Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

07.10. – 14.10.2012, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Reisebericht von Dr. Jutta Petzold-Herrmann 07.10. - 14.10. 2012
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

1. Tag: 07.10.2012 – Anreise


Nach kurzem Schlaf fanden sich alle Reisegäste pünktlich am Flughafen Berlin - Tegel ein, um zur gemeinsamen Reise „Die Höhepunkte Siziliens erleben" zu starten. Pünktlich landete die Maschine von Air Berlin auf dem Flughafen von Catania. Die Sonne überstrahlte unsere Müdigkeit und die hohen Temperaturen zeigten erste Auswirkungen, denn ein Teil der Gäste suchte schon an unserem Bus, mit dem unser örtlicher Reiseleiter Alberto angekommen war, nach einem Fleckchen Schat­ten.  
Zunächst fuhren wir am Strand entlang zu einer kleinen Mittagspause in den Ort  Giardini Naxos. Dort gab es die erste Möglichkeit, direkt am Wasser mit Ausblick auf Taormina die erste echte sizilianische Pizza zu essen und auch einen Wein zu genießen. Danach fuhren wir nach Taormina, um die Stadt und vor allem das berühmte Theater zu sehen. Mit einem kleinen Shuttle-Bus gelangte die Gruppe gemeinsam bis zur Porta Messina. Vor dort aus begann unter sachkundiger Begleitung durch Alberto die Besichtigung der Altstadt, die über die Piazza Vittorio Emanuele zum Corso Umberto führte, von dort zum Park Villa Communale und dann zum Teatro Greco. Vor der individuellen Besichtigung dieses historischen Bauwerkes erläuterte Alberto seine Entstehungsgeschichte und bauhistorische Besonderheiten.   Nach einer Stunde Freizeit, die unsere Reisegäste dafür nutzten, den Corso Umberto entlang zu schlendern und den Dom San Nicola zu besuchen, trafen alle pünktlich an der Haltestelle ein. Der Kleinbus brachte uns wieder zurück und nach kurzer Zeit konnte wir im Hotel unsere Zimmer beziehen und ein fantastisches Buffet genießen.

08.10.

Nach einer längeren Schlafenszeit und ausgiebigem Frühstück fuhren wir zunächst nach Catania, um uns mit der Stadt vertraut zu machen, in der wir am Vortag angereist waren. Nach dem Besuch der Kathedrale Sant Agata (mit dem Grab von Bellini) gelangten wir über kleinere Straßen zum Castello Ursino. 1239 aus Lavagestein als stauffischer Wehrbau errichtet, wurde es beim Ätna-Ausbruch 1669 völlig von Lava einge­schlossen und verlor dadurch seinen Bezug zum Meer.   Anschließend führte uns Alberto zur Piazza Mazzini und von dort aus die Straße des sizilianischen Barockes entlang (Via Crociferi). Mehr als vier barocke Kirchen säumen die Straße und bilden ein einzigartiges barockes Bauensemble.   Natürlich war in der Freizeit der Besuch des Fischmarktes Pflicht und Lust zugleich, aber man entdeckte unter dem mannigfaltigem Angebot auch noch lebende Tintenfische und Krebs. Das fanden manche Gäste nicht ganz so tierfreundlich. Insgesamt überwältigte aber alle die Vielfalt des Angebotes an Obst und Gemüse, Fleisch und Käse. Nach dem ausgiebigen Rundgang durch Catania setzten wir die nun fakultative Reise nach Syracus fort. Dort empfing uns schon Daniela, mit der wir, vorbei am Apollo-Tempel und an der Piazza Archimede, zum Dom Santa Maria delle Colonne gelangten, dem Mittelpunkt von Ortigia. Außen und im Inneren der nunmehr barocken Kathedrale sind die Säulen des ehemaligen Athena-Tempels genau zu erkennen. Bemerkenswert ist, dass den Ostgiebel des Tempels ein großes, goldenes Rundschild schmückte, dass über das Meer weithin von der Macht der Erbauer kündete.   Mit Daniela setzten wir den Rundgang zum Fonte Aretusa (der Arethusaquelle) fort, einem kleinen Süßwassersee mit Papyrus-Pflanzen, der voller mythologischer Bedeutung ist.   Anschließend gelangten wir mit dem Bus zum Archäologischen Park, um gemeinsam zu den Latomien, den bizarren, bewachsenen antiken Steinbrüchen hinabzusteigen und, vorbei am Altar des Hierons, auch in der „Ohr des Dionysos" „hineinzukriechen". Unsere Reise durch die Antike führte uns nun zum Teatro Greco (Griechisches Theater), dessen gewaltige Ausmaße einen Eindruck vermittelte, wie zu Zeiten Aischylos Theater stattfand. Sein Stück „ Die Perser" erfuhr hier seine Erstauf­führung. Mit einem Blick in das römische Amphitheater beendeten wir den Tag.

