Reisebericht: Rundreise Sardinien & Korsika – Mittelmeer

27.05. – 09.06.2024, 14 Tage Busreise: Gardasee – Genua – Porto Torres – Alghero – Bosa – Oristano – Cagliari – Nuraghe Su Nuraxi – Barbagia – Orgosolo – Costa Smeralda – Inselarchipel La Maddalena – Bonifacio – Ajaccio – Les Calanches – Porto – Balange – Cap Corse – Bastia


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Zwei Inseln, zwei Länder, über Jahrhunderte eine ähnliche Geschichte. Nur etwa 12 Kilometer trennen die beiden Insel Sardinien und Korsika an der Meerenge von Bonifaccio voneinander. Und doch könnten die beiden Eilande nicht unterschiedlicher sein. Korsika mit einer Fäche von 8760 Quadratkilometern ist zerklüftet und rauh, Sardinien, 24 090 Quadratkilometer groß, ist einförmiger in der Landschaft. In Korsika begeistert uns die Landschaft, auf Sardinien die wunderbare Art des italienischen Lebensgefühls. Auf der Bustour durch die beiden Eilande haben wir die Schokoladenseiten der beiden kennengelernt.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Von Dresden durch Österreich bis nach Italien und ins charmante Arco

Eine Busreise erlaubt die allmähliche Annäherung an ein Ziel. Über vertraute Strecken und vorbei an bekannten Orten kann man sich langsam dem ersten Etappenziel nähern. Es geht durchs Vogtland, in den Freistaat Bayern und über die Grenze nach Österreich. Linker Hand über dem grünen Inn liegt die imposante mittelalterliche Festung Kufstein mit ihrer gewaltigen Freiluftorgel.
Vorbei an Innsbruck geht es zum Brenner, dem Pass in 1371 Metern Höhe. Einfacher, flacher und bequemer kommt man nirgendwo über die Alpen. Und weil der Brenner der niedrigste Alpenpass ist, quetschen sich in dem engen Tal eine viel befahrene Autobahn, die alte Staatsstraße und eine stark ausgelastete Bahnstrecke, die 1867 gebaut wurde, nebeneinander. Über den Brenner kam Martin Luther 1511 zu Fuß vorbei, viele Kaiser und Könige waren hier unterwegs, um sich in Rom die Krone und den Segen des Papstes zu holen. Auch Johann Wolfang von Goethe passiete "die Grenzscheide des Südens und des Nordens" per Kutsche auf seiner Reise in das Land, wo die Zitronen blühn.
Es geht nur schleppend voran, immerhin können uns die Regenschauer im Bus nichts abhaben. Vorbei an Brixen, Bozen und Trento kommen wir unserem Ziel für die erste Übernachtung allmählich näher. Arco, ein charmantes Städtchen mit ansprechenden Villen, einer Burgruine, die im Spanischen Erbfolgekrieg zerstört worden war, schönen Plätzen und einladenden Bars und Cafes. Nach dem Abendessen im Hotel ist es zum Glück noch hell genug, um einen Bummel durch die Stadt zu machen. Auch Rainer Maria Rilke hat es in Arco gefallen und er hat der kleinen Stadt ein Gedicht gewidmet:
Arco

Die Hochschneezinne, schartig scharf,
loht auf wie eine Mauerkrone,
in die der lachende Nerone,
der Morgen, seine Fackel warf.

Und wie die Flammen bis ins Blau
sich zu verblühten Sternen strecken,
erwacht das Tal in schönem Schrecken
und taucht empor aus Traum und Tau

Rund 750 km Fahrstrecke

Durch die Poebene nach Genua und im Schlaf übers Meer

Von Arco, etwa fünf Kilometer nördlich des Gardasees gelegen, führt uns die Straße am Ostufer entlang, vobei an Malcesina mit seiner Burg. Hier wäre Johann Wolfgang von Goethe incognito reisend fast als Spion inhaftiert worden. In Garda warten Sonnenplätze an der Uferpromenade auf uns. Die Qual der Wahl bescheren uns köstliches Eis und erfrischendeer Aperitif. Notfalls reicht die Zeit auch für beides. So wächst allmählich das Empfinden, dass man im Urlaub ist. Die mediterrane Vegetation, üppig blühende Bougainvillen und Oleander und erste Zitronenbäume, tun ein Übriges dazu, südliches Flair zu vermitteln.
Durch die Po- Ebene, ein ausgedehntes Tiefland und die Kornkammer Italiens, erreichen wir Genua, wo wir uns gegen Abend nach Porta Torres auf Sardinien einschiffen. Das Procedere am Hafen ist nicht ganz leicht zu durchschauen. Hat jeder seinen Ausweis in der Hand, oder ist er eingesammelt und nur in einer Hand? Darf man aus dem Verwaltungsgebäudre raus und auch wieder rein, oder gibt es dann kein Zurück mehr. Geduld ist gefragt und Warterei. Irgendwann sind wir an Bord, beziehen unsere Kabinen und während des Abendessens können wir beobachten, dass unser Bus nach wie vor draußen steht. Kurz vor Toresschluss darf Jan auch an Bord fahren und dann legt unsere Moby Fähre ab.
Fahrstrecke 344 Kilometer


