Reisebericht: Städtereise nach New York City – den Big Apple erleben

23.05. – 29.05.2024, 7 Tage in den USA in Manhattan mit Reisebegleitung ab/an Deutschland


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Kann man mit 20 Gästen durch New York schlendern? Ja. Man kann.











New York hat seine eigene Geschwindigkeit. New York hat seine eigenen Gerüche, seine Geräusche nach Hupen und Sirenen. Aber New York lässt sich erlaufen. Unkompliziert. Voraussetzung: man kommt in der Geschwindigkeit der Stadt an. In ihrem „Flow“, ihrem Rhytmus. Denn eigentlich ist auch New York nur ein grosses Dorf mit Glitzer.
Ein Reisebericht von
Diana Mendel
Diana Mendel

Anreise nach NYC

Nach NY zu reisen bleibt meist ein Punkt in der Agenda der Dinge, die man einfach noch mal getan haben sollte. NY ist da weder Urlaub mit Erholung, noch klassisch Kultur. Es ist übermächtig in unseren Vorstellungen, all die schon unzählige Male gesehenen Bildern von gigantischen Häuserblöcken und übergrossen Leuchtreklamen. Von hin und her stürzenden Menschenmengen im Alltagsstress, laut, schnell und einfach so bunt glitzernd. Meine Gäste eher bodenständig und grundsolide, wenngleich aus allen Ecken der Republik. Alle mit einer besondern Würdigung für diese Reise, einem ganz persönlichen Anlass.
Uns so voller Vorfreude finden wir uns alle sehr schnell auf dem Frankfurter Flughafen um dann auch in kurzer Abfolge von Flugvorbereitungen schon unsere Maschine nach NYC zu besteigen. Die Lufthansa macht es uns leicht, bei klarem, angenehmem Service die Flugzeit auf den amerikanischen Kontinent zu überstehen. Und so landen wir mit großer Erwartungshaltung auf dem Kennedy-Flughafen NYC.
Was dann folgte, war eine tiefe Erdung: der sicherlich nicht mehr zeitgemässe Flughafen hatte einen derart großen Abfertigungsstau, dass wir tatsächlich dreieinhalb Stunden in einer nicht enden wollenden Schlange vor Immigrations ausharren mussten. Jede weitere Minute war bei schlechter Klimatisierung zu einer harten Prüfung geworden. Ich war dankbar für die ungebremste Motivation meiner lieben Gäste, unfassbar die Harmonie und das Selbstverständnis, mit dem sie das gemeistert haben. Aber auch das ist NYC, ist die USA : eine starke Nation voller Innovationskraft und Beweglichkeit, der es im „Eingemachten“, in der Infrastruktur oft stark mangelt.
Endlich raus aus dem Flughafen, lächeln wir doch den fehlenden Bus nun erst recht weg! :-) Und dann endlich sitzend mit Klimaanlage sind alle sofort grundregeneriert und lauschen unserem NY-Guide Michael.
Mit letzter Kraft des Tages laufen wir nach einem kurzen Stop in unserem Hotel auch schon auf den Times Square. Erschöpftheit überlagert von Faszination und Rausch der Lichter der Stadt. Und auch unser Abendessen hat den Ton der Stadt, laut, bunt und etwas verrückt. Und erneut überraschen mich meine Gäste ….die tatsächlich letzte Kraft geben wir auf der Rooftop Bar, glücklich und zufrieden auf das Empire State Building schauend mit einem netten Kaltgetränk in Händen. New York- wir sind da!

