Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

16.09. – 23.09.2012, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Ohne Verspätung, aber mit allen unseren Koffern kommen wir gegen Mittag gut in Catana an. Gertrud willkommt uns und führt uns zum Bus. Wir können schon die sizilianische Hitze genießen
Ein Reisebericht von
Pauline Gehrmann-Golomer

Reisebericht

1. Tag: Anreise - Taormina
Ohne Verspätung, aber mit allen unseren Koffern kommen wir gegen Mittag gut in Catana an. Gertrud willkommt uns und führt uns zum Bus. Wir können schon die sizilianische Hitze genießen und freuen uns erst zum Hotel zu fahren, um unsere Kleidung zu wechseln.
Nach einer erfrischenden Pause im Hotel fahren wir nach Taormina. Taormina ist eine kleine Stadt mit circa 11.000 Einwohnern hoch auf den Terrassen des Monte Tauro, welche sich schon im 19. Jahrhundert zum touristichen Ort entwickelt hat. Heute ist Taormina eine der wichtigsten Touristenzentren Siziliens. Die Achitektur der Stadt stammt aus dem Mittelalter, bis auf das antike Theater, welches im 2. Jahrhundert v. Chr. gebaut wurde.
Für Touristen ist Taormina die typische sizilianische kleine Stadt, südeuropäisch und charmant. Dafür wird man als Touristen in Taormina nie allein sein, aber es gibt genug kleine Cafés und Eisstände, sodass alle einen Platz im Schatten finden können. Entlang der kleinen Strasse, wo man flanieren kann, befinden sich vielfältige Läden.
Wir besuchen erst das antike Theater, welches sehr beeindruckend ist, da es das zweigrößte Theater Siziliens ist. Der Blick vom Theater ist auch sehr schön und wenn man Glück hat mit dem Wetter, kann man den Ätna sehen. Danach entdecken wir auf eigene Faust die kleine Stadt, bevor wir zurück zum Hotel fahren. Das Abendessen ist ein sehr ausreichendes Buffet, mit mehreren sizilianischen Spezialitäten.
2. Tag: Catania - Syrakus
Heute fahren wir nach Catania. Die Stadt, die schon im 8. Jahrhundert v. Chr. eine griechische Siedlung war, ist im 17. Jahrhundert zweimal, wegen Vulkanausbrüchen und Erdbeben, zerstört worden. Nachdem ist sie dann im barocken Baustil nachgebaut worden. Wir laufen vom Busparkplatz bis zum ehemaligen Benedikterkloster San Nicola, wo sich heute der Fachbereich Literatur der Universität Catanias befindet. Das Kloster San Nicola beherbergt auch die Universitätsbibliothek. Danach führt uns Gertrud zur Piazza Duomo und zur Kathedrale Sant'Agata. Die Kathedrale war so gebaut, dass sie auch die Funktion einer Festung ausüben kann. Mehrere Zerstörungen des Gebäudes erklären, warum die Kathedrale jetzt verschiede Baustile, aber am meisten Barock, zeigt.
Nach der Kathedrale halten wir am Elefantenbrunnen : das Wahrzeichen von Catania. Der Elefant enstand aus Lavagestein. Danach sehen wir den Palazzo degli Elefanti, welcher das Rathaus von Catania beherbergt. Wir laufen dann durch den typischen Fischmarkt von Catania und den farbenvollen und geschmackvollen Markt, wo man Lust bekommt, alles zu kosten und zu kaufen: von Gewürzen, saftigen Gemüsen zum Delikatessen.
Wir verlassen den lauten Markt und gehen, durch enge Gasse, zum Castello Ursino, welches im 13. Jahrhundret von Kaiser Friedrich II gebaut wurde. Wir laufen zurück zum Piazza Duomo, vorbei an der Kirche des San Francesco e l'Immacolata und machen dort eine Mittagspause, bevor wir wieder in den Bus einsteigen und nach Syrakus fahren.
Syrakus war sehr lange in der Antike die mächtigste und größte Stadt Siziliens, und die Anlage ist 2005 zum Weltkulturerbe erklärt worden. Die Ausgrabungstätte ist natürlich sehr beeindruckend, aber ich war wirklich fasziniert vom Ohr von Dyonisos: eine künstliche Höhle, welche in den Felsen gehauen wurde, um Baumaterial für die Stadt zu bekommen. Die Höhle, die 20 m hoch, 64 m lang und bis 11 m breit ist, wurde auch als Gefängnis genutzt. Danach besuchen wir Ortygia und dort besonders den Dom von Syrakus, der als griechischer Tempel, als Kirche in der byzantinischen Zeit und als Moschee bei den Arabern genutzt wurde. Heute noch können wir dorische Säulen im Dom beobachten. Der Dom ist sehr interessant, da er die verschiedenen Epochen der Stadt aufweist.