Die erste Bekanntschaft mit Sardinien kommt uns spanisch vor

Um 6 Uhr morgens wird an Bord geweckt. Das Frühstück lohnt das baldige Aufstehen nicht, immerhin kommt unser Bus schnell von Bord und wir können mit unserer Erkundung von Sardinien beginnen. Für ein paar Stunden begleitet uns Stadtführer Detlev durch Alghero, die Stadt an der Westküste Sardiniens. Über mehrere Jahrhunderte hinweg war die Stadt unter der Herrschaft der Aragonesen. Bis heute hat sich der spanische Charakter in der Architektur, aber auch im Dialekt der Bewohner gehalten. Hier leben die Bewohner außer vom Tourismus von der Langustenfischerei und - für uns mit Blick auf den Artenschutz erstaunlich- dem Korallenfang. Es gibt in Alghero einige Läden, in denen Korallenschmuck verkauft wird. Die Weiterfahrt geht entlang der Westküste mit steilen Klippen, schön geschwungenen Buchten und dem blau und türkis schimmernden Wasser. Unsere nächste Etappe ist das etwas im Hinterland gelegene Städtchen Bosa, das vom Castello Malaspina überragt wird.
Am Fluß entlang führt der Weg in das Gassengewirr von Bosa und dann allmählich ansteigend hinauf zur Burg. Die Anstrengung wird mit einem herrlichen Ausblick beohnt. Im Innern der Anlage gibt es auch eine alte Kirche mit Fresken, dazu Hinweise auf die Architektur der Burg und die Geschichte der Familie Malaspina. Von Bosa geht unsere Fahrt weiter bis nach Arborea, wo wir für zwei Tage unser Hotel beziehen.
Beim Bummel durch den kleinen Ort Arborea fällt auf, dass die Straßen alle im Schachbrettmuster angelegt sind. Das deutet oft auf eine römische Gründung der Stadt hin. Im Fall von Arborea geht diese Stadtanlage jedoch auf die Zeit des Faschismus und auf Benito Mussolini zurück. Er siedelte Menschen aus dem Veneto in die Region um Arborea um und veranlasste die Trockenlegung der Sümpfe. Am Rande des Trockengebietes entwickete sich die Stadt, die die 1928 auf den Namen Mussolinia getauft wurde und später wieder zu Arborea wurde.
Auch Milch und Joghurt, die aus der Gegend kommen, heißen Arborea.


