiri" Nieselregen auf baskisch versuchen wir uns zu merken und das obwohl heute ein Bilderbuchwetter ist, Sonne satt.
Wir besichtigen die Altstadt, das schöne Rathaus, die Kirche und natürlich kurz den Kochclub von Heinz. Laura gibt uns Tipps wo es den besten Käsekuchen und die besten Pintxos gibt und entlässt uns in die Mittagspause. Wir bedanken uns für die informative, sympathische Führung.
Mit einigen Gästen besteige ich den Monte Urgull. Der Weg ist angenehm von Wald umsäumt und so geht es locker flockig nach oben. Wir wollen die Stadt von oben sehen und der Jesusstatue, immerhin 12m hoch einen Besuch abstatten. Es hat sich gelohnt. Tolle Aussichten.
Am Nachmittag treffen wir uns alle in einer Bar nahe den Peine del Viento ((Windkämme) ein Ensemble von Skulpturen auf der architektonischen Basis des baskischen Architekten Luis Pena Ganchegui).
Gestärkt nach Kaffee und Kuchen kommt die kleine Überraschung, wir fahren mit der über 100 Jahre alten Funicular Seilbahn mit alten Holzwagons nach oben auf den Monte Igueldo, eine Einladung von Eberhardt. So konnten alle noch einmal den herrlichen Ausblick auf das wunderschöne San Sebastian genießen. Wir durchqueren den kleinen Vergnügungspark und laufen ein paar Minuten zu unserem Bus. Allen hat der Ausflug nach San Sebastian sehr gut gefallen.
Gerade noch rechtzeitig zur zweiten Halbzeit des EM Fußballspiels sind wir um 18:30h wieder im Hotel.
Der Kontakt untereinander ist schon bestens!


Donnerstag 20.06. Weiterreise nach Kantabrien Laredo, Bootsfahrt nach Satona und Santander

8h Abfahrt mit gepackten Koffern....alle waren sich einig : das ist viiieeel zu früh....
Eine Stunde Fahrt nach Laredo. Laredo liegt an einer der schönsten Buchten (ausgezeichnet mit der blauen Flagge, die Sauberkeit und gute Wasserqualität bestätigt) von Kantabrien. Der Ort wird im Sommer von spanischen Urlaubern überflutet die von der Hitze Madrids hierher flüchten.
Wir besichtigen die kleine mittelalterliche Altstadt von Laredo. So früh am Morgen wirkt der Ort noch sehr verschlafen. Nach einem kurzen Spaziergang erreichen wir pünktlich unser Boot. Wir sind mit Jacken ausgestattet und alle sitzen oben an Deck. Die Fahrt wird vom Band auf deutsch kommentiert. Wir passieren den Leuchtturm "Faro del Caballo" der sich malerisch an die Steilküste schmiegt. Früher hat hier eine Fischerfamilie mit vielen Kindern gelebt. Es gibt eine Wanderung mit ca. 700 Stufen hinunter zum Leuchtturm (und wieder hoch...), da sind wir alle froh, dass wir den Leuchtturm und die umliegenden Grotten vom Boot aus bewundern können. Wir sehen noch von weitem das Naturschutzgebiet wo der Fluß Rio Ason ins Meer fließt und viele Vögel auf der Durchreise nach Afrika einen Zwischenstopp einlegen. Der Bootsführer bietet uns noch einen Kantabrischen süßen Wein mit Küchlein an, lecker.
Angekommen in Satona beobachten wir Fischer beim Netze säubern, und wandern dann durch den Ort mit viele Fischdosenfabriken zum Bus.

