Reisebericht: Rundreise Frankreich – Südwest– und Zentralfrankreich

14.05. – 23.05.2015, 10 Tage Rundreise durch Frankreich von der Atlantikküste zu den Vulkanbergen der Auvergne mit Bordeaux – St. Emilion – Bergerac – Perigueux – Sarlat–la–Caneda – Lascaux – Rocamadour – Conques – Millau – Le Puy–en–Velay – Issoire – Clermont Ferrand – Para


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Bildungsreise nach Bordeaux - St.-Emilion - Bergerac- Perigeux - Lascaux - in das Vézère- und Dordognetal - Tarnschlucht - zu den Wallfahrtsstätten Rocamadour, Conques und Le Puy-en-Veley - auf den Puy ddu Dome - nach Issoire, Paray-le-Monial und Beaune
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.
Johann Wolfgang von Goethe
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Donnerstag, 14.05.2015

Wieder einmal geht die Reise in Richtung Paris, am Flughafen Frankfurt und dem neuen
ICE-Bahnhof vorbei, von dem aus die Innenstadt von Paris in 3:49 Stunden erreichbar ist. Mit dem Bus dauert es doch etwas länger, etwa 6:30 Stunden, aber dafür fährt der Bus am Hotel vor und man hat mehr Zeit, vom Land Frankreich etwas zu sehen und zu erfahren.
In Frankreich künden Schilder wie Spichern - Gravelotte - Verdun - Valmy - Chateau-Thierry von jahrhundertelangen blutigen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Deutschland. Viele Menschen auf beiden Seiten haben dafür gesorgt, dass diese Kapitel
heute Geschichte sind und dass der Ruf der Toten von Verdun - „Habt ein besseres Gedächtnis!" - in Erich Kästners Gedicht diesmal nicht ungehört verhallt ist.
Frankreich, das ist auch Kunst und Kultur des Abendlandes - bekannte Namen wie Metz, mit seiner gewaltigen Kathedrale oder Reims mit seiner langen Geschichte von der Einführung des Christentums bis zur gemeinsamen Messe von Adenauer und de Gaulle in der Kathedrale von Reims als offiziellen Beginn der deutsch-französischen Aussöhnung.
Vom Stahl-Kohlerevier an der Grenze, über die Lothringer Hochebene und die weite, fast baumlose Ebene der Champagne mit seinen riesigen Feldern führt die Autobahn in das grüne Herz Frankreichs, die Region Ile-de-France. Schließlich erreichen wir unser Ziel, ein Novotel in Creteil, einer modernen Trabantenstadt vor den Toren von Paris mit über 100.000 Einwohnern.

Freitag, 15.05.2015

Der heutige Tag ist der Brückentag nach Himmelfahrt, die meisten Franzosen schlafen noch. Die Stadt Paris, 20 km von Creteil entfernt, ist schnell erreicht und es bleibt noch Zeit für eine
kleine Stadtrundfahrt. Wir haben Glück, an Werktagen ist das nicht möglich.
Nun lernen wir doch den TGV kennen. Er bringt uns 600 km weiter nach Bordeaux,
Nachdem die Stadt jahrelang eine Riesenbaustelle war, glänzt sie jetzt mit ihren gereinigten Fassaden. Selbst die Straßenbahn, mit der wir vom Bahnhof St.Jean zur place des Quinconces fahren, klappen aus Achtung vor den Gebäuden aus der Zeit Louis XV ihre Stromabnehmer ein und schalten auf Stromspeisung aus der Mittelschiene um. Eine Stadt lernt man natürlich nur richtig zu Fuß kennen. An der breiten Garonne ziehen sich über viele Kilometer die repräsentativen Bauten am Börsenplatz, die Häuser der reichen Weinhändler und die umgestalteten Lagerhallen hin. Dieser „Halbmond" ist UNESCO-Weltkulturerbe. Die Engländer, die Südwestfrankreich durch Heirat erwarben und in langen Kämpfen zu halten versuchten, haben ihre Spuren hinterlassen. Spuren sind auch im Pflaster zu finden, Markierungen für einen Jakobspilgerweg, an dem Bordeaux liegt. Ausführlich erläutert Regina auch die Kathedrale St..-André und beantwortet viele Fragen nach den Lebensbedingungen in Frankreich. Nach einer Kaffeepause gehen wird zum Busparklatz. Lutz hat es auch in über 7 Stunden geschafft. Wir kommen an dem riesigen Denkmal für die gemäßigten Revolutionäre des Departements Gironde vorbei
Da triumphiert die Republik und eine Quadriga treibt die maskierte Lüge, das Laster und die
spitzohrige Unwissenheit in den Abgrund. Gut, dass es sie nun nicht mehr gibt.
Nach wenigen Minuten erreichen wir das Mercure-Hotel im modernen Stadtteil Meriadeck.