Aus der Frühgeschichte in die Hauptstadt der Insel

Der Weg führt uns vobei an landwirtschaftlich genutzten Flächen und über sanfte Hügel ins Innere der Insel, wo es in grauer Vorzeit aktives Leben gegeben hat. Davon künden bis heute die Nuraghes, Turmbauten oder Festungsanlagen, in denen sich die Menschen vor Feinden schützten. Etwa 7000 Nuraghes aus der Frühzeit soll es auf Sardinien geben. Dem sardischen Prähistoriker und Archäologen, Giovanni Lilliu, ist es zu verdanken, dass die wichtigste Nuraghe in Barumini in den 50er Jahren ausgegraben wurde und heute als Museum besucht werden kann. Bei einer Führung erfahren wir die Details über die Struktur und den Zwaeck des Nuraghes. Fundamentreste und Schautafeln vermitteln uns einen Eindruck von der Anlage, die im Inneren aus vier Wehrtürmen bestand, dann von einem sogenannten Dorf umgeben war, das wiederum durch eine Maur geschützt wurde. Im Innern der Anlage gab es eine Zisterne und sogar das, was wir heute Kühlschrank nennen. Man war also auch für längere Belagerungen durch Feinde von außen gut geschützt. Über eine steile und originale Treppe steigen wir hinunter. Erstaulich, wie riesige Steine damals bewegt und zu schützenden Knstruktionen aufgeschichtet werden konnten. Es gab keinen Mörtel und keinen Beton, die risigen Steine sind so geschickt aufgebaut, dass sie halten. Sitzbänke und Nischen lassen erkennen, wofür die Räume einmal genutzt werden.
Über die hohen Steinstufen geht es langsam wieder aufwärts und aus der Bronzezeit zurück in unsere Gegenwart.
Unser nächstes Ziel ist die Hauptstadt der Insel, Calgiari, und hier wartet unsere Stadtführerin Candida darauf, uns zunächst mit Bus, dann zu Fuß einige der Highlights zu zeigen.
Vom Castello aus geht der Blick weit über den gesamten Golf und über das heutige Naturschutzgebiet der Salinenlandschaft. Wer gute Augen hat, kann sogar die Flamingos erkennen, die seit einigen Jahren hier heimisch geworden sind. Wir werfen einen Blick auf die Bastion San Remy, sehen uns die Katherale Santa Maria di Castello an, kommen vorbei am Elephantenturm und gehen zu Fuß langsam wieder hinunter Richtung Hafen. Unterwegs gibt es einen kleinen Stop am Spezialitätenladen und wir können die Culurgiones probieren, eine sardische Spezialität.
22 Kilometer Fahrstrecke


Zu Gast bei den Hirten der Barbagia

Von den rund 3 Millionen Schafen, die es auf Sardinien geben soll, haben wir nur wenige gesehen. Dafür haben wir uns bei einem Hirtenessen davon überzeugen können, dass die Hirten reichlich und sehr gut zu essen haben und das gekochte Lamm köstlich mundet. Wer an so einem Hirtenessen teilnimmt, darf nicht ans Kalorienzählen denken und keine Diätpläne auf dem Programm haben.
Wir sind unterwegs in der Barbagia bei Nuoro, einer felsigen Hochebene, wo die Schafe gute Nahrung finden. Zunächst machen wir einen Spaziergang durch den kleinen Ort Orgosolo, der durch seine Wandbilder an den Häusern bekannt wurde. Her ist unter anderem die Geschichte von Antonio Gramsci anzuschauen. Gramsci war Schriftsteller, Journalist und Mitbegründer der italienischen kommunistischen Partei. Drei Jahre lang war er auch Generalsekretär der KPI und er wurde von den Faschisten inhaftiert. Im Gefängnis verfasste er wichtige Werke. An den Wänden in Orgosolo ist er unsterblich gemacht, so wie viele andere Episoden aus dem Leben der Einwohner dargestellt werden, farbenfroh und aussagekräftig.
Beim Hirtenessen haben wir alle Hände voll zu tun. Käse, Salami, Schinken werden auf unsere Bretter ausgeteilt. Dazu Wein oder Wasser in Tonbechern, es gibt Lamm und Kartoffeln, dann Schweinebraten und viele weitere Köstlichkeiten, Käse nicht zu vergessen und auch etwas Süßes zum Abschluss. Weil das Essen üppig ist, darf zum Schluss ein sogenannter Rachenputzer nicht fehlen. Der Abbardente brennt in der Kehle und räumt den Magen auf. Dann geben uns die Hirten noch eine Kostprobe von ihren Singen, dem traditionellen Su Cantighu ai Tenores, das inzwischen zum immateriellen Weltkulturerbe gehört. Die Hirten haben sich damit die lange Zeit fern ihrer Familienin der Einsamkeit der Berge ausgefüllt und sich mit diesen Liedern auch Geschichten erzählt. Traditonell gehören vier Männer und damit vier Stimmen zu dem Gesang und einer gibt als Vorsänger Melodie und Rhythmus an.