Gut gelaunt geht die Fahrt nach Santander, wir schauen uns das Centro Botin, ein außergewöhnliches Kulturzentrum, an. Finanziert von der Stiftung der Familie Botin, Gründer der Santander Bank. Das Centro Botin ist 2017 eröffnet worden nach fast 5 Jahren Bauzeit. Die Baukosten betrugen 100Mio Euro, da unter anderem ein Tunnel gebaut wurde um den Autoverkehr von oben nach unten zu verlegen. Der berühmte Stararchitekt Renzo Piano hat das Gebäude entworfen.
Einige fahren mit den gläsern Aufzügen im Centro hoch und werden mit sisisisisisisisi aus einem Lautsprecher nach oben begleitet, nach unten mit einem nononononono. Sehr amüsant!
In der Altstadt macht jeder individuell seine Mittagspause.
Anschließend bringt uns der Bus ins Hotel Santemar. Es liegt in einer sehr guten Gegend fast direkt am Meer mit vielen schönen Villen rundherum.
Mittlerweile ist auch die Sonne herausgekommen und viele schließen sich mir zu einer Wanderung zur Magdalenen Halbinsel an. Einige fahren um die Halbinsel mit einem roten Touristenbähnchen die Anderen laufen. Der Palacio la Magdalena, oben auf der Halbinsel, wurde der königlichen Familie als Sommerresidenz zur Verfügung gestellt ( die haben wirklich die schönsten Plätze für sich entdeckt!) Heute ist das Schloß ein Event und Kongresszentrum. Wir laufen rund und entdecken Repliken von alten Schiffen und Flößen malerisch ausgestellt. Weiter geht es durch einen Zoo mit Seehunden und Pinguinen, alles wirkt sehr gepflegt und hat uns gut gefallen.


Freitag 21.06. Santanilla del Mar–Altamira Höhle–Villa Quichano in Comillas–Käseverkostung–Ribadelsella

9h Abfahrt bei Regen nach Santanilla del Mar , wir kommen an der Regen hört auf, so soll es sein. Santanilla del Mar ist wohl das schönste mittelalterliche Städtchen in Kantabrien (liegt übrigens nicht am Meer trotz "Mar" im Namen). Der Ort gleicht einem lebenden Museum. Gepflasterte Sträßchen, blumengeschmückte Holzbalkone an kleinen Palästen. An jedem Haus findet man das Wappen der ursprünglichen Besitzer. Das Kloster Colegiata de Santa Juliana ist die wichtigste Sehenswürdigkeit des autofreien Städtchens (von wegen Autofrei, es fuhren noch einige Lieferwagen umher, wahrscheinlich auf Grund des recht zeitigen Besuchs)
Die Zeit war fast ein bisschen knapp bemessen für des schöne Städtchen. Doch wir müssen weiter, da ein Zeitfenster für uns im Altamira Museum gebucht ist. Nach knapp 10 Minuten Fahrt erreichen wir das Museum pünktlich. Im Museum gibt es eine exakte Nachbildung der Höhle von Altamira die 1879 entdeckt wurde. Die echte Höhle ist in unmittelbarer Nähe, darf nicht mehr bez. nur ab und besucht werden damit nichts beschädigt wird. Wir lassen uns fasziniert durch die Höhle und das Museum treiben, bestaunen die prähistorischen Deckengemälde von Tieren und Jagdszenen. Darstellungen von Kunst Kultur Leben vor sehr sehr langer Zeit. Alle sind begeistert.
Zur Mittagspause sind wir in Comillas, ebenfalls ein sehr nettes Örtchen. Es überrascht uns mit einem netten Wochenmarkt. Wir schlendern herum oder setzen uns in eines der netten Bars um eine Kleinigkeit zu Essen.
Um 14:30h geht es weiter mit der Besichtigung des Capricho de Gaudi (Villa Quichano). Wir bekommen eine hervorragende Führung von Andrea auf englisch und für die meisten sehr gut verständlich. Mit viel Engagement und Liebe zum Detail bringt sie uns, die als Sommerhaus erbaute Villa( 1883-85) näher. Der Auftraggeber Maximo Diaz de Quijano, verstarb leider bevor das Haus fertiggestellt wurde. Es ist eines der wenigen Projekte die Gaudi außerhalb von Barcelona angenommen hat. Überall rund um die Villa finden wir wunderbare Fotomotive.
Der nächste Programmpunkt ist die Besichtigung einer Queseria. Die Führung beginnt im Stall, es gibt Ziegen und Schafe und Juan erzählt von der Haltung der Tiere. Anschließend geht es in die Produktion. Wir sehen wie die Milch zum Käse wird und wie lange es dauert bis der Käse verspeist werden kann. Vier probieren 4 verschiedene Käsesorten und dazu gibt es selbstgebackenes Brot. Der Sidra (spanischer Apfelwein) wird uns traditionsgemäß serviert. Man hält die Flasche ganz hoch das Glas tief und schüttet nur einen kleinen Schluck ins Glas, damit sich Kohlensäure entwickeln kann. Ich versuche mein Glück mit dem einschenken auch und ernte Gelächter, aber sooo schlecht habe ich mich gar nicht angestellt. Einige kaufen Käse gut verpackt für zu Hause.
Nun machen wir uns recht müde nach diesem langen ereignisreichen Tag auf den Weg ins Gran Hotel del Sella. Ein schönes Hotel direkt am Strand. Es erweist sich doch als etwas unpraktisch, da es nur einen kleinen Aufzug gibt, der gut frequentiert wird.....es dauert etwas bis wir alle Koffer in die Zimmer geschafft haben. Ein gutes Abendessen an großen runden Tischen mit netten Gesprächen über den erlebnisreichen Tag und ein guter Tropfen Wein und wir lassen den Unmut ganz schnell hinter uns.