Sonnabend, 16.05.2015

Die erste Etappe ist St. Emilion, einer der bekanntesten Weinorte des Bordelais und mit seiner Umgebung und der 2000-jährigen Weinkultur UNESCO-Weltkulturerbe,. Die hellgelben Hauswände aus Kalkstein erfahren durch ihren Blumenschmuck eine Aufwertung voller Romantik. Aber noch vor dem kleinen Stadtbummel besucht die Reisegruppe die Unterwelt.
Von der Höhle des Einsiedlers Emilion über die Katakomben geht es zur Imposanten Felsenkirche, aus dem Kalkstein herausgehauen. Auf nur 2 Säulen lastet das Gewicht von 3500 t, die der Glockenturm oberhalb des Gewölbes aufbringt, wenigstens von den Glocken ist er entlastet. Aber diese Säulen müssen ein massives stählernes Bruchband tragen, sonst wären sie schon eingeknickt.
In Bergerac trifft man natürlich auf den berühmten Savinien de Cyrano de Bergerac mit der langen spitzen Nase. Zwar war der Mann er nie hier und sein bester Darsteller - Gerard Depardieu - hat eine große Knollennase - aber das reichte für einen Oscar für den großen franco-russischen Gerard.
Bei einem kleinen Bummel lernen wir auch diesen idyllischen Ort kennen.
Périgueux war dann er Abschluss: eine malerische Renaissance-Stadt (die römischen Überreste mussten wir leider links liegen lassen) mit der gewaltigen Kirche St.-Front,
die zwar nach der Rekonstruktion Paul Abadies stark verändert war, aber immerhin hat er hier geübt, um später die leuchtend weiße Sacre Coeur in Paris zur Freude der Gläubigen und Touristenscharen auf den Montmartehügel in Paris zu setzen
Das Abendessen erwartet uns im Kyriad-Hotel des Nachbarortes Tréllisac.

Sonntag, 17.05.2015

Lascaux II beeindruckte alle. Schnell vergaß man, dass das gar nicht die Höhle war, in der Steinzeitmenschen vor 17.000 Jahren Stiere, Pferde und andere Tiere in realistischer Darstellung schufen, gemalt auf Holzgerüsten mit Erdfarben beim Schein von Fettlampen. Die Verantwortung vor der Nachwelt zwang dazu, die Originalhöhle zu schließen und eine genaue Kopie in Beton nachzubilden und durch eine Künstlerin in jahrelanger Arbeit millimetergetreu ausmalen zu lassen. Auch das ist ein Kunstwerk. Und unweit davon ist die 3.Kopie in Arbeit, diesmal von der gesamten Höhle. Lascaux 4 wird das Modernste sein, was
Museumsgestaltung im 21.Jhdt. zu bieten hat. Und dabei ist das Vézèretal reich an Museen der Vorgeschichte. Viele Fundorte, die einzelnen Etappen der Steinzeit den Namen gegeben haben, liegen in diesem Tal. Auch das verdiente eine Weltkulturerbetitel.
Es hat auch andere Reize wie das kleine Dörfchen St.-Léon-sur-Vézère mit seiner schlichten romanischen Dorfkirche und dem Blumenschmuck seiner uralten Häuser und danach La Roque St. Christophe mit seinen Höhlenwohnungen.
Zu Sarlat, Filmkulisse für über 30 Filme kann man nur sagen: André Malreaux, Schriftsteller und Kulturminister, Retter historischere Bauten wie Prosper Merimée, sein Vorgänger im 19.Jhdt., hatte recht, diesen Ort komplett als einen der ersten 4 Orte Frankreichs unter Denkmalsschutz zu stellen. Ein Traum in gelbem Sandstein und vielen Blumen, ein Architekturflächendenkmal, besonders aus der Blütezeit, der Renaissance.
Den Abschluss bildete eine Fahrt auf einer nachgebildeten Gabare, einem Schiffstyp, mit dem Wein und Bausteine aus der Dordogne in Richtung Meer transportiert wurden. 5 Burgen bzw. Schlösser sind auf dieser ruhigen Fahrt zu sehen. Man sollte einmal hier seinen Urlaub verbringen - ein Geheimtipp für manchen Franzosen, die das Perigord vor allem auch wegen seiner gastronomischen Spezialitäten schätzen. Noch ein kurzer Blick auf den Cro-Magnon-Menschen, unserem Stammvater, dessen 1. Exemplar im Les Eyzies gefunden wurde, dann fahren wir ins Hotel zurück

