Reisebericht: Rundreise Sizilien und die Liparischen Inseln

09.10. – 18.10.2019, 8 oder 10 Tage Rundreise Taormina – Ätna – Syrakus – Villa Romana – Agrigent – Selinunte – Palermo – Madonie–Gebirge – Cefalù – Liparische Inseln – Nebrodi–Gebirge – Alcantara–Tal – Giardini Naxos


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Eine Reise zu Zeugnissen der Geschichte, zu Urgewalten der Natur, malerischen Städten und einsamen Landschaften, leckerem Essen, interessanten Köstlichkeiten- und immer auch zu freundlichen Menschen. Kommen Sie mit...
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Mittwoch, der 09. Oktober 2019

Ganz früh am Morgen starteten wir von Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg und Frankfurt. Der größte Teil der Gruppe traf sich in München, um gemeinsam nach Catania zu fliegen. Am Flughafen dort trafen wir die Frankfurter, die schon eine geraume Weile auf uns warteten. Gemeinsam ging es zu unserem Hotel, dem Hellenia Yachting & Spa in Giardini Naxos. Und schon wandelten wir auf historischen Spuren: Naxos war schließlich die erste griechische Gründung auf Sizilien, dies geht zurück bis ins 7. Jahrhundert vor Christus. Also erkundeten wir gleich die Umgebung unsere Hotels. Unser Spaziergang führte hinunter an den Strand- dieser war gesperrt und warum, das hatten wir schon im Hotel gehört: tosend brachen sich

meterhohe Wellen in der Brandung–

was für ein beeindruckendes Naturschauspiel! Da störte auch das bisschen Regen nicht. Wir saßen im Beach-Cafe und verfolgten gespannt Welle für Welle. Die Gischt zog hinein bis in den Ort und hüllte alles in feinen Nebel. Am Nachmittag kamen dann auch unsere Berliner Fluggäste im Hotel an und unsere Gruppe war mit 16 Gästen komplett. Wir trafen uns schließlich zum Abendessen in der Lobby, ein leckeres 3-Gänge-Menü rundete den Tag ab und das zeitige Aufstehen forderte nun seinen Tribut- bis morgen dann.

Donnerstag, der 10. Oktober 2019

Wir treffen unsere sizilianische Reiseleiterin Christiane heute morgen und mit einem leckeren Frühstück starten wir in den Tag. Heute wartet eine weitere "Urgewalt der Natur" auf uns- wir fahren zum Ätna von den Sizilianern auch Mongibello genannt. Vor ca. 600.000 Jahren entstanden ist er der höchste und aktivste Vulkan Europas. Auf der Fahrt dorthin erzählt uns Christiane vom Leben mit dem Vulkan, von Zafferana Etnea, diesem Ort an der Südflanke, der auch Stadt des Honigs genannt wird und vom Naturpark Ätna, der inzwischen eingerichtet wurde und damit strenge Regeln für das Leben am Ätna.Durch die Kastanienwälder erreichen wir schließlich die Seilbahnstation in ca. 2000 Metern Höhe, alle entscheiden sich, dieses Abenteuer zu erleben und so machen wir uns daran, die Gipfel des Ätna zu erreichen. Erst mit der Seilbahn auf ca. 2500 m Höhe und dann mit den Unimogs bis auf knapp 3000 Meter. Nach dem Regen gestern hatten wir befürchtet, dass alles in Wolken sei- das war es auch, aber nicht mehr hier oben. Strahlender Sonnenschein begleitete uns auf unserer

Wanderung mit dem Bergführer

entlang eines Kraters, 4 Hauptkrater hat der Ätna und bis zu 300 Krater an den Flanken. Wir spüren die Wärme des Bodens unter uns und auch der Ätna selber ist nicht untätig, in mehreren Eruptionen schleudert er Aschewolken in den Himmel- wow. Alle sind begeistert und schon geht es an den Abstieg. Gerade bei den Unimogs angekommen schlägt das Wetter um und unser Fahrer sieht sprichwörtlich die Hand vor den Augen nicht mehr, so dicht ist der Nebel um uns. Wir sind froh, dass er die Strecke kennt und uns sicher zur Seilbahn zurückbringt, hier scheint schon wieder die Sonne. Die restliche Zeit nutzen alle für einen kleine Stärkung oder einen Bummel durch die Honig- und Souvenirstände. Dann treffen wir uns am Bus und unsere Reise in die Geschichte geht weiter:

