Reisebericht: Wandern auf Sizilien – Ätna & Liparische Inseln

22.04. – 29.04.2018, 8 Tage Wanderreise in Italien und auf Sizilien – Ätna – Liparische Inseln – Lipari – Vulcano – Stromboli – Taormina (ca. 40 Wanderkilometer, je nach Stimmung der Vulkane)


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Einmal im Leben eine Vulkan-Eruption aus sicherer, aber nächster Nähe zu erleben. Auf Sizilien und den Äolischen Inseln ist das gleich mehrfach möglich...Ätna, Vulcano, Lipari, Panarea, Stromboli...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Reiseblog

Wanderreise Ätna und Äolische Inseln

(22.04.2018 – 29.04.2018)


Reisebegleitung: Martin Büchner
Wanderreiseleiter: Bernardo Meier
Fluggesellschaft: Easyjet und Lufthansa
Fähre: Liberty Lines
Anzahl der Gäste: 12

Tag 01 – 22.04.2018 Anreise nach Catania und Giardini Naxos


Am Vormittag reisen alle Gäste mit Easyjet oder Lufthansa von Berlin-Tegel, sowie Hannover und Hamburg (jeweils über München) nach Catania an. Mit einem Transfer geht es in das schöne Giardini Naxos, unweit vom berühmten Taormina, dass in Sichtweite liegt.
Unser Hotel Nike, liegt direkt am Strand. Das Wetter ist wie durch den Wetterbericht angekündigt mäßig, der Ätna zeigt sich nicht. Wie wir bald feststellen sind an diesem Wochenende ergiebige Schneemengen auf dem Ätna gefallen, bei Temperaturen um
die -4°C in Gipfellagen. Am Nachmittag zieht auch noch ein Gewitter auf.
Am späten Nachmittag kommt dann tatsächlich noch die Sonne raus, der Ätna bleibt verhüllt. Soweit war es angekündigt, die nächsten Tage soll es sehr gutes Wetter geben.
Unser Gemüt hellt sich deutlich auf, als in der Hotelbucht eine Gruppe Delfine auftaucht und mit wilden Sprüngen auf sich aufmerksam macht.
Am Abend begrüßen wir unseren sizilianischen Guide Bernardo, er wird uns die gesamte Reise begleiten. Kurzes Briefing für den Ätna-Aufstieg - wir planen mit gutem aber frostigem Wetter.

Tag 02 – 23.04.2018 Ätna–Besteigung


Das erste was man an einem solchen Tag tut, ist der Blick zum Ätna. Es ist blauer Himmel, der Ätna ist endlich zu sehen, schneeweiß vom frischen Neuschnee der letzten Tage. Die Gipfelkrater hüllen sich noch in Wolken, lösen sich aber zunehmend auf. Auf zum Ätna!
Zunächst über die Autobahn E45, dann über die Bergstraße fahren wir hinauf zum Ätna.

Zafferana, Etna


In Zafferana machen wir einen kurzen Stopp. Großartige Kulisse, blauer Himmel, barocke Kirchenfassade und direkt dahinter der markante Südostkrater der Gipfelregion.
Wir erreichen die Talstation der Ätna-Seilbahn. Wir versorgen uns mit ausreichendem Proviant und natürlich Wasser, erledigen die Formalitäten für den Aufstieg und erhalten unsere Helme. Fehlende Ausrüstungsgegenstände können hier geliehen oder erworben werden. Die Talstation liegt etwa auf einer Höhe von 1.900 m im Bereich der Lavaströme und Nebenkrater der Eruptionen von 2001/2002 und den markanten Silvestri Kratern.
Die Seilbahn bringt uns in wenigen Minuten bis auf eine Höhe von etwa 2.500 m.

Torre del Filosofo


Von hier aus bringen uns Allradbusse zum Torre del Filosofo auf etwa 2.920 m. Es bietet sich ein bizarres Bild aus Eis, Schnee und vulkanischer Aktivität in Form von Dämpfen und schwarzer Lava.