Anschließend fahren wir zurück zum Hotel.
3.Tag: Ätna - Villa Romana
Heute fahren wir zum Ätna. Das Wetter ist wechselhaft und als wir mit dem Bus den Anstieg vom Vulkan anfahren, folgen uns langsam die Wolken. Der Ätna ist mehr als 3.300 Meter hoch und ist bekannt als der aktiviste Vulkan Europas. Der Vulkan entstand ungefähr vor 600.000 Jahren und seitdem war er immer sehr aktiv. Sein letzter Ausbruch war im Jahr 2002, aber im Frühjahr 2008 gab es eine neue, eruptive Phase.
Wir fahren bis zum Parkplatz und die meisten von uns entscheiden sich, mit der Seilbahn bis hoch zu fahren. Oben ist das Wetter unglaublich! Keine Wolke und eine prächtige Sonne. Ich habe meine Handschuche, meine Mütze und meine dicke Jacke für nichts mitgebracht, auch wenn es sehr kalt auf dem Ätna sein kann. Wir haben sehr schöne Fotos gemacht, haben natürlich die Landschaft und die Sonne genossen, bis die Wolken uns eingeholt haben. Wir nehmen dann die Seilbahn hinunter und gehen dann gemeinsam zurück zum Bus. Wir fahren anschließend zur Villa Romana del Casale.
Die Villa Romana del Casale ist sehr berühmt für ihr Bodenmosaik und ist eine sehr wichtige archäologische Anlage in Sizilien. Die Villa ist ein perfektes Beispiel einer römischen Luxusvilla und zeugt von der ökonomischen und sozialen Struktur von damals. Der Komplex ist fast 1,5 Hektar groß und bis heute sind 45 Räume aufgedeckt, die ihren Fußboden fast alle mit Mosaik bedeckt haben. Diese Villa ist unglaublich: unglaublich zu denken, dass solch prächtige Häuser gebaut wurden. Die Besucher waren wahrscheinlich sehr verängstigt, als sie in diese Villa eingetreten sind. Die Munster der Mosaike sind vielfältig: von Arbeiten Herkules´ bis zu Szenen exotischer Jäger und Bikinimädchen; und immer noch sehr gut erhalten.
Nach einem sehr interessanten Besuch fahren wir dann zum Hotel, wo wir ein 3-Gänge-Menü geniessen können.
4.Tag: In einem typischen sizilianischen Dorf - Agrigent
Wir erfahren heute Vormittag das Leben in einem typischen sizilianischen Dorf mit seinen Vorteilen, aber auch mit seinen Nachteilen. Camelita führt uns durch ihr Dorf und erzählt uns, wie das Leben in ihrem Dorf ist. Sie hat in Deutschland gelebt und wollte irgendwann zurück nach Sizilien. Sie ist zurück in ihr Dorf gekehrt und hat ein Café eröffnet. Leider hat es nicht geklappt, da die Dörfer in Sizilien sich langsam leeren. Camelita hat jetzt Schwierigkeiten das Geld für ihre Familie zusammen zu bekommen und hat sich entschieden, den Touristen ihr Dorf zu zeigen.
Das Dorf geht bergauf und -ab durch enge Gassen von Steinhäusern. Hier im Dorf ist alles in Familie gemacht Die Käserei, die wir besuchen, ist von Frauen der Familie besetzt. Sie erzählen uns, wie sie ihren Käse machen. Einen Käse, der sehr nachgefragt ist, da manchmal Touristen extra zurück kommen, um ihn zu kaufen. Wir besuchen dann eine Bäckerei, welche seit Generationen in der Familie ist und dessen Ofen sehr alt ist. In der Käserei und der Bäckerei dürfen wir ein paar Delikatessen kosten, bevor wir weiter in die Werkstatt eines Einwohners gehen, um seine Ausstellung von Weihnachtskrippen zu besuchen: viel Arbeit! Wir laufen dann vorbei am Haus eines alten Mannes, der Sachen wie Körbchen oder kleine Objekte macht. Am Ende der Führung essen wir gemeinsam in einem Restaurant, wo wir noch mehr Delikatessen genießen können. Danach fahren wir nach Agrigent.
