Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

10.05. – 17.05.2015, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Siziliens Geschichte und Gegenwart - Im Tal der Tempel geht man wie auf einer Brücke über die Zeit.
Ein Reisebericht von
Annett Seese

1. Tag: Flug nach Catania


Am Sonntagmorgen flogen sechs Reisegäste zusammen mit ihrer Eberhardt-Reisebegleitung von Berlin-Tegel nach Catania. Trotz Bahnstreik waren alle rechtzeitig am Flughafen eingetroffen. Unser Flugzeug hatte enormen Rückenwind, so trafen wir zwanzig Minuten früher in Catania ein. Unsere örtliche Reiseleiterin Renate erwartete uns am Ausgang und brachte uns zum Bus. Sie blieb noch am Flughafen, um jene achtzehn Gäste zu empfangen, die einige Zeit später aus Stuttgart und Frankfurt eintrafen. Mittags erreichte die kleine Gruppe aus Berlin das Hotel „Olimpio - Le Terrazze". Wir konnten bereits die Zimmer beziehen, erkundeten dann den Ort Letojanni, den Strand und den Pool. Nachdem am Nachmittag alle Gäste und unsere Reiseleiterin Renate im Hotel angekommen waren, trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen.   

2. Tag:  Ätna und Taormina


In der Frühe reisten wir los zum Ätna. Heute war die Sicht besonders gut. Wir hatten den Vulkanberg schon gestern am Flughafen Catania aus der Ferne gesehen. Nun fuhren wir direkt zu ihm hin. Alle Gäste schwebten mit der Seilbahn hinauf zu den Silvesterkratern und fuhren dann mit dem Geländewagen weiter durch Schnee und Vulkangestein auf 2913 Meter Höhe. Wir hatten einen fantastischen Blick ins Landesinnere und auf die Krater. Ein Bergführer brachte uns noch ein Stück weiter hinauf. Mit ihm umrundeten wir einen erloschenen Krater. Unsere Reiseleiterin Renate erklärte uns die unterschiedlichen Ströme der Lava und die einzelnen Vulkangipfel. Unterm Hauptkrater des Ätna entstand unser erstes gemeinsames Foto. Von der Talstation der Seilbahn fuhren wir durch die ehemalige griechische Kolonie Giardini Naxos zum Mittagessen. Renate schlug uns das Restaurant „La Lanterna" vor. Die Spezialität des Hauses sind gefüllte Schwertfischröllchen. Von „La Lanterna" aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Giardini Naxos und - auf Taormina, die Stadt, die wir am Nachmittag besuchten. Wir fuhren zum Parkhaus Lumbi im unteren Teil der Stadt und stiegen dort in die Shuttle-Busse zur Oberstadt. Unser Spaziergang durch die Altstadt von Taormina in 204 Meter Höhe führte uns zum griechisch-römischen Theater. Renate erklärte uns mit viel Esprit und Charme die historischen Hintergründe des grandiosen Bauwerkes. Nun sahen wir den Ätna wieder aus der Ferne, von historischen Säulen und Torbögen umrahmt. Vom Theater aus gingen wir noch ein Stück weiter, zum Botanischen Garten. Dort bestaunten wir die Vielfalt der Pflanzen und ein Haus, das speziell für Zugvögeln erbaut worden war. Mit den Shuttle-Bussen fuhren wir wieder hinab zum Parkhaus Lumbi und stiegen in unseren Bus. Voller spannender Eindrücke kamen wir im Hotel an. Dort trafen wir uns zum Abendessen an einem herrlichen Buffet.  