Samstag 22.06. Wallfahrtsort Covadonga und Oviedo

Abfahrt um 9h vom Gran Hotel del Sella, wir waren uns einig, etwas mehr Zeit um hier die Umgebung zu erkunden wäre schön gewesen.
Heute hat unser Busfahrer Miguel frei, aber der "Ersatzfahrer" Moncho ist ein genauso versierter Fahrer wie "unser " Miguel. Auf geht`s hoch in die Picos de Europa. Die "Gipfel Europas" sind ein Kalkstein-Massiv und erstrecken sich über Teile von Asturien, Kastilien-Leon und Kantabrien. Der höchste Berg "Torre de Cerredo" bringt es auf stolze 2648m. Es gibt den Nationalpark gleichen Namens, hier leben Braunbären, Wölfe, Bartgeier und Steinadler.
Wunderschön, in den Bergen gelegen erkennen wir die Basilika de Santa Maria la Real schon von weitem auf der Fahrt nach oben. Sie ist aus rosa Kalkstein 1877-1901 erbaut. 722 war hier nach Überlieferungen die Schlacht gegen ein maurisches Heer, das von Pelayo niedergeschlagen wurde. Er war der Gründer des Königreichs Asturien. Vor der Basilika gibt es eine Bronze Statue von Pelayo. Wir schauen uns noch die Höhle in unmittelbarer Nähe an, wo das Bildnis der Santina verehrt wird.
Plötzlich hören wir Geräusche und eine Gruppe von mindestens 50 Motorradfahrern kommt vor die Basilika gefahren mit Harleys, BMW`s und anderen großen Maschinen. Kurz danach hunderte teils historische Vespas die dasselbe Ziel haben, auf dem Vorplatz der Basilika zu parken. Die Polizei ist vor Ort und regelt das Einparkmanöver der Maschinen. Alles muss seine Ordnung haben. Ein Pfarrer kommt herbei geeilt und segnet die Motorräder......was für ein unerwartetes Spektakel. Super Showeinlage für uns.
Wir begeben uns zu den für uns reservierten Kleinbussen und es geht kurvenreich hinauf zu den Bergseen Lago Enol und Lago Ercina. Eine atemberaubende Landschaft zieht auf dem Weg nach oben an uns vorbei. Die Fahrer müssen aufpassen denn Kühe laufen kreuz und quer über die enge Straße. Oben angekommen genießen wir die Landschaft. Einige machen mit mir eine kleine Wanderung zu den ehemaligen Bergbaustätten und zu einem Besucherzentrum. Nach einer Stunde geht es wieder zurück und unser großer Bus bringt uns zu nächsten Station, der Hauptstadt von Asturien Oviedo. Kaum die Stadtgrenze erreicht erwartet uns die örtliche Reiseleiterin Marian. Wir haben erstmal alle ein wenig Hunger und Essen schnell etwas aus der Hand .Dann beginnt die Führung durch die malerische Altstadt. Uns fallen viele bronzene Statuen auf die Menschen bei ihrer Arbeit darstellen Milchfrauen, Fischer, Marktverkäufer und viele mehr. Alle sind etwas erschöpft vom heutigen Tag und es fällt uns schwer Marian zuzuhören .Wir sind froh als wir im Stadthotel ankommen. Nach dem Abendessen machen sich dann doch einige schon wieder auf den Weg in die Stadt um die typischen Siderias zu besuchen oder sich einfach durch die Gassen treiben zu lassen. Schließlich ist es Samstag Abend. .


