Reisebericht: Rundreise Türkei – Karawanenrouten in Kappadokien

20.04. – 27.04.2014, 8 Tage ab/an Antalya – Konya – Göreme – Soganli Tal – Ihlara Tal – Bagdadbahn – Korykische Grotten


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In Kappadokien kreuzten sich so manche Karawanenrouten, denen wir unter der türkischen Sonne auf den Grund gehen durften und die einmalige Landschaft in Zentralanatolien hautnah entdeckten..
Ein Reisebericht von
Yvonne Geisler

Tag 1; Sonntag, 20.04.2014 – Die Karawane zieht los

24 Gäste und eine Reisebegleitung machen sich am Mittag auf den Weg von Leipzig nach Antalya. Hierbei gab es aber bereits das erste Abenteuer zu überwinden - die Passkontrollen in Istanbul.
Nach ersten kleinen Schwierigkeiten wurden wir in Antalya am Flughafen jedoch von unserem Reiseleiter Volkan in Empfang genommen.
Ein kleiner Bus chauffierte uns nun an die Küste zu unserem Hotel - wer im Flieger noch nicht satt geworden war, konnte nun auch hier noch einen kleinen Abendsnack genießen, bevor er müde - aber glücklich - ins Bett fiel.

Tag 2; Montag, 21.04.2014 – Die Sonne begrüßt uns

Am Morgen des nächsten Tages wurden wir nun komplett und wurden zu einer 29-köpfigen Familie. Hinzuzurechnen seien hierbei noch Volkan und Murat, sodass wir nun mit insgesamt 31 Personen, 1 großen Bus und einiger guter Laune in Richtung Kappadokien aufbrachen. Nach einem Zwischenstopp in Konya, wo wir nach einem leckeren landestypischen Mittagessen gut gestärkt das Mevlana-Kloster betraten - nachdem dann auch alle ihre Eintrittskarten (zum Teil ein zweites Mal) bekommen hatten und mit Volkan's Stimme im Ohr, die durch Audiogeräte den Weg wies, wurde die Entdeckung zu einem einmaligen Erlebnis und wir bekamen einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Tage, was die Tradition der Derwische anging. Dies sollten aber einige von uns einige Tage später noch ein wenig anders erleben...
Nachdem wir uns so langsam an die angenehm warmen Temperaturen gewöhnt hatten, ging es nun langsam aber sicher immer höher hinaus, bis wir schließlich mittendrin waren - in den in Tuffsteinfelsen gehauenen Straßen und bereits jetzt faszinierten uns die Kräfte der Natur. Seien es nun die Vulkanausbrüche in längst vergangenen Zeiten, die die Landschaft so einzigartig formten oder die immer noch andauernde Erosion, die diese Gegend in Atem hält.
Am Abend erreichten wir nun unser Hotel für die kommenden Tage - ganz im orientalisch geprägten Stil erbaut fühlten wir uns sofort pudelwohl...bis uns pünktlich um kurz vor 5 Uhr morgens des nächsten Tages der sanfte (aber laute) Klang des Gebetsaufrufes aus den Träumen riss.

Tag 3; Dienstag, 22.04.2014 – Mittendrin statt nur dabei; in den Felsen

Bereits früh war nun auch nach erneutem Einschlafen die Nacht für uns zu Ende - die Abfahrt wurde auf um 8 angesetzt und wir brachen zum Freilichtmuseum in Göreme auf.
Bereits hier bekamen wir einen ersten Schock - im positiven Sinne. Die gigantischen Felsformen mit den Kirchen, die sie beherbergen, raubten uns von Zeit zu Zeit den Verstand (das könnte aber auch an der Wärme und der Sonne gelegen haben).
Am späten Vormittag erreichten wir nun das Zelve-Tal mit seinen vielfältigen Wegen über Stein..und Stein...Einiges an Sonne und Farbe getankt fuhren wir nun in Richtung Avanos, in dessen Nähe wir zuvor noch eine Mittagspause einlegten und uns für den Nachmittag stärken konnten.
Nach einiger Freizeit im kleinen Städtchen Avanos - wo es erstmal ein bisschen Überwindung kostete, über die wackelige Hängebrücke zu laufen - lernten wir auf dem Weg zurück zum Hotel noch einiges über das Handwerk des Töpferns kennen, indem wir einen Abstecher zu einer kleinen Keramikwerkstatt machten und genüsslich einen Apfeltee genossen.
Bereits am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel.
Wer wollte, konnte sich nach dem Frischmachen noch einmal für kurze Minuten in den Bus begeben, um zu einer Vorstellung des Derwisch-Tanzes zu gelangen. Die mysteriösen Klänge und in Trance versetzenden Bewegungen der Mönche verfehlten ihre Wirkung auch bei den Zuschauern im Raum nicht.
Im Anschluss wurden beim üppigen Abendessen die Eindrücke des Abends ausgetauscht, bevor es wieder ins Reich der Träume ging - und viele erneut vom traditionellen Gebetsaufruf geweckt wurden.

