Reisebericht: Rundreise Südafrika – Krüger Nationalpark und Gardenroute

22.08. – 03.09.2024, 13 Tage Rundreise Südafrika mit Pretoria – Panoramaroute – Krüger Nationalpark – Addo Elephant Park – Gartenroute – Knysna – Kapstadt – Kap der Guten Hoffnung – Weinregion – ab 2025 14 Tage mit Cape Agulhas und De Hoop Reserve


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Uns erwartet ein riesiges Land mit bezaubernden Landschaften und wir freuen uns auf faszinierende Wildbeobachtungen. Am nahezu südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents werden wir auf zwei Ozeane blicken, den charakteristischen Tafelberg in Kapstadt sehen und uns an der südafrikanischen Küche mit ihren weltberühmten Weinen laben. Manche nennen dieses wunderschöne Land auch "The World in one Country", da Südafrika eben alles hat, wunderschöne Landschaften, eine reiche Flora und Fauna, schneebedeckte Berge, Traumstrände, endlose Weite, wild lebende Löwen, Leoparden, Elefanten und Giraffen, gastfreundliche Menschen und historische Städte. Die Spannung steigt, Südafrika, wir sind bereit ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise nach Frankfurt und Nachtflug nach Johannesburg

Am späten Nachmittag kommen alle Gäste in Frankfurt an, manche hatten einen Inlandflug, andere haben den Zug oder das Auto genutzt. Wir treffen uns am Flughafen und beschnuppern uns ein wenig. Mit so einer kleinen Gruppe von nur zehn Gästen freuen wir uns auf eine individuelle, spannende Reise mit wunderbaren unvergeßlichen Eindrücken. Am späten Abend startet unsere Lufthansamaschine in Frankfurt und am nächsten Morgen werden wir schon südafrikanische Luft schnuppern. Aber nun machen wir es uns erstmal im Flugzeug bequem, genießen das Nachtmahl und probieren das Entertainmentprogramm aus. Gute Nacht....

Stadtrundfahrt in Pretoria, Union Building, Voortrekker Monument

Früh am Morgen erreichen wir den Oliver Tambo Flughafen in Johannesburg. Mehr oder weniger gut haben wir geruht und sind nun gespannt, was uns erwartet. Frans, unser Reiseleiter holt uns ab und schon bewegen wir uns mit dem kleinen bequemen Bus in Richtung Pretoria.

Den ersten Stop halten wir allerdings ganz pragmatisch, decken uns im Supermarkt mit Wasser ein und kaufen noch ein paar Adapter, damit alle Geräte auch sicher aufgeladen werden können.

Weiter fahren wir am Stadtzentrum von Pretoria vorbei und uns fällt auf, daß es sehr trocken aussieht, es hat lange nicht geregnet, was im südafrikanischen Winter in der Region um Johannesburg nichts Ungewöhnliches ist. Um so mehr erfreuen wir uns an der schönen Gartenanlage, die das Vortrekker Monument umgibt. Oben auf einem Plateau thront das 1949 von Gerard Moerdijk entworfene Denkmal. Außen zieren 64 Ochsenwagen die Umgebungsmauern, während innen historische Szenen des Treks dargestellt werden. Der riesige Granitbau gehört zu den größten der Welt.

Im Jahre 1834 wurde vom britischen Empire die Sklaverei auch in den Kolonien abgeschafft. Diese Regelung sorgte damals für reichlich Empörung unter den Buren und Tausende von ihnen schlossen sich im sogenannten „Great Trek“ zusammen, um sich im Hinterland eine neue Zukunft aufzubauen. Hinter den damaligen Grenzen teilten sie sich auf und zogen nordöstlich und in die heutige Provinz KwaZulu-Natal weiter.

Der damalige König der Zulus Dingane sah die Vielzahl der ankommenden Siedler als Bedrohung. Er ließ eine Gruppe der Trekker bei Piet Retief massakrieren und eine weitere aus dem Hinterhalt angreifen. Der Kampf endete in der blutigen Schlacht am 16. Dezember 1883 mit der Niederlage der Zulus am Buffalo Fluß, der daraufhin in Blood River (Blutfluss) umbenannt wurde.

Kurz darauf annektierten die Engländer das Gebiet um Natal, was die Vortrekker veranlaßte, weiter ins Hinterland zu ziehen und so entstanden die damaligen Buren-Republiken Orange Free State und Transvaal. Diese Geschichte erzählt uns Frans und im Museum können wir uns ansehen, wie das Alltagsleben dieser Menschen aussah.

Im Anschluß daran fahren wir nach Pretoria und schauen uns das imposante Union Building an, welches seit 1910 auf einem kleinen Hügel über der Stadt thront. Es wurde vom britischen Architekten Sir Herbert Baker entworfen, der ebenfalls einige weitere bedeutende Bauten in Pretoria und auch Kapstadt zu Beginn der Südafrikanischen Union schuf. Der neoklassizistische Bau wurde von Anfang an als Regierungssitz der Südafrikanischen Union genutzt und beherbergt noch heute einige Ministerien, das Büro des Präsidenten sowie das Staatsarchiv.

Das gesamte Union Building ist nicht öffentlich zugänglich, aber ein Blick vom Hügel auf die Innenstadt von Pretoria und ein Blick auf die bemerkenswerte neoklassizistische Fassade lohnt sich immer.

Vor dem Gebäude steht eine neun Meter hohe Bronzestatue von Nelson Mandela, dem ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas und Friedensnobelpreisträgers. Vor ihm posieren wir und werden neugierig von einer Schulklasse bestaunt, die uns fragt, wo wir denn herkommen. Wir dürfen sogar mit ihnen für Erinnerungsschnappschüsse posieren. Besonders faszinieren uns die geflochtenen Haarfrisuren der Mädchen.

Am Nachmittag erreichen wir unser mitten im Grünen gelegenes Courtyard Hotel und freuen uns nach der anstrengenden Anreise, ein wenig zu entspannen, bevor wir uns zu unserem ersten gemeinsamen Abendessen im gediegenen Kolonialstilsaal wieder zusammenfinden und den Abend bei Wein gemütlich ausklingen lassen.