Stadtrundfahrt

Ein süsses Frühstück ganz in Familie. An jedem kleinen Tisch ein Eberhardt Gast, Tag 2 und wir kennen einander schon sehr gut. Böse Zungen würden das wohl noch auf die Warteschlange bei Immigrations zurück führen…..meine Gruppe war perfekt….in guten wie in schlechten…..:-)
Also auf zu unser Stadtrundfahrt mit Michael.
Auch wenn man geneigt ist, Michael aufgrund seiner nahezu akzentfreien deutschen Aussprache in die Auswandererschublade zu legen, so legt er großen Wert darauf, als waschechter Amerikaner gewertet zu werden. Michael ist Sohn einer Deutschen und eines Amerikaners, er bezeichnet sich als echten New Yorker. Herrlich dabei der Hinweis, dass er auf die von uns immer wieder aufgekommene deutsche Aussprache seines Namens mit Verweigerung reagieren wird. Wir haben sehr viel Spass mit ihm und seinen Erzählungen zu seiner Stadt. Sicherlich wird das Judenviertel dem ein oder anderen ganz besonders in Erinnerung bleiben. Wir haben sehr viel gelernt über die Stadt, natürlich auch zwischenmenschliches. Meine nächste Reisegruppe hat nur noch Fotos mit dem richtigen „Grienewort“ machen müssen.
Kurze Pause in der Etage „R“ unseres Hotels und schon ging es weiter zum Grand Central. Ich bevorzuge den Weg über die Park Avenue. Ein faszinierender Anblick bietet sich von einem so wunderbaren Bauwerk inmitten der Wolkenkratzer der Stadt. Majestätisch liegt er, der bestimmt schönste Bahnhof der USA, ob er tatsächlich der größte der Welt ist, müsste vielleicht aufgearbeitet werden.
Eines der riesigen, neuen Bauwerke um den Grand Central ist das Vanderbuilt Building. Wir haben für den Abend eine Auffahrt auf das Summit gebucht, das erste mal liegt die Stadt zu unseren Füssen. Atemberaubend geht die Sonne am Horizont unter und meine Gäste entdecken hier und da heute erst Gesehenes von oben. New York hat sich schon wunderbar erschlossen.

Schifffahrt um Manhattan und High Line

Heute erstmals ohne Bus und zu Fuss unterwegs in NYC. So richtig trauen meine Gäste mir noch nicht, Ampelsignale werden klar und deutlich deutsch interpretiert. Erscheint die Hand für „Stop“, dann sind meine deutschen Gäste ein Verkehrshindernis. Die Uhr läuft nach und locker rücken die ersten „coolen“ nach. Ich darf es hier schon verraten: es dauert keine Tage mehr und meine Gäste laufen den Rhytmus der Stadt.
Wir gehen zu Fuss auf die nordweisend linke Seite der Stadt ans Ufer des Hudson Rivers. Fahrgastschiffe in Reih und Glied…..aber viel spannender: es ist Fleet-Week! Und da begeistern nicht nur die smart weiss gekleideten Matrosen überall an den Hotspots Manhattans verteilt, auch Schiffe der Flotte ankern, hier unweit unseres Ausflugsdampfers. Wir sind begeistert, alles stimmt bei sonnensommerlichen Temperaturen und wir umfahren die Insel Manhattan. Gern hätte ich eine Besichtigung auf einem Marineschiff realisiert, aber das verlängerte Wochenende um den „Memorial Day“ hatte am Samstag NY voll im Griff und so konnten wir uns vor Ausflüglern und anderen Urlaubern kaum retten und entschieden uns, den geplanten Weg zu den Hudson Yards zu testen. Wenn da nicht Michael um die Ecke gekommen wäre. Und als hätte ich die heisse These nicht schon aufgestellt: NYC ist auch nur ein Dorf! Michael, unser Guide vom Vortag saß pausierend in der Sonne am Kai des Anlegers. Also ein kurzes nettes Schwätzchen, als wär es das normalste von der Welt, sich hier und da völlig zufällig über den Weg zu laufen. :-)
Der Weg um und in den Hudson Yards ist eine Herausforderung, so viele Menschen waren neben uns dort. Und in diesen Momenten danke ich Menschen wie dem ehrenamtlichen Amerikaner am Anfang der Highline, der uns um ein Foto bat. Es ist nämlich das persönliche, das nette, was dann die chaotischste Situation wieder so wunderbar macht. Das Wesen der Amerikaner lehrt Höflichkeit im Umgang. Und so freuen wir uns, dass wir ihn für seine Frau und die Aufgabe fotografieren durften und laufen mit einem Grienen mehr die alte Hochstrasse, unendlich voll, hinunter bis zum Chelsea Market. Doch wer hier an Entspannung geglaubt hatte, wurde enttäuscht. Wir haben so eine feste Ahnung, dass wir in den nächsten Tagen wohl keine leeren Ecken in der Stadt finden werden. Doch auch hier: meine Gäste scheinen die Stadt auch genau so zu nehmen, offen und voller Begeisterungsfähigkeit. Für Little Island scheinen sich dann nicht mehr sehr viele zu begeistern, ich habe ja auch schon ausreichend dazu kommentiert. Viel schöner zu wissen, mit welchen Varianten die Drückeberger dann per U Bahn das Hotel gefunden haben. Aber: alle angekommen, spätestens auf Etage „R“. :-)

