Reisebericht: Gruppenreise nach Prag in Tschechien

20.05. – 22.05.2011, 2–tägige Reise in die Goldene Stadt Prag


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20.05.2011 Führung durch die Prager Neustadt und Altstadt

Am Morgen holte ich unsere kleine Gruppe von zehn Personen am Görlitzer Bahnhof ab. Gut gelaunt und bei traumhaft sonnigem Wetter starteten wir unsere Reise. Über Dresden, durch das Elbsandsteingebirge und entlang der Moldau gelangen wir zu unserem Ziel: die wunderschöne Weltmetropole Prag. Viele Gäste schauten gespannt aus dem Fenster während der Bus langsam durch die Stadt fuhr und riefen ihre Erinnerungen von ihrem letzten Pragbesuch vor zwanzig Jahren wieder hervor.
Nach einer kleinen Auffrischung im Hotel trafen wir unsere bezaubernde Reiseleiterin Jana. Mit ihr erkundeten wir die zum Welterbe zählenden Viertel Neustadt und Altstadt. Los ging es mit der Maria-Schnee-Kirche. Wir konnten nicht nur die faszinierende Architektur des höchsten Chores von Prag bestaunen, sondern auch den imposanten Klängen des Orgelspiels. Weiter schlenderten wir zum Wenzelsplatz, welcher ein fantastischer Blick auf das Nationalmuseum bot, und auf der Na Pikop-Straße, dem Zentrum des deutschen gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, zum Gemeindehaus (Obecní dm). In dem farbenfrohen Jugendstil-Gebäude, wo einst die Tschecho-Slowakai im Jahr 1918 proklamiert wurde, finden heute noch zahlreiche Konzerte wie das internationale Musikfestival "Prager Frühling" im pompösen Smetana-Saal statt. Hier genossen wir einen prickelnden Kaffee oder ein erfrischendes Pilsner Urquell-Bier und ließen uns von der tollen Stimmung und dem Charme der tschechischen Metropole mitreißen.


Zur Erkundung der Altstadt darf natürlich der Altstädter-Ring im Herzen Prags nicht fehlen. Hier finden wir Gebäude aus allen Epochen: von der prächtigen Rokoko-Fassade des Kinský-Palais, über die theatralische Barockkirche St. Niklas, das Renaissancepalais Granovsky bis hin zum prachtvollen gotischen Altstädter Rathaus.
In der Teynkirche erzählte uns Jana vom dänischen Astronomen Tycho Brahe, der sich Ende des 16. Jahrhunderts in Böhmen niederließ. Viele Legenden kursieren um den Tod des bedeutenden Astronoms, zum Beispiel dass seine Harnblase geplatzt sei, weil er sich nicht getraute, den Tisch bei Anwesenheit des Kaisers zu verlassen. Überrascht waren wir auch über die Entdeckung der Nasenprothese Brahes.
Wir setzten unsere Führung im jüdischen Viertel Josefstadt fort und besichtigten die älteste noch für Gottesdienste genutzte Synagoge Europas, die Altneu-Synagoge, aber auch das Jüdische Rathaus mit dem hebräischen Zifferblatt und den Alten Jüdischen Friedhof. Hier lernten wir den Hintergrund des Begriffs "Spitzbube" kennen, denn früher waren die deutschen Juden verpflichtet, einen spitzen Hut zu tragen, um sich als Andersgläubiger zu kennzeichnen.
Mit den vielen Informationen sowie interessanten Geschichten zur Prager Neustadt und Altstadt beendeten wir den ersten Teil unserer Stadtführung und ließen uns am Abend im Kellerrestaurant "Zur Schwarzen Sonne" am Altstädter Ring kulinarisch verwöhnen.
Um den tollen Tag abzurunden, erlebten wir die goldene Stadt im glänzenden Lichtermeer bei Nacht. Vom kurzen Regenschauer ließen wir uns nicht aufhalten - im Gegenteil - wir rüsteten uns mit Schirmen aus und genossen die selten so ruhige Abendatmosphäre bei einem Spaziergang über die Karlsbrücke, entlang der Moldau mit stimmungsvoller Jazzmusik der vorbeifahrenden Schiffe.