9.10.

Schon kurz vor 10 Uhr gelangten wir mit dem Bus auf dem Parkplatz des Ätna an. Hier teilte sich die Gruppe, da einige Reisegäste nicht bis auf den Gipfel mitfahren konnten. Der überwiegende Teil der Gruppe erreichte mit der Seilbahn und später mit den Geländewagen den Gipfel und wanderte an den Kratern entlang. Nach mehr als 2 Stunden trafen wir uns alle wieder und Alberto, der Busfahrer und ich bereiteten unterhalb des Ätna ein Picknick für alle vor. Mit Wein, Käse und Früchten endete dieses einmalige Naturschauspiel Ätna.   Nach einer Fahrt quer über die Insel erreichten wir die Villa Romana bei Piazza Amerina und schauten uns die antiken Fußbodenmosaike an, die, von heraus­ragender Qualität, zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Aber ein Großteil der Villa wurde gerade restauriert, sodass nicht alles zu besichtigen war. Unsere Fahrt zum Hotel bei Agrigent verlief reibungslos, es wurde von den müden Bergsteigern sehnsüchtig erwartet.

10.10.

Nach einer Busfahrt durch angenehm hügelige Landschaft, bei herrlich herbstlichem Wetter, fuhren wir über Serpentinen nach Sant' Angelo Muxaro, dass hoch über einer Ebene liegt. Mit der örtlichen Reiseleiterin, die in Deutschland geboren wurde, erkundeten wir das Städtchen. Zunächst besuchten wir eine Käserei. Dort wurde uns gezeigt, wie einheimischer Käse zubereitet wird, selbstverständlich mit Kostproben. Anschließend erzählte uns eine Bäckerin, wie Olivenbrot richtig gebacken wird. Auch hier wurden Proben der Bäckerei gereicht, dazu Honig, Konfitüren und kleine Leckereien. Im Anschluss daran wurde uns in einer Gaststätte auf dem Marktplatz ein 3-Gänge- Menü gereicht, mancher fand keinen Platz mehr in seinem Magen.   Nach diesem ausführlichen „genusshaften" Stadtrundgang, bei dem wir auch viel über sizilianische Lebensweise erfuhren, setzten wir unsere Reise mit der Besichtigung des Tempelareals von Agrigent fort. Vor unseren Augen erstanden der Herakles-Tempel, der Juno-, Concordia- und Jupiter-Tempel neu, denn Alberto erläuterte uns, wie sie entstanden und welche Funktion sie erfüllten. Seit längerer Zeit gehört diese Tempel- und Weihestätte zum UNESCO-Weltkulturerbe.   Anschließend belegten wir unsere Zimmer im Hotel Mahara in Mazaro del Vallo.

11.10.

Frisch gestärkt nach einem ausgiebigen Frühstück erreichten wir die einzigartige Tempelstätte Selinunte, eine der größten Ausgrabungsstätten Europas. Wenig ist von den kampfeslustigen Selinuntern der Antike erhalten geblieben, unendliche Mühe und Kraft beim Errichten der Bauwerke wurde schon bald vergeudet durch Kriege, andere Scharmützel, Brände und Erdbeben. Trotz der vielen Trümmer  bleiben dem Besucher die Eindrücke einer gigantischen Stadt mit hoch aufragenden Tempeln für Götter, die die Bewohner nicht vor ihrem Unheil zu schützen vermochten.   Vorbei an der ebenfalls aus der Antike bekannten Insel Mozia erreichten wir die Salzfelder von Trapani. Im Salinenmuseum erwartete man uns schon und servierte Käse, Oliven, Brot, Wein und andere Spezialitäten. Das kleine Museum zeigte uns  eindrucksvoll, wie die Salzgewinnung vonstatten geht und welche Bedeutung sie für die Region hat.   Das kleine Mittagessen wurde in seiner Bekömmlichkeit schon bald auf die Probe gestellt, den um die Kleinstadt Erice zu erreichten, mussten etliche Haarnadelkurven gefahren und ein beträchtlicher Höhenunterschied überwunden werden. Bei fast jeder Kurve war nur das immer tiefer liegende Tal zu sehen, aber nichts von einer Straßenbegrenzung. Dafür entschädigte uns der schöne, historische Stadtkern mit vielen Geschäften, Kirchen und einem weiten Ausblick in die Tiefebene um Trapani.   Am späteren Nachmittag erreichten wir unser Hotel in Campofelice mit angenehmen Strand und natürlich! richtigem Strandwetter.