Taormina

ist unser nächstes Ziel. Doch zuvor heißt es kurz anhalten und den Ausblick genießen- Rosario, unser Fahrer, lenkt den Bus auf einen kleinen Parkplatz und dann probieren wir einen Ätna-Limoncello. Sehr lecker! Die Zitronen, die am Ätna wachsen seien die leckersten der Welt und damit natürlich auch der daraus hergestellte Likör. Dann geht unsere Fahrt weiter. Rosario kann die Küstenstraße entlangfahren und so haben wir tolle Ausblicke auf das Capo Taormina und die Isla Bella. Am Busbahnhof steigen wir aus und spazieren gemeinsam zum Porta Messina, zum Stadttor. Unterwegs treffen wir auf einen Obstverkäufer, der geschälte Kaktusfeigen anbietet- da können die wenigsten widerstehen. Wieder eine neue kulinarische Entdeckung. Von der Porta Messina aus laufen wir ein Stück den Corso Umberto entlang- die Flaniermeile schlechthin- bis dahin ist aber noch Zeit denn wir biegen erst einmal ab Richtung

antikes Theater.

Christiane erzählt uns die Geschichte dieses Theaters, das heute noch genutzt wird für Konzerte und Veranstaltungen. Als griechisches Theater gegründet schmiegt es sich an den Hügel über der Stadt. Die Römer später bauten es zu einer Arena um, samt Katakomben für wilde Tiere. Wie steigen die Zuschauerränge hinauf und sind vom Blick über die Stadt und auch in die Gegenrichtung bis nach Kalabrien überwältigt. Christiane sagt, dass griechische Theater immer auch Rückzugsorte für Besinnung und Inspiration waren- das wird hier ganz deutlich. Wir umrunden schließlich das Theater und beenden dies mit den Filmen, die im Eingangsbereich gezeigt werden über das Entstehen und Aussehen des Theaters. Freie Zeit schließt sich an und viele bummeln den Corso Umberto entlang bis zur Porta Catania und der Aussichtsterrasse. Der Ätna zeigt sich zwar nicht, die Aussicht ist trotzdem umwerfend. Gut gelaunt treffen wir uns am Busbahnhof wieder und zurück geht unsere Fahrt nach Giardini Naxos. Ein 3-Gänge-Menü zum Abendessen rundet den Tag ab und so verabschieden wir uns- bis morgen.

Freitag, der 11. Oktober 2019

Wir können heute ein wenig eher frühstücken denn schon 8 Uhr brechen wir auf. Koffer laden und los geht unsere Fahrt Richtung Piazza Armerina. Der Ätna zeigt sich heute klar und deutlich so dass wir die vielen kleinen Eruptionen sehen können, Dampf- und Aschewolken steigen in den Himmel. Der ist klar und die Aschewolke zieht sich wie ein Streif Richtung Südwesten. Dann bleibt das Wetter stabil in den nächsten Tagen- sagen die Sizilianer. Das soll uns recht sein, schließlich scheint die Sonne. Und so erfahren wir unterwegs von Christiane, wie die Sizilianer mit ihrem Berg leben, wie das Klima die Orangenplantagen in der Ebene von Catania gedeihen läßt und Sizilien lange Zeit sogar als Kornkammer genutzt wurde. Und mit der Sage von Demetra und ihrer Tochter Persephone erfahren wir auch, wir es zum Wechsel der Jahreszeiten kam, ein halbes Jahr sorgt Demetra auf der Erde für Wachstum und Gedeihen, ein halbes Jahr verbringt sie in der Unterwelt, dann liegt alles brach und wartet auf ihre Rückkehr. Eine kleine Pause unterwegs führt uns zum alten Bahnhof von Dittaino. Wir genießen einen leckeren Caffe oder ein Eis (oder auch beides) und weiter geht es nach Piazza Armerina. Diese Stadt wurde schon im 11. Jahrhundert gegründet, ist seitdem Bischofsstadt. Eindrucksvoll thront der Dom über der Stadt. Unser Ziel ist die

Villa Romana del Casale.