Morgen erwarten uns spektakuläre Aussichten in den malerischen Blyde River Canyon aber erstmal genießen wir eine Nacht in einem richtigen Bett ...

Tag über die Panoramaroute, Blyde River Canyon und Bourkes Luck Potholes

Früh am Morgen ist es recht frisch am Pool und über ihm versorgen die gelben Webervögel emsig ihre Jungen mit Futter in den kunstvoll geflochtenen Nestern.

Wir genießen in dem kleinen Hotel ein hervorragendes Frühstück und starten zu unserem heutigen 500 Kilometer langen Weg zum Krüger Nationalpark. Die Landschaft und die Vegetation wechseln oft, wir durchqueren drei verschiedene Provinzen (Gauteng, Mpumalanga und Limpopo) und zur Mittagszeit erreichen wir den traumhaft schönen Blyde River Canyon.

Diese Schlucht ist ein 26 Kilometer langer, bis zu 800 Meter tiefer und hauptsächlich aus rotem Sandstein bestehender Canyon. Er befindet sich an der Panorama Route nordöstlich von Johannesburg und gilt als eines der großen Naturwunder Afrikas.

Durch den Blyde River Canyon, der an den Bourke’s Luck Potholes genannten Strudellöchern beginnt, fließt der Fluss Blyde, der bei Thaba Chweu entspringt und weiter in den Olifantsriver fließt. An den drei Rondavels, die ihren Namen ihrer Form, die südafrikanischen Rundhütten gleichen, verdanken, machen wir den ersten Fotostop. Fasziniert betrachten wir den atemberaubenden Rundblick von den grünen Hängen in die tiefe Schlucht, in der der Fluß friedlich mäandert. Etliche schöne Erinnerungsfotos entstehen, bevor wir weiter zu den etwa eine halbe Fahrstunde entfernten Bourke´s Luck Potholes fahren.

Hier liegt die Magie förmlich in der Luft! Auch wenn man noch nie Bilder von Goldgräberstätten gesehen hat, so wie es an den Potholes aussieht, stellt man sie sich vor. Über einen Rundwanderweg kann man über dieses gewaltige Areal spazieren. Tom Burk, ein Goldgräber, vermutete hier Gold, hatte aber wenig Erfolg und taufte das Gebiet auf Bourke´s Luck Potholes. Im oberen Teil fließen der Treur River und der Blyde River zusammen und ergießen sich über verschieden tiefe Steinpools zu kleinen Wasserfällen hinunter in die tiefe Schlucht. Das Wasser beider Flüsse hat die aus dem Dolomitgestein bestehenden Steinbecken in Hunderten von Jahren geformt und eindrucksvolle runde Löcher ausgewaschen. Auf den Brücken kann man bis zu 30 Meter in die Tiefe blicken. Wir spazieren über die Felsen und schauen gebannt auf diese Szenerie.

Am späten Nachmittag werfen wir vom sogenannten God´s Windows noch einen Blick in die Tiefe auf die Ebene vor dem Krüger Nationalpark und ein Rotschwingenstar bettelt uns am Bus um Futter an, was ihm Frans, unser Guide, großzügig gewährt. So hüpfen bald mehrere Vögel um unseren Bus und wenig später fahren wir voller Eindrücke nach Hazyview, dem Tor für unsere morgige Pirschfahrt in den Nationalpark.

Achtung: Löwen, Leoparden, Giraffen und Elefanten, wir kommen ...

Pirschfahrt im Krüger Nationalpark

Der Krüger-Nationalpark ist das größte Wildschutzgebiet Südafrikas. Er liegt im Nordosten des Landes in der Landschaft des Lowveld auf dem Gebiet der Provinz Limpopo sowie des östlichen Abschnitts von Mpumalanga. Seine Fläche erstreckt sich vom Crocodile-River im Süden bis zum Limpopo, dem Grenzfluss zu Simbabwe, im Norden. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 350 km, in Ost-West-Richtung ist der Park durchschnittlich 54 km breit und umfasst eine Fläche von rund 20.000 Quadratkilometern, vergleichbar mit der Größe von Sachsen-Anhalt. Damit gehört er zu den größten Nationalparks in Afrika.

Das Schutzgebiet wurde am 26. März 1898 unter dem Präsidenten Paul Kruger als Sabie Game Reserve zum Schutz der Wildnis gegründet. 1926 erhielt das Gelände den Status Nationalpark und wurde in seinen heutigen Namen umbenannt. Im Park leben 147 Säugetierarten inklusive der „Big Five“, außerdem etwa 507 Vogelarten, 114 Reptilienarten, 49 Fischarten und 34 Amphibienarten. Die traditionelle Aufzählung der „Großen Fünf“ Tierarten (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard) bezog sich einst vor allem auf die Wünsche der zur Jagd angereisten gut betuchten Europäer und Amerikaner.

Wir fahren ganz früh am Morgen an das Phabenitor und werden dort von einem wundervollen Sonnenaufgang, wie aus dem Bilderbuch, begrüßt. Wenig später nehmen uns die zwei Jeepfahrer in Empfang und schon brausen wir los. Es ist unbeschreiblich, welches Gefühl einen überkommt, wenn man durch die Wildnis im offenen Fahrzeug fährt und gar nicht weiß, was einen erwartet. Zuallererst erblicken wir die riesigen Giraffen, die friedlich die Baumspitzen abknabbern und das Glück ist heute wirklich auf unserer Seite. Wenig später bereits zeigen sich die ersten zwei Löwendamen die ganz interessiert ein kleines allein stehendes Impalajunges beobachten. Am Fluß grast eine Elefantenfamilie. Die Flußpferde kommen aus dem Wasser, als wir gerade eine Brücke überqueren, und so können wir sie perfekt beobachten. In einem weiteren Flußtal begegnen uns erneut Löwen, diesmal ein Rudel von vier Damen und einem stattlichen Männchen.

Beim Frühstück beäugen uns die Rotschulterglanzstare und betteln um ein paar Krumen Brot, die Affen warten ebenfalls ungeduldig in den Bäumen und räumen ganz flink und frech die Essensvorräte des Nachbarjeeps aus und verschwinden mit der Beute schnell in den Bäumen.