Westliche Seite des Ätna–Zentralkrater


Für mich ist es kaum nachvollziehbar wie sich sehr sich ein geologisches Gebilde in so kurzer Zeit (mein letzter Aufstieg war im Oktober 2015) so radikal verändern kann. Es ist der Ätna - Er kann! Eine vulkanische Aktivität in Form von Ausgasung aus zwei verschiedenen Schloten ist unverkennbar. In regelmäßig Abständen steigt mehr als nur Wasserdampf auf. Die Ausgasung färbt sich dann deutlich dunkler, ein Anzeichen, dass z. B. Ascheteile und Gesteinsbrocken mitgefördert werden. Durch das höhere Gewicht dieser Teile, steigen diese kaum über den Kraterrand auf, sie fallen vorher aus. Daher sieht man diese dunklere Ausgasung nur am Krater, von unten sieht man nur weißen Wasserdampf.
Unsere beiden Vulkanführer stehen per Funk immer in Kontakt mit der Basis und natürlich mit Vulkanologen um im Ernstfall schnell reagieren zu können.
Die Aktivität kann auch ein Laie wahrnehmen, daher ist es uns völlig unverständlich, dass trotz Warnungen und Verbote Individualtouristen in unzureichender Kleidung, ohne Helm und in Turnschuhen den Weg hier herauffinden. Einer ist hier oben am Kraterrand sogar mit einem Mountainbike unterwegs.

Südostliche Seite des Ätna–Zentralkrater


Nach unserer Ankunft am Kraterrand an der südwestlichen Seite folgen wir diesem in Richtung Südost-Seite. Nach weiteren großartigen Ausblicken steigen wir über ein heute etwas gefrorenes Aschefeld wieder zum Torre del Filosofo ab.
Am Abend lassen wir den ersten erfolgreichen Tag gemütlich ausklingen.

GPS–Daten:




Strecke: 5,2 km
Anstieg: 417 m
Abstieg: 423 m
Max. Höhe: 3.277 m
Min. Höhe: 2.898 m
Tag 03 - 24.04.2018 Überfahrt nach Lipari
Milazzo
Seltener Blick zum Ätna
Der Tag beginnt früh. Kurz nach 7.00 Uhr morgens starten wir an die Nordküste Siziliens in Richtung Milazzo. Auch heute großartiges Wetter mit Blick auf den Ätna. Ein Boot bringt uns mit anderen Gruppen bis nach Lipari. Nach einem ersten Eindruck von den kleinen Gassen von Lipari Stadt erreichen wir unser traumhaftschönes Hotel Tritone. Sehr hübsch in ruhiger Lage angelegt mit Blick auf das Meer.
  Belvedere Quattroocci

Unsere Wanderung beginnt heute an einem der schönsten Aussichtspunkte der Äolischen Inseln: Quattroocci - 4 Augen.
Fantastische Sicht, sogar der Ätna in ca. 100 km Entfernung ist zu sehen. Vor uns liegt die schroffe Steilküste und die Nachbarinsel Vulcano, die uns morgen erwartet. Weiter am Horizont liegen Alicudi und Filicudi, später dann auch die Insel Salina.
UNESCO Weltnaturerbe: Äolische Inseln

Unsere Wanderung verläuft durch ein UNESCO Weltnaturerbe. In dieser Jahreszeit blühen tausende Blumen. Unser Weg verläuft immer oberhalb der rauen Steilküste auf der Westseite Liparis.
Terme di San Calogero

Wir besuchen die Terme di San Calogero, eine der ältesten antiken Thermen der Welt. Griechen und Römer und sogar ihre Vorgänger nutzten sie.
Man darf nicht vergessen, dass die Insel seit mind. 6.000 Jahren permanent besiedelt ist und das von hier bereits in prähistorischer Zeit ein reger Handel seinen Ursprung nahm, eines der wichtigsten Handelsgüter dieser prähistorischen Zeit: Obsidian Klingen
Viele Jahrtausende funktionierten die Termen hervorragend. Im 19. Jh. wollte man die Thermalquelle massentauglich machen und errichtete ein opulentes Badehaus. Bei dem Bau des Gebäudes gab es offensichtlich einen ungewollten hydrologischen Eingriff. Die Thermalquelle versiegte nach kurzer Zeit. Heute läuft nur noch ein schmales Rinnsal.
Malerische Ausblicke, Fotomotive ohne Ende, doch die Zeit drängt.
Weinverkostung in der Weinkellerei Tinuta di Castellaro

Am späten Nachmittag sind wir zu einer Weinverkostung eingeladen, doch diese müssen wir uns erst mit einem kräftigen Anstieg verdienen.
Nach der Weinverkostung mit unterirdischem Weinkeller geht es mit dem Bus weiter zu unserer Inselrundfahrt.
Quattropani