Sie lag lange Zeit verschüttet, erst im letzten Jahrhundert machte man sich daran, sie freizulegen. Was die Forscher fanden war atemberaubend: Prächtig erhaltene Mosaike schmücken die Fussböden der Villa, mehr als 3000 qm. Ausgestattet mit einem Thermen- und Sportbereich, der sich über Heißluft beheizen ließ, großzügigen Empfangsräumen, Gästezimmern, Küchen- und Vorratsräumen, Räumen für die Kinder, den Herren des Hauses und allesamt ausgestattet mit wundervollen Mosaiken. Man spekuliert, dass diese Villa möglicherweise dem Kaiser des weströmischen Reiches gehörte- sein Sohn schielte und auf einem der Mosaike ist eine Familie dargestellt mit einem Sohn, der schielt...Wir betrachten diese Bilder und Linien, manchmal sind auch noch Reste der bemalten Wände erhalten, begeistern uns an den Darstellungen der "Kleinen Jagd" mit den Tieren Siziliens und sind restlos begeistert von der "Großen Jagd"- der Darstellung einer Safari zum Fangen von wilden Tieren Afrikas. Unser Rundgang führt uns durch die Räume der Kinder, hier sehen wir, dass auch damals schon ziemlich lustlos Mathe gepaukt wurde, sind erheitert von der "Spielerischen Jagd", in der die Streitwagen der Kinder von Tauben und Gänsen gezogen werden. So vieles gab es zu entdecken, Odysseus, wie er Polyphem überlistete, die berühmten Bikini-Mädchen, wie sie Sport treiben, Wasserwesen und Puk... Krönender Abschluß dann die große Halle. Sie hatten am meisten gelitten durch die Beben, der Boden war aufgewellt, wir konnten aber gut die Pracht der Marmorböden und Mosaiken erahnen. In strahlendem Sonnenschein verabschiedeten wir uns von der Villa, eine kleine Pause nutzten alle für eine Stärkung und dann fuhr uns Rosario zu unserem nächsten Ziel:

das Tal der Tempel.

Zumindest wollte er, denn kurz vor dem Ziel war alles abgesperrt. Kurzentschlossen stiegen wir eher aus und liefen den Rest zu Fuss. Das war auch gut so, sonst hätten wir die 2019 Ferrari Tribut verpasst: die

Targa Florio Passione Ferrari Club Rally.

Die startete doch tatsächlich unterhalb des Hera- Tempels. Hatten wir ein Glück. So tolle Flitzer ließen nicht nur die Männerherzen höher schlagen. Und da wir den Startpunkt passieren mußten konnten wir uns jede Menge dieser tollen Flitzer anschauen, Porsche, Ferrari...unterschiedlichste Modelle bis hin zu Oldtimern. Mal ein ganz besonderes Eberhardt-Highlight ;-)Verständlicherweise war es an den Tempeln vergleichsweise ruhig. Gut für uns, so konnten wir nach der obligatorischen Sicherheitskontrolle hinaufspazieren zum

Tempel der Hera

und hatten viel Platz. Christiane erzählte uns von der Architektur und dem Aufbau der Tempel und dass man diesen sehr gut der Hera zuordnen könne. Gegenüber steht eine Birnenbaum, eher ungewöhnlich hier, aber die Birne steht ja auch für die Weiblichkeit. Manchmal kommen Paare hierher und bitten Hera, später kommen sie mit ihren Kindern wieder, manchmal kommen Frauen, denn Hera wußte sehr genau wie es mit untreuen "Göttergatten" ist. Wir wollen uns einfach nur am Anblick der Tempel erfreuen und spazieren weiter hinunter ins Tal, folgen der alten Stadtbefestigung, die später auch als Begräbnisstätte genutzt wurde. Unseren Weg säumen uralte Olivenbäume, wunderschön anzuschauen, so kommen wir zum

Concordia-Tempel.

Das ist der am besten erhaltene Tempel, lange Zeit war er umgebaut in eine Kirche, erst in jüngster Zeit hat man die Säulen wieder freigelegt. Zu seinen Füßen liegt eine Statue- Ikarus. Abgestürzt, weil er der Sonne zu nah kam. Wir spazieren weiter, bestaunen die Ziegen mit ihren imposanten Hörnern und kommen schließlich zum Tempel des Hercules. Nur wenige Säulen stehen noch aufrecht, gewaltige Kapitelle und Säulentrommeln liegen verstreut und lassen die einstige Größe und Pracht erahnen. Dann müssen wir schon Abschied nehmen von diesem Ort, die Sonne neigt sich schon zum Horizont und wir haben noch einiges an Fahrt vor uns. Ein Agriturismo nahe Castelvetrano ist unser Ziel, hier werden wir zum Abendessen erwartet und bleiben 2 Nächte. Schließlich kommen wir im

Case di Latomie

an und Michele begrüßt uns herzlich. Rasch sind die Zimmer bezogen und dann treffen wir uns zum Essen. Wir können das hausgemachte Olivenöl probieren, das mehrfach preisgekrönt wurde, dann gibt es leckere Antipasti, natürlich Nudeln und schließlich Salat, Wurst und Involtinis. So geht ein langer Tag in gemütliche Runde zu Ende.