Am Nachmittag erreichen wir unser neues Quartier in der Region der Costa Smeralda. Der Koch des Abendessen hat Verständnis, dass wir seine Speisenfolge an diesem Abend nur mit mäßigem Appetit genießen und keinen Nachschlag vertragen.
270 Kilometer Fahrstrecke


Die Costa Smeralda – Traumstrände und hohe Tore

Jan, unser Busfahrer, hat frei und so sind wir mit anderem Bus und anderen Fahrern unterwegs. Wir erkunden den Teil der Insel, der einmal Monti di Mola hieß und dann in den 60er Jahren zur Costa Smeralda wurde. Prinz Karim Aga Khan hat den rund 55 Kilometer langen Küstenstreifen gekauft und mit anderen Interessierten ein Refugium für die Schönen und Reichen dieser Welt geschaffen. In den kleinen Buchten schimmert das Wasser zwischen türkis und zartgrün, viele der Buchten lassen sich nur mit dem eigenen Boot erreichen. Entsprechend luxuriöse Schiffe liegen auch in den Hafenbecken von Porto Rotondo vor Anker. Wir fahren mit einem kleinen Sightseeing- Zug duch die Straßen von Porto Cervo und erkennen, dass es viele Arten von hohen Toren gibt, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen. Auch die Sicherheitsanlagen an den Häusern sind beeindruckend groß. Die Kirche Stella Maris leuchtet blendend weiß gegen den azurblauen Himmel. Geschäfte internationaler Designer und Modeschöpfer gruppieren sich um den Platz. Wir begnügen uns mit dem Supermarkt und kaufen einem typisch sardischen Myrthe- Likör, den wir am Abend auf das Wohl von Herrn Musiol trinken.
Über das hochgelegene Dorf San Pantaleo, wo sich viele Kunsthandwerker angesiedelt haben, fahren wir zurück in unser Hotel.
Fahrtstrecke 120 Kilometer


La Maddalena– fast wie ein kleines Stück Karibik

Mit Gianpaolo fahren wir in den Hafenort Palau. Von dort setzen wir mit der Fähre über auf die Hauptinsel La Madalena. Insgesamt gehören sieben felsige Inseln und unzählige kleinere Eilande zu den Archipel, wo das Wasser in allen erdenklichen Schattierungen der Farbe Blau changiert. Nicht ohne Stolz nennen es die Einheimischen ein kleines Stück Karibik. Die Inselgruppe ist Nationalpark und Badeparadies in einem. Wir umrunden die Insel, haben tolle Ausblicke auf das Meer und die zerklüftete Küste und bummeln dann gemütlich durch den Ort, ehe uns das Schiff wieder zurück bringt nach Palau. In der Ferne leuchtet Bonifaccio, unser nächstes Ziel, auf den Felsen.
Fahrtstrecke 120 Kilometer


Korsika– wie ein Gebirge im Meer

In Santa Teresa Gallura, dem nördlichsten Zipfel Sardiniens, verlassen wir die Insel und setzen in einer Stunde hinüber nach Korsika. In Bonifaccio, das sowohl eine Unter- als auch eine Oberstadt hat, in die man mit einem offenen Zug hinauf fährt, erwartet uns Letitia. Sie ist mehr als eine Stadtführerin und temperamentvolle Botschafterin ihrer Stadt Bonifaccio. Sie ist Schauspielerin, Komikerin und Kellnerin in Personalunion. Ihre Darbietung von den historischen Schlachten zwischen Pisa und Genua, das Hin und Her der Machthaber, das sie anschaulch vorführt, werden wir sicher immer im Gedächtnis behalten. Geschichte zum Miterleben in bester Form. Wir durchstreifen mit ihr die Stadt und bewundern auch den von Ehemann Nummer drei restaurierten Turm. Napoleon sei Dank, das libeale Scheidungsrecht steht im Code Napoleon.
Von Bonifaccio geht es auf kurvenreichen Straßen und über Berg und Tal vorbei an Sartene entlang der Küste nach Porticcio, wo wir Quartier nehmen.Unterwegs fehlt es an Haltemöglichkeiten, Parkplätzen und Toiletten. So zieht sich die Fahrstrecke von 189 Kilometern quälend lange hin.


Auf den Spuren Napoleons durch Ajaccio

Von unserem Hotel aus konnten wir Ajaccio schon gegenüber in der Bucht liegen sehen. Nun wollen wir die Stadt mit Stadtführerin Chatherine näher kennen lernen. Es ist die Geburtsstadt von Napoleon Bonaparte, der sich selbst zum ersten Kaiser Frankreichs gekrönt hat. Sein kometenhafter Aufstieg und seinem Waterloo ist im Geburtshaus dokumentiert. Viele Plätze und Straßen erinnern auch an den großen Sohn der Stadt. Eine wirkliche Begeisterung für Napoleon aber ist bei den Korsen nicht zu spüren. Catherine zeigt uns die Spuren aus der Zeit der Genueser, wir grüßen Kardinal Joseph Fesch, der vor dem nach ihm benannten Kunstmuseum steht, das über eine beachtliche Sammlung an Gemälden aus der Zeit der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert verfügt. Auf dem offenen Markt von Ajaccio machen uns die Schinken und Käse Appetit und wir gönnen uns je nach Geschmack Austern oder Käse zumWeißwein.
Mit einem kleinen Schlückchen Wein geht es am Nachmittag weiter. Beim Weingut Clos Capitoro sind wir zur Weinprobe angemeldet. Hier wird in der sechsen Generation als Familienbetrieb Wein angebaut und zu Weiß-, Rose- und Rotwein verarbeitet. Zum Abendessen gönnen wir uns einen weiterren kräftigen Schluck.