Wir besuchen den Aussichtspunkt Quattropani, von hier erkennt man die Inseln Salina, Panarea und den Stromboli.
Unsere Rundfahrt führt uns vorbei an den riesigen Bimsvorkommen, die noch bis vor wenigen Jahren kommerziell abgebaut wurden und an Obsidian Aufschlüssen. Es ist ein Kuriosum der leichte Bimsstein, hell und so leicht (geringe Dichte), porös, dass er als einziges Gestein auf dem Wasser schwimmen kann und andererseits Obsidian, schwarz wie die Nacht, hohe Dichte, hohes Gewicht, scharf kantig sind chemisch exakt das Gleiche und doch grundverschieden. Wo Bims vorkommt, ist Obsidian nie weit.
In unserem Hotel gibt es frischen Fisch, hier sollte man nicht unerwähnt lassen, dass der Hotelchef, eigentlich aus dem Restaurantbereich stammt und seine Familie ein berühmtes Restaurant führt, dass weit über süditalienische Grenzen hinaus bekannt ist. Selbstredend, dass der Chef stets vor Ort ist und immer ein Auge auf die hohe Qualität hat und den Gästen persönlich vermeintlich jeden Wunsch von den Lippen liest und versucht zu erfüllen.
Großartiges Essen und toller Service!

Tag 03 – 24.04.2018 Überfahrt nach Lipari




Strecke: 8,7 km
Anstieg: 478 m
Abstieg: 334 m
Max. Höhe: 375 m
Min. Höhe: 40 m
Höchste Temp.: 44°C in der Sonne (im Allgemeinen 27-36°C in der Sonne)
Tag 04 - 25.04.2018 Isola di Vulcano

Am Vormittag geht es hinüber zur Insel Vulcano. Die Fahrt dauert nur etwa 20 Minuten. Nach einem kurzen Rundgang durch den Ort inklusive Duftprobe am berühmten Schwefelbad, beginnen wir mit dem Aufstieg zum Gran Cratere.
Gran Cratere

Der größte und auffälligste Krater liegt in der weitaus größeren Caldera di Vulcano, was den meisten Besuchern jedoch nicht auffällt.
Gipfelblick des Gran Cratere

Wir steigen auf bis zum Kraterrand, man nimmt sofort die stark schwefelhaltigen und ätzenden Fumarolen wahr. Entlang des westlichen Kraterrandes steigen auf bis zum höchsten Punkt.
Auch heute haben wir wieder eine fantastische Sicht. Alle Äolischen Inseln sind zu sehen: Alicudi, Filicudi, Salina, Lipari, Panarea, Stromboli und natürlich Vulcano. Nach Süden hin ist auch Sizilien zu sehen und ja sogar der Ätna.
Schwefelbad Vulcano

Nach dem Aufstieg stärken wir uns im Restaurante Il Cratere. Nach kurzem Spaziergang erfolgt der Besuch der Schwefelbäder. Fantastisches Aroma, da hat man ein paar Tage etwas davon.
15-20 Minuten reichen aus, um viele Jahre verjüngt wieder aus dem Jungbrunnen herauszusteigen, die Haut geschmeidig weich.
Spiaggia Punta dell'Asino

Zum Abschluss erkunden wir die Insel bei einer kleinen Inselfahrt, Rundfahrt möchte ich nicht sagen, da es mit Ausnahme von Lipari auf keiner Insel möglich ist eine Rundfahrt zu machen.
Capo Grillo

Wir besuchen den Aussichtspunkt oberhalb des Leuchtturms Spiaggia Punta dell'Asino und dem Aussichtspunkt am Capo Grillo.
Streifendelfine

Mit dem Boot geht es zurück nach Lipari. Auf dem Weg überrascht uns eine Gruppe Streifendelfine, wir stoppen und schauen ihnen einen Moment zu.
Wir erreichen die Marina Corta auf Lipari. Auf dem Weg schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt, natürlich weiß bald jeder, der uns begegnet, dass wir heute auf Vulcano waren (Schwefelduft).
Abendstimmung in Lipari

Am Abend entscheiden wir uns noch einmal in die Stadt zu gehen. Das stimmungsvolle abendliche Lipari lädt tatsächlich uns Nachtschwärmer nochmal zu einem Spaziergang ein.
Nikola Merlo