Nach dem Frühstück haben wir erneut großes Glück und genau vor uns auf der Straße läuft ein Leopard rüber, der danach von den Giraffen skeptisch mit Blicken verfolgt wird. Dann sehen wir riesige Büffel im Wasser stehen. Nun fehlt uns zu den Big Five nur noch das Nashorn und am Nachmittag hat unser Fahrer Afrika tatsächlich zwei Prachtexemplare erspäht, die genau neben unserem Jeep herlaufen. Wir sind nach dieser Pirschfahrt mächtig eingestaubt aber voller Eindrücke und wie gesagt, solch einen Tag kann man nicht mit Worten beschreiben, man muß den Busch mit seiner Tiervielfalt, den Gerüchen und Geräuschen einfach erleben...

Morgen werden wir uns auf den Rückweg nach Johannesburg machen...

Fahrt über Hazyview nach Johannesburg

In unserer Lodge genießen wir am heutigen Morgen erneut einen Bilderbuchsonnenaufgang und im Anschluß daran ein hervorragendes Frühstück mit einer Traumaussicht auf den hoteleigenen Pool und die dahinter liegende grüne Landschaft mit den Bergen am Horizont. Die Vögel zwitschern über uns in den Bäumen. Da schmeckt alles gleich doppelt so gut.

Danach machen wir uns auf den Rückweg nach Johannesburg. Unseren ersten Halt legen wir nach etwa einer Fahrstunde an einem alten Automuseum ein. Ein Einheimischer hat über die Jahrzehnte alles an alten Fords, Aston Martins und auch selbst gebauten Modellen gesammelt, was er finden konnte und die Gefährte liebevoll wieder aufgehübscht. Das Ergebnis dieser Liebhaberei kann man sich in einer alten Scheune ansehen und der Herr erzählt auch gern die Geschichten zu jedem Modell.

Wir entdecken danach am Eingang der Anlage die Kaffeepflanzen, die gerade reife Früchte haben und so können wir uns mal ein wenig mit Kaffee beschäftigen. In einer roten Frucht liegen nebeneinander zwei Böhnchen, die nach der Ernte in der Sonne getrocknet werden. Sie sind gelblich grün und riechen überhaupt nicht nach Kaffee. Erst wenn sie später geröstet werden, verbreiten sie ihr herrliches Aroma. Davon können wir uns in der winzigen Rösterei neben dem Café überzeugen. Eine nette Dame führt uns vor, wie der Kaffee geröstet wird und der Duft treibt uns regelrecht zur Baristamaschine. Der Espresso aus den Arabicabohnen schmeckt vorzüglich, ebenfalls der Cappuccino und einige Gäste nehmen zur Erinnerung gleich Kaffee mit.

Unseren zweiten Halt machen wir an einem typisch südafrikanischen Food Market. Hier kann man frisch gepreßten Saft kaufen, die Orangenbäume wachsen gleich nebenan auf der riesigen Farm. Ebenfalls gleich nebenan stehen die Macadamia- und Mangobäume und wir probieren rege. Im hinteren Teil werden wunderschöne dicke Holzstücke verkauft, aus denen man sich Tische oder Möbel anfertigen lassen kann und einige Gäste streicheln über die weichen Springbockfelle.

Beim letzten Halt vor Johannesburg an der Raststätte Alzu haben wir mehr Glück als auf dem Hinweg. Heute ist an der Wasserstelle reger Betrieb. Die Nashörner stehen in einer Reihe, vor ihnen grasen die Elandantilopen, Oryx und einige Zebras. Dazwischen rennen aufgeregt die Strauße herum und zwei Löffler stehen am Wasser zwischen den riesigen Büffeln und haben selbstverständlich auch Durst. Das ist ein tolles Spektakel und so suchen wir uns einen Platz auf der Panoramaterrasse, genießen einen Cappuccino und beobachten gespannt, wie die verschiedenen Tiere miteinander agieren. Am Ende unserer Pause laufen die Strauße aufgeregt davon, alle anderen Tiere, die vorher durcheinander gestanden hatten, stehen nun wie von Zauberhand sortenrein sortiert und traben wieder in die Weite davon. So eine Pause ist natürlich ganz nach unseren Vorstellungen.

Nun fahren wir weiter und erreichen am Abend Johannesburg, die größte Stadt Südafrikas. Kurz nach unserer Ankunft treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen, lassen die Erlebnisse der vergangenen Tage Revue passieren und fallen müde in unsere Betten.

Port Elisabet und Indischer Ozean, wir kommen ...

Flug nach Gqeberha (Port Elisabeth) und Weiterfahrt zum Addo Elefant Park

Am Morgen nach dem Genuß von dunklem Brot machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wir fliegen nach Port Elisabeth, oder wie es neuerdings heißt: Gqeberha. Nach nur eineinhalb Stunden steigen wir bei warmem Wind aus dem Flieger und erblicken zum ersten Mal den Indischen Ozean.

Die Gründung dieser Stadt stand in engem Zusammenhang mit dem wachsenden Einfluß der Engländer am Kap im 18. und 19. Jahrhundert. 1799 ließen sie hier das Fort Frederick errichten, vor allem mit dem Ziel, die rebellischen Burengemeinschaften im Hinterland besser kontrollieren zu können. Auch wollte man etwaigen kolonialen Interessen Frankreichs schnell einen Riegel vorschieben. Von da an breiteten sich Englisch als Sprache und die dazugehörige Kultur am Kap aus. Viele Engländer, die wegen der Industrialisierung in ihrer Heimat Not und Elend erleiden mußten, entschlossen sich zur Auswanderung. 1820 gingen die ersten 4000 britischen Siedler in Algoa Bay in der Nähe von Port Elisabeth an Land.