Durch die Felsformationen der Calanches

Unser Bus ist für die kurvenreiche Fahrt durch die engen Straßen der Calanches zu lang und so steigen wir in Sagone in einen örtlichen Bus um. Während Jan mit unserem Bus und Gepäck die direkte Route nach Evisa nimmt, fahren wir mit Thierry auf der kurvenreichen Straße durch die Felsformationen. Vorbei an Cargese, das von Griechen gegründet wurde, kommen wir nach Piana. Von dort hat man schon einen ersten Blick auf die Felsen. Man braucht etwas Phantasie, um in dem hoch aufragenden Gestein die Hundeköpfe, die Herzen oder die Bären zu entdecken. Calanqhes gibt es im Mittelmeer an verschiedenen Orten und sie sind das Ergebnis von Bewegungen vor Millionen von Jahren. Erosionen und das Ansteigen - und Absinken des Meeresspiegels im Lauf von Jahrtausenden hat diese bis heute eidrucksvollen Gesteinsformationen entstehen lassen.
In Korsika bestehen diese Formationen aus rotem Granit und sie sind bei einem unteririschen Vulkanausbruch an die Oberfläche des Meeres gekommen. Wir fahren langsam mit dem Bus durch die Calanques und können so die Formationen gut erkennen. Im Hafenort Marina di Porto steigen wir auf ein Boot und fahren an der Küste entlang, um dies Naturschauspiel nochmals von der anderen Seite zu bewundern. Immer wieder schneiden Buchten wie Fjorde tief in die Küste hinein und wir können vom Boot aus die Felsen bestaunen. An manchen kleben hoch oben die Nester für die Seeadler. Hinter Evisa wartet Jan mit unserem Bus und wir steigen um, um die letzte Wegstrecke bis Calvi zurückzulegen. Die Fahrt ist beeindruckend, denn wir fahren entlang der Schlucht Scala della Regine. Früher war ein steiler Treppenweg- daher der Name- zwischen Corte und Calacuccia die einzige Möglichkeit für die Bewohner, ans Meer zu kommen. Heute führt eine Straße entlang der Schlucht und wir bewundern einmal mehr die ruhige und vorausschauende Fahrweise von Jan. Unser Ziel ist Calvi, wo wir am Abend im Restaurant Cristopho Colombo eher unfreundlich empfangen werden.


Man sucht einen Parkplatz und findet einen Garten

Unser Ausflug führt uns in die Balange, die als fruchtbares Vorgebirge beschrieben wird. Der Historiker Ferdinand Gregorovius, der im 19. Jahrhundert durch Korsika wanderte, schwärmt in seinen Aufzeichnungen von Zitronenhainen, blühenden Orangen, weiten Olivenhainen und vielen Gärten. Wir steuern zunächst den Ort Ille Rousse an,den Pascale Poali, der Kämpfer für die Unabhängigkeit Korsikas, einmal nach sich selbst benannt hat. Auf dem zentralen Platz erinnert ein Denkmal an den Kämpfer Paoli. Doch es gibt keinen Busparkplatz weit und breit und so steuern wir den nur wenige Kilometer entfernten Park de Saleccia an. Hier gibt es das, was Gregorovius auch beschrieben hat: Duftende Gewächse aus der Macchia, knorrige Olivenbäume und ein Areal mit blühenden Pflanzen, die von Insekten umschwärmt werden. Da kommen Pflanzenliebhaber voll auf ihre Kosten.
Unser nächstes Ziel heißt San Antonio, ein Bergdorf, das wir auf kurvenreicher Straße erreichen. Ausgetretene Steinstufen führren durch den Ort, der schon längstvon seinen Bewohnern verlassen ist, aber von Künstlern und einigen Gastronomen am Leben erhalten wird. In San Antonio lässt sich erkennen, was es für die oft Jahrhunderte alten Dörfer bedeutet, wenn es keine Arbeit mehr gibt und die Jungen wegziehen. So wundeschön wie die Aussicht über die Hügelketten ist, so schön wie es ist, die Milane zu beobachten, das Leben ist mühsam und es ist fraglich, ob die Kunsthandwerker hier für neuen Zulauf und bessere Lebensbedingungen sorgen können.
Am Abend bummeln wir über die Zitadelle von Calvi zum Hafen, wo wir im Restaurant Captain Resto freudlich empfangen und gut bewirtet werden.