Agrigent ist 582 v. Chr. von den Griechen gegründet worden und ist eine der größten Städte der Antike in der Region, die auch so gut erhalten geblieben ist. Das „Tal der Tempel", wie Agrigent auch bezeichnet wird, befindet sich komischerweise auf einem Hochplateau. Die Anlage ist sehr groß mit mehreren Tempeln, die noch in einem beeindruckenden Zustand sind. Der Concordiatempel stellt die Pracht und Perfektionssucht der griechischen Zivilisation dar. Wir besuchen die Anlage unter einer warmen Sonne und fahren danach zurück zum Hotel.
5. Tag: Selinunt - Erice
Selinunt war eine reiche griechische Stadt dank ihrer fruchtbaren Böden und wir können heute noch ihre Pracht beobachten. Viele Gebäude sind in der Vergangenheit von Erdbeben zerstört worden und die Anlage wird immernoch sehr aktiv studiert und durchsucht. Die Ausgrabungsstätte teilt sich in zwei verschiede Anlagen : die Akropolis, wo es vier Tempel zu besuchen gibt, und der Osthügel, wo sich Reste von 12 Tempeln und Siedlungen befinden. Wir laufen durch die zwei Anlagen und nehmen kurz den Bus zwischendurch.
Danach fahren wir entlang der Küste und der Salzgärten.
Wir halten an einem Salzmuseum, wo wir sehr ausreichende „Kleinigkeiten" zu essen bekommen. Wir kosten die Geschmäcker der südeuropäische Küche : Ölivenöl, Knoblauch, Tomaten, Mozarella, Hering und schwarze Oliven. Als Nachspeise bringen uns die Kellner Weintrauben und Quarktaschen, welche vielen von uns sehr geschmeckt haben. Der Ort ist mehr ein Restaurant am Rand eines Salzgartens als ein Salzmuseum. Wir entscheiden uns gegen die Eintrittskarten für das Museum (es gibt nicht viel mehr zu sehen als was uns Gertrud schon gezeigt hatte) zu besichtigen lieber die Außenanlage und schießen ein paar Fotos und gehen spazieren. Anschließend führt uns der Bus Richtung Erice.
Erice ist ein Berg, aber auch der Name des Ortes, der sich auf dem Berg befindet. Der Ort war schon in der Antike besiedelt, aber hat jetzt ein mittelalterliches Flair. Das Dorf war im 12. Jahrhundert von den Normannen besetzt. Die Normannen haben das Kastell und das Tor gebaut und das Dorf hat sich verbreitet, da die kleine Stadt geblüht hat. Wir laufen vom Parkplatz zur Hauptkirche und ihrem Glockenturm. Die Kirche oder „Chiesa Madre" ist ein Beispiel des Chiaramontestil, ein gotischer Baustil typisch des 14. Jahrhunderts in Sizilien. Wir gehen dann auf das Kastell zu, durch enge Gassen und genießen den Blick auf das Tal. Danach laufen wir individuell zurück zum Bus, um zum Hotel zu fahren.
6. Tag: Monreale - Palermo
Heute besuchen wir zwei wichtige Städte Siziliens, was Architektur und Kunst betrifft. Wir fangen erst mit Monreale an und holen unterwegs unsere Führerin für den Tag, eine Französin, die sich in einem sizilianischen Mann verliebt hat, und einfach dort geblieben ist. Der König von Sizilien Anfang des 12. Jahrhunderts hatte sich entschieden, dort ein Gebäudekomplex in der Art einer Festung zu bauen. Eine Kathedrale, ein Benedikterkloster (welches wir beides besucht haben), ein Königpalast und ein erzbischöflicher Palais bilden den Komplex.
Die Kathedrale von Monreal ist wirklich ein Kunstwerk. Der Baustil fasst die drei Kulturen, die in der Geschichte Sizilens wichtige Einflüsse gelassen haben : normannische, bizantinische und arabische. Der untere Teil der Wände in der Kathedrale sowie der Fußboden sind mit Marmor verkleidet, nach der islamischen Tradition. Der obere Teil der Kathedrale besteht komplett aus Mosaik, die Flächen bedeckt von Mosaiken ist ungefähr mit 6.340 m² bemessen. Die Mosaike zeigen Szenen von Genesis, Buch des Alten Testaments, aber auch die Schöpfungsgeschichte, die Vertreibung aus dem Paradies sowie Teile vom Leben Noahs, Abraham, Isaak und Jakob. Die Kathedrale hat mir sehr gut gefallen. Ich fand das Kunstwerk sehr beeindruckend und ihre Architektur sehr imposant. Danach haben wir auch das Kloster besucht, welches sehr ruhig und auch schön ist.