Sonntag 23.06. Playa de las Catedrales , die Stadt Lugo und A Coruna

Die Kathedralen Strände , eine gewaltige natürliche Meeresarchitektur, stehen heute als erstes auf dem Programm. Wir erreichen sie bei Niedrigwasser, denn nur dann ist es möglich das herrliche Naturdenkmal mit den übernatürlichen Felsformationen zu begehen. Schuhe und Strümpfe ausziehen und los geht es um ungewöhnliche Perspektiven einzufangen. Zwischen teils 30m hohen Pfeilern und Bögen laufen wir umher finden immer wieder neue tolle Fotomotive auch die Sonne zeigt sich. Übrigens befinden wir uns inzwischen in Galizien!
Kurz bevor wir Lugo erreichen machen wir eine Pause und ich kaufe im Namen von Eberhart Reisen eine Spezialität von Lugo die "Os Rey das Tartas". Jeder probiert ein Stück von dieser Köstlichkeit und alle sind begeistert. Das war ein Tipp von unserem Gallego Miguel.
Lugo , eine kleine Stadt mit einem UNESCO Weltkulturerbe, eine komplett erhaltene Stadtmauer aus der Römerzeit. Die Mauer ist zwischen 6 und 8 Metern dick und teilweise 12 m hoch. Es gibt 85 Türme und 10 Eingangstore. Man kann einmal rundherum laufen und die Altstadt mit der schönen Kathedrale ansehen. Die Runde ist ca. 2,2 km lang. Wir gehen gegenüber der Kathedrale auf die Mauer spazieren herum und haben dann eine sonnige Mittagspause in Lugo.
Wir fahren weiter nach A Coruna, direkt den Herkulesturm besichtigen. Denn heute ist eine Fiesta in der Stadt (Jakobusfest), der Sommer wird eingeläutet und die Straßen werden gesperrt. Der Herkulesturm ist ein 55m hoher römischer, noch aktiver Leuchtturm und das Wahrzeichen von der Stadt. Er liegt in einem Park mit vielen Skulpturen und schönen Aussichten auf das Meer.
Wir fahren zum Hotel, stehen mit den Koffern an der Rezeption, doch oh Schreck, es ist das falsche Hotel....mir wird ganz heiß und ich laufe schnell zu Miguel, er hat dieses Hotel auf seiner Liste stehen, ich allerdings das Exe A Coruna, was sich als das korrekte Hotel entpuppt. Alle Mann wieder in den Bus und zum nächsten, dem richtigen Hotel. Der Check in klappt zügig und so kann mir die Gruppe doch schnell den Faux Pas verzeihen. Es ist eben eine klasse Truppe......
Am Abend geht es in ein typisches Restaurant in der Stadt nahe der Plaza de la Pita.
Wir essen galizische Tapas, vor allem Pulpo ( Tintenfisch) gibt es reichlich in verschiedenen Varianten. Dazu schmeckt der Wein wie immer gut.
Anschließend fahren einige mit dem Taxi ins Hotel und ein paar wollen sich mit mir ins Getümmel der Fiesta stürzen. Unglaublich was in der Stadt und am Strand los ist. Überall Musik, Tanz und tausende von Menschen die fröhlich feiern. Es duftet nach Sardinen und anderen Spezialitäten vom Grill die überall aufgebaut sind. Am Strand sind jede Menge Holzstapel aufgeschichtet und die Feuer werden bei Anbruch der Dunkelheit angezündet. Später laufen Mutige über die Glut oder springen über das Feuer. Das hilft um böse Mächte fernzuhalten. Wir probieren es lieber nicht. Um Mitternacht gibt es ein gewaltiges Feuerwerk. Was für ein Geschenk dies miterleben zu dürfen.
Es gibt den galizischen Spruch: Vigo arbeitet, Santiago betet und A Coruna feiert. So ist es wohl.