Wall Street, OWTC und Brooklyn Bridge

Ein voller Tag liegt vor uns. Das, was alles so erschwert, ist auch heute wieder das drückende, warme Wetter.
Erneut vorwiegend süss gestärkt in familiärer Harmonie starten wir per U Bahn in Richtung Süden, Wall Street. Es gibt hier so vieles zu fotografieren, was uns seit frühester Jugend aus Medien wie Zeitung und Fernsehen bekannt ist. Die Lebens- und Erfahrungslücke unserer jungen Gäste wird aufgewogen durch Adressen und Namen in der Stadt, die wir älteren mangels sozialer Netzwerke nicht belegen können. Es ist amüsant, an vielen Stellen verstehen zu müssen, dass eine „neue“ Generation mehr ist, als nur Nachkommen mit noch höherer Lebenserwartung. Ich frage mich an der Stelle immer, ich hinterfrage mich und möchte besänftigt sein, haben meine Eltern Rock´n Roll oder weniger traditionelle Küche damals auch als Generationenkampf empfunden. Im Ergebnis ist unsere Reisegruppe ein tolles Team, durch alle Jahrgänge.
Wir erlaufen das Areal des World Trade Centers. Hier nun der faszinierende Gegensatz zu Grand Central: Oculus umrahmt von klassischer, amerikanischer Architektur. Ein jeder findet in den Hallen des gigantischen Bahnhofsbauwerks etwas zu essen, denn im Anschluss fahren wir auf das ONE WORLD TRADE CENTER. Es ist für mich stets ein ganz besonderer Besuch hoch oben auf dem Turm. Er steht so anmutig und ruhig. Es wirkt immer fast grossherzig, wie eine Geste über die Stadt von der Ruhe und Ausgeglichenheit zum lauten, wilden Getöse und Gewimmel.
„Wer an diesem Wochenende in den Brooklyn Bridge Park möchte, muss verrückt sein.“……das war wohl der einzige Gedanke , der mir beim Anblick der Menschenmassen in sengender Hitze in den Kopf kam. Aber wir haben beschlossen, Park und Brücke furchtlos und kämpferisch zu erobern. Aber schon der Versuch eines Toilettenstopps war eine Herausforderung sondergleichen. Also noch mal mit Kaltgetränken bewaffnet liefen wir los und wurden auch tatsächlich mit spektakulären Ansichten der Stadt, der weltbekannten Brooklyn-Bridge und unendlichen Fotos belohnt.
Unser Abendessen war gebucht im Hard Rock Cafe Times Square. Und wie die umstehenden Kinder freuten sich alle über 30 über den Original De Lorean DMC12 aus dem Film „Zurück in die Zukunft“. Aus allen Winkeln fotografiert und ein breites Grienen im Gesicht ….so ging es dann in die untere Etage zu unserem Abendessen. Zufrieden und erfüllt.
Leider habe ich dann meinen Gästen einen Ausflug empfohlen, der sicher auch genial geworden wäre, hätte sich NYC nicht mittlerweile in tiefen Dunst gehüllt bis hin zu dicken Regentropfen.