4. Tag; Mittwoch, 23.04.2014 – Wie die Höhlenmenschen...

...lebten die Menschen in Kappadokien nicht mehr. Allerdings gibt es einige in und aus Tuffstein erbaute Sehenswürdigkeiten, die einige der Gäste bereits im Morgengrauen aus der Luft begutachten konnten. Bei einer atemberaubenden Ballonfahrt entdeckte man die Felsengebilde aus einem völlig neuen Blickwinkel.
Beim Frühstück wurden die neu gewonnenen Eindrücke bereits begeistert ausgetauscht und nun konnte der Tag endlich richtig losgehen. Zunächst fuhren wir an einen der staatlich unterstützten Standorte, wo originale türkische (Wand-)Teppiche noch von Hand gefertigt werden und schauten bei der Arbeit der Damen ein bisschen über die Schulter.
Am späten Vormittag erreichten wir das Dorf Mustafapasa - ehemals auch bekannt als Sinassos (griech.). Auch hier boten sich uns neue Gegebenheiten und zwischen den Höhlen-Häusern und aus Tuffstein gearbeiteten - zum Teil künstlerisch verzierten - Behausungen konnte man individuell das kappadokische Dorfleben ein bisschen besser kennenlernen. Viele legten hier eine kleine Mittagspause ein. Frisch gestärkt zogen wir weiter - mit dem Bus fuhren wir nun ins Soganli-Tal, welches geprägt ist durch zahllose begehbare Kirchen, die in die riesigen Tuffsteinhöhlen eingearbeitet wurden und mit so einiger künstlerischer Sorgfalt gestaltet wurden. Bei einem Spaziergang an einem kleinen Hang konnten wir nun die kleine große Welt Kappadokien mit jedem Meter aus einem anderen Blickwinkel betrachten - an allen Ecken und Enden gibt es etwas anderes Spannendes zu entdecken - unterirdische Kirchen, deren „Türme" herausragen oder einfach die riesigen Felslandschaften in der Umgebung.
Die Sonne hatte uns gut eingeheizt und so setzten wir unseren Weg nun gen Derinkuyu fort - einer der einst gigantischen unterirdischen Städte. In der angenehmen Kühle der Felswände entdeckten wir eine mögliche Lebensweise völlig neu -in den engen, aber zum Teil sehr weitläufigen Gängen konnte man sich stellenweise schier verlaufen, wenn man nicht Acht gibt, wo die Pfeile hinzeigen. Bis zu 50m unter der Erdoberfläche lebten damals die Menschen, einige Meter darüber sogar Nutztiere in „Ställen".
Nun wieder halbwegs akklimatisiert traten wir gegen Abend den Rückweg in Richtung Hotel zurück an.

5. Tag; Donnerstag, 24.04.2014 – zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal...

...- und erfreulicherweise entgegen aller Wetterberichte ohne Regen - startete unser Tag mit einer gemütlichen Wanderung in der Ihlara-Schlucht.
Natürlich gab es auch hier wieder Felsenkirchen zu entdecken, doch auch die Natur am nebenan plätschernden Melendiz-Fluss galt es zu genießen. Mit einem leckeren Orangensaft und/oder einem obligatorischen Chai gestärkt, setzten wir nach einer kurzen Pause unseren Weg in Richtung Ende der Schlucht fort, wo uns bereits ein kleines Restaurant mit einem Mittagssnack erwartete.
Als uns Murat nun sicher wieder aus der nun gut mit Bussen gefüllten Parkplatz-Zone chauffierte, hieß unser nächstes Ziel Güzelyurt. Mit mittlerweile 28°C im Schatten wurde der Tag nun langsam ungewohnt warm und so waren alle erleichtert, als wir in die doch ein wenig kühlende Moschee von Güzelyurt eintreten konnten. Dieses heute muslimische Gotteshaus war einmal eine byzantinische Kirche, was man am Innenleben noch heute erkennen kann. Aber auch das familiäre Dörfchen überzeugte mit einem gewissen Maß an häuslicher Gemütlichkeit.
Aufgrund der etwas unangenehmen Wärme um uns herum siegte dann jedoch wider Erwarten ein wenig die Faulheit - wir ließen uns von unserem Bus am unteren Rand der kleinen, einer der wenigen  noch bewohnten, Höhlenstadt abholen und fuhren zunächst noch auf einen kurzen Fotostopp in die Nähe des „Roten Tals", welches aufgrund seiner besonderen Farbgebung ein sehr faszinierender Standort ist, um sich noch einmal von der Schönheit des Märchenlandes überwältigen zu lassen. Im Anschluss daran folgte ein Abstecher zum „Tal des Kamels", wo es so einige Felsformationen zu interpretieren galt - sei es ein sich küssendes Pärchen oder ein Pinguin oder sogar Napoleon höchstpersönlich gewesen, der Fantasie waren nun keine Grenzen mehr gesetzt. Als letzten Stopp setzten wir mit dem Bus zu den „Drei Schönen" über, einer einmaligen Tuffsteinkunst - geformt von der Natur.
Am frühen Abend kehrten wir nun zurück in unser mittlerweile liebgewonnenes Hotel - und ließen die Eindrücke dieser einzigartigen Landschaft bereits Revue passieren.