Samstag, der 12. Oktober 2019

Heute starten wir ausgesprochen "spät". Erst kurz vor 9 Uhr brechen wir auf nach Selinunte. Das liegt aber daran, dass der archäologische Park, den wir besuchen wollen, quasi gleich um die Ecke ist. Rosario bringt uns mit dem Bus zum Parkplatz unterhalb der

Akropolis

und dann folgen wir den Überresten der Stadtbefestigung. Sie künden von der Historie des Ortes, von griechischen Tempeln, punischen/ karthagischen Siedlungen, erzählen Geschichten über das damalige Leben. Wir spazieren auf der alten gepflasterten Hauptstraße entlang, streifen durch enge Gassen zwischen den Häusern, sehen Badewannen aus Stein, antike Ölpressen, Gräber und Ladengeschäfte. Über allem die Akropolis, aus 4 Tempeln bestehend. Auch wir bewundern den phantastischen Blick von hier oben über die Bucht und die ehemaligen Hafenanlagen. Dann bringt uns Rosario mit dem Bus zum Osthügel. Hier stehen oder besser liegen die Reste von 12 Tempeln. Da man sie nicht eindeutig zuordnen kann tragen sie Buchstaben, Tempel E z.B. könnte Hera geweiht worden sein. In diesen können wir sogar hineingehen und wandeln durch 2500 Jahre alte Säulengänge. WOW! Wieder ein unglaublicher Ausblick auf die Akropolis und das Meer. Der größte Tempel aber war dem Zeus geweiht. Unglaublich, wie riesig die Kapitelle und Säulentrommeln sind. Es soll der größte griechische Tempel überhaupt gewesen sein. Beeindruckt spazieren wir zurück zum Bus und unsere Reise führt uns nach Trapani, besser gesagt zu den

Salinen von Trapani.

Hier wird Salz geschöpft und traditionell in großen Becken durch Verdunstung gewonnen. Riesige weiße Berge sehen wir- alles Salz. Wer möchte kann sich in dem kleinen Museum umschauen, andere genießen den Blick aufs Meer und die Salzbecken. Im hiesigen Restaurant wollen wir zu Mittag essen und das verspricht wieder viele leckere Sachen: Antipasti, Pasta und natürlich Fisch. Die obligatorische Pasta hätte selbst für sizilianische Verhältnisse gern noch 1 Minute länger kochen dürfen- sonst war alles sooo lecker. Gut gestärkt ging es dann hinauf auf den Monte Erice. 840 Meter ist er hoch und ganz oben thront das Städtchen Erice. Unglaubliche 25.000 Menschen sollen hier wohnen- tun sie aber nicht, sie sind längst zum Fusse des Berges gezogen, diese Orte dort gehören auch zu Erice. Wenige hundert Menschen sind es noch hoch oben. Rosario bringt uns mit dem Bus die Serpentinen hinauf- was für ein wunderbarer Ausblick! Unterwegs erzählt uns Christiane die Geschichte des Ortes, die schon in der Antike begann, wie die Griechen hier Tempel errichteten und so manch einer den Aufstieg auf sich nahm um sich von den Tempeldienerinnen verwöhnen zu lassen- und gut dafür bezahlte. Später kamen Römer, Araber und Normannen, alle hinterließen ihre Spuren. Im Mittelalter dann wurden Burgen und Kirchen gebaut, die

Chiesa Madre- die Mutterkirche -

besuchen wir gleich zu Beginn. Prachtvoll wurde sie restauriert und erstrahlt ganz in weiß. Dann schlendern wir durch die (doch verlassenen) Gassen und an der Burg ziehen dichte Wolken über den Berg. Im Nu sind wir eingehüllt und können kaum die Hand vor Augen sehen. Also spazieren wir zurück und machen erst bei Mama Grammatico wieder Halt. Natürlich müssen wir ihr berühmtes Mandelgebäck probieren. Und für die Lieben daheim wird noch einiges davon mitgenommen. Ich wiederum erstehe 2 Flaschen Marsala, dolce und secco, schließlich müssen wir die regionalen Köstlichkeiten auch probieren. Aber darauf müssen die Gäste noch ein wenig warten. Nach einer kleinen Freizeit geht es zunächst wieder hinab und durch den Abend zurück zu unserem Agriturismo. Hier wartet ein leckeres Abendessen auf uns: hausgemachte Antipasti, Pasta, Salat und Schwertfisch! Ein wunderbarer Abschluß dieses Tages und so verabschieden wir uns voneinander - bis morgen.