Anschließend fahren wir nach Palermo und besuchen erst die Kathedrale Mario Santissima Assunta, die im 12. Jahrhundert im normannisch-arabischen Stil gebaut war. Im 6. Jahrhundert war am Ort schon eine Kathedrale gewesen, welche nach der Eroberung der Stadt von den Arabern in eine Moschee umgewandelt wurde. In der Kathedrale befinden sich die Gräber der Stauferkaiser Heinrich VI., Friedrich II. und Königin Kontanze von Sizilien. Nach dem Besuch der Kathedrale unternehmen wir eine kleine Stadtrundfahrt bis zum Opernplatz, wo wir aussteigen und ein bisschen Freizeit genießen können, um Delikatessen zu probieren, noch einen kleinen Bummel zu machen oder einfach sich in ein Café setzen.
Nach der Freizeit fahren wir zurück zum Hotel und haben noch Zeit vor dem Abendessen, um die zwei Pools auszuprobieren und, wer sich traut, einen Kopfsprung ins Meer zu machen.
7. Tag: Collesano - Castelbuono - Cefalù
Heute ist ein ruhiger Tag : wir sammeln die letzten Eindrücke Siziliens, kaufen die letzten Souvenirs, die uns noch gefehlt haben, kosten die letzten Delikatessen... aber wir haben trotzdem ein komplettes Programm und fahren erst nach Collesano.
Wir besuchen in Collesano die Kirche aus dem 17. Jahrhundert und bummeln durch die Strassen der Stadt, bevor wir weiterfahren, Richtung Castelbuono. Wir halten kurz in der Nähe von Isnello, um die Landschaften des Madonie-Gebirge zu fotografieren. Unterwegs zeigt uns Rosario, der Busfahrer, wo er wohnt : ein Haus in der Landschaft, wo man seine Tür nicht zuschließen braucht.
Nach vielen Serpentinen kommen wir in Castelbuono an. Castelbuono ist eine kleine Stadt mit 10.000 Einwohnern. Wir laufen in der Nähe vos Kastells, wo wir die letzten Spezialitäten Siziliens kosten dürfen. Manna, ein Produkt der Esche ist ein exklusives Produkt von Castelbuono. Nach der Verkostung haben wir ein bisschen Zeit, um Kleinigkeiten zu kaufen, bevor wir zum Kastell laufen. Das Kastell wurde ab 1316 gebaut,wurde jedoch mehrmals umgebaut. Diejenigen von uns, die das Kastell besuchen möchten, gehen hinein, während die anderen noch shoppen gehen oder im Café sitzen. Anschließend fahren wir nach Cefalù.
Cefalù ist eine sehr schöne (aber auch touristische) Stadt, wo man denken könnte, nicht mehr zurück nach Deutschland fliegen zu wollen. Wir laufen durch die geschmackvollen kleinen Gassen zum Strand und geben die Möglichkeit für diejenigen, die es unbedingt möchten, hoch auf den Burgberg der Stadt zu laufen oder langsam durch die Stadt zu laufen bis zur Piazza Duomo, wo sich der Dom San Salvadore befindet. Niemand von unserer Gruppe hat sich für den Berg entschieden, sodass wir einfach ein Eis in einem Café gegessen haben, oder die letzten kleinen Souvenirs durchsucht haben.
Anschließend besuchen wir alle zusammen den Dom, welcher auch mit Gerlmosaik bedeckt ist, bevor wir zurück zum Bus mit einem herrlichen Licht laufen.
Heute Abend genießen wir unser letztes gemeinsames Abendessen.
8. Tag: Fahrt nach Catania - Rückflug nach Deutschland
Heute ist unsere schöne Reise in Sizilien schon vorbei und wir müssen unsere Koffer packen, um zum Flughafen zu fahren. Die Fahrt von Palermo bis Catania dauert ungefähr zwei Stunden und wir haben unterwegs noch Möglichkeiten, die letzten Fotos zu machen.Wir kommen dann am Flughafen an und Gertrud verabschiedet sich. Wir stellen uns in eine lange Schlange für den Check-In von Air Berlin. In Sizilien ist die Zeit ein bisschen anders, aber wir sind zeitig genug durch und steigen ins Flugzeug, ohne Probleme.
Ein paar Stunden später sind wir in Berlin und holen unsere Koffer ab. Die Sonne scheint aber es ist sind ein paar Grad weniger...
Ich möchte mich erneut bei allen Reisegästen für diese schönen gemeinsam verlebten Tage bedanken und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.
Ihre Reisebegleitung Pauline Gehrmann-Golomer

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