3. Tag: Catania und Syrakus


Unsere Neugierde auf Sizilien wuchs und wir reisten gleich nach dem Frühstück nach Catania. Bereits vom Bus aus zeigte uns Renate die Highlights der Stadt. Maurizio fuhr uns bis nahe an die Kathedrale. Wir besichtigten die Stadt vom Hauptplatz aus. Renate führte uns über den Fischmarkt und durch Altstadtgässchen wieder zur Kathedrale und dem Wahrzeichen der Stadt - dem Elefantenbrunnen. Von hier aus konnte man sich den einzigartigen, barocken Charakter der Stadt sehr gut erschließen. Nach einem Erdbeben und einem Vulkanausbruch im 17. Jahrhundert haben die Bewohner Catanias die Stadt völlig neu aufgebaut und der Architekturstil der damaligen Zeit prägt das Stadtbild bis heute. Am Markt kauften wir uns einen Imbiss zu Mittag ein, um bei einer Schiffsrundfahrt auf See zu speisen. Am späten Vormittag reisten wir nach Syrakus weiter und parkten dort beim Hafen. Wir begannen unseren Rundgang an der Brücke zur Altstadt Ortigia, die sich auf einer Insel direkt vor Syrakus befindet. Am Apollo-Tempel vorbei gingen wir zum Athene-Tempel. Bei der Führung durch Renate erfuhren wir viel Wissenswertes über dieses Baudenkmal. Wir sahen uns die antiken Säulen an, um die herum später die Kathedrale gebaut worden ist. Gemeinsam gingen wir wieder zum Hafen und stiegen auf unser Rundfahrtschiff. Ca. 50 Minuten fuhren wir übers Meer, vom Hafengelände bis an die Spitze der alten Festung. Dort konnten wir die andere Seite der Inselstadt Ortigia erblicken. Wir fuhren an der Arethusa-Quelle vorbei, die wir im Anschluss auch zu Fuß besuchten. Die Quelle versorgte einst die ganze Stadt mit Trinkwasser. Sie liegt erstaunlicher Weise sehr nahe am Meeresufer und ist eine echte Oase. Riesige, uralte Bäume stehen an ihrem Rand und spenden erholsamen Schatten. Mit dem Bus fuhren wir dann weiter zum archäologischen Park Neapolis. Renate erklärte uns die unterschiedlichen Bauwerke, die Besonderheiten der Pflanzen und auch mancher Tiere, zum Beispiel jener Kapern fressenden Salamander, die dadurch für die Verbreitung der Kapernpflanze auf Felssteinen sorgen. Im Ohr des Dionysos, jener Höhle, die entlang eines Wasserweges in den Felsen gehauen wurde, erkundeten wir die wundersame Akustik mit zwei Liedern. Bei unserer Rückfahrt zum Hotel ergänzte Renate unsere Eindrücke mit interessanten Erzählungen über das Sizilien der Gegenwart. Im Hotel erwartete uns heute Abend erneut ein sehr leckeres Buffet. Danach packten wir unsere Koffer. Am nächsten Tag werden wir unsere Reise weiter nach Süden fortsetzen und deshalb in einem anderen Hotel wohnen.   

4. Tag: Villa Romana del Casale und Agrigento


Auch heute fuhren wir in der Frische des Morgens los - natürlich nach einem ausgiebigen Frühstück. Wir durchquerten die sizilianische Provinz Enna und erreichten die Kaiservilla bei Piazza Armerini am Vormittag. Auch hier erklärte Renate uns die historischen Hintergründe des Baudenkmals und die Bedeutung der Motive, aus denen die Mosaikfußböden sich auf über 3000 Quadratmeter zusammensetzen. Zum Mittagessen brachte uns unser Chauffeur Maurizio nach Piazza Armerini. Dank Renate fanden wir alle den Weg durch die quirlige Stadt zum Restaurant „da Toto". Die Spezialität des Hauses: gefüllte Wolfsmaultaschen. Es war ein jedes der Gerichte so lecker, dass man das ganze Lokal als Spezialität bezeichnen kann. Dann fuhren wir weiter zum Tal der Tempel nach Agrigento. Am Eingang empfing uns der älteste Olivenbaum Italiens. Von ihm aus starteten wir unsere Besichtigung in dem großen archäologische Areal, sahen auf dem gegenüber liegenden Hügel die Neustadt von Agrigent. Schon nach einer halben Stunde in den Tempelanlagen waren wir so tief in die Atmosphäre dieser weiträumigen, von Bäumen umhegten Stätte eingetaucht, dass wir auf dem antiken Philosophenweg wie auf einer Brücke über die Zeit spazierte. Renate erklärte uns dabei die faktischen Hintergründe zur Entstehung und Nutzung der Bauten. Mit dem Bus fuhren wir dann zum Hotel „Blue Kaos", ganz in der Nähe. Beim Abendessen mit einem leckeren Dreigangmenü ließen wir die Eindrücke dieses Tages Revue passieren und tauschten unsere Erfahrungen dazu aus.    