Sonntag, der 13. Oktober 2019

Wieder ziehen wir heute weiter, nach einem guten Frühstück verabschieden wir uns von Michele und seinem Agriturismo, verladen unsere Koffer im Bus und brechen auf nach Palermo. Christiane erzählt uns unterwegs, dass der Flughafen hier nach den ermordeten Staatsanwälten benannt wurde: Giovanni Falcone und Paulo Borcellino. Ein Attentat ereignete sich hier auf einer Brücke, oben am Berg prangt heute ein großes "No Mafia". Gute 1 1/2 Stunden später sind wir am

Teatro Massimo

angelangt. Der sonntägliche Verkehr war gnädig und so kamen wir ohne Stau oder Behinderungen vorwärts. Am Teatro dann eine Überraschung: der Ferrari Tribut 2019 ist heute hier zu Gast- also sehen wir die tollen Flitzer alle wieder ;-)) Zunächst aber spazieren wir über den Sonntags-Markt, hätten gern von dem Obst und Gemüse so einiges mitgenommen- aber wie...An der Ostseite der Kathedrale schließlich zeigt uns Christiane die verschiedenen Baustile und Traditionen, dann laufen wir zum Eingang- wir prächtig! Allerdings ist gerade eine Messe im Gange und so können wir, wer wollte, erst einmal nur die Staufer-Gräber besichtigen. Dann aber ist die Messe aus und wir können für einen kurzen Moment die Kathedrale ansehen, doch unsere Zeit ist arg knapp bemessen- wir haben nur ein kleines Zeitfenster zwischen Gottesdienst und Schließung der

Capella Palatina-

und die wollen wir unbedingt noch sehen. Also auf zum Normannenpalast. Es klappt tatsächlich, wir bekommen die Tickets und nach der Sicherheitskontrolle dürfen wir uns einreihen in die Schlange für die Besichtigung. Der Palazzo dei Normanni war der Sitz der normannischen Könige von Sizilien, daher der Name. Heute ist er Sitz des Parlamentes von Sizilien. Die Palastkapelle wurde im 12. Jahrhundert errichtet und verbindet arabische und normannische Elemente. Wir sind überwältigt von den Mosaiken, den lebendigen Darstellungen und den kunstvollen Böden aus Marmor und Porphyr. Gerne wären wir hier länger geblieben, aber noch viele Gäste wollen diese Pracht sehen, also verlassen wir gehorsam die Kapelle, als wir dazu aufgefordert werden. Eine kleine Freizeit nutzen einige noch, um sich die Sonderausstellung anzusehen, andere genießen die Sonne draußen im Park. Dann spazieren wir zurück, passieren noch einmal die Kathedrale, schmale, bunte Gassen, aber auch arg verfallene Paläste. Wir sind erstaunt über diese Gegensätze: hier buntes, tolles Leben in sanierten Gebäuden, und gelich um die Ecke fristen verfallene Villen ihr trauriges Dasein. Dann schlendern wir über den Rathausplatz und Christiane zeigt uns die

Martorana- Kirche

und die Bauwerke ringsum. Nicht zu übersehen, der arabische Baustil und sein Einfluss auf die Architektur. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut und gehörte ab dem 15. Jahrhundert zum Benediktinerkloster der Eloisia Martorana- daher der Name. Auch sie ist im Inneren mit wunderschönen Mosaiken ausgeschmückt- leider machen uns auch hier Gottesdienste und unsere knappe Zeit einen Besuch unmöglich. Also spazieren wir weiter zu einem der wohl berühmtesten Plätze Palermos- dem

Quattro Canti

das heißt soviel wir vier Ecken- hier treffen sich nämlich die Corso Vittorio Emanuele, die vom Normannenpalast kommend bis zum Meer reicht und die Via Maqueda genau im rechten Winkel. An den 4 Ecken wurden jeweils Paläste errichtet, die mit ihren geschwungenen Außenfassaden auf den Platz schauen und überaus reich mit barocken Elementen verziert sind. Man nennt den Platz auch Teatro del Sole, weil immer Sonnenlicht auf eine der 4 Ecken fällt. Von hier aus kann jeder seine Freizeit individuell gestalten, wir treffen uns nach dem Mittag am Teatro Massimo wieder. Hier wartet Rosario mit dem Bus auf uns und weiter geht die Fahrt nach

Cefalu.

Dazu folgen wir der Küstenstraße und genießen den tollen Ausblick auf das Meer. Natürlich darf da ein Fotostopp nicht fehlen, malerisch liegt Cefalu in der Bucht, überragt von seinem Dom. Am Leuchtturm steigen wir aus und laufen die Gassen hinunter. Buntes Treiben empfängt uns hier, auch an einem Sonntag. Auf dem

Domplatz

laden Cafes zu Caffe und Gelato ein, wir besuchen jedoch erst einmal den Dom. Auch hier findet gerade ein Gottesdienst statt- gut dass wir unseren Eberhardt-Funk haben und daher Christiane gut verstehen, auch wenn sie leise reden muß. Wieder begegnen uns hier die Mosaiken- wie in der Capella Palatina ist auch hier Jesus als Pantokrator- als Weltenherrscher- dargestellt, mit der Buch der Evangelien in der einen Hand und der anderen erhobenen Hand zum Segensgruß. Wir bestaunen die aufwendigen Restaurationen und dann ist wirklich Zeit für einen Caffe oder ein Eis. Wer möchte spaziert auch einfach an den Strand hinunter oder durch die wunderschönen Gassen. Dann treffen wir uns am Leuchtturm wieder, es liegen noch etliche Kilometer vor uns, unser Ziel heute und für die nächsten Tage ist

Milazzo.