Montag 24.06. Kap Finisterre und Santiago de Compostela

Bei herrlichem Wetter genießen wir die Fahrt zum Kap Finisterre, das Ende der Welt. Die Römer gaben dem Ort diesen Namen da sie ihn für den westlichsten Ort der Welt hielten. Hier ist der Camino, der klassische Jakobsweg erst richtig zu Ende ist. Der Brauch ist es die Wanderschuhe abzulegen (zu verbrennen und ablegen ist mittlerweile eigentlich verboten), sie haben nun ihren Zweck erfüllt. Hier und da entdecken wir aber alte Wanderschuhe.
Wir genießen die einmalige Aussicht auf das Meer und die Klippen, schlendern um den Leuchtturm herum und man kann sich kaum vorstellen wie wild und gefährlich dieser Abschnitt der Küste sein kann. "Costa de la Morte" genannt, Todesküste, da schon viele Schiffe bei Sturm gegen die felsige, steile Küste gedrückt wurden. Unvergessen die Havarie des Öltankers "Prestige"2002 , die Folge war eine verheerende Ölpest.
Doch heute scheint die Sonne und die See ist ruhig.
Unsere Mittagspause verbringen wir relaxt im kleinen Fischerort Finisterre.
Anschließend geht es durch das galizische Weinbaugebiet nach Santiago de Compostela zu unserem Hotel für die kommenden zwei Nächte. Nach dem Check in geht es gleich weiter im Programm.
Um 16h haben wir das Treffen mit unserem Reiseführer Francisco. Er empfängt uns fröhlich auf der Plaza de Obradoiro. Wir bekommen zunächst eine geschichtliche Einführung unter anderem berichtet er wie beschwerlich es früher war, als Pilger bis hierher zu kommen. Heute sieht man glückliche Pilger die ihre Ankunft bei der Kathedrale erschöpft feiern.
Dann besichtigen ausführlich die berühmte Kathedrale von Santiago. Mit Begeisterung und Leidenschaft erklärt uns Francisco viele Details. Man merkt , dass er seinen Job liebt. Weiter führt er uns durch die schöne Altstadt und gibt Tipps zum verweilen. Die Führung endet in einem Park, von hier aus gibt es noch einmal eine fantastische Sicht auf die Kathedrale, ein wunderschönes Fotomotiv. Zum Hotel ist es nicht mehr weit und ein wenig brummt der Schädel. Das Abendessen haben wir uns verdient und viel zu erzählen.


Dienstag 25.06. Halbinsel O` Grove mit Bootsfahrt und Muschelverkostung, La Toja mit Muschelkirche, Combarro

Wir freuen uns auf die Bootsfahrt , das Wetter ist wolkig und es ist recht frisch aber die Meisten setzen sich oben an Deck. Eine muntere spanische Reisegruppe gesellt sich noch zu uns. Wir sehen die vielen Holzplattformen wo die Muscheln an langen Seilen unter Wasser hängen und sich dei kleinen Muscheln langsam bis zur Ernte entwickeln. Ein Muschelzüchter zeigt uns die verschiedenen Muschelsorten indem er die Seile aus dem Wasser zieht uns sie uns präsentiert.
Nun freuen wir uns die ganz frischen Miesmuscheln zu probieren. Sie werden reichlich an Bord zubereitet und serviert. Köstlich. Dazu gibt es einen kühlen Weißwein. Auch Austern werden uns gegen ein kleines Entgelt angeboten. Einige von uns essen die erste Austern ihres Lebens. Die Stimmung steigt und zu peppiger Musik tanzen wir in den Hafen. Ein gelungener lustiger Ausflug.
Der Bus bringt uns über eine Brücke zur exklusiven Insel La Toja (viele Prominente verbringen hier ihren Urlaub), die bekannt ist durch ihre Heilquellen, den Thermalschlamm, die Muschelkirche Caralampio und die "schwarze Seife" . Wir kaufen die berühmte Seife in einem Shop , als Souvenir oder für uns, auf dass wir so schön bleiben wie wir sind....
Zur Mittagspause fahren wir weiter in den Ort Combarro. Dort gibt es die für Galizien so berühmten Horreos. Das sind ursprünglich Getreidespeicher gewesen die auf Stelzen stehen, damit das Lagergut trocken bleibt und belüftet wird. Wir haben sie vom Bus aus schon überall entdecken können. Es gibt sie in verschiedenen Größen und alle sind individuell gestaltet worden. Das besondere an den Horreos in Combarro ist, dass sie direkt am Meer stehen. Der Grund dafür war Platz zu sparen um die fruchtbaren Böden komplett nutzen zu können.
Wir schlendern noch ein wenig durch die engen Gassen, bevor es zurück zum Bus geht.
Am Nachmittag erkunden die meisten wunschgemäß und auf eigene Faust Santiago de Compostela.
Zum Abendessen sehen wir uns alle und jeder erzählt von seinen Erlebnissen in der Stadt.


