Reisebericht: Rundreise Berner Oberland – Natur– und Bergerlebnisse

08.07. – 14.07.2012, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Kandersteg – Niesen – Bern – Glacier 3000 – Oeschinensee – Blausee


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Die Schweiz ist ein bemerkenswertes Land. eingebettet zwischen Deutschland, Österreich, Italien, Liechtenstein und Frankreich, hat eine eigene Währung dazu vier offizielle Sprachen und macht auf vielerlei Art von sich reden. Da gibt es einen für die Geschichte des Landes bedeutsamen Schwur, einen unerschrockenen Helden und einen Apfelschuss, eine berühmte Schweizer Garde im Vatikan, außerdem 26 Kantone und immer wieder Volksabstimmungen. Dazu das Tönen der Alphörner, Kühe auf den Weiden, berühmt gewordene Schweizer Uhren, die genaueste davon wird in 30 Millionen Jahren höchstens eine Abweichung von einer Sekunde zur aktuellen Zeit aufweisen. Nicht zu vergessen die Schweizer Schokolade und den berühmten Schweizer Käse, der eigentlich Emmentaler heißt, dann natürlich Heidi und noch manch andere Besonderheit.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Reisebericht

"Wäre die Schweiz flach wie ein Pfannkuchen, wäre sie größer als Preußen, hat Johann Wolfgang von Goethe über das Land gesagt. Doch genau die Tatsache, dass die Schweiz nicht flach ist, sondern einige Viertausender in ihrem Hoheitsgebiet hat, macht ihren Charakter aus. Bahnen bringen mit technischer Meisterleistung Touristen auf die Gletscher und Güter durch lange Tunnel bis in die hintersten Winkel des Landes. Menschen, die es fertig bringen, sich mit der Bewirtschaftung von senkrecht abfallenden Berghängen eine Existenzgrundlage zu schaffen, müssen ein besonderer Schlag sein. Früh am Morgen des 8. Juli bricht eine Gruppe von 18 neugierigen und interessierten Reisenden aus Thüringen und Sachsen im leuchtend gelben Bus Richtung Schweiz auf, um ein Stückchen des Landes und das eine oder andere von den dort lebenden Menschen zu erfahren.  Das Ziel heißt Kandersteg im Berner Oberland. Nach 13stündiger Fahrt erfrischt uns Familie Seiler im Hotel mit einem liebevoll für Gaumen und Augen zubereiteten Abendessen. Am nächsten Morgen wirken die Berge wie blank gewaschen, blau der Himmel, nur einige Wolken verfangen sich an den hohen Felsen. der Niesen hüllt sich in feinen Dunst, doch immer wieder öffnet er dank des frischen Windes ein Sichtfenster und gibt den Blick frei auf Thun und den Thuner See, manchmal sogar bis weit über den Brientzer See und den fernen Gipfeln, deren Schneefelder glitzern. Die Blumenkundigen unter den Gästen entdecken Knabenkraut und Alpenrosen, Enzian und andere zart blühende Alpenpflanzen. Nachmittags leuchtet der Blausee ganz prächtig in der Sonne und macht seinem Namen alle Ehre. Die Forellen tanzen und beim Rundgang um den See zeigen sich immer wieder neue überraschende Blicke auf das schimmernde Wasser. Auch am Dienstag steht ein besonders schöner See auf dem Programm. gemächlich schaukelt uns eine Gondelbahn in die Höhe zum Oeschinensee, der von hohen Gipfeln schützend umrahmt wird-Weltkulturerbe der UNESCO, dieses beeindruckende Stück Natur. Wasserfälle stürzen sich rauschend in den See, mutige Kinder plantschen und baden- wir machen es uns auf den Bänken bequem und rechtzeitig ehe sich die dunkle Gewitterwolke abregnet, gehen oder fahren wir ins Tal zurück. Am Nachmittag gibt es in der Käserei nicht nur mancherlei Wissenswertes über den Alpkäse, der dort in Regalen aufgestapelt lagert, wir lassen uns auch den Fendant schmecken und kosten dazu Dorfmutschli und Schneeglöckchen, den würzigen zweijährigen Alpkäse und den weichen Prinz Charles. Die Bündner Gerstensuppe, der in Brotteig eingebackene Schinken, die Auswahl an Salaten und Gemüsen und was sonst noch an Köstlichkeiten beim Schweizer Buffet zum Abendessen für uns bereit steht, rundet einen an Eindrücken reichenTag stimmungsvoll ab.  