Das liegt schon wieder an der Nord-Ost-Küste und es wird bereits dunkel als wir uns durch diverse Staus und sonntäglichen Verkehr kämpfen. Am Hafen entlang führt uns die Fahrt und endlich haben wir auch unser Hotel erreicht, das Eolian Milazzo. Rosario meistert die enge Auffahrt und ein Shuttle-Service bringt unsere Koffer zur Rezeption. Hier werden wir mit einem Gläschen Sekt willkommen geheißen und versüßen uns so die Wartezeit auf Zimmerschlüssel und Koffer. Es ist schon spät also treffen wir uns gleich wieder zum Abendessen. Ein 3-Gänge-Menü rundet unseren Tag ab und so verabschieden wir uns voneinander- bis morgen.

Montag, der 14. Oktober 2019

Ein wunderschöner Sonnenaufgang begrüßt uns heute Morgen, er verspricht einen schönen, ruhigen Tag. Das ist gut so denn wir wollen heute zu den Liparischen Inseln, hier die

Äolischen Inseln

genannt. Nach einem guten Frühstück bringt uns Rosario zum Hafen und hier gehen wir an Bord unseres Ausflugsschiffes. Als erstes steuern wir die größte Insel an: Lipari. Doch zuvor streifen wir noch die Westseite der vorgelagerten Insel Vulcano. Hier sehen wir einmalige Felsformationen- die Bischofsmütze oder auch Pegasus, das Bad der Venus... und wie sie alle genannt werden. Im Hafen von

Lipari

dann wartet schon ein Bus auf uns. Marco zeigt uns auf einer Rundfahrt seine Insel: die alten Bimsstein-Brüche, deren Betrieb eingestellt wurde, als man hier Weltkulturerbe wurde, die wundervollen Ausblicke auf die anderen Inseln, wie Salina und natürlich kleine Stopps für das Verkosten regionaler Spezialitäten. Kapern und Kapernäpfel sind sehr gefragt ebenso wie Würzmischungen für Pasta, Bimssteine, Öle oder auch Obsidian, ein schwarzes, vulkanisches Glas, das früher als Schneidwerkzeug und Waffe benutzt wurde bis die Metalle es ablösten. Aber zuallererst probieren wir einen "Marsala", ein köstliches Tröpfchen-hmm. Viel zu schnell vergeht die Zeit, wir sind von den Ausblicken aufs Meer, die Inseln und auf Lipari selber begeistert und wären gern länger geblieben. So aber genießen wir noch eine kleine Freizeit im Hafen von Lipari bevor es mit dem Schiff weitergeht nach

Vulcano.

Diese Insel begrüßt uns mit ihrem typischen Schwefelgeruch, der Vulkan ist immer aktiv und die Schwefelschlammbäder an seinem Fuß legendär. Also teilen wir uns auf, wer möchte macht eine Inselrundfahrt mit dem Bus, andere ein Schwefel-Schlamm-Bad, wieder andere zieht es zum Baden an den schwarzen Strand. Ganz Unternehmungslustige aber steigen hinauf auf den Vulkan und werden mit spektukulären Ausblicken belohnt. So wird es für alle von uns ein unvergesslicher Tag- inklusive der

Rückfahrt nach Milazzo.

Es hat merklich aufgefrischt und außerhalb der schützenden Buchten waren es gehörige Wellen, die uns da "zurückschaukelten". Wer draußen stand war umgehend geduscht und versuchte nun, sich trocken zu bekommen... Der Kapitän steuerte uns mit großen Mühen  zurück in den Hafen von Milazzo, immer wieder drückten Sturm und Wellen uns nach Westen, wir mußten aber nach Süden. Am Hafen wartete Rosario mit dem Bus auf uns und brachte uns zurück zum Hotel. Hier beschloss wieder ein 3-Gänge-Menü unseren Tag. Bis morgen.

Dienstag, der 15. Oktober 2019

Wir genießen beim Frühstück den wunderschönen Ausblick auf die Bucht von Milazzo, dann heißt es schon wieder mit dem Shuttle Service die Koffer zum Bus bringen und Abfahrt Richtung Süden. Unser Ziel für heute ist wieder Giardini Naxos. Unsere Fahrt führt uns durch das Nebrodi Gebirge. Auf einem Felsen hoch über der Bucht erhebt sich die Wallfahrtskirche Tindere und Christiane erzählt uns von der schwarzen Madonna, die dort gezeigt wird. Wir aber fahren in die andere Richtung, unser erstes Ziel ist

Montalbano Elicona.