5. Tag: Sant' Angelo Muxaro und Selinunte


Wieder reisten wir nach dem Frühstück mit unserem Gepäck vom Hotel ab. Wir fuhren nach Sant' Angelo Muxaro. Das ist eine kleine Stadt in den Bergen. Einst lebten 10 000 Menschen hier. Heute sind es nur noch 1 000. Viele zogen weg, um Arbeit zu finden - in andere Städte Italiens, Europas und sogar nach Übersee. Bei unserer Ankunft begrüßten uns Pyera und Maria, zwei junge Frauen aus dem Ort. Sie führten uns durch ihre Stadt und berichteten viel über die Entwicklung in Sant' Angelo Muxaro. Pyera brachte uns zur Käserei. Die Besitzerin erklärte uns, wie hier der Käse hergestellt wird. Dann durften wir Ricotta und eine andere Käsesorte verkosten. Anschließend besichtigen wir die Bäckerei. Vor dem Haus war ein wunderschöner Tisch mit Mandelkeksen aufgebaut und auch hier durften wir probieren. Nach dem Besuch einer Krippenausstellung besichtigten wir die Kirche. Dann führte uns Pyera zum Wohnhaus der Bäckerin Maria. In ihrem Hof war für uns der Mittagstisch gedeckt. Es gab ein typisches Gericht aus dem Ort mit Nudeln aus jener Bäckerei, die wir vor ein paar Minuten besuchten. Am frühen Nachmittag fuhren wir weiter, zum archäologischen Ort Selinunte. Hier sind die Tempelanlagen in den Büchern nach Buchstaben geordnet. Die Wissenschaftler sind sehr vorsichtig mit den Bezeichnungen, denn in Selinunte ist alles ein wenig anders. Bei einem Tsunami vor vielen hundert Jahren wurde das ganze Gelände verschüttet. Dadurch fielen die Säulen eines Tempels alle in eine Richtung - man konnte ihn gut wieder rekonstruieren. Schwieriger ist es jedoch bis heute, Beweise dafür zu finden, welcher Gottheit der entsprechende Tempel gewidmet war. Man zieht Rückschlüsse aus dem größeren archäologischen Zusammenhang, aber man kann damit die Tempel nicht genau definieren. Am Nachmittag fuhren wir weiter, an der Hauptstadt Palermo vorbei, nach Campofelice di Rocella. Dort, im Hotel „Fiesta Athenee Palace" am Meer, trafen wir uns am Abend wieder im großen Speisesaal.  

6. Tag: fakultativer Ausflug Monreale und Palermo


Alle Gäste hatten sich für den Ausflug nach Monreale und Palermo entschieden. Der Tag begann, wie inzwischen gewohnt, mit einem wundervollen Frühstück. Die Temperaturen jedoch waren über Nacht von 25 auf 35 Grad angestiegen, dazu wehte ein kräftiger Wind - wir haben Chirocco-Wetter. Zuerst fuhren wir nach Palermo, zur Capella Palatina im Normannenpalast. Wie schon am dritten Tag unserer Reise hörten wir unserer Reiseleiterin Renate durch Kopfhörer zu, denn in den Kathedralen darf nicht laut gesprochen werden. Da wir früh eintrafen, brauchten wir nicht lange am Einlass zu warten. Nach einer ausführlichen Besichtigung fuhren wir weiter zum Dom nach Monreale. Auch diesen erklärte uns Renate sehr intensiv und führte uns weiter zum mittelalterlichen Kreuzgang. Alle stiegen die neunzig Stufen zum Dom hinauf- und auch wieder hinunter. Anschließend brachte uns Maurizio mit dem Bus wieder nach Palermo, zum Dom mit den Grabstätten der sizilianischen Könige. Nach ihrer Führung durch den Dom zeigte Renate uns bei einer Stadtrundfahrt weitere Schätze Palermos. Vorbei an der Stadtbücherei, der Statue Karls V., der Kreuzung mit den vier Jahreszeiten als Motiv für einen Brunnen, dem Rathaus, der Statue Victor Emanuel II vorm Bahnhof und dem Botanischer Garten fuhren wir zum Meeresufer. Dort tafelten Renate und Maurizio für uns ein abwechslungsreiches und erfrischendes Picknick auf. Der Chirocco wehte noch immer sehr kräftig und unsere Mahlzeit am Meeresufer bleibt uns sicher sehr gut in Erinnerung. Nach dem Picknick setzten wir unsere Stadtrundfahrt fort. Vorbei an der grünen Oase am Meer, am Hafen entlang mit Sicht auf den Monte Pelegrino bis zum Opernhaus. Von dort erkundeten wir die Hauptstadt individuell. Am Nachmittag trafen wir uns an der Oper wieder, fuhren zurück zum Hotel. Natürlich war das Abendessen auch heute wieder so einladend, dass wir die Zeit an den Tafelrunden genossen.  