Benannt wurde die Stadt nach der Frau des damaligen Kapgouverneurs Sir Rufane Donkin, Elisabeth. Ihr zu Ehren wurde auch die steinerne Pyramide in der Donkin Reserve errichtet, einem Gedenkpark im Zentrum der Stadt, den wir uns als erstes anschauen. Der Donkin Heritage Trail zieht sich durch die gesamte Innenstadt, vorbei an historischen viktorianischen Häusern und Denkmälern, die heute noch an die Ankunft der ersten Siedler aus Europa erinnern. Dreh- und Angelpunkt des Trails ist die traurige Liebesgeschichte von Rufane Donkin und seiner Frau. Kurz nach der Hochzeit begleitete sie ihren Mann nach Indien und verstarb während der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes. In tiefer Trauer machte sich Rufane mit seinem Sohn und dem einbalsamierten Herz der geliebten Ehefrau auf den Rückweg nach England und wurde dort über seine neue Position als Gouverneur der Algoa Bay informiert. Er benannte den Ort nach seiner Frau und baute zu ihrem Gedenken eine Pyramide, die wir uns anschauen.

Neu hinzugekommen im Park ist die Skulptur von Nelson Mandela, der eine Schlange von wartenden Wählern anführt. Im alten Leuchtturm befinden sich heutzutage das Tourismusbüro und eine Bibliothek und eigentlich weht hier auch die größte Fahne Südafrikas, heute allerdings nicht, da der Wind zu stark ist.

Wir kommen uns vor, als ob wir in ein anderes Land gereist wären, die Architektur ist völlig anders, die Landschaft viel grüner als in der Nähe des Krügerparks und das Meer hatten wir bisher auch nicht erblickt.

So fahren wir an Orangen- und Zitronenhainen vorbei weiter in Richtung des Addo Elefant Parks und beziehen am Nachmittag unsere wunderschönen Hütten inmitten der Wildnis. Gleich neben den Rundhütten hängen die Orangen, Zitronen und Cherimoyas von den Bäumen und die mutigsten Gäste springen in den Pool. So genießen wir den Nachmittag mit dem Blick in die Idylle, freuen uns auf das Abendessen und sind gespannt auf unsere zweite Pirschfahrt, die uns morgen erwartet ...

Wir erkunden den ADDO Elephant Park

Nachdem wir ein hervorragendes Frühstück in unserer bezaubernden Lodge genossen haben, holen uns am Morgen die zwei Fahrer mit den Jeeps direkt ab und wir fahren gemeinsam in den ADDO Elephant Park. Dieser Park liegt unweit von Port Elisabeth und ist eine völlig andere Erfahrung als der Krüger Nationalpark.

Während der Krügerpark wie eine Savannenlandschaft aussieht, finden wir uns heute im Buschland wieder. Kein einziger Baum ist zu sehen. Es ist wesentlich grüner als im Krüger und wir sind gespannt. Am Morgen haben wir Temperaturen von 6 Grad und von unseren Fahrern bekommen wir dicke Ponchos, die uns gute Dienste leisten werden.

Auch in diesem Park kann man die sogenannten Big Five sehen, er ist der drittgrößte seiner Art in Südafrika und neben den großen Landtieren ist es möglich, Wale und weiße Haie zu beobachten, da der indische Ozean den Park begrenzt. 1931 wurde er gegründet und bietet momentan mehr als 600 Elefanten, Büffeln, verschiedenen Antilopenarten und etlichen Insekten, Vögeln und Reptilien einen sicheren Lebensraum. 1995 dann integrierte man die Zuurberge in den Park und seitdem sind auch Leoparden im Gelände.

Zuerst begegnen uns vor allem kleinere Tiere wie Mangusten, bunte Vögel, Erdmännchen und Warzenschweine. Sehr angenehm finden wir, daß wir hier viel mehr Zeit haben, auch minutenlang anzuhalten und die Tiere intensiv zu beobachten. An einem Wasserloch treffen wir auf mehrere Tüpfelhyänen, die gemeinsam mit den Warzenschweinen ihren Durst stillen. Aus den etwas weiter gelegenen Büschen springen Kudus hervor und preschen davon. Ein Erdmännchen beobachtet uns neugierig. Erst als wir schon weit im Park drin sind, sehen wir von weitem die ersten Elefanten. Sie schützen sich vor der heutigen Kälte und dem böigen Wind hinter den Büschen und sind schwer auszumachen. Aber unsere Fahrer kennen die guten Plätze und wir dürfen aussteigen und hinter einem Zaun mit Gucklöchern Platz nehmen, die Dickhäuter sind zum Greifen nah. Eine ganze Familie steht seelenruhig vor uns, grast, die Kinder zanken um die besten Blätter und die Eltern bewachen das Ganze. Ein Erlebnis, welches wieder mal nicht in Worte zu fassen ist.

Danach haben unsere Fahrer eine Grillpause vom Feinsten für uns vorbereitet. Wir sehen alle mit unseren Ponchos und dicken Sachen aus, als ob wir eine Grönland-Expedition unternehmen würden und sind dankbar, daß sie in Windeseile ein Feuer entfachen. Sie zaubern Salat und Sandwiches aus den Kühlboxen hervor und die Krönung sind die leckeren Kuduwürstchen und marinierten Hähnchenspieße direkt von Grill.

Nun starten wir zur zweiten Runde unserer Pirschfahrt. Es wird kälter und kälter, die letzte Nacht hat es auf dem Tafelberg in Kapstadt geschneit. Wir sind zwar eingemummelt, frieren aber trotzdem obwohl die Sonne scheint, mächtig in den offenen Jeeps.

Plötzlich stehen Elefanten direkt neben uns und ein großes Männchen umrundet so nah unseren Jeep, daß man nur die Hand hochheben müßte, um es zu berühren. Wir schauen diesem Riesen gebannt zu und die Kameras klicken wie wild.

Am Abend kommen wir durchgefroren und geschafft aber überglücklich wieder in unserer Lodge an und genießen noch einmal das leckere Kudufleisch, diesmal als Gulasch mit Sahnesauce. Danach fallen alle todmüde in ihre Betten und machen die Heizdecken an, deren Existenz uns vor zwei Tagen noch ein Rätsel war.

Wir freuen uns auf den Tsitsikamma Nationalpark und Knysna ...

Tsitsikamma Nationalpark und Weiterfahrt nach Knysna

Wir wollen heute bis Knysna fahren und haben etwa 450 Kilometer vor uns. Daher starten wir früh. Schockiert sind wir über die Temperaturen am Morgen. Alle Gäste haben wirklich alles aus den Koffern geholt und bei 5 Grad brauchen wir die Sachen auch, da der Frühstücksraum nicht beheizt ist. Heißer Tee und Kaffee kommen da wie gerufen.