Lady Liberty und Ellis Island

Ein weiterer Tag unterwegs mit der U Bahn, immer eine spannende Herausforderung für mich. Nicht nur aufgrund der miserablen Klimatisierung sondern der für meine Logik unlogischen Richtungserfassung. Allerdings darf ich sagen, dass wir nicht an einem Tag falsch gefahren sind. Ganz subjektiv bewege ich mich in NYC lieber auf der Erde.
Unser heutiges Ziel ist die Südspitze Manhattans, von der aus wir per Shuttleboote auf die vorgelagerten kleinen Inseln, die durch die Einwanderung in die USA charakterisiert sind, fuhren. Die Freiheitsstatue ist dabei wieder so ein Marker, weltbekannt und tausendfach gesehen. Nun, hier im Original vielleicht gar nicht so überwältigend….für mich immer so ein Mona-Lisa-Effekt. Aber sehr spannend die Technik und Realisierung, dieses Bauwerk tatsächlich von Frankreich aus zu verbringen und aufzustellen. Eine geniale Leistung seiner Zeit.
Das Einwanderungsmuseum, welches dank einer guten Audio-Besprechung leicht zu durchlaufen ist, hat so viel mehr Bedeutung als einem an diesem Tag bewusst werden kann. Die Einwanderung als historische aber vorallem als soziale Basis für das Land ist so grundlegend und gleichsam spannend.
Noch spannender für uns war der Blick aus dem Museum, denn mittlerweile ergoss sich ein tosendes Unwetter über Manhattan. So sehr wir uns nach Abkühlung und klarer Luft sehnten, so erschreckend war dann die Wucht, mit der unsere Sehnsucht erfüllt wurde. Es war schlichtweg nicht möglich, die gepfllasterten Wege der Stadt zu nutzen, so hoch stand das Regenwasser. Also mit allem schützenden bewaffnet liefen wir zur U Bahn Station, einige sprangen direkt in Taxis. Und tatsächlich gab es Entwarnung: der Regen war vorbei und die Luft klar erfrischend. Immerhin stand das Rockefeller Center als letzter Punkt des Tages auf der Agenda. Und wir schlenderten hin und herum und auch mal hoch. Aber die dicken Wolken machten eine Aussicht unmöglich. Also meine Gäste nach „Hause“ geschickt mit Vermerk Etage „R“, welche an diesem Abend auf Lobbyhöhe lag und alles auf die Wettervorhersage gesetzt: Abreisetag Sonnenschein und sommerlich warm.

Ein halber und ein Abreisetag

Niemand sollte bei dieser NY Reise auf etwas verzichten müssen. ( das nimmt man sich zumindet als Reiseleiter hochmotiviert vor, manchmal hat man es allerdings leider nicht in der Hand ). Meine Gäste mussten nicht verzichten, denn die Wettervorhersage stimmte.
Alle hatten da nun noch ein Zeitfenster. Eines für das Letzte, das Besondere. Für das, was noch ausstand oder noch nett wäre. Und so liefen nach einem letzten Frühstück „ganz in Familie“ und mitten in NYC alle Gäste (völlig selbstständig durch die gewaltige Stadt und sicherlich auch über die ein oder andere Ampelphase :-)) noch einmal an die Orte, die es nun noch einmal sein sollten.
Und so bekamen wir wunderbare Fotos aus einem Helikopter, aus dem Central Park, aus der Public Library und ein prima Video vom Beam…... Ich hatte an diesem Tag meine U Bahn Tasche und ein ( sehr motiviertes ) T-Shirt bekommen. Ich denke als lieb gemeinte Orientierungshilfe für Reiseleiter im U Bahn Verkehr……
Und doch war es auch der Tag unserer Heimreise und so liessen wir uns einfach noch einmal gern fahren…..wir schauten nahezu stumm aus unseren Busfenstern und liessen die Stadt ein letztes Mal auf uns wirken.
Die Lufthansa erwartete uns …. Eingecheckt waren wir ja…….der ein oder andere auch als Premiere mit selbstgedruckten Bordkarten…..

Angekommen in Deutschland

Im Eiltempo gen Heimat: Flugzeit 6 Stunden. Und es war eine herzliche Verabschiedung am Kofferband. So herzlich wie auch die ganze Woche. Dabei hat sich die Stadt, die niemals schläft wieder einmal wunderbar gegeben, wild, offen und doch so gastfreundlich.

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