7. Tag: Madonie–Gebirge, Cefalu und Castelbuono


Über Nacht hatte die Luft sich ein wenig abgekühlt. Unterm bedeckten Himmel fuhren wir los nach Cefalu. Kurz vor dem malerischen Ort auf dem Berg hielten wir für einen kurzen Fotostopp. Auch heute fand unser Chauffeur Maurizio wieder einen Weg, uns nahe ins Zentrum zu fahren. Nach einem kurzen Spaziergang die Bergstadt hinauf erreichten wir den Dom. Renate erklärte uns die Besonderheiten der Stadt und des Doms am Felsen, führte uns dann am normannischen Waschplatz vorbei hinunter zum Sandstrand. Nach eigenen Erkundungen spazierten wir gemeinsam am Meer entlang aus der Stadt hinaus zu unserem Bus. Wir reisten weiter durchs Madonie-Gebirge nach Castelbuono, gingen auch dort durch die Gässchen der Stadt zum zentralen Platz und zur Kirche. Wir durften bei zwei Verkostungen viel Süßes und vor allem das berühmte Manna der Esche probieren. Diese Speise wird nur noch in Castelbuona gewonnen. Man verarbeitet sie zu einer feinen Chreme und zu anderen Spezialitäten der Region. Ähnlich wie in Sant' Angelo Muxaro liegt auch diese Region für die Mehrheit der Einwohner fern von Arbeitsmöglichkeiten. Die Einwohner von Castelbuono jedoch haben beschlossen, in ihrem Ort wohnen zu bleiben. Sie versorgen sich, so weit es geht, mit ihren heimischen Produkten selbst, und, wie Renate uns berichtet, funktioniert das gut. Am frühen Nachmittag fuhren wir weiter zum Agriturismo Gelso, vorbei an malerischen Madonie-Städtchen, die meist oben auf den Bergkuppen liegen. Durch Geraci Siculo, Petralia Soprana, Polizzi Generosa und Castellana hindurch nach Catalani erreichten wir den Agriturismo Gelso. Ein reichhaltiges Dreigangmenü wurde uns bereitet, wieder saßen wir an einer langen Tafel zusammen. Wir nahmen diesen wunderschönen Rahmen zum Anlass, uns bei unserem Buschauffeur Maurizio und bei der Reiseleitung zu bedanken und spendeten viel Applaus für die gelungene Reise. Danach fuhren wir durch die reizvolle Landschaft des Madonie-Gebirges zurück zum Hotel. Nach dem Abendessen verabschiedeten sich alle, die am nächsten Tag in der Frühe nach Berlin-Tegel abreisten. Die andere Gäste konnten sich auf ein wirklich langes Frühstück freuen.  

8. Tag: Rückflug nach Berlin–Tegel, Stuttgart und Frankfurt


Ein kleiner Bus brachte die Gäste und die Reisebegleitung zum Flughafen nach Catania. Während wir eincheckten, fuhren die anderen Reisegäste gemeinsam mit Renate vom Hotel aus los, ebenfalls nach Catania. Als sie noch Sizilien durchquerten, starteten wir nach Berlin-Tegel. Der Himmel war bewölkt, so sahen wir nur hin und wieder ein Stück Land unter uns - dafür aber prächtige Wolkenformationen. Gemeinsam mit uns flogen weitere Reisegäste von Eberhardt-TRAVEL. Sie hatten die große Sizilienrundreise erlebt. Als wir in Berlin-Tegel ankamen, wartete der Busfahrer bereits am Ausgang auf uns. Wir verabschiedeten uns voneinander. Einige fuhren mit dem Transferbus weiter, andere reisten individuell nach Hause.  
Herzlichen Dank an alle für diese spannende und inspirierende Reise. Ich wünsche Ihnen wundervolle Erinnerungen an Sizilien und viele weitere schöne Reisen - Ihre Reisebegleiterin Annett Seese.

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