Einmal um Cap Corse und zurück nach Italien

Wie ein mahnender Zeigefinger weist das Cap Corse Richtung Genua und dieser Landstrich gilt als ein Korsika im Kleinen. An der Westküste überragen genuesische Wachtürme die zerklüftete Küste, an der Ostküste ist der Küstenverlauf lieblicher. Wir erkunden Saint Florence bei einem Spaziergang, können auf Nonza mit seinem merkwürdig grauen Strand nur einen Blick werfen. Die Straße ist eng, es gibt so gut wie keine Ausweich- oder Haltemöglichkeiten. Wir fahren Richtung Luri und kommen bei Erbalunga auf die Ostseite des Caps. Dann geht es nach Bastia, der wichtigen Hafenstadt, von wo aus die Fähren sowohl nach Marseille und Livorno und auch nach Savona fahren. Unsere für 20 Uhr geplante Fähre allerdings fällt aus und wir verbringen die Zeit bis zur Abfahrt einer Fähre um kurz vor Mitternacht bei einem Abendessen am Hafen. Dann wird es spannend, denn unser Bus muss mit Blick auf die Lenkzeiten und die Sicherheitsbestimmungen neun Stunden stehen. Ob wir rechtzeitig in den Hafen kommen und des Bus ohne weiteres Manövrieren zu seiner Stehzeit kommt? Wir fahren in den Hafen und warten auf die Anknft unserer Fähre. Und dann geht, aller Bedenken im Vohinein zum Trotz, alles problemlos und glatt. Am Hafen weiß man um unser Problem und man nimmt selbstverstndlich Rücksicht. Erleichtert beziehen wir für eine kurze Nacht unsere Kabinen und sind am nächsten Morgen wieder in Italien.


Von Savona über Cremona auf die Höhe des Gardasees

Jetzt liegt der lange Rückweg vor uns. Wir fahren durch die Ebene und sehen rechts und links die vielen Felder und landwirtschaftlichen Areale. In Cremona, der Stadt der berühmten Geigenbauer, gönnen wir uns eine Pause. Sehenswert ist der Dom, in verschiedenen Jahrhunderten immer wieder erweitert und umgebaut und so aus verschiedenen Baustilen zusammengefügt. Rund um den hohen Campanile herrscht auf dem Wochenmarkt buntes Treiben. Da lässt sich nochmals der gute Schafskäse kosten oder der Schinken.
Am späteren Nachmittag sind wir in San zeno hoch über der Gardasee zu unsereer zwischenübernachtung, eher es am nächsten Moregn wieder nach Hause geht. Über dem See hängt der Nebel, hin und wieder regnet es. Passendes Wetter für die Heimfahrt.

Am Ende einer schönen Reise– Heimreise mit Stau und Auswegen

Mit vielen Eindrücken, Erinnerungen, Fotos und auch mancherlei Souvenirs und Leckereien treten wir von San Zeno aus die Heimreise an. Es gibt Stau, kein Wunder, schon längst ist man nicht mehr alleine unterwegs. Wegen Unfällen auf der Strecke fahren wir ein Stück Landstraße durch Bayern. Als erster verlässt uns in München Herr Steffan. Dann steuern wir andere Ausstiegspunkte an und schließlich sind wir gegen 21 Uhr wieder zurück in Dresden. Schön war es!

Schlusswort

Vielen Dank für Ihr Interesse, die Gelassenheit und die Neugier, auf das, was die Tage gebracht haben. Es war eine schöne Reise mit vielen tollen Eindrücken, die ich allerdings nur bedingt im Foto festgehalten habe. Mal fehlte die Brille, mal war das Handy gerade nicht geladen, oder es gab etwas anderes zu tun. Ich danke Herrn Steffan für einige schöne Fotos und hoffe, Sie selbst haben viel und genau das Richtige fotografiert, um damit die Erinnerungen an unser gemeinsames Unterwegssein zu unterlegen.

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