12.10.

Für 15 Reisegäste wartete heute ein besonderes  (fakultatives) Erlebnis: die Besichtigung des Domes von Monreale und die Stadtführung durch Palermo. Schon sehr früh gelangte unsere Reisegruppe in Monreale an, bald wussten wir das zu schätzen, denn nach uns kamen Hunderte von Besuchern. Der Dom, eine 35 m hohe Säulenbasilika, ist innen geschmückt mit östlich-byzanti­nischen Mosaiken, die die Heilsgeschichte versinnbildlichen und durch den schimmernden Goldgrund die Betrachter verzaubern. Jede einzelne Episode aus dem Alten und Neuen Testament wurden erläutert und ihre Stilsicherheit  beein­druckte wohl alle.   Anschließend erreichten wir Palermo und zunächst kämpften wir uns durch Besuchermassen, um im Palazzo Reale (Normanni) die Cappella Palatina, die Palastkapelle von Roger II., anzusehen. Dieses Schmuckstück normannischer Architektur vermittelt dem Betrachter eine Harmonie und Herrlichkeit der Gestaltung, wie sie selten anzutreffen ist.   Auf unserem weiteren Rundgang durch die Stadt gelangten wir zur Kathedrale von Palermo, einem typischen Normannen-Dom mit drei Apsiden und verbindenden Rundbögen. Im Inneren stehen die Sarkophage von Friedrich II., seinem Vater Heinrich VI. und seiner Mutter Konstanze, leider nur über die Zahlung eines Eintrittsgeld zu sehen. Nach einer Mittagspause fuhren wir zum Hotel zurück, damit unsere Gäste noch den Sandstrand genießen und schwimmen konnten.

13.10.

Unser letzter Ausflug führte uns in das Madonie-Gebirge, den Naturpark zwischen Palermo und Cefalu, vor allem durch die Gebirgskette um den Pizzo Carbonara. In der ersten Stadt Collessano besichtigten wir die Stadtkirche mit mittelalter­lichen Fresken. Ein wenig später, bei Isnello, reichte die Zeit für einen Fotostopp, denn hier breitet sich eine eindrucksvolle Gebirgslandschaft aus, leider sind auch größere Flächen durch Brandrodung verunziert.   In der Stadt Castelbuono besichtigten wir das Museum im Kastell, eine bekannte Diözesanausstellung. Anschließend bot uns eine Pasticceria im Stadtzentrum Süßig­keiten, darunter das bekannte Manna oder „ Tränen der Esche", zur Verkostung an.   Am Nachmittag erreichten wir Stadt Cefalu, eine normannische Gründung unterhalb des Felsens Rocca di Cefalu. Leider regnete es stark und deshalb eilten wir zum Dom, um zunächst Schutz zu finden und dann natürlich die herrliche byzantinische Mosaik - Innengestaltung zu betrachten und mit Hilfe von Alberto zu interpretieren.   Anschließend blieb noch etwas Zeit für einen Stadtrundgang, der aber letztlich wegen des starken Regens zu einem feucht-beschwerlichen Unternehmen wurde. Damit beendeten wir unsere Rundreise durch Sizilien.

14.10.

Nach zeitigem Aufstehen und zweistündiger Fahrt quer über die Insel, nahe vorbei an der Bergstadt Enna, gelangten wir pünktlich am Flughafen an. Die Zeit bis zum Abflug verlängerte sich um zwei Stunden - Verspätung! Trotzdem verging die Zeit wie im Flug. Bald erreichten wir Berlin und verabschiedeten uns nach einer erlebnisreichen und vielseitigen Reise.   Ich bedanke mich bei der Reisegruppe, bei Alberto und unserem Busfahren für die gelungene Reise.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo liebe Mitreisende, ich habe eine mit Untertiteln und siz. Volksmusik unterlegte Dia-Schau (518 Bilder - 1:11:23) von unserer Reise als DVD gemacht. Da sie ganz gut gelungen ist, würde ich sie Ihnen bei Bedarf als nachträglichen Kundendienst gern kostenlos zur Verfügung stellen. MfG

G. Stolze
09.12.2012