Höhepunkt ist die berühmte Bar Chitarra, hier spielt und verzaubert Nikola Merlo seine Zuhörer. Er ist Besitzer der Bar und spielt exklusiv für uns ein privates Konzert. Er singt und spielt Gitarre und wird von zwei weiteren Herren ebenfalls an der Gitarre und am Klavier begleitet. Gespielt wird, was vom Publikum gewünscht wird, vornehmlich italienische Songs.
Seine Lieder gehen unter die Haut, jetzt sind alle tatsächlich in Sizilien angekommen. Bescheiden wie Nikola ist, teilt er uns mit, dass er der schlechteste in der Familie sei.
Es sei erwähnt, dass er im Sommer den Vorplatz an der Marina Corta schonmal mit hunderten Zuhörern füllt. Er trat auch schon das eine oder andere Mal im italienischen Fernsehen auf und bekommt regelmäßig Besuch von bekannten Musikerkollegen.
Heute spielt er exklusiv für uns: Nikola Merlo aus Lipari!!
GPS-Daten:
Strecke: 5,5 km
Anstieg: 389 m
Abstieg: 391 m
Max. Höhe: 393 m
Min. Höhe: 12 m
Höchste Temp.: 33°C in der Sonne (im Allgemeinen 26-30°C in der Sonne) Tag 05 - 26.04.2018 Überfahrt nach Panarea und Stromboli
Zitadelle Lipari

Am Vormittag besuchen wir die Zitadelle Lipari. 6.000 Jahre Besiedlung auf wenigen Quadratmetern! Hier wurden die Archäologen schon sehr früh vor ein riesiges Dilemma gestellt: Darf man antike Bauwerke zerstören um an noch frühere Bauwerke zu gelangen. In Lipari ist das notwendig. Behutsam und mit viel Bedacht ist man hier vor gegangen. Tausende Fundstücke aus prähistorischer und antiker Zeit bis zum heutigen wurden hier sichergestellt. Der bedeutendste Teil ist im zugehörigen Museum ausgestellt. Es gibt jedoch so viele Funde, dass tatsächlich nur ein kleiner Teil ausgestellt werden kann.
Berühmt das Museum für seine griechischen Miniatur-Theatermasken, griechischen Vasen, hunderte von Amphoren und vielem mehr.
Amphitheater

Die Zitadelle hat aus allen Epochen etwas zu bieten, griechisches Amphitheater, heute rekonstruiert, normannische Befestigung, barocke Kathedrale und ein älterer Kreuzgang und immer wieder fantastische Ausblicke und noch viel mehr...
Isola di Panarea
Caldera di Panarea

In der Mittagszeit bringt uns ein Boot samt Gepäck in Richtung Stromboli. Wir haben einen kurzen Zwischenstopp auf Panarea. Es reicht für ein kleines Picknick und einen kurzen Rundgang. Die Insel ist in den Sommermonaten besonders bei den Reichen und Schönen beliebt, dann tummeln sich Millionäre und Milliardäre in Panareas Buchten.
Am Nachmittag erreichen wir Stromboli. Nach dem Check-In in unserem Hotel Villaggio Stromboli starten wir zu einer ersten Wanderung auf der Insel.
Panoramaweg

Wir starten im Ort und folgen dem Beginn unseres morgigen Aufstiegs. Auf etwa 300m Höhe biegen wir ab in Richtung Sciara del Fuoco. Wir bleiben nahezu auf gleicher Höhe und folgen dem Panoramaweg.
Erste Eruptionen des Stromboli

Der Stromboli ist wesentlich aktiver. Er bricht im Schnitt alle 7 Minuten in einer für den Stromboli durchaus untypischen explosiven Eruption aus. Zwischen einzelnen Eruptionen können auch einmal 20 Minuten liegen, dem folgen jedoch zwei bis drei Eruptionen in sehr kurzen Abständen.
Abendessen am Observatorium

Unser Abendessen gibt es heute im alten Observatorium, es liegt direkt an der Sciara del Fuoco, der Feuerstraße bzw. Feuerrutsche. Zu Pasta und Pizza gibt es in regelmäßigen Abständen eine reizvolle Lichtshow in Form von explosiven Eruptionen.