6. Tag; Freitag, 25.04.2014 – Die Karawane zieht weiter

Bereits früh hieß es für uns heute nun Abschied nehmen vom Hotel und dem märchenhaften Kappadokien, um durch die Hochebene des Taurusgebirges nun wieder in Richtung Küste zu düsen. Wir wussten, dass uns die Reise ohne Meister Eder leicht fallen wird, wir fuhren ja schließlich nicht nach 'Pumuckl' (Pamukkale) ;-)
Auf der Strecke von Konya nach Bagdad wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine Eisenbahnstrecke erbaut - welche zum größten Teil heute noch befahrbar ist. So stiegen wir in Pozanti in einen der Züge ein und lehnten uns entspannt zurück, während wir die Kilikische Pforte, zahlreiche Tunnel und eine malerische Landschaft durchquerten, bis wir nach circa 90 Minuten im ca. 33°C warmen Yenice ankamen.
Unser Busfahrer erwartete uns bereits mit dem Bus an der Bahnstation uns fuhr uns nach Tarsus.
In der Nähe des legendären Paulus-Brunnens gewöhnten wir uns langsam bei einem stärkenden Mittagsnack an die Hitze und warfen direkt im Anschluss einige Blicke auf diesen sagenumwobenen Platz, an dem der heilige Paulus tatsächlich gelebt haben soll. Nach einem kurzen Fotostopp beim Kleopatra-Tor reisten wir entlang der römischen Straße und dann der Mittelmeerküste entlang zu den Korykischen Grotten; „Himmel und Hölle" liegen hier sehr nah beieinander, so sind sie doch 2 Dolinen im Felsgestein, welche immer wieder ein interessantes Fotomotiv darstellen.
Unweit der Küste befindet sich auch unser heutiges Hotel. In Mersin beziehen wir unsere Zimmer und freuen uns auf ein sehr schmackhaftes Abendessen. Danach entschlossen sich einige noch zu einem kurzen Gang an den Strand und das nahegelegene Meer, bis Ruhe einkehrte und wir müde - aber glücklich - ins Land der Träume reisten.

7. Tag; Samstag, 26.04.2014 – Kreuzritter und ihre Residenzen

Nach dem Frühstück fuhren wir los zurück nach Antalya. Dieser Weg führte uns vorbei am Fluss Saleph, in dem Friedrich Barbarossa bei einem Kreuzzug ertrunken sein soll. Die Legenden verfolgten uns nun noch einige Zeit, bis wir nach Anamur kamen und die am besten erhaltene Burgfestung der Südküste der Türkei zu Fuß umrundeten. Die Mamure-Festung an sich konnten wir zwar leider nicht von innen unter die Lupe nehmen, zum Trost gab es aber ringsherum einige Maulbeerbäume, von denen man die leckeren Früchte naschen konnte. Die Festung selbst wirkte sehr robust, wurde sie doch ursprünglich für armenische Könige erbaut und später bei einem Kreuzzug von Kreuzrittern „übernommen".
Nach einer Mittagspause ging die Busreise nun weiter, hoch hinauf und weit hinunter, immer an der zum Teil sehr steilen Küste entlang, zur Verdauung gab es zum besseren Ertragen der Fahrt einen leckeren Raki und dazu Erdbeeren.
In Alanya verabschiedeten wir uns nun bereits von den ersten Gästen, da diese noch eine Weile am Meer verweilen wollten, bevor sie zurück ins Heimatland zurückkehrten.
Der Rest der Gruppe setzte seinen Weg nach Antalya fort und kehrte ins Hotel des 1. Reisetages wieder zurück.

8. Tag; Sonntag, 27.04.2014 – Die Karawane kehrt heim

Ein letztes Mal hieß es heute "Günaydin", so langsam konnten wir es wohl endlich richtig aussprechen ;-)
Der größte Teil der Gruppe flog heute am Morgen zurück in heimatliche Gefilde, musste jedoch feststellen, dass auch die südländische Mentalität nicht vor einem Flughafen Halt macht und auch hier die Menschen die Ruhe selbst waren.
Rechtzeitig erreichten wir den Flieger und flogen nun über Istanbul zurück nach Leipzig, wo uns die Transferfahrzeuge bereits erwarteten und eine „märchenhafte" Reise in die Türkei zu Ende ging.
Ich möchte mich noch einmal herzlich bei all meinen Gästen und unserem lieben Team vor Ort (Volkan als Reiseleiter und Murat als Busfahrer) bedanken und sage für's Erste
"Güle Güle".

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