Zur Mittagszeit erreichen wir den Tsitsikamma Nationalpark. Gelegen an der Garden Route gehört er zu den meistbesuchten und schönsten Sehenswürdigkeiten Südafrikas. Uns empfangen der grüne Urwald, frische Meeresluft, die peitschenden Wellen des Indischen Ozeans und malerische Strände.

Im Nationalpark befinden sich ein Meeresschutzgebiet, tiefe Schluchten und die typische einheimische Vegetation. Wir laufen zuerst an einem Strand entlang und erklimmen dann die Holzstege, die mitten durch den Urwald mit vielen Stufen zur Suspension Bridge führen. Am Wegesrand wächst so ziemlich alles meterhoch, was wir in Europa mühevoll in Blumenkästen zu gerade mal 20 Zentimeter kleinen Pflänzchen züchten. Dazwischen sitzen die murmeltierähnlichen Klippschliefer und lassen sich durch uns überhaupt nicht stören. Zum wiederholten Male erleben wir in Südafrika eine völlig andere Vegetation als bisher und glauben so langsam, daß an dem Slogan "The world in one country" etwas dran ist.

Nach diesem beeindruckenden Spaziergang fahren wir ein Stück weiter und halten an der Bloukrans Bridge. Hier können sich mutige Bungee Jumper von 216 Meter Höhe in eine tiefe Schlucht stürzen. Wir genehmigen uns lieber einen Nachmittagskaffee oder eine heiße Schokolade und schauen dabei zu, wie die Todesmutigen hinab stürzen.

Danach passieren wir Plettenberg Bay, eine Stadt am indischen Ozean. Sie ist einer der beliebtesten Ferienorte des ganzen Landes, was uns bei der Lage am Hang oberhalb einer tollen Sandstrandbucht überhaupt nicht wundert. Der Gouverneur Joachim van Plettenberg errichtete hier 1778 ein Seezeichen, um damit den Anspruch der Holländisch-Ostindischen Handelskompanie auf die Bucht zu dokumentieren.

Am späten Nachmittag kommen wir an unserem Ziel in Knysna an. Die Südafrikaner nennen diese Stadt auch liebevoll den Garten Eden. Gelegen an der Garden Route im Western Cape, ist sie ein absolutes Highlight. Hier kommen die berühmten Austern her, die Menschen sind freundlich, die Aussichten von den Knysna Heads sind atemberaubend und wir sehen das erste Mal blühende Proteen, die Nationalblumen Südafrikas. Die Ausblicke von ganz oben auf die im indischen Ozean schwimmenden Robben und der fantastische Blick lassen uns träumen. Hier scheint erneut eine ganz andere Welt zu beginnen. Die Villen hinter uns hoch oben über der Lagune sind luxuriös, umgeben ist alles von einem Naturparadies aus üppigen, indigenen Wäldern, beschaulichen Seen und goldenen Stränden. Mehr als 200 unterschiedliche Fischarten leben im hier liegenden Meeresschutzgebiet und ein ganz einzigartiges Seepferdchen.

Nach einer Verschnaufpause im Hotel laufen wir gemeinsam zur Waterfront zu einem direkt am Wasser gelegenen Restaurant und lassen uns ein hervorragendes Abendessen kredenzen. Die meisten Gäste probieren den fangfrischen Fisch.

Spät ist es geworden, und wir laufen müde zurück zu unserem Hotel.

Kapstadt, wir kommen ....

Auf nach Kapstadt

Heute ist der Weg unser Ziel, wir fahren auf der berühmten Garden Route nach Kapstadt. Nun könnte man bei diesem Namen vielleicht meinen, daß die Straße rechts und links von kleinen Gärten gesäumt wäre. Der Name täuscht. Die früheren Seefahrer hatten auf dem Weg von Indien die Westküste des Afrikanischen Kontinents erreicht und segelten an ihr entlang bis etwa auf die Höhe des heutigen Tsitsikamma Nationalparks ohne nennenswertes Grün zu sehen. Als sie weiter fuhren erblickten sie endlich Pflanzen, Wälder, Blumen und so entstand der Name.

Heutzutage ist dieser Abschnitt eine der meist befahrenen Straßen des Landes. Offiziell umfaßt die Strecke den Osten des Tsitsikamma Nationalpark bis nach Mossel Bay. Wir passieren den Surferort Plettenberg Bay mit seiner wundervollen Lagune, machen einen Fotostop an einem malerischen Strand, der heute menschenleer ist. Hier ist ja Winter und trotz des heutigen Sonnenscheins ist es in den letzten Tagen kühl gewesen und niemand hat Lust, in die kalten Fluten zu springen. Auf der anderen Seite begleiten uns die Berge am Horizont. Auf den Spitzen erblicken wir Schnee, für die Südafrikaner ist das ein ungewöhnlicher und seltener Anblick. Da gerade der Raps in voller Blüte steht, sieht die Landschaft aus wie auf einer Postkarte. Immer wieder begegnen uns Strauße, Paviane unzählige Schafe und Kühe und wir erspähen sogar zwei Elefanten. Die gehören allerdings zu einer Farm.

In Swellendamm legen wir eine Verschnaufpause ein und machen einen Spaziergang. Dieser Ort mit seinen knapp 40.000 Einwohnern liegt malerisch am Fuße der Langeberg-Range. Er wurde 1746 gegründet und nach dem damaligen Gouverneur Hendrik Swellengrebel und seiner Frau Helena ten Damme benannt. Die Straße wird rechts und links von wunderschönen weiß getünchten Reetdachhäusern im niederländischen Baustil des 18. Jahrhunderts gesäumt und in vielen befinden sich Straßencafés. Alles ist blitzsauber und die Vorgärtchen sind liebevoll gepflegt. Mitten im Stadtzentrum ragt die niederländisch-reformierte Kirche heraus. Sie ist die wohl meist fotografierte Kirche in ganz Südafrika und sieht mit ihrer weißen Fassade vor dem blauen Himmel und den daneben blühenden Feuerbäumen sehr pittoresk aus.