Milazzo




Strecke: 9,4 km
Anstieg: 442 m
Abstieg: 445 m
Max. Höhe: 301 m
Min. Höhe: 2 m Tag 06 - 27.04.2018 Besteigung Stromboli
Ginostra
Ein Teil unserer Gruppe unternimmt heute einen Ausflug per Boot zum kleinen Ort Ginostra. Er liegt auf der anderen Seite von Stromboli und ist heute nur noch per Boot, einem Hubschrauber oder in einem Bergpfad über den Gipfelgrat des Strombolis zu erreichen.
Eine Straßenverbindung zwischen den Orten existiert nicht.
Sciara del Fuoco di Stromboli

Auf der Rückfahrt bestaunen wir die imposante Sciara del Fuoco.
Strombolicchio

Ein weiterer Höhepunkt ist Strombolicchio, ein Vulkanstumpf, gebildet im alten Schlot des Strombolis.
Nähert man sich diesem Felsen bemerkt man, dass dieser weit höher ist als man von Stromboli aus annimmt. Auf ihm befinden sich ein Leuchtturm, heute elektrisch und automatisiert. Bernardo berichtet, dass man früher dort oben sogar etwas Fußball spielen konnte.
Aufstieg zum Gipfelgrat des Stromboli

Am Abend brechen wir auf für den Gipfelgrat des Strombolis. Das Wetter verschlechtert sich bereits am Nachmittag, sogar einige Tropfen fallen. Keiner rechnet mit dem, was dort heute noch kommen sollte.
Ein erstes Vorzeichen ist fallender Luftdruck, von der ansteigenden Höhe bereinigt trotzdem sehr niedrig. Wind kommt auf, der uns gerade an den Graten zu schaffen macht. Die Sicht klart auf, es wird merklich kühler (Kaltfront), die Bewölkung lässt jedoch nicht automatisch auf eine gewittrige Lage schließen. Zugegebenermaßen sind wir nicht die einzigen, die heute auf den Gipfelgrat wollen.
Explosive Eruptionen am Stromboli

Oben angekommen, belohnt uns der Stromboli mit ein paar heftigen Eruptionen.
Dankbar zeigt mir unser Vulkan-Guide eine Stelle, an der ich besonders gut fotografieren kann, in der unmittelbaren Nähe einer vulkanologischen Messstation in Form einer flachen Box und einer metallischen Antenne, wie man es früher von den Fernsehantennen auf den Dächern kannte. Weit in der Ferne über der Insel Salina ein paar Blitze. Es folgen weitere Eruptionen des Strombolis.
Plötzlich nehme ich merklich ansteigendes „Summen oder Brummen" an der Antenne wahr. Etwas verunsichert möchte ich trotz der imposanten Eruptionen mit Hugo über dieses Brummen sprechen, auch die Blitze in der Ferne wollen mir nicht so recht aus dem Kopf.
Hugo meint, heute ist es eh merkwürdig, schau mal die Spitze von meinem Holzstock (Wanderstock) an. Im Schein der Stirnlampe, es war bereits dunkel geworden und mit den windigen Böen sah es aus wie vereinzelte Holzfasern, die wie kleine Plättchen im Wind flatterten und ein schnarrendes Geräusch erzeugten. Aufatmen, dass besorgniserregende Geräusch scheint mechanischer Natur zu sein.
Plötzlich bemerke ich etwas Ähnliches an meinen metallischen Wanderstöcken, die definitiv nichts aus Holz oder sonstigen Fasern bestehen. Mir wird sofort klar, dass das nichts mit Mechanik zu tun hat, sondern vielmehr um elektrische Entladungen in Form von permanenten blauen Ladungsbücheln, die permanent aus den Metallspitzen hervorschlugen!!
Ein Blick auf Hugos Stöcke bei ausgeschaltetem Licht zeigte das Gleiche, blaue heftige elektrische Entladungen, wie blaue Fackeln.
Ohne mir in diesem Moment genau klar zu sein, was ich da gerade beobachte, fordere ich den sofortigen Abstieg, aufgrund akuter Blitzschlaggefahr.
Wie sich später herausstellt sind wir Zeuge eines sehr seltenen meteorologischen Phänomens geworden: Elmsfeuer auf Englisch St. Elmos fire.
Nach dieser eindrucksvollen Demonstration war auch unser Guide sofort überzeugt, den geordneten Abstieg anzutreten. Für mich aufgrund der Situation vielleicht etwas zu langsam, aber immerhin relativ unmittelbar.
Erschwerend war die Situation, dass das Ereignis im Wesentlichen an meinem Standort wahrgenommen wurde, aufgrund der metallischen Antenne. Gäste und andere Bergführer konnten die Situation mit nur ein paar Metern Entfernung nicht mehr wahrnehmen, erst recht bei Ablenkung durch die imposanten Eruptionen, die zeitgleich erfolgten.
Ich bin glücklich, dass niemand an diesem Abend zu Schaden gekommen ist.