Montag, 18.05.2015

Der Bus fährt weiter in die Region Midi-Pyrenées. Durch den Südwesten Frankreichs ziehen sich mehrere Jakobspilgerwege mit dem Ziel St. Jean-Pied-de-Port am Fuße der Pyrenäen, um sich dort zu vereinen und über die Pyrenäen in das Tal von Roncesvalles (wo der tapfere Roland starb) zu führen. Der Weg nach Santiago de Compostela ist dann noch weit. Und doch hat der heilige Amadour, ein Eremit, der 1166 unverwest aufgefunden wurde und viele Wunder bewirkte, die Pilger zu einem Abstecher von ihrer Route bewogen.
Und da hängt es ja auch, das Schwert Durendal, das der sterbende Roland mit letzter Kraft hierher geschleudert hat. Auch ein Wunder. Die Kette als Diebstahlsicherung kam gleich mit.
Der Ort klebt förmlich am steilen Felsen, aber sauber sortiert: oben das Schloss des Adels, darunter die 7 Kirchen und Kapellen des Klerus und unten das Dorf des Volkes, das die Oberen ernährte, aber auch vom Pilgerstrom profitierte.
In Rudelle finden wir einen guten Platz für die Mittagspause. Und auch hier - schon wieder -
Ist eine Kirche nicht weit, aber eigentlich nur eine halbe Kirchen, denn auf den kleinen gotischen Bau wurde eine kleine Festung aufgesetzt, eine fast einmalige Wehrkirche.
Direkt am Jakobswegweg von Le Puy-en-Velay liegt Conques, mit einer typischen romanischen Wallfahrtskirche. Die Pilger konnten sich am berühmten Tympanon davon überzeugen, welche der beiden Möglichkeiten ihnen einst geboten wird, wenn der heilige Michael die Seelen wiegt. Besonders eindrucksvoll sind die Foltermethoden in der Hölle dargestellt, die je nach Art des Verbrechens sinnvollerweise differenziert sind.
Am Abend erreichen wir Millau, ein Ort in den Cevennen, der durch seine riesige Autobahnbrücke mit 2,5 km Länge nun bekannter ist als durch seine Töpferware aus römischer Zeit oder der Herstellung von Glacéhandschuhen. Vorsichtshalber schauen wir die Brücke uns erst einmal von fern an, denn ein Teil der Zimmer des Mercure-Hotels hat einen Balkon in Richtung Brücke.