Schon etwa eine Stunde, bevor wir das Zentrum von Kapstadt erreichen, erblicken wir den markanten Tafelberg und die Kaphalbinsel am Horizont. Wirklich ein grandioser Anblick, zumal uns das Wetter heute strahlend blauen Himmel ohne ein einziges Wölkchen beschert.

An der False Bay erfahren wir, warum diese Bucht von den Seefahrern als "die Falsche" betitelt wurde. Viele Seefahrer insbesondere Barolomeu Dias, hielten diese Bucht für die Tafelbucht und freuten sich zu früh, endlich am Ziel zu sein.

Vor den Toren Kapstadts fahren wir an kilometerlangen Townships vorbei, die uns daran erinnern, daß die Schere zwischen Arm und Reich gerade hier noch größer als im Rest des Landes ist. Noch immer lebt ein beachtlicher Teil der schwarzen Bevölkerung in Wellblechhütten unter Bedingungen, die wir uns gar nicht vorstellen können.

Im schönsten Abendlicht erreichen wir die Spitze des Signal Hill, auch Löwenkörper genannt. Dieser markante Berg mit flachem Gipfel befindet sich genau neben dem Tafelberg und dem Lion´s Head. Wir stehen auf 350 Meter Höhe und der launige Tafelberg, auf dem so oft bei sonst gutem Wetter eine Wolke wie eine Tischdecke genau über dem Plateau hängt, präsentiert sich in vollster Schönheit. Der Blick von hier oben ist gigantisch. Wir genehmigen uns daher gemeinsam einen Amarula und schwelgen in Fotolust. Hinter uns steigen die Paraglider auf und wir können Robben Island erblicken, die kleine Insel auf der Nelson Mandela so lange gefangen gehalten wurde.

Nach diesem spektakulären Tagesabschluß beziehen wir unser Hotel und genießen gemeinsam ein hervorragendes Abendessen.

Morgen freuen wir uns auf die Pinguine und die landschaftlichen Schönheiten der Kaphalbinsel ...

Fahrt auf die Kaphalbinsel zum Kap der Guten Hoffnung

Wir fahren in Richtung Süden zum nahezu südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents: dem Kap der Guten Hoffnung. Es spielt seit jeher eine bedeutende Rolle in der Weltgeschichte. Bereits im 17. Jahrhundert wurde es von den Niederländern erobert, die eine Handelsstation errichteten und die ersten europäischen Siedler in das Land brachten. Im Laufe der Geschichte wurde es dann mehrmals von verschiedenen Nationen eingenommen und im 19 Jahrhundert gaben ihm die Briten den Namen Kapkolonie. Heute ist es ein Punkt, an dem Menschen aus aller Welt zusammenkommen, um die einmalige Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten oder einfach nur die fantastischen Ausblicke zu genießen.

Das Wetter könnte nicht besser sein. Die Sonne strahlt, der Himmel ist azurblau und die Temperaturen von 20 Grad sind perfekt. Bei unserem ersten Halt treffen wir einen Mann, der einen Seelöwen füttert und erfahren, daß er ihn einst als kleines Baby gerettet hat und das Tier nun ihn für seine Familie hält.

Weiter schlängeln wir uns an Camps Bay vorbei, was direkt unter den sogenannten 12 Aposteln liegt. Dies ist eine traumhaft schöne Bucht mit Restaurants und Geschäften, dahinter ragen die Bergkuppen auf. Wir schießen begeistert Fotos, die mit Sicherheit die Daheimgebliebenen neidisch machen werden.

Nun trinken wir noch einen Kaffee und fahren auf dem neun Kilometer langen Chapmans Peak weiter, einer der schönsten Panoramastraßen der Welt. Hier wurden unzählige Autowerbungen gedreht, da die Kulisse so atemberaubend ist, und beispielsweise bereits von Mercedes Benz und BMW für ihre Spots genutzt wurde.

Nun gehts hinauf zum alten Leuchtturm. Er stand zu hoch, war oft vom Nebel verhüllt, viele Schiffe sahen ihn daher nicht und verfehlten die Einfahrt in die Kapbucht, woraufhin man einen neuen Leuchtturm wesentlich tiefer aufstellte.

Von ganz oben hat man einen unbeschreiblichen Ausblick auf die zwei Meeresströmungen, den warmen Agulhas und den kalten Benguela Strom. Der Atlantische und der Indische Ozean treffen erst am von hier etwa dreieinhalb Autostunden entfernten Kap Agulhas aufeinander.

Über dem Kap der Guten Hoffnung ragen die Bergketten auf, die Sonne läßt die wilden Wellen glitzern und wir schauen gebannt auf diese einmalig schöne Kulisse. Ein Teil der Gruppe hat beschlossen, den Wanderweg runter zum berühmten Schild mit den Koordinaten des Kaps zu laufen, die anderen setzten sich oben am Leuchtturm gemütlich ins Restaurant und betrachten die Szenerie noch ein wenig.

Auf dem sich an der Küste entlang windenden Weg sehen wir die typische Fynebosch-Vegetation, beobachten sich in der Sonne wärmende Eidechsen, eine Schlange flüchtet vor uns schnell in die Büsche, die Ausblicke auf türkisblaue Strände und steil abfallende Felswände sind einmalig schön. Unterwegs begegnen uns friedlich grasende Elandantilopen und als wir unten ankommen, empfängt uns Vogel Strauß. Am Schild nehmen wir Aufstellung und machen ein paar tolle Gruppenfotos. Etwas weiter am Atlantik steigen wir nochmal aus und Karin spendiert uns einen südafrikanischen Sekt. .

Wenig später sehen wir etliche Personen, die alle in eine Richtung schauen und das Unglaubliche geschieht. In diesem Naturschutzgebiet leben die seltenen Bergzebras. Unser Fahrer und Karin erklären uns, daß sie nur wenige Male welche zu Gesicht bekommen haben und nun stehen sie plötzlich vor uns. Sogar die Südafrikaner zücken da begeistert die Kameras. Gerade wieder eingestiegen müssen wir gleich nochmal halten, da die Paviane direkt neben dem Bus auftauchen und erkunden, ob es nicht etwas Eßbares zu stibitzen gibt. Als wir schon nicht mehr mit einer Steigerung rechnen, bremst unser Fahrer plötzlich und im Ozean schwimmt ein Wal. Wir sehen die riesige Schwanzflosse und die typische Fontäne. Wir haben wirklich unglaubliches Glück in Afrika!