Seltener Blick zum Ätna




Strecke: 9,9 km
Anstieg: 992 m
Abstieg: 1.016 m
Max. Höhe: 920 m
Min. Höhe: 6 m
Temperatur-Max: 29°C (zu Beginn)
Temperatur-Min: 15°C (Gipfelgrat)
Es wurde nach der Hangneigung für den Abstieg gefragt: 26° bzw. 48% (Asche-Abschnitt)
Tag 07 - 28.04.2018 Überfahrt nach Sizilien - Besuch von Taormina

Am Vormittag heißt es Abschied nehmen von Stromboli.
Tragflächenboot (auf ital. "Aliscafo" genannt)

Mit dem Tragflächenboot, auch Tragflügelboot genannt der Liberty Lines geht es in hohem Tempo über Panarea, Salina, Lipari und Vulcano zurück nach Milazzo auf Sizilien.
Taormina

Unser Bus bringt uns in einen der berühmtesten und bekanntesten Orte Siziliens nach Taormina. Bekannt auch durch sein Teatro Greco, das antike Amphitheater, dessen Ruinen schon Johann Wolfgang von Goethe besuchte. Atemberaubend ist der Blick zum Ätna, natürliche Kulisse für antike Dramen.
Der Ort selbst sehr mondän, hier bekommt man alles was man braucht und auch nicht braucht. Ein Spaziergang von der Porta di Messina zur Porta di Catania auf der anderen Stadtseite gehört auf jeden Fall zu einem Taormina Besuch dazu.
Catania

Auf dem Weg zu unserem Abendessen leisten wir uns einen kurzen Abstecher in die Provinzhauptstadt Catania.
Unseren Abschluss-Abend lassen wir auf einem Aggriturismo, einer Orangenplantage ausklingen. Die Familie bewirtet uns selbst ganz sizilianisch mit allem was das Gut hergibt, direkt vom landwirtschaftlichen Erzeuger.
Nach einer Woche der spannendsten Abenteuer und Erlebnisse ist es nun Zeit Abschied zu nehmen, den Anfang macht Bernardo unser Guide. Er übernimmt bereits am nächsten Tag eine neue Gruppe.
Tag 08 - 29.04.2018 Rückflug

In Etappen bringen uns unsere Transfers zum Flughafen Catania. Die Gäste für Berlin-Tegel werden zuerst abgeholt. Gefolgt von unseren Gästen mit Flugzielen Hannover und Hamburg (via München) etwa um die Mittagszeit.
Nach dem Frühstück erfolgt die große Verabschiedung. Auch das Schöne und Gute hat irgendwann einmal ein Ende. Auf ein gemeinsames Wiedersehen!
GPS-Daten der gesamten Reise:

Gewanderte Strecke: 38,7 km
Anstiege: 2.718 m
Abstiege: 2.609 m
An dieser Stelle geht ein besonderer Dank an Bernardo Meier unseren örtlichen Guide, sowie an die Vulkan-Guides von Ätna und Stromboli.
Zum Schluss natürlich der größte Dank an die wichtigsten Protagonisten dieser Reise:
Unsere Gäste!
Herzlichen Dank an Euch alle!
Es hat mir viel Freude bereitet mit Euch unterwegs zu sein.
Es würde mich sehr freuen, Euch wieder einmal auf einer oder einer meiner Reisen im Namen von Eberhardt Travel begrüßen zu dürfen.
Bleibt gesund und aktiv!
Auf ein baldiges Wiedersehen.
Euer
Martin Büchner
Reisebegleitung
Eberhardt-Travel
Leipzig, 03.15.2018

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Kommentare zum Reisebericht

Kann eine Reise mit 99%iger Weiterempfehlung Erwartungen übererfüllen ? Ja !
Danke an Martin, Bernardo und vor allem meine Reisefreunde !

Mario
03.05.2018

Wir schließen uns Marios Weiterempfehlung vorbehaltlos an und bedanken uns bei allen Reisekameraden für die schöne Zeit. Ein ganz großes Lob noch einmal an Martin für seine umsichtige Fürsorge und insbesondere die Vermittlung seiner hervorragenden fachlichen Kenntnisse in Bezug auf den Vulkanismus. Unsere Leidenschaft für die Vulkane wurde durch dieses liparische Abenteuer noch größer.

Anne Wendt und Manfred Bößmann
22.05.2018