Dienstag, 19.05.2015

Der heutige Ausflug führt in die Tarnschlucht. Bis zu 500 m tief hat sich der Fluss in das Kalksteinplateau hineingefräst, immer wieder seine Richtung wechselnd und meist aus Karstquellen gespeist. Ständig wechselt das Panorama, eine Sinfonie in Fels und Wald, selten unterbrochen von kleinen Dörfern. Natur pur. Der Bus passt gerade durch einige Felsentore durch und muss selten dem Gegenverkehr ausweichen, die Saison hat noch nicht begonnen.
Der Ort Ste.-Enemie verdankt seine Gründung einer Quelle, deren Wasser die merowingische Prinzessin Enemie von Lepra heilte. Alte Steinhäuser drängen sich um die Kirche und die Reste eines Klosters. Endlich einmal auch etwas Zeit, um französische Küche zu genießen. Sehenswert sind auch die Grands Causses. Die Flüsse wie der Tarn haben die Hochebene in einzelne Kalksteinplateaus und Tafelberge zerlegt. Wir fahren auf die Causse de Sauveterre, die im Gegensatz zu den anderen Hochflächen um den Tarn auch land- und forstwirtschaftlich genutzt wird. Von hier aus ist ein überwältigender Blick in die Tarnschlaucht möglich.
Nach kurzer Fahrt auf der Autobahn - immerhin auf einer Höhe zwischen 700 und 900 m -
Erreichen wir einen Rasthof, von dem aus ein Hügel erklommen werden kann. Als Belohnung winkt die Aussicht auf die gewaltige Brücke, die Norman Forster als Architekt und das noch von Gustave Eiffel gegründete Bauunternehmen geschaffen haben. Immerhin ist sie 2,5 km lang und wird von Pylonen gehalten, die höher als der Eiffelturm sind. Die Fahrbahn führt in 270 m Höhe über den Tarn. Die Brücke fügt sich so harmonisch in die Landschaft ein, dass man eigentlich dafür einen Weltkulturerbe-Titel verleihen müsste. Einer wurde ja wegen einer anderen Brücke eingespart. Nach der Überfahrt über die Brücke, vorbei an den Harfen der schräg gespannten Tragseile besuchen wir noch kurz das Informationszentrum unter der Brücke. Und dann ist endlich einmal etwas Zeit für ein „Lècher les vitrines" in Millau, Schauen und vielleicht auch Kaufen in den Geschäften.

Mittwoch, 20.05.2015

Das Zentralmassiv nimmt in Frankreich fast ein Sechstel der Oberfläche ein, aber es ist geologisch gesehen aus unterschiedlichen Teilen zusammengesetzt. Und damit ist auch der Charakter der Landschaft verschieden und selbst die Häuser wechseln ihre Farbe. Waren es noch helle Töne des Sand- und Kalksteines in den Cevennen, überwiegen, je näher wir an Le Puy-en-Veley herankommen, die schwarzen und dunkelbraunen Vulkangesteine. In der Stadt selbst ragen noch die Reste von 2 verstopften Vulkanschloten auf, einer trägt eine Kirche, der andere eine Statue. Schwarz sind auch die Kathedrale und der Klosterbezirk, Ausgangspunkt eines der französischen Jakobspilgerwege. Gegenstand der Anbetung ist eine schwarze Madonna. Über der Stadt, auf dem Rocher Corneille, erhebt sich die große Statue der Notre-Dame-de-France, für die Napoleon III über 200 im Krimkrieg erbeutete russische Kanonen stiftete. Von hier aus ist ein weiter Blick über die Stadt auf die Hochebene des Veley möglich.
In der damals römischen Auvergne wurde schon im 3.Jhdt. mit der Christianisierung begonnen. Der Papst schickte eine Brigade von Gründungsbischöfen in das heidnische Gallien, darunter den heiligen Stremonius (Austremoine). Ihm ist eine der 5 großen romanischen Kirchen der Auvergne in Issoire geweiht. Kennzeichen dieser Kirchen ist der pyramidenförmige Aufbau der Ostseite und die Verwendung verschiedenfarbiger Steine
zur Wandgestaltung. Die Kapitelle der Säulen im Inneren sind teilweise mit hervorragenden Bildhauerarbeiten geschmückt, eine Bibel der Armen, eine Funktion die in der Gotik dann vor allem von den Glasfenstern übernommen wurde.
In Clermont-Ferrand übernachten wir in einem Holiday Inn-Hotel, nicht weit vom Stadtzentrum entfernt.