Am Nachmittag fahren wir weiter zum Boulders Beach. An diesem Strandabschnitt, der nahe Simons Town liegt, ist eine Kolonie von Brillenpinguinen beheimatet. Diese drolligen Gesellen gehören zu den einzigen heute noch in freier Wildbahn lebenden Pinguinen Afrikas. Sie werden etwa 70 Zentimeter groß und wiegen zirka drei Kilogramm. Bis zu 20 Jahre alt können sie werden, haben eine auffällige Schwarz-Weiß-Färbung und vom schwarzen Schnabel bis zu den Augen ringelt sich ein rosa Fleck, der ihnen den Namen Brillenpinguin verlieh. Man kann diese Tiere von den Holzstegen aus sehr gut beobachten. Im Wasser sind sie wahre Schwimmkünstler, an Land trappeln sie ein wenig unbeholfen herum, manche sind in der Mauser und scheinen so gar keine gute Laune währenddessen zu haben. Wir genießen das tierische Spektakel und fahren im Anschluß nach Kapstadt zurück.

Heute treffen wir uns zu einem Abendessen mit Tanzvorführung und unendlich vielen Spezialitäten aus ganz Afrika im Gold Restaurant und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Morgen freuen wir darauf, etwas über die Geschichte des Weins und der Hugenotten zu erfahren und selbstverständlich werden wir einige der edlen Tröpfchen verkosten ...

Ausflug in die Weinregionen Südafrikas, Stellenbosch und Franshoek

Wir machen heute das perfekte Sonntagsprogramm: Einen Ausflug in die Weinberge mit Verkostung und Picknick.

Nur etwa eine Stunde von Kapstadts Zentrum entfernt erstrecken sich zwei weltberühmte Weinregionen. Die erste ist Franschhoek, versteckt in den Groot Drakenstein Bergen. Hier ist die sogenannte "Französische Ecke", diesen Namen verdankt sie den hierher eingewanderten Hugenotten. Der französische Einfluß ist an jeder Ecke zu sehen und zu spüren, er zieht sich durch den Weinanbau, die Eßkultur, die Kunst und das Design. In der Umgebung gibt es rund 43 Weingüter, von denen die bekanntesten wohl Boschendahl und L´Ormarins sind.

Entlang der Hauptstraße spazieren wir, genießen die Sonne vor der herrlichen Bergkulisse, fotografieren die pittoresken weißen Häuschen und die gepflegten Vorgärten, statten dem afrikanischen Markt einen Besuch ab und machen uns auf den Weg ins benachbarte Stellenbosch, die zweite berühmte Weinregion Südafrikas.

Dieses Örtchen verdankt dem ehemaligen Gouverneur des Kaps, Simon van der Stel seinen Namen. Er gründete die Siedlung am Ufer des Eerste River im Jahr 1679 und damit ist Stellenbosch die zweitälteste Siedlungsgründung in Südafrika nach Kapstadt.

Wir haben uns im Weingut Jordan ein wenig abseits des Stadtzentrums verabredet. Das Winzerehepaar Kathy und Gary Jordan hat hier in zwei Jahrzehnten eines der schönsten und bedeutendsten Weingüter des Landes aufgebaut. Durch Fleiß, Weitblick und Verstand haben sie ihre einzigartigen natürlichen Ressourcen genutzt, um sich mit der Erzeugung von beständig guten, teilweise herausragenden Weinen in der Gilde der besten Winzer Südafrikas fest zu etablieren. Bevor wir das eigentliche Weingut betreten, treffen wir auf Büffel am Wegesrand. An einem kleinen See hängen an einem Baum die geflochtenen Nester der Webervögel und emsig umschwirren die kleinen gelben Gesellen ihre Behausungen.

Die Umgebung könnte die Kulisse zu einem Rosamunde Pilcher Film sein: Strelizien und Calla überall, am Horizont ragen die Berge auf, rundherum nur Vogelgezwitscher. Wir gehen mit Audry in den Keller und er erklärt uns die Herstellung der verschiedenen Weine und deren Lagerung.

Danach nehmen wir auf der herrlichen Terrasse über dem künstlichen See platz und probieren rege die verschiedenen Weine.

Jetzt haben die Angestellten eine Überraschung für uns vorbereitet. Sie führen uns ein wenig weg vom Gut auf eine Wiese, umgrenzt von einer Hecke, dort sind Decken und Kissen für uns vorbereitet. Im Rasen stecken schon Halterungen für unsere Weingläser und sogleich eilen zwei der Angestellten herbei und bringen uns Picknickkörbe mit selbst gebackenem Brot, verschiedenen Aufstrichen, Käse und Schinken. Ein perfekter Sonntagnachmittag also. Wir könnten noch Stunden hier bleiben, und so ein Nachmittagsschläfchen wäre auch nicht übel, aber Karin ruft zum Aufbruch.

Bei einer Rundfahrt durch das schöne Stellenbosch mit seinen weißen reetgedeckten Häuschen im kap-holländischen Stil träumen wir, was wäre, wenn wir so ein Häuschen hätten...

Danach machen wir uns auf den Rückweg nach Kapstadt.

Den Abend verbringen wir an der Victoria und Alfrad Waterfront, einem restaurierten Werft- und Hafenviertel rund um die beiden historischen Becken des Hafens von Kapstadt. Diese Becken in der Tafelbucht des Atlantiks wurden 1870 und 1905 in Betrieb genommen und erhielten ihre Namen zu Ehren der britischen Königin Victoria und ihres zweiten Sohnes Prinz Alfred, der anläßlich einer Reise durch die britischen Kolonien 1860 den Grundstein für die über einen Kilometer lange Wellenbrecher-Mauer vor dem Hafenbecken gelegt hatte.