21.05.2011 Erkundung der Kleinseite mit dem Strahov–Kloster und der Prager Burg

Der Samstag war gefüllt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Stadtviertel Kleinseite.
Nach einem leckeren Frühstück vom Buffet machten wir uns mit der Straßenbahn auf zum Strahov-Kloster. Die Bezeichnung "Strahov" bedeutet "beschützen" und leitet sich von der Aufgabe der sechs Ordensbrüder ab, welche dieses Kloster einst beschützen sollten. Wir alle waren fasziniert von der wunderschönen Architektur und Malerei der Bibliothek mit der Xylothek, dem Theologischen und Philosophischen Saal sowie deren Vielzahl an kostbaren, antiquarischen Büchern. Ebenfalls interessant war, vor allem für unsere weiblichen Gäste, die zu dem Zeitpunkt stattfindende Hochzeit mit einer Musikgruppe im Kilt und schottischer Musik. Neugierig warteten wir und sahen uns nach der Braut um.
Trotz, dass wir die Braut in ihrem Hochzeitskleid nicht sehen konnten, brachen wir mit heiterer Stimmung auf zum Wahrzeichen Prags, der Prager Burg (Hradschin). Das Wetter war traumhaft schön für einen Blick auf die Skyline der Moldaumetropole. Der St. Veits Dom besticht mit seiner überwältigenden Bauweise im Stil der Pralter Gotik. Die schönen Lichteinfälle durch die großen bunten Fenster im Jugendstil von Alfons Mucha schufen eine friedvolle Atmosphäre. Gefesselt hat uns Jana wieder mit ihrer Geschichte zum Heiligen Paulus, einer der zwölf Apostel, die am größten Fenster des Doms abgebildet sind. Ist es das Gesicht einer Frau oder eines jungen Mannes?
Nicht weniger interessant waren die modernen Plastiken des tschechischen Skandalkünstlers David Cerný, beispielsweise an der Skulptur "piss" aus dem Jahr 2004.
Unser letzter Höhepunkt der Stadtführung war die Karlsbrücke. Heute hatten wir die Karlsbrücke von einer anderen Seite erlebt - im Trubel der vielen Besucher schien sie heute das Zentrum jeglichen Geschehens zu sein. Auch zur Karlsbrücke verriet uns Jana viele aufregende Geschichten, wie die Legende zum heiligen Johannes Nepomuk, dem Brückenheiliger. Der treue und verschwiegene Priester wurde auf Befehl des jähzornigen, eifersüchtigen Königs Wenzel IV. von der Karlsbrücke ins Wasser gestürzt. Danach erhob sich sein Leichnam und es erschienen fünf Sterne auf der Moldau, welche für die fünf Buchtaben des latainischen Wortes "tacui" (zu Deutsch "ich habe geschwiegen" stehen.
Am Altstädter Ring endete unsere Stadtführung. Es fiehl uns schwer, uns von unserer herzlichen und sehr kompetenten Reiseleiterin Jana zu verabschieden. Sie hat uns in den zwei Tagen nicht nur viel Neues gezeigt und erzählt, sondern steckte uns auch mit ihrer Liebe zu Prag an.
Am Abend erwarteten uns erneut im Restaurant "Staré asy" kulinarische Gaumenfreuden. Wir genossen die angenehme volkstümliche Stimmung und die köstliche böhmische Küche. Anschließend begaben wir uns zur wohl bekanntesten Brauerei der Stadt, U Fleku, um uns noch ein oder zwei Bier zu gönnen. Hier merkten wir sofort die gute, aufbrausende Stimmung. Das Restaurant war voll besetzt, doch glücklicherweise konnten wir die Gastwirte überreden, uns einen Tisch zur Verfügung zu stellen. Obwohl leider kein Knoblauchbrot mehr angeboten wurde, wie wir es vom U Fleku gewohnt waren, war es ein gelungener Abend zum Abschluss unserer Reise.

22.05.2011 Rückreise

Am Vormittag nutzen viele von uns noch ein Mal die Zeit, letzte Einkäufe zu tätigen, durch die Stadt spazieren zu gehen oder uns einfach zu erholen. Nach dem Mittag holte uns unser Chauffer Frank Ehrig für die Rückfahrt nach Deutschland ab.
Vielen Dank, liebe Reisegäste! Ich hoffe, Sie hatten ein tolles Wochenende in der goldenen Stadt Prag erlebt. Alles Gute und viel Gesundheit wünscht Ihnen Ihre Reisebegleiterin
Ngoc Anh Nguyen.

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