Donnerstag, 21.05.2015

Heute haben wir die Auvergne richtig genossen. Der Tag steht vor allem im Zeichen des Vulkanismus. Vor 4000 Jahren erlosch der letzte Vulkan, aber ein Ausbruch in heutiger Zeit ist nicht ausgeschlossen. „Ein Vulkan verleiht jeder Landschaft etwas Überraschendes, selbst wenn er erloschen ist." meinte Stendhal. So ein erloschener Vulkan ist der Puy du Dome (1465 m), dessen Gipfel 1000 m über Clermont-Ferrand liegt und mächtige Antennenanlagen trägt. Schon die Römer bauten hier einen gewaltigen Merkurtempel, Blaise Pascal stellte fest, dass der Luftdruck 8,4 mbar niedriger war als in der Stadt, 1908 landete ein Flugzeug aus Paris hier (4 Jahre nach Erfindung des Motorfluges !), die Radfahrer der Tour de France bezwangen die 12 % Steigung. Heute führt eine Bahn hinauf. Vom Rundweg aus kann man in die zugewachsenen Krater benachbarter Vulkane hineinsehen. Auf 40 km reihen sich etwa 100 Vulkane. Der Puy du Dome ist ein wohl sehr erloschener Vulkan, denn das Thermometer zeigt nur 5 °C an.
Dann gehen wir einen ehemaligen Vulkanschlot hinab in das unterirdische Vulcania-Museum
Mit allen Mitteln, die die modernen Technik zur Verfügung stellt, wird gezeigt wie die verschiedenen Landschaftsformen der Auvergne entstanden. Wir erfuhren mit dem ganzen Körper die Wirkung von Erdbeben, tauchten mit der 3-D-Brille in die computersimulierte vergangene Welt ein und entdeckten einen Vorführraum nach den anderen.
„Die Mitte Frankreichs lockt vor allem Naturliebhaber und alle, die es etwas einsamer mögen" schreibt www.rendezvousfrance.com und rechnet unter anderen die Region Auvergne dazu. Wir fahren nach Süden. Dieser Teil der Auvergne ist dicht bewaldet. Und wieder steht in Orcival eine reizende romanische Kirche am Weg. Auch die weitere Fahrt zeigte die ganze Schönheit der Auvergne, eine unverbrauchte Landschaft ohne Fabrikschornsteine und Touristenströme. Wir halten an den markanten Phonolith-(Klingstein)
Bergen Roche Tuilière und Roche Sanadoire und fahren dann auf den höchsten Berg der Auvergne zu, dem Puy de Sancy (1885 m), biegen aber dann nach Osten ab. Die Berge sind kahl, wie sind über der Baumgrenze, kommen aber bald wieder in ein belebteres Tal. Auf diesen 1000 m abwärts ist sichtbar, dass hier in der Sommersaison doch eine Reihe von Urlaubern anzutreffen ist. Und da ist auch noch St.-Nectaire. Der Ort ist durch seinen berühmten Käse und seine Holzschuhfertigung bekannt und -ach ja, durch seine Kirche, die nun 3. der 5 großen romanischen Kirchen der Auvergne.