Mittwoch 26.06. Festung von Baiona, La Guarda, keltisches Dorf auf dem Berg Tecla, Porto

Wir verabschieden heute Santiago de Compostela und machen uns auf den Weg in Richtung Portugal.
Der erste Stop ist Baiona, Wir besichtigen das Fortaleza de Monterreal . Es liegt vom Meer umgeben auf einer Halbinsel. Wir laufen auf der Burgmauer einmal herum. Es gibt mal wieder wunderschöne Aussichten. Ein Parador Hotel welches auf dem Gelände der Burg liegt, lädt zu einer Kaffeepause ein.
In Baiona liegt noch ein Museumsschiff im Hafen eine Replika der berühmten "Pinta" . Christoph Columbus ist von seiner Reise 1493 mit der Pinta in Baiona angekommen. Einige haben sie besichtigt und waren verwundert wie klein das Schiff ist das 28 Seeleute beherbergt hat.
In La Guarda einem kleinen verschlafenen Fischerdorf haben wir die Mittagspause verbracht und es gab zunächst Schwierigkeiten ein geöffnetes Restaurant zu finden. Schließlich sind dann doch alle satt geworden.
Wir fahren hoch zum Mirador auf den Berg Tecla und besichtigen auf dem Weg ein Dorf der Castrokultur das sich malerisch in die Landschaft einfügt. Ein paar von uns laufen von hier aus zu Fuß auf den Berg. Die Aussicht von oben ist unbeschreiblich, die Sonne scheint. Wir sehen den Fluss Mino der die Grenze zwischen Portugal und Spanien bildet. Es gibt ein kleines Museum auf dem Berg, das über die Ausgrabungsstätte informiert.
Bevor wir weiter nach Porto reisen gibt es noch für jeden einen Becher typischen galizischen Wein, einen Albirino den Eberhardt Reisen spendiert. Wir lassen uns den gut gekühlten Weißwein schmecken, verabschieden Spanien und begrüßen Portugal. Das war eine schöne Idee befand die Gruppe.
Wir stellen die Uhren 1 Stunde zurück und fahren nach Porto zu unserem Stadthotel. Hier ist die Reise für unseren guten Busfahrer Miguel zu Ende und er wird mit einem Applaus verabschiedet.
Abendessen gibt es im Hotel und leider fühlen sich einige etwas krank. Die Klimaanlage im Bus hat wohl einige Vieren verteilt und Erkältungskrankheiten verbreitet. Alle die es erwischt hat ertragen es tapfer.