1990 lagen nach einem weltweiten Boykott des Hafens während der Apartheid-Periode weite Hafenbezirke brach. Aber man entschied sich in Zusammenarbeit mit örtlichen Investoren und der Stadtverwaltung, eine neue Infrastruktur zu errichten. Innerhalb kurzer Zeit wurden die alten Gebäude restauriert und nahmen ein Einkaufszentrum, kleine Museen und Raritätenläden, eine Brauerei und zahlreiche Restaurants in sich auf. Obendrein errichtete man vom Stil her passende Hotels, exklusive Appartement- und Bürohäuser und legte einen Yachhafen und ein kleines Amphitheater an. Seitdem strömen im Jahr bis zu 15 Millionen Besucher aus aller Welt hierher und genießen das einmalige Flair mit dem Blick auf den Tafelberg.

Wir haben einen Tisch im Q Four reserviert und stellen fest, daß dies schon unser letztes gemeinsames Abendessen ist.

Aber ein Highlight heben wir uns für morgen früh noch auf: Tafelberg, wir kommen ...

Freizeit in Kapstadt und Nachtflug nach Frankfurt

Erneut ist das Glück auf unserer Seite in diesem bezaubernden Land. Die Gondel, die zum Tafelberg hinauf fährt, wurde in den letzten sechs Wochen gewartet und war geschlossen. Heute ist sie den ersten Tag wieder geöffnet. Da unser Flug erst am Abend ist, beschließen wir, gemeinsam mit Karin, diese einmalige Chance zu nutzen, in die frisch geölte Gondel zu steigen und hinaufzufahren.

Das Wetter könnte nicht besser sein, kein Wölkchen ist am Himmel, noch nicht mal die berühmte Tischdecken-Wolke, die so oft auch bei gutem Wetter genau am Plateau des Tafelbergs hängt. Die Aussicht von hier oben ist atemberaubend. Man erblickt das Stadtzentrum mit dem sehr auffälligen Stadion, welches vor der Weltmeisterschaft 2009 fertiggestellt wurde. Dahinter glitzert der strahlend blaue Ozean. Um uns herum sehen wir wieder die typische Fynbosch-Vegetation und die neugierigen Klippschliefer begegnen uns hier ebenfalls wieder. Etwas entfernt blickt man auf Robben Island, wo Nelson Mandela inhaftiert war und gen Süden erstreckt sich die Kaphalbinsel.

Nach diesem krönenden Abschluß unserer fantastischen Reise bummeln wir noch durch das Bo-Kaap Viertel, wo vor allem die einst aus Malaysia oder Batavia stammende Bevölkerung von Kapstadt lebt. Hier ist jedes Haus in einer anderen lebendigen Farbe gestrichen und im Gewürzladen an der Ecke haben wir den Eindruck, wir sind plötzlich auf einen Bazar in Nordafrika versetzt worden. Hier geben wir die letzten Rand aus und machen uns wehmütig auf den Weg zum Flughafen.

Heimreise

Die Lufthansa bringt uns in der Nacht zurück nach Frankfurt, wo sich unsere Wege trennen. Einige Gäste haben ihre Autos hier geparkt, andere nutzen den Zug, drei fliegen nach Leipzig weiter und zwei nach Dresden. Eine wunderschöne Zeit ging viel zu schnell zu Ende.

Filmempfehlungen:
Tsotsi von 2005
Mandela - der lange Weg zur Freiheit von 2013

Buchempfehlung:
Lucia Engombe "Kind Nr. 95 - Meine deutsch-afrikanische Odyssee"

Schlusswort

Liebe Gäste,
es war mir ein Vergnügen mit Euch durch eines der schönsten Länder der Welt zu reisen. Was haben wir nicht alles erlebt: einzigartige Begegnungen mit wilden Tieren, Landschaften die fast unreal schön wirken, Menschen, die trotz oft widriger Lebensumstände, nicht verlernt haben zu lachen, Genüsse für den Gaumen, Weinfreuden für die Seele. Südafrika ist wirklich die Welt in einem Land. Gemeinsam gefroren haben wir wie im tiefsten Winter, geschwitzt beim Marsch zum Kap der Guten Hoffnung. Ich möchte mich bei Euch bedanken für die tollen Tage und für die Geduld, wenn mal wieder etwas gaaaaaaaaanz langsam afrikanisch lief. Ich hoffe, wir werden diese Reise alle lange in Erinnerung behalten und uns an einem anderen schönen Ort dieser Welt wiedersehen. Bleibt gesund und reisefreudig.

Eure Reisebegleiterin
Simone

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ein wundervoller Bericht zu einer wundervollen, erlebnisreichen, unvergesslichen Reise. Mit diesem Bericht und unseren vielen beeindruckenden Erlebnissen werden wir noch lange an diese Reise denken. Die faszinierende Tierwelt und die Landschaft hat unsere Erwartungen übertroffen. Durch die super Organisation und die persönliche Betreuung durch unsere Reiseleiterin Simone konnten wir die schöne Reise durch Südafrika erleben und genießen. Sie und die Reiseleiter vor Ort haben uns viele interessante Informationen über Land und Leute vermittelt. DANKE

Familie Mechold
04.09.2024

Hallo Ihr Drei. Es freut mich, wenn es Euch gefallen hat und wir sehen uns bei Hey :-)
Lieber Gruß Simone

Simone 04.09.2024

Der tolle Reisebericht gibt genau meine Eindrücke dieser Reise wieder. Reisebegleiterin Simone und die örtlichen Reiseleiter Frans und Karin haben uns die Tier- und Pflanzenwelt und die schöne Landschaft Südafrikas eindrucksvoll nahe gebracht. Wir durften faszinierende Tiere hautnah erleben, afrikanische Tänze bestaunen, außergewöhnliches Essen probieren und vieles andere mehr. Durch die freundliche, kompetente und immer um unser Wohl bemühte Betreuung konnte ich alles vollkommen genießen. Diese Reise hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. VIELEN DANK!

Karin Kost
11.09.2024

Liebe Karin,

Vielen Dank für das tolle Feedback. Ich freu mich, wenn wir uns in Neuseeland sehen. Lieber Gruß Simone

Simone
11.09.2024