Freitag, 22.05.2015

Es geht nach Burgund. Noch einmal besuchen wir in Paray-le Monial eine romanische Wallfahrtskirche, erst vor 10 Jahren renoviert und gilt als die kleine Schwester von Cluny.
Der Ort ist Ausgangspunkt der Herz-Jesu-Bewegung im 17.Jhdt. 400.000 Wallfahrer besuchen den Ort jährlich, bei besonderen Gelegenheiten (Papstbesuch) allein 120.000.
Bei einem kurzen Stadtbummel lernten wir vor allem das prächtige Rathaus kennen. Ein reicher Tuchhändler ließ es im gerade in Mode gekommenen italienischen Renaissancestil erbauen.
Wir fahren weiter durch die liebliche Landschaft Burgunds, mit seinen kleinen Dörfchen, seinen vielen Kanälen, den weiß-gelbliche Charrolaisrindern und der Ruhe, die über allem liegt. Und da gibt es - wie im Vézère-Tal - noch einmal eine kleine Lücke im Programm, der reich gefüllten Bildungsreise, Möglichkeit eines zusätzlichen Kurzbesuches. .
In Cluny entstand aus einer kleinen Benediktiner-Mönchsgemeinschaft in kurzer Zeit das Zentrum eines Klosterimperiums, das von Polen bis Portugal reichte und in 1200 Klöstern 20.000 Mönche umfasste. Seine ersten 6 Äbte regierten insgesamt 200 Jahre lang, in dieser Zeit hatte Rom 42 Päpste verschlissen. Und sie erbauten in rascher Folge 3 Klosterkirchen, von denen die letzte zur größten romanischen Kirche wurde, ja zur größten Kirche überhaupt bis zur Errichtung der Peterskirche in Rom. Der Bau fiel der Revolution zum Opfer. Die Überreste der großen Kirche in Cluny lassen die gewaltige Größe erahnen.
Damals gab es kein allgemeines Verständnis für die Erhaltung von Kulturgütern. Damals ? Gab es da nicht seitdem die mutwillige Zerstörung in unzählige Kriegen ? Gab es da nicht in den letzten Jahren und Tagen die Vernichtung der Buddha-Statuen von Bamian oder altassyrischer Kunstwerke in Mossul ?
Ein Krankenhaus im Zustand des 15.Jahrhunderts, die Stiftung des Kanzlers des burgundischen Herzogs, Nicolas Rolin und seiner Frau, ein Garantieschein für das Seelenheil. Auch den Armen ging es hier gut, den Reichen etwas besser (damals gab es wohl eine Zweiklassenmedizin). Aber die Armen sahen am Sonntag von ihrem Bett aus einen Schatz von unschätzbaren Wert: den Weltgerichtsaltar von Rogier van der Weyden. Und sollte die Medizin aus der gut ausgestatten Apotheke nicht geholfen haben, so vielleicht der Glaube. Auch auf dieser Darstellung des Weltgerichtes ist die Welt wie in Conques oder Issoire In Ordnung: König, Papst, Bischof und Würdenträger sind auf der rechten (richtigen) Seite dargestellt.
In Chalons-sur-Saone haben wir dann unser letztes Abendessen und die letzte Übernachtung.

Sonnabend, 23.05.2015

Partir, c'est mourir un peu
Über Dijon, Toul, Nancy kommen wir wieder nach Metz. Hier schließt sich der Kreis. Eine schöne, interessante und erlebnisreiche Reise in harmonischer Atmosphäre geht zu Ende.
Die Rückfahrt nach Deutschland mit einer Fülle von Eindrücken im Kopf, auf Speichern der Fotoapparate und Videogeräte und vielen Notizen. Es wird viel Zeit brauchen, bis alles geordnet ist, dem Freundeskreis die Eindrücke vermittelt sind, und dann vielleicht schon neue Pläne geschmiedet werden.
Mag sein, das einmal das eine oder andere vielleicht noch anders hätte ausgestaltet werden können - aber „etwas ist immer" sagt Tucholsky. Auf jeden Fall kann sich wohl keiner beschweren, dass zu wenig sakrale Bauwerke im Programm waren.
Ich möchte Ihnen allen nochmals danken, dass sie unserem Unternehmen ihr Vertrauen ausgesprochen haben, denn Sie, unsere Gäste, sind es, denen wir in erster Linie unsere erfolgreiche Laufbahn als Reiseunternehmen über 25 Jahre verdanken.
Besonders bedanken möchte ich mich auch bei meinen beiden Mitstreitern, Birgit Janosch und Lutz König, ohne deren ideenreiche und tatkräftige Mitarbeit die Reisedurchführung nicht möglich gewesen wäre.
Ich wünsche Ihnen alle Gute und vielleicht ein Wiedersehen in Frankreich, dem Land, von dem
Ulrich Wickert sagt:
„Frankreich lieben heißt, für etwas zu schwärmen, das so zu sein scheint, wie das Glück, von dem man träumt."

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