Am Mittwoch wollen wir hoch hinaus und fahren durch das landschaftlich liebliche Simmental mit seinen alten mit Schnitzereien verzierten Holzhäusern zum Col  du Pillon. Eine geräumige Luftseilbahn trägt und durch dichte Nebelschwaden auf die Höhe von 2950 Metern . Oben ist der Himmel klar und wir können uns nicht satt sehen am Blick auf die Gipfel. selbst das Matterhorn lüftet zwischendurch die Nebelmütze, der Mont Blanc glitzert in der Sonne und trotz des kalten Windes macht es Spaß, auf dem Gletscher herumzustapfen- auch eine kleine Schneeballschacht darf nicht fehlen. Am Nachmittag schlendern wir durch das heimelig anmutende Gstaad, über dem das prächtige Palace Hotel thront und davon zeugt, dass sich hier die reichen Berühmtheiten in guter Luft verwöhnen lassen. Einige erklimmen am Donnerstag auf Schusters Rappen einen Gipfel, andere gönnen sich Ruhe und die Unternehmungslustigen fahren mit dem Zug zunächst nach Spiez am südlichen Teil des Thuner Sees, steigen dort aufs Schiff um und schippen bei klarem Himmel und wärmender Sonne gemächlich bis nach Interlaken. Dort wartet verlässlich der gelbe Bus mit Gerald Hohlfeld auf uns, bringt uns hinein ins Zentrum des Städtchen. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Gipfel von Jungfrau und Eiger und wir bestaunen die Drachenflieger, die mit bunten Schirmen langsam vom hohen Horizont auf die grüne Wiese mitten in Interlaken hinunter schweben und landen. Am Abend überrascht und Familie Seiler mit einem kulinarischen Menu, das alle Köstlichkeiten der Schweiz enthält und wieder einmal Gaumen und Augen gleichermaßen verwöhnt. An diesem Abend werden keine Kalorien gezählt und auch die Waage wird mit Missachtung behandelt. Wie im Flug sind die an Eindrücken vielfältigen tage verflogen- am Freitag heißt es bereits, langsam an den Abschied zu denken. Jetzt steht die Bundeshauptstadt auf dem Programm, wo es nicht nur Bären zu sehen gibt, die der schön in der Aaareschleife gelegenen Stadt ihren Namen geben hat, sondern auch das Bundeshaus, die schönen Brunnen in den Gassen, dann natürlich der Zytglocketurm, der als Wahrzeichen der Stadt gilt. Pünktlich um 12 Uhr sehen wir wie der bärtige Chronos, Gott der Zeit, sein Zepter zum Kommando des Stundenschlags  hebt und die Schläge zählt, die der Hans von Thann genannte vergoldete Ritter im Turmhelm mit einem Hammer im Takt an die große Glocke schlägt, während ein stehender Löwe sein Haupt dreht, als höre er zu. Vorbei am Haus von Albert Einstein, der in der beschaulichen Stadt bahnbrechende Entwicklungen eingeleitet hat, bummeln wir wieder zum Bärengraben. Die Aaare hat viel Wasser, auch in der Schweiz war der bisherige Sommer regenreich, zum Glück haben wir jeweils nur kurze Schauer erwischt. Vorbei an Thun, das als Tor zum Berner Oberland gilt, fahren wir zum liebevoll angelten englischen Park am Schloss Schadau, wo wir uns einen kurze Pause zum Beine vertreten gönnen und der kleinen Kirche aus dem 8. Jahrhundert mit den freigelegten Fresken einen Blick gönnen. Zum krönenden Abschluss einer abwechslungsreichen Woche laufen wir die 1400 Meter durch die Aaareschlucht. In Zehntausenden von Jahren hat die Aare durch die Kalkfelsen des "Kirchet"  einen Lauf erodiert und dabei eine 1,4 km lange, bis zu 200 m tiefe Schlucht geschaffen, die streckenweise nur 1 - 2 Meter breit ist. Man kann auf Bretterwegen sehr bequem gehen und bekommt durch das Tosen der Wassermassen und beim Blick auf die Felsen einen Eindruck von der Kraft des Wassers. Zurück in unserem behaglichen Hotel heißt es Kofferpacken- am nächsten Morgen starten wir zeitig, in der Hoffnung zügig wieder nach Hause zu kommen. Doch ein Stau hält uns viele Stunden auf der Autobahn fest. Mit fast sechs Stunden Verspätung kommen wir zurück, doch auch die langen Wartezeiten im Stau können die schönen Eindrücke der Schweizreise nicht trüben.

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