Am Rathausplatz steigen wir aus und spazieren hinauf zur Burg. Wer möchte kann mit mir das kleine Museum besuchen, alle anderen spazieren mit Christiane weiter zur Aussichtsterrasse. Was für ein toller Ausblick. Bevor es weitergeht bewundern wir noch die Obstverkäufer mit ihren frischen Früchten und ich erstehe prächtige Trauben und natürlich das berühmte Nussgebäck. Dann führt uns unsere Fahrt weiter in die

Hochebene von Agrimusco.

Hier erheben sich riesige Megalithen, unklar ist, ob es sich um eine historische Kultstätte handelt oder ob tatsächlich die Felsen von der Natur so geformt wurden. Während die Gruppe mit Christiane zu den Megalithen spaziert bereite ich ein kleines Picknick mit den Spezialitäten der Region vor und so freuen sich alle über den Marsala, das Nussgebäck und die Trauben als sie zurückkommen. Zum Mittagessen erwartet uns Franco auf seinem

Agriturismo Borgo San Nicolae

und wir werden wieder mit Köstlichkeiten verwöhnt. Im Anschluss können wir uns seinen Hof anschauen mit den vielen Tieren und sind von den Maronen, den großen Esskastanien begeistert. Eifrig helfen wir Christiane, einen großen Vorrat aufzusammeln und mitzunehmen. Unser nächstes Ziel ist die

Alcantara Schlucht.

Hier hat sich der Fluss sein tiefes Tal gegraben und wir genießen von der Aussichtsplattform den Blick hinunter. Und dann sind das auch schon die letzten Kilometer, die wir mit Christiane und Rosario fahren. Sie werden uns morgen verlassen und so verabschieden wir uns von ihnen und bedanken uns für die tolle Begleitung und die sichere Fahrt durch Sizilien. Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel in Giardini Naxos. Bis zum Abendessen ist noch Zeit und so spazieren wir durch den Ort, den wir ja nun schon kennen und genießen dass Meer in seiner ruhigen Form.

Mittwoch, der 16. Oktober 2019

Heute ist ein freier Tag. Jeder konnet ihn indiividuell genießen, die meisten entschieden sich aber für einen Ausflug nach Catania. So treffen wir nach dem Frühstück Getraut, unsere neue örtliche Reiseleiterin. Sie begleitet uns die nächsten beiden Tage. Am Bus dann die große Überraschung, Rosario fährt uns doch weiterhin. In Acireale fahren wir von der Autobahn ab und können die Fahrt entlang der Küstenstraße genießen. In der Region werden Zitrusfrüchte angebaut, deshalb heißt sie auch "Riviera de Limone". Kurz vor Catania dann erhaschen wir auch einen Blick auf die Zyklopeninseln. Hier soll Odysseus dem Zyklopen entkommen sein, der daraufhin wütend Felsbrocken nach ihm warf- eben die heutigen Zyklopeninseln. In

Catania

angekommen führt uns unser Spaziergang zuerst zur Universität. Sie wurde bereits 1434 gegründet und ist damit die älteste Uni Siziliens. Heute hat sie ca. 60.000 Studenten. Am Rathaus vorbei geht es dann zum

Dom.

Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert über den alten römischen Thermen erreichtet- das ist auch heute noch neben dem Haupteingang sichtbar. Sie ist der heiligen Agatha geweiht, der Schutzpatronin Catanias. Hier ist u.a. auch das Grab von Bellini, einem hochverehrten Opernkomponisten Siziliens. Auch diese Kathedrale wurde durch den Ausbruch des Ätna 1669 und das gewaltige Erdbeben 1693 zerstört. Das heutige Gebäude wurde Anfang des 18. Jahrhunderts wieder errichtet. Unser Spaziergang führt uns dann zum berühmten

Fischmarkt Catanias.

Was für ein Angebot! Gertraut sagte, dass der Fischmarkt früher noch viel größer gewesen sei, heute gibt es mehr und mehr Restaurants ringsherum, wir aber sind von dem, was wir sehen können mehr als beeindruckt. Dem Fischmarkt schließen sich dann Obst-Gemüse-Käse und Fleischstände an- WOW. Wir bleiben lieber zusammen und gewinnen einen kleinen Überblick, wer möchte kann später in der Mittaspause noch einmal zurückkommen. So führt uns unser Weg weiter zum

Castello Ursino.