Donnerstag 27.06. Stadtbesichtigung Porto Portwein Verkostung

Um 9h werden wir von der sympathischen Reiseführerin Celia im Hotel abgeholt und es geht los auf Entdeckungsreise in Porto. Auf einem Hügel liegt die Hauptkirche, die Kathedrale von Porto (12Jh.). Seit 1996 ist sie ein UNESCO Weltkulturerbe. Sie erscheint fast wie eine Festungsanlage. Von hier aus hat man eine guten Überblick, auf die einzelnen Stadtteile Portos. Wir laufen ein bisschen zu Fuß durch die Altstadt und bewundern die "gekachelten" Häuser. Diese typischen Azulejos findet man überall an den Hausfassaden und sind oft künstlerisch in Szene gesetzt. Wir fahren an der Harry Potter Buchhandlung vorbei, die Menschen stehen Schlange um sie zu besichtigen, gilt sie doch als eine der schönsten Buchläden in Europa. Passieren den Löwenbrunnen vor der Universität, wo die neuen Studenten getauft werden. Auch der Bahnhof mit seinen Azulejo Wandbildern ist absolut sehenswert. Leider ist hier eine Großbaustelle der Bürgermeister von Porto will unbedingt eine U-Bahn bauen. Ein Projekt das noch Jahre in Anspruch nehmen wird. Celia ist davon nicht sonderlich begeistert.
Wir fahren weiter in Richtung Douro Fluss und laufen ein Stück entlang, über die berühmte Metallbrücke Dom Luis I. Fußgänger und Autobrücke, oben fährt die Straßenbahn entlang und ebenfalls für Fußgänger gut begehbar. Ein imposantes Bauwerk.
Direkt auf der anderen Seite im Stadtteil Gaia liegt die Burmester Portwein Kellerei. Die Familie Burmester hat deutsche Wurzeln und leitet sich von dem Wort Bürgermeister auf platt Burgmeester ab. Wir erfahren einiges über die Herstellung des Portweins und besichtigen den Keller. Schließlich probieren wir einen weißen (eher selten) und einen roten Portwein.
Die Mittagspause verbringen wir am lebendigen Ufer des Douro und da das Wetter super ist geht es noch auf ein Ausflugsboot die 6 Brücken Tour auf dem Douro. Vom Boot aus bekommt man wieder neue Eindrücke von der Stadt.
Nach der Bootsfahrt geht jeder seiner Wege um die Stadt noch einmal ganz in Ruhe auf sich wirken zu lassen.
Der Tag findet seinen Abschluss in einem typischen Restaurant am Ufer des Douro, wo wir, es liegt nahe, Fisch verspeisen. Wir bewundern nach dem Abendessen die beleuchtete Stadt. Ein schönes Abschiedspanorama. Alle in dieser tollen Gruppe sind sich einig: Es war eine wunderschöne erlebnisreiche Zeit in Nordspanien und Porto.


28.06. Abreise nach Deutschland

Um 6.35h verabschiede ich die erste Gruppe die nach Hamburg und Düsseldorf fliegt. Auf den Weg bekommen sie noch eine Frühstücksbox vom Hotel, damit keiner Hunger leiden muss. Wie immer steht der Fahrer pünktlich vor dem Hotel. Die zweite Gruppe wird gegen 9h abgeholt es geht nach München und Zürich.
Gegen Mittag fährt der größte Anteil der Gruppe zum Flughafen und mit erschrecken wird festgestellt, dass sowohl der Flug nach Frankfurt als auch der Flug nach Stuttgart ordentlich Verspätung hat. Ein etwas unschönes Finale zumal die Anschlussflüge nach Berlin und Dresden nicht mehr erreicht werden können. Die Lufthansa bietet Hotel und Umbuchung an, aber das ist nur ein kleiner Trost, denn alle wollen schnell nach Hause.

Schlusswort

Ihr Lieben, ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei Euch. Die Reise war wunderbar. Es war eine Freude mit so einer harmonischen ausgesprochen netten und ausgeglichenen Gruppe zu reisen. Auch die Hilfsbereitschaft gegenüber unserem G. fand ich ganz großartig. Den Wettergott hatten wir gut im Griff. Der Regen kam Nachts wie sich das gehört und die mitgebrachten Regenschirme konnten wir unbenutzt wieder mit nach Hause nehmen. Hoffentlich auf bald mal wieder, liebe Grüße eure Bea

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Bea, vielen Dank für diesen spannenden Reisebericht und den tollen Fotos.
Fast die gleichen habe ich auch. Die Rundreise war super organisiert und von Dir mit Freude, Engagement, viel Wissen und Liebe begleitet. Dein Reisebericht rundet diese Rundreise noch ab. Hasta luego. Viele Grüße Christine

Christine B.
07.07.2024