Eine typische Normannenburg. Heute steht sie hier in der Stadt, früher stand sie am Wasser, beim Ausbruch des Ätna lief die Lava um die Burg herum und sorgte so dafür, dass sie nicht mehr direkt am Meer steht wie früher. Dann spazieren wir zurück zum

Elefantenbrunnen,

dem Wahrzeichen Catanias. Hier auf dem Platz wird auch deutlich, warum sie die schwarze Stadt genannt wird, beim Wiederaufbau ist viel Vulkangestein verwendet worden. Und so beeindruckt die barocke Architektur in Schwarz-Weiß ganz besonders. Unser Besuch hier neigt sich aber bereits dem Ende zu, Rosario bringt uns sicher wieder zurück nach Giardini Naxos un den restlichen Tag genießen alle individuell. Erst zum Abendessen treffen wir uns wieder und lassen den Tag ausklingen.

Donnerstag, der 17. Oktober 2019

Alle haben sich heute für den fakultativen Ausflug nach Syrakus entschieden. Also starten wir nach dem Frühstück wieder mit Rasario und Gertraut Richtung Westen. Der Blick auf den Ätna begleitet uns während der Fahrt immer wieder, er ist sehr aktiv momentan und stößt Asche-und Rauchwolken aus. In

Syrakus

angekommen führt uns unser erster Weg zur archäologischen Zone. Gertraut zeigt uns das griechische Theater, wir steigen hinauf und können die phantastische Sicht bis zum Meer genießen, inklusive der sanften frischen Brise hier oben. Und dann passiert das Mißgeschick: ein Gast knickt auf dem unebenen Gelände unglücklich um. Während die Gruppe mit Gertraut nun weiter die Historie erkundet gehen wir hinunter zum Cafe und versuchen, etwas Eis zum Kühlen zu bekommen. Das erhalten wir nicht, dafür aber die Information, dass sich das Hospital in unmittelbarer Nähe befindet. Also verbringen wir den Nachmittag dort mit Röntgen und Behandlung, während alle anderen noch den alten Steinbruch besuchen, das Ohr des Dyonisos und den riesigen Opferaltar, auf dem mehr als 100 Stiere gleichzeitig geopfert wurden. Von hier geht es in die Altstadt, zur Insel Ortigia, die Gruppe besucht die Überreste des Apollon Tempels und den zur Kathedrale umgebauten Athena-Tempel. Natürlich darf ein Besuch der Arethusa-Quelle nicht fehlen und am Hafen entlang geht es dann zurück zum Bus. Im Hotel treffen wir uns alle wieder zum Abendessen und haben viel zu erzählen. So klingt unser letzter Tag hier aus.

Freitag, der 18. Oktober 2019

Heute reisen wir zurück. Die Berliner haben noch etwas Zeit, sie werden erst am Vormittag nach Catania gefahren, für alle andern hatte ich ein frühes Frühstück bestellt, schon 07:30 bringt uns unser Bus zum Flughafen. Wir bewundern den tollen Blick auf den Ätna und wie die Morgensonne seine Asche- und Rauchwolken rosa einfärbt. Das das gar nicht so toll war sollten wir auf dem Flughafen erfahren. Nach CheckIn und Sicherheitskontrolle ging nämlich gar nichts mehr. Kein Flieger verließ Catania, die Abflughalle füllte sich immer mehr. Es stellte sich heraus, dass durch die Aktivitäten des Ätna tatsächlich 2 Luftkorridore gesperrt wurden. Unsere Maschine konnte erst mit ca. 4 Stunden Verspätung starten, eine unfreiwillige Wartezeit an Bord auf dem Rollfeld inklusive. Damit war der Anschlußflieger nach Hamburg weg, aber unsere Gäste kämpften sich tapfer nach Hause durch. Die Dresdner Gäste erreichten ihren Flieger gerade noch, auch der hatte Verspätung- gott sei dank. In Dresden dann die "tolle" Überraschug-unsere Koffer hatten es nicht geschafft, also anstellen am Service-Schalter und Verlustanzeigen aufgeben. So kamen wir alle mit "leichtem Gepäck" zu Hause an, die Lufthansa hielt aber Wort und am nächsten Tag wurden die Koffer nach Hause gebracht. So nahm eine erlebnisreiche Rückreise ein glückliches Ende. Und damit

verabschiede ich mich

auch von Ihnen, liebe Gäste. Wir hatten 10 wundervolle Tage in Sizilien, so vieles gemeinsam entdeckt und genossen. Ich habe Sie sehr gern begleitet durch diese tolle Insel und vielleicht sehen wir uns ja mal wieder- bei einer Ihrer nächsten Reisen mit Eberhardt Travel. Bis dahin bleiben Sie gesund, reiselustig und neugierig auf andere Länder. Alles Gute für Sie, Ihre


Marlies Thrum

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